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Schweiz warnt vor “Zeckenerkrankungen”

25.04.2024

Auch in der Schweiz hat die Zahl der Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), übertragen durch Zecken, im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Von Jahresbeginn bis April 2024 wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereits 27 FSME-Fälle gemeldet. Seit nunmehr fünf Jahren ist eine steigende Inzidenz von FSME zu beobachtet, so das BAG. Da das FSME-Virus eine Hirnhautentzündung verursachen kann, rät das Bundesamt dringend zu einer Impfung bereits ab einem Alter von sechs Jahren. In die Empfehlung spielt auch die Tatsache hinein, dass der Klimawandel und die damit einhergehenden milden Winter zu einer Ausweitung der Zeckenaktivitäten geführt haben. In der Schweiz gelten inzwischen das gesamte Mittelland, die Voralpenregion und das Tessin als Risikogebiete für Zeckenbisse mit “FSME-Potential”.

Grundsätzlich gehen die Schweizer Expert:innen davon aus, dass die Fallzahlen von Krankheiten nach Zeckenbissen weiterhin hoch bleiben. Auch wenn die Zahl der Borreliose-Erkrankungen (auch Lyme-Krankheit genannt) im Vergleich mit 2023 bislang leicht geringer ausfällt. Bis Ende März 2024 waren dem BAG knapp 490 Fälle gemeldet worden, im Vorjahr waren es 535. Die Borreliose geht auf ein Bakterium zurück, das in der Mehrzahl der Fälle zu grippeähnlichen Symptomen führt. Es kann unter anderem aber auch zu Lähmungen oder Herzbeschwerden führen. Im Gegensatz zu FSME sind Borreliose-Fälle nicht meldepflichtig, das bedeutet, die tatsächliche Fallzahl wird weitaus höher liegt.

Krankheitserreger in nahezu jeder Zecke nachweisbar

Laut einer aktuellen Studie der Universität Zürich (UZH) konnten in fast jeder untersuchten Zecke Viren oder Bakterien gefunden werden, darunter auch das erst vor wenigen Jahren entdeckte Alongshan-Virus (ALS). ALS wurde erstmals im Jahr 2017 in China entdeckt. Das Virus wird mit Fieber, Kopfschmerzen sowie heftigeren Symptomen verbunden. Gegen das ASL-Virus gibt es keine Impfung „Fast jede Zecke kann einen also potenziell krank machen“, sagte der an der Studie beteiligte Virologe Cornel Fraefel von der Universität Zürich (UZH) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. „In vielen Zecken haben wir mehrere Krankheitserreger gleichzeitig gefunden.“ 77,2 Prozent der untersuchten Zecken wurden positiv auf mindestens einen nicht-viralen Krankheitserreger getestet. Bei den in Stadtgebieten gesammelten Zecken waren es sogar 83,9 Prozent.

Das BAG weist zudem darauf hin, dass durch Zecken übertragene Krankheiten das ganze Jahr über auftreten können. Auch anhaltende Trockenheiten oder eine lange Frostperiode können den Spinnentieren nichts anhaben.

Schweizerbauer