Menü ≡

Zahl der Wolfsrisse in 2022 stark gestiegen

Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der von Wölfen verschleppten, gerissenen oder verletzten Nutztiere auf rund 4.350 erhöht. Das entspricht einem Zuwachs um knapp 1.000 Tiere. Das geht aus dem aktuellen Bericht zu wolfsverursachten Schäden hervor, der von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) veröffentlicht wurde. Die Höhe der Schadensausgleichzahlungen betrug rund 610.000 Euro bei insgesamt 1.135 Übergriffen. Für Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd und Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes, sind die Zahlen ein Beweis für das Scheitern der bisherigen Wolfspolitik. Er fordert eine Regulierung der Wölfe in Deutschland.

„Trotz Herdenschutz und finanzieller Förderung ist es offensichtlich, dass eine Koexistenz zwischen Wolfsansiedlung und Weidetierhaltung nur mit einem Bestandsmanagement, sprich der gezielten und frühzeitigen Entnahme von Problemwölfen bis hin zu ganzen Rudeln, gelingen kann“, erklärt Hartelt. Die immer mehr geforderten Kombinationen zu passiven Herdenschutzmaßnahmen, beispielsweise von höheren Zäunen, Einsatz von Herdenschutzhunden und Behirtung, führten zu einem Wettrüsten mit den Wölfen, die sich immer weiter spezialisieren.

DBV

DBBW

Niedersachsen verdoppelt Gelder für Wolfsprävention

Die Zahl der Wölfe nimmt in Deutschland immer mehr zu. Dies nicht zuletzt, da der Wolf unter Naturschutz steht und daher nicht bejagt oder ohne weiteres entnommen werden darf. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil will sich nun für mehr Schutzmaßnahmen und die Regulierung des Wolfsbestandes in Niedersachsen einsetzen. Die entsprechenden Landesmittel wurden für das laufende Jahr um zusätzliche 3,7 Millionen Euro für den Herdenschutz und für Entschädigungen bei Wolfsrissen aufgestockt.

Weil kündigte zudem an, das Thema Wolf bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz auf die Tagesordnung zu setzen. “Ich bin mir sicher, es gibt eine ganze Reihe von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern, insbesondere aus ostdeutschen Ländern, die an dieser Stelle mindestens so viel Druck haben wie wir hier.”

Die Gelder können für den Herdenschutz beantragt werden, also etwa für wolfsabweisende Zäune. Auch sogenannte Billigkeitsleistungen werden an Weidetierhalter gezahlt, wenn ihre Schafe, Kühe oder Ponys nachweislich von einem Wolf getötet worden sind. Allein bis Mai 2023 waren mehr als 400 Anträge für Präventionsmaßnahmen eingegangen. Die Landwirtschaftskammer bewilligte seit Jahresbeginn laut Ministerium etwa 470 Anträge, allerdings darunter eine große Zahl aus den Vorjahren. Die Zahl der Wölfe wurde von der Jägerschaft Juni 2023 in Niedersachsen mit 42 Wolfsrudeln, vier Wolfspaaren und zwei ständig hier lebende Einzelwölfen angegeben. “Der Wolf steht in Niedersachsen definitiv nicht von der Ausrottung”, machte Weil abschließend klar.

Tagesschau.de