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Keine hypervirulenten RHDV2-Varianten bei Kaninchen in Deutschland

19.06.2025

Die RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) wird durch das RHD-Virus – ein Calicivirus- verursacht. Das „klassische“ RHD-Virus wurde erstmals in China nachgewiesen, weshalb die Krankheit auch „Chinaseuche“ genannt wird.

Mit RHDV-2 trat vor knapp 15 Jahren eine neue Virusvariante in Frankreich und später auf der Iberischen Halbinsel in Erscheinung, die trotz Impfung eine hohe Todesrate von bis zu 50% bei infizierten Tieren hervorrief. Diese wurde in 2013 erstmals auch in Deutschland nachgewiesen. Mit Hilfe von Impfstoffen lassen sich jedoch auch Infektionen mit RHDV-2, das die klassische Variante nahezu komplett verdrängt hat, kontrollieren. Feldhasen sind für die Infektion besonders empfänglich. Sie tragen zur Virusausbreitung bei.

In Frankreich und Belgien wurde nun ein besonders aggressiver („hypervirulenter“) RHDV-2-Stamm nachgewiesen, der zu überdurchschnittlichen Verlusten in Mast- und Zuchtbetrieben führt, da dieser auch bei korrekt gegen RHDV-2 geimpften Tieren die hämorrhagische Krankheit auslösen kann. In Deutschland wurden diese Varianten bislang glücklicherweise noch nicht beobachtet, was auch vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt wurde. Das Institut hat im Rahmen seiner Konsiliarlabor-Tätigkeit RHDV-Proben analysiert, die aufgrund von Verdachtsfällen auf Impfdurchbrüche untersucht wurden.

Bezugnehmend auf falsche oder unvollständige Informationen in der Vergangenheit, bestätigt das FLI nach den Untersuchungen, dass die bisher sequenzierten Viren weder regionale Verwandtschaften untereinander zeigen, noch sich überdurchschnittlich von Viren unterscheiden, die aus der Routinediagnostik in Deutschland in den vergangenen Jahren isoliert wurden.

Wachsamkeit sei jedoch weiterhin geboten, so das FLI. Das Institut rät, RHDV bei Veterinäruntersuchungseinrichtungen bestätigen zu lassen und in Absprache bei begründetem Verdacht (nachvollziehbare lückenlose Impfhistorie und Versterben von mehreren Tieren trotz Impfung), die Proben zum Sequenzieren zum FLI-Konsiliarlabor weiterzuleiten.

FLI

Hessisches Landeslabor