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AMK berät über bundesweites Register für Tierschutzverstöße

Am 26. März 2025 hat die Agrarministerkonferenz (AMK) in Baden-Baden begonnen. Hier tauschen sich die Vertreter:innen der Länder drei Tage lang fachlich und politisch zu aktuellen Themen aus. Ein Tagesordnungspunkt wird unter anderem die Einführung eines bundesweiten Registers bei Tierschutzverstößen sein.
 
Die Landesregierung Sachsen-Anhalt setzt sich für einen entsprechenden Beschluss der Länder ein. Es sei erforderlich, Informationen über verhängte Tierhaltungs- und Betreuungsverbote für die Tierschutzbehörden bundesweit verfügbar zu machen, hatte das Landwirtschaftsministerium auf eine Anfrage der Linksfraktion mitgeteilt.
 
Zu Jahresbeginn war mal wieder ein Tierschutzskandal bekannt geworden, dieses Mal in Magdeburg. Nahe der Stadt waren bei einem Einsatz am 4. Januar 2025 rund 200 tote sowie weitere 500 teils schwer verwahrloste Schafe auf einem Grundstück gefunden worden. Nach Angaben der Stadt mussten 250 Tiere notgetötet werden. Neben 14 Hunden, von denen einer wegen stark aggressiven Verhaltens getötet werden musste, wurden fünf Esel, zwei Ponys und ein Maultier sichergestellt. Die Halterin der Tiere ist untergetaucht.
 
Für ein bundesweites Register hatte sich Brandenburg in einer Bundesratsinitiative bereits im September 2022 ausgesprochen. Im April 2023 war solch ein Register Thema bei der Sitzung der Bund-Länder-Tierschutzreferenten. Seither konnte jedoch kein Ergebnis erzielt werden, obgleich immer wieder erschütternde Fälle von Animal Hoarding ans Tageslicht kommen.

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Steigende Zahl von Animal Hoarding

Das sogenannte Animal Hoarding (Tiersammelsucht oder Tierhorten) setzte auch im vergangenen Jahr seinen Negativtrend fort. Laut aktuellen Zahlen des Deutschen Tierschutzbundes gab es in 2022 über 70 Fälle mit rund 4.500 Tieren, von einer sehr hohen Dunkelziffer ist zudem auszugehen. Am häufigsten waren, wie in den Jahren zuvor, Katzen betroffen. Diese negative Entwicklung bereitet Tierschützer:innen große Sorgen, denn die meisten Tierheime sind bereits seit Jahren völlig überlastet und können die Versorgung der meist völlig verwahrlosten Tiere kaum stemmen.

Problematisch ist das Animal Hoarding besonders, weil die Tiere in sehr großer Zahl auf engem Raum leben, sich unkontrolliert vermehren und nicht angemessen versorgt werden. Zudem vernachlässigen die völlig überforderten Halter:innen sowohl die Hygiene, die Pflege als auch die tierärztliche Betreuung. „Das Leid der gehorteten Tiere ist kaum vorstellbar: Verwahrlost, unterernährt und krank hausen sie auf engem Raum im eigenen Urin und Kot, pflanzen sich unkontrolliert fort – während die Halter üblicherweise gar nicht merken, dass es ihren Tieren schlecht geht und teils sogar immer weitere aufnehmen“, sagt Nina Brakebusch, Fachexpertin für Animal Hoarding beim Deutschen Tierschutzbund.

Daher fordert der Dachverband eine stärkere Unterstützung der Tierheime durch die Kommunen sowie eine nachhaltige Eindämmung des Problems auf bundespolitischer Ebene und letztlich auch die Anerkennung des Animal Hoarding als Krankheitsbild, um den betroffenen Personen bessere Therapiemöglichkeiten zu bieten.

Um den Tierschutz und die Umsetzung geht es auch in der diesjährigen Tierschutztagung, die als Hybridveranstaltung am 14. und 15. September 2023 stattfinden wird.

Deutscher Tierschutzbund

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