Österreich beklagt Tierarzt-Mangel
24.06.2022
Außer in Deutschland gibt es aktuell auch in Österreich einen spürbaren
Mangel an TierärztInnen. Laut einer aktuellen Studie des
Simulationsforschers Dr. Niki Popper könnte sich der Mangel
innerhalb von 10 Jahren (2027 bis 2037) besonders im
Nutztierbereich noch deutlich verschlechtern. „Obwohl die Anzahl
an TierärztInnen steigt, bleibt bei erhöhter Nachfrage das
Tätigkeitsausmaß gleich“, sagt Popper und erklärt weiter: „Im
Nutztierbereich sinken sowohl die Personenzahlen als auch die
Summe des Tätigkeitsausmaßes. Selbst wenn man von einem
fallenden Bedarf ausgeht, droht ein TierärztInnen-Mangel.“ Laut
Analysen des Forschers sei im Kleintierbereich zwar mit keinem
Versorgungsmangel zu rechnen, doch könnte sich das noch ändern,
da auch hier viele zusätzliche Einflussfaktoren (Not- und
Bereitschaftsdienste, Wochenenddienste) nicht genau zu beziffern
seien, so Popper. Die Berechnung
zeigt auch, dass der Frauenanteil
in den nächsten 15 Jahren von 60 Prozent auf 78 Prozent steigen und
der Anteil an selbstständigen Personen sich von 70,5 Prozent auf
61,5 Prozent reduzieren wird. Der Präsident der Österreichischen
Tierärztekammer, Mag. Kurt Frühwirth, fordert daher dringend
Gegenmaßnahmen seitens der Politik. „Es muss Geld in die Hand
genommen werden, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken“, so
Frühwirth. Es gehe schließlich auch um den gesetzlich verankerten
Tierschutz und ganz besonders um die Lebensmittelsicherheit, die
die Gesamtbevölkerung betreffe. Die ÖTK fordert neben einer
finanziellen Unterstützung unter anderem auch einen Paradigmenwechsel in der tierärztlichen Ausbildung. Der Tierarzt-Mangel ist auch Thema beim nächsten Treffen des Dessauer Zukunftskreises sowie auf dem Deutschen Tierärztetag Mitte September 2022 in Berlin.
24.06.2022: Brandenburg fördert Weidehaltung von Rindern
Mit einer neuen Förderrichtlinie unterstützt das Land Brandenburg
die Rinder haltenden Betriebe bei der Umstellung ihrer Tierhaltung und
setzt so eine weitere Maßnahme aus dem Landestierschutzplan und
eine Empfehlung der Borchert-Kommission um. Das Agrarministerium
fördert damit die tägliche Weidehaltung in den Monaten Mai bis
November – und für das aktuelle Jahr Juli bis November. Gefördert
werden HalterInnen von Milchrindern sowie Mastrindern, die einen
täglichen Weidegang mit freiem Zugang zu einer Tränkevorrichtung
erhalten. Zum Melken dürfen die Milchrinder in den Stall geholt
werden. „Mit der neuen Richtlinie unterstützen wir die rinderhaltenen
Betrieben dabei, sich für eine Weidetierhaltung zu
entscheiden,
fördern so das Tierwohl und gehen damit einen weiteren Schritt, um
die gesellschaftlichen Ansprüche an eine moderne Nutztierhaltung zu
erfüllen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher achten immer stärker
beim Kauf von tierischen Produkten auf die Haltungsform, sodass
eine Weidetierhaltung von Rindern auch als Kaufkriterium gilt. Den
Mehraufwand, der für die Betriebe dadurch entsteht, wollen wir über
die Förderrichtlinie ausgleichen und so die Tierhalterinnen und
Tierhalter dazu bewegen, Weidetierhaltung in den Sommermonaten
möglich zu machen“, erklärt Agrarminister Axel Vogel. Anträge auf
Förderung für 2022 können noch bis spätestens 30. Juni 2022
gestellt werden.
24.06.2022: Lebensmittel nicht in der Natur entsorgen
Mit dem nahenden Beginn der Sommerferien beginnt auch die
Urlaubszeit in Deutschland. Außerdem laden die sommerlichen Temperaturen
zu Ausflügen in das Umland und zum Picknick in der freien
Natur ein. Der Landesbauernverband Niedersachsen appelliert daher
erneut an die BürgerInnen, beim Umgang mit Lebensmitteln in der Natur besonders
vorsichtig zu sein und diese nicht achtlos zu entsorgen. Auch wenn
das Land noch von Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest
(ASP) verschont geblieben ist, bergen Lebensmittel, die Fleisch von
betroffenen Schweinen aus von ASP betroffenen Ländern enthalten,
eine große Gefahr, dass die Schweinepest ins Land eingeschleppt
wird. Besonders nicht ausreichend erhitzte Fleischwaren wie
Rohwurst und Schinken stellen hierbei ein erhebliches
Gefahrenpotential dar. „Wir können wirklich froh sein, dass es noch
keinen Ausbruch gegeben hat“, sagt Landvolk-
Vizepräsident Jörn
Ehlers. „Umso mehr sollten nun alle darauf achten, keine
Lebensmittel unachtsam zu entsorgen.“ Der im Mai nachgewiesene
ASP-Ausbruch in Baden-Württemberg ist mit großer
Wahrscheinlichkeit auf menschliches Handeln zurückzuführen. Weder
wurden infizierte Wildschweine gefunden, noch waren andere
Schweinebestände betroffen, wie das Landwirtschaftsministerium in
Baden-Württemberg mitteilte. Auch wenn die Ursache für den ASP-
Eintrag noch immer nicht geklärt ist, vermutet auch das Friedrich-
Loeffler-Institut (FLI), dass das Virus durch kontaminierte Produkte
eingeschleppt worden ist, die an die Schweine verfüttert wurden. Das
Landvolk appelliert daher eindringlich an Erntehelfer, die aus Ländern
kommen, in denen die ASP bereits in der Haus- und
Wildschweinepopulation verbreitet ist, aber auch an alle Reisenden,
keine fleischhaltigen Lebensmittel mit nach Deutschland zu bringen.
ENVI-Einwand erneut abgelehnt
23.06.2022
Das Europäische Parlament (EP) hat dem Umwelt- und
Gesundheitsausschuss (ENVI), der in der vergangenen Woche einen
Einwand gegen den Durchführungsrechtsakt (Implementing Act) zu
Reserveantibiotika eingebracht hatte, heute eine erneute Absage
erteilt. Eine große Mehrheit der Parlamentsmitglieder lehnten den
Einwand ab und bestätigt gleichzeitig das eigene Votum aus dem
vergangenen Herbst. Der Durchführungsrechtsakt war von der
Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in Abstimmung mit der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltorganisation für
Tiergesundheit (WOAH) erarbeitet worden. Die Ablehnung des
Einwands des ENVI basiert auf den gleichen Argumenten, die bereits
im vergangenen Herbst mit
übergroßer Mehrheit vom EP abgelehnt
wurden. „Wir begrüßen deshalb diese Ablehnung des ENVI-Einwands,
denn eine Zustimmung hätte aus unserer Sicht in inhaltlichem
Widerspruch zum letzten Votum gestanden, ja diese Entscheidung
sogar konterkariert“, erklärt Dr. Siegfried Moder, Präsident der
Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt). „Der
Durchführungsrechtsakt macht die Europäische Union zum
weltweiten Vorreiter in Sachen Antibiotikaresistenzbekämpfung und
sichert gleichzeitig die notwendigen Behandlungsmöglichkeiten für
kranke Tiere“, so Moder weiter. Da auch eine Mehrheit der
Mitgliedsstaaten bereits Zustimmung signalisiert hat, dürfte nun einer
baldigen Veröffentlichung des Durchführungsrechtsakts nicht mehr
im Wege stehen.
23.06.2022: Verlängerte Übergangsfrist bei Kälbertransporten abgelehnt
Ab Januar 2023 dürfen Kälber innerhalb Deutschlands erst ab einem
Mindestalter von 28 Tagen transportiert werden. Kälber nicht vor der 5.
Lebenswoche zu transportieren, ist aus Tierschutzsicht notwendig,
da das Immunsystem der Jungtiere frühestens in einem Alter von
etwa vier Wochen hinreichend belastbar ist. In der immunologischen
Lücke (3. bis 4. Lebenswoche) ist kein ausreichender Immunschutz
gegeben. Den Milcherzeugern wurde im Januar 2022 per Gesetz
eine
Übergangsfrist von einem Jahr zugesagt, um unter anderem bauliche
Maßnahmen zur Einrichtung zusätzlicher Haltungssysteme
durchzuführen und entsprechendes Personal für den erhöhten
Betreuungsaufwand zu finden. Das Land Niedersachsen hat
Anfang diesen Jahres einen Antrag im Bundestag eingebracht, die Frist
bis zum 1. Januar 2025 zu verlängern. Dieser Antrag ist nun im
Agrarausschuss des Bundesrates zu Gunsten der Kälber abgelehnt worden.
23.06.2022: Fortbildung über epidemische Viruserkrankungen bei Tier und Mensch
Die bereits seit mehr als zwei Jahren anhaltende Corona-Pandemie
hat deutlich gemacht, welche verheerenden Auswirkungen Viren, die
vom Tier auf den Menschen springen, haben können. Die Zahl der
Infektionskrankheiten, die sowohl beim Menschen als auch
beim Tier vorkommen (Zoonosen), nimmt weltweit zu, denn zahllose Viren
schlummern in Tieren, die bei engerem Kontakt auch den Menschen infizieren können. Neben Corona sei als Beispiel auch die Aviäre Influenza genannt. Impfungen sind sowohl in der
Humanmedizin als auch der Veterinärmedizin von wesentlicher
Bedeutung für den Schutz solcher Erkrankungen. Zu der gemeinsamen
Fortbildungsveranstaltung „Epidemische Viruserkrankungen bei Tier
und Mensch – Gemeinsamkeiten und Unterschiede“ laden die
Kaiserin-Friedrich-Stiftung und der Fachbereich Veterinärmedizin der
Freien Universität (FU) Berlin
am kommenden Samstag (25.06.2022)
interessierte Veterinär- und HumanmedizinerInnen ein. Das
Symposium findet im Kaiserin-Friedrich-Haus in Berlin statt. Zudem
besteht die Möglichkeit, digital an der Veranstaltung teilzunehmen.
Eine Anmeldung per Email ist noch möglich. Auf Myvetlearn.de
können sich Tierärztinnen und Tierärzte mit der Seminar-Reihe
Zoonosen online fortbilden. Da die Beziehung zu unseren Haustieren
immer enger und intensiver wird, auch was den Körperkontakt
betrifft, wird Prof. Dr. Stephan Neumann die wichtigsten Zoonosen,
die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten
vorkommen, in zwei Live-Online-Seminaren näher vorstellen. Er geht
dabei sowohl auf den Erreger, seine Übertragung als auch auf das
Krankheitsbild bei Mensch und Tier ein. Das erste Seminar
findet am 14.9.2022 statt, das zweite am 27.10.2022.
22.06.2022: Schweinekrise hält an
Der Schweinebestand in Deutschland ist weiter rückläufig. Neben
Baden-Württemberg setzt sich auch in Thüringen und Niedersachsen
ein seit längerem anhaltender Trend fort. Gemäß den gerade
veröffentlichten Zahlen des Landesstatistikamtes in Thüringen ist die
Zahl der gehaltenen Schweine in dem Land in den letzten sechs
Monaten von 617.700 auf 596.100 gesunken. Dies ist der
zweitniedrigste gemessene Bestand seit mehr als 30 Jahren. Nur im
Mai 2021 wurden weniger Schweine gezählt. Grund für den massiven
Rückgang seien die dauerhaft geringen Preise für Schweinefleisch,
aber auch die höheren Kosten für Futtermittel und Energie,
erklärte
der Sprecher des Thüringer Bauernverbandes, Axel Horn.
Einen dramatischen Rückgang bei den Schweinen meldete auch
Niedersachsen. Nach der Zählung am 3. Mai 2022 sank die Zahl der
Schweine innerhalb eines Jahres um mehr als 10 Prozent. 7,3 Mio.
Schweine markieren den niedrigsten Schweinebestand der
vergangenen zehn Jahre. Dabei stachen besonders der auf mehr als
die Hälfte reduzierte Bestand der Eber (-53,1%) sowie der
Zuchtsauen (-13,5 %) im Vergleich zum Vorjahresmonat hervor. Auch
die Anzahl an Ferkeln reduzierte sich im Vergleich zum Mai 2021 um
12,6 % auf rund 1,9 Mio. Tiere. Etwa 550 Betriebe stellten die Haltung
von Schweinen in dem Land ein.
22.06.2022: Hessen fördert bienenfreundliche Projekte
Im vergangenen Jahr hat das Land Hessen 95 kleinere,
bienenfreundliche Projekte mit insgesamt 50.000 Euro unterstützt.
„Wir schützen die Artenvielfalt und damit auch unser Leben und
unsere Zukunft. Ohne die Unterstützung von Ehrenamtlichen vor Ort
geht das nicht“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz beim Besuch
des Lehr- und Kräutergarten Dreieich. „Der Einsatz für Wildbienen ist
besonders wichtig, denn 43 Prozent der hessischen Wildbienenarten
sind gefährdet oder bereits ausgestorben. Hier müssen wir
gegensteuern“, erklärte Hinz weiter. Die Ministerin lobte auch das
Engagement vieler hessischer LandwirtInnen, die auf ihren Feldern,
häufig in Kooperation mit Imkervereinen, Blühstreifen
anlegen, um
Wildbienen, Honigbienen und anderen bestäubenden Insekten Futter
zu bieten. Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative von Landwirtschaft
und Imkerei wurden so 2022 insgesamt 1.300 Hektar Blühflächen angelegt.
Myvetlearn.de bietet Tierärztinnen und Tierärzten die Online-
Fortbildungsreihe Bienen zur Weiterbildung an. Die vier, auch einzeln
buchbaren Module, befassen sich mit Biologie, Anatomie und Haltung
von Bienen, infektiösen und nicht-infektiösen Bienenkrankheiten inkl.
Vergiftungen, Bienenprodukten sowie Recht und Tierschutz. Die
Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der
Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
22.06.2022: Kritische Situation für ukrainische Schweinehalter
Seit knapp vier Monaten hält der Krieg in der Ukraine bereits an. Die
russischen Invasoren haben nicht nur einen Großteil der
Ukrainerinnen und Ukrainer aus dem Land vertrieben, sondern auch
für großes Leid bei Mensch und Tier gesorgt. Die Schweinebranche in
dem schwer umkämpften Land und damit die Ernährungssicherheit
sind laut Informationen von Pig Progress in Gefahr, da sich einige der
Schweine haltenden und verarbeitenden Unternehmen in kritischen
Gebieten befinden. Teilweise seien die Betriebe logistisch isoliert
und der Verkauf der Schlachtschweine ist dadurch blockiert. Durch
die fehlenden Einnahmen können dementsprechend weder
Futtermittel
noch Tierarzneimittel gekauft werden. Viele der größeren
Schweine haltenden Betriebe liegen im umkämpften und besetzten
Osten der Ukraine. Nach Angaben des Verbandes der ukrainischen
Schweineproduzenten AUPP (Association of Ukrainian Pig
Producers) wurden in der Vorkriegszeit 23% des kommerziellen
Schweinefleischs in den Regionen Donezk, Luhansk, Charkiw,
Cherson und Saporischschja produziert, also in den Regionen, die
aktuell von den Russen besetzt sind. Die Schweinebranche
befürchtet eine weitere Eskalation des Konflikts sowie die
Abwanderung von Verbrauchern und Arbeitskräften, was die jetzige
Krise noch verstärken würde.
21.06.2022: Elektro-Halsband für Schafe zur Wolfsvergrämung
Die steigende Zahl von Nutztierrissen durch Wölfe sorgt bei den
Weidetierhaltern für große Verunsicherung und Verzweiflung. Neben
Ponys und Rindern fallen die Raubtiere am häufigsten über Schafe
her, aller Herdenschutzmaßnahmen zum Trotz. Ein neu entwickeltes
Elektro-Halsband für Schafe soll beim Herdenschutz helfen und
Wölfe vergrämen. Wie der Erfinder Michael Eder aus Lienz erklärt, hat
der Stromstoß für den Wolf die Stärke eines Elektrozauns. Die
Stromschläge sollen dem Wolf grundsätzlich
den Appetit auf Schafe
nehmen. Schafe sollen sich jedoch gegenseitig kaum elektrisieren.
Ob das Halsband den gewünschten Effekt hat, wird demnächst auf
der Hochalm in Osttirol getestet. Dort gab es in den vergangenen
zwei Jahren vermehrte Wolfsrisse. Der Praxiseinsatz des Elektro-
Halsbands wird von einer Projektgruppe der HAK Lienz betreut. Dabei
werden Akkus getauscht und Daten ausgelesen. Wenn alles nach
Plan verläuft, dann soll das Gerät zum Schutz vor Wölfen im kommenden
Jahr erhältlich sein.
21.06.2022: Polen meldet ASP in mehreren Schweinehaltungen
Nach einer knapp sechsmonatigen Ruhepause ist die Afrikanische
Schweinepest (ASP) in Polen wieder in Schweinebetrieben ausgebrochen. Betroffen sind
Hausschweinebestände in den Wojewodschaften Großpolen und
Ermland-Masuren sowie im Kreis Sagan der Wojewodschaft Lebus.
Mit dem erst am vergangenen Wochenende bestätigten Ausbruch im
Kreis Sagan rückt die ASP auch näher an die
deutsche Grenze heran,
da der betroffene Hof in der Gemeinde
Niegosławice nur etwa 50 Kilometer von Deutschland entfernt liegt.
Da der Seuchenherd am äußersten Rand einer bestehenden Roten
Zone liegt, muss laut Medieninformationen mit einer Ausweitung des Restriktionsgebietes gerechnet werden. ExpertInnen befürchten eine
neue ASP-Welle im Nachbarland, da die vier gemeldeten Ausbrüche innerhalb weniger Wochen aufgetreten sind.
21.06.2022: ISN empört über Äußerung von Staatssekretärin Bender
Die Forderung der Staatssekretärin Silvia Bender (BMEL) nach einer
Halbierung des Fleischkonsums in Deutschland hat auf der
Jahresversammlung der Interessengemeinschaft der Schweinehalter
Deutschlands (ISN) für große Empörung gesorgt. „Das Paradoxe ist,
dass die Politik mit aller Gewalt die Tierbestände reduzieren will.
Dabei treibt sie genau jene Familienbetriebe unwiederbringlich zum
Ausstieg, die sie eigentlich für die Weiterentwicklung der Tierhaltung
behalten will“, lautete die Kritik des ISN-Vorsitzenden Heinrich
Dierkes. ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack wies auf den
schon jetzt historisch niedrigen
Schweinebestand in Deutschland
sowie die
hohe Zahl an Betriebsaufgaben hin. „Von ca. 30.900
schweinehaltenden Betrieben im Jahr 2011 sind nur noch 18.800
Betriebe im November 2021 übrig geblieben“, erklärte Staack. Mit
weiteren massiven Rückgängen hierzulande sei zu rechnen, während
andere Länder in der EU die Bestände aufstocken. Die
Staatssekretärin machte den Erzeugern zudem wenig Hoffnung auf
eine ausreichende Finanzierung der Haltungskennzeichnung für
Schweinefleisch. Aufgrund knapper Staatskassen sollten die
Landwirte ihre Erwartungen nicht zu hoch ansetzen, so Bender.
20.06.2022: NRW bringt Maßnahmen zur BHV-Eindämmung auf den Weg
Seit rund fünf Jahren gilt Deutschland als frei von BHV1 (Bovines
Herpesvirus Typ 1). Lediglich in einzelnen Gebieten
traten seitdem ab und an unentdeckte Virusträger auf, die den Erreger
in die Bestände eingetragen haben. Im Regierungsbezirk Düsseldorf sowie im
Kreis Borken ist die Zahl der Betriebe, bei denen die Rinderseuche
nachgewiesen wurde, in den letzten Jahren kontinuierlich
angestiegen. Die bestätigten BHV1-Ausbrüche traten alle in der Nähe
zur niederländischen Grenze auf. Das Nachbarland hat noch keinen
BHV1-Freiheitsstatus. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, müssen im
Fall eines Erregernachweises alle Rinder des
betroffenen Bestandes
getötet werden. Zudem droht dem Land Nordrhein-Westfalen der
Verlust des Status „Frei von BHV1“. Daher haben das
Landwirtschaftsministerium und alle rinderhaltenden Betriebe in den
Bezirken einen verbindlich anzuwendenden Leitfaden entwickelt, in
dem etwa die Einhaltung zusätzlicher Biosicherheitsmaßnahmen
vereinbart wurde. Zudem soll durch ein verstärktes Frühwarnsystem
in Form erweiterter Untersuchungspflichten die möglichst schnelle
Identifikation der virustragenden Tiere gewährleistet werden, um eine
unerkannte Durchseuchung von Rinderbeständen und die
Weiterverbreitung des Virus zu unterbinden.
20.06.2022: Corona-Spürhunde erkennen auch Post-Covid-19-Patienten
Bereits im Jahr 2020 konnten Forschende unter der Leitung der
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) mit einer ersten
Studie belegen, dass Hunde in der Lage sind, Menschen mit akuten
SARS-CoV-2-Infektion zu erschnüffeln. In einer zweiten Pilotstudie zeigte
sich nun, dass die feinen Spürnasen der ausgebildeten Vierbeiner
auch Long-Covid-Patienten erkennen können. Für ihre
Untersuchungen setzen die Forschenden Hunde ein, die zuvor
darauf trainiert wurden, Proben von akuten COVID-19-Patienten zu
erkennen. Die WissenschaftlerInnen fanden heraus, dass Hunde nicht
die Viren selbst, sondern flüchtige organische
Verbindungen riechen,
die bei einer Virusinfektion durch Stoffwechselvorgänge entstehen
und bei Post-COVID-19-Patienten vorhanden sind. „Diese Studie ist
ein weiterer Beweis für das Potenzial, dass Spürhunde bei der
Untersuchung der Pathophysiologie von COVID-19 Patienten haben
könnten. Es ist schwer vorstellbar, aber die Geruchserkennung von
Hunden ist um drei Größenordnungen empfindlicher als die derzeit
verfügbaren Geräte“, betont Friederike Twele, PhD, Tierärztin und
Neurowissenschaftlerin an der TiHo. Die Studie wurde erst kürzlich in der
Fachzeitschrift Frontiers in Medicine veröffentlicht.
20.06.2022: Vietnam stellt ASP-Impfstoff in Aussicht
Bereits seit Jahrzehnten wird weltweit an einem Impfstoff gegen die
Afrikanische Schweinepest (ASP) geforscht. Noch ist allerdings kein
zugelassener Impfstoff verfügbar. Das könnte sich bald ändern, denn
das Landwirtschaftsministerium in Vietnam hat verkündet, schon bald
einen wirksamen ASP-Impfstoff produzieren und auch exportieren zu
können. Zusammen mit dem zum amerikanischen
Landwirtschaftsministerium (USDA) gehörenden Agricultural
Research Service (ARS) haben vietnamesische Forschende einen
Impfstoff mit der Bezeichnung NAVET-ASFVAC entwickelt. „Die
Produktion und kommerzielle Registrierung des Impfstoffs ist ein
historisches Ereignis“, erklärte Vietnams stellvertretender
Landwirtschaftsminister Phung Duc Tien Anfang des Monats. Eine
konkrete Datumsangabe für die Einführung des Vakzins wurde jedoch nicht
gemacht. Das Ministerium hat laut Presseberichten eine
Vertriebsgenehmigung für den Impfstoff erteilt.
Für eine Zulassung in
anderen Ländern ist eine Genehmigung durch die dortigen Behörden
notwendig. Auch in Europa, wo sich die hoch ansteckende Tierseuche weiter
ausbreitet, hoffen Schweinehalter auf einen bald zur Verfügung
stehenden Impfstoff. Aktuell hat Italien den ersten Ausbruch in einer
Hausschweinehaltung auf dem Festland gemeldet. Vorherige Fälle
waren auf die Insel Sardinien beschränkt, wo die ASP längst endemisch ist. Das Virus war in einer Kleinsthaltung mit
acht Schweinen in der Nähe der Hauptstadt Rom nachgewiesen worden. Der Kleinstbetrieb
befindet sich innerhalb der roten Zone im Naturpark Insugherata, die
nach den ersten ASP-Ausbrüchen Anfang Mai 2022 eingerichtet worden
war. Der mitgliedsstärkste Landwirtschaftsverband Coldiretti warnte, dass nun rund 50.000 Schweine im Latium akut von der Tierseuche
bedroht seien. Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, fordert
der Verband erneut eine rasche Verringerung der
Wildschweinpopulation.
17.06.2022: Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte auf Rekordniveau
Laut aktuellen Auswertungen des Statistischen Bundesamtes
(Destatis) sind die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im
April 2022 um knapp 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat
gestiegen. Seit Erhebungsbeginn im Jahr 1961 ist das der höchste
Preisanstieg gegenüber einem Vorjahresmonat. Sowohl die Preise für
pflanzliche (+45,7 %) als auch
für tierische Erzeugnisse (+35,8 %) stiegen deutlich gegenüber April 2021. Die Gründe für die enormen
Preisanstiege sind erhöhte Kosten für Energie, Transport und Weizen
sowie die knappe Versorgungslage, die der Ukraine-Krieg ausgelöst
hat. Die Preise für Rinder lagen im April 2022 um 48,5 %, die der
Schlachtschweine um 32,8 % sowie von Geflügel um 27,0 % über
denen des Vorjahresmonats.
17.06.2022: Population der Menschenaffen stark gefährdet
Die Lage der Menschenaffen hat sich in letzten beiden Jahrzehnten
dramatisch verschlechtert. „Wenn sich nicht bald etwas
Entscheidendes ändert, wird die Lage speziell der Menschenaffen in
der Wildnis dramatisch“, warnt Jörg Junhold, Präsident des
Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) und Direktor des Leipziger
Zoos. „Alle wild lebenden Populationen haben in den vergangenen 20
Jahren mindestens 35 Prozent eingebüßt, am härtesten traf es die
Bonobos mit einem Verlust von bis zu 50 Prozent.“ Nach
Einschätzungen des Verbandes gibt es aktuell wahrscheinlich
insgesamt noch jeweils 300.000 Gorillas und Schimpansen, 150.000
Orang-Utans und nur noch etwa 20.000 Bonobos. Da die
bestehenden Schutzgebiete nicht ausreichen, um die Population der
Menschenaffen zu stabilisieren, und zusätzlich der
Klimawandel sowie
die intensive Landnutzung für den Populationsrückgang sorgten,
steige die Bedeutung der Zoos in Zukunft, so Junhold. „Bei unserer
Kernaufgabe, der Pflege und Zucht bedrohter Arten, hat es gerade
bei Menschenaffen enorme Fortschritte gegeben“, sagt Junhold
einschätzend. Der VdZ-Präsident appelliert an die PolitikerInnen, die
Bildungsarbeit in Zoos zu unterstützen: „Nutzen Sie unsere
Möglichkeiten! Jedes Jahr begeistern wir Millionen Kinder und
Erwachsene für den Schutz unter anderem der Menschenaffen. Wir als Zoogemeinschaft wissen, dass die Haltung von bedrohten Arten in menschlicher Obhut Teil der Lösung der aktuellen Krise ist. Deswegen gehen wir davon aus, dass diesem Umstand in der kommenden nationalen Biodiversitätsstrategie Rechnung getragen wird.“
17.06.2022: Innovative Forschungsprojekte zur Ernährungssicherung gesucht
Zur Sicherung der Ernährung im globalen Süden fördert das
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Forschungsprojekte für innovative nachhaltige Produktionssysteme.
Der besondere Fokus der Förderung liegt auf landwirtschaftlichen
Produktionssystemen in Subsahara-Afrika sowie Süd- und
Südostasien. Die Länder in diesen Regionen leiden vermehrt unter
den Auswirkungen des Klimawandels, des Artensterbens und
des Ukraine-Krieges sowie
den damit einhergehenden
Preissteigerungen
und Importeinbrüchen. Mit der Förderung möchte das BMEL
dazu beitragen, weltweit Impulse für nachhaltige
Ernährungssicherung zu setzen. Kooperationen, in denen Forschende
aus Deutschland und den Zielregionen zusammenarbeiten, können
ihre Projektskizzen bis zum 31. August 2022 beim Projektträger, der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), einreichen.
Hitze ist Herausforderung für Tier, Mensch und Natur
16.06.2022
Für die kommenden Tage werden in ganz Deutschland Temperaturen von mehr als 30 Grad erwartet. Darunter leiden Mensch und Tier. Der Deutsche Tierschutzbund rät Tierhaltern,
stets für frisches Trinkwasser und kühle Plätze zu sorgen. Der
tägliche Spaziergang mit Hunden sollte besser in die kühleren
Morgen- und Abendstunden gelegt werden. Katzen bevorzugen ein
schattiges Plätzchen im Garten oder ziehen sich gern ins kühlere
Badezimmer oder den Keller zurück. Zudem sollten HalterInnen von
Kaninchen oder Meerschweinchen im Außengehege stets prüfen, ob
sich ein großer Teil des Geheges den ganzen Tag über im Schatten
befindet. Vor dem Zurücklassen des Hundes im geparkten Auto warnt
der Tierschutzbund eindringlich, denn auch bei geöffneten Fenstern
kann das Auto schnell zur tödlichen Falle werden. Die Temperatur im
Inneren kann innerhalb kürzester Zeit auf 50 Grad
und mehr
ansteigen. Wildtiere wie Vögel und Igel können bei Hitze schnell
dehydrieren. Die Tierschützer bitten daher Garten- und
Balkonbesitzern, flache Wassertränken aufzustellen, damit die Tiere
ihren Durst stillen und sich abkühlen können. Auch Tiere im Stall sowie Weidetiere müssen IMMER Zugang zu ausreichend Tränkwasser haben und möglichst auch Schatten aufsuchen können. Zudem besteht aufgrund der anhaltenden Trockenheit in zahlreichen Regionen sehr hohe
Waldbrandgefahr. Da die meisten Brände auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen sind, weist das nordrhein-westfälische Umweltministerium
auf das Rauchverbot von März bis Ende Oktober sowie das dringende Unterlassen von illegalen Feuerstellen im Wald hin. Bei Zuwiderhandlungen drohen Anzeigen und hohe Bußgelder. Zudem sollten Waldwege und Zufahrten unbedingt für Rettungsfahrzeuge freigehalten werden.
16.06.2022: Niedersächsischer Tierschutzpreis erstmals ausgeschrieben
Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz hat erstmals in diesem Jahr den
Niedersächsischen Tierschutzpreis ausgeschrieben. „Mit dem
Niedersächsischen Tierschutzpreis möchte ich mich bei denen
bedanken, die zu einer stetigen Verbesserung des Tierschutzes in
Niedersachsen beitragen. Die Leistungen auf diesem Gebiet
verdienen unsere Anerkennung!“, erklärte
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast bei der Verkündung.
Noch bis zum 31. August
2022 können Einzelpersonen, Tierschutzvereine, Nicht-
Regierungsorganisationen, Stiftungen, Einrichtungen aus Forschung
und Lehre sowie alle anderen Akteure vorgeschlagen werden, die sich
in Niedersachsen besonders stark für den Tierschutz einsetzen. Der
Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und soll künftig jährlich in
wechselnden Kategorien vergeben werden.
16.06.2022: ASP-Bekämpfung mittels länderübergreifender Teamarbeit
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist deutschlandweit bislang in
vier Bundesländern aufgetreten. Besonders Sachsen-Anhalt,
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind von der Tierseuche
betroffen. Die drei Länder haben gemeinsame Maßnahmen ergriffen,
wie den Bau eines Schutzzaunes entlang der deutsch-polnischen
Grenze und die Einrichtung von gemeinsamen Restriktionszonen,
um weitere
Einträge aus dem Nachbarland zu vermeiden. Auch die
Fallwildsuche und Wildschweinentnahme wurden in enger
Abstimmung durchgeführt. Am 21. Juni 2022 werden die zuständigen
Staatssekretärinnen und die Landräte aus Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern in Muggerkuhl (Brandenburg)
zusammenkommen, um sich über die getroffenen Maßnahmen sowie
die weitere Zusammenarbeit zu informieren.
16.06.2022: Tierhaltungskennzeichnung setzt Herkunftskennzeichnung voraus
Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber zeigte sich angesichts der
geplanten Einführung einer verpflichtenden staatlichen
Tierhaltungskennzeichnung enttäuscht. Kaniber kritisierte,
dass eine Verpflichtung nur mit einer einhergehenden obligatorischen
Herkunftskennzeichnung funktionieren könne. Mit dem
vorgestellten Entwurf werden die deutschen Nutztierhalter
maximal diskriminiert und im europäischen Wettbewerb benachteiligt, so Kaniber.
Durch die verpflichtende Kennzeichnung erhielten sie neue Auflagen,
die aber für den Import von Schweinefleisch aus dem europäischen
Binnenland eben nicht gelten würden. Die Bundesregierung nehme sehenden
Auges in Kauf, dass dadurch für Ware, die nicht
nach den deutschen
Standards erzeugt wird, Tür und Tor geöffnet werde. Das bringt auch den
Schweinemarkt, der eh schon unter Druck ist, weiter in Bedrängnis. Weiterhin kritisierte sie, dass zuerst die Grundlagen für neue Tierwohlställe
geschaffen werden müssten.
Dafür brauche es erst mal Änderungen im Bau- und
Immissionsschutzrecht. Die deutsche Bundesregierung habe jedoch offenbar
kein Herz für die Nutztierhaltung, so ihr abschließendes Fazit.
Zudem mahnte sie die noch ungeklärte Finanzierung an. Der von der
Bundesregierung geplanten Anschubfinanzierung in Höhe von einer
Milliarde Euro ständen rund vier Milliarden Euro gegenüber, die die
Borchert-Kommission für den Umbau der Nutztierhaltung zu mehr
Tierwohl errechnet habe.
15.06.2022: Verhaltenstests könnten Schwanzbeißer im Vorfeld identifizieren
Schwanzbeißen ist eine weitverbreitete Verhaltensstörung bei
Schweinen, welche trotz intensiver Forschung in den letzten Jahren
nach wie vor nicht effektiv vermieden werden kann. In bisherigen
Studien lag der Fokus auf den Opfertieren. Ein vom QS-
Wissenschaftsfonds gefördertes Forschungsprojekt hat sich nun mit
den sogenannten Tätertieren bzw. einem möglichen Zusammenhang
zwischen ihnen und ihrem Gesundheitsstatus befasst. Der
gerade veröffentlichte Abschlussbericht zeigt auf, dass die Tätertiere
sich in der Allgemeinuntersuchung häufiger auffällig aufgeregt
zeigten, während mehr Kontrolltiere besonders ruhig waren. Die
beteiligten Forschenden der Christian-
Albrechts-Universität in Kiel
haben daher die Hoffnung, dass standardisierte Verhaltenstests zur
Identifizierung potentieller Schwanzbeißer entwickelt werden können.
Die Untersuchung der dreißig zuvor als potenzielle
Schwanzbeißer identifizierten Tiere ergab zudem, dass sie ein
geringeres Gewicht als die Tiere der Kontrollgruppe aufwiesen.
Zusätzlich zeigte eine Untersuchung der Tierkörper ein vermehrtes
Auftreten von Veränderungen im Magen-Darm-Trakt und einen
Magnesium-Mangel im Blut der Tätertiere auf. Um die Ergebnisse
weiter zu festigen und aussagekräftige Empfehlungen treffen zu
können, führt die Forschungsgruppe bereits Folgeprojekte durch.
15.06.2022: Laborfleischtrend in Europa nicht verschlafen
Nachdem das US-amerikanische Unternehmen GOOD Meat den Bau
einer Großanlage für die Produktion von Laborfleisch angekündigt
hat, fordert das Geflügelfleischunternehmen Wiesenhof eine EU-
weite Freigabe für kultiviertes Fleisch. „Wenn da nicht etwas mehr
Tempo gemacht wird in Brüssel, wird es am Ende so sein, dass die
Genehmigung in den USA und in Asien vorliegt zum Verkauf und wir
hier in Europa mal wieder zu spät dran sind“, sagte Wiesenhof-Chef
Peter Wesjohann gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Bereits
im Jahr
2018 hatte die Wiesenhof-Mutter PHW an dem israelischen
Start-up Supermeat eine Minderheitsbeteiligung erworben. Der
größte deutsche Geflügelzüchter und -verarbeiter kann sich den Bau
einer Fabrik auch hierzulande durchaus vorstellen. „Wir sind in Israel
auch an einem Unternehmen beteiligt, das im 3-D-Druck aktiv ist. Ich
kann mir durchaus vorstellen, dass in der Fleischproduktion der
Zukunft das Steak von so einem Gerät quasi ausgedruckt wird“, so
Wesjohann, der die Bundesregierung in der Pflicht sieht, mehr Druck
auf EU-Ebene zu machen.
14.06.2022: Schweinebranche in Frankreich in tiefer Krise
Viele Landwirte geraten durch die einerseits steigenden Produktionskosten und die andererseits niedrigen Erzeugerpreise immer mehr unter Druck. So auch die „Schweinebauern“ in Frankreich. Die Interprofession für Schweinefleisch (Inaporc) geht davon aus, dass jeder zehnte französische Schweinehalter in den nächsten Monaten aufgeben wird. Insgesamt gibt es aktuell noch
rund 10.000 Schweine haltende Betriebe in Frankreich. Abhilfe könnte nur eine deutliche Anhebung der Schlachtschweine- und Ferkelpreise schaffen, denn in den vergangenen zwölf Monaten sei nicht ein einziges Mal die Rentabilitätsschwelle erreicht worden. Während der Erzeugerpreis für Schweinefleisch seit Mitte April 2022 bei 1,85 €/kg liege, seien die Produktionskosten auf mehr als 2 €/kg gestiegen.
14.06.2022: Erneut Tiertransportverbot in Nicht-EU-Länder gefordert
Anlässlich des heutigen Internationalen Tages gegen Tiertransporte haben Tierschützer mit einer Aktion vor dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin auf das Leid der Tiere bei Transporten aufmerksam gemacht. Die Tierschützer forderten ein bundes- und EU-weites Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir wurde aufgefordert, endlich ein bundesweites Verbot auf den Weg zu bringen und sich im bevorstehenden Revisionsverfahren der EU-Tierschutzgesetzgebung für starke Verbesserungen im Tierschutz zu engagieren.
„Er hat es in der Hand, das grausame Leiden der Tiere durch Erlass einer Verordnung nach § 12 des Tierschutzgesetz zu beenden“, sagte Patrick Müller, Hauptstadtreferent von PROVIEH und Sprecher vom Bündnis für Tierschutzpolitik.
Laut den Tierschützern gehört Deutschland auf EU-Ebene zu den größten Exporteuren von Rindern zu angeblichen Zuchtzwecken in Drittstaaten. Häufig werden sie auch über andere EU-Länder in Drittstaaten transportiert.
Allein 2020 exportierte Deutschland über 41.000 trächtige Rinder in Länder wie Russland, Marokko, Algerien und Ägypten.
14.06.2022: Katze steckt Tierärztin in Thailand mit Corona an
Offenbar kann das Coronavirus von Katzen auf Menschen übertragen werden. So geschehen in Thailand, wo sich eine Tierärztin bei der Behandlung einer Katze mit dem Virus infiziert haben soll. Das berichtet die Berliner Zeitung unter Berufung auf eine Studie von Wissenschaftlern der Prince of Songkla University in Songkhla. Wie sie im Fachblatt
„Emerging Infectious Diseases“ schreiben, habe sich die Katze zuvor vermutlich bei ihren beiden Haltern angesteckt. Das hätten Genomsequenzierungen ergeben. Dieser Fall zeigt, dass SARS-CoV immer noch zwischen Arten wechseln kann. Sehr viel häufiger stecken sich Katzen jedoch bei Menschen an, weshalb die Tiere im Falle einer Corona-Infektion ihrer Halter isoliert werden sollten.
13.06.2022: Aujeszkysche Krankheit im Landkreis Lüneburg
Nach dem bereits dritten Nachweis der Aujeszkyschen Krankheit (AK)
bei Wildschweinen im Landkreis Lüneburg rät der Veterinärdienst des
benachbarten Landkreises Harburg TierhalterInnen zur Vorsicht.
„Insbesondere Hundehalter sollten ihre Tiere auch außerhalb der in
der Brut- und Setzzeit von 1. April bis 15. Juli geltenden
Leinenpflicht in der freien Landschaft an der Leine führen“, so
Thorsten Völker, Leiter der Abteilung Ordnung und
Verbraucherschutz der Kreisverwaltung. Völker empfiehlt zudem
Hausschweinebetrieben, die geltenden Biosicherheitsmaßnahmen
einzuhalten, um ihre Bestände vor einem Erregereintrag zu
schützen.
Die Aujeszkysche Krankheit ist eine hochansteckende
Viruserkrankung, die viele Säugetierarten befällt, für Menschen
jedoch ungefährlich ist. Hauptwirt und Überträger des Erregers sind
in der Regel Schweine. Da es weder eine Impfung noch
Behandlungsmöglichkeiten gegen das Virus gibt, sollten Hunde und
Katzen dringend vor einer Ansteckung geschützt werden. Während
infizierte Wildschweine die Krankheit meist überstehen, verläuft die
AK bei Haustieren immer tödlich. JägerInnen wird zudem geraten,
keinen Wildschweinaufbruch an ihre Hunde oder andere Tiere zu
verfüttern, da das AK-Virus sehr überlebensfähig ist.
13.06.2022: Ursache für ASP-Ausbruch in Baden-Württemberg noch unklar
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in
einem Mastschweinebetrieb im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg, ist die
Ursache für den Eintrag des Erregers noch immer unklar. Die
Veterinärbehörden schließen eine Infektion durch erkrankte
Wildschweine jedoch nach wie vor aus. Auch die untersuchten
Futtermittelproben aus dem Forchheimer Betrieb waren negativ, wie
das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg (CVUA)
mitteilt. Am
7. Juni 2022 ist die Dekontamination des betroffenen Betriebes
beendet worden. An den vergangenen beiden Wochenenden waren
zudem Einsatzteams mit Suchhunden in den Wäldern rund um
Forchheim unterwegs, um nach kranken oder verendeten
Wildschweinen zu suchen. Das örtliche Landratsamt bittet
LandwirtInnen um ihre Mithilfe. Sie werden gebeten, wenn sie bei
ihrer Arbeit im Gelände Kadavergeruch oder sonstige Auffälligkeiten
wahrnehmen, dies umgehend dem Veterinär- oder Landwirtschaftsamt
mitzuteilen.
10.06.2022: Zahlreiche Aktionen am Tag des Hundes
Der Tag des Hundes wurde im Jahr 2010 vom Verband für das
Deutsche Hundewesen (VDH) e.V. ins Leben gerufen und stellt die
besondere Rolle sowie soziale Bedeutung des Hundes in den
Mittelpunkt. Am kommenden Sonntag (12.06.2022) wird dieser Tag
erneut im ganzen Bundesgebiet mit zahlreichen Aktionen rund um den beliebten Vierbeiner
gefeiert. Hunde unterstützen den Menschen unter anderem als
Blinden-, Rettungs- und Spürhunde, aber auch als Diensthunde und
Jagdgehilfen. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der
Hunde in den Haushalten stark angewachsen. Inzwischen leben 10
Millionen Deutsche
mit einem Hund im Haushalt. Er zählt damit zu
den beliebtesten Heimtieren, denn der Vierbeiner schafft Vertrautheit
und Geborgenheit, ist emotionale Stütze und sorgt für Bewegung an
der frischen Luft. Die diesjährige Botschafterin des Hundes und
Schirmherrin ist die Schauspielerin Sanna Englund. Bundesweit
werden am kommenden Aktionswochenende vielfältige Aktivitäten
rund um den Hund durchgeführt. Neben organisierten
Spaziergängen, Tagen der offenen Tür und Sportturnieren, können sich
HundeliebhaberInnen auch auf Vorführungen von Diensthunden
freuen.