1,5 Mio. für Rehkitzrettung
Jahr für Jahr kommen in Deutschland viele junge Wildtiere durch den Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen wie beispielsweise Mähwerke und Mähdreschern ums Leben. Um das zu verhindern, stellt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erneut 1,5 Millionen Euro für die Anschaffung von Drohnen zur Wildtierrettung zur Verfügung.
Der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildtechnik zur Wildtier-, insbesondere Rehkitzrettung stellt aktuell die beste Alternative zu bisherigen Verfahren (zum Beispiel Vergrämung, Begehung) dar, da sie deutlich effektiver und zeitsparender ist.
Dazu sagt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: „Es ist dem Einsatz vieler Ehrenamtlicher zu verdanken, dass Jahr für Jahr tausende Rehkitze gerettet werden können. Dadurch retten die Freiwilligen nicht nur die Wildtiere selbst vor den Mähwerken, sondern ersparen auch den Kühen im Stall mögliche Erkrankungen, die mit kontaminiertem Heu im Zusammenhang stehen können. Nicht nur für Bambi ist es also eine tolle Nachricht, dass wir die Rehkitzrettung mit der Anschaffung von Drohnen auch weiterhin unterstützen und erleichtern können.“
Die erneute Drohnen-Förderung wurde gestern im Bundesanzeiger veröffentlicht. Anträge können bis zum 17. Juni 2025 gestellt werden. Antragsberechtigt sind eingetragene Kreisjagdvereine, Jägervereinigungen auf Kreisebene in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins oder andere eingetragene Vereine auf regionaler oder lokaler Ebene, zu deren Aufgaben die Pflege und Förderung des Jagdwesens oder die Rettung von Wildtieren, vorrangig von Rehkitzen, bei der Wiesenmahd (sogenannte Kitzrettungsvereine) gehören.
Im tierseuchenrechtlichen Krisenfall dürfen die angeschafften Drohnen auch für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP), insbesondere für die Suche nach verendeten Wildschweinkadavern, genutzt werden.
BMEL
Broschüre zur Biosicherheit in verschiedenen Sprachen
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich seit September 2020 auch in Deutschland aus. Seitdem wurde das Virus bei mehr als 7.300 Wildschweinen nachgewiesen. Zwischen 2021 und 2024 wurden zahlreiche ASP-Ausbrüche in Schweinebetrieben gemeldet. Auch angesichts des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Januar 2025 und der Mehrung von Fällen der Newcastle-Disease im benachbarten Polen ist eine konsequente Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen und Hygieneregeln für schweinehaltende Betriebe wichtiger denn je. Nur so kann ein Eintrag von Tierseuchen in die Schweinebestände und damit Massentötungen und wirtschaftliche Verluste vermieden werden.
Um Landwirt:innen bei der Schulung ihrer Mitarbeiter:innen zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Broschüre mit dem Titel „Schutz vor Tierseuchen – was Landwirte tun können“ herausgegeben. Das Merkblatt fasst alles Wichtige zur Biosicherheit einfach und anschaulich mit vielen Piktogrammen auf wenigen Seiten verständlich zusammen.
Das Netzwerk Fokus Tierwohl hat die notwendigen Biosicherheitsmaßnahmen in vier Sprachen – Englisch, Rumänisch, Polnisch und Ukrainisch – übersetzt, sodass die Biosicherheitsanforderungen auch für fremdsprachige Mitarbeiter leicht verständlich sind. Die Broschüren können kostenlos heruntergeladen werden.
Tierärzt:innen steht die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de zur Verfügung. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden) vermittelt. Kurs 4 befasst sich mit der Biosicherheit für Schweinebetriebe. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Topagrar
Weitere Fälle der Newcastle Disease in Polen
Während es in Ungarn bislang bei dem einzigen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) geblieben ist, breitet sich in Polen derweil eine andere anzeigepflichtige Viruserkrankung beim Geflügel weiter aus. Seit dem ersten nachgewiesenen Fall der Newcastle-Krankheit im September 2024 sind insgesamt mehr als 4,9 Millionen Vögel verendet.
Von den drei aktuellen Ausbrüchen waren insgesamt 182.000 Stück Geflügel betroffen. Nach Angaben der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) handelt es sich bei den jüngsten Fällen um zwei Herden im polnischen Radomyel Wielki und eine Herde im polnischen Unieck.
Die Newcastle Disease ist eine hochansteckende, akut bis chronisch verlaufende Krankheit, die durch das Newcastle-Disease-Virus (NDV) ausgelöst wird. Von NDV sind vor allem Hühnervögel betroffen, aber auch Gänse, Enten, Tauben, Zier- und Wildvögel. Die Gesamtzahl der von ND betroffenen Geflügelbetriebe in Polen ist auf 37 gestiegen.
In Deutschland besteht gegen das ND-Virus eine Impfpflicht.
DGS
Geflügelpest-Ausbrüche nehmen zu
Die Geflügelpest (HPAI) breitet sich aktuell wieder stärker aus und es werden vermehrt Ausbrüche bei Nutzgeflügel gemeldet. Auch in Bayern ist die Seuchenlage angespannt. Im bayerischen Mittelfranken müssen nach einem amtlich bestätigten Ausbruch 15.000 Mastputen und 15.000 Putenküken getötet werden.
Auf dem betroffenen Putenbetrieb in Feuchtwangen war eine ungewöhnlich hohe Zahl an Tieren verendet, weshalb der Hoftierarzt das Veterinäramt informierte. Noch steht die endgültige Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aus, der Betrieb wurde aber vorsorglich gesperrt und entsprechende Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet.
Da sich die Geflügelpest-Ausbrüche in ganz Europa häufen, wird aktuell in den Niederlanden eine neue Geflügelpest-Impfung erprobt. Wie das Landwirtschaftsministerium in Den Haag mitteilt, wird das Projekt zunächst mit einem Betrieb starten und bis Anfang 2027 laufen. Dort werden die Hennen noch als Küken in der Brüterei geimpft. Der Legehennen-Versuch dient dazu, praktische Erfahrungen mit der Immunisierung zu sammeln, um die Reaktion des Marktes beim Verkauf der Eier zu untersuchen und die Überwachung der geimpften Bestände zu verbessern.
Die Ergebnisse des Projektes sollen dazu dienen, eine mögliche flächendeckende Impfung vorzubereiten, da das Virus in Europa inzwischen endemisch geworden ist.
Agrarheute
Topagrar
Zweiter ASP-Ausbruch in Baden-Württemberg
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg im August vergangenen Jahres, ist nun ein weiterer Fall bestätigt worden. Bei einem, nördlich der A 6 bei Mannheim tot aufgefundenen Wildschwein wurde das Virus nachgewiesen.
„Dieser Fall fügt sich in das bereits seit Wochen grassierende Seuchengeschehen auf der hessischen Landesseite bei Lampertheim ein. Es handelt sich somit nicht um einen einzelnen isolierten ASP-Fall. Hausschweinebestände sind in Baden-Württemberg nach wie vor nicht vom ASP-Virus betroffen. Damit dies so bleibt, sind vor allem die Biosicherheitsmaßnahmen in den schweinehaltenden Betrieben streng einzuhalten“, betonte Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk am vergangenen Freitag.
Dank des schnellen und konsequenten Handelns seit dem ersten ASP-Ausbruch sei jedoch eine massive Ausbreitung in dem Bundesland verhindert worden, so der Minister. „Es ist von größter Bedeutung, die ergriffen Maßnahmen ebenso konsequent fortzusetzen“, betont Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk. „Biosicherheitsmaßnahmen sind unverzichtbar und sind das Gebot der Stunde für unsere schweinehaltenden Betriebe um einen Viruseintrag zu verhindern Schweinehaltungsbetriebe können sich kostenlos zu den Biosicherheitsmaßnahmen beraten lassen“, so Hauk abschließend.
Die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben thematisiert auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. Kurs 4 der Reihe befasst sich mit Maßnahmen und Hinweisen zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Baden-Württemberg
Vorsicht bei Wildtiernachwuchs – Hunde anleinen
Schon vor dem Beginn des Frühjahres haben einige heimische Wildtierarten ihren ersten Nachwuchs zur Welt gebracht. Dazu gehören unter anderem Dachse, deren Junge schon im Januar zur Welt gekommen sind, und Feldhasen. Wichtig ist, dass die Jungtiere in dieser Zeit geschützt werden, erklärt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei VIER PFOTEN. Lindenschmidt appelliert daher an Spaziergänger:innen und Freiluft-Sportler:innen, die Ruhezonen der Wildtiere zu meiden. Hundehalter:innen sollten zudem ihre Vierbeiner anleinen und auf den Wegen bleiben.
Besondere Vorsicht sei zudem bei einem Zusammentreffen mit Wildschweinen geboten, so die Expertin. Viele der Borstentiere haben ebenfalls schon den ersten Nachwuchs des Jahres bekommen und die Bachen verteidigen ihre Frischlinge energisch gegen potenzielle Feinde.
„Wenn die Kleinen Angstlaute von sich geben, gehen sie vehement gegen die vermeintliche Bedrohung vor – egal, ob Mensch oder Hund. Wer also Wildschweine mit Nachwuchs sieht, sollte einen großen Bogen um die Tiere machen“, rät Lindenschmidt.
Junge Wildtiere, die am Wegesrand oder unter Sträuchern liegen, sollten auf gar keinen Fall direkt angefasst und gar mitgenommen werden. Lindenschmidt empfiehlt in diesem Fall, das Tier aus der Distanz zu beobachten, denn in der Regel sei das Muttertier in der Nähe. „Erst wenn die Mutter nicht zurückkehrt oder das Tier offensichtlich verletzt ist, sollte man eingreifen und sich an die nächste Wildtierstation wenden“, betont die Biologin.
Schon bald werden auch die ersten Igel aus ihrem Winterschlaf erwachen. Da die Wildsäuger auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden und damit auch einen Beitrag zur Arterhaltung leisten.
Andere Wildtierarten werden in der ATF-anerkannten E-Learningreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de ebenfalls behandelt. Unter allen Tierärzt:innen, die bis zum 31. März 2025 ein oder mehrere Module der Reihe Wildtiere in der Praxis buchen, verlosen wir ein Exemplar des Buches Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis.
Vier Pfoten
Geflügelpest in Sachsen: Hygienemaßnahmen sind strikt einzuhalten
Nachdem Ende der vergangenen Woche im Landkreis Leipzig der erste Ausbruch der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI, Geflügelpest) nachgewiesen worden ist, appelliert die sächsische Staatsministerin Petra Köpping an alle Geflügelhalter:innen, die strengen Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen in den Betrieben und privaten Haltungen dringend einzuhalten. Um einen Eintrag des Geflügelpestvirus in die Haltungen zu vermeiden, sollten die Bestände möglichst aufgestallt oder in wildvogelsicheren Volieren untergebracht werden, so Köpping. Die Ministerin weist auch darauf hin, dass Futter, Tränken und Einstreu für Wildvögel unzugänglich sein müssen.
„Derzeit ist die strenge Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen essentiell für die Geflügelhalter. Sie sind angesichts des starken Vogelzugs und des hohen Infektionsrisikos angehalten, ihre Bestände gegen den Kontakt mit Wildvögeln abzusichern. Diese Eigenmaßnahmen minimieren das Risiko eines Geflügelpestausbruchs, der zu erheblichem Tierleid, zum Verlust des Bestands und damit zu schlimmen wirtschaftlichen Konsequenzen führen kann. Deshalb ist es wichtig, verdächtiges Krankheitsgeschehen in Vogel- und Geflügelhaltungen sowie verendete Vögel umgehend zu melden und im Ernstfall schnell zu reagieren“, mahnt die SPD-Politikerin.
Neben dem H5N1-Ausbruch in einer Geflügelhaltung mit etwa 100 Vögeln in Grimma sind zudem zwei verendete Bussarde im Landkreis Leipzig positiv auf das Virus untersucht worden. In Sachsen gibt es ca. 23.000 gemeldete Geflügelhaltungen, von denen die meisten als Klein- und Hobbyhaltungen einzuordnen sind.
Die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich spezifisch mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Land Sachsen
Neues Tool warnt Imker:innen vor extremen Temperaturschwankungen
Für die globale Landwirtschaft sind Bienen von entscheidender Bedeutung. Die emsigen Insekten bestäuben zahlreiche Nutzpflanzen. Viele Faktoren haben jedoch dazu geführt, dass die Zahl der Bienenvölker stetig sinkt. Dazu gehören neben dem Einsatz von Pestiziden und dem zunehmenden Verlust von Lebensräume auch die Auswirkungen des Klimawandels.
Ein von Wissenschaftler:innen der University of California, Riverside (UCR) entwickeltes Frühwarnsystem kann helfen, Bienenvölker vor zu hohen oder niedrigen Temperaturen zu schützen. Mit Hilfe von kostengünstigen Wärmesensoren, deren Daten von der Software „Electronic Bee-Veterinarian“ (EBV) ausgewertet werden, erhalten Imker:innen Einblicke in Echtzeit.
Das Tool kann zudem vorhersagen, wie sich die Temperaturen in den Bienenstöcken entwickeln werden. So können Imker:innen schnell die nötigen Gegenmaßnahmen einleiten, was vor allem für das Wohl des temperaturempfindlichen Bienennachwuchses entscheidend sein kann, wie UCR-Insektenkundler Boris Baer erklärt. Baer sieht in der Technologie eine Revolution der Bienenzucht. „Im vergangenen Jahr haben die Vereinigten Staaten über 55 Prozent ihrer Honigbienenvölker verloren. Wir erleben einen massiven Zusammenbruch der Bienenpopulationen, und das ist äußerst besorgniserregend, da etwa ein Drittel unserer Nahrung von Bienen abhängt“, betont der Forscher.
„Wir wandeln die Daten, die die Sensoren liefern, in einen sogenannten Gesundheitsfaktor um, der die Wohnqualität im Bienenstock mit Null bis Eins beziffert. Null bedeutet höchste Lebensgefahr, Eins optimale Bedingungen. Das ermöglicht es Imkern, die mit dem zugrunde liegenden Modell nicht vertraut sind, die Gesundheit eines Bienenstocks schnell zu beurteilen“, erklärt Informatikerin Shamima Hossain.
UCR
Warnung vor erneutem KSP-Ausbruch in Schottland
Die Landwirt:innen um den Cairngorms-Nationalpark in Schottland sind beunruhigt. Grund dafür ist das mehrfache illegale Aussetzen von Wildtieren in diesem Parkgebiet. Bereits im Januar 2025 war bekannt geworden, dass 4 Luchse freigelassen worden waren. Anfang Februar 2025 hat dann eine Rotte von 20 Wildschweinen im Nationalpark für Unruhe gesorgt.
Anlässlich des illegalen Aussetzen in den schottischen Highlands warnen der schottische Bauernverband NFU und der Schweineerzeugerverband NPA vor einem neuen Ausbruch der Klassischen Schweinepest (KSP). Diese war zu Anfang der 2000er Jahre wieder ausgebrochen und hatte katastrophale Auswirkungen auf die Populationen der Schweine in dem Land. Die Seuche war mit dem Verzehr eines Schinkensandwiches durch ein Schwein in Verbindung gebracht worden, wie NPA-Geschäftsführerin Lizzie Wilson erinnert. Auch der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Jahr 2001 sei auf die illegale Verfütterung von Speiseabfällen in einem Betrieb zurückgeführt worden, so Wilson, die vor einer Wiederauftreten der Seuchen warnt.
Nach Aussagen Wilsons ist die Auswilderung der Tiere in den Highlands in höchstem Masse unverantwortlich. Dies stelle ein erhebliches Risiko für die Einschleppung, Ausbreitung und Bekämpfung sowohl endemischer als auch anzeigenpflichtiger Krankheiten im Hausschweinebestand dar.
Gemäß Abschnitt 14 des „Wildlife and Countryside Act“ von 1981 wird das Aussetzen von Schweinen aller Art einschließlich Wildschweinen in Schottland als Straftat gewertet. Die kürzlich ausgesetzten Luchse sowie die Wildschweine konnten jedoch ausnahmslos eingefangen werden.
Schweizerbauer
Jägermagazin
Schweinebestände vor H5N1-Infektionen schützen
Die hochpathogene Geflügelpest hat in den USA bislang millionenfache Tiertötungen nach sich gezogen. Neben der Keulung von mehr als 153,7 Mio. Stück Geflügel und nahezu 1.000 infizierten Milchkühen wurden auch Erkrankungen von mindestens 67 Menschen im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus bekannt.
Nach dem ersten positiven Nachweis bei einem Schwein in einem Hinterhof im US-Bundesstaat Oregon im Herbst 2024, wächst die Besorgnis auch bei Schweinehalter:innen vor möglichen H5N1-Infektionen ihrer Tiere. Der Nationale Rat der Schweinefleischproduzenten (National Pork Producers Council, NPPC) in den USA appelliert daher an ihre Mitglieder, die Biosicherheitsmaßnahmen auch in Hinblick auf das Virus H5N1 zu überprüfen. Neben der Bekämpfung von Nagetieren und Vögeln sowie des Zugangs von Besuchern zu den Ställen, rät der NPPC dringend zur Nutzung von Hygieneschleusen und persönlicher Schutzausrüstung für alle, die den Stall betreten.
Ein Leitfaden zu den nötigen Biosicherheitsmaßnahmen, den der Rat gemeinsam mit anderen Branchenvertretern und staatlichen Tiergesundheitsbeamten erstellt hat, enthält Informationen für Schweinehalter:innen, wie sie auf das Influenzavirus H5N1 reagieren sollten, falls die Schweinebranche von einem Ausbruch betroffen sein sollte.
„Bleiben Sie auf dem Laufenden und halten Sie eine gute, offene Kommunikation mit Ihrem Tierarzt aufrecht“, mahnt Anna Forseth, NPPC-Direktorin für Tiergesundheit.
Agrarheute
Zahl der ASP-Fälle in Polen wieder stark angestiegen
Die meisten europäischen Länder konnten in den vergangenen Monaten Erfolge im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) vorweisen. Die Zahl der Ausbrüche bei Hausschweinen ist seit Jahresbeginn gering, mit Ausnahme von Rumänien, wo alleine im Jahr 2025 bereits 47 Fälle gemeldet worden sind.
Ganz anders sieht es bei den ASP-Ausbrüchen bei Wildschweinen aus. Mit einer sehr negativen Bilanz sticht aktuell Deutschlands Nachbarland Polen hervor. Hier wurden bis zum 11. Februar 2025 bereits 536 Wildschweine positiv auf das ASP-Virus getestet, allein 123-Fälle waren es in der vergangenen Woche. Das entspricht mehr als ein Viertel aller in Polen im Jahr 2024 aufgetretenen ASP-Fälle bei Wildschweinen, wie einer Grafik des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zu entnehmen ist.
Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtet, trat die Tierseuche in diesem Jahr in allen Woiwodschaften auf, mit Ausnahme von Niederschlesien, Lodz, Kleinpolen, Karpatenvorland und Schlesien. Im Vergleich zu 2023 war die Zahl der ASP-Ausbrüche in Polen im Jahr 2024 zurückgegangen. Nun wächst die berechtigte Sorge, dass die Ausbruchszahlen weiter in die Höhe gehen könnten. Da zahlreiche Wildschweinkadaver nahe der deutschen Grenze gefunden wurden, wächst zudem das Risiko der Erregereinschleppung nach Brandenburg. In Deutschland gab es bislang rund 370 ASP-Fälle. Um einen Eintrag in Hausschweinebestände zu verhindern, sind Schweinehalter:innen daher dringend angehalten, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und strikt einzuhalten.
Die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben thematisiert auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. Kurs 4 der Reihe befasst sich mit Maßnahmen und Hinweisen zur Biosicherheit für Schweinebestände.
ISN
15.000 Legehennen nach Geflügelpestausbrüchen getötet
Die Geflügelpest greift in Deutschlands Norden weiter um sich. Erst am vergangenen Mittwoch haben die Behörden einen Ausbruch Betrieb in Aurich mit 2.900 Legehennen gemeldet. Wie der Landkreis mitteilte, wurden alle Tiere gekeult.
Mehr als 12.000 Legehennen eines Betriebes mussten nach einem bestätigten Geflügelpestausbruch in der Gemeinde Wangerland (Landkreis Friesland) getötet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Das zuständige Veterinäramt Jade-Weser in Schortens (Landkreis Friesland) hat eine Schutzzone sowie eine Überwachungszone eingerichtet. In beiden Zonen herrsche eine Stallpflicht, so das Veterinäramt. Nach den Informationen des Amtes waren in den vergangenen Tagen bereits vermehrt tote Wildvögel entlang der Küste gefunden worden, bei denen das Virus nachgewiesen werden konnte.
Die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben ist elementar, um das Risiko des Erregereintrags gering zu halten. Die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen daher in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
NDR
Intensive Landnutzung gefährdet Regenwurm
Der Einsatz von Pestiziden sowie die intensive Bodennutzung haben zu einem massiven Rückgang von Regenwurmpopulationen auf Ackerflächen geführt. Das geht aus einer Studie hervor, die Forschende der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung veröffentlicht haben.
Langfristig können eine sinkende Artenvielfalt sowie eine reduzierte Regenwurmdichte die Bodenfruchtbarkeit und ökologische gefährden, erklärt Dr. Andrey Zaytsev vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz.
Die Hauptursache für den Rückgang sehen die Wissenschaftler:innen in der intensiven Bewirtschaftung der Ackerflächen. Landwirtschaftliche Nutzungsformen, wie die Agroforstwirtschaft und die Nutzung von Brachflächen in Kombination mit einem geringeren Einsatz von Chemikalien, könnten diese negativen Auswirkungen abmildern und die Vielfalt der Regenwürmer schützen.
„Die Erhaltung der Regenwurmpopulationen ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Landwirtschaft – die Tiere spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Bodens und die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems. Durch die Umsetzung ganzheitlicher Ansätze können wir die negativen Auswirkungen abmildern und die Erhaltung der Regenwurmvielfalt in Agrarlandschaften fördern. Hiervon profitieren alle – die Regenwürmer, die Böden und die Landwirtschaft“, schließt Zaytsev.
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Geflügelpestvariante H5N9 in US-Entenhaltung nachgewiesen
Auf einer Entenfarm im kalifornischen Merced County ist das seltenere Geflügelpestvirus H5N9 nachgewiesen worden. Nahezu 119.000 Tiere wurden gekeult. Wie das US-Landwirtschaftsministerium Anfang der vergangenen Woche in einem Bericht an die Weltorganisation für Tiergesundheit WOAH mitteilte, sei dies der erste H5N9-Ausbruch bei Geflügel bislang in den Vereinigten Staaten.
Das jedoch wird von S. Mark Tompkins (University of Georgia) verneint, wie CBS News berichtet. H5N9-Viren seien schon früher bei Vögeln in den USA festgestellt worden, jedoch führten diese zu weniger schweren Symptomen, die von Tierärzten als „niedrig pathogene Vogelgrippe“ bezeichnet werden. „H5N9-Viren wurden bei nordamerikanischen Wildvögeln in den Jahren 2023 und 2024 und damit vor dem aktuellen Ausbruch nachgewiesen“, erklärt Tompkins. Der H5N9-Stamm der kalifornischen Entenfarm unterscheide sich aber von diesen früheren Fällen, da er in diesem Fall eng mit einer neueren Variante des H5N1-Virus verwandt sei.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, plant die USDA Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS) in Zusammenarbeit mit den staatlichen Beamten für Tiergesundheit und Wildtiere nun die Durchführung umfassender epidemiologischer Untersuchungen sowie eine verstärkte Überwachung.
Zuvor berichteten jedoch verschiedene Nachrichtenagenturen, dass US-Präsident Trump eine Nachrichtensperre für die landwirtschaftlichen Behörden verhängt und die Leiterin der USDA gefeuert hat. Daher erscheint eine transparente Untersuchung und verstärkte Überwachung fraglich.
Topagrar
Positiver Tierschutz lässt Tiere gedeihen
Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus 330 Wissenschaftler:innen aus 23 Institutionen in 15 Ländern, hat eine erste Definition des positiven Tierschutzes („PAW“/Positive Animal Welfare) erstellt. In dem erzielten wegweisenden Konsens legen die Wissenschaftler:innen dar, dass Tiere durch die Erfahrung überwiegend positiver Geisteszustände und die Entwicklung von Kompetenz und Resilienz gedeihen.
Positives Tierwohl sei weit mehr als gute physische Gesundheit und die Linderung von Leiden, erklärt Studienerstautor Jean-Loup Rault vom Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften der Veterinärmedizinischen Universität Wien. „Es geht darum, die Fähigkeit von Tieren zu fördern, sich durch lohnende Erfahrungen, Wahlmöglichkeiten und die aktive Verfolgung von Zielen zu entfalten, betont Rault. Beispiele für die Förderung seien ein größeres Platzangebot für Kälber zum Spielen oder die Haltung von Schweinen auf Stroh.
Diese neuartige Definition soll die innovative Forschung vorantreiben und die Tierpflegepraktiken besser mit den gesellschaftlichen Erwartungen an die Haltung und Pflege von Tieren in Einklang bringen. „Diese Definition ist ein wichtiger Schritt hin zu einer wesentlichen Verbesserung des Wohlergehens von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben, Heimen und Zoos“, sagt Co-Autorin Margit Bak Jensen.
Vetmeduni Wien
Neuer Fall von Hasenpest in Bayern
Die Tularämie (Hasenpest) breitet sich in Bayern weiter aus. Im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt ist nun ein weiterer Fall von Hasenpest aufgetreten. Das verendete Tier wurde in Eckental gefunden. Allein in Bayern wurden im vergangenen Jahr zwischen Januar und Oktober 28 Fälle von Tularämie bei Fledhasen nachgewiesen.
Da es sich bei der Tularämie um eine Zoonose handelt, wird davor gewarnt, kranke, geschwächte oder verendete Hasen und Kaninchen anzufassen. Haustiere sollten ebenfalls fern gehalten werden.
Beim Menschen ähnelt die bakterielle Erkrankung denen einer Grippe und geht mit Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Mattigkeit einher. Auch die Lymphknoten können anschwellen und vereitern.
Landratsamt Erlangen-Höchstadt
Artenschutz in ökologischen Übergangszonen intensivieren
In Übergangsbereichen zwischen zwei Vegetationszonen im tropischen Regenwald ist die Artenvielfalt besonders hoch. Das konnte ein Forschendenteam aus Vietnam und Deutschland nun mit einer aktuellen Studie im Nui Chua Nationalpark (Vietnam) belegen. Die Wissenschaftler:innen konnten mit Hilfe von Wildtierkameras zeigen, dass die Vielfalt an bodenbewohnenden Säugetieren und Vögeln im halbtrockenen Wald zwischen trockenem Küstenwald und feuchten, immergrünen Regenwald am höchsten ist. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung des Erhalts solcher Übergangszonen für den Artenschutz.
Nachdem vor ca. sieben Jahren im Nui Chua-Nationalpark das Vietnam-Kantschil, auch vietnamesischer Maushirsch genannt, wiederentdeckt und erstmalig fotografiert worden war, führte ein wissenschaftliches Team des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), des Southern Institute of Ecology in Vietnam und des Nationalparks zwischen 2018 und 2022 fünf Wildtierkamera-Erhebungen durch.
„Auf der Suche nach dem Vietnam-Kantschil im Park war ich überrascht von der hohen Anzahl anderer Arten, die wir in der Übergangszone fotografieren konnten“, sagt An Nguyen, Doktorand in der Abteilung für Ökologische Dynamik des Leibniz-IZW. „Das inspirierte uns dazu, über das Vietnam-Kantschil hinauszuschauen und die Gemeinschaft der bodenbewohnenden Säugetiere und Vögel im Nui Chua-Nationalpark zu untersuchen.“
So wurden zur systematischen Erfassung anderer Tiere an zahlreichen weiteren Stationen ebenso Wildtierkameras aufgestellt. „Die größte Vielfalt fanden wir nicht wie erwartet in den Regenwald-Bereichen des Parks, sondern in den halbtrockenen Übergangsbereichen zwischen dem küstennahen Trockenwald und dem hochgelegenen Regenwald“, sagt An.
Die Tatsache, dass sich die weltweit größte Population des stark bedrohten Vietnam-Kantschils wahrscheinlich in den halbtrockenen Wäldern von Nui Chua befindet, mache den Schutz dieses Lebensraums noch dringlicher, so die Forschenden in dem Fachzeitschriftenbeitrag. Über den Nui Chua-Nationalpark hinaus empfehlen sie, weitere Halbtrockenwaldgebiete in Küstenregionen Südostasiens zu identifizieren, deren Artenvielfalt zu erfassen und diesen Lebensraum auch dort zu schützen.
Leibniz-IZW
Impfstoff-Datenbank wegen Maul- und Klauenseuche aktiviert
Am 10. Januar 2025 ist erstmals seit 1988 in Deutschland wieder die Maul- und Klauenseuche (MKS) aufgetreten. Betroffen war eine Wasserbüffelherde bei Hönow (Märkisch-Oderland) in Brandenburg, die umgehend vollständig getötet wurde. Auf welchem Weg das Virus in die Herde gelangt ist, konnte trotz intensiver Bemühungen bislang nicht geklärt werden.
Um für eine mögliche Ausbreitung der Tierseuche gewappnet zu sein, hat Brandenburg nun nach Absprache mit den Bundesländern die Impfstoff-Datenbank gegen die Maul- und Klauenseuche aktiviert. Möglich wird diese Aktivierung, weil das bundeseigene Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Serotyp des Virus umgehend bestimmt hat. Ein geeigneter Impfstoff könne innerhalb einer Woche auf Vorrat hergestellt werden, teilte das Agrarministerium in Potsdam mit. Es sei aber noch nicht entschieden, ob es tatsächlich Impfungen geben wird.
„Wir sind längst nicht durch und müssen weiter sehen, dass wir alles tun, um die Seuche einzudämmen“, betonte Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) im Rahmen der Grünen Woche in Berlin.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erklärte dazu: „Die Impfreserve ist wie ein Feuerlöscher im Haus. Es ist beruhigend, ihn griffbereit zu haben, auch wenn man hofft, ihn nie zu brauchen. Es ist gut, dass wir mit der Impfreserve für alle denkbaren Szenarien gerüstet sind. Das stärkt die Reaktionsfähigkeit im Kampf gegen die Seuche und bedeutet nicht, dass tatsächlich geimpft wird. Impfungen sollten der allerletzte Schritt sein. Die Aktivierung der Impfreserve ist keine Entscheidung zur Impfung, sie ermöglicht aber, im Fall der Fälle wesentlich schneller reagieren zu können.“
Oberstes Ziel sei es, die Tiere zu schützen und die Schäden für die Land- und Ernährungswirtschaft so gering zu halten wie nur möglich, so der Bundesminister abschließend.
BMEL
RBB24
Zehntausende Puten nach H5N1-Ausbrüchen gekeult
Während der Vogelzug-Saison in der feucht-kalten Jahreszeit hat auch die Geflügelpest Hochsaison. Das Risiko, dass das Influenzavirus über die Wildvögel in die kommerziellen Bestände eingeschleppt wird, ist in der Zeit von Oktober und April besonders hoch. Derzeit geht die größte Gefahr vom Subtyp H5N1 aus.
Aktuell hat der Erreger einen Ausbruch in einem Betrieb im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg verursacht. Betroffen ist eine Putenbestand mit 50.000 Tieren. Nach der amtlichen Bestätigung mussten alle Tiere, die sich an verschiedenen Standorten aufhielten, getötet werden, um eine weitere Ausbreitung der Geflügelpest zu verhindern.
Die Ursache für den Erregereintrag konnte nach Informationnen des Landkreises Schwäbisch Hall noch nicht ermittelt werden, die Untersuchungen werden fortgesetzt. Im bisherigen Herbst/Winter gab es in der Region keine Virusnachweise bei Wildgeflügel, so dass auch diese Eintragsursache als unwahrscheinlich angesehen wird. Auch konnten in dem Betrieb die Einhaltung intensiver Biosicherheitsmaßnahmen attestiert werden.
Auch im niedersächsischen Hude gab es einen H5N1-Ausbruch. Dort mussten 11.000 Puten vorsorglich gekeult werden. Auch hier bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Fall.
Die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben ist elementar, um das Risiko des Erregereintrags gering zu halten. Die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Agrarheute
Wildschweine im Rhein-Sieg-Kreis mit gefährlichem Parasit befallen
Nach September 2023 ist in der vergangenen Woche ein weiteres Mal der „Duncker’sche Muskelegel“ bei Wildschweinen entdeckt worden. Der gefährliche Parasit wurde im Labor des Rhein-Sieg-Kreises im Rahmen der routinemäßigen Untersuchung von Wildschweinproben auf Trichinen entdeckt. Die Wildschweinkörper waren zu diesem Zeitpunkt noch unverarbeitet und wurden unmittelbar nach dem Laborbefund beschlagnahmt. Nach der individuellen Begutachtung des Chemischen Veterinär- und Untersuchungsamts Krefeld steht fest, dass drei Wildschweine aus einem Revier mit dem Parasit befallen waren. Die anderen Tiere wurden negativ getestet.
„Wir haben die Wildkörper daraufhin als untauglich für den Verzehr bewertet und deren Entsorgung angeordnet“, erklärt Dr. Simon Eimer vom Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises. Theoretisch können sich Personen, die nicht ausreichend durcherhitztes Fleisch oder durchgereifte Rohwurst von Wildschweinen verzehren, infizieren und schwer erkranken. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schätzt das Risiko für eine Übertragung auf den Menschen als gering ein. „Dennoch sollte Wildbret vom Schwarzwild vorsichtshalber stets mindestens 2 Minuten lang bei 72°C Kerntemperatur erhitzt werden, um Erreger zuverlässig abzutöten.“
Der Duncker’sche Muskelegel ist vor allem in den östlichen Bundesländern bekannt und hat als Endwirt Tiere wie Füchse, Marderhunde und Waschbären. Wildschweine fungieren jedoch als Fehlwirt, bei dem sich der Parasit im essbaren Gewebe ansiedeln kann. Der Fund im Rhein-Sieg-Kreis zeigt, wie wichtig sorgfältige Kontrollen und eine sachgemäße Verarbeitung von Wildbret sind, um mögliche Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Rhein-Sieg-Kreis
ASP-Bekämpfung ist Daueraufgabe
Am vergangenen Mittwoch (15.1.2025) sind die Amtschefinnen und Amtschefs der Agrarressorts für ihre zweitägige Konferenz (ACK) in Berlin zusammengekommen. Ein zentrales Thema der ACK ist die Afrikanische Schweinepest (ASP), die inzwischen in sechs Bundesländern aufgetreten ist. Hessen setzt sich weiterhin bundesweit für eine umfassende und langfristige Strategie zur Bekämpfung der ASP ein. „Wir konnten in den vergangenen Monaten bereits erste Erfolge bei der Eindämmung der Seuche erreichen“, erklärt Staatssekretär Daniel Köfer. „Das Wiederauftreten neuer Fälle zeigt jedoch, dass die ASP-Bekämpfung eine Daueraufgabe ist“, so Köfer weiter.
Sein Land fordert vom Bund daher eine langfristige Strategie zur Bekämpfung der ASP, die eine klare finanzielle Unterstützung durch den Bund beinhaltet, um den Fortbestand der Schweinehaltung in Deutschland zu sichern. Zudem müsse die logistische Unterstützung der Länder verbessert sowie Schutzmaßnahmen und Wartung von Zäunen entlang von Autobahnen und Raststätten regelmäßig durchgeführt werden. Betriebe in den Quarantänezonen benötigen eine besondere Unterstützung, um Existenzverluste und wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Zudem fordert Hessen im Rahmen der ACK die Stärkung der Impfstoffforschung, denn nur so könne eine langfristige Bekämpfung der ASP Erfolge haben.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Landwirtschaft Hessen
Besorgnis über H5N1-Virus in den USA wächst
In den USA häufen sich die Fälle im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus. Trotz hundertfacher Infektionen von Milchkühen in inzwischen 16 Bundesstaaten und mindestens 66 positiv auf das Virus getesteten Personen, von denen eine verstorben ist, scheinen sich die Behörden auffallend viel Zeit zu lassen, entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Beispielhaft dafür ist, dass das US-Landwirtschaftsministerium erst vor wenigen Tagen eine bundesstaatliche Anordnung zur landesweiten Untersuchung von Milch angekündigt hat, wie der Nachrichtensender NBC News berichtet. Eine Maßnahme, die laut Expert:innen schon vor Monaten hätte durchgeführt werden müssen. Anscheinend mache die US-Regierung bei der Geflügelpest die gleichen Fehler wie bei der Corona-Pandemie.
Das Center for Disease Control and Prevention (CDC) erklärt noch immer, dass das unmittelbare Risiko für die öffentliche Gesundheit gering sei. Bei einem Teil der Bevölkerung jedoch wächst die Besorgnis über die Infektionslage sowie die Angst vor einer weiteren landesweiten Pandemie. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hat in der vergangenen Woche als Reaktion auf grassierende Ausbrüche bei Kühen und Geflügel den Notstand ausgerufen.
Viele Anzeichen lassen neue Pandemie befürchten
„So viele Anzeichen weisen in die falsche Richtung“, mahnt Dr. Peter Chin-Hong, Professor für Medizin an der University of California (San Francisco) laut der Zeitung Successfull Farming SF. Expert:innen befürchten, dass das H5N1-Virus verschiedene Schritte unternommen habe, um zur nächsten Pandemie zu werden. Unter anderem habe sich das Virus unkontrolliert bei Tieren verbreitet, darunter auch bei Kühen, die häufig mit Menschen in Kontakt kommen. Darüber hinaus zeigen Nachweise im Abwasser, dass das Virus weitreichende Spuren hinterlässt, und zwar nicht nur bei Nutztieren. Außerdem wurden Infektionen bei mehreren Menschen nachgewiesen, bei denen keine Infektionsquelle identifiziert werden konnte. Auch der Tod eines männlichen Patienten am 6. Januar 2025 sorgt für Verunsicherung. Wie der Wissenschaftler Andy Pekosz in einem Interview feststellte, konnte bei der Sequenzierung von Proben des Verstorbenen nachgewiesen werden, dass das Virus an zwei bestimmten Stellen zu mutieren begonnen hatte. Für H5N1 wichtige Stellen, damit es sich besser im Menschen vermehren kann.
Tierfutter in den USA positiv auf H5N1 getestet
Zudem wurde noch ein Rückruf für rohes und gefrorenes Tierfutter bekannt, der im Zusammenhang mit einer Katze steht, die an einer Infektion mit dem das H5N1-Virus gestorben war. Auf der Website des Unternehmens Northwest Naturals hieß es, die Charge eines bestimmten Tierfutters, das in den gesamten Vereinigten Staaten verkauft wurde, sei positiv auf die hochpathogene Vogelgrippe getestet worden.
Topagrar
Igel immer seltener Gäste im Garten
Lange Zeit galten Igel als sehr anpassungsfähige Tiere. Doch die Population der beliebten Wildsäuger, einst ein häufiger Gast in unseren Gärten, nimmt immer weiter ab. „In einigen Bundesländern ist er sogar bis in die Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Arten vorgerückt!“, erklärt Rosa Schipper, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle des NABU Südniedersachsen. Der Populationsrückgang hat verschiedene Ursachen. So finden Igel immer seltener Nahrung und Unterschlupf, da Hecken, Feldgehölze und Wegraine nach und nach verschwinden.
„Deshalb zieht sich der Igel hierzulande immer weiter in die Siedlungen zurück“, erklärt Schipper. Hier warten Gefahren, wie Autos und Mähroboter, die die kleinen Wildtiere schwer verletzen und nicht selten töten. Schätzungen gehen zudem davon aus, dass allein in Deutschland jedes Jahr bis zu einer Million Igel überfahren werden.
Wie Jede:r den bedrohten Tieren helfen kann, erklärt die NABU-Mitarbeiterin: „Laub muss auch mal liegenbleiben dürfen. Und das Laub kann im Herbst hervorragend vom Igel genutzt werden, um es in sein Schlafnest zur Überwinterung hineinzuschieben.“ Helfen könne man dem Igel auch, indem man eine Igelburg baut, in der er Unterschlupf finden kann.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden und damit auch einen Beitrag zur Arterhaltung leisten. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis, seine häufigsten Erkrankungen und die richtigen Behandlungen. Andere Wildtierarten werden in der ATF-anerkannten E-Learningreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de ebenfalls behandelt.
In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
HNA.de
Tötung von überzähligen Zootieren als nachhaltiger Ansatz empfohlen
Tiere, die in zoologischen Einrichtungen gehalten werden, erreichen immer häufiger ein sehr viel höheres Alter als ihre Artgenossen in der Wildnis. Da der Platz in den Zoos jedoch begrenzt ist und eine Auswilderung mit speziellen Programmen sowie einem geeigneten Lebensraum verbunden ist, haben sich viele Einrichtungen für die Beschränkung der Nachzucht entschieden.
Ein Forschungsteam unter der Leitung der Universität Zürich (UZH) aber plädiert für ein Umdenken. In einer Stellungnahme raten die Expert:innen zu fachgerecht durchgeführten Tötungen von überzähligen Tieren, um ihre fortpflanzungsfähigen Populationen zu erhalten und das Bewusstsein für die Herausforderungen des Artenschutzes schärfen, sowie Tierwohl und Klimabilanz zu verbessern.
„Wir halten dies für ein rationales und verantwortungsvolles Populationsmanagement. Zudem kann dieser Ansatz den Zoos dabei helfen, ihren Bildungsauftrag zu erfüllen“, erklärt Marcus Clauss vom Universitären Tierspital der UZH. „Fortpflanzung ist ein Grundbedürfnis von Tieren. Ohne Reproduktion wird ihnen einer ihrer wichtigsten evolutionären Antriebe genommen“, so Clauss weiter.
„Zoos können dazu beitragen, das öffentliche Verständnis für den natürlichen Lebenszyklus von Tieren zu fördern. Indem sie den Tod von Tieren an den Rand drängen, halten Zoos jedoch unrealistische Erwartungen an das Leben in der Wildnis aufrecht“, ergänzt Mitautor Andrew Abraham von der Universität Aarhus. Elementar sei es, dass die Zoos fortpflanzungsfähige Populationen und das Wissen über die Aufzucht von Jungtieren erhalten.
Die Forschenden erklären, dass überzählige Tiere getötet werden dürfen, um den Weg für mehr Geburten in den Zoos zu ebnen. Ein weiterer Vorteil: So könnten Raubtiere mit bis zu 30 Prozent des Fleisches von Tieren aus der eigenen Einrichtung versorgt werden. Gleichzeitig könnten sowohl die Kohlenstoffemissionen als auch der Bedarf an kommerziell geschlachtetem Vieh reduziert werden. Um die öffentliche Wahrnehmung zu verändern und die Akzeptanz von langfristigen, nachhaltigen Ansätzen zu erhöhen, rät Clauss zu einer transparenten Kommunikation.
UZH
Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg
Erstmals seit rund 36 Jahren ist in Deutschland die Maul- und Klauenseuche (MKS) ausgebrochen. Betroffen ist eine Wasserbüffelherde in Hönow im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland. 3 Tiere sind bereits verendet, die restlichen 8 Tiere müssen getötet werden, um eine Ausbreitung zu vermeiden, wie die Landesregierung mitteilt.
„Wir haben die Lage im Griff und unter Kontrolle“, sagte Landrat Gernot Schmidt der Zeitung. „Die erforderlichen Sperrkreise wurden eingerichtet.“ Der Landkreis gehe mit Spezialisten der Ursache für die Erkrankungen nach. Der Tierbestand werde derzeit getötet und beseitigt, erklärt Landesagrarministerin Hanka Mittelstädt.
Zuletzt waren Ausbrüche der hochansteckenden Tierseuche, die Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziege und Schweine sowie viele Zoo- und Wildtiere befallen kann, im Jahr 1988 in Deutschland gemeldet worden.
Da es jedoch in Ländern des Nahen Ostens sowie Afrikas, Asiens und Südamerikas regelmäßig zu Ausbrüchen der MKS kommt, besteht ein Risiko, dass durch illegal eingeführte tierische Produkte aus diesen Ländern auch in Europa Infektionen verursacht werden. Für Menschen ist das Virus ungefährlich.
ntv
Studie belegt hohes Aussterberisiko von Süßwassertieren
Flüsse, Seen und andere Süßwasserlebensräume sind von einem massiven Verlust der Artenvielfalt bedroht. Weltweit sind mehr als 24 Prozent aller Süßwassertiere vom Aussterben bedroht. Das ist das Ergebnis einer Datenanalyse, die internationale Forschende unter der Leitung der Weltnaturschutzunion (IUCN) durchgeführt haben.
Bislang sei das Aussterberisiko von Fischen, Krebsen und Libellen vernachlässigt worden, sagt Catherine Sayer (IUCN), die zu der Forschungsgruppe gehört. Ihr Team hat daher die Daten von knapp 23.500 Arten analysiert, die auf der Roten Liste der IUCN stehen. Sie kamen zu dem Schluss, dass annähernd 25 Prozent aller Arten vom Aussterben bedroht sind.
Insbesondere Zehnfußkrebse (Decapoda), zu denen etwa Krabben, Krebse und Garnelen gehören, gehören zu den am meisten gefährdeten Arten. Bei Süßwasserfischen seien es 26 Prozent, bei Odonaten, also Libellen und Libellenfliegen, 16 Prozent, so Sayer. Laut Ergebnis der Studie sind seit dem Jahr 1500 89 Arten nachweislich und 178 Arten vermutlich ausgestorben. 11 Arten kommen demnach nur noch in Gefangenschaft und nicht mehr in freier Wildbahn vor.
Neben Staudämmen und Wasserentnahmen sowie der Landwirtschaft ist die Umweltverschmutzung die Hauptursache für den Artenrückgang. Zudem tragen invasive Arten sowie Krankheiten und Überfischung zu dem Verlust der Biodiversität bei.
„Der Mangel an Daten über den Zustand und die Verbreitung der biologischen Vielfalt in Süßwasser kann nicht länger als Entschuldigung für Untätigkeit dienen“, konstatieren die Autor:innen der Studie.
Proplanta
Patient in den USA stirbt nach Infektion mit H5N1-Virus
Im vergangenen Jahr haben sich nach offiziellen Zahlen mindestens 66 Personen mit dem Aviären Influenzavirus H5N1 infiziert. Nun hat die Gesundheitsbehörde des Bundesstaates Louisiana mitgeteilt, dass ein 65-jähriger Mann an den Folgen der Infektion gestorben ist. Es ist der erste schwere Fall seit dem Ausbruch der Vogelgrippe in den USA.
Der Verstorbene, der vor seiner Erkrankung engen Kontakt zu erkranktem oder verendetem Geflügel hatte, war Ende 2024 wegen einer Atemwegserkrankung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Eine Genanalyse hatte ergeben, dass der Patient mit dem H5N1-Virus infiziert war. Das von der Viruserkrankung ausgehende Risiko für die öffentliche Gesundheit wird aber nach wie vor als „gering“ eingeschätzt. „Auch wenn das Risiko für den Menschen gering ist, bereiten wir uns immer auf alle möglichen Szenarien vor“, erklärte Gesundheitsminister Xavier Becerra jedoch. So sollen nach Plänen der Regierung rund 300 Millionen Dollar in den nationalen Kampf gegen die Vogelgrippe investiert werden. Mit den Geldern sollen Bereitschafts- und Überwachungsprogramme sowie die medizinische Forschung gegen das H5N1-Virus finanziert werden.
Der erste Todesfall im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus hat an den internationalen Börsen für steigende Aktienkurse von verschiedenen Impfstoffherstellern gesorgt. Wie ntv weiter berichtet, legten die Aktien des Tübinger Konzerns Curevac sowie der Unternehmen Moderna und Novavax zu.
ntv.de
Anstieg von Geflügelpestausbrüchen zum Jahresende
In den letzten Wochen des vergangenen Jahres hat sich die Aviäre Influenza (AI) besonders in Regionen mit einer hohen Konzentration von Geflügelbeständen, wie beispielsweise in Südeuropa, stärker ausgebreitet. Das geht aus einem gerade veröffentlichten Bericht der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA hervor, der gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und dem EU-Referenzlabor (EURL) erstellt worden ist. Die Analyse ergab, dass im letzten Quartal 2024 ein Anstieg der Fälle von Wild- und Hausvögeln im Vergleich zum Vorquartal zu verzeichnen war. Die Expert:innen stellen in dem Bericht auch klar, dass es bislang keine Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch gegeben habe.
Grundsätzlich habe das A(H5N5)-Virus, ein Subtyp des Geflügelpestvirus, sein geografisches und Artenspektrum erheblich erweitert und sich in verschiedenen Regionen und Wildvogelarten weit verbreitet, heißt es weiter in dem Bericht. Meldungen zu neuen Ausbrüchen bei Säugetieren habe es aber nicht gegeben.
Anders stellt sich die Situation in den USA dar. Hier sind inzwischen mehr als 800 Rinder haltende Betriebe in 16 Staaten von H5N1-Ausbrüchen betroffen. Die meisten Fälle werden in Kalifornien gemeldet, wo das Virus kürzlich auch in zwei Chargen Rohmilch gefunden wurde, die in Einzelhandelsgeschäften verkauft wurden. Zudem wurde bei Schweinen in einer gemischten Vieh-Geflügel-Farm in Oregon ein leicht mutierter Virusstamm nachgewiesen. Dies sei besorgniserregend, da Schweine möglicherweise mit verschiedenen Arten von Influenzaviren koinfiziert werden, die sich an andere Arten anpassen und sich auf diese ausbreiten könnten, so die Behörde.
„Alle Geflügelhalterinnen und -halter sind zum Schutz ihrer Tiere aufgerufen, die Vorgaben der Veterinärämter einzuhalten und ihre betrieblichen Biosicherheitsmaßnahmen kritisch zu prüfen, wo nötig zu optimieren und konsequent umzusetzen“, mahnt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder. In dem Land ist Ende 2024 ein Fall in einer Kleinsthaltung mit 30 Tieren aufgetreten, die alle getötet werden mussten. Zum Schutz vor Infektionen mit dem Virus und um Wildvögel fernzuhalten, empfiehlt Eder, Geflügel nicht im Freien zu füttern und zu tränken. Zudem können die Freigehege kleinerer Haltungen durch das Spannen von Netzen geschützt werden.
Um Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben geht es auch in der 8-teiligen Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
EFSA
Ministerium Rheinland-Pfalz
MV plant Maßnahmen zur Minimierung von Beifängen
Eine ungewöhnlich hohe Zahl an Kegelrobben, die im Herbst diesen Jahres vor der Küste der Insel Rügen verendet aufgefunden worden sind, hat für anhaltende Diskussionen gesorgt. Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, widerspricht jedoch dem Vorwurf der Untätigkeit.
„Wir haben von Anfang an eng mit der ermittelnden Wasserschutzpolizei zusammengearbeitet und auch in unseren eigenen Laboren umfassende Untersuchungen durchgeführt. Mit dem Deutschen Meeresmuseum stehen wir ebenfalls in engem Austausch. Dass die Todesursache bislang noch nicht eindeutig geklärt werden konnte, ist unbefriedigend, zeugt aber nicht von schlechter oder inkonsequenter Behördenarbeit“, erwiderte der Minister heute anlässlich der Übergabe einer Petition durch die BUND-Landesvorsitzenden Bettina Baier. Darin fordern die Natur- und Umweltschützer:innen gezielte Maßnahmen zur Vermeidung des Beifanges von geschützten Meeressäugetieren.
Er unterstütze die umfassende Aufklärung, so Backhaus. So habe er schon Ende November 2024 entschieden, die Landesküstenfischereiverordnung vorsorglich dahingehend anzupassen, dass Robbenschutzvorrichtungen an den dafür relevanten Reusen in Küstengewässern des Landes zur Pflicht werden. Zudem plädiert der Minister dafür, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, damit sich ein solches Ereignis nicht wiederhole.
Neben Drohnen und ferngesteuerten Tauchrobotern sollen bis zum Inkrafttreten der neuen Verordnung neue Genehmigungen zum Aufstellen solcher Reusen nur noch mit der Auflage des Einbaus einer Robbenschutzvorrichtung erteilt werden. Noch im Januar 2025 plant das Umweltministerium MV die Aufnahme von Abstimmungsgesprächen zwischen den Fischerei- und Naturschutzbehörden und dem Thünen-Institut für Ostseefischerei sowie mit den Erzeugerorganisationen der Küstenfischerei hinsichtlich weiterer geeigneter und angemessener Maßnahmen. Ziel ist, eine möglichst weitgehende Minimierung von Beifängen, insbesondere hinsichtlich der in Rede stehenden Kegelrobben, so Backhaus.
Regierung MV
ASP breitet sich in Hessen aus
Im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis gibt es offenbar einen ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Das Hessische Landeslabor hat einen zwischen den Eltviller Stadtteilen Erbach und Hattenheim tot aufgefundenen Frischling positiv getestet. Wie üblich wurde die Probe an das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) als Referenzlabor überstellt. Das Ergebnis steht derzeit jedoch noch aus. Dennoch sind die Seuchenschutzmaßnahmen angelaufen. Darüber hinaus wird der Umkreis des Fundorts mit Drohnen und speziell ausgebildeten Kadaversuchhunden nach weiteren toten Wildschweinen abgesucht. Bislang gab es jedoch keine weiteren Funde.
Weiterhin werden seit Mittwochvormittag mobile taktische Elektrozäune errichtet, um eine mögliche Verbreitung des Virus in Richtung der Weinberge zu verhindern.
Bislang wurden in Hessen seit dem ersten Ausbruch der ASP Mitte Juni insgesamt 1948 Wildschweinkadaver gefunden, davon wurden 537 positiv getestet. Allein im Laufe der vergangenen Woche kamen rund 30 positive Funde im Kerngebiet hinzu.
Landwirtschaft.Hessen
Igel werden zunehmend bedrohte Tierart
Der Europäische Braunbrustigel ist erst vor wenigen Wochen von der Weltnaturschutzunion IUCN als potenziell gefährdet eingestuft worden. Da die Igelbestände auch in der Schweiz Anlass zur Sorge geben, sollen die Bestandszahlen nun im Rahmen der beiden Projekte StadtWildTiere und Wilde Nachbarn analysiert werden, denn in der Schweiz steht der Igel bereits seit 2022 auf der Roten Liste der Säugetiere der Schweiz.
Mehr über Igel und ihre häufigsten Erkrankungen erfahren Tierärzt:innen in der Online-Fortbildung Der igel als Patient in der Kleintierpraxis.
TFAs und Mitarbeiter:innen von Wildtierauffangstationen finden hier eine entsprechende Online-Fortbildung.
ASP-Statistik in Deutschland klettert auf über 6.000 Fälle
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige und hochansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich. Dennoch bestehen sehr strenge Tierseuchenbekämpfungsauflagen, u.a., um eine Ausbreitung und Weiterverbreitung des Virus zu vermeiden. Dennoch breitet sich das Virus seit einigen Jahren in Osteuropa aus, auch in Richtung Westen. In Deutschland wurde der erste Fall der ASP bei einem Wildschwein in Brandenburg nahe der deutsch-polnischen Grenze im September 2020 amtlich festgestellt. Im Oktober 2020 folgte Sachsen, im November 2021 Mecklenburg-Vorpommern, Mitte Juni 2024 dann Hessen. Inzwischen wurde das Virus auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg nachgewiesen.
Seit dem ersten Auftreten im September 2020 sind nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) 6.330 Fälle bei Wildschweinen und 19 Ausbrüche in Schweinehaltungen in den verschiedenen Bundesländern nachgewiesen worden (Stand: 21. November 2024).
Rotkehlchen ist Vogel des Jahres 2025 in der Schweiz
Die Schweizer Bevölkerung hat das Rotkehlchen zum Vogel des Jahres 2025 gewählt. Mehr als 12.000 Menschen haben sich an der Wahl beteiligt, die BirdLife Schweiz ausgerufen hatte. Dabei fielen ein Viertel aller Stimmen auf das Rotkehlchen, dicht gefolgt von der Schwanzmeise (23 %), dem Grünspecht (20%) und dem Kleiber (19%)
Um das frisch gekürte Rotkehlchen, eines der häufigsten Vogelarten der Alpenrepublik, gebührend vorzustellen, hat die Schweizer Organisation ein Porträt sowie einen Kurzfilm produziert. Das Rotbrüstli, wie der Vogel in der Schweiz genannt wird, fällt schnell durch seinen orangeroten Brustfleck, seine runde Gestalt sowie die dunklen Knopfaugen auf. Zu seiner Beliebtheit trägt auch sein perlender, manchmal auch etwas melancholisch empfundener Gesang bei, der auch im Herbst und an sonnigen Wintertagen zu hören ist.
Um das Rotkehlchen sowie andere Vögel, die während der kalten Jahreszeit in der Heimat bleiben, zu unterstützen, gibt die Veterinärmedizinische Universität Wien auf seiner Internetseite umfangreiche Tipps. Denn die Nahrung kann für viele heimische Vogelarten schnell knapp werden. Doch nicht jedes Futter ist für jeden Vogel geeignet und auch bei der Wahl der Futterspender gilt es einiges zu berücksichtigen. Wie man den Vögeln hier richtig „unter die Flügel greift“, zeigen die Tipps für’s Tier der Vetmeduni.
Birdlife Schweiz
Drohnen zur Rettung von Haus- und Nutztieren
In immer mehr Bereichen kommt die Drohnentechnik zum Einsatz. Schon seit mehreren Jahren werden Drohnen auch zur Rehkitzrettung eingesetzt. Der Verein Rehkitzrettung Schweiz (RKRS) nutzt die Technik während der Setzzeit, um die Jungtiere vor dem Mähtod zu bewahren.
Das erlangte Know-How und die Erfahrung gibt der Verein aber auch an interessierte Mitglieder weiter, um Haus- und Nutztiere mit Hilfe von Drohnen zu retten. In regelmäßig stattfindenden Grund- und Wiederholungskursen werden die Teilnehmenden geschult, damit sie die gesuchten Tiere bei künftigen Einsätzen finden und retten können.
Dabei lernen sie, sich in schwierigem Gelände entsprechend zu verhalten, Gebirgswetter und Unterschiede der Jahreszeiten zu lesen sowie mehrere Drohnenteams zu koordinieren. Ein Schwerpunkt der Ausbildung bildet zudem die Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen K-9 Tiersuche Schweiz und Pettrailer Schweiz, da die Einsätze jeweils untereinander koordiniert und oft gemeinsam durchgeführt werden.
Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Schweizerbauer
Zahl der Wolfsterritorien in Deutschland leicht gestiegen
Nach den neuesten Zahlen lebten im Monitoringjahr 2023/2024 (1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024) insgesamt 209 Wolfsrudel in Deutschland. Nach der Auswertung von rund 40.000 Hin- und Nachweisen aus den einzelnen Bundesländern haben das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) die Zahlen nun bestätigt. Die meisten Wolfsterritorien befinden sich im Osten des Landes. Nachweise über Rudelbildungen gab es aber auch aus den südlichen Bundesländern sowie Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Im Saarland wurden erstmals Wölfe nördlich von Saarbrücken und im Bliesgau nachgewiesen.
In den beiden vergangenen Monitoringjahren zeigen die Daten aus dem Wolfsmonitoring der Bundesländer einen geringeren Anstieg der Anzahl an Territorien als in vorherigen Jahren. Die Gesamtzahl der Wölfe hat sich im Vergleich zum Monitoringjahr 2022/23 von rund 1.340 auf 1.601 erhöht. Auch die Anzahl der tot aufgefundenen Wölfe ist im vergangenen Monitoringjahr von 159 auf 193 Tiere angestiegen. Insgesamt wurden 5 Wölfe im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen.
BfN
Erstmals Minderjährige mit H5N1 infiziert
Das Virus der Hochpathogenen Influenza H5N1 breitet sich aktuell weltweit bei Wildvögeln aus. Zudem infizieren sich auch zahlreiche wildlebende Säugetiere. Die USA meldet seit März 2024 H5N1-Ausbrüche bei Kühen in zahlreichen Milchviehbetrieben. Außerdem hatten sich einige Mitarbeitende auf betroffenen Betrieben mit dem Virus angesteckt.
Nun ist es erstmals zu Erkrankungen bei Minderjährigen in Nordamerika gekommen. Betroffen ist ein Kind in Kalifornien. Es zeigte jedoch nur leichte Symptome, die Familienmitglieder des Kindes seien nicht infiziert, berichtete die US-Gesundheitsbehörde CDC.
Zuvor war eine Infektion mit dem H5N1-Virus bei einem Jugendlichen in Kanada nachgewiesen worden. Der Teenager wurde bereits am 9. November in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus eingeliefert, wie die kanadische Public-Health-Behörde PHAC bekannt gab. Das Virus in dem Heranwachsenden sei mutiert und habe sich an den menschlichen Wirt angepasst, erklärten Virologen. In beiden Fällen ist die Ansteckungsursache noch unklar. Weiterhin schätzen die Behörden in beiden Ländern das Risiko für die Allgemeinbevölkerung als gering ein.
Ärzteblatt
USA intensivieren Maßnahmen zur Überwachung der Geflügelpest
Nach dem Auftreten von H5N1-Viren in mehreren hundert Milchviehbeständen in den USA hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) nun verkündet, Tests und Überwachung zu intensivieren. Gemeinsam mit der ihm zugeordneten Behörde für Tier- und Pflanzengesundheit (APHIS) plant das Ministerium die Umsetzung einer mehrstufigen Strategie zur Entnahme von Milchproben, um besser beurteilen zu können, wo dieses Virus noch vorkommt.
Ziel sei es außerdem, mehr Informationen über die Wirkung von Biosicherheits- und Eindämmungsmaßnahmen zu erhalten und das Risiko für Landarbeiter, die mit H5N1-infizierten Tieren in Kontakt kommen könnten, zu minimieren, erklärte das USDA. Eine im Mai 2024 erlassene Verordnung habe bereits zur Eindämmung der H5N1-Ausbreitung geführt. Laut Angaben des Ministeriums sei die Zahl der von Ausbrüchen betroffenen Bundesstaaten von 14 auf aktuell zwei gesunken.
In der Zwischenzeit ist die HPAI erstmals bei Hausvögeln in Hawaii nachgewiesen worden. Nach Informationen des APHIS ist ein nicht kommerziell genutzter Hinterhofbestand im Bezirk Honolulu betroffen.
Das Geflügelpestvirus breitet sich auch stark unter See-Elefanten aus. Im Oktober 2023 hatten Forschende von einem Massensterben bei Südlichen See-Elefanten (Mirounga leonina) in Argentinien berichtet. Innerhalb weniger Wochen waren auf der Halbinsel Valdés rund 17.000 Kälber und eine unbekannte Zahl ausgewachsener Tiere an dem H5N1-Virus verendet. Ein internationales Forschungsteam hat mit Untersuchungen belegen können, dass sich das Virus gut von einem Meeressäuger zum nächsten ausbreiten und auch wieder auf Vögel überspringen kann. Wie genau die Übertragung passiert, ist jedoch noch unklar. Kälber könnten das Virus über die Plazenta oder die Muttermilch bekommen haben.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erklärt, das Virus sei noch nicht gut an den Menschen angepasst. Doch auch wenn eine anhaltende Übertragung von Mensch zu Mensch zum Beispiel noch nicht beobachtet wurde, raten die Autor:innen der See-Elefanten-Studie zur Vorsicht. „Je besser sich das Virus an Säugetiere anpasst, desto relevanter wird es auch für den Menschen“, so die Wissenschaftler:innen.
Proplanta
Proplanta
Viele Fledermausarten durch Insektenschwund bedroht
Seit Oktober befinden sich Fledermäuse hierzulande im Winterschlaf. Dafür wird die Körpertemperatur nahezu auf die Umgebungstemperatur herabgesenkt. Um die Monate bis zum Frühjahr zu überstehen, benötigen die vom Aussterben bedrohten Tiere genügend Fettreserven. Immer häufiger reichen diese jedoch nicht aus, da die Fledermäuse schon unterernährt in den Winterschlaf gehen. Wie Fledermausschützer Ulrich Lensinger erklärt, besteht dann die Gefahr, dass die Tiere noch in den Quartieren sterben oder zu früh aufwachen.
In Schleswig-Holstein, wo Zehntausende Fledermäuse angesiedelt werden, leiden viele der Tiere sehr unter dem Insektenschwund. So könnte der Einfluss von Klimafaktoren, der landwirtschaftlichen Nutzung und bestimmter Lebensraumfaktoren den massiven Rückgang verursacht haben. Wissenschaftler:innen suchen intensiv nach den Gründen. Die Analyse brachte bisher jedoch keine eindeutige Klärung.
Der Insektenschwund ist aber nicht die einzige Gefahr, so Lensinger. So seien gerade die hochfliegenden und fern wandernden Arten wie der große Abendsegler oder die Rauhautfledermaus durch Windenergieanlagen gefährdet. Zudem fallen durch Gebäudesanierungen und -dämmungen immer mehr Quartiere weg. Lensinger plädiert daher sehr für die Schaffung von Ersatzquartieren, um den Tieren zu helfen.
Proplanta
Bauanleitung Fledermauskasten
HPAI: Fallzahlen in Europa nehmen wieder stark zu
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich derzeit wieder in vielen europäischen Ländern aus. Wegen einiger Ausbrüche mit dem Geflügelpestvirus einer Hühnerhaltung im Département Morbihan sowie bei Enten im Département Landes hat die französische Regierung in der vergangenen Woche die Warnstufe offiziell von „moderat“ auf „erhöht“ geändert.
Auch Ungarn hat zuletzt einen vergleichsweise starken Anstieg der HPAI-Nachweise gemeldet. Von mehr als 30 Ausbrüchen waren besonders Enten- und Gänsebetriebe in dem Land betroffen.
Zudem gab das Oberste Veterinäramt in Polen den 36. Ausbruch von HPAI in diesem Jahr bekannt. Betroffen ist eine Legehennenhaltung in der Gemeinde Środa Wielkopolska in der Woiwodschaft Großpolen. In dem Betrieb wurden 50.200 Legehennen gehalten. Es ist der vierte Ausbruch der Geflügelpest, der zuletzt in dieser Region verzeichnet wurde. Wegen der massiv steigenden Fallzahlen wird bereits vor einem möglichen Eiermangel in Polen gewarnt.
Das Gesundheitsministerium in Österreich hat nach Ausbrüchen in Legehennenbetrieben die Maßnahmen gegen die Tierseuche verschärft. Um die Ausbreitung einzudämmen, wurde ganz Österreich mit Wirkung zum 8. November zum Gebiet mit „erhöhtem“ Risiko erklärt.
Das Vereinigte Königreich meldete ebenfalls den ersten Geflügelpestfall in dieser Saison. Betroffen ist eine Geflügelhaltung mit 24.000 Tieren in East Yorkshire. Erst vor rund fünf Monaten hatte das britische Landwirtschaftsministerium (DEFRA) das gesamte Land für „geflügelpestfrei“ erklärt.
Topagrar
Global One Health: engere Zusammenarbeit aller Akteure notwendig
Am 3. November wird jedes Jahr der Global One Health Day begangen. Die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) hat diesen besonderen Tag zum Anlass genommen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zentrale Bedeutung eines integrierten Ansatzes zur Förderung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu lenken.
„Krankheiten kennen keine Grenzen. Immer wieder sehen wir, wie eng die Tiergesundheit und die menschliche Gesundheit miteinander verflochten sind. Krankheiten wie COVID-19 oder Zoonosen, wie die Vogelgrippe oder Tollwut haben gezeigt, wie Tierkrankheiten auf den Menschen übergreifen können und welch großen Einfluss Umweltveränderungen und der Klimawandel auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten haben. Als Tierärzt*innen sind wir hier an vorderster Front im Einsatz und kennen, dank unserer Tätigkeit die Zusammenhänge und Lösungen“, betont Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.
Neben der Behandlung erkrankter Tieren übernehmen Tierärzt:innen tagtäglich die wichtige Aufgabe, aktiv Krankheiten zu verhindern sowie die Gesundheit von Nutztieren, Haustieren und Wildtieren zu schützen. Zudem sorgen sie auch im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung für die Lebensmittelsicherheit und die Verhinderung von Seuchenausbrüchen.
Wie Frühwirth weiter sagt, sei eine noch engere Zusammenarbeit aller Akteure aus den Bereichen Medizin, Veterinärmedizin, Umwelt- und Klimawissenschaften sowie der Politik dringend notwendig Nur so könnten Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt, die Gesundheit von Tieren geschützt und dabei auch die menschliche Gesundheit bewahrt werden.
Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt hat auch die Online-Messe für Tierärzt:innen, Futura.Vet, im Sinn, die vom 12.-14. Februar 2025 wieder stattfinden wird.
ÖTK
Mehrere Igel mit Bornavirus infiziert
Nach mehreren Nachweisen warnt das Landratsamt Ebersberg in Oberbayern vorsorglich vor Infektionen mit dem Bornavirus (BoDV-1). Zuletzt waren drei infizierte Igel in der Region an dem Virus verendet. Weitere drei mit dem Erreger infizierte Igel waren von einer Pflegestation im niederbayerischen Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) gemeldet worden.
Natürliches Reservoir für BoDV-1 ist die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon). Dabei sind Feldspitzmäuse lebenslang infiziert, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Die Virusausscheidung kann über Urin, Kot und Speichel erfolgen. BoDV-1-Infektionen treten bisher regional begrenzt in Teilen Ost- und Süddeutschlands, Österreichs, der Schweiz und Lichtensteins auf.
Zahlreiche Säugetieren, vor allem Pferde und Schafe, können als Fehlwirte für das Virus fungieren. Auch Menschen können sich in seltenen Fällen infizieren. Eine natürliche Übertragung des Virus von infizierten Pferden, Schafen oder Menschen auf andere Säugetiere wurde bisher jedoch nicht nachgewiesen.
Um sich vor einer Infektion zu schützen, sollten tote Spitzmäuse nicht mit bloßen Händen angefasst und entsorgt werden. Auch beim Kontakt mit Igeln sollte man sich generell schützen.
Tierärzt:innen können sich auf Myvetlearn.de mit dem Einsteigerkurs Igel online fortbilden, denn kurz vor dem Winter werden Igel immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Lernen Sie die Besonderheiten des vermutlich am häufigsten in der Praxis vorgestellten Wildsäugers kennen.
Deutschlandfunk
Kritik an USA wegen mangelnder HPAI-Bekämpfungsmaßnahmen
Seit dem ersten Nachweis von Viren der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) bei einer Milchkuh im US-amerikanischen Texas im März 2024 hat sich der Erreger weiter ausgebreitet. Nach Informationen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA sind inzwischen annähernd 340 Betriebe in 14 Bundesstaaten von Ausbrüchen betroffen. Zudem wurden bislang 34 Fälle bei Menschen, meist bei Mitarbeitern von Milchvieh- und Geflügelbetrieben, gemeldet.
Auch wenn es bislang keine Anzeichen einer Anpassung des Virus an Rinder oder an den Mensch gebe, bereiten die aktuellen Entwicklungen dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Sorge. Unter anderem fehle es an einer flächendeckenden Überwachung, lautet die Kritik des FLI-Vizepräsidenten Martin Beer. „Und ich kann leider im Moment auch nicht erkennen, dass Maßnahmen ergriffen werden, die das Geschehen jetzt schnell stoppen würden“, so Beer. In Deutschland wären längst zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das länger als ein paar Wochen laufen würde, und dann wäre das beendet“, betont der FLI-Experte.
Gemäß aktuellen Studienergebnissen überträgt sich das Virus vor allem über die Milch und wahrscheinlich primär über das Melkgeschirr. Die Tiere stecken sich demnach über das Euter an. Das Risiko eines Eintrags der in den USA kursierenden Virusvariante in deutsche Milchviehbetriebe schätzt das FLI als sehr gering ein.
Proplanta
Weitere WNV-Nachweise in Schleswig-Holstein
Auch in Schleswig-Holstein sind in den beiden vergangenen Monaten vermehrt Fälle des West-Nil-Virus (WNV) aufgetreten. Betroffen sind acht Pferde sowie zwei Habichte. Ein Pferd sowie beide Vögel haben die Infektion nicht überlebt.
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) rät Halter:innen von Pferden, mittelfristig ihre Tiere gegen den Erreger impfen zu lassen. Es sei davon auszugehen, dass sich das West-Nil-Virus weiter ausbreiten wird. Das feuchtwarme Wetter in den Sommermonaten 2024 hatte zu einem gehäuften Vorkommen der Stechmückenpopulation geführt, die das Virus übertragen. In Deutschland sind derzeit drei Impfstoffe gegen WNV für Pferde verfügbar. Die Impfstoffe sind gut verträglich und schützen sicher vor schweren Verlaufsformen der Erkrankung.
Infizierte Pferde können Symptome einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen zeigen. Bei etwa 20 bis 40 Prozent der klinisch erkrankten Tiere kann die Infektion tödlich verlaufen. Überlebende Tiere zeigen häufig bleibende neurologische Schäden. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, lediglich eine symptomatische Behandlung ist möglich.
Schleswig-Holstein
Weltnaturschutzunion stuft Igel erstmals als bedrohte Art ein
Die Population des westeuropäischen Igels (Erinaceus europaeus) ist in zahlreichen europäischen Ländern stark zurückgegangen, wie die Weltnaturschutzunion (IUCN) mitteilt. Je nach Land habe sich die Zahl der Wildsäuger um 16 bis 33 Prozent verringert. In Bayern und Flandern hätten sich die Igelpopulation nahezu halbiert, heißt es in einem aktuellen IUCN-Bericht. Neben dem Insektenschwund und damit das Verschwinden der Nahrungsgrundlage, führe besonders die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung zu der Abnahme der Bestände. Die Weltnaturschutzunion hat den Winterschläfer daher in ihrer Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als ‚potenziell gefährdet‘ eingestuft.
„Regionale und nationale Maßnahmen zur Unterstützung der Igelpopulationen durch Initiativen wie „Hedgehog Street“ im Vereinigten Königreich und „Danmarks Pindsvin“ in Dänemark sind unerlässlich“, sagte Dr. Abi Gazzard, Programmbeauftragte der IUCN SSC Small Mammal Specialist Group. „Die Bewertung der Roten Liste zeigt auch, wo es Wissenslücken gibt, zum Beispiel in Bezug auf die Verbreitungsgrenzen der Art. Eine verstärkte Überwachung in ganz Europa ist unerlässlich, um mehr über weniger untersuchte Populationen zu erfahren.“
Die Rote Liste gibt es seit 1964. Sie umfasst inzwischen mehr als 166.000 Tier- und Pflanzenarten, von denen rund 46.000 bedroht sind.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden und damit auch einen Beitrag zur Arterhaltung beitragen. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis, seine häufigsten Erkrankungen und die richtigen Behandlungen. Andere Wildtierarten werden in der ATF-anerkannten E-Learningreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de ebenfalls behandelt.
In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
IUCN
Schweizerbauer
Ungewöhnliche Häufung von toten Kegelrobben auf Rügen
An der Ostküste der Insel Rügen sind in den vergangenen zwei Wochen vermehrt tote Kegelrobben gefunden worden. Inzwischen hat sich die Zahl der verendeten Tiere auf 28 erhöht. „Es handelt sich um ausgewachsene Tiere, ohne erkennbare Verletzungen, in einem guten Ernährungszustand“, erklärte Umweltminister Dr. Till Backhaus.
Diese ungewöhnliche Häufung bereitet den Behörden vor Ort große Sorgen. Die Untersuchung dreier Tiere lässt die Vermutung zu, dass die Robben ertrunken sind. Wahrscheinlich hätten sich die besonders geschützten Tiere in Reusen verfangen, erklärte Judith Denkinger, Kuratorin für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum (DMM) in Stralsund. Weitere Tiere sollen nun untersucht werden. Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) hat die Aviäre Influenza, die im Frühjahr diesen Jahres in Südamerika zehntausende Robben getötet hatte, als Todesursache ausgeschlossen.
Das Meeresmuseum und das Biosphärenreservat Südost-Rügen haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Wasserschutzpolizei bestätigte den Eingang einer Anzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Ministerium Mecklenburg-Vorpommern
ZDF
Zoos müssen Orte des lebendigen Artenschutzes bleiben
Anlässlich der 16. UN-Weltnaturkonferenz (COP16) in Kolumbien appelliert der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) an die Staatengemeinschaft, die Ziele des Globalen Biodiversitäts-Rahmenplans aus dem Jahr 2022 schnell gemeinsam umzusetzen und voranzuschreiten.
„Zoos dürfen nicht zu Museen für in der Natur ausgestorbene Tierarten werden, sondern müssen weiterhin Orte des lebendigen Artenschutzes bleiben. Die modernen Zoos nehmen sich dieser Aufgabe mit Fachkenntnis und Fürsorge an. Es braucht jetzt internationale, politische Entschlossenheit und das notwendige Geld, damit Zoos ihre zentrale Aufgabe – den Schutz bedrohter Tierarten – mit Blick auf eine bessere Zukunft erfüllen können“, erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des VdZ. Homes mahnt an, dass die modernen Zoos wichtige Akteure in der Nationalen Biodiversitätsstrategie sein können. „Wir übernehmen die Aufgaben, Tierarten in unseren Zoos und in der Natur zu bewahren sowie wichtige Leistungen in der Bildung für den Natur-und Artenschutz“, so Homes weiter.
Neben der Erhaltung genetischer Vielfalt und dem Aufbau von Reservepopulationen setzten sich moderne Zoos auch dafür ein, dass Arten nicht nur in Zoos überleben, sondern langfristig in ihren natürlichen Lebensräumen erhalten bleiben oder sogar dorthin zurückkehren können, betont Homes abschließend.
VdZ
Fledermaustollwut in Nordwestmecklenburg
Im Landkreis Nordwestmecklenburg ist bei einer aufgefunden Breitflügelfledermaus die Tollwut nachgewiesen worden. Das mit dem tödlichen Virus infizierte Tier wurde am 9. September 2024 in Herrnburg entdeckt und aufgrund von Fluguntauglichkeit und Schwäche zwischenzeitlich in einer privaten Nothilfeeinrichtung untergebracht. Aufgrund ihres abnormalen Verhaltens, Orientierungsschwierigkeiten und dem Tod des Tieres am 29. September wurde der Kadaver untersucht und 10 Tage später erfolgte der Virusnachweis.
In Nordwestmecklenburg ist dies der erste Nachweis dort seit mehr als 30 Jahren. In ganz Mecklenburg-Vorpommern wurden seit 1995 sechs Fälle der Fledermaustollwut diagnostiziert. Bei Fledermäusen werden Tollwutviren in Europa regelmäßig nachgewiesen, das Virus unterscheide sich vom klassischen Tollwutvirus zum Beispiel der Füchse, Waschbären, Marderhunde und der Haustiere.
„Die Fledermaustollwut wurde bislang nur in sehr seltenen Fällen auf andere Tierarten oder auf den Menschen übertragen, in Deutschland ist kein Fall von Fledermaustollwut beim Menschen oder beim Haustier dokumentiert“, hieß es. Weder von Fledermauskolonien am oder im Haus noch von herabgefallenen Jungtieren, dem Kot oder gar winterschlafenden Tieren gehe eine prinzipielle Gefahr aus.
Landkreis Nordwestmecklenburg
Artenschwund bei Wildtieren – bald kein Zurück mehr?
Die Populationsgrößen von Säugetieren, Amphibien, Reptilien und Vögeln und Fischen nehmen weltweit drastisch ab. In den vergangenen 50 Jahren sind die untersuchten Wirbeltierbestände um durchschnittlich 73 Prozent geschrumpft. Das geht aus dem heute erschienenen Living Planet Report 2024 des WWF hervor, für den knapp 35.000 globale Populationen von annähernd 5.500 Wirbeltierarten auf der ganzen Welt aus analysiert wurden.
Den stärksten Rückgang verzeichnen die Süßwasserökosysteme mit 85 Prozent, gefolgt von Land- (69%) und Meeresökosystemen (56%) Prozent. Geografisch sind Lateinamerika und die Karibik (95%), Afrika (76%) und die Asien-Pazifik-Region (60%) am stärksten betroffen. Dabei laufen ökologische Kipppunkte Gefahr, überschritten zu werden, lautet die eindringliche Warnung der Naturschutzorganisation.
„Der Living Planet Index zeigt: Wir zerstören, was uns am Leben hält. Unsere Gesundheit, unsere Lebensmittelversorgung, unser Zugang zu sauberem Wasser, die Stabilität der Wirtschaft und erträgliche Temperaturen sind abhängig von intakten Ökosystemen und gesunden Wildtierbeständen. Was wir für ein gutes und sicheres Leben benötigen, steht durch unsere Lebensweise auf dem Spiel“, so Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland.
Der WWF ist überzeugt, alle Ursachen für das Artensterben sind menschengemacht. Daher hat der Mensch es auch in der Hand, das Fortbestehen von Arten zu ermöglichen. Das zeigen exemplarisch die Artenschutzmaßprojekte Wisent, Berggorilla und Bartgeier.
Der Living Planet Index dient auch als Frühwarnsystem für drohende ökologische Kipppunkte. Die Doppelkrise aus Biodiversitätsverlust und Klimakrise bringt nicht nur einzelne Arten an ihre Grenzen, sondern gefährdet die Stabilität ganzer Ökosysteme. Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes und die globale Massenbleiche von Korallenriffen sind nur zwei Beispiele dafür. „Mit der Natur lässt sich nicht verhandeln – die Kipppunkte, auf die wir zusteuern, markieren die Grenze des Unumkehrbaren“, warnt Kathrin Samson. Die kommenden fünf Jahre seien entscheidend für die Zukunft des Lebens auf unserer Erde. „Noch können wir das Ruder herumreißen und den Verlust der biologischen Vielfalt aufhalten. Dafür muss aber die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft schneller gehen“, fordert Kathrin Samson.
WWF
Myxomatose grassiert unter Feldhasen in NRW
Die Myxomatose, verursacht durch das Myxomavirus, war in Deutschland bislang auf Kaninchen beschränkt. Nun werden in Nordrhein-Westfalen vermehrt schwer erkrankte oder verendete Feldhasen (Lepus europaeus) aufgefunden, die die typischen Anzeichen der Myxomatose wie beim Kaninchen zeigen. Dazu gehören Schwellungen der Augenlider, der Genitalschleimhäute und Entzündungen im Nasen- und Lippenbereich sowie Apathie und Verlust des natürlichen Fluchtinstinkts. Bei den Tieren konnte laut Mitteilung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) mit Hilfe moderner molekularer Untersuchungen wie Genomsequenzierung und real-time PCR eine Variante des Myxomavirus identifiziert werden, die ein erweitertes Wirtsspektrum aufweist und somit auch deutsche Feldhasen identifizieren kann. Diese Variante des Myxomavirus wurde erstmals 2018 in Spanien und Portugal bei Iberischen Hasen (Lepus granatensis) nachgewiesen und stellt eine natürliche Rekombination des klassischen Myxomavirus mit einem bisher unbekannten Pockenvirus dar. Weitere Untersuchungen zur Verbreitung und Charakterisierung dieser Variante sind derzeit im Gange und werden von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung (LANUV) zwischen den Chemischen- und Veterinäruntersuchungsämtern und dem Friedrich-Loeffler-Institut koordiniert.
Für den Menschen ist das Myxomavirus jedoch ungefährlich.
FLI
Großbritannien verschärft ASP-Regeln
Um eine Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Großbritannien zu vermeiden, begrenzt das britische Landwirtschaftsministerium (DEFRA) die persönliche Einfuhr von Schweinefleisch bzw. deren Produkte auf maximal zwei Kilogramm pro Person. Voraussetzung für eine Einfuhr ist zudem die verpflichtende Herstellung der Produkte nach EU-Handelsnormen. Der Beschluss gilt seit dem 27. September 2024.
Bislang konnte eine Erreger-Einschleppung in das Vereinigte Königreich erfolgreich verhindert werden. Die DEFRA hat angekündigt, dass Verstöße gegen die Vorgaben zur Einfuhr von Schweinefleisch und Schweinefleischprodukten werden mit umgerechnet knapp 6.000 Euro geahndet werden.
Auch wenn die Forderung des britischen Schweineproduzentenverband (NPA) nach einem kompletten Einfuhrverbot nicht erfüllt worden ist, begrüßt der Verband die Regelverschärfung. NPA-Geschäftsführerin Lizzie Wilson warnt jedoch vor der illegalen Einfuhr von Schweinefleisch, das in großen Mengen von organisierten Kriminellen in Lieferwagen und anderen Fahrzeugen ins Land gebracht wird.
Schweizerbauer
Nachtfahrverbot für Mähroboter in Köln
Köln geht in Sachen Igelschutz voran und verbietet das nächtliche Betreiben von Mährobotern. Die Allgemeinverfügung ist am 1. Oktober 2024 in Kraft getreten. Das Verbot umfasst auch die Hauptdämmerungszeiten, also die Zeiträume 30 Minuten vor Sonnenuntergang beziehungsweise 30 Minuten nach Sonnenaufgang. So sollen Igel und andere nachtaktive Kleintiere besser geschützt werden. Die stetig wachsende Zahl der Mähroboter, die häufig nachts betrieben werden, stellen eine große Gefahrenquelle für die Wildsäuger dar, da Igel bei einem Kontakt nicht flüchten, sondern sich zusammenrollen. Das kann gravierende bis tödliche Schnittverletzungen zur Folge haben.
Analysen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung zufolge ist die Zahl der Unfälle mit Mährobotern in den letzten Jahren gestiegen, was auch zu einer Überlastung von Igelauffangstationen geführt hat. Fast die Hälfte der Tiere überlebe eine Begegnung mit dem Mähroboter nicht, berichtet das Leibniz-Institut dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Das Nachtfahrverbot für Mähroboter ist nur eine von unerlässlichen Maßnahmen, die die Populationen der Wildsäuger vor weiteren Rückgängen schützen sollen. In den letzten Jahrzehnten wurde eine stetige Bestandsabnahme der einst häufigen Art beobachtet. 2024 hat die Deutsche Wildtierstiftung den Igel zum Wildtier des Jahres gewählt, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Trotz vieler Gefahren erreicht die Igel-Population in Städten zum Teil sogar höhere Dichten als in ländlichen Gebieten. Neben städtischen Gärten und Parkanlagen sind Igel zunehmend auch in privaten Gärten unterwegs. Für das Wohlbefinden und den Schutz der Tiere ist es von großer Bedeutung, dass diese weitestgehend natürlich gestaltet sind, damit den Igeln sowohl genügend Nahrung als auch Ruheplätze zur Verfügung stehen. Auch sollten keine Zäune und Kaninchendraht den Durchgang versperren. Zudem können Sie – mit der richtigen Bepflanzung – ein Lebensraum für zahlreiche Insekten sein, der Hauptnahrungsquelle für Igel.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
Stadt Köln
Faktencheck Artenvielfalt zeigt Maßnahmen gegen Biodiversitätsverlust auf
Die Zahl der wertvollen Habitatsflächen in Deutschland reduziert sich täglich, mit ihnen schwinden immer mehr Tier- und Pflanzenarten. Die biologische Vielfalt schrumpft zunehmend, was die Leistungsfähigkeit und Funktionsweise von Ökosystemen wiederum negativ beeinflusst. Das zeigt der gerade veröffentlichte wissenschaftliche Bericht „Faktencheck Artenvielfalt“ (FA). Für die aktuelle Ausgabe haben rund 150 Wissenschaftler:innen die Erkenntnisse aus über 6.000 Publikationen ausgewertet und in einer eigens dafür entwickelten Datenbank zusammengeführt.
„Der Faktencheck Artenvielfalt ist weltweit eines der ersten Beispiele, wie große internationale Berichte – wie die globalen und regionalen Assessments des Weltbiodiversitätsrates IPBES – auf einen nationalen Kontext zugeschnitten aussehen können; mit dem Ziel, Handlungsoptionen für die konkrete nationale und subnationale Politik aufzuzeigen und zu entwickeln“, erklärt Christian Wirth, Professor an der Universität Leipzig und Mitherausgeber des FA.
Die Bestandsaufnahme zeigt, dass ein Drittel der Arten in Deutschland gefährdet sowie etwa drei Prozent bereits ausgestorben sind. Insgesamt sind 60 % der 93 untersuchten Lebensraumtypen in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. „Die Zeitreihen zeigen, dass sich die Trends der Lebensräume und Populationen nun auch in der biologischen Vielfalt von Lebensgemeinschaften niederschlagen. Naturnahe Lebensgemeinschaften beginnen an Arten zu verarmen. Gleichzeitig sehen wir eine beschleunigte Verschiebung hin zu neuartigen Lebensgemeinschaften mit zunehmendem Anteil gebietsfremder Arten“ sagt Jori Maylin Marx, Wissenschaftlerin an der Universität Leipzig und Mitherausgeberin des FA.
Jedoch zeigt der FA auch positive Entwicklungen einiger Artengruppen und Lebensräume, z.B. durch die Verbesserung der Wasserqualität unserer Flüsse und die Förderung natürlicher Strukturelemente in Wäldern und in der Agrarlandschaft. „Das zeigt, dass wir mit gezielten Maßnahmen den Biodiversitätsverlust stoppen können,“ erklärt Nina Farwig, Professorin an der Universität Marburg und FA-Mitherausgeberin. „Für eine echte Trendwende müssen wir die Natur verstärkt wiederherstellen. Vor allem aber müssen wir lernen, mit der Natur zu wirtschaften – nicht gegen sie. Das kann auch bedeuten, dass wir ökologische Folgekosten in Wirtschaftsberichten bilanzieren. Vor allem müssen neue biodiversitätsbasierte Landnutzungssysteme entwickelt werden. Moderne Technologien können hierbei helfen“.
Der wissenschaftliche Bericht „Faktencheck Artenvielfalt. Bestandsaufnahme und Perspektiven für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland“ steht online zum kostenlosen Download auf der Seite der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) bereit.
FEdA
Bau des ASP-Festzauns in Hessen beendet
Ein 54 Kilometer langer Schutzzaun entlang der B45 und L3095 in Hessen wird aller Voraussicht nach am 2. Oktober 2024 erfolgreich abgeschlossen. Der neue Zaun erstreckt sich von Eppertshausen bis Münster (Hessen) und führt weiter bis zur Grenze zu Baden-Württemberg. Der Zaunbau war am 22. August 2024 als Barriere zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Richtung Odenwald und in die angrenzenden Länder Bayern und Baden-Württemberg begonnen worden.
„Mit dem erfolgreichen Abschluss dieses Zaunbaus haben wir eine starke Barriere geschaffen, um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest effektiv einzudämmen“, erklärte Staatssekretär Michael Ruhl und bedankte sich bei den rund 920 überwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräften. Die schnelle Umsetzung des Zaunbaus ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass ein Großteil des verwendeten Materials aus Brandenburg stammt, wo es bereits erfolgreich zur Eindämmung der ASP eingesetzt wurde. So konnten gleichzeitig Ressourcen geschont werden.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Angst vor ASP-Einschleppung nach Frankreich wächst
Seit dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg vor nahezu genau vier Jahren, sind mehr als 6.000 infizierte Wildschweine in Deutschland bestätigt worden. Die meisten Kadaver wurden in Brandenburg und Sachsen gefunden. Seitdem breitet sich das Virus in verschiedenen Bundesländern aus. Nach dem ersten Nachweis bei einem Wildschwein in Hessen im Juni sowie in Rheinland-Pfalz im Juli 2024, ist die ASP im August dieses Jahres auch erstmals in Baden-Württemberg aufgetreten.
Da der letzte positive ASP-Nachweis lediglich 80 Kilometer von der französischen Grenze entfernt ist, wächst die Angst der Schweinebauern im Nachbarland vor einem Eintrag. Der Nationale Verband der Bauernverbände (FNSEA) hat darauf reagiert und fordert die regionale Ausrottung von Wildschweinen entlang der deutsch-französischen Grenze. Neben der Prüfung der Biosicherheit aller schweinehaltenden Betriebe, müsse zudem ausreichend Material für den Zaunbau bevorratet werden, lautet die Forderung der französischen Bauern an die Regierung in Paris.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Agrarheute
Mehrheit stimmt für Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes
Am 25.09.2024 hat eine deutliche Mehrheit der EU-Staaten, unter anderem Deutschland, dafür gestimmt, den Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention herabzusetzen. So sollen Wölfe in Zukunft leichter abgeschossen werden können.
Die Populationen der Raubtiere wachsen stetig, sodass es inzwischen mehr als 20.000 Wölfe in der EU gibt, was zu immer mehr Konflikten mit Weidetierhalter:innen führt. Denn neben Schafen und Ziegen werden zunehmend auch Kühe und Pferde gerissen. Die EU-Kommission will den Mitgliedsstaaten mehrheitlich den Abschuss von Wölfen erleichtern und hatte dazu im Dezember einen Vorschlag gemacht.
Während es teils scharfe Kritik von Seiten der Natur- und Tierschützer:innen für diesen Beschluss gibt, unter anderem bezeichnet der WWF diesen als „populistischer Angriff auf den europäischen Artenschutz“, begrüßt der Deutsche Bauernverband (DBV) das mehrheitliche Votum und fordert weitere Schritte. „Der Schutzstatus des Wolfes ist nicht mehr gerechtfertigt, die Probleme mit dem Wolf selbst nehmen in Deutschland und Europa dramatisch zu. Die Herabsetzung des Schutzstatus ist folgerichtig und ein erster wichtiger Schritt für unsere Weidetierhalter, dass sich in Sachen Wolf etwas bewegt“, erklärt DBV-Präsident Joachim Rukwied. „Nach der Anpassung der Berner Konvention muss folgerichtig die Anpassung der FFH-Richtlinie folgen“, fordert Rukwied.
Der Wildtierschutz Deutschland e.V. sieht in der Herabsetzung des Schutzstatus beim Wolf kein geeignetes Mittel, um die Rissvorfälle zu senken. Das hätten auch Studien in der Slowakei sowie Slowenien bewiesen. Dort hätte selbst eine jahrelange und intensive Bejagung die Risszahlen nicht senken können.
Tagesschau
WWF
Tierverbände begrüßen geplante Tierschutznovelle
Anlässlich der ersten Lesung zur geplanten Novellierung des Tierschutzgesetzes (TierSchG) hat sich eine Allianz aus mehr als 40 Bundesverbänden für die Verabschiedung der Gesetzesentwurfs stark gemacht. „Wir begrüßen die Novellierung grundsätzlich und besonders im Hinblick auf die Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Erkenntnisse“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe e.V. als Mitunterzeichner, fordert jedoch gemeinsam mit seinen Bündnispartnern, dass die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des Tierschutzgesetzes zeitnah aktualisiert wird. „Die neuen Rechtsvorgaben führen nicht automatisch zu mehr Tierwohl, sie müssen auch umsetzbar, kontrollierbar und vollziehbar sein“, erklärt der ZZF-Präsident. Hierzu sei aus Sicht der Tierschutzverbände „ein Ausbau der fachkundigen, finanziellen und personellen Kapazitäten in den zuständigen Behörden unumgänglich.“
Die der Allianz angehörenden Verbände befürworten eine sachkundige, wertschätzende und verantwortungsbewusste Haltung und Zucht von Tieren in Deutschland, die sich an den Bedürfnissen der Tiere orientiert. Jedoch haben sie sich klar gegen die Einführung einer sogenannten Positivliste ausgesprochen, da das laut Ergebnis der EXOPET-Studie nicht zu einer Verbesserung des Tierschutzes führen würde.
Im Bereich der privaten Tierhaltung begrüßt der ZZF insbesondere die geplante neue Regulierung des Online-Handels mit Tieren. Um den illegalen Welpenhandel zu bekämpfen, müssen Anbieter von lebenden Wirbeltieren auf Online-Plattformen künftig ihren vollständigen Namen und ihre Kontaktdaten bei der Online-Plattform hinterlegen. Zudem befürwortet der Heimtierverband den Versuch, das Verbot sogenannter Qualzuchten anhand eines Merkmalkatalogs präziser zu fassen für eine konkretere Symptomliste, um den zuständigen Behörden eine praxistaugliche Hilfestellung an die Hand zu geben.
ZZF
Neue Corona-Studie verstärkt Ursprungstheorie
Seit Anfang 2020 hat das Coronavirus Sars-CoV-2 sich in der ganzen Welt ausgebreitet und zu 700 Millionen Infektionen und 7 Millionen Toten weltweit geführt. Und noch immer ist der Ursprung des Erregers nicht vollends geklärt. Gemäß einer aktuellen Studie eines internationalen Forschungsteams ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Virus ursprünglich von Wildtieren stammte, die auf dem Markt der chinesischen Millionenmetropole Wuhan gehandelt wurden.
Die Wissenschaftler:innen haben mehr als 800 Proben untersucht, die das Chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) ab dem 1. Januar 2020 in verschiedenen Arealen des Huanan Seafood Market in Wuhan genommen hatte. In dieser Region waren bereits Ende 2019 die ersten Ausbrüche mit dem Coronavirus aufgetreten. Ein schnelles Schließen seitens der örtlichen Behörden hatte zwar verhindert, dass Proben der auf dem Markt angebotenen Wildtiere genommen werden konnten, aber die Forschenden analysierten Proben unter anderem von Böden, Oberflächen von Käfigen und Ständen sowie von Abwasserrinnen des Marktes.
Neben dem Erbgut von Tieren konnten die Wissenschaftler:innen auch genetische Rückstände von Sars-CoV-2 nachweisen. Bei den Tieren, die in diesem Bereich pfeilgeboten wurden, handelte es sich unter anderem um Marderhunde, Schleichkatzen, Bambusratten und Stachelschweine. Insbesondere von Marderhunden ist bekannt, dass sie Träger von Coronaviren sein können.
„Viele Tierarten wurden von dem Markt entfernt, bevor die chinesischen CDC-Teams kamen, daher haben wir keinen direkten Nachweis dafür, dass die Tiere infiziert waren“, erklärt Co-Autorin Florence Débarre von der Universität Sorbonne in Paris. Allerdings deute die gleichzeitige Präsenz von Tiererbgut und Sars-Cov-2-Rückständen in Proben darauf hin, dass Tiere auf diesem Markt infiziert gewesen sind.
„Außerdem wurden beide Gründungslinien der Pandemie auf dem Markt nachgewiesen“, erklärte der bekannte Virologe Prof. Christian Drosten von der Berliner Charité. Dies sei am besten damit zu erklären, dass der Erreger mehrmals vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist.
Jedoch kann die Studie wegen des Fehlens von direkten Proben von gehandelten Tieren keinen wirklichen Beweis für eine Herkunft des Erregers von Wildtieren liefern. „Eine Häufung von positiven Proben an einem Marktstand, der Tiere verkauft hat, kann sowohl durch infizierte Menschen als auch durch infizierte Tiere erklärt werden“, betont der Experte für Virenevolution Richard Neher von der Universität Basel.
Dennoch deutet Ko-Autor Michael Worobey von der University of Arizona die Studienresultate als starke Indizien dafür, dass die Pandemie ursprünglich von Wildtieren ausging. Die Studie sei das letzte Stück in einem Puzzle, dessen Bild ohnehin bereits recht deutlich gewesen sei, betont er – und beschreibt das wahrscheinlichste Szenario. „Wildtiere mit Viren mitten in Großstädten mit hoher Bevölkerungsdichte mit Menschen in Kontakt zu bringen, zählt zu den riskantesten Dingen, die man tun kann“, konstatiert Worobey. Welche Tierart genau für das Überspringen des Virus auf den Menschen verantwortlich ist, lässt die Studie offen. Besonders wahrscheinlich sei dies für Marderhunde, Schleichkatzen, Bambusratten und Malaiische Stachelschweine, heißt es.
University of Arizona
Igel richtig füttern
Aktuell sind zahlreiche Igel unterwegs, um Futter zu finden und sich genügend Pfunde für den Winterschlaf anzufuttern. Da das Angebot an Insekten, wie Käfer, Schmetterlingslarven, Regenwürmer, Käferlarven oder Ohrwürmer, in vielen Regionen zu knapp ist, sind die Wildsäuger unter Umständen auf ein zusätzliches Futterangebot angewiesen, damit sie die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen können. Dabei ist es jedoch von großer Bedeutung, dass das richtige Futter bereit gestellt wird und lediglich geschwächte Tiere zugefüttert werden. Gesunden und aktiven Igeln könnte das Zufüttern von Igelnahrung eher schaden als nutzen.
Ein Handeln ist nur notwendig, wenn Igel offensichtlich tagsüber auf Futtersuche oder die Augen eingefallen sind. Typische Zeichen einer Schwächung sind zudem eine birnenförmige Figur, Einbuchtungen am Hinterkopf oder offensichtlicher Befall mit Parasiten. Während Igel frisches Obst und Gemüse sowie Rosinen, Brot oder Milch nicht vertragen, freuen sich die Stacheltiere über Fleisch, Insekten und Eierzeugnisse. Neben speziellem Igelfutter eignet sich auch Katzenfutter mit einem hohem Fleischanteil bzw. Hundefutter oder gekochtes, aber ungewürztes Hackfleisch. Des Weiteren sollte der Kot regelmäßig aufgesammelt und der Fressnapf jeden Tag gründlich gereinigt werden.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
Stern
Frühe Dämmerung erhöht die Gefahr der Wildunfälle
Mit dem Start in den Herbst kommt es leider auch immer häufiger zu Wildunfällen. Das Risiko ist aktuell deutlich erhöht, da die Wildtiere verstärkt auf der Suche nach Futter und sicheren Überwinterungsplätzen sind. Hinzu kommt, dass aufgrund der kürzeren Tage während der Hauptverkehrszeit bereits die Dämmerung eingesetzt hat.
Neben unzähligen Tieren können auch zahlreiche Autofahrer:innen bei einem Zusammenprall verletzt werden. Laut dem Deutschen Jagdverband (DJV) werden jährlich etwa 3.000 Menschen bei Wildunfällen verletzt. Wie die Kampagne „Tiere kennen keine Verkehrsregeln“ des Automobil-Clubs Verkehr (ACV) zeigt, kann der Aufprall eines fahrenden Autos mit einem ausgewachsenen Rothirsch die Wucht von fünf Tonnen haben. Eine Kollision kann daher gravierende Folgen haben.
Der ACV appelliert daher dringend an Autofahrer:innen, in der Dämmerung und bei schlechter Sicht besonders wachsam zu sein, die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren sowie das Fernlicht auszuschalten, besonders auch in unübersichtlichen Waldgebiete und Feldrändern. Der Club weist zudem darauf hin, auf keinen Fall abrupt auszuscheren oder die Spur zu wechseln, um einem Tier auszuweichen, was zu schwerwiegenderen Unfälle führen kann.
Sollte es dennoch zu einem Zusammenstoß kommen, sollte Ruhe bewahrt werden. Neben dem Sichern der Unfallstelle, sei es wichtig, tote Tiere nicht ohne Handschuhe anzufassen und zu lebenden Tieren Abstand zu halten, lautet die Empfehlung des ACV. Zudem müsse jeder Wildunfall gemeldet werden, auch wenn kein sichtbarer Schaden entstanden oder das Tier weggelaufen sei.
Frisches Flensburg
Amselsterben in Schleswig-Holstein und Dänemark
Rund 600 verendete sowie mehr als 300 kranke Amseln sind in den vergangenen acht Monaten dieses Jahres in Schleswig-Holstein gezählt worden. Damit hat sich die Fallzahl im Vergleich zu 2023 bereits verfünffacht. Nach Informationen des Naturschutzbund Deutschland (NABU) könnte das Usutu-Virus für das mysteriöe Amselsterben verantwortlich sein. Das Virus wird von Stechmücken auf Singvögel übertragen, die von Mai bis September besonders aktiv sind. Der besonders regnerische Sommer könnte eine Ursache für die hohe Anzahl dieser Stechmücken sowie der toten Amseln sein.
Auch im Nachbarland Dänemark gab es in den vergangenen Wochen vermehrt Fälle von orientierungslosen und toten Amseln. Die Dänische Ornithologische Vereinigung (DOF BirdLife) geht auch hier von Usutu-Infektionen aus. „Wir hören derzeit auch in Dänemark viel von toten Amseln. Es gibt eindeutig mehr Personen, die uns über solche Fälle in diesem Jahr informieren, aber bisher konnten wir nicht mit Sicherheit feststellen, ob es sich um dieselbe Krankheit handelt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass wir in Dänemark das Gleiche wie in Deutschland erleben“, sagt Knud Flensted, Ornithologe und Sekretär des Naturschutzpolitischen Ausschusses der DOF BirdLife.
Das Usutu-Virus ist auch auf Menschen übertragbar. Bei infizierten Personen kann es zu Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlägen kommen. Daher sollte man erkrankte Amseln in Ruhe lassen und die toten Vögel nur mit Handschuhen anfassen. Expert:innen haben zudem in der letzten Zeit eine Ausbreitung des Virus nach Südeuropa beobachtet, insbesondere nach Österreich, Ungarn, Italien, Spanien und in die Schweiz, wo es sowohl bei Vögeln als auch bei Pferden und Menschen Krankheiten verursacht hat.
Nordschleswiger
Monitoring von Igeln und Maulwürfen startet wieder
Schon in wenigen Tagen beginnt die nächste Runde des bundesweiten Monitorings von Igeln und Maulwürfen. Vom 20. bis 30. September 2024 sind Bürger:innen im ganzen Land aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und Sichtungen über das Portal Igelsuche zu melden. Da seit dem vergangenen Monat zahlreiche Igel-Jungen unterwegs sind, können mit hoher Wahrscheinlichkeit viele Igelweibchen mit ihrem Nachwuchs in den Gärten und Parks zu entdecken sein.
Die so gesammelten Daten unterstützen die Wildtierforschung und sollen helfen, ein genaueres Bild über die Verbreitung und den Gefährdungsstatus von Igeln und Maulwürfen zu erhalten. Da besonders die Datenlage zum heimischen Braunbrustigel bei weitem noch nicht ausreichend ist, unterstützt die Aktion die Forschung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) hinsichtlich der Risikofaktoren für die Stacheltiere, wie etwa Mähroboter. Seit Beginn der Datensammlung durch Freiwillige von Igelauffangstationen sind mehrere Hundert dieser Fälle belegt.
Ziel des Projektes, an dem verschiedene Naturschutzorganisationen mitwirken, ist es, ein langfristiges Monitoring zu Verbreitung und Vorkommen von Igel und Maulwurf in Deutschland durchzuführen. „Mit aktuellen Informationen über Vorkommen und Bestandsentwicklungen können wir wirksame Schutzmaßnahmen leichter entwickeln und durchsetzen. Unser großes Dankeschön gilt daher all jenen, die bei der Aktion mitmachen und sie unterstützen“, sagt Lea-Carina Mendel, Naturschutzexpertin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Ein Beispiel für wirksame Schutzmaßnahmen der Stiftung sind beispielsweise „Igeltore“ in Zäunen, die Gärten und damit Lebensräume vernetzen.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
In diesem Kurs werden die wichtigsten Aspekte für den Betrieb einer Igelstation behandelt. Neben Informationen zum Artenschutz und rechtlichen Aspekten werden Ihnen die Voraussetzung zum Betrieb einer Igelstation als tierheimähnliche Einrichtung vorgestellt. Weiter werden die biologischen Grundlagen und Besonderheiten des Europäischen Braunbrustigels präsentiert und was dies für die ordentliche Unterbringung des Igels bedeutet. Anschließend geht es um die häufigen Fragen: Wann dürfen Igel in Obhut genommen werden? Wie können häufige Erkrankungen, Parasitosen und Zoonosen diagnostiziert werden und was ist als Erste Hilfe vorzunehmen?
Leibniz-IZW
Unterschriftensammlung für Haltungsverbot von Exoten
Die Beliebtheit von exotischen Tieren in Privathaltung scheint ungebrochen. Der Handel ist bundeseinheitlich per Gesetz nicht geregelt, obwohl die Ansprüche an Haltung, sozialen Interaktionen, Ernährung sowie tierärztlicher Versorgung dieser Tiere viel zu komplex sind, so dass die Halter:innen nicht selten überfordert sind. Zu dem Leiden der Exoten in einer nicht artgerechten Haltung kommen die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und der heimischen Artenvielfalt. Daher fordern sieben Tierschutzorganisationen erneut das Verbot der Wildtierhaltung sowie des Handels. Ihre Forderung untermauern die Organisationen mit einer 155.000 Stimmen starken Unterschriftenliste, die an Bundestagsabgeordnete sowie die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung Ariane Kari übergeben wurde.
„VIER PFOTEN fordert die Politik auf, endlich bundeseinheitliche Regelungen in Form einer sogenannten Positivliste einzuführen. Dies wäre ein effektives Mittel, um dem unkontrollierten Handel und der Privathaltung von Wildtieren angemessen entgegenzutreten. Der aktuelle Referentenentwurf des neuen Tierschutzgesetzes bleibt hier hinter den Erwartungen zurück und die Einführung einer Positivliste ist nicht geplant. Der Bundestag ist jetzt in der Pflicht, im weiteren Gesetzgebungsprozess für tiefgreifende Verbesserungen zu sorgen. Wir brauchen eine Tierschutzgesetznovelle mit maximaler Wirkung und kein gut gemeintes aber ambitionsloses Gesetzesvorhaben mit überschaubarer Wirkung“, erklärt Rüdiger Jürgensen, Director Policy and Advocacy VIER PFOTEN Deutschland.
In einer gemeinsamen Stellungnahme mit weiteren Tier- und Artenschutzorganisationen werden die Verankerung einer Positivliste für Heimtiere, einer Tierbörsenverordnung und einer Regulierung des Online-Handels gefordert. Die Positivliste legt fest, welche Tierarten für Handel und Privathaltung geeignet sind, und kann Gefahren zuvorkommen, bevor sie überhaupt entstehen. Bereits zahlreiche andere europäische Ländern haben bewiesen, dass eine Positivliste umsetzbar ist und funktioniert.
Vier Pfoten
US-Unternehmen plant Wiederbelebung ausgestorbener Arten
Dank stark verbesserter Gentechnik könnten bereits ausgestorbene Tiere wieder zum Leben erweckt werden. So plant das innovative biotechnologische Unternehmen Colossal Biosciences aus Texas, sowohl das Wollhaarmammut als auch den Dodo sowie den tasmanischen Tiger wiederzubeleben. Schon in wenigen Jahren soll das erste Mammut-Kalb geboren werden. Für die Wissenschaft wäre das ein technologischer Durchbruch.
Mit Hilfe der Genom-Editierung wollen die Wissenschaftler:innen des amerikanischen Unternehmens Gene des Wollhaarmammuts in den genetischen Code des Asiatischen Elefanten integrieren. Diese sollen das Aussehen und die Eigenschaften der Mammuts nachahmen, wie das zottelige Fell, die gewaltigen Stoßzähne und den charakteristischen, kuppelförmigen Schädel. Zudem soll der Dodo und der tasmanische Tiger durch das Einfügen ihres genetischen Materials in die Genome moderner Tiere – Bankivahühner für den Dodo und Schmalfußbeutelmäuse für den tasmanischen Tiger – zurückgebracht werden.
Nach Informationen des Unternehmens sollen mit dem Wiederbeleben der ausgestorbenen Tiere verlorene ökologische Nischen gefüllt werden. Mit der Wiederansiedelung des Wollhaarmammuts könnte die sogenannte Mammut-Steppe, ein Ökosystem, das große Mengen Kohlenstoff speichern und so zur Regulierung des Klimas beitragen kann, revitalisiert werden. Diese wiederum könnte unter anderem das Auftauen des Permafrosts verlangsamen. Einige Wissenschaftler:innen hoffen, dass die Wiederbelebung solcher Megafauna zur Wiederherstellung des arktischen Ökosystems beitragen und somit die Klimakrise mildern könnte.
Unter Expert:innen besteht aber auch Skepsis wegen auftretender technologischer Hürden. Auch gibt es laut Yale-Ökologen Oswald Schmitz ethische Bedenken. So könnte nach seiner Meinung die Schaffung von Tieren, die genetisch den ausgestorbenen Arten ähnlich sind, unerwartete ökologische Folgen haben, die schwer vorhersehbar sind. Zudem weist der Ökologe darauf hin, dass die genetische Vielfalt der wiederbelebten Tiere eingeschränkt sein könnte, was sie anfällig für Krankheiten und genetische Defekte machen könnte.
Neben den zu erwartenden Konflikten zwischen Mensch und Wildtier sorgen auch die enorm hohen Kosten für Diskussionen. Die bislang von Colossal Biosciences gesammelten 225 Millionen Dollar könnten effektiver für den Schutz aktuell bedrohter Arten verwendet werden, wie Wissenschaftler Vincent Lynch und Umweltforscher Adam Searle kritisieren. Stattdessen sollte der Fokus auf dem Erhalt von Arten liegen, deren Überleben derzeit bedroht ist, wie „Live Science“ berichtet. Ob sich das nach „Jurassic Park“ anmutende Projekt tatsächlich umsetzen lässt oder es sich als riskantes Experiment erweisen wird, bleibt abzuwarten.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Pestizide in Kombination mit Fungiziden sind Gefahr für Honigbienen
In Kombination mit Fungiziden können Insektizide einen negativen Einfluss auf die Entwicklung und die Lebensdauer von Honigbienen haben. Das geht aus einer Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hervor. Ein Forschendenteam des Biozentrum der JMU untersuchte zog Honigbienen im Labor und mischte ihnen verschiedene Pflanzenschutzmittel ins Futter – zum einen in Konzentrationen, wie sie in der Umwelt vorkommen, zum anderen in zehnfach höherer Dosierung. Neben dem Neonikotinoid Acetamiprid fütterten die Wissenschaftler:innen eine Mischung der Fungizide Boscalid und Dimoxystrobin (beides pilztötende Mittel) sowie eine Kombination aus dem Neonikotinoid und den zwei Fungiziden.
Während die niedrigere Neonikotinoid-Dosierung allein keinen Einfluss auf die Überlebensraten der Bienen hatte, zeigte die Kombination mit den Fungiziden eine signifikant erhöhte Sterblichkeit der erwachsenen Bienen. „Das ist ein alarmierender Befund, da Honigbienen durch ihren großen Flugradius mit vielen verschiedenen Pflanzenschutzmitteln in Kontakt kommen“, erklärt Doktorandin Sarah Manzer, Erstautorin der Studie.
Die Forschenden konnten belegen, dass sich die Pflanzenschutzmittel gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken können und miteinander interagieren. Außerdem sei es möglich, dass es nur bei niedrigen, nicht aber bei hohen Konzentration zur Interaktion komme, und umgekehrt. „Hier klaffen in der Pestizidforschung Wissenslücken, die wir nun mit einem weiteren Puzzleteil verkleinern konnten“, so die JMU-Forscherin. Nach Ansicht der Würzburger Wissenschaftler:innen sind weitere Versuche unerlässlich, um die Wirkung von Pflanzenschutzmittelmischungen noch besser zu verstehen.
Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Reihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
JMU Würzburg
USA untersucht Mensch-zu-Mensch-Übertragung von AI
In den Vereinigten Staaten von Amerika hat sich ein weiterer Mensch mit dem Aviären Influenzavirus (AI) infiziert. Betroffen ist eine männliche Person im Bundesstaat Missouri, der nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause entlassen wurde. Damit erhöht sich die Zahl der Infizierten auf inzwischen 14 Personen. Der vorliegende Fall ist jedoch ungewöhnlich, da bislang nicht klar ist, wie sich der Patient angesteckt hat, meldet die US-Gesundheitsbehörde CDC.
Denn anders als bei den vorherigen Fällen, soll der Mann keinen Kontakt zu infizierten Tieren gehabt haben. Alle anderen betroffenen Personen hatten vor ihrer Erkrankung engen Kontakt zu erkranktem oder verendetem Geflügel. „Vermutlich müssen Menschen sehr große Virusmengen aufnehmen, um sich zu infizieren“, lautet die Erklärung des Robert Koch-Instituts (RKI). Möglich sei aber auch, dass sich das Virus in Säugetieren weiter verändert und anpasst. So müsse man in dem vorliegenden Fall auch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung in Betracht ziehen, heißt es weiter auf Seiten des CDC. Das wird nun weiter untersucht.
„Ob sich ein bestimmtes Vogelinfluenzavirus genetisch so verändern und an den Menschen anpassen kann, dass es von Mensch zu Mensch übertragbar wird, lässt sich nicht vorhersagen“, räumt das RKI auf seiner Website ein. Zumindest habe es eine solche Veränderung bei den Viren A(H5N1) und A(H7N9) nicht gegeben. Jedoch hatten sich verschiedene Säugetierarten, wie Kühe, Katzen, Nerze und Füchse, mit dem H5N1-Virus infiziert. Grundsätzlich sei es zudem möglich, dass sich die Viren über verschiedene Zwischenwirte besser an den Menschen anpassen. Eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung gibt es nach derzeitigen Erkenntnissen nicht. Die CDC schätzt das Risiko für die Bevölkerung dementsprechend gering ein.
Frankfurter Rundschau
Sorge vor den Auswirkungen der AI in der Antarktis
Die Insel Südgeorgien im Südpolarmeer und auch die Falklandinseln im Südatlantik sind Heimat für viele verschiedene, teils seltene Vogelarten. Lange Zeit waren die beiden zur Antarktis gehörenden Inseln von Ausbrüchen der Aviären Influenza (AI) verschont geblieben, bis sich das hochpathogene Virus im Herbst 2023 auch hier unter den Wildvogelbeständen ausgebreitet hat. Expert:innen befürchten, dass ganze Kolonien aufgrund des mangelnden Immunschutzes stark dezimiert werden könnten.
Britische Forschende haben nun eine aktuelle Studie veröffentlicht, die den Weg der H5N1-Viren von Südamerika Richtung Antarktis nachzeichnet. „Die Daten der Studie stammen aus der vorangegangenen Brutsaison und belegen die Einführung und frühe Ausbreitung des Virus“, sagte Marc Engelsma von der Universität Wageningen (Niederlande), der selbst nicht an der Studie beteiligt war. „Die Sorge gilt nun der neuen Brutsaison, die auf der südlichen Halbkugel bevorsteht.“
Die Wissenschaftler:innen konnten das Virus bei mehreren Vogelarten sowie bei zwei Robbenarten nachweisen. Wie sie in der Studie schreiben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich das Virus von Südamerika durch Zugvögel ausgebreitet hat. Da sich auch Robben und Seelöwen vermehrt infiziert haben, steigt bei den Forschenden auch die Sorge, dass sich das Virus in den Pinguinkolonien ausbreiten könnte. Noch sei das Risiko gering, so die Wissenschaftler:innen. Doch wie schlimm das Virus dort in nächster Zeit wüten werde, sei noch nicht abzusehen, da die Überlebenschancen des Virus in der kalten Umgebung erhöht ist.
NTV
Hohe Busgelder drohen für das Töten von Wespen
Die Hochzeit der Wespenaktivität beginnt im August und zieht sich bis Ende September hin. Die gelb-schwarzen Insekten sind dann auf intensiver Nahrungssuche für ihren Nachwuchs. Sie werden durch verschiedene Speisen, wie Obst, Kuchen oder Grillfleisch angelockt, sehr zum Missfallen vieler Menschen. Diese versuchen nicht selten, die umherfliegenden Wespen zu töten. Da die Insekten aber unter Naturschutz stehen – einige Wespenarten sind gefährdet, andere sogar vom Aussterben bedroht – ist das mutwillige Töten nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten. Auch ihr Nest darf nicht entfernt werden.
In einigen Bundesländern werden teils sehr hohe Bußgelder verhängt. Die Geldstrafen der Ordnungswidrigkeit liegen zwischen 5.000 und 65.000 Euro. Ausgenommen sind lediglich Allergiker:innen, da für sie bei einem Wespenstich Lebensgefahr besteht. Auch für Kinder und Kleinkinder gilt eine solche Ausnahme.
Um die ungeliebten Wespen fernzuhalten, empfiehlt sich das Aufstellen von Schälchen mit ätherischen Ölen wie Citrus, Nelken, Teebaum, Zirbe oder Eukalyptus. Zudem mögen die Insekten den Geruch von Basilikum, Knoblauch, Lavendel oder Pfefferminze nicht. Grundsätzlich sollten Menschen sich in der Nähe der Insekten nur langsam zu bewegen, um sie nicht zu reizen. Zudem ist ein Sicherheitsabstand zu Nestern empfehlenswert. Wer draußen essen möchte, sollte Lebensmittel abdecken und Reste schnell wieder ins Haus bringen.
Neue Osnabrücker Zeitung
Backhaus fordert Herabstufung des Schutzstatus beim Wolf
Nach wie vor leben in Mecklenburg-Vorpommern zu viele Wölfe. „Mit Stand vom 14.08.2024 rechnen wir mit 18 Rudeln, 6 Paare, 3 territoriale Einzelwölfe. In 17 der 18 Rudel gab es Reproduktion in denen insgesamt 77 Welpen bestätigt wurden. Die reale Welpenanzahl kann etwas höher liegen, da in einigen Rudeln bisher nur eine Mindestanzahl ermittelt werden konnte“, erklärt Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, der am gestrigen Donnerstag (29.08.2024) erste Zahlen aus dem aktuellen Monitoringjahr 2024/25 vorgestellt hat.
Die hohe Zahl der Rissvorfälle bei Weidetieren verursacht fortlaufend hohen Kosten. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits 42 Rissvorfälle mit 159 toten und 15 verletzten Tieren gemeldet. Bis Ende 2023 hat das Land 232.800 Euro als Kompensationsleistung an Nutztierhalter gezahlt, so Backhaus, der dringend eine Herabstufung des Schutzstatus der Art Wolf fordert. Solange sich die Politik nicht für diesem Schritt entscheide, werde sich an den hohen Kosten nichts ändern.
„Trotz aller Ankündigungen der EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen, eine Umstufung des Wolfes von Anhang IV in Anhang V der FFH-Richtlinie mit dem Ziel die Änderung des Schutzstatus zu erreichen voranzutreiben, ist bisher nichts geschehen. Im Gegenteil. Der Europäische Gerichtshof hat erst vor wenigen Wochen mit seinen Urteilen zur Wolfsbejagung in Österreich und Spanien klargestellt, dass ihm der Artenschutz über den Herdenschutz geht. Ich sage, das geht nicht. Wir müssen regional in die Bestände eingreifen können und zum Beispiel eine gewisse Anzahl von Welpen entnehmen können, damit der Bestand nicht weiter anwächst.“ Auch der Bund müsse endlich liefern, und die rechtssichere Entnahme von auffälligen Wölfen ermöglichen, fordert Backhaus abschließend.
Regierung MV
FLI rechnet mit weiterer WNV-Ausbreitung
Für August 2024 meldet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) einen Anstieg der Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV). Seit dem Beginn der Hauptzeit der WNV-übertragenen Stechmücken (Gnitzen) im Juli hat das Institut vermehrt Infektionen bei Wild- und Zoovögeln registriert. Zudem waren auch erste Nachweise von infizierten Pferden zu verzeichnen. Derzeit sind vom Nationalen Referenzlabor (NRL) bereits 14 Fälle bei Pferden und 18 bei Wild- und Zoovögeln bestätigt worden.
Besonders betroffen seien die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen, teilt das FLI mit. Zudem gab es erste Infektionsfälle in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern sowie in verschiedenen Landkreisen Niedersachsens. Auch aus Nordrhein-Westfalen wurden Verdachtsfälle, die sich noch zur Abklärung am NRL befinden, gemeldet.
Das FLI rechnet, wie schon in den vergangenen Jahren, mit weiteren Erkrankungsfällen bei Wild- und Zoovögeln sowie Pferden und empfiehlt, eine mögliche WNV-Infektion als wichtige Differentialdiagnose bei einer neurologischen Symptomatik von Vogel und Pferd mit abzuklären.
Impfung von Pferden empfohlen
Gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut sollten Pferde in den bereits betroffenen Gebieten und Pferde, die in betroffene Gebiete verbracht werden, vorab geimpft werden.
Außerdem weist das Institut auf eine derzeit verstärkte Aktivität des Usutu-Virus (eng verwandt mit dem West-Nil-Virus) in einigen Bundesländern hin. Dies führt in manchen Regionen zu Massensterben von Wildvögeln, vorrangig Amseln, wie schon bei der Epidemie im Jahr 2018.
FLI
Tierärzt:innen in MVP am Limit
Neben der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und der Geflügelpest breitet sich nun auch die Blauzungenkrankheit (BTV) in verschiedenen Regionen Deutschlands aus. Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den Ländern, in dem alle drei Tierseuchen grassieren, deren Bekämpfung die dort ansässigen Tierärzt:innen an ihre Grenze bringt. So befürchtet der Präsident der Landestierärztekammer MV, Dr. Holger Vogel, eine drohende Eskalation im Veterinärwesen. Hinzu komme der hohe bürokratische Aufwand, der den Arbeitsdruck noch zusätzlich erhöhe. Erste Versorgungslücken seien in MV bereits jetzt zu erkennen.
Die Veterinärämter arbeiten mit Hochdruck an der Koordinierung der Seuchenmaßnahmen. Die Schweinepestfälle, u. a. in den angrenzenden Bundesländern, verlangten von den Amtstierärzt:innen höchste Einsatzbereitschaft, um die Seuche einzudämmen, aufzuhalten und zu tilgen. Dazu gehört auch der Bau und die Abnahme der ASP-Schutzzäune sowie die gesamte Tierseuchendiagnostik. „Das zerrt am Personalbestand“, so der Kammerchef, der eine „unverzügliche“ personelle Entlastung fordert.
Allmählich gerate die tierärztliche Versorgung in Mecklenburg in Gefahr. Noch sei die Grundversorgung gesichert, meinte Vogel. Mittlerweile gebe es aber erste Lücken bei der Versorgung, so z.B. in der Hobbyhaltung von Hühnern und Enten. Auch der tiermedizinische Nachwuchs entscheidet sich immer häufiger gegen die Nutztiermedizin, nicht zuletzt, weil inzwischen viel Arbeitszeit in die anwachsenden Dokumentationspflichten einfließt. „Da steht dann die Betreuung des Einzeltiers oftmals nicht mehr ausschließlich im Vordergrund“, sagt Vogel, der auch der Präsident der Bundestierärztekammer ist, abschließend.
Nordkurier
Tierarztmangel.de
EU-Kommission will Fangquoten für Ostsee anpassen
Gemäß Plänen der EU-Kommission sollen ab dem kommenden Jahr in der Ostsee weniger Sprotten, Lachse und Kabeljau gefangen werden dürfen. Auf Basis eines wissenschaftlichen Gutachtens hat die Kommission die zulässigen Gesamtfangmengen (TAC) und Quoten für das kommende Jahr vorgeschlagen. Demnach sollen ab 2025 die Fangmengen von Sprotten um rund 40 % sowie von Lachsen um bis zu 36 % verringert werden. Hingegen hat sich die Kommission für höhere Fangmöglichkeiten von Hering in der mittleren Ostsee (+ 108 %) und Hering im Rigaischen Meerbusen (+ 10 %) ausgesprochen.
„Es wird von Jahr zu Jahr deutlicher, wie wichtig es ist, etwas gegen den desolaten Zustand der wichtigsten kommerziell genutzten Arten zu unternehmen. Die Fischer sind die ersten, die die Folgen zu spüren bekommen, trotz unserer gemeinsamen Anstrengungen zur Wiederauffüllung der Fischbestände. Um sicherzustellen, dass die Fischer vor Ort wieder von gesunden Fischbeständen leben können, ist es unerlässlich, die EU-Rechtsvorschriften auf allen Ebenen vollständig umzusetzen“, betont Exekutiv-Vizepräsident Maroš Šefčovič.
Auf der Grundlage dieser Vorschläge werden die EU-Länder eine endgültige Entscheidung über die Höchstmengen der wichtigsten kommerziell genutzten Fischarten im Ostseebecken treffen. Der Rat wird den Vorschlag der Kommission prüfen, damit er auf seiner Tagung am 21./22. Oktober 2024 angenommenwerden kann.
EU-Kommision
LAVES startet Geflügelpest-Monitoring bei Katzen
Die hochpathogene aviäre Influenza (HPAI) hat sich innerhalb der Wildvogelpopulationen in vielen europäischen Ländern stark ausgebreitet. Mittlerweile konnte das hochpathogene Geflügelpestvirus während des gesamten Jahr nachgewiesen werden. Zudem ist der Erreger inzwischen auch auf verschiedene andere Tierarten übergesprungen. So konnten Infektionen mit dem AI-Virus unter anderem bei Füchsen und Nerzen, aber auch bei Katzen nachgewiesen werden. In Deutschland ist allerdings bislang kein Fall einer Ansteckung bei einer Hauskatze bekannt geworden.
Gemeinsam mit der Tierärztekammer Niedersachsen hat das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) nun ein Projekt gestartet, um eine mögliche Anpassung des Virus an Säugetiere zu verfolgen. Da Katzen unter den bisher infizierten Säugetieren den engsten Kontakt mit Menschen haben, richtet sich das Monitoring der Wissenschaftler:innen auf die Samtpfoten. Die Forscher:innen werden Proben von Katzen untersuchen, die sich im Freien aufhalten und dadurch Kontakt zu Wildvögeln haben könnten.
Für dieses Projekt wird die Hilfe der praktizierenden Tierärzt:innen in Niedersachsen benötigt. Wenn sie bei Katzen im Rahmen der regulären Behandlung Blutentnahmen durchführen, soll mit Einverständnis der Tierhalter:innen, eine Probe zur Untersuchung an das LAVES geschickt werden. Bei Tieren mit grippeähnlichen Krankheitssymptomen ist zusätzlich eine Nasentupferprobe für einen PCR-Test notwendig. Das LAVES stellt die erforderlichen Materialien für die Untersuchungen kostenlos zur Verfügung, auch fallen keine weiteren Kosten für die Tierärzt:innen an. Jede eingehende Probe ist hilfreich und trägt zu einem weiteren Erkenntnisgewinn bei, um die Anpassung des aviären Influenzavirus an Säugetiere zu verfolgen.
LAVES
ASP-Risikoampel zeigt Mängel in Biosicherheit auf
Aktuell breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland weiter aus. Niedersachsen gehört zu den Bundesländern, die bislang von der Tierseuche verschont blieben. Um zu verhindern, dass ASP-Erreger in die Betriebe eingeschleppt werden, ist eine hohe Biosicherheit von großer Bedeutung. Die ASP-Risikoampel ist ein kostenloses Online-Tool, das den Betrieben zur Risikobewertung eines Eintrags von ASP, sowohl in Offenstallhaltungen als auch in geschlossenen Ställen, zur Verfügung steht. Neben gesetzlichen Vorgaben finden die Landwirt:innen auch aktuelle fachliche Empfehlungen mit dem Schwerpunkt der ASP-Prävention. Sie versteht sich als Ergänzung zu den Vorgaben der Schweinehaltungshygieneverordnung und weiteren Biosicherheitsempfehlungen und umfasst auch einige (EU-konforme) Vorgaben zu Früherkennung und Dokumentation.
Um einen eventuellen Nachbesserungsbedarf zu identifizieren, müssen insgesamt 119 Fragen beantwortet werden. Das Tool errechnet auf Basis der Antworten, wie hoch das Eintragsrisiko des eigenen Betriebs ist. Zudem wird die individuelle Risikoeinschätzung nach verschiedenen Bereichen unterteilt. „Machen Sie mit. Nutzen Sie unser Tool und finden Sie heraus, wo es auf Ihrem Betrieb Sicherheitslücken gibt“, lautet der Appell von Dr. Barbara Grabkowsky an die Schweinehalter:innen in Niedersachsen. Sie hatte an der Entwicklung der Risikoampel mitgewirkt, die 2019 erstmals veröffentlicht wurde und nun in der überarbeiteten Version 2.0 von 2023 zur Verfügung steht.
Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Land und Forst
Hessen baut ASP-Zaun
Um die weitere Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hessen zu vermeiden, hat das Land begonnen, einen zusätzlichen Festzaun über eine Länge von 50 Kilometern entlang der B45 zu bauen. „Dieser feste Zaun ist eine weitere wichtige Maßnahme im Rahmen der Gefahrenabwehr. Wir wollen einen deutlichen Vorsprung vor dem Seuchengeschehen erzielen und eine starke Barriere gegen die Ausbreitung der ASP auf andere Regionen bilden“, betont Landwirtschaftsminister Ingmar Jung.
Unterstützung erhält das Land Hessen von Seiten des Technischen Hilfswerks (THW), der Landesstraßenbaubehörde HessenMobil sowie der Landesforstbehörde HessenForst. Zudem arbeiten ehrenamtliche Personen und zahlreiche Mitarbeitende der Landesbehörden im Zwei-Schicht-Betrieb, um den Zaun so schnell wie möglich fertigzustellen. Geplant ist eine Bauzeit von etwa 2-3 Wochen. „Sowohl bei der Kadaversuche als auch beim Zaunbau und der gegenseitigen Unterstützung bei der Materialbeschaffung arbeiten wir alle eng zusammen. Die Seuche macht keinen Halt an Ländergrenzen. Wir hoffen, mit dieser Gemeinschaftsaktion die ASP erfolgreich einzugrenzen und insbesondere eine Verbreitung in den Odenwald und nach Bayern und Baden-Württemberg zu verhindern,“ so der Minister. Bei dem Festzaun kommt auch bewährtes Material aus Brandenburg zum Einsatz, welches dort erfolgreich verwendet und aufgrund neuer Zonierungen nicht mehr benötigt wurde.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Starkregen sorgt für Fischsterben
In Teilen Ostfrieslands ist es in der vergangenen Woche zu einem Fischsterben erheblichen Ausmaßes gekommen. In der Jümme und angrenzenden Gewässern wurden mehrere Tonnen toter Fische entdeckt, wie der niedersächsische Landesbetrieb für Gewässerschutz mitteilt. Die Ursache scheint ein besonders niedriger Sauerstoffgehalt zu sein, der sich nach starken Regenfällen in der Region eingestellt hat, so der Landesbetrieb. Nach Informationen des Landkreises Leer steige der Wert aber wieder. Mit Unterstützung der Fischereivereine sollen nun die Fischkadaver geborgen werden.
Organisches Material, das während der Regenfälle in die Gewässer gespült wurde, hat demnach zu einem erhöhten Sauerstoffverbrauch geführt, lautete die Erklärung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Hinzu kam Wasser aus Siedlungen in die Flüsse, was den ohnehin, aufgrund der hohen Wassertemperaturen, niedrigen Sauerstoffgehalt weiter verringert hat.
Das NLWKN befürchtet, dass mit solchen Ereignissen als Folge des Klimawandels in Zukunft häufiger zu rechnen ist, und fordert ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. Es brauche etwa mehr Raum für die Gewässer und Flutungsgebiete sowie weniger Bewirtschaftung und Düngung der Auenflächen. Das Verbot zum Einsatz von Dünger und Pestiziden am Rand von Gewässern, das Niedersachsen 2023 verabschiedete, leiste hier bereits einen Beitrag zum Schutz vor Fischsterben.
Proplanta