In den USA breitet sich das Virus der Aviären Influenza in Milchviehherden immer weiter aus. Seit März 2024 grassiert das Geflügelpestvirus der Variante HPAIV H5N1 bereits in US-amerikanischen Milchviehherden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nun ergeben, dass sich die A(H5N1)-Viren weiter in zahlreichen Farmen des Landes ausbreiten.
Doch die neue Regierung unter Präsident Donald Trump hat die Geldmittel für Impfstoffe gegen eine potenzielle Pandemie durch das hochpathogene Virus, sowie für Forschung und Projekte mit mRNA-Vakzinen gekürzt bzw. gestoppt, was die Krise in der Landwirtschaft noch befeuert.
„Das (Vogelgrippe-)Virus ist buchstäblich überall auf den Farmen“, stellten Wissenschaftler:innen bei groß angelegten Untersuchungen fest. „Das infektiöse Vogelgrippe-Virus wurde in Milch, auf Geräten wie Melkmaschinen und im Abwasser gefunden, ebenso in der Luft als Aerosol in kalifornischen Milchviehbetrieben“, wird die britische Wissenschaftszeitschrift «Nature» mit Hinweis auf eine Preprint-Studie (bioRXiv) zitiert.
Wissenschaftler:innen sind wegen des anhaltenden Seuchengeschehens höchst besorgt. „Der A(H5N1)-Ausbruch bei Kühen ist anders als alles, was wir zuvor gesehen haben – die Viren haben eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und zwischen Kühen innerhalb einer Farm auszubreiten. Es ist der seit hundert Jahren größte Ausbruch einer Infektionskrankheit in der US-Milchwirtschaft. Er zeigt unser Unvermögen auf, solche Ereignisse zu entdecken, zu dokumentieren und zu managen“, mahnt Jason Lombard von der Colorado State University.
Aufgrund der wegen der Geflügelpest getöteten 28 Millionen Stück Geflügel und den rund 770 infizierten Milchkuherden in insgesamt 16 amerikanischen Bundesstaaten wächst die Sorge, dass das Virus auf den Menschen „überspringen“ könnte. „Wir haben bereits 70 bestätigte A(H5N1)-Fälle im Zusammenhang mit diesem Ausbruch gesehen, von denen die meisten Personen waren, die mit Rindern oder Geflügel arbeiteten“, berichtete Cherissa Abdul-Hamid von der Gesundheitsbehörde des US-Bundesstaates Texas.
Die Expert:innen sind sich einig, dass landesweite Kontrollmaßnahmen mit Proben aus allen US-Bundesstaaten notwendig seien, um das wahre Ausmaß des Ausbruchs bestimmen zu können. Zudem müsse die Situation in den USA als Notfall für die öffentliche Gesundheit angesehen werden. Seema Lakdawala, außerordentlicher Professor für Mikrobiologie und Immunologie an der Emory University School of Medicine (Atlanta/US-Bundesstaat Georgia) rät dringend, die Biosicherheitsmaßnahmen auszuweiten.




