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Hunderte Strafanzeigen wegen Pavian-Tötungen in Nürnberg

06.08.2025

Die Tötung von zwölf Guinea-Pavianen im Nürnberger Tiergarten hat eine Welle der Entrüstung bei Tierschützer:innen hervorgerufen. Die Tiere mussten getötet werden, weil das Gehege überbelegt war. Andere Versuche, beispielsweise die Unterbringung der überzähligen Paviane in anderen Zoos, waren nach Aussagen des Nürnberger Tiergartens fehlgeschlagen.

Neben der Züchtung von Kaninchen, Meerschweinchen oder Mäusen für die Fütterung von Raubtieren in den Zoos werden nicht selten eigene Zootiere getötet und verfüttert. Während die Tötung von Mäusen oder Kaninchen bislang kaum für Aufsehen gesorgt hat, sind im aktuellen Fall der Pavian-Tötungen bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth mehr als 300 Strafanzeigen von Organisationen und Privatpersonen eingegangen. Wie Tierrechtsaktivistin Anna Ritzinger erklärt, hänge es von der Tierart ab, wie emotional die Menschen eine Tiertötung bewege. „Primaten sind uns nun mal sehr ähnlich, deshalb bewegt das so viele Menschen“, vermutet Ritzinger.

Laut Informationen der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) werden europaweit circa 3.000 bis 5.000 gesunde Tiere getötet, weil sie überzählig sind oder nicht ins Zuchtprogramm passen. Dass es für deutsche Zoos keine konkreten Zahlen gibt, kritisiert der Deutsche Tierschutzbund. Auch der hat Strafanzeige gestellt. „Die Zooleitung, darunter Direktor Dr. Dag Encke, hat die Tötung angeordnet, obwohl kein vernünftiger Grund vorlag, wie ihn das Tierschutzgesetz fordert“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Als Artenschutz kaschierte Zuchtinteressen dürfen nicht über das Lebensrecht gesunder Tiere gestellt werden.“ 

„Ob das Töten eines Tieres ein vernünftiger Grund im Sinne des Populationsmanagements ist, müssen wir diskutieren“, sagt der stellvertretende Tiergartendirektor Jörg Beckmann. Sowohl die Tierschützer:innen als auch der Tiergarten wollen die Frage vor Gericht klären.

BR