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Bedrohung durch invasive Insektenarten wächst

09.06.2023

Immer mehr Tier- und Pflanzenarten siedeln sich in gebietsfremden Arealen an. Einige dieser Arten sind werden als invasiv eingestuft, das heißt, sie verbreiten sich stark, verdrängen nach und nach einheimische Arten und bedrohen so die Biodiversität. Alleine in der Europäischen Union (EU) schätzen Experten die Zahl der sogenannten gebietsfremden Arten (Neobiota) auf etwa 12.000, von denen etwa 10 bis 15 Prozent als problematisch gelten. Mit den eingeschleppten Insekten wächst auch in unseren Breitengraden die Gefahr von Infektionskrankheiten, wie dem Dengue-Fieber, Zika oder Chikungunya, die von der Asiatischen Tigermücke übertragen werden. Zwischen der Einfuhr von exotischen Pflanzen und Insekten gibt es eine zeitliche Verzögerung, die Forschende der Universität Lausanne als Zeitbombe bezeichnen. In einer aktuellen Studie haben sie die Fälle, in denen die Wirtspflanzen bereits in neuen Breitengraden angesiedelt sind, die dazugehörigen Insekten jedoch noch nicht entdeckt wurden, berechnet.

Die Schweizer Wissenschaftler:innen haben diese sogenannte Invasionsschuld auf 3.400 Insekten beziffert, was einer weltweiten Zunahme um 35 Prozent entspräche. Für unsere Breitengrade, die Europäische Paläarktis, berechneten die Forscher:innen eine Invasionsschuld von 417 Insektenarten. „Diese Zahlen sind umso erschreckender, als sie nur die Invasionsschuld zu einem bestimmten Zeitpunkt quantifizieren: 2010“, erklärte Studienautorin Cleo Bertelsmeier. „Sie berücksichtigen die Tatsache nicht, dass wir trotz eines gewissen Bewusstseins auch heute noch exotische Pflanzen einschleppen. Die daraus resultierenden Einschleppungen von Insekten werden also höchstwahrscheinlich weiter zunehmen“, betont die Forscherin.

Schweizerbauer

Universität Lausanne

NABU