Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels
Der Klimawandel schreitet voran und auch die Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung weltweit nehmen immer bedrohlichere Ausmaße an. In dem gerade erschienenen Sachstandsbericht unter der Federführung des Robert Koch-Instituts (RKI), der im Rahmen des Projekts „KlimGesundAkt“ erstellt wurde, wird der Klimawandel als die größte Herausforderung für die Menschheit eingestuft. Die Mitwirkenden, rund 90 Autor:innen aus über 30 Forschungseinrichtungen und Behörden, nehmen in der ersten Ausgabe der Beitragsreihe Bezug auf den Einfluss des Klimawandels auf Infektionskrankheiten, die vermehrt auftreten. Neben Vektor- und Nagetier-assoziierten Infektionen, wasserbürtigen Infektionen und Intoxikationen sowie lebensmittelassoziierten Infektionen und Intoxikationen beleuchten die Autor:innen auch die Zunahme von Antibiotikaresistenzen.
„Neben verschiedenen themenspezifischen Handlungsempfehlungen haben alle Beiträge eines gemeinsam: Sie weisen auf einen anhaltend hohen Forschungsbedarf hin. Auch erweitertes Monitoring vieler gesundheitlicher Auswirkungen des Klimawandels wird empfohlen“, resümieren die Expert:innen. Gleichzeitig zeigen sie in dem Sachstandsbericht auch Möglichkeiten auf, den Folgen des Klimawandels entgegenzutreten. „Daher erfordern gesundheitssensibler Klimaschutz und Klimawandelanpassung eine intersektorale Zusammenarbeit und den Austausch verschiedener Akteurinnen und Akteure im Sinne von One Health und Health in All Policies“, betonen die Autor:innen des Editorials und haben dazu passend die Überschrift formuliert: „Gemeinsam können wir den Auswirkungen des Klimawandels begegnen“.
Um den One-Health-Ansatz ging es unter anderem auch bei der Futura.VET, die erstmalig am 16. Februar 2023 stattgefunden hat.
RKI
Sachstandsbericht zu Klimawandel und Gesundheit
Futura.VET
TiHo Hannover ist neues Mitglied der DAM
Das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover ist als 24. Mitglied der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) beigetreten. Mit seinen etwa 50 Forschenden an den Standorten Hannover und Büsum wird die ITAW die Auswirkungen menschlichen Handels auf Meeressäugerpopulationen erforschen.
„Wir freuen uns sehr, die TiHo in den Reihen der DAM zu begrüßen! Mit seiner interdisziplinären Ausrichtung sowie der national und international anerkannten Kompetenz in der Meeressäuger-Forschung bereichert und ergänzt das ITAW die thematische Bandbreite der DAM-Mitgliedseinrichtungen passgenau um die veterinärmedizinische und infektionsbiologische Perspektive“, so Joachim Harms, Vorstandsvorsitzender der DAM. „Die Mitgliedschaft hebt unsere bereits bestehende Zusammenarbeit auf eine neue Ebene – und unterstützt das Ziel der DAM, den nachhaltigen Umgang mit Küsten, Meeren und Ozeanen zu fördern.”
TiHo Hannover
Deutlich weniger ASP-Ausbrüche in 2022
Auch wenn die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa im vergangenen Jahr zu weniger Ausbrüchen bei Wildschweinen geführt hat, ist die Lage noch immer angespannt. Laut aktuellen Zählungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurden in 2022 deutlich weniger ASP-Ausbrüche (-40 %) gemeldet. „Die Afrikanische Schweinepest hat in den letzten zehn Jahren dramatische Auswirkungen auf die Schweinezucht in der EU gehabt und die lokale und regionale Wirtschaft weiterhin gestört. Während unser jüngster Bericht ermutigende Anzeichen dafür zeigt, dass die Bemühungen, die Ausbreitung des Virus zu stoppen, wirksam werden könnten, ist das Bild in der gesamten EU keineswegs allgemein positiv und wir müssen wachsam bleiben. Landwirte, Jäger und Tierärzte spielen eine besonders wichtige Rolle bei der Meldung verdächtiger Fälle”, sagte Bernhard Url, Exekutivdirektor der EFSA.
Aktuellen Berichten zufolge, wurde die ASP jüngst in einem Schweinebetrieb in Rumänien nachgewiesen. Betroffen ist einer der größten Schweineproduzenten des Landes mit 18.000 Schweinen, die nun alle gekeult werden müssen. Die Direktion für Veterinärgesundheit und Lebensmittelsicherheit (DSVSA) hat die Einschleppung der Tiersuche in den Betrieb bestätigt. Das Virus sei im Rahmen der Routineüberwachung in einer Reihe von entnommenen Organen nachgewiesen worden.
Die ASP wurde im Jahr 2022 in acht EU-Ländern bei Schweinen und elf EU-Ländern bei Wildschweinen festgestellt. Als besonderer Erfolg verzeichnete die Behörde, dass die Zahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen EU-weit um annähernd 80 Prozent zurückgegangen ist. Um die anhaltenden Bemühungen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Virus zu unterstützen, verlängert die EFSA ihre StopASF-Kampagne im laufenden Jahr. Die Kampagne sensibilisiert Landwirt:innen, Jäger:innen und Tierärzt:innen in der EU und den umliegenden Ländern dafür, wie die ASP diagnostiziert, verhindert und gemeldet werden kann.
EFSA
Agrarheute
Vetion-Fokusthema Afrikanische Schweinepest
Kängurus droht nach massenhafter Vermehrung der Hungertod
Nach den extremen Dürrejahren zu Beginn des Jahrtausends hatte sich die Population der Kängurus in Australien auf unter 30 Millionen reduziert. Das Wetterphänomen La Niña bescherte dem Kontinent jedoch viel Regen und damit ein großes Nahrungsangebot, was annähernd zu einer Verdopplung der Bestände geführt hat. Diese massenhafte Vermehrung stellt die Australier nun vor einige Probleme, denn Millionen der geschützten Beuteltiere könnten verhungern, falls die Nahrung wieder knapp und die Population nicht eingedämmt wird. „Sie fressen in öffentlichen Toiletten das Klopapier und liegen verhungert auf der Straße“, erzählt Umweltschützerin Katherine Moseby aus Erfahrung. „Während der letzten Dürre sind in manchen Gegenden schätzungsweise 80 bis 90 Prozent der Kängurus gestorben.“
Moseby rät dazu, einen Teil der Tiere zu jagen und ihr Fleisch sowie das Leder zu nutzen. Nur so könnten die Kängurus vor diesem Szenario geschützt werden. Mit einer Genehmigung dürften die Beuteltiere in den meisten Teilen des Landes gejagt werden, da die meisten Arten nicht vom Aussterben bedroht seien. Jedes Jahr werden bis zu fünf Millionen Kängurus für den Handel erlegt, was jedoch von Tierschutzorganisationen scharf kritisiert wird. „Diese heimischen Tiere werden für den kommerziellen Profit geschlachtet“, kritisierte die Organisation Animals Australia Anfang des Jahres. „Sie sagen, es sei unethisch, die Tiere zu töten. Aber unethisch ist es, sie verhungern zu lassen. Es wäre grausam, nichts dagegen zu tun“, hält George Wilson, einer der führenden Experten für Kängurupopulationen, dagegen. Diese Ansicht teilt auch Umweltschützerin Moseby. „Die Kängurus nicht mehr wegen ihres Leders oder Fleisches zu töten, wird nicht für größeres Wohlergehen der Tiere sorgen“, sagt sie. „Das wird die Dinge nur noch schlimmer machen.“
Express
Erstmals EHD bei Rindern in Europa nachgewiesen
Die Epizootische Hämorrhagie der Hirsche (EHD) ist eine virale, meldepflichtige Infektionskrankheit bei Wiederkäuern und kam bislang nur in Nordamerika, Asien, Australien und Afrika vor. Besonders empfänglich für das EHD-Virus sind Weißschwanzhirsche und andere frei lebende Paarhufer. Nun ist die EHD erstmals bei Rindern in Europa ausgebrochen. In Sardinien und Sizilien wurde die Krankheit Ende des vergangenen Jahres bei Rindern diagnostiziert. Auch in Spanien wurden Krankheitsherde festgestellt, wie die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) mitteilte.
Da die Symptome der EHD sehr ähnlich den der Blauzungenkrankheit sind, ist die Überwachung der Krankheit erschwert. Überträger beider Viren sind Gnitzen. Typische EHD-Symptome sind plötzlich auftretendes hohes Fieber, Teilnahmslosigkeit und Fressunlust. Blutiger Durchfall kann ebenfalls auftreten. Auch wenn die Mortalität bei EHD gewöhnlich niedrig ist, kann eine Infektion bei Rindern mit erheblichen Produktionsverlusten einhergehen, insbesondere in Milchviehbetrieben, in denen eine geringere Milchleistung die Folge sein kann. Impfstoffe gegen das Virus sind bislang nicht zugelassen.
Agrarheute
Innovative Methoden für genaues Bienenmonitoring
Am heutigen Montag (22.05.2023) wird bereits zum 23. Mal der Internationale Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. Leider bietet der Tag nicht wirklich großen Grund zur Freude, denn die Artenvielfalt nimmt weltweit immer weiter ab. Das betrifft in besonderem Maße auch die Insekten, die essentiell für das Bestäuben von Pflanzen sind. Bienen sind für etwa 80 Prozent aller Lebensmittel verantwortlich. Um die Artenvielfalt der Bestäuberinsekten zu schützen und deren Gesundheit zu erhalten, hat das Climate-Tech-Unternehmen 3Bee mit „HiveTech” den Bienenstock 4.0 entwickelt. Dieser verfügt über sogenannte IoT-Sensoren (Internet of Things), ein geschlossenes Netzwerk aus Sensoren, Software und anderen technischen Geräten, die miteinander kommunizieren. Mittels KI-basierter Technologie und Satellitenbildern kann der Bienenstock 4.0 den Imker:innen wertvolle Daten über den Gesundheitszustand des eigenen Bienenvolks liefern.
Dazu gehören neben Wettervorhersagen und Innen- und Außentemperatur des Bienenstocks auch veränderte Tonfrequenzen sowie Angaben zur Luftfeuchtigkeit. Mit diesen Angaben können zum Beispiel Maßnahmen gezielter geplant werden. Nach Information des Unternehmens senkt der Bienenstock 4.0 die Sterberate der Bienen um 20 Prozent. 3Bee verfügt inzwischen über ein europaweites Netzwerk mit über 5.000 Imker:innen, Landwirt:innen und Unternehmen sowie rund 200.000 Bienenpat:innen.
Um Bienen, ihre Haltung sowie Krankheiten der wichtigen Bestäuber, aber auch um die Grundlagen von Recht und Tierschutz, geht es in dem gleichnamigen vierteiligen E-Learningkurs für Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
3Bee
Grundkurs Bienen auf Myvetlearn.de
Dürre der letzten Jahre setzt auch Feldhamstern zu
Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist eine der am stärksten bedrohten Säugetierarten Deutschlands. Schon jetzt gilt das Nagetier in einigen Bundesländern als ausgestorben. Grund für den dramatischen Populationsrückgang der Feldhamster ist neben der Intensivierung der Landwirtschaft und die hocheffiziente Arbeit der Erntemaschinen auch die extreme Trockenheit in den vergangenen Jahren. In Erfurt, der einzigen deutschen Großstadt, in der Feldhamster vorkommen, leben geschätzt 600 bis 1.000 der Nager, wie René Sollmann von der Stiftung Lebensraum erklärt. Doch auch hier, wie im gesamten Bundesland Thüringen nehme die Hamster-Population ab. Sollmann schätzt den Gesamtbestand der Feldhamster in Thüringen auf noch etwa 5.000 Tiere – hauptsächlich im Thüringer Becken unter anderem bei Kutzleben, Buttelstedt oder im Umfeld von Mühlhausen.
„Vor zehn Jahren waren es noch drei- bis fünfmal so viele Hamster“, so der Experte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Vor allem die Dürrejahre 2018 und 2019 haben den Hamstern zugesetzt. Ich befürchte, ein Großteil der Feldhamster ist einfach verdurstet“, so Sollmann. Um den Feldhamster in Thüringen zu schützen, könnten mehr Blühstreifen helfen. Auch sei der Anbau von Winter- und Sommergetreide auf nahe beieinander liegenden Flächen hilfreich für den Nager, um für den Winterschlaf ab Oktober genügend Nahrung zu sammeln. Die EU sowie Bund und Länder stellen Fördermittel zum Schutz des Feldhamsters zur Verfügung. Nach Angaben der Naturschutzstiftung werden von Thüringer Agrarbetrieben inzwischen fast 3.500 Hektar hamsterfreundlicher bewirtschaftet.
Proplanta
Klimawandel verändert Artenverhältnis in der Arktis
Aktuellen Forschungsdaten zu Folge hat sich das Artenverhältnis von arktischen Tieren durch den Klimawandel stark verändert. Seit mehr als vier Jahrzehnten beobachten Forschende der Universität Jena Brutvogelarten in der Arktis. „Wir zählen, wie viele Brutpaare es gibt und welchen Bruterfolg sie haben, also wie viele Küken am Ende der Saison überlebt haben“, berichtet Polarornithologin Christina Braun, die das Forschungsteam der Uni leitet. Nach den Auswertungen der Daten der letzten Exkursion vor wenigen Wochen kamen die Wissenschaftler:innen zu dem Ergebnis, dass einige Vogelarten von der Erwärmung des Meeres stark profitieren und andere Arten aufgrund des schwindenden Meereises in andere Regionen abwandern. So nahmen die Bestände des Riesensturmvogels in den letzten Jahren zu, während die Kapsturmvögel aus dem Forschungsgebiet auf King Georg Island fast vollständig verschwunden sind. Zudem breiteten sich Eselspinguine immer mehr aus, Adélie- und Zügelpinguine seien hingegen kaum noch in dem etwa 35 km2 großen Areal vorhanden, so Braun. „Beide Arten sind von Meereis abhängig, da dieses die Basis für die antarktische Nahrungskette bildet, indem der Antarktische Krill, die Hauptnahrung von Pinguinen und Walen, die dort vorhandenen Eisalgen abweidet. Da das Meereis immer weiter schrumpft, wandern die Pinguine immer weiter nach Süden, in weniger geeignete Gebiete ab“, erklärt die Polarornithologin.
Universität Jena
Monitoring belegt Winterverluste bei deutschen Bienenvölkern
Nachdem es vor gut 20 Jahren zu dramatisch hohen Bienenverlusten über die Wintermonate gekommen war, ist im Jahr 2004 das Deutsche Bienen-Monitoring-Projekt (DeBiMo) zum Schutz der Bienengesundheit ins Leben gerufen. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreut das Projekt im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL). Das DeBiMo überwacht und beurteilt die Gesundheit von rund 1.200 Bienenvölkern im ganzen Land und richtet sich an Imker:innen. Die letzten Zählungen im vergangenen Jahr zeigen stark erhöhte Winterverluste. Expert:innen sehen in dem Befall der Völker mit Varroa-Milben im Herbst und den damit einhergehenden Infektionen mit Viren den Hauptgrund für die Verluste.
Das Monitoring ergab, dass Völker, die im Winter 2021/22 starben, einen höheren Varroa-Befall (9,4 Milben pro 100 Bienen) hatten als überlebende Völker (2,6 Milben pro 100 Bienen). Eine intensivere Forschung in Kombination mit Beratungen soll nun dafür sorgen, dass die Varroose in den Bienenvölkern effektiver bekämpft wird, um weitere Winterverluste gering zu halten. Imker:innen mit mehr als fünfzehn Bienenvölker haben die Möglichkeit, an dem Bienenmonitoring teilzunehmen. Alle wichtigen Informationen zur Datenerhebung sowie Blog-Einträge von bereits aktiven Imkereien sind auf der Internetseite des DeBiMo zu finden. Um infektiöse und nicht-infektiöse Bienenkrankheiten, wie auch die durch einen Varroa-Befall ausgelösten Viruserkrankungen, geht es in der vierteiligen E-Learning-Reihe Bienen auf Myvetlearn.de. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
BLE
DeBiMo
E-Learningreihe Bienen auf Myvetlearn.de
Vetion Fokusthema: Bienenschutz-Bienensterben
Legaler Wildtierhandel meist nicht nachhaltig
Neben der Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels muss auch die Überwachung des legalen Handels mit Wildtieren dringend überarbeitet werden. Besonders bedenklich ist, dass die Nachhaltigkeit in den meisten Fällen nicht geprüft wird. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die Forschende der International Union for Conservation of Nature (IUCN) Kommission gerade veröffentlicht haben. Darin haben die Wissenschaftler:innen sowohl die bestehenden Instrumente und Schutzmaßnahmen als auch die derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen systematisch analysiert. Sie kamen dabei zu dem Schluss, dass der derzeitige legale Handel nicht durch strenge Nachweise für die Nachhaltigkeit zahlreicher Arten gestützt wird.
Als besonders bedenklich bezeichnen die Forschenden den Mangel an Daten über das Exportvolumen von Wildtieren, Wildtierpopulationen und der evidenzbasierten Folgenabschätzungen des Handels. „Die Ausbeutung von Wildtieren stellt eine der größten Bedrohungen für das Überleben der Arten dar. Allzu oft wird jedoch legaler Handel automatisch mit nachhaltigem Handel gleichgesetzt, obwohl es an Beweisen fehlt, die bestätigen, dass dies tatsächlich der Fall ist. Unsere Untersuchung wirft ein grelles Licht auf den systematischen Mangel an regulatorischen Schutzmaßnahmen, die dringend erforderlich sind, um sicherzustellen, dass der legale Handel nicht zu einem Rückgang der Wildtierpopulationen führt“, erklärt Dr. Alice Hughes, leitende Wissenschaftlerin und außerordentliche Professorin an der Universität von Hongkong.
Um den legalen Wildtierhandel besser zu kontrollieren und eine echte Bewertung der nachhaltigen Nutzung zu ermöglichen, fordern die Expert:innen eine rigorose Datenerfassung und -analyse von Populationen sowie die Verknüpfung von Handelsquoten mit IUCN- und internationalen Vereinbarungen und verbesserte Datenbanken und Einhaltung von Handelsbestimmungen. „Wir gehen davon aus, dass weitere Untersuchungen zeigen werden, dass weitaus mehr Wildtierarten in nicht nachhaltigem Umfang ausgebeutet werden“, resümiert Mit-Autor Dr. Mark Auliya vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels in Bonn, die zusammengetragenen Ergebnisse. Nur mit einer weitreichenden Überwachung könnten Populationsrückgänge sowie ein Aussterben von Arten verhindert werden.
LIB
Wildtierschutz beim Mähen
Der Wildtiernachwuchs ist gerade erst zur Welt gekommen und schon lauern ernste Gefahren durch die in Kürze startende Frühjahrsmahd. Besonders gefährdet sind neben jungen Feldhasen und Bodenbrütern auch Rehkitze, die in Wiesen und Grünroggen verweilen. Instinktiv ducken sich die Jungtiere, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) appelliert gemeinsam mit anderen Verbänden an die Landwirt:innen, den Mähtermin rechtzeitig zusammen mit den Jagdpächtern zu koordinieren, damit geeignete Schutzmaßnahmen, wie das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden, bzw. das Aufstellen von Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios, ergriffen werden können. Auch sollten die Wiesen und Felder grundsätzlich von innen nach außen gemäht werden, damit die Tiere während der Mahd flüchten können. Zudem können Drohnen helfen, Jungtiere auf großen Flächen zu lokalisieren. Die Verbände fordern die Politik außerdem auf, der Forschungs- und Innovationsförderung zum Schutz von Wildtieren eine hohe Priorität einzuräumen. Auch Igel sind in Gefahr, von Mährobotern verletzt oder sogar getötet zu werden. Um die Stacheltiere zu schützen, hat ein Abiturient aus March (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) einen intelligenten Mähroboter entwickelt. Dieser ist mit einer Kamera, einem Minicomputer und Künstlicher Intelligenz ausgestattet, um Igel zu erkennen und an ihnen vorbeizufahren. Der Mähroboter ist so konzipiert, dass Igel auf einer Entfernung von 50 Zentimetern erkannt werden können. Nach ersten Versuchen im heimischen Wohnzimmer hat das Gerät schon den Praxistest mit lebenden Igeln bestanden. „Die Entscheidung, ob es ein Igel ist oder kein Igel ist, dauert ungefähr 50 Millisekunden”, erklärt der 20-jährige Erfinder. Mit seiner Erfindung hat er schon den Regionalwettbewerb von Jugend forscht gewonnen. Ende März wird er am Landeswettbewerb in Karlsruhe teilnehmen – und auch noch an weiteren Wettbewerben, etwa dem Bundesumweltwettbewerb. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen und TFAs in zwei separaten Reihen online fortbilden können.
DBV
SWR
Online-Reihe Wildtiere für Tierärzt:innen
Online-Reihe Wildtiere für TFAs
Wanderverhalten von Wildschweinen untersucht
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde allein im ersten Quartal 2023 europaweit bei knapp 3.300 Wildschweinen nachgewiesen. Das waren rund 19 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Mehr als ein Drittel aller positiven Nachweise fanden dabei in Polen statt (1.184), und auch in Italien hat sich die Zahl der infizierten Wildschweine von 93 auf 316 erhöht. Glücklicherweise ist die Zahl der ASP-Einträge in Hausschweinehaltungen zurückgegangen (-30), wie das europäische Tierseuchenmeldesystem (ADIS) mitteilt. Um die fast in der ganzen Welt grassierende Tierseuche bekämpfen zu können, hat sich ein Forschungsprojekt des Nationalparks Bayerischer Wald mit dem Wanderverhalten von Schwarzwild beschäftigt. Anhand der von besenderten Wildschweinen gesammelten Daten konnten die Forschenden feststellen, dass die Schwarzkittel grundsätzlich ihrem Revier treu bleiben und sich in einem Radius von durchschnittlich sechs Kilometern bewegen. „Die erhaltenen Daten liefern uns interessante Einblicke in das Raumnutzungungsverhalten der Wildschweine“, erklärt Prof. Marco Heurich, Leiter des Sachgebietes Nationalparkmonitoring und Tier-Freigelände im Nationalpark. Neben den Halssendern kamen zur Überwachung auch automatisch auslösende Wildtierkameras zum Einsatz. „Im Rahmen des Projektes konnte keine saisonalen Wanderungen von Wildschweinrotten beobachtet werden, wie dies beispielsweise bei Rehen und Rothirschen der Fall ist. Weiterhin konnten wir wertvolle Informationen sammeln, die für die räumliche Festlegung von ASP-Bekämpfungsmaßnahmen von unmittelbaren Nutzen sein können“, lautet Heurichs erstes Fazit.
Nationalpark Bayerischer Wald
SUS
Weniger Nachwuchs bei mehr als 50 Prozent der Vogelarten weltweit
Der Klimawandel führt auch dazu, dass Vögel auf der ganzen Welt im Durchschnitt immer weniger Nachwuchs bekommen. Der Rückgang zeigt sich zwar schleichend, könnte sich in den Jahrzehnten verstärken. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie, an der mehr als 100 Forscher:innen aus der ganzen Welt beteiligt waren. Untersucht wurden die Daten von 104 Vogelarten aus nahezu 50 Jahren. Dabei fanden die Wissenschaftler:innen heraus, dass große Vögel mehr Zeit benötigen, um sich an die veränderten Bedingungen anzupassen und daher weniger Vogelbabys bekommen. Besonders anfällig für die Klimaveränderungen seien auch Zugvögel, so die Autor:innen der Studie, die im Fachmagazin “pnas” veröffentlicht wurde. Immer häufiger passiere es, dass Zugvögel nicht mehr rechtzeitig ihre Brutgebiete erreichen, weil die Erwärmung der Brut- und Überwinterungsgebiete nicht gleichmäßig verläuft. Kommen sie zu spät, können sie ihre Brutsaison nicht voll ausnutzen. Sind sie zu früh, finden sie nicht genügend Nahrung für die Aufzucht ihrer Jungen. Insgesamt stellten die Forscher:innen fest, dass mehr als die Hälfte aller analysierten Vogelarten stetig weniger Nachwuchs bekommen, während bei 43 % die Zahl der Nachkommen angestiegen ist. Um die Aufzucht verschiedener Jungvogelspezies geht es auch in Kurs 3 der Online-Seminarreihe Wildtiere, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Referent Dr. Florian Brandes vermittelt hier die Grundlagen und Besonderheiten, die bei der Aufzucht zu beachten sind. Dabei wird auf die Fütterung unterschiedlicher Singvögel und anderer Vogelarten sowie die artgemäße Unterbringung und Vorbereitung auf die Auswilderung eingegangen. Weiterhin werden aufzuchtbedingte und häufige Erkrankungen besprochen. Tiermedizinischen Fachangestellten (TFAs) steht ebenfalls ein vierteiliger E-Learningkurs zu dem Thema auf Myvetlearn.de zur Verfügung.
Schweizerbauer
pnas
Online-Reihe Wildtiere für Tierärzt:innen
Online-Reihe Wildtiere für TFAs
Berufe mit Tieren im Fokus des Abi-Chats am 3. Mai
Der Beruf der Tierärztin/des Tierarztes ist von Vielen ein Kindheitstraum. Das Studium ist jedoch sehr anspruchsvoll, und ein außergewöhnlich guter Schulabschluss wird benötigt, um das Studium antreten zu können. Doch auch wenn es mit dem Erreichen des geforderten Numerus Clausus mit dem Veterinärmedizinstudium nicht klappen sollte, stehen Studieninteressierten und Auszubildenden viele Türen zu weiteren Berufen mit Tieren offen. Von einem Studium der Biologie, der Zoologie oder der Agrarwissenschaften über eine Ausbildung zur/m Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) bis hin zum Pferdewirt gibt es zahlreiche Alternativen zum Studium der Veterinärmedizin. In einem Chat am 3. Mai 2023 können alle Fragen zu den vielfältigen Berufen rund um die Vier- und Zweibeiner gestellt werden. Beim Abi-Chat der Arbeitsagentur von 16.00 bis 17.30 Uhr am morgigen Mittwoch nehmen sich fachkundige Expert:innen Zeit für Fragen rund um das Thema „Berufe mit Tieren“. Der Chat wird kurz vor 16 Uhr auf der Internetseite freigeschaltet und ermöglicht ein direktes Einloggen. Zudem wird ein Chatprotokoll zum Nachlesen zur Verfügung gestellt. Falls die Voraussetzungen für ein Studium der Veterinärmedizin vorliegen und der Wunsch besteht, ein solches zu absolvieren, informiert die Webseite beruftierarzt.de des Dessauer Zukunftskreises (DZK) über die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten als Tierarzt/Tierärztin. Die begleitende Broschüre “Tiermedizin: Ein Beruf – Viele Perspektiven – Unzählige Möglichkeiten” ist über den Vetion.de-Shop gegen eine Schutzgebühr erhältlich bzw. steht zum Download zur Verfügung. Denn Tierärzt:innen werden in Deutschland dringend gebraucht. Die Branchen-Initiative tierarztmangel.de hat mit dem Wörlitzer Memorandum die Gründe für den Tierarztmangel beschrieben und Lösungsansätze zusammengestellt.
Nord24
Zum Chat
Beruf Tierarzt
Tierarztmangel.de
Zwei Geflügelpest-Impfstoffe in den USA in der Testphase
Nach verheerenden Ausbrüchen der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) in den USA testet das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) zwei Impfstoffe der Unternehmen Zoetis und Merk Animal Health gegen die Geflügelpest. Die AI ist mit Ausnahme von Hawaii in allen US-Staaten aufgetreten und hat seit dem ersten Auftreten im Dezember 2021 annähernd 60 Mio. Hühner, Puten und andere Vögel getötet. In dem Fall, dass die ersten Ergebnisse erfolgversprechend sind und die Entwicklung der Impfstoffe fortgesetzt werden kann, würde es aber mindestens weitere 18 bis 24 Monate dauern, bis ein Impfstoff auf dem Markt wäre, der an das aktuell zirkulierende Virus angepasst ist, so ein Sprecher der Behörde. Auch in Deutschland grassiert das HPAI-Virus noch immer. Zuletzt wurde es in einem Betrieb im Landkreis Schwäbisch-Hall (Baden-Württemberg) nachgewiesen. Daraufhin mussten 8.700 Puten gekeult werden. Im Januar 2023 war das Virus in einem Geflügelbetrieb im bayerischen Landkreis Schwandorf mit 70.000 Enten festgestellt worden, die daraufhin ebenfalls getötet werden mussten.
Agrarheute
American Veterinary Medical Association
World Veterinary Day 2023
Seit dem Jahr 2000 wird jedes Jahr weltweit am letzten Samstag im April der Internationale Tag der Tierärzte (World Veterinary Day) begangen. Zu gleichen Teilen stehen sowohl die Arbeit der Tiermediziner:innen als auch die Gesundheit der Tiere im Mittelpunkt dieses besonderen Tages. Den am morgigen Samstag (29.04.2023) begangenen World Veterinary Day möchte die Bundestierärztekammer (BTK) zum Anlass nehmen, über die vielfältigen Tätigkeitsfelder und die Entwicklungen in der Veterinärmedizin zu informieren. In der Kleintier- und Pferdemedizin wurden gerade hinsichtlich Medizintechnik und den Operationsmethoden in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt. Auch Spezialist:innen für bestimmte Tätigkeitsbereiche oder spezielle Tiergruppen sind mehr und mehr gefragt. Die Nutztiermedizin ist stark von äußeren Rahmenbedingungen abhängig. Im Mittelpunkt stehen hier besonders Lebensmittel liefernde Tiere und damit immer auch der gesundheitliche Verbraucherschutz. Daher sind NutztierpraktikerInnen Fachleute für Tiergesundheit, Tierschutz und Lebensmittelsicherheit. Ohne die zahlreichen TierärztInnen im öffentlichen Veterinärwesen wäre die Bekämpfung von Tierseuchen und Zoonosen, der gesundheitliche Verbraucherschut und die Lebensmittelhygiene, sowie eine Kontrolle von Tiertransporten nicht möglich. Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld von VeterinärmedizinerInnen ist die Pharmaindustrie, die Arzneimittel erforscht und herstellt. Denn Tierärzt:innen heilen nicht nur Krankheiten bei Tieren, sondern dienen auch der Erhaltung und Entwicklung eines leistungsfähigen Tierbestands. Damit helfen sie, den Menschen vor Gefahren und Schädigungen durch Tierkrankheiten sowie durch Lebensmittel und Erzeugnisse tierischer Herkunft zu schützen. Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) informiert mit der Webseite www.beruftierarzt.de über die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten von Tierärzt:innen. Außerdem hat der DZK die Broschüre “Tiermedizin” herausgegeben, die gegen eine Schutzgebühr im Vetion.de-Shop zu bestellen ist. Schulen wird diese auf Anfrage für den Berufsinformationstag kostenfrei zur Verfügung gestellt.
BTK
Beruf Tierarzt
Dessauer Zukunftskreis (DZK)