Achtung! Hohes Eintragsrisiko für Geflügelpest
Mit Beginn der kälteren Jahreszeit wieder vermehrt Nachweise von Geflügelpest
Kühles, feuchtes Wetter erhöht das Risiko, dass Nutzgeflügel an der Geflügelpest erkrankt. Daher bittet das Hessische Landwirtschaftsministerium alle Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter, ihre Tiere durch die strikte Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen vor der Geflügelpest zu schützen. Das heißt konkret: der direkte und indirekte Kontakt von Haus- und Wildvögeln muss unbedingt vermieden werden. Vor allem darf Wildvögeln kein Zugang zu Futter, Einstreu und Gegenständen gewährt werden, die mit Hausgeflügel in Kontakt kommen können. Geflügel darf außerdem nicht an Gewässern trinken, zu denen auch wildlebende Vögel Zugang haben. Neben der Einhaltung dieser Vorsichtsmaßnahmen ist es wichtig, dass Bestände regelmäßig kontrolliert und nur gesunde Tiere zugekauft werden. Erste Krankheits- oder auch Todesfälle bei Geflügel sollten immer durch einen Tierarzt abgeklärt werden. Alle Geflügelhaltungen sind verpflichtet, ihre Bestände bei der zuständigen Veterinärbehörde anzumelden, sofern dies noch nicht erfolgt ist.
Seit Mitte Oktober 2023 werden wieder vermehrt Ausbrüche bei Geflügel, aber auch Fälle bei Wildvögeln in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten gemeldet. Während im Frühjahr und Sommer überwiegend Möwen betroffen waren, treten die aktuellen Fälle nun stärker bei Wasservögeln auf. Mit den Vogelzügen steigt die Gefahr, dass sich das Virus in der heimischen Wildvogelpopulation weiterverbreitet, denn bei winterlichen Wetterverhältnissen halten sich Wildvögel in höherer Dichte an Rast- und Sammelplätzen auf.
Wegen der steigenden Meldungen von Fällen bei Wildvögeln stuft das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das Risiko eines Viruseintrages in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln wieder als hoch ein.
Um eine Infektion von wildlebenden Vögeln mit dem Virus der Geflügelpest möglichst früh zu erkennen, sollten Bürgerinnen und Bürger kranke oder tote Tiere, insbesondere Wassergeflügel (Schwäne, Enten, Gänse), an die zuständige Veterinärbehörde des Landkreises oder der kreisfreien Stadt melden. Tot aufgefundene Singvögel oder Tauben sollten nur dann gemeldet werden, wenn mehrere tote Vögel dieser Arten an einem Ort gefunden werden.
Biosicherheitsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben sind auch Thema in der Online-Fortbildungsreihe “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung” auf Myvetlearn.de, die in mehreren Kursteilen nach Tierart strukturiert Tierärztinnen und Tierärzten angeboten wird.
Hessisches Umweltministerium
Erste Verdachtsfälle von Geflügelpest in der Antarktis
In der Antarktis gibt es erste Nachweise des Geflügelpesterregers vom Subtyp H5N1 bei Wildvögeln auf der Insel Bird Island im Südpolarmeer. Das teilte die Polarforschungsorganisation British Antarctic Survey (BAS) mit. Bislang galt die Antarktis gemeinsam mit Australien und Ozeanien als letzte von der Geflügelpest verschonte Region der Erde.
In der Antarktis leben rund 100 Millionen Seevögel. Einige Arten kommen nur dort vor. Sie alle sind ebenso wie die dort lebenden Weddellrobbe und Seeleopard nun bedroht. „Die Vogelgrippe könnte in der Antarktis eine Umweltkatastrophe ersten Grades auslösen”, warnte der Meeresbiologe Ralf Sonntag von der Umweltschutzorganisation Pro Wildlife. Timm Harder, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald, geht leider davon aus, dass auch Australien und Ozeanien nicht von dem Virus verschont bleiben werden. Er sieht die größte Gefahr darin, dass das Virus dort wie auch in der Antarktis auf praktisch naive Vogelpopulationen trifft, das heißt, sie hatten bisher nie Kontakt mit Geflügelpestviren und entsprechend verfügen sie über keinerlei Immunabwehr. „Wenn die Viren von Südamerika aus in die großen antarktischen Pinguin-Populationen einbrechen würden, muss man mit schlimmen Folgen rechnen.”
Für Menschen gilt das Virus bisher als weitgehend ungefährlich. Ob es bereits zu Übertragungen des Virus zwischen Säugetieren kam, ist derzeit unklar.
Proplanta
Frankreich schreibt Geflügelpestimpfung von Enten vor
Frankreich gehört zu den europäischen Ländern, die wirtschaftlich am meisten von Ausbrüchen der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) betroffen sind. Erst kürzlich mussten annähernd 10 Millionen Stück Geflügel in rund 400 Nutzgeflügelhaltungen gekeult werden. Um weitere Ausbrüche gering zu halten, verpflichtet nun ein am 1.10.2023 in Kraft getretenes Gesetz rund 2.700 Enten haltende Betriebe, ihre Tiere gegen die HPAI zu impfen.
Die Impfpflicht gilt für alle Bestände auf dem Festland, die mehr als 250 Barbarie-, Mulard- und Pekingenten halten. Einige Ausnahmen seien für Brütereien und Vermehrungsbetriebe vorgesehen, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt. Insgesamt sollen in den nächsten Wochen rund 64 Millionen Enten immunisiert werden.
Im vergangenen Sommer war die Geflügelpest in Frankreich sowie auch in anderen Ländern erstmals nicht vollständig abgeklungen, sondern immer wieder aufgeflammt. Dabei hatte sich gezeigt, dass Enten besonders anfällig gegenüber den zirkulierenden Virusstämmen sind.
Proplanta
Vermeidung des Geflügelpesteintrags in Nutzgeflügelbetriebe hat Vorrang
Die intensive Zeit der Zugvögelsaison steht bevor, und damit steigt auch erneut das Risiko, dass sich die hochpathogene Aviäre Influenza weiter ausbreitet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weist daher darauf hin, dass in erster Linie der Eintrag des hochpathogenen Geflügelpestvirus (HPAI) in Nutzgeflügelhaltungen dringendst vermieden werden muss. Der Schutz von Geflügel müsse Vorrang vor dem der Seevögel in Europa haben, ließ die EFSA verlauten.
Um weitere Ausbrüche in Pelztierfarmen zu vermeiden, müsse in diesen zudem die Biosicherheit verbessert werden. Zwischen Ende Juni und Anfang September 2023 waren neben 25 Ausbrüchen bei Nutzgeflügel sowie rund 480 bei Wildvögeln auch 26 Ausbrüche in finnischen Pelztierfarmen gemeldet worden.
Die Behörde weist zudem auf die verbesserte Version des Frühwarnsystems hin, das eng mit dem Migration Mapping Tool der EFSA verknüpft ist und für jedermann zugänglich ist. Die Nutzer:innen können ab sofort wöchentliche Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit einer HPAI-Einschleppung bei Wildvögeln erkunden. Zudem besteht die Möglichkeit des Erhalts wöchentlicher Warn-E-Mails für die entsprechenden Interessengebiete.
Nutztierpraktiker:innen können sich mit der E-Learning-Kursreihe: Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung online fortbilden. Kurs 5 der Reihe auf Myvetlearn.de befasst sich mit der Biosicherheit in Geflügelbeständen.
EFSA
Geflügelpestvirus auf keinen Fall unterschätzen
Die Geflügelpestvirus vom Typ H5N1 hat sich, mit Ausnahme weniger Regionen, inzwischen beinahe in der ganzen Welt ausgebreitet. H5N1 ist erstmals im Jahr 1996 in China nachgewiesen worden, zu einer Zeit, als überall in Südostasien große Geflügelfarmen aufgebaut wurden, wie Timm Harder Leiter des Nationalen Referenzlabors für Aviäre Influenza (A)/Geflügelpest am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems, erklärt. „Das hat dem Virus in die Hände gespielt. Bereits zu jener Zeit hätte man diesen Virusstammbaum komplett ausrotten müssen, das ist leider nicht gelungen. Das ist die Wurzel allen Übels, das sich nun ereignet“, so Harder.
Der Experte befürchtet, dass das hochpathogene Virus schon bald die Antarktis und die ihr vorgelagerten Inseln im Südpolarmeer, die Falklandinseln und Südgeorgien erreichen wird. „Man mag sich das Szenario nicht ausmalen, das sich ereignet, wenn das Virus dort eingetragen wird“, betont Harder. „Die Antarktis ist weltweit eines der üppigsten Ökosysteme, das viele Vogelarten in teilweise riesigen Kolonien anzieht. Es wäre eine Katastrophe“, sagte Harder gegenüber dem Tagesspiegel. Die Virusinfektion könne wie ein Lauffeuer durch die Kolonien gehen, in denen die Tiere dicht gedrängt leben, und einzelne Arten in ihrem Bestand sehr stark gefährden.
Inzwischen scheint das Virus allerdings auch leichter auf Säugetiere überzuspringen. So mussten im Herbst vergangenen Jahres auf einer Pelztierfarm im Nordwesten Spaniens mehr als 50.000 Nerze nach einem Ausbruch mit dem Vogelgrippevirus H5N1 gekeult werden. Zudem sind erst vor wenigen Monaten in Polen mindestens 29 Katzen an einer Infektion mit dem Virus gestorben. So gesehen steigt das Risiko für den Menschen. Doch hat sich das Virus bisher nicht an den Menschen angepasst, obwohl sich in einigen wenigen Fällen auch Menschen bereits mit dem Virus infiziert hätten, die engen Kontakt mit Geflügel hatten. Das lässt den Schluss zu, dass H5N1 ein nicht zu unterschätzendes Potenzial für eine sogenannte Zoonose habe, so Harder.
„Es ist auf jeden Fall große Vorsicht angebracht“, so der FLI-Experte Harder. Aber es sind doch einige Mutationen nötig, damit H5N1 das schafft und Menschen sich dann auch gegenseitig infizieren können. „Es ist nicht ein einziger Schalter, der umzulegen ist, sondern es ist eine ganze Schalttafel mit vielen Schräubchen bzw. Mutationen nötig.“ Doch jede Infektion eines Menschen mit dem Virus gibt diesem mehr Chancen, sich weiter anzupassen. „Spätestens seit SARS-CoV-2 sollte uns klar sein, dass wir kein Virus unterschätzen dürfen und bereits dann, wenn ein verdächtiges Virus erstmalig auftaucht, viel konsequenter handeln müssen“, warnt der FLI-Experte.
Der Tagesspiegel
Erste Test-Impfungen in den Niederlanden gegen Geflügelpest
Im Auftrag des niederländischen Ministeriums für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität (LNV) sind erstmals in den Niederlanden in zwei Betrieben Eintagsküken gegen die Geflügelpest geimpft worden. Der Feldversuch gilt als Test für eine groß angelegte Impfung von Geflügel gegen das hochpathogene Vogelgrippevirus. An der Wageningen University & Research (WUR), der Royal GD (Tiergesundheitsdienst) und der Fakultät für Veterinärmedizin der Universität Utrecht soll untersucht werden, ob die zwei Vektorimpfstoffe auch in der Praxis wirksam sind. Erste Ergebnisse werden für die erste Jahreshälfte 2024 erwartet.
Nach Informationen des LNV sollen die Impfstoffe in einem Pilotprojekt in 2024 in weiteren Geflügelbetrieben in den Niederlanden getestet werden, sofern die europäische Zulassung erfolgt ist.
LNV
Massensterben in Sibirien gibt Rätsel auf
Auf der unbewohnten sibirischen Tjuleni-Insel sind Hunderte Robben, Seelöwen und Vögel verendet. Die Ursache für das Massensterben ist noch unklar. Forschende stehen vor einem Rätsel – eine Vergiftung oder eine schwere Virusinfektion seien mögliche Ursachen. Die Wissenschaftler:innen prüfen auch eine Verbindung zu einem kürzlich nachgewiesenen Geflügelpest-Ausbruch an der Küste der Insel Sachalin, die kurz vor japanischem Hoheitsgebiet liegt. „So etwas haben wir noch nie gesehen“, erklärte ein Teilnehmer der Expedition, die die verendeten Tiere entdeckt hatten.
Untersuchungen sollen schnellstmöglich durchgeführt werden, Ergebnisse werden jedoch erst in einem Monat vorliegen. „Für mich ist es dringend notwendig, die Ursache des Massensterbens herauszufinden“, erklärte die Meeresbiologin Maria Chistaewa, die an den Untersuchungen beteiligt ist. Eine offizielle Mitteilung seitens der Behörden gibt es bisher allerdings noch nicht, auch russische Medien erhielten bisher keine Antworten auf ihre Anfragen.
Kölner Stadtanzeiger
Finnland lässt tausende Pelztiere wegen Geflügelpest keulen
Das Geflügelpestvirus (HPAI) hat auch in Finnland zu zahlreichen Ausbrüchen bei Wildvögeln geführt. Zudem waren dort auch Infektionen mit dem Virus auf Pelztierfarmen nachweisbar. Um eine weitere Ausbreitung und mögliche Virusmutationen zu vermeiden, hat die finnische Lebensmittelbehörde nun die Keulung aller Pelztiere auf Farmen angeordnet, auf denen bereits Infektionen festgestellt worden sind. Wie die Behörde mitteilte, wurden entsprechende Anordnungen bisher für drei Pelzfarmen erlassen, weitere könnten im Laufe der Woche folgen.
Nach Informationen des finnischen Rundfunks seien bereits 30.000 Nerze sowie 40.000 Füchse gekeult worden. Die Tierhalter:innen können staatliche Entschädigung beantragen. Analysen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ergaben, dass die nachgewiesenen Viren Mutationen zeigten, die auf eine Anpassung an Säugetiere hinweisen. Noch sei unklar, ob in den betroffenen Farmen eine Nerz-zu-Nerz-Übertragung stattfand. Derzeit werde noch nach der Infektionsquelle gesucht. Möglich sei der Kontakt zu infizierten Möwen. Bei dem festgestellten Virus handele es sich um den derzeit bei Möwen in Europa dominierenden Virustyp.
Schweizerbauer
Geflügelpestimpfungen mit Überwachungsstrategien erfolgversprechend
Die Geflügelpest hat sich innerhalb der letzten Jahre zu einer Panzootie bei Wildvögeln entwickelt. Fast weltweit kommt es inzwischen im Laufe des gesamten Jahres zu Infektionen mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV) des Subtyps H5. Um Infektionen in Nutztierbeständen zu vermeiden, scheint eine Impfung das Mittel der Wahl zu sein. Jedoch weisen Wissenschaftler:innen auf die Notwendigkeit hin, dass Impfungen nur in Verbindung mit Überwachungsstrategien einen wirklichen Erfolg aufweisen können. Diese Strategien sollten auf die epidemiologische Situation eines Landes und die Art des verwendeten Impfstoffs zugeschnitten sein sowie sorgfältig geplant und durchgeführt werden, wie in der aktuellen Ausgabe von „Biologicals” nachzulesen ist.
Nach Untersuchungen des internationalen Forscherteams sollten dabei mehrere Ebenen geeigneter Überwachungsmethoden sinnvoll kombiniert werden, um eine Impfung mit Nulltoleranz für Infektionen zu erreichen. Diese beinhalten neben Biosicherheitsmaßnahmen und einer kontinuierlichen Bewertung der Impfschutzes auch eine angemessene Überwachung geimpfter Bestände sowie die Typisierung nachgewiesener Feldvirusstämme. Die passive Überwachung (d. h. virologische Analysen von erkranktem oder verendetem Geflügel) bleibt zur Früherkennung eines Impfversagens von Bedeutung, da unzureichend geschützte, infizierte Impfbestände klinische Anzeichen einer Infektion zeigen.
Nutztierpraktiker:innen finden auf Myvetlearn.de die siebenteilige E-Learning-Kursreihe “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung”. Bei Buchung eines der Kurse 2 bis 7 ist zusätzlich Kurs 1 (Definition und Eintragswege in Bestände) kostenfrei in der Buchung enthalten.
FLI
E-Learning Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung
Ceva legt Beschwerde gegen Geflügelpestimpfung in Frankreich ein
Die Geflügelpest hat auch in Frankreich in den vergangenen zwei Jahren für immense wirtschaftliche Verluste bei Geflügelhaltern gesorgt. Besonders von Ausbrüchen und Keulungen betroffen waren die Enten- und Gänsehaltungen. So gibt die für den Herbst 2023 geplante Massenimpfung gegen die Aviäre Influenza (AI) zumindest den Entenhalter:innen erste Hoffnungen. Ab dem 1. Oktober 2023 soll die Impfung aller kommerziell für die Fleischproduktion aufgezogenen Enten in Frankreich beginnen. Dafür hat das französische Landwirtschaftsministerium 80 Mio. Dosen Impfstoff beim deutschen Veterinärkonzern Boehringer Ingelheim bestellt.
Gegen diese Entscheidung hat der französische Hersteller Ceva Santé Animale allerdings nun Beschwerde vor dem Pariser Verwaltungsgericht eingelegt. Dies könnte den Impfstart verzögern. Das französische Unternehmen fordert, dass mindestens zwei Hersteller beauftragt werden, um das Risiko zu streuen. In der Zwischenzeit ist die Gefügelpest nach einem halben Jahr ohne Ausbrüche wieder in den Niederlanden aufgetreten. Betroffen ist ein Legehennenbetrieb mit 11.000 Tieren, die nun alle gekeult werden müssen.
Agrarheute
Geflügelnews.de
Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza / Geflügelpest
Sorge wegen regionaler Häufung von HPAI-Ausbrüchen bei Katzen
Eng verwandte Viren des aviären Influenzavirus (HPAIV) vom Subtyp H5N1 haben in Polen zu Infektionen von Katzen geführt. Wie das Staatliche Veterinärinstitut in Puławy mitteilte, seien bereits mehr als 20 Katzen gestorben. Dass sowohl Freigänger- als auch reine Wohnungskatzen von Infektionen betroffen sind, beunruhigt Halter:innen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die infizierten Tiere zeigten teilweise schwere Krankheitssymptome, wie Pneumonie und zentralnervöse Störungen.
Nach Berichten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) handelt es sich bei den Infektionen in Polen um HPAIV H5N1 der Klade 2.3.4.4.b, die eine enge Verwandtschaft zu dem Virenstamm aufweisen, der seit Ende des letzten Jahres in Europa in Wildvögeln und bei Geflügel nachgewiesen wurde. Als mögliche Infektionsquellen benennt das FLI den direkten oder indirekten Kontakt zu infizierten Wildvögeln bzw. deren Ausscheidungen, aber auch kontaminiertes Futter könnte als Quelle in Betracht kommen. Während es auch in Italien und Frankreich zu Einzelfällen bei Katzen gekommen ist, wurden hierzulande noch keine H5N1-Nachweise bei Haustieren nachgewiesen. Die Viren seien jedoch unter anderem bei wildlebenden Füchsen gefunden worden, erklärte das FLI auf Anfrage.
Aufgrund der untypischen, regionalen Häufung von Geflügelpestausbrüchen bei Katzen sollen die Fälle in Polen weiter intensiv verfolgt werden. Unabhängig von den Ergebnissen gilt aus infektionsbiologischer Sicht generell die Empfehlung, Katzen nicht mit rohem Fleisch zu füttern und insbesondere in Gebieten mit verstärkten Nachweisen von HPAIV H5N1 bei Wildvögeln darauf zu achten, den Zugang zu Wildvögeln zu minimieren, d.h. den Freigang entsprechend einzuschränken. Für die allgemeine Bevölkerung besteht nach einer Risikoeinschätzung des European Centre for Disease Prevention and Control, ECDC, wenn überhaupt, gegenwärtig nur ein sehr geringes Risiko für eine Infektion.
FLI
Proplanta
Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza/Geflügelpest
HPAI: Überwachung von Wildvögeln und freilaufenden Haustieren verstärken
In zahlreichen europäischen Ländern führt die Aviäre Influenza (HPAI) vermehrt zu einer hohen Sterblichkeit unter Seevögeln. Das Risiko einer Ansteckung mit dem Virus für die Bevölkerung ist jedoch gering, wie die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA aktuell mitteilt. Neben einer intensiven Überwachung von Wildvögeln rät die Behörde auch zu einem verstärkten Monitoring von HPAI-Viren bei wildlebenden und freilaufenden heimischen Fleischfressern. Auch sollte eine Exposition von fleischfressenden Haustieren gegenüber toten oder erkrankten Tieren wie Säugetieren und Vögeln dringendst vermieden werden.
Erst im Juni 2023 waren 24 Hauskatzen und ein in Gefangenschaft gehaltener Karakal in Polen positiv auf das hochpathogene Virus getestet worden. Berichten zu Folge zeigten einige der infizierten Tiere schwere klinische Anzeichen, die zum Tod führten. Einen Nachweis für eine Übertragung von Katze-zu-Katze oder Katze-zu-Mensch gibt es jedoch nicht. So bleibt die Infektionsquelle noch ungewiss. Auch in einem Geflügelbetrieb in Italien waren nach einem HPAI-Ausbruch bei fünf Hunden und einer Katze Antikörper gegen die Krankheit entdeckt worden, die Tiere hatte jedoch keine klinische Symptome gezeigt.
Erfreulicherweise ist die Zahl der Infektionen bei Nutzgeflügel rückläufig. Zur weiteren Verringerung des Infektionsrisikos empfiehlt die EFSA, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, um eine Exposition durch tote oder erkrankte Seevögel oder Säugetiere zu vermeiden.
EFSA
Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza/ Geflügelpest
Frankreich plant Impfungen gegen Geflügelpest im Oktober
Frankreich plant, im Oktober diesen Jahres zunächst mit der Impfung der besonders anfälligen Enten gegen die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) zu starten. Das französische Landwirtschaftsministerium hat zunächst 80.000 Dosen bestellt. Wie die Behörde mitteilte, hätten fünf Impfstoffe eine befristete Zulassung erhalten. Jedoch ist die Finanzierung weiter unklar, auch wenn sich in der vergangenen Woche Fortschritte abgezeichnet haben. Das Ministerium lehnt die vollständige Finanzierung ab und fordert eine Beteiligung der Geflügelhalter:innen. Laut aktuellen Informationen hat sich die Geflügelwirtschaft nun auf einen Vorschlag verständigen können und will dem Staat anbieten, die Hälfte der Impfkosten zu übernehmen. Mitte Juli 2023 sollen alle Modalitäten für die Umsetzung der Impfstrategie bekanntgegeben werden. Wie sich die Impfungen auf die Exporte auswirken werden und welche Maßnahmen die Regierung in diesem Zusammenhang ergreifen will, ist bislang unklar.
Schweizerbauer
Geflügelnews
Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza/Geflügelpest
Tests zweier Geflügelpest-Impfstoffe vielversprechend
Das Virus der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) führt in ganz Europa vermehrt zu Ausbrüchen und hohen Tierverlusten. Besonders besorgniserregend ist die Lage in Frankreich. Wie das französische Landwirtschaftsministerium mitteilt, gab es allein in den beiden vergangenen Monaten mehr als 70 Nachweise der Geflügelpest in Nutztierhaltungen. Die jahreszeitlich unübliche Seuchenaktivität bereitet den Expert:innen große Sorgen. Einen ersten Erfolg jedoch verzeichnete das Land hinsichtlich der getesteten Impfstoffe. Ersten Ergebnissen zufolge, sind die Vakzine sowohl bei den Experimenten zur Untersuchung des Impfschutzes und der Virus-Ausscheidung als auch bei den Versuchen zur Ansteckung unter geimpften Tieren als „sehr vielversprechend“ einzustufen. Die beiden getesteten Impfstoffe hätten unter anderem die Ausscheidung der Menge des Erregers verringern können, erklärte das Ministerium. Zudem scheinen die Impfungen das Ansteckungsrisiko deutlich reduzieren und eine Infektion über die Luft möglicherweise sogar vollständig verhindern zu können. Die französischen Landwirt:innen hoffen auf eine schnelle Zulassung, denn die Angst vor der nächsten Ausbruchswelle ist groß.
Topagrar
Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza/Geflügelpest
Risiko der Geflügelpestausbreitung weiter hoch
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) stuft das Risiko der Geflügelpestausbreitung weiterhin als hoch ein. Grund dafür seien trotz der warmen Temperaturen die weiterhin hohen Infektionsraten bei Lachmöwen. Diese sind derzeit nicht nur in Küstengebieten, sondern auch im Binnenland anzutreffen, was zu einem hohen Risiko des Vireneintrags in deutsche Geflügelhaltungen sowie Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen führe, so das FLI. Als Brückenspezies können einige Möwenarten Geflügelproduktionsstätten und Wasservogelhabitate miteinander in Kontakt bringen. Zwar seien die Ausbrüche der Aviären Influenza in Deutschland rückläufig, in Frankreich gäbe es jedoch besonders durch die Stopfleberproduktion bei Enten und Gänsen ein hohes Seuchengeschehen. Daher empfiehlt das Institut, die wissenschaftliche Vogelberingung in Kolonien mit gehäuften Auftreten von Todesfällen (mit oder ohne HPAI positiven Befund) unverzüglich einzustellen, um die Verbreitung des Erregers innerhalb und zwischen Kolonien zu vermeiden. Zudem sollte beim Auftreten von eigenen Krankheitssymptomen zur Abklärung einer möglichen HPAIV Humaninfektion sofort ein Arzt aufgesucht werden.
FLI
Vetion-Fokusthema: Geflügelpest/Aviäre Influenza
Neue Geflügelpest-Fälle bei Wildvögeln in Brandenburg
Trotz der inzwischen hohen Temepraturen und der anhaltenden Trockenheit kommt die Geflügelpestsaison zu keinem Ende. In den vergangenen Tagen ist die Aviäre Influenza (AI) bei toten Flussseeschwalben und Lachmöwen in den Landkreisen Havelland, Potsdam-Mittelmark und Spree-Neiße festgestellt worden, wie das Land Brandenburg mitteilt. Die positiven Proben von insgesamt 37 Tieren hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) jetzt bestätigt. Erst im Mai 2023 hatte das FLI seine Risikoeinschätzung zur Geflügelpest in Brutkolonien von Küstenvögeln und Möwen innerhalb Deutschlands als hoch eingestuft. Ebenso ist das Risiko von Einträgen in Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln gestiegen, wie das FLI erklärte.
„Oberste Priorität muss der Schutz der Tiere in Geflügelhaltungen vor Ansteckung haben. Die Krankheit ist hoch ansteckend. Deshalb ist es wichtig, alle Geflügelbestände, auch kleine Haltungen, vor einer Infektion zu schützen. Die vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen – allgemeine Hygiene-, Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen – müssen von allen Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter konsequent eingehalten werden. Da das Virus deutschland- und europaweit weitflächig in der Wildvogelpopulation auftritt, ist es zur Vermeidung von Ansteckung besonders wichtig, jeden direkten oder indirekten Kontakt von gehaltenem Geflügel mit Wildvögeln soweit wie möglich auszuschließen. Auch der Personenverkehr auf den Höfen sollte möglichst eingeschränkt werden“, lautet der Appell von Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher.
So müsse das zuständige Veterinäramt bei einem Verdacht auf Geflügelpest in einer Geflügelhaltung unmittelbar informiert werden. Die Ministerin warnte zudem vor dem Berühren toter Vögel in freier Wildbahn. Auch wenn bislang keine Erkrankungsfälle beim Menschen in Deutschland aufgetreten seien und ebenso das Risiko für Hunde und Katzensich mit dem Vidus zu infizieren, als sehr gering anzusehen ist, könnten sie Vogelgrippe-Viren durch Verschleppung toter Wildvögel verbreitet werden, so Nonnemacher.
Mehr Wissen und konkrete Maßnahmenempfehlungen zur Umsetzung der geforderten Biosicherheit in den Betrieben finden Tierärzt:innen in der E-Learning-Kursreihe “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung” auf Myvetlearn.de. Darin geht es um den Schutz von Nutztierhaltungen vor dem Eintrag von infektiösen Erregern. Da die tierärztliche Bestandsbetreuung auch eine kontinuierliche Beratung und Betreuung hinsichtlich eines planmäßigen und vorbeugenden Tiergesundheits- und Hygienemanagements umfasst, tragen diese Empfehlungen letztlich auch zur tierärztlichen Vorbild- und Sachverständigenfunktion bei. In dem Kurs 5 gibt Dr. Ahlers (u. a. FTÄ für Geflügel und Mitglied im BTK-Ausschuss Geflügel) spezielle Informationen für die tierärztliche Praxis zur Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Land Brandenburg
Biosicherheit in Geflügelbeständen auf Myvetlearn.de
Vetion-Fokusthema Aviäre Influenza/Geflügelpest