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Massentierhaltung fördert die Ausbreitung der Geflügelpest

Die Aviäre Influenza (AI), auch als Geflügelpest oder Vogelgrippe bezeichnet, hat sich weltweit ausgebreitet und wurde inzwischen in nahezu allen Regionen nachgewiesen. Millionen Wildvögel und Nutzgeflügel sind an der Infektionskrankheit verendet bzw. mussten gekeult werden. Doch auch Menschen und die Artenvielfalt seien von dem Geflügelpestvirus massiv bedroht, wie Diana Bell von der britischen Universität East Anglia erklärt.

In einem Interview mit Spektrum kritisiert die Virologin die Massentierhaltung, der sie die Hauptschuld für das Ausmaß dieser Panzootie gibt. Zusätzlich zu dem akuten Nahrungsmangel aufgrund von Überfischung gefährdet die AI die Bestände von zahlreichen Seevogelarten. Ein Viertel der in Großbritannien brütenden Basstölpel wurde durch das Virus bereits getötet. „Die Vogelgrippe droht ein weiterer Sargnagel für die Natur zu werden, wenn wir nicht entschlossen handeln“, so Bell. Stark gefährdet seien aber auch See-Elefanten und Seelöwen. „Viele Menschen, auch viele Verantwortliche, haben noch nicht begriffen, dass wir hier nicht von einer Geflügelkrankheit sprechen, die auch Auswirkungen auf wilde Tiere hat, sondern von einer globalen Bedrohung für die Artenvielfalt“, betont Bell.

Es müsse schnell gehandelt werden. Auch wenn das Virus ursprünglich in der Geflügelzucht entstanden ist, ist nach ihrer Einschätzung der Handel mit Geflügel, aber auch der illegale Handel mit Wildvögeln ein weitaus größerer Faktor für die Ausbreitung. „Milliarden Vögel wandern jedes Jahr um die Erde. Ein menschengemachter Vogelzug sozusagen. In Geflügelfarmen leben hunderttausende Tiere oft unter schlechten Bedingungen auf engstem Raum. Virenbelastete Rückstände werden als Dünger verwendet, um nur ein Beispiel zu nennen. So etwas nenne ich eine sehr effektive Methode, ein Virus wie einen Tsunami zu verbreiten. Wir müssen unsere Art der Geflügelfleischproduktion überdenken. Die Betriebe sollten ihre Küken selbst aufziehen und ihre Eier von den eigenen Tieren legen lassen, anstatt Küken und Eier weltweit herumzuschieben. Der Trend zu Megafarmen mit über einer Million Tieren muss gestoppt werden“, fordert die Virologin dringend.

Spektrum

H5N1 breitet sich im Südatlantik weiter aus

Das Virus der aviären Influenza vom Typ H5N1 breitet sich im Südatlantik weiter aus. Wie nun die Regierung der Falklandinseln bestätigte, gebe es zwei Fälle unter Eselspinguinen auf der Sea Lion Island. Weitere Ergebnisse stünden noch aus. Es gebe jedoch noch viele weitere, die unter ähnlichen Umständen sterben, wie eine Sprecherin mitteilte. Bisher seien mehr als 200 Küken und einige ausgewachsene Tiere tot aufgefunden worden. Derzeit warte man auf die Testergebnisse von Felsenpinguinen. Außerdem gibt es laut britische Zeitung “Guardian” mindestens einen Verdachtsfall bei einem Königspinguin auf der Insel Südgeorgien, etwa 1.500 Kilometer von den Falklandinseln entfernt.

Erst vor kurzem hatten britische Wissenschaftler mitgeteilt, sie hätten das Virus erstmals bei Säugetieren nahe der Antarktis entdeckt. Der Erreger sei bei See-Elefanten und Seebären festgestellt worden sowie im vergangenen Oktober bei einer Raubmöwenart auf Bird Island nahe Südgeorgien. Experten warnen, die Ausbreitung des Virus gefährde das einzigartige Ökosystem der Antarktis. Auch in der Arktis gab es zuletzt mehrere Nachweise von Vogelgrippe, unter anderem bei einem toten Eisbären.

Proplanta

FLI schätzt Risiko für Geflügelpestausbrüche als hoch ein

Da im November 2023 wieder vermehrt Ausbrüche der hochpathogenen aviären Influenza-Virus des Subtyps H5N1 in verschiedenen europäischen Ländern gemeldet worden sind, schätzt das Friedrich-Loeffler Institut (FLI) das Risiko der Verbreitung insgesamt als hoch ein. Im November 2023 waren europaweit mehr als 1,6 Millionen Vögel (Puten, Hühner, Wassergeflügel) von den Ausbrüchen betroffen. Zudem begünstigten die Witterungsbedingungen sowie die Wildvogelbewegungen die Virusverbreitung, lautet die Begründung des FLI. Noch im Oktober 2023 lag die Einschätzung für das Risiko für Sekundärausbrüche (Verschleppung zwischen Haltungen) und unerkanntes Zirkulieren von Viren noch bei moderat, das Eintragsrisiko durch Lebendgeflügel im Reisegewerbe oder Geflügelausstellungen bei gering.

Unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern wurde die Geflügelpest in der letzten Woche in einer gewerblichen Haltung im Landkreis Nordwestmecklenburg mit ca. 6.700 Tieren, vornehmlich Enten und Gänse, amtlich bestätigt. Laut Minister Till Backhaus sei die Lage derzeit noch überschaubar, aber die Situation könne sich jederzeit ändern, weshalb die Biosicherheitsmaßnahmen auf den Betrieben unbedingt konsequent eingehalten werden müssen.

Eine aus mehreren Kursen bestehende, zertifitierte Online-Fortbildung zum Thema Biosicherheitsmaßnahmen wird Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de angeboten.

FLI

Landesregierung MV

Geflügelpest breitet sich global weiter aus

Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) grassiert in diesem Herbst ungebremst weiter. Die Niederlande meldeten gerade einen Ausbruch der Geflügelpest in einem Legehennenbetrieb in Putten in der Provinz Gelderland. Hier mussten 110.000 Hühner gekeult werden, um eine weitere Ausbreitung in den zehn weiteren Geflügelbetrieben innerhalb der 3-Kilometer-Zone zu vermeiden. Das niederländische Landwirtschaftsministerium hat auf den letzten Seuchenzug reagiert und eine Einstallpflicht für kommerzielle Geflügelhaltungen verordnet.

Auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurden Ausbrüche mit dem H5N1-Virus festgestellt. Betroffen sind ein Putenbestand in Cloppenburg mit mehr als 23.000 Tieren sowie ein Legehennenbestand mit 4.000 Tieren im Kreis Schleswig-Flensburg.

Noch dramatischer entwickelt sich die Geflügelpest in den USA. In den US-Bundesstaaten Iowa, Minnesota, Maryland, South Dakota, Wisconsin, Georgia und Kalifornien mussten mehrere Millionen Legehennen gekeult werden. Am schwersten hat es Iowa, den Staat mit der höchsten Eierproduktion, getroffen. Seit Beginn des Jahres mussten dort bereits 17,3 Mio. Stück Geflügel wegen der HPAI getötet werden.      

Geflügelnews

Agrarheute

Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt einhalten

Die herbstliche Vogelzugsaison hat begonnen und damit steigt auch das Risiko, dass das hochpathogene Virus der Aviären Influenza (HPAI) weiter verbreitet wird und sich Wildvögel wie Hausgeflügel infizieren. Auch wenn im Oktober diesen Jahres nach Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) keine HPAIV H5-Ausbrüche bei Hausgeflügel oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln festgestellt wurden, appelliert das Landwirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein an alle Halter:innen von Geflügel, zum Schutz der Tiere unbedingt die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen. Denn das Infektionsrisiko wächst aktuell. Erst am 14. November 2023 wurde der Geflügelpesterreger des Subtyps H5 bei einer Nonnengans, zwei Möwen sowie einer Pfeifente in Nordfriesland nachgewiesen.

Zu den Biosicherheitsmaßnahmen gehören neben der Schutzkleidung unter anderem auch die umfassende Desinfektion von Händen, Transportmitteln, Behältnissen und Schuhen. Auch wird auf die strikte Kontaktvermeidung zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel hingewiesen. Das bezieht sich auch auf die Futterstellen und Tränken.

Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Nutztierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 beschäftigt sich mit Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelbeständen, ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

FLI

NPAI bei Hausgeflügel in Niedersachsen aufgetreten

In einem niedersächsischen Hausgeflügelbetrieb ist ein Ausbruch der niedrigpathogenen aviären Influenza (NPAI) aufgetreten, wie das Landwirtschaftsministerium Niedersachsen mitteilt. Betroffen ist ein Betrieb im Landkreis Cuxhaven mit etwa 39.000 Mast-Großelterntieren. Seit rund 16 Monaten ist dies der erste Fall von NPAI bei Nutzgeflügel in Niedersachsen. Anders als bei der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) verlaufen NPAI-Infektionen des Geflügels meist mit milden klinischen Erscheinungen oder sogar symptomlos.

Allerdings ist nicht auszuschließen, dass NPAI-Viren zu HPAI-Viren mutieren können. Da das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das Risiko des Aufflammens der HPAI in der Wildvogelpopulation sowie des Wiedereintrags des Virus durch den herbstlichen Vogelzug als hoch einschätzt, wächst der Infektionsdruck auf Hausgeflügel zunehmend. Betriebe sind angehalten, die Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt einzuhalten bzw. gegebenenfalls zu verbessern.

Um die Biosicherheit in Geflügelbeständen geht es auch in Kurs 5 der E-Learning-Kursreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung auf Myvetlearn.de.

Landwirtschaftsministerium Niedersachsen

Frankreich schreibt Geflügelpestimpfung von Enten vor

Frankreich gehört zu den europäischen Ländern, die wirtschaftlich am meisten von Ausbrüchen der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) betroffen sind. Erst kürzlich mussten annähernd 10 Millionen Stück Geflügel in rund 400 Nutzgeflügelhaltungen gekeult werden. Um weitere Ausbrüche gering zu halten, verpflichtet nun ein am 1.10.2023 in Kraft getretenes Gesetz rund 2.700 Enten haltende Betriebe, ihre Tiere gegen die HPAI zu impfen.

Die Impfpflicht gilt für alle Bestände auf dem Festland, die mehr als 250 Barbarie-, Mulard- und Pekingenten halten. Einige Ausnahmen seien für Brütereien und Vermehrungsbetriebe vorgesehen, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt. Insgesamt sollen in den nächsten Wochen rund 64 Millionen Enten immunisiert werden.

Im vergangenen Sommer war die Geflügelpest in Frankreich sowie auch in anderen Ländern erstmals nicht vollständig abgeklungen, sondern immer wieder aufgeflammt. Dabei hatte sich gezeigt, dass Enten besonders anfällig gegenüber den zirkulierenden Virusstämmen sind.

Proplanta

Geflügelpestimpfungen mit Überwachungsstrategien erfolgversprechend

Die Geflügelpest hat sich innerhalb der letzten Jahre zu einer Panzootie bei Wildvögeln entwickelt. Fast weltweit kommt es inzwischen im Laufe des gesamten Jahres zu Infektionen mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV) des Subtyps H5. Um Infektionen in Nutztierbeständen zu vermeiden, scheint eine Impfung das Mittel der Wahl zu sein. Jedoch weisen Wissenschaftler:innen auf die Notwendigkeit hin, dass Impfungen nur in Verbindung mit Überwachungsstrategien einen wirklichen Erfolg aufweisen können. Diese Strategien sollten auf die epidemiologische Situation eines Landes und die Art des verwendeten Impfstoffs zugeschnitten sein sowie sorgfältig geplant und durchgeführt werden, wie in der aktuellen Ausgabe von „Biologicals” nachzulesen ist.

Nach Untersuchungen des internationalen Forscherteams sollten dabei mehrere Ebenen geeigneter Überwachungsmethoden sinnvoll kombiniert werden, um eine Impfung mit Nulltoleranz für Infektionen zu erreichen. Diese beinhalten neben Biosicherheitsmaßnahmen und einer kontinuierlichen Bewertung der Impfschutzes auch eine angemessene Überwachung geimpfter Bestände sowie die Typisierung nachgewiesener Feldvirusstämme. Die passive Überwachung (d. h. virologische Analysen von erkranktem oder verendetem Geflügel) bleibt zur Früherkennung eines Impfversagens von Bedeutung, da unzureichend geschützte, infizierte Impfbestände klinische Anzeichen einer Infektion zeigen.

Nutztierpraktiker:innen finden auf Myvetlearn.de die siebenteilige E-Learning-Kursreihe “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung”. Bei Buchung eines der Kurse 2 bis 7 ist zusätzlich Kurs 1 (Definition und Eintragswege in Bestände) kostenfrei in der Buchung enthalten.

FLI

E-Learning Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung

Aviäre Influenza in Europa flaut nicht ab

Im Zeitraum zwischen Ende April und dem 23. Juni 2023 sind die Fallzahlen der Aviären Influenza in Europa wieder leicht angestiegen. Wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in ihrem aktuellen Bericht mitteilte, fand die höchste Konzentration von Ausbrüchen in Südwestfrankreich statt, wo mehr als 640.500 Tiere – in der Überzahl Enten, die zur Foie gras-Produktion gehalten wurden – gekeult werden mussten. Frankreich plant wegen der hohen Verluste eine Impfkampagne gegen die Geflügelpest ab Oktober. In den anderen europäischen Regionen hat sich die Situation bei Hausgeflügel abgeschwächt.

Unter den Wildvögeln waren in dem Zeitraum neben Schwarzkopfmöwen auch neue Seevogelarten, wie Möwen und Schnecken, stark betroffen. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des letzten Jahres wurden tote Seevögel zunehmend im Inland und nicht nur entlang der europäischen Küsten gefunden. Zudem wurde  zwischen dem 10. und Ende Juni 2023 bei 24 Hauskatzen sowie einem Karakal in Polen das Geflügelpestvirus nachgewiesen. Betroffene Tiere zeigten neurologische und respiratorische Anzeichen, einige der infizierten Katzen starben. Noch immer sei die Infektionsquelle nicht identifiziert, so die EFSA. Die Behörde schätzt das Risiko einer Infektion mit derzeit zirkulierenden Aviären H5-Influenzaviren in Europa ist für die allgemeine Bevölkerung nach wie vor als gering ein.

EFSA

Magazin für Geflügelwirtschaft

Ceva legt Beschwerde gegen Geflügelpestimpfung in Frankreich ein

Die Geflügelpest hat auch in Frankreich in den vergangenen zwei Jahren für immense wirtschaftliche Verluste bei Geflügelhaltern gesorgt. Besonders von Ausbrüchen und Keulungen betroffen waren die Enten- und Gänsehaltungen. So gibt die für den Herbst 2023 geplante Massenimpfung gegen die Aviäre Influenza (AI) zumindest den Entenhalter:innen erste Hoffnungen. Ab dem 1. Oktober 2023 soll die Impfung aller kommerziell für die Fleischproduktion aufgezogenen Enten in Frankreich beginnen. Dafür hat das französische Landwirtschaftsministerium 80 Mio. Dosen Impfstoff beim deutschen Veterinärkonzern Boehringer Ingelheim bestellt.

Gegen diese Entscheidung hat der französische Hersteller Ceva Santé Animale allerdings nun Beschwerde vor dem Pariser Verwaltungsgericht eingelegt. Dies könnte den Impfstart verzögern. Das französische Unternehmen fordert, dass mindestens zwei Hersteller beauftragt werden, um das Risiko zu streuen. In der Zwischenzeit ist die Gefügelpest nach einem halben Jahr ohne Ausbrüche wieder in den Niederlanden aufgetreten. Betroffen ist ein Legehennenbetrieb mit 11.000 Tieren, die nun alle gekeult werden müssen.

Agrarheute

Geflügelnews.de

Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza / Geflügelpest

Frankreich plant Impfungen gegen Geflügelpest im Oktober

Frankreich plant, im Oktober diesen Jahres zunächst mit der Impfung der besonders anfälligen Enten gegen die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) zu starten. Das französische Landwirtschaftsministerium hat zunächst 80.000 Dosen bestellt. Wie die Behörde mitteilte, hätten fünf Impfstoffe eine befristete Zulassung erhalten. Jedoch ist die Finanzierung weiter unklar, auch wenn sich in der vergangenen Woche Fortschritte abgezeichnet haben. Das Ministerium lehnt die vollständige Finanzierung ab und fordert eine Beteiligung der Geflügelhalter:innen. Laut aktuellen Informationen hat sich die Geflügelwirtschaft nun auf einen Vorschlag verständigen können und will dem Staat anbieten, die Hälfte der Impfkosten zu übernehmen. Mitte Juli 2023 sollen alle Modalitäten für die Umsetzung der Impfstrategie bekanntgegeben werden. Wie sich die Impfungen auf die Exporte auswirken werden und welche Maßnahmen die Regierung in diesem Zusammenhang ergreifen will, ist bislang unklar.

Schweizerbauer

Geflügelnews

Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza/Geflügelpest

Tests zweier Geflügelpest-Impfstoffe vielversprechend

Das Virus der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) führt in ganz Europa vermehrt zu Ausbrüchen und hohen Tierverlusten. Besonders besorgniserregend ist die Lage in Frankreich. Wie das französische Landwirtschaftsministerium mitteilt, gab es allein in den beiden vergangenen Monaten mehr als 70 Nachweise der Geflügelpest in Nutztierhaltungen. Die jahreszeitlich unübliche Seuchenaktivität bereitet den Expert:innen große Sorgen. Einen ersten Erfolg jedoch verzeichnete das Land hinsichtlich der getesteten Impfstoffe. Ersten Ergebnissen zufolge, sind die Vakzine sowohl bei den Experimenten zur Untersuchung des Impfschutzes und der Virus-Ausscheidung als auch bei den Versuchen zur Ansteckung unter geimpften Tieren als „sehr vielversprechend“ einzustufen. Die beiden getesteten Impfstoffe hätten unter anderem die Ausscheidung der Menge des Erregers verringern können, erklärte das Ministerium. Zudem scheinen die Impfungen das Ansteckungsrisiko deutlich reduzieren und eine Infektion über die Luft möglicherweise sogar vollständig verhindern zu können. Die französischen Landwirt:innen hoffen auf eine schnelle Zulassung, denn die Angst vor der nächsten Ausbruchswelle ist groß.

Topagrar

Vetion-Fokusthema: Aviäre Influenza/Geflügelpest

Risiko der Geflügelpestausbreitung weiter hoch

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) stuft das Risiko der Geflügelpestausbreitung weiterhin als hoch ein. Grund dafür seien trotz der warmen Temperaturen die weiterhin hohen Infektionsraten bei Lachmöwen. Diese sind derzeit nicht nur in Küstengebieten, sondern auch im Binnenland  anzutreffen, was zu einem hohen Risiko des Vireneintrags in deutsche Geflügelhaltungen sowie Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen führe, so das FLI. Als Brückenspezies können einige Möwenarten Geflügelproduktionsstätten und Wasservogelhabitate miteinander in Kontakt bringen. Zwar seien die Ausbrüche der Aviären Influenza in Deutschland rückläufig, in Frankreich gäbe es jedoch besonders durch die Stopfleberproduktion bei Enten und Gänsen ein hohes Seuchengeschehen. Daher empfiehlt das Institut, die wissenschaftliche Vogelberingung in Kolonien mit gehäuften Auftreten von Todesfällen (mit oder ohne HPAI positiven Befund) unverzüglich einzustellen, um die Verbreitung des Erregers innerhalb und zwischen Kolonien zu vermeiden. Zudem sollte beim Auftreten von eigenen Krankheitssymptomen zur Abklärung einer möglichen HPAIV Humaninfektion sofort ein Arzt aufgesucht werden.

FLI

Vetion-Fokusthema: Geflügelpest/Aviäre Influenza

Neue Geflügelpest-Fälle bei Wildvögeln in Brandenburg

Trotz der inzwischen hohen Temepraturen und der anhaltenden Trockenheit kommt die Geflügelpestsaison zu keinem Ende. In den vergangenen Tagen ist die Aviäre Influenza (AI) bei toten Flussseeschwalben und Lachmöwen in den Landkreisen Havelland, Potsdam-Mittelmark und Spree-Neiße festgestellt worden, wie das Land Brandenburg mitteilt. Die positiven Proben von insgesamt 37 Tieren hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) jetzt bestätigt. Erst im Mai 2023 hatte das FLI seine Risikoeinschätzung zur Geflügelpest in Brutkolonien von Küstenvögeln und Möwen innerhalb Deutschlands als hoch eingestuft. Ebenso ist das Risiko von Einträgen in Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln gestiegen, wie das FLI erklärte.

„Oberste Priorität muss der Schutz der Tiere in Geflügelhaltungen vor Ansteckung haben. Die Krankheit ist hoch ansteckend. Deshalb ist es wichtig, alle Geflügelbestände, auch kleine Haltungen, vor einer Infektion zu schützen. Die vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen – allgemeine Hygiene-, Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen – müssen von allen Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter konsequent eingehalten werden. Da das Virus deutschland- und europaweit weitflächig in der Wildvogelpopulation auftritt, ist es zur Vermeidung von Ansteckung besonders wichtig, jeden direkten oder indirekten Kontakt von gehaltenem Geflügel mit Wildvögeln soweit wie möglich auszuschließen. Auch der Personenverkehr auf den Höfen sollte möglichst eingeschränkt werden“, lautet der Appell von Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher.

So müsse das zuständige Veterinäramt bei einem Verdacht auf Geflügelpest in einer Geflügelhaltung unmittelbar informiert werden. Die Ministerin warnte zudem vor dem Berühren toter Vögel in freier Wildbahn. Auch wenn bislang keine Erkrankungsfälle beim Menschen in Deutschland aufgetreten seien und ebenso das Risiko für Hunde und Katzensich mit dem Vidus zu infizieren, als sehr gering anzusehen ist, könnten sie Vogelgrippe-Viren durch Verschleppung toter Wildvögel verbreitet werden, so Nonnemacher.

Mehr Wissen und konkrete Maßnahmenempfehlungen zur Umsetzung der geforderten Biosicherheit in den Betrieben finden Tierärzt:innen in der E-Learning-Kursreihe “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung” auf Myvetlearn.de. Darin geht es um den Schutz von Nutztierhaltungen vor dem Eintrag von infektiösen Erregern. Da die tierärztliche Bestandsbetreuung auch eine kontinuierliche Beratung und Betreuung hinsichtlich eines planmäßigen und vorbeugenden Tiergesundheits- und Hygienemanagements umfasst, tragen diese Empfehlungen letztlich auch zur tierärztlichen Vorbild- und Sachverständigenfunktion bei.  In dem Kurs 5 gibt Dr. Ahlers (u. a. FTÄ für Geflügel und Mitglied im BTK-Ausschuss Geflügel) spezielle Informationen für die tierärztliche Praxis zur Biosicherheit in Geflügelbeständen.

Land Brandenburg

Biosicherheit in Geflügelbeständen auf Myvetlearn.de

Vetion-Fokusthema Aviäre Influenza/Geflügelpest