Die Larven der schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens) werden in Deutschland schon seit längerem in Form von Insektenmehl als Futterzusatz für Schweine und Geflügel verwertet. Diese eignen sich besonders wegen des hohen Proteingehalts, und auch, weil sie keine Abwehrgiftstoffe produzieren sowie keine Krankheitserreger an ihre Umwelt übertragen.
Eine aktuelle Studie der Hebräischen Universität Jerusalem hat nun belegen können, dass daraus hergestelltes Öl eine starke entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkung hat. Die Untersuchungen zeigten, dass eine speziell hergestellte Form von BSFL-Öl – genannt MBSFL – wichtige Entzündungssignale in Immunzellen reduzieren kann, ohne die positiven Immunfunktionen zu beeinträchtigen. Die Nutzung des Öls der Schwarzen Soldatenfliege könnte demnach auch zu mehr Tiergesundheit und Tierwohl in der Nutztierhaltung beitragen.
„Wir suchen ständig nach Möglichkeiten, unsere Abhängigkeit von synthetischen Zusatzstoffen in der Landwirtschaft zu verringern“, erklärt Prof. Bertha Schwartz von der Robert H. Smith Fakultät für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt. „Das Spannende daran ist, dass das Öl aus Larven der Schwarzen Soldatenfliege nicht nur ein nachhaltiges Nebenprodukt ist, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Immungesundheit von Tieren auf natürliche Weise spielen kann.“
Eine modifizierte Version des Öls könne schädliche Entzündungssignale unterdrücken und gleichzeitig die Gesundheit des Stoffwechsels unterstützen, so Schwartz. Besonders in der Geflügel- und Schweineproduktion hat das MBSFL-Öl ein großes Potenzial für einen Futtermittelzusatz mit funktionalen gesundheitlichen Vorteilen.
Während sich die aktuelle Studie auf menschliche Immunzellen im Labor konzentriert, merkt das Forscherteam an, dass diese Ergebnisse die Grundlage für Versuche an Nutztieren bilden und neue Türen für die Entwicklung funktioneller Futtermittel in der nachhaltigen Landwirtschaft öffnen könnten.




