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Gesichtstumoren beim Tasmanischen Teufel – Forschende identifizieren molekulare Signalwege

05.11.2025

Tasmanische Teufel sind Raubbeutler, die nur auf der australischen Insel Tasmanien leben. Die ohnehin bedrohte Tierart wird seit vielen Jahren von einem tödlichen Gesichtstumor dezimiert, der sich immer weiter ausbreitet. Diese Tumoren sind eine der wenigen Krebserkrankungen, die übertragbar sind. Unter den Tasmanischen Teufeln verbreiten sich durch eine Infektion zwei verschiedene Krebsarten – „Devil Facial Tumour 1“ (DFT1) und „Devil Facial Tumour 2“ (DFT2) – von Tier zu Tier.

Wissenschaftler:innen kann dieses seltene Phänomen jedoch helfen, ihr Verständnis über Krebszellen -Überleben, Anpassung und Manipulierung des Wirts- zu verbessern. Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien haben schon vor Jahren begonnen, die beiden übertragbaren Krebsvarianten DFT1 und DFT2 zu untersuchen. In einer neuen Studie konnten die Wissenschaftler:innen molekulare Signalwege in beiden Varianten dieser Krankheit identifizieren, die für das Überleben und Wachstum der Krebszellen entscheidend sind.

Da diese Krebszellen gegen Medikamente Resistenzen entwickeln können, ist eine Unterbrechung der Signalwege durch Arzneimittel nicht angebracht. Diese Erkenntnisse liefern wichtige Hinweise für das Verständnis von Resistenzmechanismen, die auch bei menschlichen Tumoren eine zentrale Rolle spielen.

„Dass sich Krebszellen wie ein Infektionserreger übertragen können, ist extrem selten und verlangt außergewöhnliche Fähigkeiten“, betont Studien-Erstautorin Anna Schönbichler von der Vetmeduni. „Gerade deshalb eignen sich die Tumore der Tasmanischen Teufel hervorragend, um zu verstehen, was Krebszellen so widerstandsfähig und anpassungsfähig macht und wie sie Metastasen entwickeln – und um daraus neue Therapieansätze abzuleiten.“

Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie vergleichende Krebsforschung über Artgrenzen hinweg neue Erkenntnisse liefert. „Unser Ziel ist nicht nur, einen Beitrag zur Rettung des Tasmanischen Teufels zu leisten“, fasst Studienleiter Richard Moriggl von der Paris Lodron Universität zusammen. „Wir wollen insbesondere die universellen Prinzipien besser verstehen, wie Krebszellen sich durchsetzen und vor dem Immunsystem verstecken. Ein tieferes molekulares Verständnis unterstützt damit auch die Entwicklung neuer Therapieansätze für Tiere und Menschen im Sinne des One Health Ansatzes.“

Vetmeduni Wien