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DGE empfiehlt deutliche Senkung des Fleisch- und Milchkonsums

Am 7. März wird in Deutschland der Tag der gesunden Ernährung gefeiert. Bereits zum 27. Mal macht der Verband für Ernährung und Diätetik e.V. (VFED) in diesem Jahr im ganzen Land mit besonderen Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit auf das Thema aufmerksam.

Passend zu diesem Tag hat die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre neue Ernährungsempfehlungen vorgestellt. Darin raten die Expert:innen zu einer deutlichen Senkung des Konsums von Fleisch- und Milchprodukten. Mit max. 400g Milchprodukten täglich bzw. 300g Fleisch pro Woche halbiert die Gesellschaft ihre Empfehlungen, die für 2023 veröffentlicht worden waren. Neben dem Umweltschutz führt die 17-köpfigen Beraterrunde auch eine mögliche Reduzierung von Krankheiten als Basis für die neuen Zahlen an. Dieses Ziel könnte jedoch nur erreicht werden, wenn die Bevölkerung den Konsum von Obst und Gemüse entsprechend erhöhen würde, so die DGE. Nach Informationen des Milchindustrieverbands (MIV) müsste der Verzehr von Gemüse jedoch um ein Vielfaches wachsen, um die entstehende Calciumlücke zu füllen, der durch die Reduzierung der Milchprodukte entstehen würde, was rein rechnerisch kein Problem darstellen sollte. In der Realität würden es die Menschen aber jetzt schon kaum schaffen, die DGE-Empfehlungen, wie z. B. „fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag“, umzusetzen.

„Die neuen DGE-Empfehlungen entsprechen aus unserer Sicht nicht der Lebensrealität der Menschen. Unter Umständen muss sogar mit Defiziten bei der Nährstoffversorgung gerechnet werden. Denn gerade Milch und Milchprodukte sind und bleiben eine hervorragende Nährstoffquelle und punkten natürlicherweise mit wertvollem Eiweiß, Calcium, Jod, Vitamin D oder Vitamin B12“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes.

 „Ungefähr ein Ei oder 300 g Fleisch pro Woche entsprechen nun mal nicht unbedingt der Lebensrealität der Mehrheit der Deutschen. Positiv sehen wir, dass die Wissenschaftler weiterhin keine Verbote aussprechen, sondern Raum für Genussmomente lassen und dazu aufrufen, innerhalb der Gruppen die Lebensmittelvielfalt zu nutzen“, kommentiert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland die Empfehlungen.

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace begrüßen die neuen Empfehlungen und hofft darauf, dass die Menschen ihren Konsum von Fleisch und tierischen Fetten drastisch reduzieren werden. „Das, was wir täglich zu uns nehmen, wirkt sich unmittelbar auf Klima und Artenvielfalt aus. Gefordert sind daher nicht nur die Konsumenten, sondern allen voran Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. Sie müssen ihr Angebot nach den neuen Empfehlungen ausrichten. Das bedeutet: Billigfleisch und Industriemilch raus aus dem Sortiment und Produkte, die gesund sind für Mensch und Planet, für alle bezahlbar machen“, erklärt Greenpeace-Mitarbeiterin Stephanie Töwe.

Wer Ernährungs-Tipps und Empfehlungen für Alternativen zu Fleischprodukten benötigt, wird sicherlich im Vetion-Fokusthema Fleischlos glücklich fündig.

Topagrar

Fleischindustrie steht vor großen Herausforderungen

Die Fleischindustrie in Deutschland hat turbulente Zeiten hinter sich. Im laufenden Jahr könnte die Branche aber noch größere Herausforderungen erwarten, wie der internationale Kreditversicherer Atradius auf seiner Seite erklärt. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch ist in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. In 2023 ist dieser erstmals auf unter 50 Kilogramm zurückgegangen. Zu dem geänderten Konsumverhalten haben sich in den vergangenen 2 Jahren auch gestiegene Kosten für Energie und  Rohstoffe sowie die starke Inflation gesellt. Besonders bei den Schlachtern, Fleischverarbeitern und -händlern habe sich die Zahlungsmoral in 2023 sehr verschlechtert, heißt es weiter. Die volatilen Marktpreise haben Auswirkungen auf die verschiedenen Verarbeitungsstufen. Gleichzeitig steigen die Kosten weiter unter anderem aufgrund erhöhter Mindestlöhne, dem Verbot von Werksverträgen sowie durch den Fokus von Politik und Verbänden auf verbesserte Haltungsformen.

Nach Meinung von Atradius-Manager Michael Karrenberg wird sich die Transformation der Fleischbranche beschleunigen. „Die Marktführer in der Fleischschlachtung werden mit ein paar Schrammen davonkommen, aber für kleinere Marktteilnehmer oder Verarbeiter dürfte sich die Situation in diesem und dem kommenden Jahr verschärfen”, befürchtet Karrenberg. Ein Indiz dafür könnten bereits die gesunkenen Produktionszahlen sein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2023 rund 6,8 Millionen Tonnen Fleisch produziert – vier Prozent weniger als im Vorjahr. Damit sank die heimische Fleischproduktion seit dem Rekordjahr 2011 und einer relativ stabilen Entwicklung bis 2017 das siebte Jahr in Folge.

Atradius

Greenpeace fordert Werbeverbot für Tierprodukte

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace Schweiz fordert ein Werbeverbot für Fleisch- und Milchprodukte in dem Alpenstaat. Die zahlreichen Werbemaßnahmen des Einzelhandels sowie der Branchenorganisationen würden den Konsum dadurch legitimieren und steigern, obwohl bekannt sei, dass die Produktion tierischer Produkte erhebliche negative Auswirkungen auf Klima und Umwelt hätten.  

„Detailhändler und Branchenorganisationen wie Proviande oder die Schweizer Milchproduzenten setzen in ihrer Werbung auf manipulative Techniken. Sie bedienen beispielsweise Stereotypen und zementieren den Konsum von Tierprodukten als Norm“, lautet die Begründung der Forderung. Eine Petition, die knapp 19.000 Menschen unterzeichnet haben, wurde am 9. Januar 2024 eingereicht. Ausgenommen von dem lancierten Verbot sind Landwirt:innen, die ihre eigenen Produkte verkaufen. Dagegen soll nach Meinung von Greenpeace auch das Sponsoring an öffentlichen Veranstaltungen bzw. in Magazinen sowie die Lobbyarbeit an Schulen unterbunden werden. Die Umweltschützer:innen fordern zudem die Streichung von Bundesgeldern für die Absatzförderung von Tierprodukten. 

Im Vetion-Fokusthema Fleischlos glücklich finden Sie einen umfassenden Überblick über pflanzliche Alternativen zum Fleischkonsum sowie alternative Herstellungsmethoden von Fleischprodukten.

Schweizerbauer

Ersatzprodukte und Fleischwaren preislich auf einem Niveau

Im Oktober hatte Lidl Preissenkungen für pflanzliche Ersatzprodukte um bis zu 36 Prozent angekündigt, woraufhin Aldi und Penny nachzogen und ihre veganen Eigenmarken nun ebenfalls preiswerter anbieten. Die Preisangleichungen setzen die Fleischproduzenten enorm unter Druck. Denn bisher waren die pflanzlichen Ersatzprodukte deutlich teurer als Fleischprodukte. Zudem planen die Discounter, ihr Sortiment an veganen Lebensmitteln weiter auszubauen.

„Fleisch und pflanzliche Alternativen sollen die gleiche Chance haben, auf dem Teller zu landen. So können wir neue Kunden generieren, die was Neues ausprobieren wollen”, sagt Christoph Graf, Einkaufsleiter von Lidl. Mit diesen neuen Kunden meint Graf die sogenannten Flexitarier, eine sehr begehrte Zielgruppe der Lebensmittelhändler. Nach Meinung des Markenstrategen Karsten Kilian ist die Gruppe der Flexitarier inzwischen auf 43 Prozent angewachsen. Besonders das Interesse der 14- bis 25-Jährigen an pflanzlichen Alternativen sei gewachsen, zeigt der Ernährungsreport 2023 der Bundesregierung. Demnach führt die Neugierde zu der Wahl der Fleischersatzprodukte, aber auch Klima und Tierwohl sind für viele Menschen Gründe, den Konsum von Fleisch zu komplett oder teilweise reduzieren.

Topagrar

Tagesschau

Agrarpolitischer Bericht verdeutlicht das Höfesterben

Alle vier Jahre legt der Agrarpolitische Bericht dar, wie sich die Lage der Landwirtschaft und der ländlichen Räume entwickelt hat. Der gerade von der Bundesregierung vorgelegte und vom Bundeskabinett gebilligte Bericht umfasst den Zeitraum 2019 – 2022. Dieser zeigt deutlich, in welchem Veränderungsprozess sich die Landwirtschaft und auch die Tierhaltung in Deutschland befindet.

„Unser Bericht legt offen, dass die Politik des ‚Wachse oder Weiche‘ einen starken Strukturwandel befeuert hat. Viel zu viele Höfe mussten aufgeben. Unsere Landwirtinnen und Landwirte sind zu Veränderungen bereit, brauchen aber Planungssicherheit. Mein Ministerium unterstützt dabei, Schützen und Nutzen in Einklang zu bringen. Getreu der Maxime: die Gewinne von heute dürfen nicht auf Kosten unserer Zukunft gehen”, mahnt Bundesminister Cem Özdemir.

So sank die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 2010 und 2020 auf rund 260.000. Im Durchschnitt gaben zehn Betriebe pro Tag auf, insbesondere war die Nutztierhaltung davon betroffen. Besonders dramatisch zeichnet sich die Situation der Schweine haltenden Betriebe in Deutschland. Nahezu die Hälfte der Betriebe haben in dem Zeitraum aufgegeben, was unter anderem auch auf den sinkenden Schweinefleischkonsum in Deutschland zurückzuführen ist.

„Der Bericht verdeutlicht, wie stark gerade die Bäuerinnen und Bauern in den vergangenen Jahren unter Druck standen. Die Einkommen schwankten über die Jahre teilweise stark. Für die Landwirtinnen und Landwirte bedeutete dies, dass sie mit einiger Planungsunsicherheit umgehen mussten. Aufgabe der Politik ist es, die Rahmenbedingungen möglichst krisenfest zu gestalten, damit die Betriebe erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können“, erklärt der Grünenpolitiker. 

BMEL