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Upwelling-Effekt lässt Fische in der Ostsee ersticken

Vom 26. bis zum 28. September 2025 sind zahlreiche tote Fische an den Ostseestränden von Nienhagen, Warnemünde und Markgrafenheide entdeckt worden. Erste Untersuchungen durch das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Rostock (LALLF) hatten schnell ergeben, dass eine Seuche als Ursache für das Fischsterben ausgeschlossen werden kann. Inzwischen habe sich Sauerstoffmangel als wahrschein­lichste Todesursache herauskristallisiert, erklärt Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus. Sauerstoffmangel im Zusammenhang mit dem sogenannten „Upwelling“-Effekt gilt als wahr­schein­lichste Ursache des Fischsterbens.

Beim Upwelling wird das Oberflächenwasser des Meeres­gewässers durch starke ablandige Winde von der Küste weggedrückt. Dadurch läuft salzhaltigeres und deshalb schwereres und oftmals sauerstoffarmes Tiefenwasser vom Meeresgrund nach und gelangt bis in den Küstenbereich. Vor allem die am Meeresboden lebenden Fischarten geraten so in „Atemnot“. Wenn diese Fische nicht ausweichen können, weil dieses Tiefenwasser sie an die Küste drängt, verenden sie durch Ersticken.

Die Sauerstoffarmut des „Tiefenwassers“ ist jedoch menschen­gemacht. Die Nährstoffüberfrachtung der Ostsee (Eutrophierung) und der duch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg fördern eine hohe Biomasseproduktion vor allem durch Algen. Beim Absinken und mikrobiologischem Abbau der Biomasse wird der Sauerstoff im Wasser verbraucht, so dass die Wasser­schichten über dem Meeresgrund in einen sauerstoffarmen bis sauerstofffreien Zustand geraten. Gerade für den Herbst sind das zeitliche Aufeinandertreffen von absinkender Biomasse nach dem jahreszeitlichen Höhepunkt der Biomasseproduktion im Sommer und zunehmenden Starkwindereignissen am Beginn der Sturmsaison typisch, so dass solche Upwelling-Ereignisse und Fischsterben immer wieder auftreten können. Die Betroffenheit zahlreicher am Meeresgrund lebender Fischarten von diesem Sauerstoffmangel stützte diese Ursachenhypothese, erklärte Backhaus.

Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern

Temperaturanstieg verursacht großes Fischsterben in Texas

Forschende sorgen sich wegen eines massiven Fischsterbens im Nordatlantik. Seit Mitte Juni 2023 sind Zehntausende tote Fische am Strand von Quintana im US-amerikanischen Texas angeschwemmt worden. Der Grund wird in dem massiven Temperatur-Anstieg des Meeres gesehen, der für das Absenken des Sauerstoffgehaltes verantwortlich ist, was wiederum zum Ersticken der Fische geführt hat. Wie der deutsche Klimaforscher Mojib Latif erklärt, steht der Temperaturanstieg mit mehreren Faktoren im Zusammenhang. Der Ozeanograf am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sagt im Interview mit FOCUS online Earth, dass seit Beginn der Messungen in diesem Frühjahr weltweit die wärmsten Meerestemperaturen dokumentiert wurden. Die für diese Jahreszeit außergewöhnliche Wärme des Atlantiks basiere auch auf dem Abschwächen der Nordost-Passatwinde. Laut Daten der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), erreichten die Temperaturen am 11. Juni 2023 mit 22,7°C einen neuen Rekord und übertrafen damit den bisherigen am selben Tag aus dem Jahr 2010 um 0,5°C. Latif führt als weiteren Effekt allerdings auch die langfristige globale Erwärmung an.

Zudem lässt das Wetterphänomen El Niño die Temperaturen im tropischen Pazifik steigen und sorgt auch für das Ausbleiben des nährstoffreichen Tiefenwassers, was sonst vor den Küsten Südamerikas an die Oberfläche kommt. Hinzu kommt, dass die Meeresspiegel steigen und die Ozeane durch die erhöhte Aufnahme von CO2 versauern. Die NOAA bezeichnet den Golf von Mexiko als eine sogenannte „Todeszone“ bzw. hypoxische Zone. In diesem Bereich sei der Sauerstoffgehalt im Wasser besonders niedrig. Die Expert:innen sehen in diesem Phänomen jedoch keine Ausnahme, da dies jeden Sommer auftrete und in erster Linie eine Folge von übermäßiger Nährstoffverschmutzung durch menschliche Aktivitäten und die Landwirtschaft im Wassereinzugsgebiet des Mississippi sei.

Focus

NOAA