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Papageien bevorzugen Live-Calls

08.05.2024

In freier Wildbahn leben Papageienvögel (Psittaciformes) meist in großen Schwärmen. Die geselligen Vögel werden gern auch als Haustier gehalten, leider aber häufig nicht artgerecht, sondern allein im Käfig. Als Folge entwickeln die Tiere nicht selten negative Verhaltensweisen, wie exzessives Herumlaufen oder Federrupfen, erklärt Ilyena Hirskyj-Douglas von der University of Glasgow.

So sollen Videocalls mit Artgenossen einen, wenn auch notdürftigen, Kontakt mit anderen Vögeln ermöglichen. Davon nachen wohl immer mehr Halter:innen Gebrauch. Gemeinsam mit zwei weiteren Forschenden hat Hirskyj-Douglas in einer aktuellen Studie untersucht, ob die Papageien dabei zwischen einem Live-Call und einer Aufzeichnung unterscheiden. Dazu statteten die Wissenschaftler:innen zunächst neun Halter:innen von unterschiedlichen Papageienarten mit Tablets aus, die mittels Knopfdruck von den Vögeln selbst bedient werden konnten. Die Tiere hatten die Wahl zwischen einem Video oder einen Live-Anruf, allerdings keinen unbegrenzten Zugriff auf die Geräte.

Die Forschenden konnten belegen, dass die Papageien Live-Calls bevorzugten. Nach Informationen ihrer Halter:innen waren die Papageien zudem viel aktiver, wenn sie andere Artgenossen live sehen konnten. Sie interagierten häufiger, wenn das Gegenüber auf bestimmte Verhaltensweisen reagierte. Bei Aufzeichnungen zeigten die Vögel deutlich weniger Interesse. Die Wissenschaftler:innen weisen jedoch darauf hin, dass Live-Calls aber keinen adäquaten Ersatz für echten Kontakt sein können. Zudem macht die Studie keine Aussage darüber, ob die Papageien und Sittiche nicht doch irgendwann das Interesse an den Unterhaltungsmedien verlieren.

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