Infektionskrankheiten bei Schweinen dank Impfstoffen verringert
Dank der stetigen Entwicklung von Impfstoffen und Arzneimitteln hat sich die Gesundheit von Schweinen in den vergangenen Jahrzehnten stark verbessert. Die veterinärpharmazeutische Industrie hat mit ihren zahlreichen Innovationen und Entwicklungen vielen Infektionskrankheiten den Schrecken genommen. Auf der ganzen Welt haben früher Krankheiten wie die Enzootische Pneumonie (EP) oder die porzine proliferative Enteropathie (Ileitis) für massive Verluste gesorgt. Krankheiten wie die Klassische Schweinepest (KSP) und die Aujeszky’sche Krankheit, die in den 90er Jahren noch verbreitet waren, wurden in Deutschland auch dank der Impfung getilgt. Weiterhin konnten die Verluste durch das Porzine Respiratorische und Reproduktive Syndrom (PRRS) und das Porzine Circovirus Typ 2 (PCV2) durch den Einsatz von Impfstoffen kontinuierlich gesenkt werden. Zudem haben diese und andere Infektionskrankheiten das Tierwohl der Schweine stark beeinträchtigt.
Impfungen haben neben der Vorsorge auch den Nutzen, dass Medikamente zur Behandlung eingespart werden können. Ein deutlich reduzierter Einsatz von Antibiotika trägt wiederum zu einer Minimierung von Resistenzen bei. Um die Immunität sowie die Verabreichung und die Arbeitswirtschaftlichkeit der Landwirt:innen zu verbessern, haben die Pharmaunternehmen zudem vermehrt an neuen Applikationsmöglichkeiten und Kombinationsimpfstoffen bzw. kombinierbaren Komponenten geforscht, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt.
Um die Minimierung von Antibiotikaresistenzen geht es auch auf VetMAB.de. Das Portal bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren.
Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen zudem mit dem Grundkurs für Tierärzte zur Erlangung des besonderen Fachwissens gemäß § 7 (2) SchHaltHygV online fortbilden und sich spezielles Fachwissen im Bereich einschlägiger tierseuchenrechtlicher Vorschriften, seuchenprophylaktischer und betriebshygienischer Maßnahmen und der Epidemiologie aneignen. Diese internetbasierte Fortbildung von ATF und Vetion.de vermittelt diese Kenntnisse und ist von allen Landestierärztekammern als Grundkurs zur Erlangung des besonderen Fachwissens anerkannt worden.
Mit der Gesundheit von Schweinen werden sich auch zahlreiche Vorträge, Seminare und Workshops des Weltkongress der Schweinetierärzt:innen (IPVS) befassen, der vom 4.-7. Juni 2024 in Leipzig stattfinden wird.
Sachsen zahlt 26 Mio. Euro Fördermittel an Landwirte
Rund 2.400 Landwirt:innen in Sachsen dürfen sich freuen: ihre Landesregierung hat im Rahmen der Förderrichtlinie Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen mehr als 26 Millionen Euro bewilligt, die im Laufe der Woche an die antragstellenden Betriebe, Verbände und Einzelpersonen für freiwillige Vorhaben des Arten-, Biotop- und Klimaschutzes auf Landwirtschaftsflächen überwiesen werden. Aktuell werden entsprechende Maßnahmen aus dem Jahr 2023 auf über 36.000 Hektar Ackerland mit 10,6 Millionen Euro sowie auf 34.000 Hektar Grünland mit 15,6 Millionen Euro gefördert.
„Viele sächsische Betriebe, Verbände und Einzelpersonen betreiben weiterhin freiwillig Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in der Fläche. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, vor allem von Insekten und Vögeln. Zudem schonen sie Böden, unser Wasser und das Klima. Dieses Engagement unterstützen wir als Freistaat. Im Übrigen bringt es mehrfachen Nutzen. Denn Natur-, Umwelt- und Klimaschutz kommen auch der Krisenfestigkeit unserer Landwirtschaft und ländlichen Räume zu Gute“, betont der sächsische Umwelt- und Landwirtschaftsminister Wolfram Günther, der sich zufrieden mit dem Start in die Förderperiode 2023 bis 2027 zeigt.
Die Bewirtschaftungsmaßnahmen auf Grünlandflächen dienen durchweg dem übergreifenden Ziel des Arten- und Biotopschutzes. Die gezielte Biotoppflege oder eine naturschutzgerechte Beweidung durch Rinder und Pferde sind Beispiele solcher Vorhaben.
Land Sachsen
EU-Umfrage zum Verwaltungsaufwand in der Landwirtschaft
Die Landwirt:innen in Europa sind bis zum 8. April 2024 aufgerufen, an der EU-Umfrage zum Verwaltungsaufwand teilzunehmen. Die Ergebnisse dieser Online-Umfrage sollen dazu beitragen, die wichtigsten Problemquellen zu identifizieren und den Zeitaufwand für Berichte und Anträge zukünftig für die Landwirt:innen zu verringern. Dazu sind lediglich einige kurze Fragen zu beantworten, die in allen Amtssprachen der EU zur Verfügung stehen .
„Mit dieser Umfrage wendet sich die Europäische Kommission direkt an die Landwirtinnen und Landwirte, um Einblicke in den Verwaltungsaufwand zu gewinnen, mit dem diese bei ihrer täglichen Arbeit konfrontiert sind. Diese Erkenntnisse werden ein klareres Bild von den speziellen Probleme vermitteln, mit denen Landwirtinnen und Landwirte in der gesamten EU konfrontiert sind, und uns in die Lage versetzen, gezielte Maßnahmen zu entwickeln, die die Komplexität verringern und die Vereinfachung voranbringen. Ich lade daher alle Landwirtinnen und Landwirte herzlich ein, uns ihre Meinung zu sagen und uns ihre Vorschläge im Rahmen dieser Umfrage zu unterbreiten“, erklärt Janusz Wojciechowski, EU-Kommissar für Landwirtschaft.
Die Umfrage ist eine von kurzfristigen Sofortmaßnahmen, die die EU-Kommission auf den Wege gebracht hat, um den Druck, dem die Landwirtinen und Landwirte in der EU derzeit ausgesetzt sind, zu verringern. Ergänzend werden zeitgleich Befragungen von Landwirtschaftsverbänden durchgeführt.
Mecklenburg-Vorpommerns Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann begrüßt dies und bittet die Landwirtinnen und Landwirte um rege Teilnahme. „Wir wissen nicht erst seit den Protesten der Agrarwirtschaft, dass wir auf europäischer und auf nationaler Ebene zu einer Vereinfachung des Fach- und Förderrechts kommen müssen, um die Betriebe und die Verwaltung gezielt zu entlasten. Jetzt ist die Chance da, das Momentum zu nutzen und eine echte Entbürokratisierung für die Betriebe und ihre Mitarbeitenden zu organisieren“, so Aßmann.
EU
Regierung Mecklenburg-Vorpommern
Projekt entwickelt Maßnahmen zur Insektenförderung
Der allgemeine und inzwischen schon dramatische Rückgang der Insekten stellt auch die Landwirtschaft in Deutschland vor große Herausforderungen. Ein umfangreiches Forschungsvorhaben entwickelt daher Maßnahmen, um unter anderem die Populationen von Bienen, Käfern oder Libellen zu stärken. Das Projekt „Förderung von Insekten in Agrarlandschaften“ (FInAL) stellt neben dem Anbau nachwachsender Rohstoffe und den Ökosystemleistungen der Insekten auch die praktische Umsetzbarkeit für die Landwirt:innen in den Fokus. Die Maßnahmen sollen helfen, Agrarlandschaften und Anbausysteme insektenfreundlich zu transformieren.
Während der gesamten Laufzeit des Projektes bis Ende September 2025 soll ein vergleichendes Insektenmonitoring in den Landschaftslaboren und in Referenzlandschaften die Entwicklung überprüfen. So sollen möglichst positive Veränderungen der Insektendiversität und damit die mögliche Wirkung der umgestalteten Agrarlandschaften statistisch nachgewiesen werden können. An FInAL sind neben verschiedenen Instituten und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen auch 70 Landwirt:innen aktiv beteiligt. Jetzt hat das FInAL-Team Maßnahmenbeschreibungen für Acker und Grünland sowie begleitend Artengruppensteckbriefe mit Förderungsmöglichkeiten veröffentlicht.
Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
“WertKalb” soll Kälberproblem lösen
Die starke Nachfrage nach Bio-Milch hat zu einer Steigerung der Produktion geführt, weshalb entsprechend mehr “Bio-Kälber” zur Welt gekommen sind, für die es aber keinen entsprechenden Markt gibt. Allein in Baden-Württemberg werden jährlich mehr als 22.000 überzählige Kälber auf Bio-Betrieben geboren. „Diese Kälber erfahren weder unter ethischen noch ökonomischen Aspekten eine Wertschätzung“, bedauert Prof. Dr. Mizeck Chagunda vom Fachgebiet Tierhaltung und Tierzüchtung in den Tropen und Subtropen an der Universität Hohenheim. Zusammen mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), haben Wissenschaftler:innen der Uni Hohenheim im Projekt „WertKalb“ Lösungen für das sogenannte Kälberproblem erarbeitet.
Die Forschenden kamen bei ihren Studien zu der Erkenntnis, dass die Spezialisierung zahlreicher Milchviehbetriebe zu einer Entkopplung des riesigen Milchmarkts und des vergleichsweise winzigen Fleischmarkts geführt hat. „Die Nachfrage nach Bio-Milch ist ungleich höher als nach Bio-Kalb- und -Rindfleisch“, erklärt Josephine Gresham, Koordinatorin der Projektes „Innovative Strategien für eine ethische Wertschöpfung der Kälber aus der ökologischen Milchviehhaltung“, kurz „WertKalb“. Maßnahmen, die die Forschenden entwickelt haben, beinhalten auch Wege, erst gar nicht so viele Kälber zu erzeugen. „Wenn in rund 13 Prozent der baden-württembergischen Betriebe die Zeit zwischen den einzelnen Geburten nur um drei Monate erhöht würde, kämen ca. sieben Prozent weniger Kälber auf die Welt, ohne dass die Milchleistung wesentlich verringert wird“, so Josephine Gresham. Dies ließe sich noch steigern: „Es könnten sogar 14 Prozent weniger sein, würde die Zeit um sechs Monate erhöht.“
Neben individuellen Lösungen für die Betriebe sei auch die Politik gefordert, so Gresham. Denn die Landwirt:innen benötigen besondere und sinnvolle Rahmenbedingungen. Und da vielen Menschen der Zusammenhang zwischen Milch und Rind- bzw. Kalbfleisch nicht bewusst zu sein scheint, steht zudem die Wissensvermittlung und die Aufklärung im Vordergrund, um die Nachfrage nach Kalbfleisch zu fördern. „Die Menschen sind durchaus gewillt, ihren Teil zum Tierwohl beizutragen. Aber sie brauchen Anreize und die richtige Form der Informationen“, erklärt Prof. Dr. Nanette Ströbele-Benschop vom Fachgebiet Angewandte Ernährungspsychologie.
Uni Hohenheim
Solidarische Landwirtschaft als Modell der Zukunft
Die Situation der Landwirt:innen in Deutschland hat sich durch verschiedene Faktoren wie Energiekrise oder Klimawandel in den letzten Jahren verändert. Immer mehr, meist kleinere, Betriebe geben auf. Das Konzept Solidarische Landwirtschaft (Solawi) könnte der aktuellen Entwicklung entgegenwirken. Damit können Privatleute Anteile an landwirtschaftlichen Betrieben kaufen und im Gegenzug etwas von der Ernte erhalten. Das wiederum bedeutet eine bessere Absicherung der Betriebe gegen Ernteausfälle, wie es in den vergangenen Jahren häufiger der Fall war.
Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, der Universität Siegen und des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft befasst sich im Projekt „nascent SolaRegio” mit den Möglichkeiten der Umstellung landwirtschaftlichen Betrieben in strukturschwachen Regionen. In vier Regionen mit unterschiedlichen Voraussetzungen wird das Konzept Solawi aktuell ausprobiert.
Was eine Umstellung auf Solidarische Landwirtschaft für Betriebe in strukturschwachen Regionen bedeuten könnte und inwiefern solch ein Modell, das von der Gemeinschaft getragen wird, Risiken verringern kann – darüber hat detektor.fm-Redakteurin Esther Stephan einem Podcast mit Dr. Lukas Egli vom Helmholtz-Zentrum gesprochen.
detektor.fm
Verschreibungsraten von Antibiotika müssen verringert werden
Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ist der Antibiotikaverbrauch im Jahr 2022 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie um etwa 10 Prozent gesunken. Gegenüber den Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es jedoch einen leichten Anstieg bei den Verschreibungen. Der Anteil der verordneten Reserveantibiotika hielt sich hingegen stabil bei 42 Prozent. Nach Meinung des WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder ist der Anteil aber noch immer zu hoch, die Reserveantibiotika würden zu sorglos eingesetzt. „Trotz des grundsätzlich positiven Trends werden Reserveantibiotika immer noch zu oft verordnet. Sie sollten den Leitlinien entsprechend nur im Bedarfsfall bei schweren bakteriellen Erkrankungen eingesetzt werden“, kritisiert Schröder. „Die einstigen Wunderwaffen gegen Infektionskrankheiten werden durch ihren starken Einsatz sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tierhaltung zunehmend stumpfer“, warnt der Geschäftsführer. Er empfiehlt regionale Informationskampagnen und Zielvereinbarungen, um die hohen Verschreibungsraten zu verringern. Hinzu kommt, dass die Pharmaindustrie im vergangenen Jahrzehnt nur noch wenige neue Antibiotika entwickelt hat.
Erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr auch in der Tierhaltung weniger Antibiotika eingesetzt wurden. In dem Zeitraum zwischen 2013 und 2022 ist die Menge der von Tierärzt:innen abgegebenen Antibiotika von 1.452 auf rund 540 Tonnen zurückgegangen (-63 %). „Hier hat eine Anpassung im Arzneimittelgesetz gegriffen, nach der seit 2014 der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung auf das therapeutisch unverzichtbare Mindestmaß reduziert werden soll. Trotzdem besteht immer noch die Gefahr, dass zu viele Antibiotika-Wirkstoffe mit tierischen Ausscheidungen über Kläranlagen oder als Dünger ins Oberflächen- und Grundwasser gelangen“, so Schröder. Anlässlich der aktuellen Auswertung weist das WIdO darauf hin, dass neben einer zurückhaltenden Verordnung in der Human- und Tiermedizin auch Wirkstoffe mit neuen Wirkprinzipien benötigt werden, die in der Lage sind, die bestehenden Resistenzen zu überwinden.
Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen, den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.
WIdO
Greenpeace fordert Werbeverbot für Tierprodukte
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace Schweiz fordert ein Werbeverbot für Fleisch- und Milchprodukte in dem Alpenstaat. Die zahlreichen Werbemaßnahmen des Einzelhandels sowie der Branchenorganisationen würden den Konsum dadurch legitimieren und steigern, obwohl bekannt sei, dass die Produktion tierischer Produkte erhebliche negative Auswirkungen auf Klima und Umwelt hätten.
„Detailhändler und Branchenorganisationen wie Proviande oder die Schweizer Milchproduzenten setzen in ihrer Werbung auf manipulative Techniken. Sie bedienen beispielsweise Stereotypen und zementieren den Konsum von Tierprodukten als Norm“, lautet die Begründung der Forderung. Eine Petition, die knapp 19.000 Menschen unterzeichnet haben, wurde am 9. Januar 2024 eingereicht. Ausgenommen von dem lancierten Verbot sind Landwirt:innen, die ihre eigenen Produkte verkaufen. Dagegen soll nach Meinung von Greenpeace auch das Sponsoring an öffentlichen Veranstaltungen bzw. in Magazinen sowie die Lobbyarbeit an Schulen unterbunden werden. Die Umweltschützer:innen fordern zudem die Streichung von Bundesgeldern für die Absatzförderung von Tierprodukten.
Im Vetion-Fokusthema Fleischlos glücklich finden Sie einen umfassenden Überblick über pflanzliche Alternativen zum Fleischkonsum sowie alternative Herstellungsmethoden von Fleischprodukten.
Schweizerbauer
Antibiotika sind nicht der einzige Faktor für Resistenzbildungen
Die Zahl der Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu. Zahlreiche Forschungsprojekte widmen sich Gründen für und der Verhinderung von weiteren Resistenzen. So hat ein internationales Team von Forschenden erstmals die Auswirkungen von Antibiotika auf den Anstieg von behandlungsresistenten Bakterien untersucht und herausgefunden, dass Antibiotika nicht allein für die Entstehung von Resistenzen verantwortlich sind. Der Erfolg der Antibiotikaresistenzgene hängt auch vom genetischen Erbgut der Bakterien ab, die sie übertragen. Die Forschenden des Wellcome Sanger Institute, der University of Oslo und der University of Cambridge haben sich bei ihren Untersuchungen auf E.coli-Stämme konzentriert, die in den vergangenen 20 Jahren in Großbritannien und Norwegen diagnostiziert wurden, und mehr als 700 neue Blutproben mit fast 5.000 zuvor bereits sequenzierten Bakterienproben verglichen. Laut der neuen Studie konnten große Unterschiede zwischen den beiden Ländern festgestellt werden.
Die Wissenschaftler:innen kamen zu der Schlussfolgerung, dass der weitverbreitete Einsatz einer Art von Antibiotika in verschiedenen Ländern nicht die gleichen Auswirkungen auf die Ausbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien hat. So wurde zum Beispiel mit Beta-Lactam-Antibiotika eine Klasse dieser Medikamente in Großbritannien pro Person durchschnittlich 3-5mal häufiger eingesetzt als in Norwegen, was mit deutlich häufiger auftretenen Infektionen mit einem bestimmten mehrfach resistenten Stamm von E.coli einherging. Das in Großbritannien häufiger zum Einsatz gekommene Trimethoprim verursacht hingegen sehr viel seltener Resistenzen. Laut der Studienergebnisse hängt das Überleben der MDR-Bakterien davon ab, welche Stämme von E.coli sich im umgebenden Umfeld befinden.
Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen, den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.
Pressetext
Halter:innen in NRW müssen Tierbestandszahlen melden
Bis spätestens zum 31. Januar 2024 müssen in Nordrhein-Westfalen die Bestände von Pferden, Schweinen, Schafen, Ziegen, Gehegewild, Geflügel oder Bienen gemeldet werden. Die Tierseuchenkasse weist darauf hin, dass neben Landwirt:innen auch Hobbyhalter:innen sowie gewerbliche Tierhalter:innen zu der Meldung gesetzlich verpflichtet sind, auch wenn sich der Tierbestand gegenüber dem Vorjahr nicht geändert hat. Rinderhalter:innen sind ausgenommen, da deren Bestände auf einer zentralen Datenbank gelistet sind. Während für Pferde- und Gehegewildhalter:innen der Stichtag 1. Januar 2024 gilt, müssen Halter:innen von Schweinen, Schafen, Ziegen, Lege- und Junghennen, Masthähnchen, Elterntieren, Puten, Enten, Gänsen, Küken oder Bienen den jeweiligen Höchstsatz melden. Halter:innen von Kameliden sind hingegen lediglich zu einer Erstanmeldung verpflichtet, weitere Meldungen sind nicht erforderlich. Der einfachste Weg ist die Online-Meldung.
Landwirtschaftskammer NRW
Innovatives Gerät könnte Antibiotikaeinsatz bei Geflügel reduzieren
Auch in der Geflügelzucht entwickeln sich immer mehr bedrohliche Antibiotikaresistenzen. Besonders gefährlich sind diese resistenten Keime, da diese auch in die Lebensmittelkette gelangen und damit auch für den Menschen zu einem potentiellen Gesundheitsrisiko werden können. Eine weitere Gesundheitsgefährdung für die Tiere kann sich durch die Stallluft ergeben, die häufig durch Ammoniak und die sogenannten VOCs (Volatile Organic Compounds) aus den Ausscheidungen der Tiere belastet ist.
Um den Einsatz von Antibiotika in Geflügelhaltungen zu reduzieren, haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Institutsteil Angewandte Systemtechnik (AST) haben ein innovatives tragbares Gerät entwickelt, das mehrere Verfahren wie die UV-Desinfektion, die Photokatalyse und die Partikelfiltration kombiniert. Durch das Entkeimen und Eliminieren schädlicher chemischer Verbindungen soll die Luftqualität im Stall verbessert und so das Auftreten von Infektionserkrankungen verringert werden.
Das neuartige Gerät lässt sich flexibel und unkompliziert in geschlossene Ställe integrieren und kann daher auch in der Schweinemast eingesetzt werden. Im Gerät sorgen UVC-LEDs für die kontinuierliche Desinfektion der Stallluft. „UV-Strahlung wirkt in bestimmten Wellenlängenbereichen stark mikrobiozid, die Krankheitserreger werden durch Schädigung der DNA deaktiviert“, erklärt Thomas Westerhoff vom Fraunhofer IOSB-AST in Ilmenau. „Das Ziel unseres Projektes ist eine vollendete, mobile Apparatur als echte Innovation für die Geflügelzucht. Ein reduzierter Einsatz von Antibiotika senkt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens weiterer Resistenzen. Zudem verringert sich die Belastung der Geflügelprodukte mit Antibiotika. Dies gilt auch für die Belastung der Abwässer aus der Geflügelzucht”, so der Forscher.
Auch das Projekt VetMAB hat das Ziel, den Antibiotikaeinsatz im Stall zu minimieren und so die Tiergesundheit zu verbessern. VetMAB richtet sich mit seinem Online-Fortbildungsprogramm sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen.
Fraunhofer
Großer Bauernprotest in Berlin
Am vergangenen Montag haben mehr als 6.600 Landwirt:innen aus ganz Deutschland in Berlin mit einer Protestaktion ihrer Wut über die angekündigte Sparpolitik der Bundesregierung Ausdruck verliehen. Zur Sternfahrt, an der rund 1.300 Traktoren teilnahmen, hatte der Deutsche Bauernverband (DBV) gemeinsam mit mehreren Landesverbänden aufgerufen. Die Kundgebung, die schon in den frühen Morgenstunden für zahlreiche Staus in der Hauptstadt sorgte, richtete sich gegen die von der Bundesregierung geplanten Streichungen von Subventionen für die Landwirtschaft. So sollen nach neuesten Plänen des Finanzministers Christian Lindner (FDP) Erstattungen für Agrardiesel sowie eine Kfz-Steuerbefreiung für landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge ersatzlos gestrichen werden.
Bundesagrarminister Cem Özdemir zeigte in seiner Rede vor Ort Verständnis für die Sorgen der Bäuerinnen und Bauern. „Ich halte nichts von den Streichungen in diesem Umfang“, bekräftigte Özdemir. „Deshalb kämpfe ich im Kabinett dafür, dass es in dieser Härte nicht kommt.“ Der Grünen-Politiker argumentierte, dass es durch die Agrardieselsubvention, die es in anderen EU-Ländern weiterhin gäbe, zu einer Verschlechterung der Wettbewerbsbedingungen für deutsche Landwirt:innen kommen würde. Trotz seiner Worte wurde der Minister von den Landwirt:innen ausgebuht.
Die Betriebe seien in ihrer Existenz gefährdet, denn die Einkünfte seien bereits jetzt sehr niedrig, erklärte der Vizepräsident des Brandenburger Landesbauernverbandes (LBV), Heiko Terno, gegenüber dem Tagesspiegel. Die harte Arbeit lohne sich nicht mehr, Nachwuchs werde abgeschreckt. Wenn mehr Betriebe schließen müssten, werde am Ende auch der Verbraucher mehr für die Produkte zahlen müssen. „Irgendwann trifft es jeden“, meint Terno. Politiker aus Bayern unterstützten die Proteste vor Ort, wie Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zur Teilnahme aufgerufen: „Wir fordern die Regierung auf, die einseitigen Belastungen für unsere Bauern zurückzunehmen“, ließ Söder auf seinem Instagram-Profil verlauten.
Tagesspiegel
DBV
Kommentar Cem Özdemir
Beta-Glucanase kann Antibiotika bei Masthähnchen ersetzen
Das Enzym Beta-Glucanase könnte den Einsatz von Antibiotika bei Hühnern weitgehend überflüssig machen, wenn es dem Futter zugesetzt wird. Durch die bessere Verwertung wachsen die Tiere auch schneller. Zu diesem Ergebnis kam ein Forschendenteam unter der Leitung von Dr. Namalika Karunaratne (University of Saskatchewan, Canada), das den Futterzusatz in Bodenhaltungen mit Einstreu getestet hat. „Die Ergebnisse waren faszinierend. Beta-Glucanase baute das Beta-Glucan nicht nur effektiv ab, sondern verbesserte auch das Wachstum und die Gesundheit der Hühner“, erklärt Karunaratne. Die Wissenschaftler:innen kamen zu dem Schluss, dass das Enzym das Potenzial hat, einen als Beta-Glucan bekannten Weizenbestandteil abzubauen und somit unter anderem das Mikrobiom des Darms zu fördern und gesund zu halten.
„Aber die Geschichte hat noch mehr zu bieten. Wir verglichen die Wirkung von Beta-Glucanase mit Antibiotika und stellten fest, dass Beta-Glucanase das Beta-Glucan wirkungsvoller abbaut als Antibiotika.“ Die Zugabe von gereinigter Beta-Glucanase zum Hühnerfutter steigere also nicht nur die Leistung, sondern verringere auch den Bedarf an Antibiotika und anderen Medikamenten, so die Wissenschaftlerin. „Dies ist ein großer Schritt vorwärts, um die Gesundheit unserer gefiederten Freunde zu gewährleisten und unsere Lebensmittelversorgung sicherer zu machen. Es ist eine Win-Win-Situation sowohl für die Hühner als auch für diejenigen, die sie aufziehen und letztlich für den Verbraucher”, betont Karunaratne.
Auch das Projekt VetMAB hat das Ziel, den Antibiotikaeinsatz im Stall zu minimieren und so die Tiergesundheit zu verbessern. VetMAB richtet sich mit seinem Online-Fortbildungsprogramm sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen.
Geflügelnews
16. Europäischer Antibiotikatag: antimikrobielle Resistenzen ganzheitlich bekämpfen
Zum 16. Mal fand am 16.11.2023 der Europäische Antibiotikatag in Wien statt, dieses Jahr als Hybridveranstaltung. Das jährliche Fachsymposium stand unter dem Motto „Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt“ (One-Health) und gab einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Antibiotikaresistenz und des Antibiotikaverbrauchs. Dank einer Ministerien-übergreifenden Maßnahmenstrategie werde die antimikrobielle Resistenz ganzheitlich bekämpft. So konnte die Resistenzlage im Austragungsland Österreich auf einem guten Niveau gehalten werden und auch der Krankenhauskeim MRSA sei seit mehreren Jahren rückläufig, wie der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch in seiner Videobotschaft erklärte. „Antibiotika müssen sorgfältig eingesetzt werden, damit uns auch in Zukunft verlässliche Antibiotika zur Verfügung stehen. Durch das Inkrafttreten des neuen Tierarzneimittelgesetzes wird es auch im Veterinärbereich zu einer weiteren Reduktion des Antibiotikaeinsatzes kommen. Davon profitieren Mensch und Tier”, betonte Bundesminister Rauch zusätzlich.
Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung. Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt hat auch die Online-Messe für Tierärzt:innen, Futura.Vet, im Sinn, die voraussichtlich im Herbst 2024 wieder stattfinden wird.
OTS
Aufwandsentschädigung für Fallwildsuche in Niedersachsen gestrichen
Niedersachsen wird ab dem kommenden Jahr keine Aufwandsentschädigung für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) mehr zahlen. „Der zukünftig entstehende Aufwand für das Suchen und Beproben von Fallwild, den Mehrabschuss von Schwarzwild und den Einsatz brauchbarer Jagdhunde bei Drückjagden könne leider nicht mehr entschädigt werden“, heißt es auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen seien nicht gegeben.
Schon mit Blick auf den ASP-Ausbruch in einem Hausschweinbestand im Emsland im vergangenen Jahr 2022, werten die Landwirt:innen und Jäger:innen des Landes diesen Entschluss als ein fatales Signal. „Wir haben keinerlei Verständnis für diese Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums. Die Aufwandsentschädigungen müssen dringend weiterhin und auch rückwirkend zum 1. Januar 2023 gezahlt werden. ASP-Fälle in Hausschweinbeständen hätten für das Land Niedersachsen Schadenspotenzial in Milliardenhöhe – da sprechen wir von ganz anderen Dimensionen“, erklärt Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies.
Um weitere ASP-Ausbrüche zu vermeiden, müsste weiterhin der Schwarzwildbestand reduziert werden, so Hennies. Und dazu gehöre auch, dass die Jägerschaft für ihr Engagement finanziell entschädigt werde, fordert auch Astrid Garben-Mogwitz, Präsidentin des Zentralverbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen (ZJEN). Gemeinsam appellieren die Verbände an das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium, die Gewährung von Aufwandsentschädigungen für Präventionsmaßnahmen gegen ASP schnellstmöglich wieder einzuführen.
Landvolk Niedersachsen
Mit Digitalisierung die Schweinegesundheit verbessern
Die Schweinegesundheit in der Schweiz hat sich dank des elektronischen Behandlungsjournals, kurz EBJ, stetig verbessert. Zu Beginn hielt sich die Begeisterung der Schweizer Landwirt:innen für das Gesundheitsprogramm SuisSano des Schweinegesundheitsdienstes (SGD) noch sehr in Grenzen. Doch mittlerweile spricht der Erfolg für sich. Inzwischen nehmen 98 Prozent aller Schweinehalter:innen in dem Alpenstaat an dem Programm teil, denn die Vorteile der Digitalisierung haben sie überzeugt. Die gesamte Datenerfassung erfolgt digital – am Rechner oder direkt im Stall über die App, wobei diese auch ohne Internetverbindung funktioniert. „Wir können alles direkt im Stall elektronisch über die App erfassen und benötigen kein Papier mehr, das am Ende verloren geht oder nicht mehr lesbar ist, nachdem es im Stall war“, betont Sauenhalter Richard Habermacher, der im engen Austausch mit dem Gesundheitsdienst ist.
Mit der Teilnahme verpflichten sich die Schweinehalter:innen auch, das elektronische Behandlungsjournal zu führen. Hier werden der Medikamentenvorrat, jede Behandlung von Einzeltieren und Tiergruppen sowie Abgänge, nach Tierkategorien unterteilt, erfasst. Zudem besteht die Möglichkeit, sich mit den Berufskollegen zu vergleichen, was einen zusätzlichen psychologischen Aspekt hat. Für Nadine von Büren, die bei dem SGD tätig ist, bedeutet das Programm auch, dass sie als Tierärztin viel tiefer beraten kann. So soll erreicht werden, dass der Einsatz von Antibiotika in den Betrieben verringert wird. Es sei jedoch nicht das Ziel, die Antibiotika auf null zu reduzieren, sondern ein niedriges, gutes Niveau zu halten, ohne dass es zu Gesundheits- oder Leistungseinbrüchen kommt, wie von Büren erklärt: „Was wir nicht sehen wollen, ist, dass die Zahl der behandelten Tiere runtergeht, aber die Verluste rauf.“ Als perfekte Ergänzung würden jetzt nur noch die Schlachtbefunddaten fehlen. „Das ist wohl aus Datenschutzgründen schwierig, aber wir arbeiten daran“, sagt von Büren.
Die Antibiotikaminierung im Stall steht auch im Fokus von VetMAB. Das Internetportal bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen E-Learningkurse, die die Gesundheit von Schweinen, Rindern und Geflügel verbessern soll, damit der Einsatz von Antibiotika verringert werden kann.
Agrarheute
Sachsen-Anhalt investiert in Selbstständigkeit von Landwirt:innen
Sachsen-Anhalt setzt auf Jung-Landwirte, die sich im landwirtschaftlichen Bereich selbstständig machen wollen. Dafür hat das Land im Jahr 2017 das Förderprogramm „Niederlassungsbeihilfe Junglandwirte“ ins Leben gerufen, mit dem die Nachwuchslandwirt:innen für den Start Fördermittel in Höhe von bis zu 100.000 Euro erhalten können. „Wir brauchen junge, engagierte Menschen, die etwas bewegen wollen und Verantwortung übernehmen“, erklärte Landwirtschaftsminister Sven Schulze. Dafür wurde die bisherige Obergrenze von 70.000 Euro angehoben.
„In der Landwirtschaft steht ein Generationswechsel an. Daher ist es mir besonders wichtig, unsere Junglandwirte zu unterstützen. Wir brauchen junge, engagierte Menschen, die in den Dörfern etwas bewegen wollen und Verantwortung übernehmen. Deshalb freue ich mich, dass das Land Sachsen-Anhalt beim Aufbau eines eigenen Betriebes mit 100.000 Euro unterstützt. Das ist ein wichtiges Signal für Sachsen-Anhalts Landwirtschaft und Ansporn für alle angehenden Bäuerinnen und Bauern“, so Schulze weiter. Das Antragsverfahren hat am 31. August 2023 begonnen. Antragsberechtigt sind Junglandwirtinnen und Junglandwirte, die zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht älter als 40 Jahre alt sind.
Ministerium Sachsen-Anhalt
Förderantrag für Junglandwirt:innen
Neues Antibiotikum hochwirksam auch gegen Krankenhauskeime
Ein neu entdecktes Antibiotikum zeigt sich auch gegen einige multiresistente Bakterien äußerst wirksam. Clovibactin wurde von Forschenden der Universität Bonn entschlüsselt, dessen Wirkstoff sie gemeinsam mit weiteren niederländischen und US-Wissenschaftler:innen aus einem Bodenbakterium im US-Bundesstaat North Carolina isoliert hatten.
„Das neue Antibiotikum attackiert gleichzeitig an mehreren Stellen den Aufbau der bakteriellen Zellwand, indem es essentielle Bausteine blockiert”, betont die Bonner Wissenschaftlerin Tanja Schneider. Mit Hilfe der sogenannten iCHip-Apparatur war es den Forschenden möglich, bislang als unkultivierbar geltende Bakterien im Labor zu züchten, die zu der Entwicklung des neuen Antibiotikums führten. Versuche mit Mäusen zeigten eine sehr gute Aktivität gegen viele bakterielle Krankheitserreger. Wie die Expert:innen erklärten, seien schnelle Resistenzen gegen Clovibactin unwahrscheinlich.
Das Fortbildungsportal VetMAB – Antibiotikaminierung im Stall bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen ein umfassendes Angebot an E-Learningkursen und stellt bewährte Management-Tipps bereit, die sich einfach in den Stallalltag mit Rind, Schwein und Geflügel integrieren lassen.
Uni Bonn
Niedersachsen fördert Alternativen zur Schweinehaltung
Noch bis zum Ende August können Landwirt:innen einen Antrag für Unterstützung durch das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen einreichen. In diesem Jahr werden schweinehaltende Betriebe, die ihre Bestände abstocken oder ganz aufgeben wollen, bevorzugt behandelt.
„Schweinehaltende Betriebe erleben derzeit große wirtschaftliche Unsicherheiten – nicht zuletzt durch die sinkende Nachfrage nach Schweinefleisch. Veränderungsbereiten Betrieben möchte ich daher dabei helfen, alternative Standbeine aufzubauen. Mit dem AFP setzen wir jetzt einen weiteren wichtigen Baustein unseres Diversifizierungsprogramms um“, erklärt Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte. Mit dem Programm fördert das Land unter anderem Investitionen in die Tierhaltung – etwa durch die Schaffung oder Modernisierung von Stallplätzen.
Ministerium Niedersachsen
Medikamentennotstand in der Schweiz ein schleichendes Problem
Eine bereits seit ca. 15 Jahren andauernde Negativentwicklung hat in der Schweiz zu einem Engpass bei veterinärmedizinischen Arzneimitteln. Aktuell besonders betroffen sind Milchviehbetriebe, die auf Calcium-Infusionen gegen Milchfieber angewiesen sind und teilweise seit Anfang Juli keine Lieferungen erhalten. Wie die Gesellschaft Schweizer Tierärzt:innen (GST) mitteilt, sei der Versorgungsengpass nur vorübergehend und schon in den nächsten Tagen könnten Calcium-Infusionen aus dem Ausland wieder zur Verfügung stehen. Bis dahin appelliert die Gesellschaft an die Tierärzt:innen und Landwirt:innen, sich gegenseitig auszuhelfen sowie keine prophylaktischen Infusionen durchzuführen, sondern lediglich klinisch kranke Tiere zu behandeln.
Die Corona-Pandemie und der anhaltende Krieg in der Ukraine haben die ohnehin kritische Situation auf dem Schweizer Arzneimittelmarkt verschärft. Ein grundsätzlicher Faktor, der zum Engpass geführt hat, sei die Tatsache, dass in der Schweiz kaum noch Unternehmen selber Tierarzneimittel produzieren und der aus wirtschaftlichen Gründen häufig Medikamente gar keine Zulassung erhielten, so die GST. Dies, weil die Hersteller in der Schweiz eine separate Zulassung beantragen und zudem die Verpackung sowie die Packungsbeilage in den drei Amtssprachen gedruckt werden müssen, was ein großer Aufwand für den kleinen Markt ist.
GST
Agrarheute
Österreich unterstützt Landwirt:innen bei der Digitalisierung
Die Digitalisierung schreitet weltweit voran und hat inzwischen alle Bereiche der Landwirtschaft erreicht. So gewinnt auch Künstliche Intelligenz (KI) in der Tierhaltung und dem Pflanzenbau immer mehr an Bedeutung. „Ein wesentlicher Teil der Verwaltung, Buchhaltung und Förderantragstellung findet auf den meisten Höfen bereits digital statt. Nun müssen wir ein Umfeld schaffen, damit die Digitalisierung und die damit einhergehenden größeren Veränderungen, bei der täglichen Arbeit im Stall und auf den Feldern, erfolgreich umgesetzt werden kann. Wir müssen Digitalisierung in der Landwirtschaft aktiv aufzugreifen und vorantreiben, um die Chancen auch für die kleinstrukturierte österreichische Landwirtschaft zu mobilisieren”, erklärte der österreichische Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bei der Vorstellung des Projekts AgrifoodTEF, einem Netzwerk von Testzentren in Europa.
Hier werden Unternehmen & Start-ups aus dem Agrar- und Lebensmittelproduktionssektor bei der Produktentwicklung von KI- und Robotik-Lösungen unterstützt. Um eine gute digitale Infrastruktur als Basis für den Ausbau der Digitalisierung zu schaffen, unterstützt Österreich mit der ‘Innovation Farm – Farming for Future’ Landwirt:innen bei der mobilen und stationären Breitbandversorgung, wie Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky betonte. Betriebe können einen entsprechenden Antrag stellen und bis zu 50.000 Euro für den Breitbandausbau erhalten. Ziel sei es, dass alle landwirtschaftlichen Betriebe bis 2030 mit einem Breitbandanschluss fürs Internet ausgestattet werden sollen, so Tursky.
Topagrar
Vetion-Fokusthema: Digitalisierung von Veterinärmedizin und Landwirtschaft
Deutlich weniger ASP-Ausbrüche in 2022
Auch wenn die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa im vergangenen Jahr zu weniger Ausbrüchen bei Wildschweinen geführt hat, ist die Lage noch immer angespannt. Laut aktuellen Zählungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurden in 2022 deutlich weniger ASP-Ausbrüche (-40 %) gemeldet. „Die Afrikanische Schweinepest hat in den letzten zehn Jahren dramatische Auswirkungen auf die Schweinezucht in der EU gehabt und die lokale und regionale Wirtschaft weiterhin gestört. Während unser jüngster Bericht ermutigende Anzeichen dafür zeigt, dass die Bemühungen, die Ausbreitung des Virus zu stoppen, wirksam werden könnten, ist das Bild in der gesamten EU keineswegs allgemein positiv und wir müssen wachsam bleiben. Landwirte, Jäger und Tierärzte spielen eine besonders wichtige Rolle bei der Meldung verdächtiger Fälle”, sagte Bernhard Url, Exekutivdirektor der EFSA.
Aktuellen Berichten zufolge, wurde die ASP jüngst in einem Schweinebetrieb in Rumänien nachgewiesen. Betroffen ist einer der größten Schweineproduzenten des Landes mit 18.000 Schweinen, die nun alle gekeult werden müssen. Die Direktion für Veterinärgesundheit und Lebensmittelsicherheit (DSVSA) hat die Einschleppung der Tiersuche in den Betrieb bestätigt. Das Virus sei im Rahmen der Routineüberwachung in einer Reihe von entnommenen Organen nachgewiesen worden.
Die ASP wurde im Jahr 2022 in acht EU-Ländern bei Schweinen und elf EU-Ländern bei Wildschweinen festgestellt. Als besonderer Erfolg verzeichnete die Behörde, dass die Zahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen EU-weit um annähernd 80 Prozent zurückgegangen ist. Um die anhaltenden Bemühungen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Virus zu unterstützen, verlängert die EFSA ihre StopASF-Kampagne im laufenden Jahr. Die Kampagne sensibilisiert Landwirt:innen, Jäger:innen und Tierärzt:innen in der EU und den umliegenden Ländern dafür, wie die ASP diagnostiziert, verhindert und gemeldet werden kann.
EFSA
Agrarheute
Vetion-Fokusthema Afrikanische Schweinepest