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ASP wird nicht durch Futtermittel übertragen

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich immer weiter über Europa und in anderen Teilen der Welt aus. Neben einer Weiterverbreitung über kontaminierten Lebensmittel und Speisereste wurde auch vermutet, dass das Virus über Futtermittel, Wasser und andere Materialien übertragen werden kann. Um das abzuklären, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ein internationales Forschungsprojekt in Leben gerufen, an dem sich auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) beteiligt haben. Nun liegen die Ergebnisse vor. Demnach ist eine Verbreitung von ASP-Viren über Futtermittel nur in besonderen Ausnahmefällen zu erwarten. „Selbst nach Zugabe großer Mengen des infektiösen Virus auf verschiedene Futtermittel- und Einstreumaterialien war nach kurzer Zeit kein infektiöses Virus mehr nachweisbar“, sagt die Projektkoordinatorin Dr. Sandra Blome vom FLI. „Lediglich bei kalt gelagerten Futterrüben und Kartoffeln wurde in einigen Proben auch nach längerer Lagerdauer noch infektiöses Virusmaterial gefunden. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass ASP-Viren bei kalten Temperaturen und feuchten Umgebungen besonders stabil sind.“

In der Studie wurden 14 in der Landwirtschaft relevante landwirtschaftliche Futtermittel- und Einstreumaterialien verwendet: Gras, Grassilage, Heu, Rinde, Torf, Holzspäne, Maissilage, Raps, Gerste, Weizen, Hafer, Stroh, Kartoffeln und Futterrüben.

Alle Materialien wurden mit dem ASP-Virus kontaminiert und bei fünf verschiedenen Umgebungstemperaturen bis zu neun Monate lang gelagert. Die Proben wurden zu verschiedenen Zeitpunkten auf infektiöse Viren sowie Genomreste des Virus untersucht. Auch die mögliche Rolle von drei unterschiedlichen Arten blutsaugender Arthropoden (Gliederfüßer wie Wadenstecher) betrachteten die Forscherinnen und Forscher, um herauszufinden, wie lange die untersuchten Arthropoden das Virusgenom und das infektiöse Virus nach der Aufnahme von infektiösem Blut beherbergen können.

BfR

Publikation

Wissenschaftler nutzen Moorpflanzen für Heimtiernahrung

Forschende verschiedener Einrichtungen starten ein Forschungsprojekt, bei dem aus Pflanzenteilen ehemals bewirtschafteten und jetzt renaturierten Moorflächen Tierfutter für Hunde und Katzen gewonnen werden soll. Allerdings soll die verholzte Biomasse nicht direkt als Futter- oder Lebensmittel verarbeitet werden, sondern über einen Umweg über Insekten. Die Biomasse soll in einem ersten Schritt als Futter für die Larven der schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens, Black Soldier Fly, BSF) dienen. Anschließend sollen die Insekten als Ganzes oder Bestandteile, wie Proteine oder Fette, als Futter für Hunde oder Katzen zur Verfügung stehen, denn Insekten können Lignin, einen Gerüststoff von Moorpflanzen wenigstens teilweise verdauen. Nach einer speziellen Aufbereitung des Substrats könnte es jedoch von den Insekten vollständig verstoffwechselt werden. Die VolkswagenStiftung fördert das Projekt über vier Jahre mit 1,25 Millionen Euro, an dem Forschende aus dem Institut für Tierernährung und dem Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und des DIL – Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. beteiligt sind.

„Moorflächen zu schützen ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Für viele Menschen bedeutet dieser Schritt aber, dass sie ihre Flächen nicht mehr wie bisher nutzen können. In den vergangenen vier Jahrhunderten wurden sie mit viel Aufwand trockengelegt. Mit diesem Projekt möchten wir einen Beitrag leisten, den Menschen, eine Perspektive zu bieten, die ihre Flächen wegen der Klimaziele umnutzen müssen“, so Dr. Kashif ur Rehman vom DIL.

„Der Fokus wird dabei auf Hundefutter liegen, da Insektenfutter hier bislang schon am häufigsten zum Einsatz kommt. Auf Insektenprotein basierende Futtermittel für Haustiere sind vor allem für Hunde oder Katzen interessant, die gegen die gängigen Proteinträger aus der Fleischindustrie Unverträglichkeiten entwickelt haben. Außerdem sind solche Futtermittel natürlich auch für Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer interessant, die ihre Haustiere aus ethischer Überzeugung oder aus ökologischen Gesichtspunkten nicht mit Fleischprodukten füttern möchten. Hier kann das Insektenfutter einen Kompromiss zur fleischfreien Fütterung darstellen“, ergänzt Professor Dr. Christian Visscher von der TiHo.

TiHo

Dänemark investiert in Insektenproduktion

Am 6. Dezember 2023 ist im dänischen Hvirring mit der Enorm Biofactory die größte Insektenfarm Skandinaviens mit einer Fläche von 22.000 Quadratmetern eröffnet worden. Gemeinsam mit dem dänischen DLG-Konzern, einer Genossenschaft von 25.000 dänischen Landwirt:innen, plane der Mitbegründer Carsten Lind Pedersen und sein Team die tägliche Produktion von 100 Tonnen Larven der Schwarzen Soldatenfliege, wie die Big Dutchman-Gruppe mitteilt.

Die Insektenlarven, aus denen nach etwa 12 Tagen Mehl und Öl hergestellt wird, stellen eine alternative Proteinquelle für die Landwirtschaft dar. Wie auf der Seite des Unternehmens zu lesen ist, könne das Insektenmehl durch den Proteingehalt von etwa 55% effektiv als Zutat in Futtermitteln für verschiedene Tiere, wie Fische, Geflügel, Schweine und Haustiere, eingearbeitet werden. Das gewonnene Insektenöl eigne sich zudem als Nahrungsergänzung in der Futterversorgung für verschiedenste Tiergruppen. Durch ihre Fähigkeit, Rückstände aus der Lebensmittelindustrie zu fressen und diese in nahrhafte und nachhaltige Zutaten umzuwandeln, hätten die Larven der Soldatenfliegen ein enormes Nachhaltigkeitspotenzial.

„Wir gehen davon aus, dass diese alternative Proteinquelle dauerhaft einen signifikanten Teil des derzeit nach Europa importierten Sojas ersetzen kann“, betont Dr. Frank Hiller, der Leiter der Big Dutchman-Gruppe, die die entsprechende Technik liefert, unter anderen fallen die Klimasysteme für den Zucht- und Mastbereich, die Abluftreinigung und Wärmerückgewinnung. Die Investitionskosten für die Insektenfarm liegen bei umgerechnet rund 70 Millionen Euro.  

Big Dutchman

ZZF-Symposium zur Ernährung von Heimtieren

Auf dem 27. Symposium des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) am vergangenen Wochenende waren Aspekte der Herstellung, Inhaltsstoffe und Nachhaltigkeit von Heimtiernahrung zentrale Diskussionspunkte unter den rund 70 teilnehmenden Tierärzt:innen und Zoofachhändler:innen. In neun fundierten Vorträgen referierten die Expert:innen unter anderem über die Auswirkungen von mangelhaften oder fehlerhaften Informationen über die Ernährung der Haustiere.

Das Themenfeld umfasste neben der autarken Proteinversorgung mittels insektenbasierten Futtermitteln und artgerechten Ernährung auch die nachhaltige Produktion der Heimtiernahrung sowie die durch eine ungeeignete Ernährung ausgelösten Erkrankungen bei den Tieren. Diese kann unter anderem zu Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus oder Magen-Darm-Erkrankungen führen. Die Gründe für eine falsche Fütterung liegen meist in der mangelnden Aufklärung der Tierhalter:innen. „Die Vermittlung von Wissen bildet eine der wesentlichen Grundlagen für einen effektiven Tierschutz”, konstatierte ZZF-Präsident Norbert Holthenrich.

Um die Ernährung von Hunden und Katzen geht es auch in den Dahlemer Diätetikseminaren auf Myvetlearn.de. Anhand von Fallbeispielen und wissenschaftlichen Studien werden die jeweiligen Themen praxisnah erläutert und diskutiert. Am 25.10.2023 geht Prof. Dr. Nadine Paßlack (Gießen) in dem Live-Webinar auf Harnsteine bei Hunden und Katzen ein. Im Anschluss steht den Kursteilnehmer:innen eine Aufzeichnung zu Verfügung.

ZZF

Dahlemer Diätetkseminar zum Thema Harnsteine