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Sachsen startet Projekt zur Rettung des Feldhamsters

Um den vom Aussterben bedrohten Feldhamster zu schützen und seine Population zu fördern, ist Anfang Oktober 2025 ein EU-gefördertes Vorhaben im Raum Delitzsch gestartet. Das Projekt bezieht dabei Bewirtschaftungsmaßnahmen und Auswilderungen mit ein. LIFE4HamsterSaxony soll sechs Jahre laufen und ist mit Mitteln in Höhe von 12,2 Mio. Euro ausgestattet. Neben dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) sind der Zoo Leipzig und der Landkreis Nordsachsen an dem Projekt beteiligt.

Konkret geht es in dem Projekt darum, landwirtschaftliche Maßnahmen zu erproben und einzuführen, die eine Erholung der Feldhamsterpopulation ermöglichen. Hierbei arbeiten die Projektpartner mit Landwirtschaftsbetrieben zusammen. Zudem sind weitere Auswilderungen geplant.

Erste Auswilderungen von Tieren aus der Aufzucht im Leipziger Zoo auf entsprechend vorbereitete Flächen waren bereits voriges Jahr in Nordsachsen erfolgt, zuletzt im Mai 2025. Mit den Nachkommen der im Jahr 2024 ausgewilderten Tiere könne der Bestand bereits auf etwa 300 Feldhamster angewachsen sein, so die Vermutung des LfULG.

Geplant sind nun weitere Auswilderungen im kommenden Frühjahr. Dafür wollen das LfULG und der Landkreis Nordsachsen Verträge mit interessierten Landwirtschaftsbetrieben abschließen. Insgesamt sollen mehr als 80 ha Landwirtschaftsfläche ab dem kommenden Frühjahr auf den Feldhamster ausgerichtet sein.

Das Projekt wird vom Regionalbauernverband (RBV) Delitzsch befürwortet. Voraussetzung sei jedoch, dass die Landwirtschaftsbetriebe für Einschränkungen infolge einer an den Feldhamster angepassten Bewirtschaftung entschädigt würden. Zu den Maßnahmen zählen ein späterer Stoppelumbruch, das Stehenlassen einzelner Getreidestreifen bis in den Herbst, Luzerneanbau und das Anlegen von Blühstreifen mit hamsterfreundlichen Saatmischungen.

Sachsen.de

Dürre der letzten Jahre setzt auch Feldhamstern zu

Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist eine der am stärksten bedrohten Säugetierarten Deutschlands. Schon jetzt gilt das Nagetier in einigen Bundesländern als ausgestorben. Grund für den dramatischen Populationsrückgang der Feldhamster ist neben der Intensivierung der Landwirtschaft und die hocheffiziente Arbeit der Erntemaschinen auch die extreme Trockenheit in den vergangenen Jahren. In Erfurt, der einzigen deutschen Großstadt, in der Feldhamster vorkommen, leben geschätzt 600 bis 1.000 der Nager, wie René Sollmann von der Stiftung Lebensraum erklärt. Doch auch hier, wie im gesamten Bundesland Thüringen nehme die Hamster-Population ab.  Sollmann schätzt den Gesamtbestand der Feldhamster in Thüringen auf noch etwa 5.000 Tiere – hauptsächlich im Thüringer Becken unter anderem bei Kutzleben, Buttelstedt oder im Umfeld von Mühlhausen.

„Vor zehn Jahren waren es noch drei- bis fünfmal so viele Hamster“, so der Experte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Vor allem die Dürrejahre 2018 und 2019 haben den Hamstern zugesetzt. Ich befürchte, ein Großteil der Feldhamster ist einfach verdurstet“, so Sollmann. Um den Feldhamster in Thüringen zu schützen, könnten mehr Blühstreifen helfen. Auch sei der Anbau von Winter- und Sommergetreide auf nahe beieinander liegenden Flächen hilfreich für den Nager, um für den Winterschlaf ab Oktober genügend Nahrung zu sammeln. Die EU sowie Bund und Länder stellen Fördermittel zum Schutz des Feldhamsters zur Verfügung. Nach Angaben der Naturschutzstiftung werden von Thüringer Agrarbetrieben inzwischen fast 3.500 Hektar hamsterfreundlicher bewirtschaftet.

Proplanta