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Antibiotikaminimierung geht mit Tiergesundheit und -ernährung einher

Antibiotikaresistenzen nehmen weiter zu und gefährden die Gesundheit von Menschen und Tieren. In ihrem neuen Forschungsprojekt erforscht Julia Steinhoff-Wagner, Professorin für Tierernährung und Metabolismus an der Technischen Universität München (TUM), wie der Einsatz von Antibiotika bei Geflügel reduziert werden kann, ohne das Tierwohl zu beeinflussen. Gemäß Berechnungen des 2014 eingeführten staatlichen Monitorings würden zwar schon weitaus weniger Antibiotika in den Mastgeflügelbetrieben eingesetzt, jedoch seien diese Mengen im Vergleich zu anderen Nutztierarten immer noch auf einem zu hohen Niveau. Wichtig sei, die Mengen weiter zu reduzieren, erklärt Steinhoff-Wagner in einem Interview.

In ihrem Projekt widmet sich die Wissenschaftlerin dem Zusammenhang zwischen Antibiotikaminimierung, Tiergesundheit und Resistenzverschleppung in der Geflügelhaltung. Dabei sieht sie die Reinigung und Desinfektion als wichtigste Schlüsselfaktoren zur Verhinderung einer Erregerverschleppung. Zudem sei die Tierdichte eine wichtige Komponente bei der Entwicklung von Keimen.

Als den wichtigsten Ansatzpunkt zur Vorsorge betrachtet die Forscherin jedoch die Tiergesundheit. Sind die Tiere adäquat ernährt und leben in einer Umgebung ohne übermäßige Belastung mit krankmachenden Keimen und Stress, können sie problemlos mit geringen Keimlasten umgehen. Wenn die Tiere gar nicht erst erkranken, benötigen sie auch keine Antibiotika. Zurzeit untersucht die Münchener Professorin, welche Konzepte bei der Geflügelhaltung in der Praxis funktionieren.

Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet.

Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten fortbilden.

TUM

Filmteam besucht erstmals chinesisches Schweinehochhaus

Während in Europa sowohl höhere Tierwohlstandards als auch eine Reduzierung der Bestände diskutiert werden, wächst in China die Zahl der sogenannten Schweinehochhäuser. Hier werden auf bis zu dreizehn Etagen mehrere 10.000 Schweine gleichzeitig gehalten. Einer der Hauptgründe für die extreme Massentierhaltung ist der rasante Anstieg des Schweinefleischkonsums in China.

Nun durfte ein Team der ARD erstmals in einem der zahlreichen Hochhäuser drehen – zwei Jahre nach der ersten offiziellen Anfrage. Bevor das Team das Gebäude betreten konnte, waren jedoch verschiedene langwierige Desinfektionsmaßnahmen in Form von Duschen, Sauna und mehrfachem Kleidungswechsel zu absolvieren. So versuchen die Betreiber, Erregereinträge wie beispielsweise der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu verhindern. Diese hatte in den letzten Jahren den Schweinebestand in China annähernd halbiert. In der zwar hochmodernen Anlage zeigten sich dem Filmteam dann tausende Sauen in Kastenständen, die lediglich alle vier Monate für etwa eine Stunde ihren Platz verlassen dürfen, wie einer der Mitarbeitenden dem Fernsehteam erklärte. Für die Arbeiter:innen in dem Schweinehochhaus müssten die dort gehaltenen Tiere doch glücklich sein, allein schon wegen der hygienischen Bedingungen.

 „Wenn die Schweine draußen wären bei Wind, Sonne und Regen würden sie vielleicht nicht genug zu essen finden; sie wären wie Obdachlose“, beschreibt es eine Arbeiterin. Hier im Hochhaus dagegen hätten sie alles, was sie brauchen: Essen, Trinken, ein bisschen Bewegung und ein Dach über dem Kopf. „Natürlich sind sie glücklicher“, ergänzt sie überzeugt.

Der Beitrag ist noch bis zum 24. September 2025 in der ARD-Mediathek zu sehen.

Topagrar