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Expert:innen zum Wissensaustausch über ASP in Riems

Zu Beginn dieser Woche kamen rund 90 Expert:innen aus Europa, Asien und Afrika im Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems zusammen, um sich über die aktuelle Situation der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auszutauschen. Die zentralen Themen des internationalen Tierseuchen-Gremiums waren die Ausbreitung und Bekämpfung der Tierseuche.

Die Expertengruppe besteht aus Veterinär:innen der obersten Behörden der Länder und ist Teil des von der Welttiergesundheitsorganisation (WOAH) und der Welternährungsorganisation FAO gegründeten Gremiums zur Kontrolle grenzüberschreitender Tierkrankheiten „Global Framework for the Progressive Control of Transboundary Animal Diseases“ (GF-TADs).

Die angereisten Teilnehmenden nutzten die Tagung auch, um sich mit den Wissenschaftler:innen des FLI auszutauschen. GF-TADs soll regionale Allianzen im Kampf gegen grenzüberschreitende Tierseuchen fördern, Kapazitäten aufbauen und die Programmentwicklung zur spezifischen Bekämpfung auf der Grundlage regionaler Prioritäten unterstützen.

Das Vetion-Fokusthema Afrikanische Schweinepest vermittelt eine detaillierte Übersicht über die Entwicklung der Tierseuche in Deutschland und den anderen europäischen Ländern.

FLI

Dengue-Bekämpfung mittels Drohnen und genmanipulierten Mücken

Die ursprünglich aus Afrika stammende Ägyptische Tigermücke (Stegomyia Aegypti) hat sich inzwischen in den gesamten Tropen und Subtropen ausgebreitet. Nach Expertenmeinungen haben sich die Stechmücken aber auch schon in Südspanien, Griechenland und Italien sowie anderen europäischen Ländern angesiedelt. Problematisch sind diese Mücken, weil sie Krankheiten wie Malaria oder oder Denguefieber übertragen, was zu einem immer größeren Problem wird. Auch in Brasilien wächst das Gesundheitsrisiko stetig.

Daher plant die Brasilianische Landwirtschaftsforschungsgesellschaft EMBRAPA nun die Bekämpfung der Stechmücken mit Hilfe von Drohnen. Diese sind bestückt mit genmanipulierten männlichen Mücken, die tausendfach während der täglichen Flüge freigesetzt werden. Die genetische Veränderung sorgt dafür, dass ihre Nachkommen nicht lebensfähig sind und als Larven oder Puppen sterben. Eine entsprechende Methode, bei der die Mücken radioaktiver Strahlung ausgesetzt werden, haben die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO gemeinsam entwickelt.

Die Drohnen besitzen einen speziellen Behälter, in dem die sterilen Männchen an Orte transportiert werden, die nicht mit Fahrzeugen erreicht werden können. Täglich können bis zu 300.000 Mücken freigesetzt werden. Auf diese Weise könnte die Population der Mücken innerhalb von 3 bis 4 Wochen um 90 Prozent reduziert werden. Neben Tigermücken sollen auch Tsetse-Fliegen bekämpft werden, die die Schlafkrankheit übertragen.

Futurezone

Geheimnis um wachsende Virulenz gelüftet

Das starke Anwachsen der Population sowie die Verwendung bestimmter Impfstoffe, die zwar eine klinische Erkrankung, nicht aber die Übertragung des Virus unterbinden, hat wahrscheinlich zu einer beschleunigten Evolution der Virulenz des Marek-Virus (MDV) geführt. Die Mareksche Krankheit ist eine in Deutschland meldepflichtige Tierkrankheit, die auf der ganzen Welt bei Hühnern Tumore hervorruft und mit einer hohen Sterblichkeit verbunden ist. Die Bekämpfung kostet die Geflügelindustrie jährlich über eine Milliarde Dollar. Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Leitung von LMU-Paläogenomiker Professor Laurent Frantz sowie Professor Greger Larson und Professor Adrian Smith von der Universität Oxford konnte nun mithilfe alter DNA die Evolution des Marek-Virus entschlüsseln und erklären, was hinter der ansteigenden Virulenz steckt.

„Unsere Daten zeigen, dass das Virus mindestens 1.000 Jahre vor der ersten Beschreibung der Krankheit im Jahr 1907 bereits weit verbreitet war“, sagt Frantz. Als die Krankheit zum ersten Mal beschrieben wurde, führte sie nur bei älteren Hühnern zu leichten Symptomen. Mit dem drastischen Anstieg der Hühnerhaltung in den 1950er- und 1960er-Jahren hat sich das Virus weiterentwickelt und wurde trotz der Entwicklung mehrerer Impfstoffe immer virulenter.

Die Autoren vermuten, dass die steigende Virulenz einerseits auf die Zunahme der weltweiten Hühnerpopulation seit den 1950er-Jahren zurückzuführen sei, wodurch sich auch die Zahl neuer Mutationen erhöht habe. Außerdem habe die Verwendung bestimmter Impfstoffe, die zwar symptomatische Erkrankungen verhindern, aber die Übertragung des Virus nicht unterbinden, wahrscheinlich zu einer beschleunigten Evolution der Virulenz geführt.

„Unsere Ergebnisse entschlüsseln nicht nur die Evolutionsgeschichte des Marek-Virus, sondern bilden auch die Grundlage für ein besseres Verständnis der Virulenz des Erregers“, sagt Erstautor Steven Fiddaman von der Universität Oxford.

LMU