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Mit Naturschutzhunden gegen Giftpflanzen

Der Mensch macht sich den feinen Geruchssinn von Hunden in vielerlei Hinsicht zu Nutze, beispielsweise als Drogen- oder Sprengstoffspürhunde. Hunde kommen aber auch zum Einsatz, um einen bevorstehenden epileptischen Anfall oder eine Unterzuckerung beim Patienten früh zu erkennen und Alarm zu geben. In der Corona-Pandemie konnten Hunde so abgerichtet werden, dass sie eine Covid19-Infektion erschnüffeln konnten.

In der Schweiz werden sogenannte Naturschutzhunde im Institut für Pflanzenschutz der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) eingesetzt, um in landwirtschaftlichen Sonderkulturen wie Kräuter- und Gewürzfeldern unscheinbare Giftpflanzen aufzuspüren, die Menschen leicht übersehen können. Auf diese Weise helfen sie mit, die Nahrungsmittelsicherheit in der Landwirtschaft zu gewährleisten. “Dies ist äußerst wichtig, da toxische Pflanzen ernsthafte Gefährdungen für die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen”, heißt es in einer Pressemitteilung des Boku. Dabei erkennen die Hunde Pyrrolizidinalkaloide (PA) am Geruch. Der Vorteil: diese Stoffe kommen auch schon in der jungen, nicht blühenden Pflanze vor, die vom Menschen leicht übersehen werden kann.

Boku

Früherer RKI-Präsident Lothar Wieler erhält Bundesverdienstkreuz 

Prof. Dr. Lothar Wieler wird mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Am 18. Januar 2024 wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem ehemaligen Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) im Schloss Bellevue die Ehrung zukommen lassen. Neben Wieler wird auch der frühere Leiter des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, geehrt.

Wieler ist Fachtierarzt für Mikrobiologie und leitete das RKI von März 2015 bis April 2023. Schon vor der Corona-Pandemie hatte der 62-jährige in seiner Position als RKI-Chef die Bundesregierung insbesondere bei Infektionskrankheiten beraten. Wieler beschrieb in der Hochzeit der Corona-Pandemie für das RKI in zahlreichen Pressekonferenzen die Entwicklung der Infektionslage und gab der Bevölkerung Verhaltenshinweise.

Auf eigenen Wunsch hat Wieler zum 1. April 2023 sein Amt als RKI-Präsident niedergelegt und arbeitet inzwischen beim Hasso-Plattner-Institut, um sich wieder verstärkt Forschung und Lehre widmen zu können.

Tagesschau.de

Dokumentation der tierischen Corona-Todesfälle mangelhaft

Die Corona-Pandemie hat Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen auf der ganzen Welt beschäftigt. Intensiv geforscht wird an den Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf den Menschen. Und obwohl die Viruserkrankung als Zonnose eingestuft wird und das Corona-Virus auch auf verschiedene Tierarten übergesprungen ist, konzentrierte sich die Forschung hauptsächlich auf den Menschen. Die Frage nach den Auswirkungen auf Tiere ging allgemein in der Bevölkerung unter. Insgesamt wurden nicht einmal die Hälfte der bekannten Krankheitsfälle bei Tieren dokumentiert, bei den Todesfällen ist der Wert nochmals deutlich geringer. Zwei Drittel der tierischen Corona-Todesfälle sind nicht einmal gemeldet worden. Zu diesem Schluss kamen die Wissenschaftler:innen der Vetmeduni Wien und des Complexity Science Hubs Vienna (CSH) in einer aktuellen Studie. Dazu verglichen sie die offiziellen Zahlen, die der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) über ihr World Animal Health Information System (WAHIS) gemeldet worden waren mit zwei anderen Datenquellen, u.a. in wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

„Mindestens 52,8 % der SARS-CoV-2-Fälle bei Tieren und 65,8 % der Todesfälle zwischen Februar 2020 und August 2022 wurden nicht an das WAHIS gemeldet“, erklärt Studien-Letztautorin, Amélie Desvars-Larrive, von der Abteilung für Öffentliches Veterinärwesen und Epidemiologie an der Vetmeduni, die auch am Complexity Science Hub Vienna (CSH) forscht. Diese Datenlücke bei der offiziellen Meldung von Fällen und Todesfällen ist eine große Herausforderung, zumal sich die politischen Entscheidungsträger:innen auf die offiziellen Daten verlassen. Datenverzerrungen und verzerrte Daten können zu einer suboptimalen Politikgestaltung und einer ineffizienten Ressourcenallokation führen”, betont Desvars-Larrive. Die Analyse legt dar, dass der Datenaustausch über SARS-CoV-2-Ereignisse bei Tieren dringend verbessert werden muss, um für eventuell neu auftretende Krankheiten zoonotischen Ursprungs besser gewappnet zu sein.

Vetmeduni Wien

Prof. Dr. Lars Schaade ist neuer RKI-Präsident

Der neue Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) heißt Prof. Dr. Lars Schaade. Der 57 Jahre alte Mikrobiologe und Infektionsepidemiologe tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Lothar H. Wieler an, der zum 1. April 2023 sein Amt niedergelegt hatte. Schaade hat das Institut seitdem bereits kommissarisch geleitet. „Ich freue mich, dass mit Lars Schaade ein international renommierter Wissenschaftler mit langjähriger Führungserfahrung im RKI und in der Bundesverwaltung das RKI leiten wird”, betont Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach. Die feierliche Amtseinführung im RKI findet am 9. Oktober 2023 statt.

Der neue RKI-Präsident ist bereits seit 2010 am Institut tätig. Zunächst war er Leiter des Zentrums für Biologische Sicherheit, seit 2011 war er zudem als Vizepräsident Teil der Institutsleitung. Während der Corona-Pandemie leitete Schaade den internen Krisenstab des RKI und führte dabei die umfassende Expertise der RKI-Wissenschaftler:innen zusammen. Unter seiner Leitung wurde in den vergangenen Jahren auch die Fähigkeit des RKI zur Beratung und Unterstützung der Bundesländer, unter anderem durch operative Einheiten vor Ort, im Ereignisfall deutlich gestärkt.

RKI

Tierheime fordern mehr Unterstützung  

Spätestens mit der Corona-Pandemie sind die Tierheime in Deutschland an ihre Grenzen gekommen. Denn während der monatelangen Lockdowns und dem einhergehenden Arbeiten im Home-Office haben sich unzählige Menschen hierzulande ein Haustier zugelegt. Doch die allgemeine Rückkehr an den Arbeitsplatz sowie die, durch die Inflation gestiegenen, Preise haben zahlreiche Tierhalter:innen dazu veranlasst, ihre vierbeinigen Familienmitglieder im Tierheim abzugeben. „Corona ist abgeflacht, die Leute gehen wieder arbeiten. Der Hund muss weg, weil er nicht funktioniert. Und die Inflation sorgt für höhere Futterpreise, die Tierarztkosten sind um das Zwei- bis Dreifache gestiegen“, sagt Jasmin Pulver, Leiterin des Tierheims am Hülserkamp.

Gleichzeitig seien die finanziellen Spenden aber stark rückläufig, so Pulver. In einer Online-Petition richtet sich das Bündnis Schattenhund, ein Zusammenschluss von Tierheimen, an den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sowie Ariane Kari, Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, und fordert neben mehr finanzieller Unterstützung auch ein strengeres Vorgehen gegen den illegalen Welpenhandel. Zudem wollen die Tierschützer:innen erreichen, dass Neuhundehalter:innen ihre Befähigung nachweisen müssen, damit weniger Hunde wieder im Tierheim landen.

WDR

RP

Medikamentennotstand in der Schweiz ein schleichendes Problem

Eine bereits seit ca. 15 Jahren andauernde Negativentwicklung hat in der Schweiz zu einem Engpass bei veterinärmedizinischen Arzneimitteln. Aktuell besonders betroffen sind Milchviehbetriebe, die auf Calcium-Infusionen gegen Milchfieber angewiesen sind und teilweise seit Anfang Juli keine Lieferungen erhalten. Wie die Gesellschaft Schweizer Tierärzt:innen (GST) mitteilt, sei der Versorgungsengpass nur vorübergehend und schon in den nächsten Tagen könnten Calcium-Infusionen aus dem Ausland wieder zur Verfügung stehen. Bis dahin appelliert die Gesellschaft an die Tierärzt:innen und Landwirt:innen, sich gegenseitig auszuhelfen sowie keine prophylaktischen Infusionen durchzuführen, sondern lediglich klinisch kranke Tiere zu behandeln.

Die Corona-Pandemie und der anhaltende Krieg in der Ukraine haben die ohnehin kritische Situation auf dem Schweizer Arzneimittelmarkt verschärft. Ein grundsätzlicher Faktor, der zum Engpass geführt hat, sei die Tatsache, dass in der Schweiz kaum noch Unternehmen selber Tierarzneimittel produzieren und der aus wirtschaftlichen Gründen häufig Medikamente gar keine Zulassung erhielten, so die GST. Dies, weil die Hersteller in der Schweiz eine separate Zulassung beantragen und zudem die Verpackung sowie die Packungsbeilage in den drei Amtssprachen gedruckt werden müssen, was ein großer Aufwand für den kleinen Markt ist.

GST

Agrarheute