Interaktiver VetmedTalk zu Zoonosen
Immer mehr Zoonosen gefährden die Gesundheit von Mensch und Tier. Unter anderem sorgt der Klimawandel dafür, dass sich Parasiten, die gefährliche Infektionskrankheiten übertragen können, in der ganzen Welt ausbreiten. Inzwischen sind Zecken nicht mehr nur in den Sommermonaten aktiv, sondern überleben auch mildere Winter.
Über den Umgang mit solchen Vektor-Krankheiten informiert der interaktive Online-VetmedTalk „Gesunde Tiere – Alles über Zoonosen, Zecken und Co“ der Veterinärmedizinischen Universität Wien am 7. September um 18.30 Uhr.
Die Expert:innen Nikolaus Huber (Vetmeduni), Anja Joachim (Institut für Parasitologie, Vetmeduni), Katja Silbermayr (Boehringer Ingelheim) sowie Adi Steinrigl (AGES) präsentieren darin aktuelle Themen aus der veterinärmedizinischen Forschung und Praxis und diskutieren ganz im Sinne des One-Health-Gedankens. Die Moderation des Live-Streams wird Bernhard Weingartner, Wissenschaftskommunikator und Initiator des Science Slam Österreich, übernehmen.
Da auch die Beziehung zu unseren Haustieren immer enger und intensiver wird, befasst sich Prof. Dr. Stephan Neumann (Universität Göttingen) in zwei Online-Seminaren auf Myvetlearn.de mit den wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen. Er geht dabei sowohl auf den Erreger und seine Übertragung als auch auf das Krankheitsbild bei Mensch und Tier ein. Einzig bei der Therapie wird nur die Behandlung des Tieres näher besprochen.
Vetmeduni Wien
Online-Seminare Zoonosen auf Myvetlearn.de
Aktiver Igelschutz im Sommer
Auch wenn es in den vergangenen Wochen spürbar mehr Niederschläge gegeben hat, ist der Klimawandel unstrittig. Die heißen und trockenen Sommerperioden sind auch für Wildtiere wie den Igel eine große Herausforderung. So leiden sie u.a. unter dem massiven Insektenschwund, da ihnen Käfer, Würmer und Schnecken als Nahrung dienen. Damit die Igel für ihren Winterschlaf genügend Reserven anfressen können, benötigen die Wildtiere menschliche Unterstützung, wie Sabine Schütze aus der SWR-Umweltredaktion erklärt.
Das Risiko für geschwächte Igel sei groß, so stark von Parasiten wie Zecken, Flöhen und Milben befallen zu werden, dass die Stacheltiere daran sterben. Daher freuen sich die Igel über Unterstützung durch Wasser und Katzenfutter. Weitere Hilfe benötigen die Tiere dagegen nur, wenn Verletzungen zu sehen sind oder ein Igel sichtbar geschwächt ist.
Da immer mehr Igel auch von Mährobotern schwer verletzt werden, sollten diese lediglich tagsüber zum Einsatz kommen. Diese erkennen die Tiere, die sich bei drohender Gefahr einrollen und nicht flüchten, nicht als Hindernis und überrollen diese, erklärt Wiebke Pasligh, Naturschutzreferentin des NABU Rheinland-Pfalz.
Da auch immer mehr Igel in die Tierarztpraxis gebracht werden, bietet Myvetlearn.de den Einsteigerkurs Igel: Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung an. Bestandteile dieses Kurses sind neben Informationen zu Artenschutz, rechtlichen Aspekten sowie stationärer Unterbringung auch Diagnostik und Therapie sowie Infektionskrankheiten. Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) können sich mit dem Kurs 4 der Reihe Wildtiere zum Thema Igel online fortbilden. Für Mitarbeitende von Igelstationen sowie interessierte Igelschützer:innen steht die Aufzeichnung eines Igel-Webinars auf Tierhalter-Wissen.de zur Verfügung.
SWR
Einsteigerkurs Igel für Tierärzt:innen
Grüne kritisieren neuen EU-Gesetzentwurf zur Gentechnik
Ein aktueller Gesetzentwurf der Europäischen Kommission zur Gentechnik in der Landwirtschaft hat heftige Kritik auf Seiten der Grünen ausgelöst. Geplant sind weitreichende Lockerungen. So sollen bestimmte gentechnisch veränderte Pflanzen nicht mehr gekennzeichnet werden müssen. Konkret geht es um sogenannte Neue Genomische Verfahren (NGT), mit denen präzise Eingriffe an der DNA einer Pflanze möglich sind. Die Kommission erhofft sich dadurch mögliche Vorteile für den Klima- und Umweltschutz. Aufgrund des Klimawandels und der einhergehenden Extremwetter brauche es neue Pflanzensorten, die sich besser an klimatische Veränderungen anpassen können, weniger Wasser benötigen oder resistenter gegenüber Krankheiten sind.
Ausgenommen von den Regelungen sind sowohl die Biolandwirtschaft als auch Pflanzen, die komplexer genetisch bearbeitet worden sind und nicht mehr gleichzusetzen sind mit konventionellen Züchtungen. Für diese werden strengere Regelungen gelten, die eine Kennzeichnung sowie eine Risikobewertung beinhalten. Scharfe Kritik äußerten Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze. „Die Gentechnik hat in ihrer Geschichte noch keinen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherung geleistet”, erklärte Schulze auf Twitter.
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger betrachtet den Gesetzentwurf jedoch als einen Schritt in die richtige Richtung. Nach Meinung der Ministerin könne nicht auf die Errungenschaften der neuen Techniken verzichtet werden. Größere Ernteerträge oder hitzetolerantere Pflanzen seien dadurch schnell und mit kleinerem Aufwand als bisher möglich. Diese Chance müsse man jetzt ergreifen, so Stark-Watzinger. „Mit den neuen Techniken können züchterische Innovationen schneller in der Praxis ankommen”, begrüßte auch der Deutsche Bauernverband (DBV) den “pragmatischen Vorschlag der Kommission”.
NTV
Methanausstoß von Rindern neu bewertet
Der aktuelle Klimabericht des Weltklimarats (IPCC) hat neue Erkenntnisse zum Einfluss von Methan auf den Klimawandel offen gelegt. Die Autor:innen stellen darin die bisherige Berechnungsmethode des globalen Erwärmungspotentials (GWP) von Methan in Frage. Zudem erklären sie, dass die Verwendung des globalen Temperaturänderungspotentials (GTP) die bessere Methode zur Berechnung des Einflusses von Methan im Verhältnis zu CO2 auf das Klima sei.
Aus diesem Anlass mahnen die Rinderhalter:innen in Österreich eine Korrektur der bisherigen Bewertungen der klimatischen Auswirkungen der Viehwirtschaft an. „Im Grunde geht es dabei um die Frage, welchen Einfluss das bei Rindern entstehende Methan im Vergleich zu Kohlendioxid auf die Klimaerwärmung hat. Und die Antwort des Berichts lautet: eine deutlich geringere als bisher angenommen“, betonte der Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Nach der bisherigen Messmethode sei die Klimawirkung des Rindermethans bislang um das Zweifache überschätzt worden, so der Kammerpräsident. „Wir müssen diese neuen Erkenntnisse in unsere Programme für den Klimaschutz einfließen lassen“, fordert Schmuckenschlager.
Den Methanausscheidungen von Kühen unter Praxisbedingungen geht das neue Projekt MethaCow der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) auf den Grund. Ziel ist es, zu unterscheiden, wie verschiedene Futtermischungen den Methanausstoß in der Praxis beeinflussen, erklärt Projektleiter Thomas Ettle. Eine neue Technologie misst in einer sogenannten Green-Feed-Station mehrmals täglich die Methankonzentration in der Atemluft der Rinder.
Schweizerbauer
LfL
Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels
Der Klimawandel schreitet voran und auch die Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung weltweit nehmen immer bedrohlichere Ausmaße an. In dem gerade erschienenen Sachstandsbericht unter der Federführung des Robert Koch-Instituts (RKI), der im Rahmen des Projekts „KlimGesundAkt“ erstellt wurde, wird der Klimawandel als die größte Herausforderung für die Menschheit eingestuft. Die Mitwirkenden, rund 90 Autor:innen aus über 30 Forschungseinrichtungen und Behörden, nehmen in der ersten Ausgabe der Beitragsreihe Bezug auf den Einfluss des Klimawandels auf Infektionskrankheiten, die vermehrt auftreten. Neben Vektor- und Nagetier-assoziierten Infektionen, wasserbürtigen Infektionen und Intoxikationen sowie lebensmittelassoziierten Infektionen und Intoxikationen beleuchten die Autor:innen auch die Zunahme von Antibiotikaresistenzen.
„Neben verschiedenen themenspezifischen Handlungsempfehlungen haben alle Beiträge eines gemeinsam: Sie weisen auf einen anhaltend hohen Forschungsbedarf hin. Auch erweitertes Monitoring vieler gesundheitlicher Auswirkungen des Klimawandels wird empfohlen“, resümieren die Expert:innen. Gleichzeitig zeigen sie in dem Sachstandsbericht auch Möglichkeiten auf, den Folgen des Klimawandels entgegenzutreten. „Daher erfordern gesundheitssensibler Klimaschutz und Klimawandelanpassung eine intersektorale Zusammenarbeit und den Austausch verschiedener Akteurinnen und Akteure im Sinne von One Health und Health in All Policies“, betonen die Autor:innen des Editorials und haben dazu passend die Überschrift formuliert: „Gemeinsam können wir den Auswirkungen des Klimawandels begegnen“.
Um den One-Health-Ansatz ging es unter anderem auch bei der Futura.VET, die erstmalig am 16. Februar 2023 stattgefunden hat.
RKI
Sachstandsbericht zu Klimawandel und Gesundheit
Futura.VET
EMA-Zulassung für Impfstoff gegen Dengue-Fieber
Durch den Klimawandel breiten sich Tigermücken immer mehr aus. Auch in einigen deutschen Bundesländern gab es zahlreiche Funde der Stechmücke, die unter anderem das Dengue-Fieber übertragen kann. Die virale Erkrankung tritt bereits in 125 Ländern auf und gehört zu den Top 10 Bedrohungen für die globale Gesundheit. Besonders gefährdet sind schwangere Frauen, kleine Kinder sowie Menschen mit Übergewicht, Diabetes oder Herzerkrankungen.
Ein erster Impfstoff gegen das Dengue-Fieber hat nun die Zulassung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) erhalten und könnte damit für Entspannung sorgen. Erstmalig können sich nun Reisende in tropische und subtropische Länder durch eine Impfung gegen eine Ansteckung schützen. Der Impfstoff wurde in einem umfangreichen klinischen Entwicklungsprogramm mit mehr als 28.000 Teilnehmer*innen geprüft, einschließlich der Phase-3-Studie TIDES, und ist für alle ab einem Alter von 4 Jahren verfügbar.
Zwar verursacht das Virus der Regel lediglich eine leichte Infektion mit grippeähnlichen Symptomen, es kann aber auch zu schwerwiegenden Symptomen wie Atembeschwerden oder Blutungen unter der Haut kommen. Bei 20% der Reisenden kann dies zu einem Krankenhausaufenthalt in dem Land führen, das sie besuchen.
OTS
Weitere Infos über das Dengue-Fieber
Paul-Ehrlich-Institut