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Kampf gegen invasive Arten muss verstärkt werden

Invasive gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten haben sich in den letzten Jahrzehnten massiv ausgebreitet und verursachen schwerwiegende, teils irreversible Veränderungen der biologischen Vielfalt. Der neue „Assessment Report on Invasive Species and their control“ des Weltbiodiversitätsrates IPBES legt sowohl Belege und Instrumente sowie Optionen für den Umgang mit gebietsfremden Arten dar. „Invasive Arten sind – neben dem Land- und Meeresnutzungswandel, der direkten Ausbeutung von Arten, dem Klimawandel und der Verschmutzung – eine der fünf gewichtigsten Ursachen für den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt“, erklärt Dr. Hanno Seebens vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt.

„Global sehen wir, dass invasive Arten ein Hauptfaktor für 60 Prozent sowie der einzige Auslöser für 16 Prozent des weltweiten Aussterbens von Tieren und Pflanzen sind. Mindestens 1.200 Aussterbeereignisse von Tieren und Pflanzen können direkt auf 218 invasive Arten zurückgeführt werden“, betont Seebens. Der Wissenschaftler, der gemeinsam mit weiteren 85 Expert:innen in den vergangenen 4 Jahren mehr als 13.000 Quellen ausgewertet hat, mahnt zur Implementierung und Kontrolle von Maßnahmen, um bestehende Wissenslücken zu schließen. Die Analysen machten auch deutlich, dass sich negative Effekte auf die Lebensqualität der Menschen häuften. Ein großer Treiber der Verbreitung invasiver Arten seien Transport und Tourismus.

„Unsere Natur ist nicht nur durch die Klima- und Verschmutzungskrise, die veränderte Landnutzung und -übernutzung bedroht, sondern auch durch invasive gebietsfremde Arten. Sie konkurrieren mit hiesigen Arten um Nahrung und Lebensraum, sie sind Fressfeinde von einheimischen Arten und können Krankheiten auf diese übertragen. So gefährden sie unsere biologische Vielfalt und Natur. Damit invasive gebietsfremde Arten nicht eingeführt werden oder sich über die Landesgrenzen hinaus ausbreiten können, ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit nötig. Prävention, Früherkennung und Management sind hierbei besonders wichtig. Die Erkenntnisse des neuen Berichts des Weltbiodiversitätsrates helfen uns, hiesige Arten besser zu schützen und damit auch die Ziele des globalen Naturschutzabkommens, das letztes Jahr in Montreal beschlossen wurde, umzusetzen”, betont Bundesumweltministerin Steffi Lemke.

Laut Analysen sind die weltweiten Kosten für die negativen Auswirkungen sowie die Prävention und das Management invasiver gebietsfremder Arten explodiert. Im Jahr 2019 wurden diese auf über 423 Milliarden USD beziffert. Zudem vervierfachen sich die Kosten alle 10 Jahre. „Positiv können wir hervorheben, dass künftige biologische Invasionen, das Ansiedeln invasiver Arten und ihre Auswirkungen durch ein wirksames Management und stärker integrierte Ansätze verhindert werden können. Es gibt fast für jeden Kontext und jede Situation Managementinstrumente, Steuerungsoptionen und gezielte Maßnahmen, die wirklich funktionieren“, erläutert Seebens abschließend.

Bundesumweltministerium

Senckenberg

Auswirkungen des Zusammenlebens mit Haustieren

Zahlreiche Studien haben sich mit den Effekten des Zusammenlebens von Menschen mit Haustieren befasst. Während einige davon eher negative gesundheitliche Auswirkungen auf die Tierbesitzer:innen bescheinigen, zeigt doch der Großteil der Ergebnisse, dass Hunde, Katzen und andere Heimtiere im Haushalt einen durchweg positiven Effekt auf die Psyche der Menschen haben. So werde das Haustier in den meisten Familien gefühlsmäßig eindeutig als Familienmitglied eingestuft, wie beispielsweise die Untersuchungen des Neuropsychologen Luke Stoeckel vom Massachusetts General Hospital in Boston darlegten. Laut einer Studie eines japanischen Teams wird beim Hund Oxytocin ausgeschüttet, wenn ihm sein Frauchen bzw. Herrchen tief in die Augen schaut. Umgekehrt ist es wissenschaftlich bewiesen, dass der besondere Hundeblick bei seinen Halter:innen eine Vielzahl an Bindungshormonen aktiviert.

Hunde nehmen verschiedene Rollen ein: neben dem Seelentröster bzw. dem Kindersatz macht gemäß Umfragen vielen Hundebesitzer:innen einerseits das Zusammensein einfach nur Spaß (Hedonismus), zum anderen hatten sie das Gefühl, persönlich an der Beziehung zu wachsen (Eudaimonie). In Zeiten der Isolation, wie viele Menschen diese während der Corona-Pandemie erlebten, wurde von einem Großteil der 6.000 Teilnehmenden einer Umfrage das eigene Haustier als wichtige seelische Stütze gesehen.

Tatsächlich jedoch finden etliche Erhebungen keinen positiven statistisch messbaren, positiven Zusammenhang zwischen Tierbesitz und seelischer Gesundheit, wie auch die Hundestudie von Merkouri und Graham. Jene, die eine besonders starke Bindung zu dem Vierbeiner beschrieben, waren ängstlicher und depressiver als andere. Manche Fachleute sprechen gar von einem “Haustier-Effekt-Paradoxon” – die Halter würden “glauben wollen”, dass Hund und Katze ihnen guttun. In Wirklichkeit ginge es ihnen mit dem Tier jedoch schlechter. Eine Wiener Arbeitsgruppe um Christine Krouzecky dagegen verweist auf die zusätzliche Belastung, die die Pflege eines Haustieres gerade in Krisenzeiten bedeute.

Einen nachgewiesenen positiven Effekt haben Haustiere laut verschiedener Studien jedoch auf autistische Kinder, Wachkomapatient:innen, Kinder mit ADHS sowie Demenzkranke. Etliche Studien belegen auch: Kinder oder Erwachsene, die die Pflege von Haustieren übernehmen, sind im Schnitt umweltbewusster. Sie ernähren sich häufiger vegetarisch und setzen sich stärker aktiv für den Tier- und Naturschutz ein.

Spektrum

Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels

Der Klimawandel schreitet voran und auch die Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung weltweit nehmen immer bedrohlichere Ausmaße an. In dem gerade erschienenen Sachstandsbericht unter der Federführung des Robert Koch-Instituts (RKI), der im Rahmen des Projekts „KlimGesundAkt“ erstellt wurde, wird der Klimawandel als die größte Herausforderung für die Menschheit eingestuft. Die Mitwirkenden, rund 90 Autor:innen aus über 30 Forschungseinrichtungen und Behörden, nehmen in der ersten Ausgabe der Beitragsreihe Bezug auf den Einfluss des Klimawandels auf Infektionskrankheiten, die vermehrt auftreten. Neben Vektor- und Nagetier-assoziierten Infektionen, wasserbürtigen Infektionen und Intoxikationen sowie lebensmittelassoziierten Infektionen und Intoxikationen beleuchten die Autor:innen auch die Zunahme von Antibiotikaresistenzen.

„Neben verschiedenen themenspezifischen Handlungsempfehlungen haben alle Beiträge eines gemeinsam: Sie weisen auf einen anhaltend hohen Forschungsbedarf hin. Auch erweitertes Monitoring vieler gesundheitlicher Auswirkungen des Klimawandels wird empfohlen“, resümieren die Expert:innen. Gleichzeitig zeigen sie in dem Sachstandsbericht auch Möglichkeiten auf, den Folgen des Klimawandels entgegenzutreten. „Daher erfordern gesundheitssensibler Klimaschutz und Klimawandelanpassung eine intersektorale Zusammenarbeit und den Austausch verschiedener Akteurinnen und Akteure im Sinne von One Health und Health in All Policies“, betonen die Autor:innen des Editorials und haben dazu passend die Überschrift formuliert: „Gemeinsam können wir den Auswirkungen des Klimawandels begegnen“.

Um den One-Health-Ansatz ging es unter anderem auch bei der Futura.VET, die erstmalig am 16. Februar 2023 stattgefunden hat.

RKI

Sachstandsbericht zu Klimawandel und Gesundheit

Futura.VET