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Detailnews

21.03.2023: Marderhunde als Coronaursprung immer wahrscheinlicher

Das Corona-Virus Sars-CoV-2 hat sich seit dem Jahr 2020 auf der ganzen Welt verbreitet und Millionen Menschen infiziert, nicht selten endete eine Infektion tödlich. Verschiedene Thesen zu dem Ursprung des Virus sind seitdem aufgestellt worden. Aktuelle Untersuchungsergebnisse eines internationalen Forschungsteams stützen nun die Vermutung, dass das Virus von Wildtieren, die auf dem Markt im chinesischen Wuhan gehandelt wurden, auf den Menschen übergesprungen ist. Das Team hatte Erbgutspuren verschiedenster Tierarten auf Wänden, Böden, Metallkäfigen und Transportwagen auf diesem Markt untersucht und Marderhunde als Corona-Quelle ausgewiesen. Denn auffällig häufig waren neben dem Erbgut von Sars-CoV-2 in den Abstrichen auch große Mengen DNA des Marderhundes (Nyctereutes procyonoides) vorhanden. Damit stärken die WissenschaftlerInnen auch die frühe Hypothese des Virologen Christian Drosten, der
bereits im September 2020 auf Marderhunde oder Zibetkatzen als mögliche Überträger hingewiesen hatte. „Erfahrungsgemäß ist es so, dass die wirklich relevanten Sprünge der Viren von Art zu Art über Brückenwirte laufen, und diese Brückenwirte sind fast immer Nutztiere“, sagte Drosten damals. Zwar beweist das gemeinsame Auftauchen von Virus- und Marderhund-Erbgut nicht zwangsläufig, dass Nyctereutes procyonoides auch der Überträger ist, da auch die Möglichkeit besteht, dass infizierte Menschen die Virus-RNA dort hinterlassen haben und die Marderhunde gar nicht infiziert waren. Allerdings seien die jetzt entdeckten genetischen Daten vom Markt „einer der bisher greifbarsten Beweise dafür, wie das Virus von wilden Tieren außerhalb eines Labors auf den Menschen übergesprungen sein könnte“, schreibt die „New York Times“. Zuvor war auch das Pangolin, ein Schuppentier, als wahrscheinlicher Wildtier-Überträger gehandelt worden.

21.03.2023: Özdemir drängt auf schnellen Umbau der Tierhaltung

Laut den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ist die Zahl der Fleischexporte stark rückläufig. In 2022 wurden 6,9% weniger Fleisch als im Vorjahr ausgeführt. Damit setzt sich ein Trend fort, denn in den vergangen fünf Jahren gingen die Fleischexporte um 19,3% zurück. Dabei hat es die Schweinefleischproduktion besonders getroffen: die Menge des gewerblich erzeugten Schweinefleisches sank von 2017 bis 2022 um 18,5% auf knapp 4,5 Millionen Tonnen. „Wie wichtig der Umbau hin zu einer nachhaltigen und zukunftsfesten Tierhaltung ist, belegt die dramatische Entwicklung des Fleischmarktes. Wir müssen den Betrieben die Möglichkeit geben, mit mehr Tier-, Klima- und Umweltschutz Geld zu verdienen”, kommentierte Bundeslandwirtschaftsministerminister Cem Özdemir die aktuellen Zahlen. Die VerbraucherInnen
in Deutschland wünschten sich mehr Nachhaltigkeit, so Özdemir weiter. „Ich empfehle den Unionsagrarministerinnen und -ministern der Länder aber, lieber gemeinsam mit mir dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft gutes Fleisch aus Deutschland kommt”, betonte der Minister. Abschließend wies Özdemir Behauptungen zurück, die deutsche Produktion werde immer mehr durch ausländisches Fleisch ersetzt. Der Trend zu weniger Fleisch und zu einer geringeren Fleischproduktion kann allerdings in vielen Ländern beobachtet werden. So auch in Schweden. Hier gaben mehr als 37.800 Milchviehbetriebe in den vergangenen 30 Jahren auf was einem Rückgang von 93% entspricht. Gleichzeitig ist jedoch die Herdengröße im Durchschnitt von 16 auf 106 Tiere angestiegen. Zudem stieg die Milchleistung, umgerechnet auf die Milchkühe, von gut 5.000 auf 9.000 kg pro Kuh und Jahr.

Milchkuhhaltung elementar für globale Ernährungssicherheit

21.03.2023

Die Milchkuhhaltung steht immer häufiger im Fokus der Diskussionen. So stellen immer mehr Menschen ihr Ernährung um auf vegetarische oder vegane Kost. Entsprechend wird das Produktportfolio von pflanzlichen Alternativen auch bei der Milch immer umfangreicher. Doch eine rein vegane Ernährung sei nicht sinnvoll, wie Prof. Dr. Windisch vom Lehrstuhl für Tierernährung der Technischen Universität (TU) München erklärt. Der Experte verweist dabei auf die Fähigkeit von Milchkühen, essbare Pflanzen in Lebensmittel zu verwandeln. Und nach Meinung des Fachmannes würden besonders die Milchkühe künftig eine tragende Rolle unserer Ernährungssicherheit sein, denn knapp ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland ist Grünland. Weltweit seien sogar 70 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Grünland, das nicht als Acker genutzt werden
könne. Und 75 Prozent der in Deutschland erzeugten Milch entstehe aus der Verfütterung von nicht-essbarer Biomasse wie Gras, Stroh, Rapsschrot und Rübenpressschnitzeln. „Die beste Möglichkeit aus dieser limitierten Ressource Lebensmittel herzustellen, ist die Milchkuh“, erklärt Windisch. Denn nur die Nutztiere können nicht essbare Biomasse verwerten. Um die Zukunft der Ernährung und eine nachhaltige Lebensmittelversorgung ging es unter anderem auch auf der Futura.VET, die am 16. Februar 2023 erstmals als digitaler Kongress stattfand. Auf die Zusammenhänge zwischen Landschaftspflege, Klimaschutz und Nutztierhaltung ging insbesondere Herr Guido Puhlmann vom Biosphärenreservat Mittelelbe ein. Die Aufzeichnung der Veranstaltung steht Interessierten noch bis zum 31. Mai 2023 zur Verfügung.

20.03.2023: Novelle der Industrieemissionsrichtlinie zielt auf mehr Tierhaltungen ab

Die Verhandlungen über die Novelle der Richtlinie über Industrieemissionen (IED) innerhalb der europäischen UmweltministerInnen schreiten voran. Laut Plänen der EU- Kommission soll der Anwendungsbereich der Richtlinie auf mehr Industrie- und Tierhaltungsanlagen erweitert werden. Neben einem erweiterten Anwendungsbereich ist durch die Novelle des IED eine EU-weit einheitliche und strengere Begrenzungen von Umweltwirkungen geplant. Eine Mehrheit der Mitgliedsländer, darunter auch Deutschland, unterstützt die Vorschläge der Kommission. „Klimakrise und Umweltverschmutzung machen konsequentes Handeln in allen Sektoren dringend nötig. Für gesunde Luft und Wasser ohne Schadstoffe müssen auch Industrie und
Tierhaltung ihren Beitrag leisten. Den Umweltbelastungen aus diesen Sektoren wollen die Umweltministerinnen und Umweltminister der EU ambitionierte Grenzen setzen und EU-weit einheitliche Vorgaben schaffen. Damit stellen wir nicht zuletzt fairen Wettbewerb in der EU sicher”, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Die Einbeziehung der Tierhaltungen wurden besonders stark diskutiert. Die Bundesregierung hatte sich für die Aufnahme größerer Rinderhaltungen in den Anwendungsbereich der Richtlinie eingesetzt. Nachdem der EU-Umweltrat dem Vorschlag zugestimmt hat, werden die Verhandlungen zur Überarbeitung der Richtlinie über Industrieemissionen im Trilogverfahren zwischen Rat, Kommission und dem europäischen Parlament fortgeführt.

20.03.2023: Dramatisches Fischsterben in News South Wales

Der Westen des australischen Bundesstaates New South Wales leidet nach Überschwemmungen unter Extremtemperaturen von bis zu 44 Grad Celsius. Die anhaltende Hitze in Kombination mit einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser scheinen auch die Gründe für ein dramatisches Fischsterben in einem Fluss nahe dem kleinen Ort Menindee zu sein. Am vergangenen Donnerstag waren dort Millionen tote Fische entdeckt worden. Wie ein Sprecher des Ministeriums für Primärindustrien erklärte,
seien Millionen Karpfen, Süßwasserheringe, Murray-Dorsche und Barsche verendet. Im Laufe der Woche werde man mit der Bergung der Fischkadaver beginnen, wie Peter Thurtell vom Krisenstab der Polizei erklärte. Erste Priorität sei aber zunächst, die etwa 500 Einwohner mit sauberem Wasser zu versorgen. Bereits Ende 2018 und Anfang 2019 war es während der schweren Dürre in der Region ebenfalls zu einem massiven Fischsterben gekommen. Die Behörden wiesen jedoch eine “mangelnde Gesundheit” des Flusses als Ursache zurück.

20.03.2023: Haustiere in Spanien sollen besseren Schutz erhalten

Mit einer Gesetzesnovellierung plant die spanische Regierung, die gut 26 Millionen Haustiere in dem Land besser zu schützen. Das “Gesetz für die Rechte und das Wohlergehen von Tieren” wurde in der vergangenen Woche vom spanischen Unterhaus verabschiedet. Zudem sollen höhere Strafen die Tiere vor Vernachlässigung, Aussetzung und Quälerei besser schützen. Neben der verpflichtenden Haftpflichtversicherung der TierhalterInnen und der Verpflichtung zu einer artgerechten Haltung sowie einer angemessenen tierärztlichen Behandlung dürfen Hunde und Katzen fortan
nicht länger als ein bzw. drei Tage allein gelassen werden. In den Genuss der Neuerungen werden Jagdhunde allerdings nicht kommen, da der Protest der Jagdverbände zu groß war. Ausnahmen gelten auch für Polizei- und Blindenhunde sowie Herden- und Hütehunde. Ein von der linken Koalitionsregierung vorgeschlagener Punkt, dass HundehalterInnen einen Kurs für artgerechten Umgang mit den Vierbeiner belegen müssen, wurde sowohl vom Ober- als auch vom Unterhaus abgelehnt. Entfallen ist auch das geforderte Hundehaltungsverbot für Obdachlose.

20.03.2023: Strenge EU-Vorgaben für Insekten in Lebensmitteln

Die Europäische Union hat für vier Insektenarten die Zulassung als Lebensmittel erteilt. Das bedeutet, dass Mehlwürmer, Wanderheuschrecken, Hausgrille sowie Buffalowürmer getrocknet, pastenartig oder pulverförmig in Lebensmitteln wie Brot, Nudeln oder Chips verwendet werden dürfen. Da diese insbesondere bei Personen mit bestehenden Allergien gegen Krebstiere, Staubmilben und einige Weichtiere zu allergischen Reaktionen führen können, sind entsprechende Allergiehinweise auf dem Etikett verpflichtend. Zudem sieht die Novel-Food-Verordnung, unter die Insekten in Lebensmitteln fallen, vor, dass die von der EU erteilte Zulassung an klare Kennzeichnungsvorschriften gebunden ist, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) mitteilt. So müssen die Hersteller für jedes einzelne Insekt einen Zulassungsantrag stellen und wissenschaftliche Daten liefern. Auf dieser Basis wird ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft, bevor Insekten als Lebensmittel auf den Markt gelangen. Auf dem Etikett muss auch vermerkt werden, um welche Insektenart es sich handelt. Außerdem werden im Zulassungsverfahren Kriterien für die sichere Verarbeitung der Insekten festgelegt. Auch im Nationalen Rückstandskontrollplan, der Lebensmittel tierischer Herkunft systematisch auf Rückstände unerwünschter Stoffe untersucht, sind Insekten berücksichtigt. Neben Regelungen für die Einfuhr aus Nicht-EU-Ländern wurden zudem Kriterien für die sichere Verarbeitung der Insekten im Zulassungsverfahren getroffen.

17.03.2023: Baden-Württemberg verstärkt Unterstützung für den Tierschutz

Durch die Corona-Pandemie und die stark gestiegene Inflation sind zahlreiche Tierheime in Deutschland an ihre Grenzen gekommen. Baden-Württemberg hat daher beschlossen, die Fördermöglichkeiten zu erweitern. Neben Fördermitteln für Bau- und Sanierungsmaßnahmen können Tierheime künftig auch Unterstützung für den Erwerb von Ausrüstung und die Ausstattung von Heimtierplätzen beantragen. Zudem fördert das Land Projekte zur Kastration freilebender Katzen. „Die Unterstützung des ehrenamtlichen Tierschutzes in Baden-Württemberg ist uns ein wichtiges Anliegen. Durch die Betreuung und Unterbringung von Fund- und herrenlosen Tieren in ihren Tierheimen, die Beratung von Tierhalterinnen und Tierhaltern sowie bei Tierschutzfällen erfüllen Tierschutzvereine eine wichtige Aufgabe. Die Landesregierung steht den Vereinen und ihren vielen
ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gerne zur Seite“, sagte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Zusätzlich verstärkt sein Ministerium in den Jahren 2023 und 2024 die Unterstützung von Projekten zum Schutz freilebender Katzen. „Dabei werden über die reine Förderung von Katzenkastrationsaktionen hinaus ganzheitliche Konzepte gefördert, die der Bestandskontrolle und Gesunderhaltung freilebender Katzen in einer Region dienen und sich durch eine beispielhafte Umsetzung des Ziels, Schmerzen, Leiden und Schäden dieser Tiere zu verhindern, auszeichnen. Eine wichtige Rolle können dabei neben Maßnahmen an freilebenden Katzen insbesondere epidemiologische Erhebungen, Organisation und Koordination, sowie Aufklärungsarbeit und letztlich die Evaluation von Maßnahmen einnehmen“, so der Minister abschließend.

17.03.2023: TiHo-Wissenschaftlerin erhält Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis

Für ihr wissenschaftliches Lebenswerk zur tiergerechten Schweinehaltung ist Prof. Dr. Nicole Kemper mit dem diesjährigen Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis ausgezeichnet worden. Die Preisträgerin leitet das Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und befasst sich seit Jahren mit unterschiedlichen Aspekten der Schweinehaltung, um die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern und den Tierschutz in der
Schweinehaltung voranzutreiben. „Die Auszeichnung ist eine große Ehre und zugleich weiterer Ansporn für mich. Ich hoffe, dass sie hilft, auf den Tierschutz in der Schweinehaltung aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass eine zukunftsfähige Haltung machbar ist“, sagt Kemper. Der Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis wird alle 2 Jahre durch die Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München für hervorragende, experimentelle und innovative wissenschaftliche Arbeiten verliehen.

17.03.2023: ÖTK zeichnet journalistische Arbeiten mit dem Pressepreis aus

Die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) hat am vergangenen Donnerstag nach fünfjähriger Pause wieder den ÖTK-Pressepreis 2023 in den Kategorien Print & Online sowie TV vergeben. Ausgezeichnet wurden sieben JournalistInnen für ihre besonderen Beiträge rund um die Tiergesundheit und den Tierschutz sowie den Konsumentenschutz und die Berufspolitik in der Veterinärmedizin. „Mit dem ÖTK-Pressepreis möchten wir den JournalistInnen großen Dank und hohe Anerkennung für ihre Arbeit aussprechen”, sagte ÖTK-Präsident Mag.
Kurt Frühwirth in seinen Begrüßungsworten bei der festlichen Preisverleihung im Presseclub Concordia. Gemeinsam mit dem Österreichischen Tierärzteverlag hatte die Österreichische Tierärztekammer den Pressepreis ausgerufen, um besondere Beiträge zu prämieren, die in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein bzw. eine Sensibilisierung für tierärztliche Themen geschaffen haben. Im Fokus der journalistischen Arbeiten lag vermehrt der Tierarztmangel und die damit einhergehende Gefährdung der tierärztlichen Versorgung.

16.03.2023: Wildtiernachwuchs braucht meist keine menschliche Hilfe

Mit dem beginnenden Frühling geht auch das Leben junger Wildtiere los. Eichhörnchen, Vögel, Dachse, Rehe und Wildschweine bekommen jetzt oder in Kürze Nachwuchs. Gleichzeitig verlagern sich mehr menschliche Aktivitäten in die freie Natur. So kommt es nun auch bald wieder häufiger vor, dass Spaziergänger ein scheinbar verwaistes Jungtier finden und dann nicht wissen, was zu tun ist. Doch in den meisten Fällen wurden diese nicht verlassen, sondern warten auf die Mutter, die auf Futtersuche ist. Junge Wildtiere, die im Gras oder im Geäst sitzen, benötigen in der Regel keine Hilfe, wie James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn, erklärt. „Ein verloren wirkendes Wildtier ist nicht immer auf die Hilfe der Menschen angewiesen”, so der Spezialist für Arten- und Naturschutz. Um ganz sicher zu gehen, sollten die Tier aus einer größeren Distanz beobachtet werden. Anders sieht es aus, wenn ein Tier offensichtlich verletzt, geschwächt oder apathisch ist. Hier rät der Wildtierspezialist dazu, bei einer Wildtierstation anzufragen, was zu tun ist. Da bestimmte Wildtiere unter das Jagdrecht fallen, dürfen
diese auch bei Verletzung oder Erkrankung nicht einfach mitgenommen, sondern müssen dem zuständigen Förster gemeldet werden. Wer ein solches Tier mitnimmt, begeht Wilderei. Frischlinge und Kitze sollten zudem nicht angefasst werden, denn dann werden sie eventuell von ihrer Mutter nicht mehr angenommen. Verletzte Tier sollten in einer Art Nest zu einer Wildtierstation oder zu einer Tierarztpraxis transportiert werden. Da jedoch nicht jede/r Tierärztin/Tierarzt auch Wildtiere behandeln kann, sollte vorher Kontakt mit der Praxis aufgenommen werden. Auf keinen Fall sollten Fundtiere einfach mit nach Hause genommen werden, denn ohne die zwingend notwendige Sachkenntnis können diese in der Regel nicht aufgepäppelt werden. Um junge, verwaiste oder verletzte Wildtiere sowie ihre Aufzucht, Behandlung und Pflege geht es auch in der 4-teiligen Fortbildungsreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de, mit der sich TierärztInnen online fortbilden können. Der 2. Kurs startet schon am 30. März. Eine ähnliche Fortbildungsreihe wird auch für TFAs angeboten, da sie ja vor allem die Pflege der Tiere übernehmen.

16.03.2023: Sicher durch den Notdienst

Immer häufiger wird in den Medien über einen fehlenden tierärztlichen Notdienst geklagt, teils mit fatalen Folgen für den Patienten. Die Gründe für das lückenhafte oder fehlende Notdienstangebot sind vielfältig. Häufig sind fehlendes Personal, das unflexible Arbeitszeitgesetz oder die geringe wirtschaftliche Rentabilität, vor allem während der 2. Nachthälfte, verbunden mit einer hohen physischen und psychischen Belastung der Tierärztinnen und Tierärzte die Ursache. Die psychische Belastung ist vor allem dann hoch, wenn der/die behandelnde Tierarzt/Tierärztin nicht genügend Selbstvertrauen in die eigenen fachlichen Fähigkeiten hat und denkt, dem Notdienst mit all seinen fachlichen Facetten nicht gewachsen zu sein. Abhilfe soll hier eine mehrteilige Online-Seminar-Reihe
schaffen, die sich speziell mit den häufigsten Notfällen in der tierärztlichen Praxis befasst. Referent Prof. Dr. Stephan Neumann führt die TeilnehmerInnen Schritt für Schritt anhand von klinischen Fällen von der Anamnese, über die Untersuchung mit der notwendigen Diagnostik bis hin zur entsprechenden Behandlung. Außerdem wird die Tierärztin und Yoga-Lehrerin Melina Gantzer die Kursreihe mit Stress reduzierenden und entspannenden Übungen begleiten, die leicht auch in der Praxis während des Notdienstes angewendet werden können, um sich zu sammeln, zu konzentrieren und zu entspannen. Das nächste Live-Online-Seminar aus der Reihe “Sicher durch den Notdienst” findet am 22. März 2023 um 19:30 Uhr statt. Die Yoga-Übungen werden bereits um 19:15 Uhr angeboten.

16.03.2023: Neue Risikoeinschätzung des FLI zur Geflügelpest

Aufgrund des einsetzenden Vogelzugs hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) eine aktuelle Risikoeinschätzung zur Geflügelpest (HPAI) abgegeben. Demnach bleibt das Risiko der Aus- und Weiterverbreitung der HPAI-H5-Viren in Wasservogelpopulationen im Zusammenhang mit der Fluktuation an Sammelplätzen innerhalb Deutschlands weiterhin hoch. Auch das Risiko von HPAIV-H5-Einträgen in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln wird weiterhin als hoch eingestuft, ebenfalls das Eintragsrisiko
durch Abgabe von Lebendgeflügel im Reisegewerbe oder auf Geflügelausstellungen innerhalb Deutschlands und Europas. Allerdings ist die Zahl der Ausbrüche bei Geflügel und in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln in Europa leicht rückläufig, weshalb das FLI von einem moderaten Eintragsrisiko durch Verschleppung des Virus zwischen Haltungen (Sekundärausbrüche) innerhalb Deutschlands ausgeht. Für Wassergeflügelhaltungen wird das Risiko des unerkannten Zirkulierens von HPAI-H5-Viren und demzufolge auch der Verbreitung zwischen Geflügelbeständen ebenfalls als moderat eingeschätzt.

16.03.2023: WWF fordert Verbot von PMSG

Die Umwelt-Stiftung WWF fordert ein schnellstmögliches Verbot des Einsatzes des Hormons PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) in der Schweineerzeugung. Das Hormon wird aus dem Blut trächtiger Stuten gewonnen und in der Schweineproduktion zur Brunstsynchronisation der Sauen eingesetzt. So können die Sauen gleichzeitig besamt werden, was auch zu einem zeitgleichen Abferkeln führt. Dies wiederum vereinfacht den Betriebsablauf. Für die Stuten ist die Gewinnung des Hormons jedoch eine große Tortur. Die wiederholte Blutentnahme bedeutet für die Stuten großes psychisches und physisches Leid. Solche sogenannten Blutfarmen finden sich vorwiegend im EU-Ausland wie beispielsweise in Argentinien, Uruguay und auf Island. Deutschland gilt jedoch als eines der Länder, das sehr viel PMSG importiert. Bisher gibt es weder gesetzliche Verpflichtungen noch freiwillige Selbstverpflichtungen der fleischerzeugenden und vermarktenden Branchen gegen den Einsatz von PMSG. Die EU-Kommission
wurde bereits im Oktober 2021 aufgefordert, ein EU-weites Produktions- und Importverbot von PMSG zu beschließen – bisher vergeblich. Der WWF fordert von der Bundesregierung ein schnellstmögliches ‘Verbot, trächtigen Stuten, Blut abzunehmen, um hieraus das Hormon Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG) für den Einsatz zur Synchronisation der Zucht landwirtschaftlicher Nutztiere zu gewinnen’. Darüber hinaus sollte die EU-Kommission umgehend ein EU-weites Produktions- und Importverbot von PMSG beschließen. Bis es eine gesetzliche Regelung gibt, fordert der WWF außerdem die fleischerzeugenden und vermarktenden Branchen auf, freiwillig auf den Einsatz von PMSG zu verzichten beziehungsweise diesen einzufordern. Zudem sind VerbraucherInnen aufgefordert, auf “PMSG-Fleisch” zu verzichten. Statt konventionell erzeugtem Schweinefleisch sollte auf zertifiziertes Bio-Fleisch zurückgegriffen werden, da der Einsatz von PMSG in der Biolandwirtschaft untersagt ist.

15.03.2023: Neue Optionen bei der Bekämpfung der Staupe

WissenschaftlerInnen der Universität Bern und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist es gelungen, die Struktur des “Andock-Proteins” des Hundestaupevirus zu bestimmen und auf molekularer Ebene abzubilden. Dadurch ergeben sich neue Ansätze für Therapiemöglichkeiten. Da das Hundestaupevirus sehr eng mit dem Masernvirus des Menschen verwandt ist, könnte sich dies auch positiv auf die Bekämpfung der Masern auswirken. Denn obwohl
gegen Masern ein wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht, sterben daran weltweit immer noch über 100.000 Menschen pro Jahr. Das Hundestaupevirus kann nicht nur bei Hunden lebensbedrohliche Erkrankungen hervorrufen, sondern kann auch bei Wildtieren zu großen Epidemien führen. Die neuen Erkenntnisse zum Andock-Protein ermöglichen es, “massgeschneiderte” Wirkstoffe gegen das Andock-Protein zu entwickeln, die das Eindringen des Virus in Wirtszellen verhindern.

15.03.2023: ASP-Situation im Landkreis Spree-Neiße weiter stark angespannt

Im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße ist die Lage aufgrund der hoch ansteckenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) weiter stark angespannt. Obgleich der Landkreis die Tierseuche bereits seit ihrem ersten Nachweis im Herbst 2020 bekämpft, kann noch keine Entwarnung gegeben werden, weiß die Leiterin des Landeskrisenstabs Brandenburg zur Bekämpfung der ASP, Antje Töpfer, obgleich es durch die ergriffenen Maßnahmen gelungen sei, die ASP im Osten des Landes zu halten. Aktuell unterliege das ASP-Seuchengeschehen beim Schwarzwild jedoch einem starken Seuchendruck aus dem Süden sowie aus dem Osten. Es kann außerdem eine
Wanderbewegung der Tierseuche nach Norden beobachtet werden. Brandenburg setzt bei der Bekämpfung und der Eingrenzung der Tierseuche weiter auf die Mithilfe der Jägerschaft. Oberstes Ziel sei es, die doppelt eingezäunte Weiße Zone entlang der A15 so schnell wie möglich frei von Schwarzwild zu bekommen, so Töpfer. Sie begleitete vor Ort eine Fallwildsuche in der Nähe der Talsperre Spremberg. Landrat Harald Altekrüger nutzte den Anlass, um die Bevölkerung noch einmal eindringlich zu bitten, Schäden oder Diebstähle bei Schutz- bzw. Elektrozäunen zu melden. Zudem warb er darum, die Tore stets geschlossen zu halten, um eine weitere Ausbreitung der ASP zu verhindern.

15.03.2023: Tierhalter in Baden-Württemberg sind zur Impfung gegen BTV aufgefordert

Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk empfiehlt Haltern von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen und Ziegen dringend die Impfung ihrer Tiere gegen die Blauzungenkrankheit (BTV). Damit Baden-Württemberg den im Juli 2022 an das Land von der EU-Kommission vergebenen Status „frei von Blauzungenkrankheit“ beibehalten kann, ist auch in 2023 eine Impfung gegen das Virus notwendig. Aufgrund des weiterhin hohen
Infektionsdrucks werde eine möglichst flächendeckende Impfung gegen die BTV 8 und BTV 4 angestrebt. Das Land und die Tierseuchenkasse werden die Halter dabei wieder finanziell unterstützen. „Ein erneuter Ausbruch der Blauzungenkrankheit in Baden-Württemberg hätte schwerwiegende Folgen für die wiederkäuerhaltenden Betriebe, die Versorgung mit regionalen Produkten und die Pflege der Kulturlandschaft im gesamten Land“, warnte Hauk.

14.03.2023: Tierschutzorganisation fordert erneut bundesweite Kennzeichnungspflicht

Am 15. März 2023 ist Weltverbrauchertag. Aus diesem Anlass hat die Tierschutzorganisation Vier Pfoten die Politiker des Landes aufgefordert, endlich eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen sowie eine Identitätsprüfung auf allen Online-Verkaufsplattformen einzuführen. Hintergrund der Forderung ist der florierende illegale Welpenhandel. „Obwohl die Einführung einer bundesweiten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht sowie die Regulierung des Online-Handels mit Tieren seit 2021 im Koalitionsvertrag verankert ist, warten wir noch immer auf die konkrete Umsetzung. Zahllose Tiere bezahlen das Aufschieben der Politik mit ihrem Leben – Tausende Verbraucherinnen und Verbraucher werden weiterhin Opfer des illegalen Welpenhandels“, sagt Karina Omelyanovskaya, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei Vier Pfoten. „Die Bundesregierung wird noch in diesem Jahr mit einer Novellierung des Tierschutzgesetzes beginnen. Wir appellieren nachdrücklich an die
Verantwortlichen, dass die im Koalitionsvertrag kommunizierten Pläne zur Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung und Registrierung sowie einer Identitätsprüfung beim Anbieten von Tieren auf Online-Plattformen in diesem Rahmen endlich berücksichtigt werden. Ohne entsprechende Gesetze wird der illegale Welpenhandel weiter florieren.“ Die Tierschützer sehen in der Kennzeichnungspflicht viele Vorteile. So können Tiere und Menschen in Notsituationen schnell wieder zusammengebracht werden, Tierheime würden entlastet werden und Straftaten wie Misshandlungen oder das Aussetzen von Tieren sowie der illegale Handel würden eingedämmt. Zuständige Behörden sowie KäuferInnen könnten die Herkunft von online angebotenen Tieren leicht nachvollziehen und im gleichen Zuge auch kriminelle WelpenhändlerInnen leichter identifizieren. Ohne eine solche Pflicht können Kriminelle die häufig viel zu jungen und kranken Tiere online ohne jeglichen Herkunftsnachweis zum Kauf anbieten.

14.03.2023: Fall von atypischer BSE in der Schweiz

In der Schweiz gibt es einen neunen Fall der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (BSE) bei einer Kuh aus dem Kanton Graubünden. Es wurde die atypische Variante festgestellt. Die Erkrankungen gehört ebenso wie die neue Varaiante der Creutzfeldt-Jakob Disease (vCJD) zu den sogenannten Prionenkrankheiten. Sie werden von abnormal verdrehten Eiweißen, den Prionen, verursacht. Die atypische BSE (L-Typ und H-Typ) betrifft meist alte Tiere und tritt ohne
Zusammenhang mit Tiermehl in Futtermitteln auf. In der Schweiz traten im Jahr 2020 und 2023 je ein Fall auf. Über diese Form der BSE ist noch wenig bekannt, sie ist daher Gegenstand laufender Forschung. Die BSE ist eine meldepflichtige Tierseuche, die als Zoonose in Form von vCJD u. U. auch auf den Menschen überspringen kann. Wer Tiere hält oder betreut, ist verpflichtet, Verdachtsfälle dem Bestandestierarzt oder der Bestandestierärztin zu melden.

14.03.2023: Infektionsrisiko mit HPAI für Menschen weiter gering

Das globale Seuchengeschehen bei der Geflügelpest hält an. Neben Infektionen bei Wildvögeln und Nutzgeflügel, trreten auch immer wieder mal Infektionen bei Säugetieren und bei Menschen außerhalb der EU auf. Innerhalb der EU wird das Risiko für den Menschen als gering erachtet. Zu diesem Schluss kommt der neueste Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und des EU-Referenzlabors (EURL). Doch haben hochpathogene aviäre Influenzaviren (HPAI) in der EU zu einem Anstieg der Fälle bei Wildvögeln geführt. So wurde in Ländern wie Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Italien eine abnorme Massensterblichkeit bei Möwen beobachtet. Dadurch könnte auch das Infektionsrisiko für Geflügel in den kommenden Monaten steigen, da sich die Möwen landeinwärts ausbreiten und sich möglicherweise mit Geflügelproduktionsgebieten überschneiden. Die EFSA und das EURL empfehlen daher
Präventionsstrategien in Geflügelproduktionsgebieten. Darüber hinaus wurden Mutationen, die mit einer genetischen Anpassung an Säugetiere einhergehen, bei einigen der zirkulierenden Viren sowohl bei Säugetieren als auch bei Vögeln festgestellt. Darüber hinaus deuten die jüngsten Massensterben bei Säugetieren wie Seelöwen auf eine mögliche Übertragung des HPAI-Virus unter Säugetieren hin. In diesem Zusammenhang empfehlen Wissenschaftler der EFSA und des EURL die Überwachung wild lebender und gezüchteter Säugetiere – insbesondere amerikanischer Nerze und Schweine – in Gebieten, in denen HPAI auftritt, auszuweiten und zu verstärken. Infektionen beim Menschen sind hingegen nach wie vor selten und das ECDC schätzt das Risiko für die Allgemeinheit in Europa, sich mit dem Geflügelpesterreger zu infizieren als nach wie vor gering bis mäßig ein, nicht zuletzt, da diese Viren bevorzugt an aviäre Rezeptoren bei Vögeln und nicht an humanähnliche Rezeptoren andocken.

13.03.2023: Immer geringere Fleischerzeugung in der EU

In der EU geht die Fleischproduktion seit Jahren tierartenübergreifend zurück. So auch in 2022. Demnach sank die Gesamtfleischproduktion in den meldepflichtigen Schlachtunternehmen von Rind-, Schwein-, Geflügel- und Lammfleisch gegenüber 2021 um 1,7 Mio t bzw. um 4,0 % auf 41,25 Mio t, wie Schweizerbauer unter Berufung auf Eurostat berichtet. Als Ursachen wurden hohe Futterkosten, wirtschaftliche Verluste der Produzenten und geringere Tierbestände genannt. Einen besonders
großen Rückgang der Fleischproduktion gab es im vergangenen Jahr beim Schweinefleisch. Demnach wurden 2,7 Millionen Schweine weniger geschlachtet als im Jahr zuvor. Betrachtet man den Rückgang auf Länderebenen, war dieser besonders groß in Deutschland, Belgien und Rumänien. Für die gesamte EU konnte ein Rückgang bei der Schweinefleischproduktion um gut 1,3 Mio t oder 5,7 % auf 22,1 Mio t ausgemacht werden. Aber auch Geflügel und Rinder wurden merklich weniger geschlachtet in 2022.

13.03.2023: Ausbruch der Geflügelpest in Putenbetrieb in MV

In einem Putenmastbetrieb im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern ist die Geflügelpest festgestellt worden. Betroffen ist ein Betrieb mit ca. 16.900 Tieren. Es wurde der Subtyp H5 des aviären Influenzavirus (AI) nachgewiesen. Der Betrieb wurde umgehend gesperrt und die erforderlichen tierseuchenrechtlichen Maßnahmen eingeleitet bzw. umgesetzt. „Wir müssen den mittlerweile 68. Ausbruch der Geflügelpest während des laufenden Seuchenzuges feststellen. Das ist eine traurige Bilanz in Mecklenburg-Vorpommern
und es steht zu erwarten, dass die Vogelgrippe-Saison noch nicht zu Ende ist. Der Vogelzug ist in vollem Gange und ich appelliere an die Geflügelhalter alles zu tun, um einen Eintrag des Virus aus der Wildvogelpopulation in die Wirtschaftsbetriebe zu vermeiden. Außerdem rate ich dringend, die Tierbestände beim Veterinäramt und der Tierseuchenkasse anzumelden. Das gilt vor allem für Neuanmelder, aber natürlich auch für Halter und Halterinnen, die das bisher versäumt haben“, so der Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.

13.03.2023: Umfrage zur Biosicherheit

Das aktuelle Ausbruchsgeschehen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowie der Geflügelpest (AI) lässt erkennen, wie dynamisch derzeit die Tierseuchenlage in Deutschland ist. Ein Eintrag einer anzeigepflichtigen Tierseuche in den Tierbestand kann zu großen wirtschaftlichen Schäden im betroffenen Betrieb führen. Aber auch Betriebe in der direkten Umgebung eines Ausbruchs können durch starke Einschränkungen beeinträchtig werden. Für Tierhaltungen mit Auslauf und ökologische Tierhaltungen ist ein Ausbruch noch weitaus dramatischer, da im Falle eines Tierseuchenausbruchs schwerwiegende Konsequenzen folgen, da die Tiere u.a. mitunter aufgestallt werden müssen. Um die
Wahrscheinlichkeit eines Tierseucheneintrags in den Bestand zu verringern, ist ein gut durchdachtes Biosicherheitskonzept und dessen strikte Einhaltung entscheidend. In diesem Kontext wird im Rahmen des ÖTiKlis-Projekts, einem gemeinsamen Forschungsprojekt des FLI und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, eine anonyme Online-Umfrage durchgeführt. Ziel ist es, Erfahrungen sowie Meinungen zum Thema Biosicherheit zu erfassen und Möglichkeiten der Optimierung zu erarbeiten. Daher werden die LeiterInnen von landwirtschaftlichen Betrieben sowie die Verantwortlichen für die Biosicherheit auf den Betrieben gebeten, an der kurzen Online-Umfrage zum Thema Biosicherheit teilzunehmen.

10.03.2023: Parasiten als Krankheitserreger im Fokus

Parasiten zählen zu den weltweit bedeutendsten Krankheitserregern von Mensch und Tier. Viele von ihnen sind zoonotische Krankheitserreger, weshalb sie auch unbedingt im Rahmen des One-Health-Ansatzes bekämpft werden müssen. Um ihre Bekämpfung sowie um vernachlässigte Tropenkrankheiten (Neglected tropical diseases, NTDs), translationale Aspekte parasitärer Infektionskrankheiten (Parasitosen) sowie um methodische Neuerungen geht es auf der 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Parasitologie (DGP) vom 15. bis zum 17. März 2023 an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). „SARS-Cov-2 ist bekanntlich nicht die einzige Bedrohung durch einen Infektionserreger für Menschen weltweit. Neben Viren sind aus der Welt der Pathogene weitere Erregergruppen von hoher medizinischer und wirtschaftlicher Relevanz bekannt wie die Parasiten, welche überall auf der Erde, und auch zu Wasser, auftreten und eine breite Palette von
Erkrankungen auslösen – mit schwerwiegenden, zum Teil fatalen Folgen für Mensch und Tier. Solchen Parasiten werden wir uns im Rahmen der Jahrestagung widmen“, sagt der Parasitologe Prof. Dr. Christoph Grevelding. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen vom Institut für Parasitologie am Fachbereich Veterinärmedizin der JLU – Prof. Dr. Anja Taubert, Prof. Dr. Franco H. Falcone und Prof. Dr. Carlos Hermosilla richtet er die dreitägige wissenschaftliche Veranstaltung aus. Es werden mehr als 300 TeilnehmerInnen erwartet. Um Zoonosen geht es auch in den beiden Online-Fortbildungen von Myvetlearn.de mit Prof. Dr. med. vet. Stephan Neumann von der Universität Göttingen und Priv.-Doz. Dr. med. Torsten Feldt vom Universitätsklinikum Düsseldorf, die sich neben TierärztInnen auch an HumanmedizinerInnen richtet. One-Health steht zudem im Mittelpunkt der Futura.VET 2023, die noch bis zum 31.5.2023 als Aufzeichnung zur Verfügung steht.

FVE-Umfrage zur Zukunft des tierärztlichen Berufsstandes

10.03.2023

Mit einer umfassenden Studie möchte die FVE, der Zusammenschluss der Tierärzte in Europa, neue Erkenntnisse und Daten zu Demografie, Arbeitsmarkt, Mobilität, Zufriedenheit und wirtschaftlichen Indikatoren in der gesamten europäischen Region sammeln. Diese Werte sollen dann in eine aktuelle Beurteilung des tierärztlichen Berufsstandes in Europa einfließen, um Maßnahmen zur Verbesserung der jetzigen Situation zu bestimmen. Die dritte Ausgabe der VetSurvey richtet sich an TierärztInnen aller Branchen. Um eine umfangreiche Teilnahme wird dringend gebeten, damit eine detaillierte Bewertung stattfinden kann. Noch bis zum 31. März können die Antworten eingepflegt werden. Die FVE weist auch
darauf hin, dass alle Fragen überspringbar sind, da nicht die komplette Bandbreite von tierärztlicher Kompetenz einheitlich durch Fragen abgebildet werden kann. Da sich die Situation in Deutschland, als Land mit der größten Vertretung der Tierärzteschaft in Europa, dramatisch verändert hat, sind die deutschen Antworten von besonderer Bedeutung! Diese Umfrage hilft jedoch nicht nur den jetzigen tierärztlichen Generationen, sondern soll zudem eine gesunde Basis für die zukünftigen Generationen schaffen. Mit der Zukunft des tierärztlichen Berufes und dem Kampf gegen den Tierarztmangel befasst sich auch die Brancheninitiative tierarztmangel.de, die mit dem Wörlitzer Memorandum einen Einstieg in die Thematik bietet.

10.03.2023: Stellungnahme der StiKo Vet zur EHV1 Impfung bei Pferden

Die Ständige Impfkommission Veterinär (StIKo Vet) des Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat sich in einer Stellungnahme zu den durch die Impfung von Pferden gegen das Equine Herpesvirus 1 (EHV1) zu erwartenden Impfkomplikationen geäußert. Demnach treten Impfkomplikationen (syn. Unverträglichkeitsreaktionen oder unerwünschte Impfwirkungen) sehr selten auf. Sie können sich in schweren Lokalreaktionen, wie z.B. Abszessen, oder anaphylaktischen Reaktionen äußern. Zur Vermeidung von Impfkomplikationen werden ausschließlich gesunde Pferde geimpft. Wiederholt auftretenden Impfkomplikationen kann durch Produktwechsel und ein vorausschauendes Management von Wiederholungsimpfungen vorgebeugt werden. Entzündungshemmende Medikamente
können die gewünschte Immunantwort nachteilig beeinflussen. Sie sollten daher nicht generell vor oder zeitgleich mit einer Impfung, sondern allenfalls zur Behandlung von Impfkomplikationen nach einer Impfung verabreicht werden. Impfkomplikationen müssen jedoch von Impfreaktionen als mögliche Begleiterscheinung der physiologischen Immunantwort auf eine Impfung unterschieden werden. Dies können eine Schwellung und Druckempfindlichkeit an der Injektionsstelle und milde klinische Veränderungen wie Abgeschlagenheit und eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur sein. Anlass der Stellungnahme der StiKo Vet ist die am 1. Januar 2023 für Turnierpferde in Kraft getretene Impfpflicht gegen EHV1.

10.03.2023: Neue Erkenntnisse zur Trächtigkeit von Nashörnern

Nashorn ist nicht gleich Nashorn. Die einzelnen Nashornarten unterscheiden sich beträchtlich hinsichtlich Tragezeit und Hormonverlauf während der Trächtigkeit. Das sind die Ergebnisse einer drei Jahrzehnte andauernden Untersuchung der Vetmeduni Wien. Gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin wurden Reproduktion und Trächtigkeit bei drei in europäischen Zoos gehaltenen Nashornarten (Spitzmaulnashörner – Diceros bicornis, Breitmaulnashörner – Ceratotherium simum und Panzernashörner – Rhinoceros unicornis) untersucht. Über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg wurden Hormonprofile von in mehr als 35 europäischen zoologischen Gärten gehaltenen Nashörnern erstellt. In einer zusammenfassenden
Auswertung war es möglich, wesentliche neue Erkenntnisse über den Hormonverlauf während der Trächtigkeit und über die Trächtigkeitsdauer bei den drei untersuchten Nashornarten zu gewinnen. Es fanden sich ausgeprägte individuelle Unterschiede, z.B. in der mittleren Trächtigkeitsdauer. Zudem haben auch die Jahreszeiten großen Einfluss auf die Trächtigkeitsdauer. Diese wird durch die Tageslichtlänge zum Zeitpunkt der Geburt signifikant beeinflusst und verkürzt sich im Sommer. Die neuen Erkenntnisse sind für das Überleben der häufig vom Aussterben bedrohten Nashornarten von großer Bedeutung. Dies betrifft sowohl frei lebende Population sowie Tiere in Zoos. International abgestimmte Zuchtprogramme tragen maßgeblich zum Erhalt der Arten bei.

10.03.2023: Anschaffung von Drohnen zur Kitzrettung wird gefördert

Mit dem Frühjahr kommen auch die Jungtiere zur Welt. Um das Leben junger Wildtiere wie Rehkitze und Hasen zu retten, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erneut die Anschaffung von Drohnen, die über Wärmebildkameras die Wildtiere auf der Wiese und den Feldern vor der Mahd aufspüren. Für 2023 stehen insgesamt zwei Millionen Euro zur Verfügung. Denn die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass dies die mit Abstand effektivste Möglichkeit ist, um Rehkitze zu orten und zu retten. Betroffen sind vor allem Rehkitze, da in ihren ersten Lebenswochen die erste Mähperiode des Grünlands ansteht. Rehkitze werden von ihren Müttern häufig in den dichten Wiesen auf landwirtschaftlichen Flächen versteckt, weil sie im hohen Gras gut vor Räubern geschützt sind. Anstatt zu fliehen, verharren Kitze jedoch reglos auf dem Boden, wenn ihnen Gefahr droht. Schätzungen zufolge werden dadurch jedes Jahr tausende Rehkitze bei der Mahd verletzt oder sogar getötet. Doch nicht nur die betroffenen Wildtiere sind dadurch gefährdet, sondern auch die Nutztiere im Stall, welche später das
durch den Kadaver mit Giftstoffen kontaminierte Futter aufnehmen. Diese durch Bakterien wie Clostridium botulinum erzeugten Toxine, können z.B. bei Rindern bis zum Tode führen. Antragsberechtigt für die Förderung sind eingetragene Kreisjagdvereine, Jägervereinigungen auf Kreisebene in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins oder andere eingetragene Vereine auf regionaler oder lokaler Ebene, zu deren Aufgaben die Pflege und Förderung des Jagdwesens oder die Rettung von Wildtieren, vorrangig von Rehkitzen, bei der Wiesenmahd (sog. Kitzrettungsvereine) gehört. Die Förderquote wurde auf 60 Prozent der Investitionskosten und die maximale Förderhöhe auf 4.000 Euro pro Drohne festgelegt. Die Teilnahme an der Fördermaßnahme kann ab 1. März 2023 bis zum 30. Juni 2023 bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beantragt werden. Um junge, verwaiste oder verletzte Wildtiere und ihre Aufzucht, Behandlung und Pflege geht es auch in der gleichnamigen 4-teiligen Fortbildungsreihe von Myvetlearn.de.

09.03.2023: Meereis der Antarktis erneut zurückgegangen

Seit Beginn der satellitengestützten Messungen vor rund 45 Jahren war die von Eis bedeckte Fläche des Meeres rund um die Antarktis noch nie so klein! Bereits am 16. Februar 2023, also noch vor Ende der sommerlichen Schmelzperiode, betrug die Gesamtausdehnung des Meereises nur noch 2,06 Millionen Quadratkilometer, wie der Klimawandel-Dienst des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus (C3S) am Mittwoch mitteilte. Zwar geht das Eis in der Antarktis jeden Sommer zurück und baut sich im Winter wieder auf, aber der große Rückgang des Eises ist ungewöhnlich. Das antarktische Packeis lag im gesamten Februar dieses Jahres 34 Prozent unter dem Durchschnitt. Das bereitet den Wissenschaftlern Sorge, auch wenn es keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Meeresspiegel hat, da das Eis bereits im Wasser schwimmt.
Gravierend sei jedoch, dass das Schmelzen des Eispanzers dazu führt, dass die Wellen den antarktischen Eisschild angreifen. Die Eiskappe – ein dicker Süsswassergletscher, der die Antarktis bedeckt – steht unter besonderer Beobachtung der Wissenschaftler, da sie genug Wasser enthält, um bei ihrem Abschmelzen einen katastrophalen Anstieg des Meeresspiegels zu verursachen. Die abnehmende Eisbedeckung ist zudem besonders besorgniserregend, weil sie aufgrund der abnehmenden Reflektion der Sonnenstrahlen zur Beschleunigung der globalen Erwärmung beiträgt. Weiterhin sei es bereits das achte Jahr in Folge, dass die Meereisbedeckung im südlichen Ozean im Februar unterhalb des langjährigen durchschnittlichen Minimums lag. Am Nordpol geht das Eis bereits seit den späten 70er Jahren deutlich zurück. Nun scheint auch die Stabilität des Südpols zu schwinden.

09.03.2023: Heftige Kritik des ZDG an Putenplänen der Bundesregierung

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) übt heftige Kritik an den Plänen für zukünftige Putenhaltung in Deutschland. Der geplante nationale Alleingang der Regierung soll mit einer drastischen Reduktion der Besatzdichten in deutschen Putenställen einhergehen. Dadurch würde heimisches Putenfleisch laut Berechnung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für viele Verbraucher unbezahlbar. Das wiederum wäre der finanzielle Ruin vieler heimischer Produzenten. Laut Landwirtschaftskammer drohen einem durchschnittlich großen Betrieb infolge der direkten und indirekten Mehrkosten durch die BMEL-Pläne rund 61.000 Euro Verlust pro Mastdurchgang bei Hähnen und rund 35.000 Euro Verlust bei Hennen. Die Folgen wären minderwertige Importe, weniger Tierwohl und unzufriedene VerbraucherInnen. „So wird die Versorgung der Bevölkerung mit einem hochwertigen Lebensmittel aus verantwortungsvoller heimischer Produktion gefährdet!“ lautet der Vorwurf von
Bettina Gräfin von Spee, Vorsitzende des Verbandes Deutscher Putenerzeuger (VDP) und Präsidiumsmitglied beim ZDG. Bereits seit 2012 nehmen die Putenfleischeinfuhren deutlich zu, Deutschlands schärfste Wettbewerber sind derzeit Polen, Italien und Spanien. Den Wettbewerb verschärfen bereits die Anforderungen der Initiative Tierwohl (ITW), freiwillig zu Tierwohl-Standards produzieren, was entsprechend hohe Erzeugungskosten verursacht. Der ZDG fordert die Politik daher unmissverständlich auf, die heimischen Putenhalter vor Billig-Fleischimporten zu schützen! Aus einer repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag des VDP unter Verbrauchern geht hervor, das 3/4 der Befragten von der Regierung erwarten, sie vor Fleischimporten unklarer Haltungsstandards zu schützen und für gleiche Tierwohl-Standards in der Putenmast innerhalb der EU zu sorgen. Denn die Tierwohl-Verantwortung deutscher Politik ende nicht an den Landesgrenzen, bekräftigt auch VDP-Vorsitzende von Spee.