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Schnellere Entnahmen von Wölfen gefordert

Der Wolf ist zurück in Deutschland und die Population der geschützten Tierart wächst stetig. Das bringt viele Konflikte mit sich, insbesondere mit Weidetierhalter:innen. Erst am vergangenen Wochenende hat ein Wolfsrudel im Landkreis Stade mutmaßlich mehr als 50 Schafe einer Herde gerissen. Die Weidetiere sollten eigentlich durch einen wolfsabweisenden Zaun vor Angriffen geschützt sein. Peter Hatecke, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, fordert daher im Namen seiner Organisation regional differenziertes Bestandsmanagement, um Entnahmen einzelner Wölfe schnell realisieren zu können.

„Wir brauchen aber jetzt eine Handhabe im Umgang mit dem Wolf, die rasche Entnahmen ermöglicht”, betont auch der Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, Jörn Ehlers. „Wo es Probleme gibt, müssen sie gelöst werden. Wir brauchen schnellere Verfahren für die Wolfsentnahmen“, fordert auch Sachsens Umweltminister Wolfram Günther. Der Grünen-Politiker betonte jedoch, dass der Wolfsschutz nicht durch schnellere, einfachere Verfahren ausgehebelt werden dürfe.

„Wir wollen die Weidetierhaltung in Sachsen. Deshalb fördern wir den Herdenschutz, deshalb fördern wir die Weidetierhaltung“, so der Minister. Aktuell prüft die Fachstelle Wolf zunächst die Voraussetzung für den Abschuss eines Tieres. Sobald die Voraussetzungen für eine Entnahme vorliegen, muss der Abschuss vor Ort künftig schneller erfolgen können, sagt Günther.

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Zahl der Wolfsrisse in 2022 stark gestiegen

Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der von Wölfen verschleppten, gerissenen oder verletzten Nutztiere auf rund 4.350 erhöht. Das entspricht einem Zuwachs um knapp 1.000 Tiere. Das geht aus dem aktuellen Bericht zu wolfsverursachten Schäden hervor, der von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) veröffentlicht wurde. Die Höhe der Schadensausgleichzahlungen betrug rund 610.000 Euro bei insgesamt 1.135 Übergriffen. Für Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd und Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes, sind die Zahlen ein Beweis für das Scheitern der bisherigen Wolfspolitik. Er fordert eine Regulierung der Wölfe in Deutschland.

„Trotz Herdenschutz und finanzieller Förderung ist es offensichtlich, dass eine Koexistenz zwischen Wolfsansiedlung und Weidetierhaltung nur mit einem Bestandsmanagement, sprich der gezielten und frühzeitigen Entnahme von Problemwölfen bis hin zu ganzen Rudeln, gelingen kann“, erklärt Hartelt. Die immer mehr geforderten Kombinationen zu passiven Herdenschutzmaßnahmen, beispielsweise von höheren Zäunen, Einsatz von Herdenschutzhunden und Behirtung, führten zu einem Wettrüsten mit den Wölfen, die sich immer weiter spezialisieren.

DBV

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