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Säugetiere in der Antarktis erstmals mit dem Geflügelpestvirus infiziert

Nachdem die Geflügelpest im Oktober vergangenen Jahres erstmals bei Vögeln in der Antarktis-Region festgestellt wurden, haben britische Forschende das gefährliche und hochpathogene H5N1-Virus auch bei Säugetieren in dem Gebiet nachgewiesen. Wie die Umweltbehörde Animal Plant Health Agency (Apha) mitteilte, habe man den Erreger bei See-Elefanten und Seebären auf der Südgeorgien vorgelagerten Insel Bird Island gefunden. Bei Albatrossen und Riesensturmvögeln hingegen haben die Wissenschaftler:innen das H5N1-Virus noch nicht nachweisen können. Es gebe auch noch keine Berichte über überdurchschnittliche Sterberaten bei Pinguinen, hieß es. Nun befürchten die Forschenden, dass sich die Geflügelpest weiter in dem sehr delikaten und einzigartigen Ökosystem der Antarktis ausbreiten könnte.

Zuvor war der Erreger bei anderen Säugetierarten aufgetreten, wie zum Beispiel bei Robben in Europa und Amerika sowie bei Nerzen in Nordspanien. Zuletzt wurde das Virus bei einem toten Eisbären im Norden Alaskas diagnostiziert, nachdem dieses bei Braunbären, Schwarzbären und Rotfüchse in dem Land nachgewiesen worden war. Alaskas Umweltbehörde sieht in der ersten nachgewiesenen Infektion eines Eisbären eine weitere Bedrohung für die ohnehin schon gefährdete arktische Art.

Proplanta

MDR

Erste Verdachtsfälle von Geflügelpest in der Antarktis

In der Antarktis gibt es erste Nachweise des Geflügelpesterregers vom Subtyp H5N1 bei Wildvögeln auf der Insel Bird Island im Südpolarmeer. Das teilte die Polarforschungsorganisation British Antarctic Survey (BAS) mit. Bislang galt die Antarktis gemeinsam mit Australien und Ozeanien als letzte von der Geflügelpest verschonte Region der Erde.

In der Antarktis leben rund 100 Millionen Seevögel. Einige Arten kommen nur dort vor. Sie alle sind ebenso wie die dort lebenden Weddellrobbe und Seeleopard nun bedroht. „Die Vogelgrippe könnte in der Antarktis eine Umweltkatastrophe ersten Grades auslösen”, warnte der Meeresbiologe Ralf Sonntag von der Umweltschutzorganisation Pro Wildlife. Timm Harder, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald, geht leider davon aus, dass auch Australien und Ozeanien nicht von dem Virus verschont bleiben werden. Er sieht die größte Gefahr darin, dass das Virus dort wie auch in der Antarktis auf praktisch naive Vogelpopulationen trifft, das heißt, sie hatten bisher nie Kontakt mit Geflügelpestviren und entsprechend verfügen sie über keinerlei Immunabwehr. „Wenn die Viren von Südamerika aus in die großen antarktischen Pinguin-Populationen einbrechen würden, muss man mit schlimmen Folgen rechnen.”  

Für Menschen gilt das Virus bisher als weitgehend ungefährlich. Ob es bereits zu Übertragungen des Virus zwischen Säugetieren kam, ist derzeit unklar.

Proplanta