Backhaus fordert offene Diskussion über HPAI-Impfung
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) hat im laufenden Jahr in zahlreichen Regionen Deutschlands für hohe Verluste gesorgt. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) kam es zu bislang 175 Ausbrüchen in Geflügelhaltungen. Zudem meldet das Institut mehr als 2.000 Nachweise bei Wildvögeln.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist besonders von Geflügelpestausbrüchen betroffen und hat mit hohen Fallzahlen zu kämpfen. In den vergangenen Wochen wurden allein zwölf HPAI-Ausbrüche in Geflügel haltenden Betrieben mit mehr als 280.000 Tieren registriert. Hinzu kommen etwa 160 Fälle bei Wildvögeln, insbesondere bei Kranichen.
Angesichts des immensen Infektionsdrucks auf die Nutztierhaltungen fordert Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus (Mecklenburg-Vorpommern) daher eine offene Diskussion über den möglichen Einsatz von Impfungen gegen die Geflügelpest. „Angesichts der diesjährigen Zahlen müssen wir offen darüber reden, ob Impfungen künftig Teil einer abgestimmten Strategie sein sollten. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung und unter Abwägung aller Vor- und Nachteile. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Bestände zu schützen, wirtschaftliche Schäden zu begrenzen und die Geflügelwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern möglichst resilient aufzustellen“, so der Minister.
Impfungen könnten perspektivisch eine Ergänzung darstellen, um den Infektionsdruck zu senken und die wirtschaftliche Stabilität der Geflügelbranche zu sichern.
Regierung Mecklenburg-Vorpommern
ASP-Ausbruch in Spanien könnte auf Laborunfall zurückgehen
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Spanien hat sich die Zahl der nachweislich infizierten Wildschweine auf 13 Tiere erhöht. Alle 39 Schweinehaltungsbetriebe im Sperrgebiet wurden bislang jedoch negativ auf die Tierseuche getestet. 1.000 Einsatzkräfte arbeiten in dem betroffenen Gebiet daran, weitere verendete Wildschweine zu finden.
Hinsichtlich des Viruseintrags gibt es aktuell Spekulationen, wonach ein Laborvirus oder ein Abkömmling den ASP-Ausbruch verursacht haben könnte. Der Grund für den Verdacht liegt in den ersten Ergebnissen der Virusanalyse. Demnach unterscheidet sich das in Spanien nachgewiesene Virus von allen im Feld nachweisbaren ASP-Viren, die in den EU-Ländern zirkulieren, wie das spanische Agrarministerium mitteilt. Es gäbe jedoch Verbindungen zu einem Referenzvirus, das 2007 in Georgien aufgetreten sei und das derzeit häufig bei experimentellen Infektionen in Laboren verwendet werde. Nach Informationen des Ressorts seien weitere Untersuchungen dazu eingeleitet worden. Nach Informationen der FAZ wird aktuell in einem staatlichen Labor in der Nähe des Infektionsgebiets an der Entwicklung eines Impfstoffs gearbeitet.
Derweil hat die spanische Regierung die vorsorgliche Tötung von 80.000 gesunden Hausschweinen in der Sperrzone angeordnet, um eine weitere Ausbreitung der hoch ansteckenden Tierseuche zu verhindern.
Agrarheute
BRS
Spaniens Schweinefleischexport durch ASP-Ausbruch bedroht
Spanien ist mit rund fünf Millionen Tonnen jährlich der größte Schweinefleischproduzent der EU, im weltweiten Vergleich produzieren nur China und die USA mehr Schweinefleisch pro Jahr.
Während sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in zahlreichen Nachbarländern seit teilweise mehr als fünf Jahren ausgebreitet hat, war Spanien bislang von ASP-Ausbrüchen verschont geblieben. Ende November 2025 jedoch wurden in der Gemeinde Bellaterra (Region Barcelona) erstmals zwei verendete Wildschweine positiv auf die Tierseuche getestet. Nach Informationen des spanischen Landwirtschaftsministeriums wurde das Virus inzwischen bei insgesamt neun Wildschweinen in Katalonien nachgewiesen.
Auch wenn aktuell noch keine Schweinebetriebe in Spanien von ASP-Ausbrüchen betroffen sind, wie der zuständige Minister Luis Planas bekanntgab, sind schon jetzt Exporte in Milliardenhöhe bedroht. 20 Länder, darunter Kanada, Japan, Brasilien und Mexiko, haben den Import von spanischem Schweinefleisch bereits untersagt.
Vermutet wird, dass sich die Wildschweine im Naturpark Collserola durch achtlos entsorgte Essensreste mit der hochansteckenden Tierseuche infiziert haben. Endgültig bestätigt wurde das bislang aber noch nicht. Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, wurde der Fundort im Umkreis von 20 Kilometern abgeriegelt. Zudem sind mehr als 400 Personen im Einsatz, um weitere infizierte Tiere zu finden. Das Militär und der Zivilschutzes unterstützen dabei mit Drohnen und Spürhunden. „Wir arbeiten mit Hochdruck und Entschlossenheit daran, das Virus auszurotten“, versicherte Minister Planas Mitte der vergangenen Woche.
Schweizerbauer
Geflügelpest: Katzen und Hunde vor Ansteckungen schützen
Freigängerkatzen und Hunde sind in Gebieten, in denen es eine hohe Zahl an Wildvögeln gibt, die an der Geflügelpest (Aviäre Influenza, AI) verendet sind, gefährdet, sich ebenfalls mit dem Virus zu infizieren. Bereits am 3.12.2025 hatte der Landkreis Ostprignitz-Ruppin mitgeteilt, dass bei einer tot aufgefundenen Katze in einem Waldgebiet bei Neuruppin das hochpathogene Geflügelpest-Virus H5N1 nachgewiesen worden war. Im gleichen Gebiet waren zudem positiv auf das Virus getestete Wildvögel gefunden worden. Weitere infizierte Katzen wurden in die Obhut des Amtes für Verbraucherschutz und Landwirtschaft genommen, wie der Landkreis weiter mitteilt.
Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass sich die verendete Katze durch direkten Kontakt mit infizierten Vögeln bzw. deren Ausscheidungen angesteckt habe, so der Landkreis. So sollten Hundehalter:innen in Gebieten mit gehäuftem Wildvogelsterben ihre Tiere an der Leine führen. Der Landkreis rät Halter:innen von Freigängerkatzen zudem, den Freilauf für die nächsten Wochen einzuschränken, um die Tiere nicht zu gefährden.
In seltenen Fällen können sich Katzen und Hunde mit dem Geflügelpest-Virus anstecken, doch dafür sei eine große Virusmenge notwendig, heißt es weiter. Infizierte Tiere können Symptome wie Augen- und Nasenausfluss, Husten, Niesen, Atemprobleme, Teilnahmslosigkeit und Appetitlosigkeit zeigen. Aber es können auch Anzeichen wie Zittern, Krampfanfälle sowie eine gestörte Koordination auftreten. Hunde infizieren sich seltener als Katzen. Eine Übertragung des Virus von Säugetieren auf den Menschen ist unwahrscheinlich.
Tierhaltende sollten ungewöhnliche Verhaltensänderungen oder gesundheitliche Beschwerden bei ihren Tieren ernst nehmen und tierärztlich abklären lassen, rät das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Nicht jede Infektion müsse jedoch tödlich verlaufen, Heilmöglichkeiten außer der Behandlung der Symptome gebe es aber auch nicht.
Landkreis Ostprignitz-Ruppin
Proplanta
Jagdhunde müssen wegen der Aujeszkyschen Krankheit getötet werden
In Mecklenburg-Vorpommern haben sich zwei Jagdhunde mit der Aujeszkyschen Krankheit angesteckt und mussten eingeschläfert werden. Nach Informationen der Hundebesitzerin Anja Blank sind bei der Drückerjagd auch vereinzelte Sauen bejagt worden, von denen zwei abgefangen werden mussten. Die beiden Deutsch Drahthaar der Jägerin hatten hier direkten Kontakt zum Wild.
Sechs Tage nach der Jagd traten die ersten auffälligen Symptome bei einem der Hunde auf, wie anhaltender Juckreiz und starkes Fieber. Der Juckreiz intensivierte sich so sehr, dass die betroffene Hündin sich die Hälfte ihres Gesichts aufkratzte, sodass eine Überweisung in die nächste Tierklinik in Rostock unumgänglich wurde. Dort bestätigte die Untersuchung des Hirnwassers in der Pathologie den Verdacht auf Aujeszkysche Krankheit (AK). Da diese Krankheit bei Hunden immer tödlich verläuft, wurde die Hündin eingeschläfert.
Am nächsten Morgen traten auch bei dem anderen Hund typische Symptome auf. Der Drahthaar Rüde erbrach und hatte eine schwache Atmung. Bei Untersuchungen in der Tierklinik zeigte der Rüde Fieber, Schmerzen im Bauchraum und erbrach Blut, woraufhin auch er von seinen Schmerzen erlöst wurde.
Der pathologische Erstbefund zeigte, dass er sich ebenfalls mit AK angesteckt hatte. „Bei dem Rüden waren die Entzündungswerte extrem hoch, sodass wir zuerst mit einer Pankreatitis an die Tierklinik überwiesen wurden. Die Tierärzte hatten bisher mit der Aujeszykyschen Krankheit nichts zu tun und auch in der Tierklinik Rostock gab es bisher erst einen Fall“, so Blank. Da die unterschiedliche Symptomatik eine Diagnose zusätzlich erschwert, sei es von großer Bedeutung, dass in der Tierarztpraxis auch immer auf diese Erkrankung hingewiesen werden sollte, wenn betroffene Hunde an Sauen gearbeitet hätten, so Blank.
Die Aujeszkysche Krankheit wird durch ein Schweine-Herpesvirus verursacht. Ähnlich einer Herpesvirus-Erkrankung beim Menschen kann es unter Stressbedingungen zu einer Reaktivierung und Ausscheidung des Virus kommen, ohne dass sich Symptome zeigen. Im Blut können Antikörper gegen das Virus nachgewiesen werden, auch wenn das Blut selber nicht infektiös ist. Ein positiver Antikörpernachweis im Blut heißt also nicht, dass das Tier das Virus ausscheidet. Die Viren können sich bis zu 30 Tage halten. Daher sollte nach der Jagd neben der Ausrüstung der Hunde auch die Box gereinigt werden.
Agrarheute
Hamburger CDU-Fraktion will Waschbären kastrieren
Der invasive Waschbär wird in vielen Regionen Deutschlands immer mehr zum Problem. Da die nachtaktiven und klugen Raubtiere sehr anpassungsfähig sind und hierzulande kaum natürliche Feinde haben, siedeln sich die Wildtiere immer häufiger auch in Städten und Dörfern an und vermehren sich dort stark. Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Räuber lassen sich gern in Dachstühlen nieder und richten dort große Schäden an. Zudem plündern sie Vogelbrutplätze und übertragen Parasiten.
Um der Plage Herr zu werden, hat das Land Hessen im Sommer 2025 eine Kastrationsaktion gestartet. Diese scheiterte letztendlich aber an rechtlichen Vorgaben bzw Beschwerden seitens des hessischen Landesjagdverbandes.
Auch wenn sich die Populationsgröße der Waschbären in Hamburg noch in überschaubarer Höhe bewegt, überlegt man auch dort, wie die Zahl der Waschbären in Grenzen gehalten werden kann. Daher hat die Hamburger CDU-Fraktion nun eine Kastration der Tiere vorgeschlagen, auch mit dem Hintergrundwissen, dass einmal gefangene Waschbären als invasive Art nicht mehr freigelassen werden dürfen.
Neben Waschbären werden auch andere kranke oder geschwächte Wildtiere im Spätherbst häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt. Daher bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Proplanta
Ausreichende Wasserzufuhr könnte vor Fettleibigkeit schützen
Bei Wintersschlaf haltenden Wildtieren sorgt ein biologischer Mechanismus dafür, dass die Tiere nicht dehydrieren. Dafür muss bereits im Herbst der Vasopressin-abhängige, kohlenhydratbasierte Stoffwechsel angeregt werden, der die Fettproduktion anregt. Als Folge nehmen die Tiere bis zum Einsetzen des Winterschlafs vermehrt Wasser auf, was wiederum die Glykogen- und Fettspeicherung erhöht. Damit stellen die Tiere mit sinkendem Vasopressin-Spiegel dann auf einen fettbasierten Stoffwechsel um, wodurch potentiell der Eintritt in den Winterschlaf ausgelöst werden kann – eine Zeit, in der Wasser nicht mehr verfügbar ist.
In einer internationalen One-Health-Studie hat ein interdisziplinäres Forscherteam unter Beteiligung des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersucht, ob beim Menschen ähnliche Mechanismen wie bei den Wildtieren ablaufen. Sie konnten dabei wichtige Erkenntnisse gewinnen, die zum besseren Verständnis von Übergewicht und Fettleibigkeit beim Menschen führen.
Denn insbesondere in Reaktion auf Salz und Zucker kann Wassermangel ein Stimulus für die Fettleibigkeit beim Menschen sein. Umgekehrt könnte eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr schützend vor Adipositas wirken. Die Studie liefert außerdem Erkenntnisse darüber, wie Glucagon-ähnliche Peptid-1-Agonisten zu Gewichtsverlust führen können.
Die Untersuchungen zeigen auch, dass die meisten fettleibigen Menschen erhöhte Vasopressin-Spiegel im Blut aufweisen und auch Anzeichen von Dehydrierung zeigen. „Vor diesem Hintergrund könnte die Wirksamkeit von Glucagon-ähnlichen Peptid-1-Agonisten bei der Reduzierung von Fettleibigkeit teilweise auf ihre bekannte Fähigkeit zurückzuführen sein, die Vasopressin- und Glucagonproduktion zu hemmen“, betonen die Forscherinnen Johanna Painer-Gigler und Szilvia Kalgeropoulu.
Vetmeduni Wien
Feldstudie prüft Köderimmunisierung von Wildschweinen
Seit September 2020 grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland. Annähernd 9.000 Wildschweine wurden in den rund fünf Jahren positiv getestet. Mit mehr als einem Drittel der verendeten Tiere führt Brandenburg die Statistik an. Von ASP-Ausbrüchen besonders betroffen war und ist neben dem Landkreis Spree-Neiße auch der Landkreis Oder-Spree.
Um die Bekämpfung der Tierseuche voran zu bringen, prüft nun das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in diesem Landkreis mit einem wissenschaftliches Experiment, ob eine Immunisierung der Wildschweine mit Hilfe von speziellen Ködern möglich ist. In der Region Neuzelle wird ab sofort getestet, ob die Tiere Köder auf Ei- oder Maisbasis annehmen. Dies sei eine grundlegende Voraussetzung, um im Folgenden Impfstrategien zu entwickeln, wie Sandra Blome, Virologin am FLI, erklärt. „Momentan sind diese Köder noch nicht mit Impfstoff belegt, denn das sind ja gentechnisch veränderte Organismen“, so Blome.
Aktuell werde geprüft, wie häufig das Schwarzwild die verschiedenen Köder annimmt. Die Messungen der Reaktionen auf die Lockmittel bilden die Basis für die weitergehende Strategie. Die Studie in Brandenburg ist Teil des EU-geförderten Projekts ASFaVIP, das vom FLI koordiniert wird. Derzeit laufen auch in Spanien und Lettland ähnliche Untersuchungen. Die Ergebnisse der Feldstudie könnten die Grundlage für zukünftige Maßnahmen zur Eindämmung und Prävention der ASP in Brandenburg und darüber hinaus liefern.
Agrarheute
Pirsch
Sachsen meldet Erfolg beim diesjährigen Lachsaufstieg
In Sachsen zeigt das 1995 ins Leben gerufene Programm zur Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses Wirkung. Nach acht Jahren, in denen der Lachsaufstieg lediglich in einstelliger Zahl lag, konnten zum Stichtag 14. November 2025 nun 15 Lachse und 19 Laichgruben beim Vor-Ort-Monitoring in den Laichgewässern des Einzugsbietes der Oberen Elbe im Elbsandsteingebirge gezählt werden. Im Jahr 2017 hatte es noch 41 Rückkehrer gegeben, bevor der Einbruch kam.
Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), das das Monitoring des Lachses seit Mitte Oktober 2025 verstärkt hat, ist zuversichtlich, dass die diesjährige Lachssaison so erfolgreich endet, wie sie begonnen hat. Denn erfreulicherweise sind viele Lachse zurückgekehrt, obwohl keine erhöhten Regenmengen und steigenden Abflüsse in den vergangenen Monaten in den Zuflüssen der oberen Elbe zu beobachten waren. Diese unterstützen die Lachse in der Regel auf dem Weg in ihre Laichgewässer.
Das Monitoring im Lachsbach wird voraussichtlich noch bis Anfang Dezember 2025 fortgesetzt. Ziel des Monitorings ist es, die Anzahl der aufsteigenden Lachse zu dokumentieren und einzelne laichreife Fische für die künstliche Erbrütung zu entnehmen. Denn noch ist die Anzahl der Lachse im Freistaat sowie im gesamten Einzugsgebiet der Elbe nicht ausreichend, um eine stabile, natürliche Reproduktion des Bestandes zu gewährleisten.
Sachsen.de
Insektenschwund könnte massive Ertragseinbußen nach sich ziehen
Obst, Gemüse und Ölsaaten sind ernährungsphysiologisch von zentraler Bedeutung für die Ernährung der Menschen. Für den Ertrag dieser nährstoffreichen Lebensmittel spielen wildlebende Insekten eine bedeutende Rolle. Ein stetig wachsender Insektenschwund hätte einen massiven Einfluss auf die Verfügbarkeit dieser Lebensmittel und würde starke Preissteigerungen nach sich ziehen.
Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim. Die Forschenden haben ihren Untersuchungen ein Szenario zugrunde gelegt, in dem die Insekten bis zum Jahr 2030 um bis zu 90 Prozent zurückgegangen sind. Die Wissenschaftler:innen kamen zu dem Ergebnis, dass die Erträge bestäuberabhängiger Kulturen wie Obst, Gemüse und Ölsaaten in Europa im Durchschnitt um mehr als 13 Prozent zurückgehen könnten. „Regionen wie Spanien oder Teile Osteuropas, die stark von wildlebenden Bestäubern abhängen, müssten sogar mit Ertragseinbußen von über 20 Prozent rechnen“, betont Professor Arndt Feuerbacher, der die Studie leitete. Der Experte befürchtet, dass der Insektenschwund massive wirtschaftliche, ökologische und soziale Folgen hätte, weit über die Landwirtschaft hinaus.
Die Folgen wären u.a. starke Preissteigerungen für Lebensmittel. „Der daraus resultierende gesamtwirtschaftliche Schaden beliefe sich im Jahr 2030 allein in Europa auf etwa 24 Milliarden Euro“, beziffert Feuerbacher. Zudem hätten die sinkenden europäischen Erträge und steigenden Preise Verschiebungen im internationalen Handel zur Folge. Die Europäische Union (EU), bislang Nettoexporteur vieler Obst- und Gemüsearten, würde zum Nettoimporteur.
„Asien sowie Mittel- und Südamerika könnten zwar rund 80 Prozent der zusätzlichen europäischen Nachfrage decken, doch weltweit würden Verbraucher:innen durch höhere Preise belastet“, konstatiert der Hohenheimer Wissenschaftler. Besonders ärmere Länder und Haushalte wären stärker betroffen, da sie einen größeren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssten. Der gesamtwirtschaftliche Verlust weltweit würde sich nach Schätzungen der Forschenden im Jahr 2030 auf über 34 Milliarden Euro belaufen. Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Konsequenzen hätte der Verlust der Wildbestäuber auch ökologische Folgen.
Da Wildbestäuber nicht vollständig durch Honigbienen oder andere technische Verfahren ersetzt werden könnten, erneuen die Wissenschaftler:innen ihre Forderung nach mehr Schutz ihrer Lebensräume. „Wenn Europa auch nur einen Teil der 24 Milliarden jährlich in eine biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft, die Förderung von Blühstreifen, Hecken und extensiv genutzten Flächen investieren würde, könnten wir die Folgen des Insektenrückgangs deutlich abmildern oder sogar umkehren, und langfristig sowohl Erträge als auch Ernährung sichern“, lautet das Fazit von Professor Feuerbacher.
Uni Hohenheim
Wolfsentnahmen bald rechtssicherer
Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) und Umweltminister Carsten Schneider (SPD) haben sich auf die Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz (BJagdG) geeinigt. Auf diesem Weg begegnet die Bundesregierung den zunehmenden Konflikten zwischen Weidetierhalter:innen und Tierschützer:innen, die der gute Erhaltungszustand des Raubtiers mit sich gebracht hat.
Weidetierhalter:innen sollen durch ein umfassendes Paket mehr Rechtssicherheit erhalten. Zudem ist eine verbesserte Förderung des Herdenschutzes in Planung. Eine leichtere Finanzierung und höhere Prämien für den Herdenschutz will der Bund gemeinsam mit den Ländern abstimmen.
Gleichzeitig betonte zumindest Schneider: „Der Wolf darf bleiben. Es geht nicht darum, den Wolf wieder zu vertreiben, sondern um gangbare Wege, friedlich mit ihm zu leben.“
Agrarheute
Geflügelpestvirus hat pandemisches Potenzial
H9N2 ist derzeit der zweithäufigste Subtyp des Geflügelpestvirus A, der Menschen infiziert. Das Virus kann zu schweren Erkrankungen bei Infizierten führen. Die Zahl der Fälle hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Bis zum 6. Juni 2025 wurden H9N2-Infektionen bei 168 Menschen registriert.
Wissenschaftler:innen in Hongkong warnen vor der wachsenden Gefahr für die öffentlichen Gesundheit, die von H9N2 ausgeht. In menschlichen Nasen- und Lungenzell-Modellen vermehrt sich das Virus inzwischen effizienter als ältere Stämme, schreiben sie in einer aktuellen Studie. Das liegt daran, dass das Virus im Laufe der vergangenen Jahre zahlreiche Mutationen erworben habe. Diese erleichtern den Erregern die Anpassung an den Menschen, heißt es in einer aktuellen Studie.
In der Studie konnten die Forschenden die verbesserte Fitness des aktuellen H9N2-Isolats in menschlichen Nasenorganoiden nachweisen und das Auftreten von Mutationen identifizieren, die eine Anpassung an den Menschen ermöglichen und erst spät während der Infektion auftreten.
Die zahlreichen Mutationen von H9N2 bergen ein hohes Risiko für ein endemisches oder sogar pandemisches Virus. Vor allem, weil H9N2 mehr genetische Veränderungen für eine mögliche Mensch-zu-Mensch-Übertragung gesammelt hat, fordern die Wissenschaftler:innen nun eine ständige Überwachung. Am Beispiel dieses Virus zeige sich, wie sich Stämme der Aviären Influenza immer weiter dem Menschen annähern und eines Tages pandemisch werden könnten.
Topagrar
Landestierschutzbeauftragte äußert Kritik an Massenkeulungen von Geflügel
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) greift in Deutschland weiter um sich. Besonders betroffen ist das Bundesland Niedersachsen. In mehreren Landkreisen meldete der Niedersächsische Geflügelwirtschaftsverband (NGW) am gestrigen Donnerstag (06.11.2025) bei Betrieben mit Putenhaltung, Masthähnchen und Gänsehaltung mehrere bestätigte Fälle der Geflügelpest sowie einige Verdachtsfälle. Die Tiere der betroffenen Betriebe müssen getötet werden. Niedersachsens Landestierschutzbeauftragte Julia Pfeier-Schlichting hat die Massentötungen scharf kritisiert. Die Tierärztin fordert eine Anpassung der EU-Regeln, damit die Pflicht zu präventiven Maßnahmen, vorangetrieben werden könne.
„Ich halte die gesamte Tierseuchenpolitik aus Sicht des Tierschutzes für fragwürdig“, sagte die Tiermedizinerin Julia Pfeier-Schlichting auf eine Frage zu den derzeitigen Keulungen von Puten und Hühnern. Ihrer Meinung nach werde das massenhafte Töten von Tieren von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Kritik äußert die Landestierschutzbeauftrage zudem an der Massentierhaltung bei Geflügel. Der Wechsel von weniger ansteckenden zu hochansteckenden Erregern passiere dort – „und nicht in der Natur“, sagte sie mit Verweis auf einen Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts. Der geringe Abstand von Betrieben untereinander in einigen Regionen Niedersachsens erhöhe zudem das Übertragungsrisiko.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) teilt mit, dass die Fallzahlen HPAI Infektionen in Deutschland aktuell deutlich zunehmen. Das verdeutlicht auch die Karte, die das Institut wöchentlich aktualisiert. „Wir sehen weiterhin stetig steigende Zahlen, eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht. Auf der Europakarte ist anhand der Fälle bei Wildvögeln eindrücklich quasi der Herbstvogelzug Richtung Südwesten abzulesen.“, so FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn. Die Aufmerksamkeit dürfe nicht nachlassen, weder bei den Biossicherheitsmaßnahmen für Geflügel noch bei der Meldung von toten Wildvögeln. Auch wenn die örtlichen Veterinärbehörden bereits stark ausgelastet seien, bliebe die Bergung toter Wildvögel wichtig.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Proplanta
DGS
Tiergesundheit hat direkten Einfluss auf unsere Gesundheit
Am 3. November wird jedes Jahr der internationale One Health Day gefeiert. Diesen besonderen Tag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf drohende Folgen der Ausweitung des bestehenden Tierärztemangels hinzuweisen.
„Die Lage ist angespannt: Wir haben mehrere sich ausbreitende Tierseuchen. Jede Verzögerung bei der Prävention und Bekämpfung kann enorme wirtschaftliche Schäden verursachen und die Tiergesundheit massiv gefährden. Die Tiergesundheit hat direkten Einfluss auf die Gesundheit der Menschen“, erklärt Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer.
Frühwirth betonte erneut, dass die Tierärzteschaft eine wichtige tragende Säule des One Health Konzeptes sei. Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt seien untrennbar miteinander verbunden. Aus diesem Grund sei es von großer Bedeutung, sowohl für die Menschen als auch die Tiere, dass eine tierärztliche Versorgung flächendeckend gewährleistet werden kann. „Tierärztinnen und Tierärzte bilden die zentrale Schnittstelle zum Schutz beider Bereiche. In strukturschwachen Regionen muss die tierärztliche Praxis wieder wirtschaftlich attraktiver werden – auch, um die noch aktiven, engagierten Tierärztinnen und Tierärzte im Beruf zu halten“, so der ÖTK-Präsident.
Zusätzlich zu der Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen aber auch bessere finanzielle Anreize geschaffen werden. Hier sieht die Tierärztekammer einen besonderen strukturellen Handlungsbedarf. „Nur mit mehr Fachkräften können wir die Arbeitsbelastung reduzieren und die Versorgung langfristig sichern“, sagt Frühwirth abschließend.
ÖTK
Gesichtstumoren beim Tasmanischen Teufel – Forschende identifizieren molekulare Signalwege
Tasmanische Teufel sind Raubbeutler, die nur auf der australischen Insel Tasmanien leben. Die ohnehin bedrohte Tierart wird seit vielen Jahren von einem tödlichen Gesichtstumor dezimiert, der sich immer weiter ausbreitet. Diese Tumoren sind eine der wenigen Krebserkrankungen, die übertragbar sind. Unter den Tasmanischen Teufeln verbreiten sich durch eine Infektion zwei verschiedene Krebsarten – „Devil Facial Tumour 1“ (DFT1) und „Devil Facial Tumour 2“ (DFT2) – von Tier zu Tier.
Wissenschaftler:innen kann dieses seltene Phänomen jedoch helfen, ihr Verständnis über Krebszellen -Überleben, Anpassung und Manipulierung des Wirts- zu verbessern. Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien haben schon vor Jahren begonnen, die beiden übertragbaren Krebsvarianten DFT1 und DFT2 zu untersuchen. In einer neuen Studie konnten die Wissenschaftler:innen molekulare Signalwege in beiden Varianten dieser Krankheit identifizieren, die für das Überleben und Wachstum der Krebszellen entscheidend sind.
Da diese Krebszellen gegen Medikamente Resistenzen entwickeln können, ist eine Unterbrechung der Signalwege durch Arzneimittel nicht angebracht. Diese Erkenntnisse liefern wichtige Hinweise für das Verständnis von Resistenzmechanismen, die auch bei menschlichen Tumoren eine zentrale Rolle spielen.
„Dass sich Krebszellen wie ein Infektionserreger übertragen können, ist extrem selten und verlangt außergewöhnliche Fähigkeiten“, betont Studien-Erstautorin Anna Schönbichler von der Vetmeduni. „Gerade deshalb eignen sich die Tumore der Tasmanischen Teufel hervorragend, um zu verstehen, was Krebszellen so widerstandsfähig und anpassungsfähig macht und wie sie Metastasen entwickeln – und um daraus neue Therapieansätze abzuleiten.“
Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie vergleichende Krebsforschung über Artgrenzen hinweg neue Erkenntnisse liefert. „Unser Ziel ist nicht nur, einen Beitrag zur Rettung des Tasmanischen Teufels zu leisten“, fasst Studienleiter Richard Moriggl von der Paris Lodron Universität zusammen. „Wir wollen insbesondere die universellen Prinzipien besser verstehen, wie Krebszellen sich durchsetzen und vor dem Immunsystem verstecken. Ein tieferes molekulares Verständnis unterstützt damit auch die Entwicklung neuer Therapieansätze für Tiere und Menschen im Sinne des One Health Ansatzes.“
Vetmeduni Wien
DVG-Vet-Congress 2025 in den Startlöchern
Am morgigen Mittwoch (05.11.2025) öffnen sich die Türen des Estrel Congress Centers in Berlin-Neukölln für Tierärztinnen und Tierärzte sowie Tiermedizinische Fachangestellte und Studierende der Veterinärmedizin. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG). Sie ist mit 6.000 Mitgliedern und 41 Fachgruppen eine der größten tiermedizinischen Dachorganisationen in Deutschland.
Die Besucher:innen erwarten zahlreiche Seminare und weitere parallel stattfindende Veranstaltungen in den Bereichen Kleintier-, Pferde-, Nutztier- sowie Infektionsmedizin. Der Veranstalter lädt die Teilnehmenden auch ein, den Blick zu weiten und über das eigene Fachgebiet hinaus Vorträge zu besuchen.
Offiziell eröffnet wird der DVG-Vet-Congress 2025 am 6. November um 18 Uhr durch den Gastvortrag von Prof. Dr. Jürgen Schäfer (Marburg), Internist, Endokrinologe, Kardiologe, Intensivmediziner und Autor – bekannt geworden als „deutscher Dr. House“. Zum bereits 71. Mal wird die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG) unter dem Dach des DVG-Vet-Congresses ihren Jahreskongress durchführen. Das diesjährige Leitmotto lautet „Zurück in die Zukunft“. Das Programm wurde in diesem Jahr von einem jungen Team aus fünf Nachwuchswissenschaftler:innen erstellt.
Die Besucher:innen dürfen sich zudem auf die Industrieausstellung „VET-Messe“ am 7. und 8. November freuen. Die rund 140 Ausstellenden werden auf mehr als 2.000 Quadratmetern neue Produkte, Dienstleistungen und innovatives Equipment für die tierärztliche Praxis präsentieren und stehen gern für Gespräche zur Verfügung.
Zum kompletten Programm gelangen Sie hier.
DVG
Igel brauchen jetzt häufiger Hilfe
Der Westeuropäische Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) gehört sowohl in Deutschland als auch in Österreich zu den bedrohten Tierarten. Zusätzlich zum knapper werdenden Nahrungsangebot als Folge des Insektenrückgangs und schwindenden Lebensräume machen Klimawandel, Autoverkehr und Mähroboter den Wildsäugern das Leben schwer.
„Viele Jungtiere sind zu klein oder zu schwach, um den Winter zu überstehen. Normalerweise bringen Igel nur einmal im Jahr – meist zwischen August und September – Nachwuchs zur Welt. Doch durch die anhaltend milden Temperaturen im Frühjahr kam es heuer bereits früher zu Geburten, sodass einige Tiere ein zweites Mal Junge bekamen. Diese späten Würfe sind nun besonders gefährdet, weil sie vor dem Winter nicht genug Gewicht aufbauen können“, erklärt Stephan Scheidl von Tierschutz Austria.
Viele der spätgeborenen Jungigel benötigen menschliche Hilfe, da sie sonst kaum eine Überlebenschance haben. Sie sind fast immer krank und benötigen Pflege. „Die kommenden 150 Tage entscheiden, wie es mit der heimischen Igelpopulation weitergeht“, betont Scheidl. Wer einen offensichtlich verletzten oder geschwächten Igel findet, sollte bitte umgehend eine Igelstation oder einen igelkundigen Tierarzt kontaktieren.
Tierärzt:innen können in einem ATF-zertifizierten Online-Kurs bei Myvetlearn.de mehr über Igel, ihre Krankheiten und Behandlungsoptionen finden.
Auch andere kranke oder geschwächte Wildtiere werden im Spätherbst häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt. Daher bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Tierschutz Austria
Brandenburg plant Aufnahme des Wolfs in das Jagdrecht
Der Wolf siedelt sich in zahlreichen Bundesländern vermehrt an. Besonders in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen leben die Raubtiere annähernd flächendeckend, wie die brandenburgische Landwirtschafts- und Umweltministerin Hanka Mittelstädt erklärt. Ihr Land hat daher beschlossen, das Jagdrecht entsprechend zu ändern und den Wolf darin aufzunehmen. Ein Beteiligungsprozess ist nun eingeleitet worden. Schon im ersten Quartal des kommenden Jahres sollen nach Plänen der Ministerin die notwendigen Schritte für das Inkrafttreten eingeleitet werden.
Mit Aufnahme des Wolfs in das Brandenburgische Jagdrecht und die Jagddurchführungsverordnung würde für die Raubtiere künftig eine ganzjährige Schonzeit gelten, die jedoch „räumlich und zeitlich definiert aufgehoben“ werden könne, so Mittelstädt. „Mit der Gesetzesinitiative stellen wir uns den Herausforderungen des Wolfsmanagement in unserem Bundesland.“ Diese sei als Übergangslösung zu sehen, bis über die Aufnahme des Wolfs in das Bundesjagdrecht abgestimmt worden ist. Mit dem Ergebnis wird bis Ende des nächsten Jahres 2026 gerechnet. Das Wolfsmanagement kann erst danach ohne artenschutzrechtliche Entscheidung ausschließlich über das Jagdrecht umgesetzt werden.
Die Feststellung des günstigen Erhaltungszustands bedeute nicht, dass sich der Wolf in bislang schwach besiedelten Regionen nicht weiter ausbreiten solle. Vielmehr werde damit bestätigt, dass der bestehende Bestand bereits als dauerhaft überlebensfähig gilt – auch durch den Austausch mit Nachbarpopulationen in Osteuropa.
Ministerium Brandenburg
HPAI-Ausbrüche: BTK erneuert Forderung an Politik
Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich in diesem Jahr so rasant aus wie selten zuvor aus. Neben zahlreichen Wildvögeln, darunter erstmals eine hohe Zahl Kraniche, werden H5N1-Ausbrüche aktuell auch bei zahlreichen Geflügelbetrieben festgestellt.
Die Bundestierärztekammer (BTK) nimmt diese dramatische Entwicklung zum Anlass, ihre Forderung an Bund und Länder nach einer personellen und finanziellen Stärkung der Labore und Behörden zu erneuern. Die erforderlichen Mittel müssten dringend bereitgestellt, bürokratische Hürden abgebaut werden, heißt es in der aktuellen Pressemeldung der BTK.
„Die Veterinärverwaltungen sind auf allen Ebenen unverzichtbar für den Schutz der Tiergesundheit und der öffentlichen Gesundheit. Jetzt kommt es darauf an, den Seuchenausbruch konsequent zu beherrschen, die Weiterverbreitung zu minimieren und die Folgen für Handel und Wirtschaft so gering wie möglich zu halten. Zugleich gilt es, unnötiges Tierleid zu verhindern“, sagt BTK-Präsident Ltd. VD Dr. Holger Vogel.
Vogel fordert die unverzügliche Stärkung und verlässliche Finanzierung der Veterinärverwaltungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene sowie der Untersuchungslabore und der nationalen Referenzlabore. Nur durch ausreichende personelle Kapazitäten, moderne Diagnostik und kurzfristig verfügbare Finanzmittel können Seucheneinsätze schnell, koordiniert und fachgerecht durchgeführt werden.
BTK
Starke Zunahme von HPAI-Ausbrüchen bei Kranichen in Brandenburg
Die Geflügelpest (Aviäre Influenza, HPAI) breitet sich dramatisch unter Wildvögeln in Brandenburg aus. Von Ausbrüchen besonders betroffen sind aktuell Kraniche, von denen inzwischen über 1.000 Tiere an dem Erreger verendet sind.
Immer häufiger verzeichnet die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg im Landesamt für Umwelt (LfU) Nachrichten über geschwächte oder tote Kraniche. Erstmals war am 14. Oktober in Brandenburg ein Kranich tot geborgen worden, bei dem das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das HPAI-Virus nachgewiesen hat. Naturschützer:innen haben danach allein an den überregional bekannten Linumer Teichen im Landkreis Ostprignitz-Ruppin mehrere hundert tote Kraniche eingesammelt.
Besonders dramatisch ist, dass die außergewöhnlichen Zugvögel, von denen bis zu 95.000 Tiere jedes Jahr in Brandenburg Rast machen, bei einer frischen Infektion noch für längere Zeit flugfähig sein können. Aus diesem Grund sei mit einer signifikanten Zunahme weiterer Todesfälle sowie einer raschen Verbreitung in Mitteleuropa und auf dem weiteren Zugweg (Frankreich, Spanien) zu rechnen, wie das brandenburgische Landwirtschaftsministerium mitteilt. Zudem könne sich die Problematik auch auf weitere Vogelarten ausweiten.
Auch wächst das Risiko des Erregereintrags in Geflügelhaltungen entlang der Flugwege, insbesondere Freilandhaltungen. Die Übertragung des Infektionsgeschehens bis hin zu den spanischen Überwinterungsgebieten der Kraniche ist eine mögliche Entwicklung.
Allen Nutztierhaltern im Land empfiehlt das Ministerium, jeden direkten oder indirekten Kontakt von gehaltenem Geflügel mit Wildvögeln zu vermeiden. Wildvögel sollten von Futter und Einstreu ferngehalten werden. Zuchttiere dürfen nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Um Erregereinträge in die Geflügelbestände zu vermeiden, sollte zudem der Personenverkehr eingeschränkt werden.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Ministerium Brandenburg
Tagesspiegel
FLI setzt Risiko für HPAI-Ausbrüche wieder hoch
Mit der saisonal gestiegenen Zugvogelaktivität ist auch die Zahl der Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI, Geflügelpest) des Subtyps H5N1 gestiegen. So wurden in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen in den vergangenen Tagen vermehrt tote Kraniche gefunden. Den Verdacht der zuständigen Landesuntersuchungseinrichtungen auf eine Infektion mit dem HPAI-Virus hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) nun bestätigt. Damit sind erstmals die auffälligen Zugvögel in diesem Ausmaß von HPAI betroffen. Um die Viren entsprechend näher zu charakterisieren, wird das Institut weitere Untersuchungen vornehmen.
Nach den bisherigen Sequenzanalysen besteht ein hoher Verdacht, dass es sich bei den aktuellen Ausbrüchen um eine Variante des in den letzten Monaten in Europa dominierenden H5N1-Stammes handelt. Da die saisonale Wanderung der Zugvögel in wärmere Gebiete noch einige Wochen andauern wird, geht das FLI von einer weiteren, möglicherweise großflächigen Ausbreitung von HPAIV-Infektionen in der nächsten Zeit aus. So seien auch vermehrt Geflügelhaltungen gefährdet, warnt das Institut, denn die Anzahl der Ausbrüche in Geflügelhaltungen sei in den vergangenen beiden Wochen sprunghaft gestiegen. Aus diesem Grund hat das FLI das Risiko für weitere Ausbrüche wieder auf „hoch“ gesetzt.
Die Bevölkerung bzw. Geflügelbetriebe in den betroffenen Regionen sind aufgerufen, erkrankte und verendete Vögel zu melden, um eine schnelle Beräumung der Kadaver durch Expertenteams zu ermöglichen. Nur so könne eine weitere Ausbreitung, vor allem von Aasfressern, vermieden werden. Weiterhin werden Geflügelhaltende dringend gebeten, strikte Biosicherheitsmaßnahmen umzusetzen, um Kontakte des Geflügels zu Wildvögeln zu minimieren und das Eintragsrisiko von HPAIV zu verringern.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden). Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
FLI
Citizen-Science-Projekte wichtig für Wildtierdaten
Genau wie in Deutschland siedeln sich auch in österreichischen Städten immer mehr Igel und Dachse an. Gemäß einer aktuellen Studie unter Beteiligung des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Veterinärmedizinischen Universität Wien gehen sich die beiden Wildtierarten aber auch auf kleinem Raum aus dem Weg und besiedeln unterschiedliche Lebensräume.
Mit Unterstützung der Bevölkerung, die an zwei langfristigen Citizen-Science-Projekten zur Zählung von Europäischen Igeln (Erinaceus europaeus und E. roumanicus) und Dachsen (Meles meles) in den Wäldern, Parks und privaten Gärten Wiens teilgenommen haben, konnten die Forschenden eine große Menge an Daten analysieren. Zwischen 2012 und 2023 wurden hier insgesamt 356 Igel- und 918 Dachs-Sichtungen gemeldet.
„Diese Sichtungen von Bürgerinnen und Bürgern sind wichtig, weil herkömmliche Überwachungsmethoden im Stadtgebiet oft nicht ausreichen. Der Grund ist die große Zahl an Privatgrundstücken, die großteils nicht zugänglich sind“, betont Studien-Co-Autor Richard Zink vom KLIVV.
Neben Igeln und Dachsen werden auch vermehrt andere Wildtierarten, darunter Füchse und Marder, in den Städten heimisch. Um potenzielle Konflikte dieser Arten mit Menschen oder deren Haustieren zu vermeiden, ist laut den Forscher:innen ein besseres Verständnis der Präsenz von Wildtieren in Städten erforderlich.
Da kranke oder geschwächte Wildtiere in diesen Tagen häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Mehr über Igel, ihre Krankheiten und Behandlungsoptionen finden Tierärzt:innen auch in einem ATF-zertifizierten Online-Kurs bei Myvetlearn.de.
Vetmeduni Wien
Niedersachsen zeichnet Wildtierschutz aus
Das Land Niedersachsen zeichnet auch in 2026 Menschen aus, die sich besonders für den Schutz von Wildtieren engagieren. Für den Niedersächsischen Tierschutzpreis stellt das Landwirtschaftsministerium insgesamt 30.000 Euro bereit. Noch bis zum 1. Dezember 2025 können sich Einzelpersonen sowie Tierschutzvereine und andere Institutionen des Bundeslandes bewerben.
„Ich freue mich, auch im Jahr 2026 wieder den Niedersächsischen Tierschutzpreis vergeben zu dürfen. Damit möchte ich mich bei denen bedanken, die sich in Niedersachen besonders für den Tierschutz einsetzen. Die Herausforderungen im Wildtierschutz sind vielfältig: zum Beispiel drohen Wildtieren Gefahren durch Mähroboter im Garten und Mähmaschinen auf dem Feld sowie durch den Straßenverkehr. Nicht tierschutzgerechte Haltung von Wildtieren als exotische Heimtiere kann ebenfalls zu großem Tierleid führen“, erklärt Tierschutzministerin Miriam Staudte.
Da kranke oder geschwächte Wildtiere auch immer häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Ministerium Niedersachsen
Wölfe haben in Deutschland günstigen Erhaltungszustand erreicht
Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat sich auf den sogenannten „günstigen Erhaltungszustand“ des Wolfs in der kontinentalen Region geeinigt. Die Übermittlung an die EU-Kommission erfolgte am 13. Oktober 2025. Diese Feststellung ermöglicht den Ländern künftig eine leichtere Handhabe im Umgang mit Wölfen, die beispielsweise Weidetiere reißen. Bei allen Maßnahmen wird aber weiterhin maßgeblich sein, dass der günstige Erhaltungszustand des Wolfs erhalten bleibt. Der Wolf soll nun ins Jagdgesetz aufgenommen werden, damit Wölfe rechtssicher entnommen werden können.
Die Umweltschutzorganisation WWF hält dagegen, dass die Anzahl der Übergriffe und der geschädigten Tiere 2024 im Vergleich zum Vorjahr abgenommen hat. Es brauche einen flächendeckenden Herdenschutz und schnelle effektive Entnahmen von Wölfen, aber keine Abschussqoute.
Agrarheute
Förderprogramm zur Wildtierrettung mittels Drohnen wird fortgesetzt
Trotz großer Sparzwänge hat der Haushaltsausschuss des Bundestages die Förderung von Drohnen zur Rehkitzrettung auch für das kommende Jahr bewilligt, wie die SPD-Berichterstatterin Esther Dilcher mitteilte.
Denn das Förderprogramm erfreut sich großer Nachfrage. Bereits im Mai 2025 musste das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMLEH) wegen der hohen Nachfrage den Etat für das Anschaffen von Drohnen von 1,5 Mio. auf 2,5 Mio. € erhöhen.
Gleichzeitig sei das Agrarressort jedoch angehalten, die Projektträgerkosten im eigenen Zuständigkeitsbereich generell auf 5 % vom Gesamtvolumen des Förderprogramms zu begrenzen. Begründete Ausnahmen von dieser Begrenzung bedürfen demzufolge der Zustimmung des Haushaltsausschusses.
Agrarheute
One Health-Ansatz bei Renaturierungsprojekten einbinden
Renaturierungsprojekte haben das Ziel, Biotope wiederherzustellen und damit Artenvielfalt zu fördern. In einer jüngst erschienenen Publikation wird empfohlen, Renaturierungsprojekte auf Basis des One Health-Ansatzes durchzuführen. Ziel ist es, die Natur zu stärken, aber gleichzeitig das Risiko von Zoonosen zu minimieren. Eine von der Universität Helsinki geleitete Studie bietet dazu praktische Leitlinien.
Diese verbinden den Schutz der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt und bieten eine Orientierung, wie eine Renaturierung sicher und nachhaltig umgesetzt werden kann.
„Der Prozess basiert auf der Einbindung von Interessengruppen und gemeinsamer Gestaltung. Projekte zur Wiederherstellung von Ökosystemen müssen Ziele für die Umwelt (Artenvielfalt, Klima, Landnutzung), für Tiere (Struktur der Artengemeinschaft, Prävalenz von Krankheitserregern und Krankheiten, Vektoren und Reservoirhäufigkeit) sowie für Menschen (Krankheitsfälle, Exposition) entwickeln“, sagt Frauke Ecke, Professorin an der Universität Helsinki.
Grundsätzlich können sich Infektionserreger in artenreichen Biotopen weniger effizient ausbreiten, da die verschiedenen Wirtstiere unterschiedlich empfänglich für Erreger sind. Dies wird als „Verdünnungseffekt“ bezeichnet.
FLI
NRW will Haltung von giftigen Tieren dauerhaft verbieten
Anfang 2021 ist in Nordrhein-Wetsfalen die Haltung von giftigen Tieren wie Schlangen, Spinnen und Skorpione für Privatpersonen per „Gifttiergesetz“ verboten worden. Wie erwartet ist die Anzahl der noch in NRW gehaltenen Tiere seitdem gesunken. Wurden im ersten Halbjahr 2021 noch 4.589 Gifttiere in privaten Beständen registriert, so waren es Anfang Oktober 2025 noch 3.740 Tiere. Das geht aus der aktuellen Bilanz des Landesamts für Verbraucherschutz und Ernährung hervor.
Die Zahl der registrierten privaten Gifttierhalter reduzierte sich im gleichen Zeitraum von 226 auf 169.
Daher soll das ursprünglich bis Ende des Jahres befristete Gesetz jetzt dauerhaft gelten. Einen entsprechenden Antrag wir die Landesregierung heute in den Landtag zur Abstimmung einbringen.
Zugleich deckten die Behörden 20 illegale Gifttierhaltungen mit insgesamt 250 sehr giftigen Tieren – zumeist Schlangen – auf, wie das zuständige Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz mitteilte.
RP
Myxomatose in Nordfriesland und Schleswig-Holstein
Im Kreis Nordfriesland sind Feldhasen an der Myxomatose verendet. In der vergangenen Woche seien allein im Bereich Südtondern rund 60 Tiere an der Viruserkrankung gestorben, wie das Veterinäramt des Kreises Nordfriesland berichtete. Es sei davon auszugehen, dass die Myxomatose bereits in ganz Nordfriesland verbreitet sei. Im Juli 2025 war die Seuche bei verendeten Tieren aus dem Kreis Dithmarschen nachgewiesen worden. Seit einigen Wochen werden auch in anderen Regionen Schleswig-Holsteins zahlreiche Fälle festgestellt.
Die Myxomatose ist viraler Genese. Empfänglich sind Hasen und Kaninchen. Die Ansteckung erfolgt vornehmlich durch stechende Insekten wie Mücken und Flöhe.
Für Hauskaninchen steht ein Impfstoff zur Verfügung.
Kreis Nordfriesland
Sachsen startet Projekt zur Rettung des Feldhamsters
Um den vom Aussterben bedrohten Feldhamster zu schützen und seine Population zu fördern, ist Anfang Oktober 2025 ein EU-gefördertes Vorhaben im Raum Delitzsch gestartet. Das Projekt bezieht dabei Bewirtschaftungsmaßnahmen und Auswilderungen mit ein. LIFE4HamsterSaxony soll sechs Jahre laufen und ist mit Mitteln in Höhe von 12,2 Mio. Euro ausgestattet. Neben dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) sind der Zoo Leipzig und der Landkreis Nordsachsen an dem Projekt beteiligt.
Konkret geht es in dem Projekt darum, landwirtschaftliche Maßnahmen zu erproben und einzuführen, die eine Erholung der Feldhamsterpopulation ermöglichen. Hierbei arbeiten die Projektpartner mit Landwirtschaftsbetrieben zusammen. Zudem sind weitere Auswilderungen geplant.
Erste Auswilderungen von Tieren aus der Aufzucht im Leipziger Zoo auf entsprechend vorbereitete Flächen waren bereits voriges Jahr in Nordsachsen erfolgt, zuletzt im Mai 2025. Mit den Nachkommen der im Jahr 2024 ausgewilderten Tiere könne der Bestand bereits auf etwa 300 Feldhamster angewachsen sein, so die Vermutung des LfULG.
Geplant sind nun weitere Auswilderungen im kommenden Frühjahr. Dafür wollen das LfULG und der Landkreis Nordsachsen Verträge mit interessierten Landwirtschaftsbetrieben abschließen. Insgesamt sollen mehr als 80 ha Landwirtschaftsfläche ab dem kommenden Frühjahr auf den Feldhamster ausgerichtet sein.
Das Projekt wird vom Regionalbauernverband (RBV) Delitzsch befürwortet. Voraussetzung sei jedoch, dass die Landwirtschaftsbetriebe für Einschränkungen infolge einer an den Feldhamster angepassten Bewirtschaftung entschädigt würden. Zu den Maßnahmen zählen ein späterer Stoppelumbruch, das Stehenlassen einzelner Getreidestreifen bis in den Herbst, Luzerneanbau und das Anlegen von Blühstreifen mit hamsterfreundlichen Saatmischungen.
Sachsen.de
Upwelling-Effekt lässt Fische in der Ostsee ersticken
Vom 26. bis zum 28. September 2025 sind zahlreiche tote Fische an den Ostseestränden von Nienhagen, Warnemünde und Markgrafenheide entdeckt worden. Erste Untersuchungen durch das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Rostock (LALLF) hatten schnell ergeben, dass eine Seuche als Ursache für das Fischsterben ausgeschlossen werden kann. Inzwischen habe sich Sauerstoffmangel als wahrscheinlichste Todesursache herauskristallisiert, erklärt Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus. Sauerstoffmangel im Zusammenhang mit dem sogenannten „Upwelling“-Effekt gilt als wahrscheinlichste Ursache des Fischsterbens.
Beim Upwelling wird das Oberflächenwasser des Meeresgewässers durch starke ablandige Winde von der Küste weggedrückt. Dadurch läuft salzhaltigeres und deshalb schwereres und oftmals sauerstoffarmes Tiefenwasser vom Meeresgrund nach und gelangt bis in den Küstenbereich. Vor allem die am Meeresboden lebenden Fischarten geraten so in „Atemnot“. Wenn diese Fische nicht ausweichen können, weil dieses Tiefenwasser sie an die Küste drängt, verenden sie durch Ersticken.
Die Sauerstoffarmut des „Tiefenwassers“ ist jedoch menschengemacht. Die Nährstoffüberfrachtung der Ostsee (Eutrophierung) und der duch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg fördern eine hohe Biomasseproduktion vor allem durch Algen. Beim Absinken und mikrobiologischem Abbau der Biomasse wird der Sauerstoff im Wasser verbraucht, so dass die Wasserschichten über dem Meeresgrund in einen sauerstoffarmen bis sauerstofffreien Zustand geraten. Gerade für den Herbst sind das zeitliche Aufeinandertreffen von absinkender Biomasse nach dem jahreszeitlichen Höhepunkt der Biomasseproduktion im Sommer und zunehmenden Starkwindereignissen am Beginn der Sturmsaison typisch, so dass solche Upwelling-Ereignisse und Fischsterben immer wieder auftreten können. Die Betroffenheit zahlreicher am Meeresgrund lebender Fischarten von diesem Sauerstoffmangel stützte diese Ursachenhypothese, erklärte Backhaus.
Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern
Bestäuber benötigen mehr naturnahe Flächen
In der EU-Biodiversitätsstrategie ist das Ziel verankert worden, 10% der landwirtschaftlichen Flächen bis 2030 naturnah zu belassen. Dieser Anteil reicht aber einer neuen Studie zufolge nicht aus, um Bestäuber wie Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge nachhaltig zu schützen. Wie Forschende unter der Leitung der Universität Wageningen im Wissenschaftsmagazin Science schreiben, benötigen wildlebende Bestäuber mindestens 16 bis 37 Prozent natürlichen oder halbnatürlichen Flächenanteil. Darüber hinaus ist auch eine bessere Qualität und der langfristige Erhalt der Lebensräume entscheidend.
Durch die Bestäubung von Nutzpflanzen leisten Insekten einen wichtigen Beitrag zur Lebensmittelproduktion und Ernährungssicherheit. Doch sind die Populationen von Bestäuberinsekten seit Jahren rückläufig.
Grundsätzlich kann festgehalten werden, je mehr natürlicher Lebensraum vorhanden ist, desto mehr Bestäuber gibt es in landwirtschaftlichen Gebieten. Die Mindestflächenanteile für den Erhalt von Populationen unterschieden sich dabei zwischen den Artgruppen.
Ist eine Vergrößerung der naturnahen Flächen nicht möglich, sind deutliche Verbesserungen der Habitatqualität – das heißt vor allem mehr und vielfältigere Blütenpflanzen – notwendig, um vergleichbare positive Effekte zu erzielen. „Doch es reicht auch nicht aus, Bestäubern nur Blüten, also Nahrung, anzubieten, ohne ihnen einen dauerhaften Wohnort zum Nisten und Überwintern zu geben“, sagt Dr. Felix Fornoff, Co-Autor der Studie und wissenschaftlicher Assistent an der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg. Zudem hat die Verbesserung der Lebensraumqualität nur anfangs einen starken positiven Effekt auf die Insektenpopulationen; dieser flacht bei weiteren Verbesserungen ab. „Deshalb ist es besser, zunächst die Fläche natürlicher Lebensräume zu vergrößern, statt viele kleine Lebensräume zu bewirtschaften – auch wenn sie viele Blüten enthalten“, sagt Erstautorin Gabriella Bishop von der Universität Wageningen.
Die neue Studie zeige, dass viel mehr Lebensraum benötigt wird und dass die Qualität der neuen Lebensräume langfristig gewährleistet sein muss. Dafür sollten Landwirte entsprechend be- und entlohnt werden. Idealerweise für mindestens 20 Jahre, denn dies bietet entsprechende Sicherheit für beide Seiten, so die Wissenschaftler.
Universität Freiburg
Vetmeduni Wien bekommt neues Multifunktionsgebäude
Am Standort Wilhelminenberg in Wien wird bis voraussichtlich Ende 2027 auf rund 2.000 Quadratmetern ein modernes Mehrzweckgebäude errichtet, was dem Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) und dem Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) mehr Raum für Wissenschaft und Lehre bieten soll. Der symbolische Spatenstich für das multifunktionale Holzgebäude der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) erfolgte am vergangenen Freitag (26.9.2025). Der Bund investiert rund 22,1 Mio. Euro, wobei davon 20 Mio. Euro für die Errichtung und 2,1 Mio. Euro für die Ausstattung vorgesehen sind. Finanziert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung (BMFWF). Es wird gemeinsam mit der Bundesimmobiliengesellschaft umgesetzt.
Die Energieversorgung für Heizung und Kühlung des Gebäudes erfolgt mittels Geothermiesonden, eine kompakte Bauweise sorgt für einen geringen Energieverbrauch. Die Decken und Wände der Obergeschoße bestehen aus Holz und durch eine Holzfassade fügt sich das Gebäude optisch in die Umgebung des Wienerwalds ein. Der Nachhaltigkeitsgedanke steht im Einklang mit der erfolgreichen EMAS-Rezertifizierung, die am 23.9.2025 offiziell beurkundet wurde. Dies bestätigt das kontinuierliche Engagement der Universität für Umwelt- und Klimaschutz.
Vetmeduni Wien
Massive Ausbreitung der Geflügelpest in der Antarktis befürchtet
In der Antarktis leben rund 100 Millionen Seevögel. Einige Arten kommen nur dort vor. Lange Zeit ist die Region von der Aviären Influenza vom Typ H5N1 verschont geblieben. Im Oktober 2023 wurde dann aber erstmals das hochpathogene Virus auf der subantarktischen Insel Südgeorgien nachgewiesen. Nachdem Forschende nachfolgend im Januar 2024 mit dem Virus infizierte See-Elefanten und Seebären auf der Südgeorgien vorgelagerten Insel Bird Island entdeckten, dokumentierte ein Forscherteam der Universität Jena um Christina Braun bei ihrer jüngsten Expedition 2025 erstmalig Anzeichen für das Auftreten der hochpathogenen Variante auch auf der Fildes-Halbinsel auf King George Island. Dabei beobachteten die Wissenschaftler:innen eine erhöhte Sterblichkeit bei verschiedenen Seevogelarten und befürchten erhebliche Auswirkungen auf die Vogelpopulationen.
Bereits seit rund 45 Jahren beobachten deutsche Biolog:innen, und ab 1983 die Arbeitsgruppe Polar- und Ornitho-Ökologie der Universität Jena, in einer weltweit einzigartigen Langzeitstudie die Entwicklung von 14 Brutvogelarten in einem 35 km² großen Gebiet. Bei ihrer letzten Expedition in das Gebiet Anfang des Jahres fand das Team 52 tote Tiere, größtenteils Skuas (Raubmöwen), die Tage beziehungsweise einige Wochen vor ihrem Fund gestorben waren. Der Verdacht auf H5N1 wurde nach Probennahme bestätigt.
Da die meisten Vögel auf engstem Terrain brüten, befürchten die Forschenden eine massive Ausbreitung des Virus unter den Tieren. „Das Gebiet, das wir beobachten, ist sehr klein und vogelreich. Außerdem brüten die antarktischen Vögel typischerweise in Kolonien. Deshalb ist die Ansteckungsgefahr sehr groß. Ist die Mortalitätsrate sehr hoch in einer Population, kann es sein, dass sie komplett zusammenbricht“, so Markus Bernhardt-Römermann vom Institut für Biodiversität, Ökologie und Evolution. Die Auswirkungen der Geflügelpest auf die antarktische Tierwelt werden die Jenaer Forschenden und Studierenden auch weiterhin dokumentieren, das nächste Monitoring vor Ort ist bereits für den kommenden November geplant.
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ratten als globale Erregerverbreiter
Ratten gehören zu den Tieren, die bereits seit Jahrhunderten in großer Zahl als blinde Passagiere mit den Menschen mitreisen. Im Mittelalter waren die Nager maßgeblich verantwortlich für die weltweite Verbreitung der Pest, wobei der Erreger über Flöhe auf die Menschen übertragen wurde. Nachdem Ratten früher meist auf Schiffen mitreisten, sind Flugzeuge nun die häufigeren Transportmittel.
Die klugen Nagetiere müssen definitiv als aktive Akteure im globalen Netzwerk der Erregerverbreitung angesehen werden“, sagt Prof. Rainer Ulrich, DZIF-Wissenschaftler am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Zu den Erregern gehören unter anderem gefährliche Zoonoseerreger wie Leptospira interrogans (Leptospirose), Streptobacillus moniliformis (Rattenbissfieber), Seoul-Orthohantavirus oder das Ratten-Hepatitis-E-Virus. Alle dieser gefährlichen Zoonoseerreger können bei Menschen schwere Krankheiten hervorrufen.
Ein außerordentlicher Flugzeugvorfall im Jahr 2017, als eine mitreisende Ratte auf dem Flug von Miami nach Berlin eingefangen werden konnte, sorgte dafür, dass standardisierte Arbeitsabläufe zum Erreger-Screening solcher unliebsamen Mitreisenden entwickelt wurden. Wissenschaftler:innen des FLI sezierten die Ratte, um sie als potenzielle Überträgerin auf Krankheitserreger zu testen.
Dabei kam eine mehrschichtige Screening-Strategie zum Einsatz, die Bakterienkulturen und -charakterisierung, Hochdurchsatz-Sequenzierung sowie spezifische Methoden wie PCR, RT-PCR und Multiplex-Serologie umfasste. Diese Ratte trug nur wenige zoonotische und nicht-zoonotische Erreger in sich. Allerdings entdeckten die Forschenden neben zahlreichen weiteren Bakterien- und Pilzgattungen auch einen Methicillin-sensiblen Staphylococcus aureus (MSSA)-Keim in Nase und Darm der Ratte. Genomanalysen zeigten, dass dieser beinahe identisch mit in Europa und Nordamerika verbreiteten Stämmen ist und menschenspezifische Gene zur Immunabwehr trägt – ein Hinweis auf Übertragungen zwischen Mensch und Ratte.
Dieser Vorfall verdeutlichte, wie leicht Krankheitserreger über Kontinente verbreitet werden können und warum standardisierte Untersuchungen von tierischen blinden Passagieren so wichtig sind. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Journal Scientific Reports veröffentlicht.
„Ratten sind wahre Weltenbummler. Wo immer Menschen reisen oder Waren transportieren, können Ratten folgen – und ihre Mikroben gleich mitbringen“, erklärt Prof. Rainer Ulrich, DZIF-Wissenschaftler am FLI und Seniorautor der Studie.
„Dies war ein Weckruf“, lautet Ulrichs Fazit. „Er zeigte, wie verletzlich unsere vernetzte Welt gegenüber versteckten Erregern ist, aber auch, dass die Wissenschaft praktische Lösungen bereitstellen kann.“
DZIF
Erster Impfstoff gegen Chlamydien für Koalas zugelassen
Die australische Behörde für Pestizide und Veterinärmedizin hat erstmals einen Impfstoff gegen Chlamydien bei Koalas in Australien zugelassen. Dieser von der University of the Sunshine Coast (UniSC) nach mehr als zehn Jahren Forschung entwickelte Impfstoff schützt die Tiere vor Chlamydien-bedingten schmerzhaften Harnwegsinfekten, Blindheit und Unfruchtbarkeit – und das nach nur einer Impfung.
In den bislang größten Feldstudien mit Wildpopulationen konnte der Impfstoff die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung deutlich senken und reduzierte die Sterblichkeit in Wildpopulationen um bis zu 65 Prozent. „Manche Koalas kommen blind wegen einer Bindehautentzündung oder sehr abgemagert zu uns, weil sie keine Nahrung finden“, weiß Tierarzt Julien Grosmaire, der seit Jahren kranke Koalas behandelt. Andere Tiere hätten Blasenentzündungen, verbrühte Haut und geschwürige Hinterteile, weil der Urin ihre Haut verbrenne. Um so wichtiger sei es nun, großflächig mit den Impfprogrammen jetzt zu starten. „Nun gelte es, den Impfstoff schnell bei gefährdeten Populationen einzusetzen. Bis Ende 2026 hoffen die Forscher die ersten großen Impfprogramme in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales zu starten.
Die Chlamydien-Infektion gilt als einer der Hauptgründe, warum Koalas in Teilen Australiens seit 2022 offiziell als „gefährdet“ eingestuft werden. Der Australian Koala Foundation zufolge gibt es schätzungsweise maximal noch 60.000 Koalas in freier Wildbahn. Ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den Millionen Exemplaren, die Anfang des letzten Jahrhunderts noch Australien bevölkerten.
UniSC
Komplettförderung soll Akzeptanz für den Wolf stärken
Das Land Brandenburg fördert Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren gegen Wölfe zu 100 Prozent. Die Komplettförderung hat das Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV) nach Gesprächen mit dem Ministerium der Finanzen und (MdFE) verkündet.
„Damit wurde eine gute Entscheidung für den Brandschutz in unseren Wäldern und für die Akzeptanz des Wolfes im Land Brandenburg getroffen. Sowohl für den Bau von Löschwasserbrunnen als auch wirksame Maßnahmen, die die Herden unserer Weidetierhalterinnen und -halter gegen Angriffe von Wolfsrudeln schützen, gibt es ein großes gesellschaftliches Interesse. Deshalb halten sowohl wir als auch das Finanzministerium eine 100-Prozent-Förderung für angemessen und gerechtfertigt“, erklärt Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt.
Dem Beschluss zu Folge werden die Maßnahmen der Weidetierhalter:innen für ihre Herdenschutzmaßnahmen zu 100 Prozent gefördert.
„Das wird die Akzeptanz des Wolfes in Brandenburg erhöhen. Ein wirksamer Herdenschutz ist einer der wichtigsten Bausteine für ein erfolgreiches Wolfsmanagement“, hofft die Ministerin.
MLEUV
Cloudbasiertes Tierseuchenmodul verkürzt Reaktionszeiten und reduziert Fehler
Die afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich seit dem ersten Ausbruch in Brandenburg vor fünf Jahren langsam, aber sicher immer weiter in Deutschland aus, vornehmlich unter Wildschweinen. Das Virus wurde zudem in einigen Schweine haltenden Betrieben nachgewiesen. Neben der ASP kam es in den letzten zwei Jahren auch zu Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche (MKS), der Blauzungenkrankheit (BTV) bzw. der hochpathogenen Geflügelpest (HPAI). Diese Viruserkrankungen stellen eine Bedrohung dar, vor denen andere Tiere und auch Menschen geschützt werden müssen.
Die GIS-DIENST GmbH hat im Auftrag des Landes Sachsen ein Modul entwickelt, das einen behördenübergreifenden digitalen Datenaustausch zwischen den Jagdausübungsberechtigten, den Veterinärämtern, der Landesuntersuchungsanstalt und dem übergeordneten Ministerium (SMS) ermöglicht. Der bisherige, teils langwierige und umständliche Postweg entfällt dadurch. Neben dem hohen Zeitaufwand beinhaltete der bisherige Prozess auch eine ganze Reihe potenzieller Fehlerquellen, die durch das innovative Modul stark reduziert werden können. Zudem wird auf diese Weise dem möglichen Verlust des Datenmaterials durch verloren gegangene Sendungen entgegengewirkt.
„Der gesamte Prozess war für alle Beteiligten bislang sehr arbeits- und zeitaufwändig und immer mit einer gewissen Fehlerquote behaftet“, erklärt Dipl.-Ing. Michael Gessel, Geschäftsführer der GIS-DIENST GmbH. „Vor allem mit dem Hintergrund, dass nicht nur ein Virusausbruch schwerwiegende Konsequenzen hat, würden falsche oder verspätete Daten innerhalb des Meldeprozesses erhebliche Folgen nach sich ziehen.“
Allein in Sachsen gab es seit Ende Oktober 2020 annähernd 2.400 positive ASP-Nachweise bei Wildschweinen. Auch wenn das Land gerade verkündet hat, die ASP weitestgehend getilgt zu haben, wird das Cloudbasierte Tierseuchenmodul sicherlich noch bei einigen Tierseuchen Verwendung haben.
BMLEH
Schwanzlurche in Hessen von tödlichem Hautpilz bedroht
Sowohl der in Deutschland heimische Feuersalamander (Salamandra salamandra) als auch der Alpensalamander (Salamandra atra) sind stark gefährdet. Ein Hautpilz mit Namen Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) bedroht den schwarz-gelb gemusterten Feuersalamander. Der ursprünglich aus Asien eingeschleppte Pilz verursacht schwere Hautläsionen und Geschwüre auf der Haut, was überlebenswichtige Funktionen behindert und die Amphibien innerhalb weniger Tage tötet.
Der tödliche Hautpilz ist nun auch im nordhessischen Frankenau nachgewiesen worden, wie das Hessische Landeslabor nach Beprobung und Untersuchung eines Todfundes bestätigt. Nach den ersten Nachweisen im Nationalpark Kellerwald-Edersee im Herbst vergangenen Jahres gab es nun weitere Bsal-Fälle. Die Ausbreitung des Pilzes bedroht regional das Überleben der Art.
Während Amphibien in Asien an den Pilz angepasst sind und daher nicht sterben, führt der Errger In Europa jedoch meist zum Tod der infizierten Tiere. So wie in den Niederlanden, wo bereits große Bestände der Feuersalamander seit dem ersten Auftreten durch Bsal gestorben sind.
Um eine weitere Verbreitung zu verringern, hat die Nationalparkverwaltung ein Monitoring eingerichtet und Proben entnommen, nachdem die Feuersalamander im Frühjahr aus ihren Winterverstecken herauskamen. Bei der Auswertung der Untersuchung sowie der Kommunikation arbeiten das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) sowie der hessische Nationalpark Kellerwald-Edersee eng zusammen. Zudem werden Besucher:innen des Nationalparks Kellerwald-Edersee sowie des ihn umgebenden, gleichnamigen Naturparks und der angrenzenden Gemeinden dringend gebeten, Schuhe und Fahrradreifen gründlich zu reinigen. Dafür werden Desinfektionsmöglichkeiten an den Nationalparkausgängen angeboten.
Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Gezielter Geflügelpest-Nachweis durch neue Tests
Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich weltweit aus und hat bereits Millionen Vögel infiziert. Inzwischen hat das Virus die Artengrenze überschritten und kann Säugetiere sowie Menschen infizieren. In den USA sind Hunderte Milchviehbetriebe von Ausbrüchen betroffen.
In einem Projekt haben die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (JRC) mit dem belgischen Sciensano und dem Instituto Superiore di Sanità in Italien zwei neue digitale RT-PCR-Tests entwickelt, mit denen eine Infektion mit HPAI-Viren schneller und präziser erkannt werden kann. Diese Tests könnten helfen, Ausbrüche frühzeitig einzudämmen, wie das JRC mitteilt.
Die neuen digitalen RT-PCR-Tests arbeiteten deutlich sensitiver und genauer als klassische PCR-Verfahren und könnten bereits kleinste Spuren viraler RNA erkennen. Zudem liessen sich mit einem einzigen Test gezielt H5Nx-Viren von anderen Influenza-A-Viren, etwa saisonalen Grippestämmen, unterscheiden. Auch falle eine aufwendige genetische Sequenzierung weg, so das JRC. Dadurch sparen die neuen Verfahren Zeit, Kosten und Ressourcen und ermöglichen eine schnellere Reaktion auf mögliche Ausbrüche.
Mit den neu entwickelten Tests könnten Ausbrüche gezielt eingedämmt und wirtschaftliche Schäden in der Geflügelwirtschaft verringert werden. Auch sei es möglich, HPAI-Viren im Abwasser schneller zu entdecken als mit bisherigen Verfahren. Damit erfüllen sie die neuen Vorgaben der EU-Abwasserrichtlinie, die seit 2025 erstmals eine solche Überwachung vorschreibt.
Topagrar
Virus verursacht nässende Geschwüre bei Eichhörnchen
In einigen kanadischen und nordamerikanischen Regionen werden vermehrt Eichhörnchen mit warzenähnlichen Wucherungen und nässenden Geschwüren gesichtet. Verursacht wird die sogenannte Eichhörnchen-Fibromatose durch das Pockenvirus Leporipox.
Dieses Virus wurde erstmals im Jahr 1953 im US-Staat Maryland entdeckt. Seitdem gibt es immer wieder Virusnachweise auch aus anderen Bundesstaaten. Eine Infektion mit dem Pockenvirus verursacht bei den Wildtieren warzenähnliche Tumore, die aufplatzen und Flüssigkeit absondern können. Übertragen wird das Virus über Insektenstiche und durch den direkten Kontakt mit Wunden kann eine Übertragung auch auf andere Eichhörnchen stattfinden. In der Regel erholen sich die erkrankten Eichhörnchen, sobald die Wucherungen abklingen und verschwinden. Nur in schweren Fällen, wenn die Tumore auf innere Organe übergreifen, kann die Krankheit tödlich verlaufen.
Nach Aussagen des Michigan Department of Natural Resources (DNR) ist das Virus für Menschen und Haustiere ungefährlich, sondern befällt nur Eichhörnchen bzw. Grauhörnchen. Aktuell scheint der Bundesstaat Maine vermehrt betroffen zu sein.
„Es ist nichts, worüber man sich wirklich Sorgen machen müsste. Zum größten Teil sind Eichhörnchen mit Eichhörnchenpocken einfach nur sehr hässlich anzusehen“, erklärt Shevenell Webb, Wildtierbiologin beim Maine Department of Inland Fisheries and Wildlife.
Auch wenn das Virus hierzulande nicht so häufig bei Eichhörnchen auftritt, wird diese Spezies doch hin und wieder in der Tierarztpraxis vorgestellt. Damit sich Tierärzt:innen zu dem Thema Wildtiere in der Praxis fortbilden können, bietet Myvetlearn.de eine gleichnamige ATF-anerkannte E-Learningreihe an. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Merkur
ASP dezimiert ein Zehntel des estnischen Schweinebestandes
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den vergangenen elf Jahren nahezu flächendeckend in ganz Europa ausgebreitet. Lediglich die Schweiz und Österreich sind bislang von Ausbrüchen verschont geblieben.
Während das Seuchengeschehen in Deutschland aktuell gering ist, hat die ASP in Estland im laufenden Jahr zu zahlreichen Ausbrüchen geführt. Nach Informationen des estnischen Landwirtschaftsministeriums wurden bis zum 19. August 2025 bereits acht ASP-Ausbrüche mit insgesamt 26.000 Hausschweinen registriert. Das entspricht rund 9 Prozent des landesweiten Bestandes entspricht und wirkt sich zunehmend auf die Ernährungssicherheit des Landes aus, wie Premierminister Kristen Michal bekanntgab.
Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, hat die Regierung knapp 3,8 Mio. Euro bereitgestellt. Mit den Geldern sollen insbesondere in die Verbesserung der Biosicherheit in Ställen sowie die Bejagung von Wildschweinen fließen. Zudem sollen Landwirt:innen bei der Beseitigung gekeulter Tiere unterstützt werden.
Auch Litauen und Polen meldeten jüngst ASP-Ausbrüche in ihren Ländern. Der staatliche Veterinärdienst in Litauen gab am 20. August 2025 den fünften Ausbruch bei Hausschweinen in diesem Jahr bekannt. In Polen gab es bereits den zwölften Ausbruch in diesem Jahr. Betroffen war ebenfalls am 20. August ein Betrieb mit knapp 4.500 Schweinen in Suliborek, Woiwodschaft Westpommern.
Schweizerbauer
Sterilisation von hessischen Waschbären muss juristisch geprüft werden
Waschbären breiten sich in ganz Deutschland aus. Neben lokalen Beständen von Fröschen und Kröten gefährden die invasiven Räuber auch zahlreiche andere heimischen Tierarten. Die Waschbärpopulationen sind besonders in Ostdeutschland und Hessen in den letzten Jahren stark angewachsen, was in der Bevölkerung für teils großen Unmut sorgt.
Auch die hessische Stadt Kassel wird von zahllosen Waschbären bevölkert. Mit Hilfe eines europaweit angeblich einzigartigen Projektes sollte die Population massiv reduziert werden. Anfang August hat der Bundesverband der Wildtierhilfen mit Unterstützung von rund 30 Ehrenamtlichen und zehn Tierärzt:innen begonnen, einzelne Tiere einzufangen und diese sterilisieren lassen. Nach Angaben der Stadt sei es das Ziel, die Zahl der räuberischen Wildtiere zunächst zu stabilisieren und in den kommenden Jahren um etwa 20 Prozent zu verringern. Anschließend werden die Tiere wieder in die Freiheit entlassen.
Das ist nach Informationen des Landesjagdverbandes (LJV) Hessen ist genau das nicht rechtmäßig. „Nach EU-Recht ist der Waschbär eine invasive Art, die zurückgedrängt werden muss. Das Aussetzen ist grundsätzlich verboten“, erklärt Verbandspräsident Jürgen Ellenberger. Auch ein sterilisierter Waschbär fresse weiter Singvögel, Bodenbrüter und Amphibien. Der LJV hat daher eine juristische Prüfung bei der zuständigen Behörde angestoßen. Die Jäger:innen monierten, es sei inakzeptabel, dass ohne Genehmigungen und wissenschaftliche Prüfung chirurgische Eingriffe an Wildtieren vorgenommen und diese anschließend wieder ausgesetzt würden.
Laut Plänen des hessischen Landwirtschafts- und Jagdministeriums sollen die Waschbären mithilfe einer geänderten Jagdverordnung künftig ganzjährig gejagt werden. Das Regierungspräsidium Kassel muss die aktuell gestoppten Sterilisationen nun prüfen.
Wie die rechtlichen Vorschriften sind, als Tierärzt:in mit Waschbären als Fundtiere umzugehen, erfahren Sie in der Online-Fortbildung Rechtliche Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren mit Anwendungsbeispielen (Jagdbares Wild, invasive Arten) auf Myvetlearn.de. Die Fortbildung ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.
Spiegel
Erster US-Bürger mit Neuwelt-Schraubenwurmfliege infiziert
Die parasitäre Neuwelt-Schraubenwurmfliege (Cochliomyia hominivorax) ist seit den 1960er Jahren in den USA ausgestorben. Die fleischfressende Fliege, deren Larven hauptsächlich Rinder und Wildtiere befallen, breitet sich seit vergangenem Jahr von Mexiko in Richtung USA aus. Weibliche Fliegen legen zwischen 200 und 300 Eier in offene Wunden, erklärt Lori Ferrins, außerordentliche Professorin für Pharmazeutische Wissenschaften an der Northeastern University. Nach dem Schlüpfen der Eier graben sich die Maden tiefer in das Gewebe ein, was schmerzhaft für die Tiere ist.
Gesundheits- und Viehzuchtbehörden sind aktuell alarmiert, da bei einem Mann im Bundesstaat Maryland am vergangenen Sonntag eine Infektion mit der Neuwelt-Schraubenwurmfliege festgestellt worden ist. Das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erklärt, dass der Mann kürzlich nach El Salvador gereist war und wahrscheinlich von dort den Parasiten mitgebracht hat. Er wurde medizinisch versorgt, nachdem er Symptome gezeigt hatte. Mittlerweile solle das Problem im Griff sein, heißt es.
Dies wäre der erste Fall einer durch Reisen übertragenen Myiasis (ein parasitärer Befall durch Fliegenlarven) durch die Neuwelt-Schraubenwurmfliege aus einem von einem Ausbruch betroffenen Land, der in den Vereinigten Staaten festgestellt wurde, sagt Andrew Nixon, Sprecher des US-Gesundheitsministeriums. „Das Risiko für die öffentliche Gesundheit in den Vereinigten Staaten durch diese Einschleppung ist sehr gering“, betont Nixon.
Viehhalter, Rindfleischproduzenten und Viehhändler in den USA sind verunsichert, denn nach Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) könnte ein Ausbruch des Schraubenwurms allein in Texas einen finanziellen Schaden in Höhe von etwa 1,8 Milliarden US-Dollar verursachen. Aktuell plant die Regierung den Bau einer Anlage zur Produktion sterilisierter männlicher Fliegen, die sich mit wilden Weibchen paaren sollen und so unfruchtbare Eier produzieren. Die Anlage wird jedoch erst in zwei bis drei Jahren in Betrieb gehen.
Marketscreener
ABC News
Rentierpopulation geht weltweit dramatisch zurück
In Teilen der Arktis könnte die Zahl der Rentiere bis zum Jahr 2100 um bis zu 80 Prozent zurückgehen. Das geht aus einer aktuellen Studie der Universitäten Kopenhagen und Adelaide hervor. Der Hauptgrund für die alarmierenden Zahlen seien der Klimawandel und die Treibhausgas-Emissionen, wie das internationale Forscherteam festgestellt hat.
Die Wissenschaftler:innen prognostizieren, dass der Populationsrückgang der Rentiere in einigen Regionen, wie in Nordamerika, bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 84 Prozent betragen könnte, wenn der Emissionswert gleich hoch bleiben sollte. Im südlichen Asien könnten die Rentiere komplett aussterben.
Im Laufe der vergangenen 30 Jahre sei die Gesamtpopulation bereits um zwei Drittel geschrumpft, so die Forschenden. Das haben Analysen von Fossilien, genetischen Daten und aufwendige Modelle ergeben, die Bestandsentwicklung der Art über 21.000 Jahre gezeigen. Die Projektion der Daten in die Zukunft lässt vermuten, dass der Rentierbestand weltweit weit unter die sichere Überlebensgrenze sinken würde.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass dringend mehr in die Bewirtschaftung und den Schutz der Rentierpopulationen investiert werden muss“, fordert Hauptautorin Elisabetta Canteri. Von großer Bedeutung sei das nicht nur für den Erhalt der Art und ihrer Rolle im arktischen Ökosystem, sondern auch für die kulturelle, wirtschaftliche und emotionale Lebensgrundlage vieler indigener Gemeinschaften.
Universität Kopenhagen
Proplanta
200.000 Euro für Tierheime in Mecklenburg-Vorpommern
Mit rund 200.000 Euro Förderung können auch in diesem Jahr die Tierheime in Mecklenburg-Vorpommern rechnen. Die Gelder können die Einrichtungen für den Bau und die Sanierung von Katzenstationen, Quarantäneeinrichtungen, Gehegen und Elektroanlagen gut brauchen.
Am vergangenen Wochenende hat Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus insgesamt acht Zuwendungsbescheide übergeben. „Unsere Tierheime leisten tagtäglich unverzichtbare Arbeit für den Tierschutz in Mecklenburg-Vorpommern. Sie nehmen Fundtiere, beschlagnahmte und verletzte Tiere auf und geben ihnen eine sichere Unterkunft. Mit unserer Förderung wollen wir diese wichtige Arbeit unterstützen und die oft schwierigen Rahmenbedingungen verbessern“, sagte der Minister.
Die Fördergelder, die aus der Tierheim-Förderrichtlinie M-V stammen, geben den Tierheimen Planungssicherheit und ermöglichen den Einrichtungen die tiergerechte Weiterentwicklung ihrer Häuser, so Backhaus weiter.
Die Auswahl der aktuell geförderten Projekte erfolgte nach Prüfung der Anträge durch die Bewilligungsbehörde. Seit mehr als 30 Jahren unterstützt Mecklenburg-Vorpommern die Tierheime regelmäßig. Insgesamt hat das Land im letzten Jahrzehnt 3,9 Millionen Euro investiert, denen ein Antragsvolumen von mehr als 9,2 Millionen Euro gegenüberstand – ein deutliches Zeichen für den hohen Bedarf an Unterstützung.
Regierung Mecklenburg-Vorpommern
Silvia Breher soll neue Bundestierschutzbeauftragte werden
Seit Juni 2023 war Tierärztin Ariane Kari die erste unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz. Die Fachtierärztin für Öffentliches Veterinärwesen wirkte zwei Jahre lang an der Weiterentwicklung des Tierschutzes mit und förderte die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Bund, Ländern und Verbänden im Bereich des Tierschutzes. Mit dem Regierungswechsel wurde ihre Tätigkeit durch den neuen Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer für drei Monate verlängert, der Vertrag lief nun aber aus und wurde nicht erneuert, was unter anderem für starke Kritik seitens des Deutschen Tierschutzbundes sorgte.
Auf Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministers soll nun Silvia Breher, Parlamentarische Staatssekretärin des BMLEH, Karis Amtsnachfolgerin werden. „Mit Silvia Breher gewinnt der Tierschutz in Deutschland eine starke Stimme auf Bundesebene. Als engagierte, fachlich versierte und politisch erfahrene Bundestagsabgeordnete bringt sie genau die Kombination aus Sachverstand, Augenmaß und Gestaltungskraft mit, die es braucht, um den Tierschutz weiter voranzubringen. Mir ist bei der Neubesetzung dieser Funktion besonders wichtig, dass sie sinnvoll in bestehende Strukturen eingebettet ist, ohne neue Bürokratie aufzubauen. Gleichzeitig achten wir auf eine Lösung, die mit der aktuellen Haushaltslage vereinbar ist – ohne zusätzliche Belastung des Bundeshaushaltes. Silvia Breher übernimmt diese Aufgabe mit großem persönlichen Engagement, ich freue mich auch in dieser Funktion auf die enge Zusammenarbeit“, erklärt Rainer.
„Tierschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ich sehe es als große Verantwortung und zugleich als Herzensanliegen, mich künftig auch in dieser Funktion für das Wohl der Tiere einzusetzen. Dabei ist mir der Dialog mit den Tierschutzverbänden, der Landwirtschaft, der Wissenschaft und der Gesellschaft besonders wichtig. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe“, betont Breher.
Bundesminister Rainer würdigte die Leistung der scheidenden Beauftragten für den Tierschutz und bedankte sich für Ariane Karis Engagement. „Sie hat als erste Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz wertvolle Impulse für den Tierschutz gegeben. Ich wünsche ihr für ihre weitere berufliche Zukunft alles Gute“, so der Minister. Die Personalie soll nun zeitnah im Bundeskabinett beschlossen werden.
Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.
BMLEH
Papillomaviren lässt Kaninchen in den USA Hörner wachsen
Das Shope-Papillomavirus, auch als Baumwollschwanz-Kaninchen-Papillomavirus (engl. Cottontail rabbit papillomavirus, CRPV) bekannt, ist ein Virus, das vor allem Wildkaninchen befällt. Eine Infektion mit dem Virus verursacht bei den Tieren Keratinkarzinome, die Hörnern ähneln. Meist sind diese Auswüchse am oder in der Nähe des Kopfes des Tieres zu finden. Das Shope-Papillomavirus kommt vor allem in den USA vor, insbesondere im Mittleren Westen von Minnesota bis Texas.
Da die Viren durch Zecken oder Mücken übertragen werden, bricht die Krankheit vermehrt im Sommer oder Frühherbst aus. Aktuell wird von einem Ausbruch in Fort Collins, Colorado, berichtet, wo zahlreiche Wildkaninchen mit warzenartigen Tumoren zu beobachten sind. Bei etwa 25 % der Fälle entwickeln sich diese zu bösartigen Plattenepithelkarzinomen, die metastasieren und den Tod des Tieres verursachen können. Große Auswüchse behindern zudem die Nahrungsaufnahme – viele Tiere verhungern schlicht.
Hunde und Katzen sowie Menschen können sich nicht infizieren, da sie nicht empfänglich für das Virus sind. Eine Übertragung auf freilaufende Hauskaninchen ist jedoch möglich. Die erfolgt fast ausschließlich über blutsaugende Insekten. Haltende in betroffenen Regionen können ihre Tiere also schützen, indem sie Insekten- oder Zeckenstiche verhindern. Sollte es doch zu einer Infektion kommen, können Tierärzt:innen die Tumoren chirurgisch entfernen, bevor sie bösartig werden.
Auch wenn die Shope-Papillomaviren hierzulande nicht vorkommen, werden gerade im Sommer und Herbst zahlreiche, (vermeintlich) kranke oder verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxis bzw. -klinik gebracht. Daher bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Petbook
Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz: Preisgeld nahezu verdoppelt
In Rheinland-Pfalz wird der Tierschutz sehr groß geschrieben. Um das besondere Engagement der Tierschützer:innen in dem Bundesland zu würdigen, vergibt das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität bereits seit 30 Jahren den Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz.
In diesem Jahr wurde das Preisgeld von 6.000 Euro auf nunmehr 10.000 Euro angehoben. Damit sollen die einzelnen Projekten und damit der Bedeutung des Tierschutzes mehr Sichtbarkeit erhalten, wie Klimaschutzministerin Katrin Eder erklärt. Die Vorschlagsphase zum diesjährigen Tierschutzpreis hat bereits begonnen, noch bis zum 15. Oktober können Kandidatinnen und Kandidaten vorgeschlagen werden.
Der Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz 2025 wird in den vier Kategorien „ehrenamtlicher Einsatz“ sowie „vorbildliche Einzelbeiträge“ für den Tierschutz sowie für den „vorbildlichen beruflichen Umgang mit Tieren“ und „Projekte im Jugendtierschutz“ vergeben. Die Kandidat:innen dürfen sich jedoch nicht selber bewerben, sondern müssen von entsprechenden Behörden, dem Tierschutzbeirat des Landes sowie Vereinen, Verbänden oder Gruppen, die sich mit Tierschutzthemen befassen, vorgeschlagen werden. Die Jury berücksichtigt vorrangig Vorschläge, die Personen oder Institutionen in Rheinland-Pfalz betreffen.
Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität
Zugvögel sind Meister der Planung
Aufgrund des Klimawandels hat die Zahl unvorhersehbarer Wetterereignisse in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Besonders Zugvögel stehen während ihrer langer Flüge über das Mittelmeer vor großen Herausforderungen. Eine neue Studie unter der Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat untersucht, ob und wie extreme Wetterbedingungen die Energiereserven der Vögel beeinträchtigen.
Die Forscher:innen analysierten zwei Zugvogelarten, die Gartengrasmücke (Sylvia borin) und die Dorngrasmücke (Curruca communis), während ihrer Frühjahrswanderung. Nach ihrer Überquerung des Mittelmeere wurden die Vögel wurden auf der italienischen Insel Ponza gefangen. Anschließend haben die Forschenden die Konzentration des Stresshormons Corticosteron (CORT) im Blut der Vögel, sowohl in Ruhe als auch unter Stressbedingungen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Zugvögel erstaunlich gut an die Herausforderungen langer Flüge über das Mittelmeer angepasst sind. Selbst unter wechselhaften Wetterbedingungen blieben ihre Stresshormonwerte stabil, was darauf hindeutet, dass sie physiologisch bestens auf diese Strapazen vorbereitet sind.
„Es ist faszinierend zu sehen, wie gut diese kleinen Vögel auf die Herausforderungen ihrer Reise vorbereitet sind. Ihre Fähigkeit, selbst unter schwierigen Wetterbedingungen stabil zu bleiben, zeigt, wie anpassungsfähig sie sind,“ sagt Studienerstautorin Erica Calabretta vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Vetmeduni.
Entgegen der Erwartungen hatten widrige Wetterbedingungen, wie moderate Gegenwinde oder kühlere Temperaturen, keinen Einfluss auf die Grundwerte der Stresshormone der Zugvögel, wie die Ergebnisse der Studie zeigen. Die Forschenden berichten, dass jene Vögel, die ihr Ziel erreichten, über ausreichende Energie- und Fettreserven und in hervorragender körperlicher Verfassung waren. Die Ergebniss zeigten zudem, dass die Tiere ihre Abflugzeit und -bedingungen strategisch wählen, um die Überquerung des Mittelmeers erfolgreich zu bewältigen. „Diese Vögel sind wahre Meister der Planung“, sagt Studien-Letztautor Leonida Fusani, Leiter des KLIVV. „Sie warten auf die besten Bedingungen, bevor sie ihre Reise antreten und teilen ihre Energie gut ein – und das zahlt sich aus.“
Allerdings weisen die Forscher:innen auch darauf hin, dass es keine Informationen über die Zahl der Vögel gäbe, die die Überquerung nicht schafften. „Das ist eine wichtige Frage, die wir in zukünftigen Studien untersuchen müssen“, so Calabretta.
Die Forschung zeigt, wie anpassungsfähig Zugvögel sind, doch bleibt unklar, wie sie auf extremere Wetterbedingungen reagieren würden. „Wir müssen die physiologischen Mechanismen besser verstehen, die es diesen Vögeln ermöglichen, solche Herausforderungen zu bewältigen“, sagt Leonida Fusani. Die Ergebnisse sollen helfen, den Schutz von Zugvögeln zu verbessern, insbesondere angesichts des Klimawandels.
Vetmeduni Wien
BUND ruft zum Schutz von Wildkatzen auf
Die Europäische Wildkatze, eine wilde Verwandte der Hauskatze, gilt trotz zahlreicher Schutzbemühungen bundesweit noch immer als „gefährdet“. Intensive landwirtschaftliche Nutzung und die Zerschneidung der Landschaft durch den Straßenverkehr tragen zum Verlust des Lebensraums bei. Die streng geschützte Art stand schon vor Jahrzehnten vor ihrer fast vollständigen Ausrottung durch den Menschen.
Den heutigen Weltkatzentag möchte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nutzen, die Aufmerksamkeit auf das scheue Wildtier zu lenken. „Trotz vieler Gemeinsamkeiten mit unseren Stubentigern: Die Europäische Wildkatze ist ein echtes Wildtier, wir Menschen bekommen sie nur selten zu Gesicht. Doch Katzenfreund*innen können unserer heimlichen Waldbewohnerin helfen. Mit einfachen, aber wirksamen Schritten“, erklärt Anna Katharina Hannappel, Leiterin des BUND-Projektes „Wildkatzenwälder von morgen“.
Von großer Bedeutung sei die konsequente Kastration von Katzenfreigängern, so Hannappel. Nur so könne vermieden werden, dass sich Wildkatzen mit Hauskatzen verpaaren. Die sogenannten Hybride weisen veränderte genetische Merkmale auf, was den Verlust der ursprünglich sehr guten Anpassungen an den Lebensraum nach sich ziehen kann.
„Der Schutz der Wildkatze beginnt mit dem Erhalt und der Erweiterung ihrer Lebensräume. Intakte und wieder vernetzte Laubmischwälder sind zusätzlich für viele weitere Arten überlebenswichtig“, betont Hannappel. „Wer sich für die Wildkatze engagiert, trägt damit auch zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Gestaltung von gesunden klimarobusten Ökosystemen bei.“
BUND
Hunderte Strafanzeigen wegen Pavian-Tötungen in Nürnberg
Die Tötung von zwölf Guinea-Pavianen im Nürnberger Tiergarten hat eine Welle der Entrüstung bei Tierschützer:innen hervorgerufen. Die Tiere mussten getötet werden, weil das Gehege überbelegt war. Andere Versuche, beispielsweise die Unterbringung der überzähligen Paviane in anderen Zoos, waren nach Aussagen des Nürnberger Tiergartens fehlgeschlagen.
Neben der Züchtung von Kaninchen, Meerschweinchen oder Mäusen für die Fütterung von Raubtieren in den Zoos werden nicht selten eigene Zootiere getötet und verfüttert. Während die Tötung von Mäusen oder Kaninchen bislang kaum für Aufsehen gesorgt hat, sind im aktuellen Fall der Pavian-Tötungen bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth mehr als 300 Strafanzeigen von Organisationen und Privatpersonen eingegangen. Wie Tierrechtsaktivistin Anna Ritzinger erklärt, hänge es von der Tierart ab, wie emotional die Menschen eine Tiertötung bewege. „Primaten sind uns nun mal sehr ähnlich, deshalb bewegt das so viele Menschen“, vermutet Ritzinger.
Laut Informationen der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) werden europaweit circa 3.000 bis 5.000 gesunde Tiere getötet, weil sie überzählig sind oder nicht ins Zuchtprogramm passen. Dass es für deutsche Zoos keine konkreten Zahlen gibt, kritisiert der Deutsche Tierschutzbund. Auch der hat Strafanzeige gestellt. „Die Zooleitung, darunter Direktor Dr. Dag Encke, hat die Tötung angeordnet, obwohl kein vernünftiger Grund vorlag, wie ihn das Tierschutzgesetz fordert“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Als Artenschutz kaschierte Zuchtinteressen dürfen nicht über das Lebensrecht gesunder Tiere gestellt werden.“
„Ob das Töten eines Tieres ein vernünftiger Grund im Sinne des Populationsmanagements ist, müssen wir diskutieren“, sagt der stellvertretende Tiergartendirektor Jörg Beckmann. Sowohl die Tierschützer:innen als auch der Tiergarten wollen die Frage vor Gericht klären.
BR
ASP: Bevölkerung muss über Gefahren sensibilisiert werden
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich seit September 2020 in Deutschland von Osten her aus. Seit dem ersten Auftreten der Tierseuche, die Haus- und Wildschweine befällt, wurden mehrere Tausend ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg nachgewiesen. Ende Juni hat Nordrhein-Westfalen dann seinen ersten Ausbruch gemeldet. Am 14. Juni hat das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, im Kreis Olpe, nur wenige Kilometer von der hessischen Landesgrenze entfernt, eine Infektion bei einem verendeten Wildschweins bestätigt.
Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, hat das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat mit einem FAQ wichtige Informationen bereitgestellt. So sollen Bürgerinnen und Bürger frühzeitig über die Gefahren und Schutzmaßnahmen des Landes, der Landkreise und der Behörden informiert und sensibilisiert werden.
Das Landwirtschaftsministerium NRW weist auf seiner Seite auch auf die besondere Bedeutung der Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen hin, wie auch der ASP-Eintrag aus dem Wildschweinebestand in Hausschweinebestände in Hessen verdeutlicht. Schweinehalter:innen sind angehalten, die Seuchenhygiene zu beachten, ua das Futter für die Tiere zu sichern, damit Wildschweine nicht herankommen und Erkrankungen sofort zu melden.
Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden) vermittelt. Kurs 4 befasst sich mit der Biosicherheit für Schweinebetriebe. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Landwirtschaft Hessen
Myxomatose bei Feldhasen in Schleswig-Holstein nachgewiesen
Erstmals ist die Myxomatose, auch als Kaninchenpest bekannt, bei Feldhasen in Schleswig-Holstein aufgetreten. Wie das Landeslabor mitteilt, sei die Viruserkrankung bei zahlreichen kranken und verendeten Feldhasen im Südwesten des Kreises Dithmarschen nachgewiesen worden. Die Tiere zeigten eindeutige Symptome wie Apathie, Orientierungslosigkeit sowie stark geschwollene und entzündete Augen.
Seit mehreren Monaten war es in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bereits zu vermehrten Todesfällen im Zusammenhang mit Myxomaviren, insbesondere bei Feldhasen, gekommen. Bislang war die Krankheit eher bei Wildkaninchen aufgetreten. Wissenschaftler:innen gelang es im Jahr 2024, eine Variante des Myxomavirus zu identifizieren, welche erstmals 2018 in Spanien und Portugal bei Iberischen Hasen nachgewiesen werden konnte.
Auch bei den aktuellen Myxomatosefällen in Dithmarschen handelt es sich um diese besonders aggressive und recht neue Toledo-Variante des Virus, wie der Kreis mitteilt. Diese Virusvariante führt bei Feldhasen zu schweren Krankheitsverläufen, die man bisher von Wildkaninchen kannte. Zudem ist das Virus hochansteckend. Es überträgt sich untereinander über die Schleimhäute oder über Insekten wie Mücken und Flöhe.
Um erkrankte Tiere nicht zu stören und keinem zusätzlichen Stress auszusetzen, sollten diese nicht eingefangen werden. Hunde seien an der Leine zu führen, so der Kreis. Das Veterinäramt empfiehlt Halter:innen von Hauskaninchen, ihre Tiere gegen Myxomatose impfen zu lassen.
NDR
Zahl illegaler Wolfsabschüsse nimmt zu
Die Zahl illegal getöteter Wölfe in Deutschland nimmt weiter zu – allein 2024 wurden bereits mehrere Fälle dokumentiert, zuletzt erstmals auch in Thüringen. Eine Untersuchung bestätigte, dass ein tot aufgefundener Wolf bei Bad Salzungen nicht, wie zunächst angenommen, durch einen Unfall starb, sondern gezielt erschossen wurde. Naturschutzverbände fordern nun verschärfte Maßnahmen gegen Wilderei und setzen Belohnungen für Hinweise auf Täter aus – bislang allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Die Dunkelziffer wird laut Experten noch erheblich höher geschätzt.
Seit der Rückkehr des Wolfs im Jahr 2000 wächst seine Population – und damit auch die Zahl der Nutztierrisse. Im Jahr 2023 wurden bundesweit über 5.500 verletzte oder getötete Nutztiere registriert, meist Schafe oder Ziegen. Die Situation führt zunehmend zu Spannungen zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Jagdverbänden.
Während sich die Forderungen nach einer kontrollierten Bejagung mehren – unterstützt durch die jüngste EU-Entscheidung zur Absenkung des Schutzstatus – warnen Naturschutzverbände vor einer Legalisierung gezielter Abschüsse. Sie fürchten langfristig sogar eine erneute lokale Ausrottung der Tiere.
mdr
Steigende Fallzahlen von Fuchsbandwurm beim Menschen
Die alveoläre Echinokokkose ist eine potenziell lebensbedrohliche Infektionserkrankung und Zoonose, die durch den Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) verursacht wird. Sie ist zwar in den meisten europäischen Ländern meldepflichtig, wie aber eine aktuelle Studie zeigt, gibt es große Lücken in der Erfassung – entweder weil die Infektionen nicht entdeckt oder nicht offiziell registriert werden. Im Rahmen einer Übersichtsarbeit unter maßgeblicher Beteiligung der MedUni Wien wurden nun erstmals die europaweiten Fallzahlen dieser Erkrankung ermittelt und die Ergebnisse im Fachjournal „The Lancet Infectious Diseases“ publiziert. Alamierend sind hier die steigenden Fallzahlen.
Dazu wertete das internationale Forschungsteam unter Mitwirkung von Herbert Auer (Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie, MedUni Wien), Felix Lötsch (Klinisches Institut für Labormedizin, MedUni Wien) und Heimo Lagler (Universitätsklinik für Innere Medizin I, Leiter der österreichweit einzigen Interdisziplinären Spezialambulanz für Echinokokkose, MedUni Wien) die Daten aus 40 europäischen Staaten aus. Wissenschaftliche Publikationen, lokale Krankheitsregister, offiziell gemeldete Fallzahlen und nicht-publizierte Berichte („graue Literatur“) für den Zeitraum 1997 bis 2023 bildeten dabei die Basis. Das Ergebnis: Insgesamt wurden in 28 der untersuchten Länder 4.207 Fälle von alveolärer Echinokokkose erfasst. Basierend auf den in dieser Studie ermittelten Inzidenzraten und Trends, wurden der Alpenraum und das Baltikum als Hotspots identifiziert. So entfielen allein auf Österreich, Frankreich, Deutschland und die Schweiz 2.864 (68,08 Prozent) der Fälle. Explizit in den vergangenen Jahren konnte ein klarer Anstieg an Diagnosen verzeichnet werden. Gründe dafür könnten hohe Fuchspopulation oder der zunehmender Kontakt zwischen Wildtieren, Haustieren und Menschen sein. In Europa gilt die alveoläre Echinokokkose als eine der gefährlichsten parasitären Infektionskrankheiten.
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt in der Mehrzahl der Fälle durch Kontakt mit Boden oder kontaminierten Lebensmitteln. Die Infektion verläuft häufig über Jahre symptomlos und manifestiert sich erst später, insbesondere durch Veränderungen der Leber. Die Therapie umfasst eine operative Entfernung von befallenenem Lebergewebe und/oder antiparasitäre Medikamentengabe.
In den Augen der Forscher ist es sehr wichtig, dass die bestehende Meldepflicht konsequent umgesetzt wird und in bislang wenig erfassten Ländern Surveillance-Systeme zur gezielten Überwachung des Fuchsbandwurms aufgebaut werden. Zudem sei es notwendig, die Sensibilisierung im medizinischen Bereich zu erhöhen und diagnostische Standards europaweit zu vereinheitlichen.
MedUni Wien
Nutrias werden teilweise zur Plage
Nutrias haben sich in den vergangenen Jahren zu einer echten Plage entwickelt. In einigen Regionen Deutschlands vermehren sich die ursprünglich aus Südamerika stammenden Tiere rasant. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Nutrias während des vergangenen Jahrzehnts in die Höhe geschossen. Nach Informationen des Umweltministeriums des Landes waren vor rund zehn Jahren noch 143 der Nagetiere im Land erlegt worden, während es in diesem Jahr bisher mehr als 4.000 Tiere waren. Allein innerhalb der zurückliegenden zwei Jahre sind die Nutria-Bestände in Mecklenburg-Vorpommern um 46,8 Prozent angewachsen.
Besonders betroffen ist der Landkreis Ludwigslust-Parchim, wo mehr als die Hälfte der Tiere erlegt wurden. „Wir haben einen Nutriabefall entlang der Elde sowie ganz im Westen und Nordwesten des Landes“, erklärt Toralf Tiedtke, Geschäftsführer des Landesverbands der Wasser- und Bodenverbände Mecklenburg-Vorpommern.
Die zu den invasiven Tierarten gehörenden Nager verursachen massive Schäden in der Natur. Sie unterhöhlen Deichanlagen und Uferbereiche. Da der Befall von außen nicht sichtbar ist, können Fahrzeuge und Menschen in die unterhöhlten Böschungen einbrechen. Zudem könnten die Grabungen der Nutrias für kritische Deichbrüche sorgen, wie Tiedtke betont.
„In die vom Nutria verursachten Hohlräume in den Deichen kann das Wasser im Hochwasserfall eindringen und so die Standsicherheit der Deiche gefährden“, erklärt der Experte. Seit dem Jahr 2017 dürfen Nutrias in Mecklenburg-Vorpommern gejagt werden.
Proplanta
Waschbären entwickeln sich zur großen ökologischen Herausforderung
Das Projekt ZOWIAC untersucht invasive Karnivoren (Fleischfresser) unter anderem im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf bedrohte einheimische Arten und die jeweiligen Ökosysteme, beleuchtet aber auch die potenziell damit verbundenen gesundheitlichen Risiken.
Da der Waschbär sich als invasive Art immer mehr zu einer ökologischen Herausforderung in Deutschland entwickelt, hat ZOWIAC die gängigen Informationen zu dem Wildtier in einem Faktencheck unter die Lupe genommen. Dieser soll dazu dienen, die öffentliche Diskussion auf eine sachlich informierte Grundlage zu stellen. Zudem möchten die Expert:innen so weitverbreitete Fehleinschätzungen korrigieren.
Ursprünglich stammen die possierlich aussehenden Waschbären aus Nordamerika. Die damit gebietsfremden Raubtiere haben einen stark negativen Einfluss auf heimische Arten und Ökosysteme, wie zahlreiche wissenschaftliche Studien aus dem In- und Ausland belegen. Aktuelle Schätzungen gehen von einem Bestand von 1,6 bis 2 Millionen Tieren in Deutschland aus. Inzwischen zählt der Waschbär in Zentraleuropa zu den häufigsten wildlebenden Raubsäugern.
Besonders problematisch sind die hohen Populationsdichten in stark besiedelten Gebieten. Die anpassungsfähigen Allesfresser können sich in den Städten gut ausbreiten, finden überall Nahrung und Unterschlupf in Häusern und Dachböden. Dort richten die Waschbären teils massive Gebäudeschäden an. Durch die Zerstörung von Brutstätten, wie die Laichgewässer von Amphibien, sowie das Fressen der Jungen von Eulen, Störchen sowie zahlreichen Boden- und Höhlenbrütern, gefährden die Wildtiere zahlreiche heimische Arten.
Angesichts der aktuellen Zahlen und Erfahrungswerte fordern die Wissenschaftler:innen dringend regional abgestimmte und synchronisierte Managementpläne.
Da kranke oder geschwächte Wildtiere auch immer häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
ZOWIAK
NRW richtet neue Sperrzonen zur Eindämmung der ASP ein
Nach den weiteren positiven Nachweisen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei verendet aufgefundenen Wildschweinen in Nordrhein-Westfalen haben die Behörden neue Sperrzonen eingerichtet. Wie das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW informiert, wurde bisherige infizierte Zone in Teilen der Kreise Olpe, Siegen-Wittgenstein und des Hochsauerlandkreises, in der das Ausbruchsgeschehen stattfindet, zur sogenannten „Sperrzone“ II ausgeweitet. Des Weiteren wird diese Sperrzone II von einer Sperrzone I (Pufferzone), einem rund zehn Kilometer breiter Streifen, umgrenzt. So können in diesem begrenzten Gebiet intensivere Maßnahmen zur ASP-Bekämpfung durchgeführt werden. Seit Juni 2025 ist die ASP bei 15 Wildschweinen nachgewiesen worden, bei 900 weiteren Wildschweinen war der Test negativ.
Auf der Internetseite von Agrarheute sind die Fundorte aller bislang in Deutschland bestätigten ASP-Fälle bei Wild- und Hausschweinen aufgeführt.
Ministerium NRW
Trockenheit lässt Wildtiere leiden
Trotz regionaler Regenfälle in den vergangenen Tagen ist es in vielen Gebieten in Deutschland noch immer zu trocken. Neben der Landwirtschaft leiden besonders Wildtiere unter den fehlenden Niederschlägen. Nach Einschätzung von Naturschützer:innen könnte die anhaltende Trockenheit für zahlreiche heimische Wildtiere in Gärten, Parks und Wäldern existenzbedrohend sein.
„Vögel, Insekten und andere Wildtiere leiden derzeit massiv unter Wassermangel und Überhitzung“, erklärt Jürgen Ehrhardt vom Naturschutzbund NABU in Thüringen. Besonders Amphibien und Fische, aber auch Kleinstlebewesen und Insekten fehlt es an Wasser zum Trinken, Abkühlen und Laichen, denn die Trockenheit hat auch zur Austrocknung natürlicher Wasserstellen geführt.
Während die Bestände von Grasfröschen in Thüringen regelrecht eingebrochen sind, wie Ehrhardt betont, konnten sich einige Tierarten aufgrund des Klimawandels allerdings weiter ausbreiten. So brüte etwa der Bienenfresser, ein wärmeliebender Vogel, inzwischen nicht nur im Saaletal, sondern auch weiter nördlich. Auch würden immer öfter Gottesanbeterinnen in verschiedenen Regionen des Bundeslandes gesichtet, was ebenfalls mit den gestiegenen Temperaturen einhergeht.
In Dürrezeiten können Gartenbesitzer:innen den unter der Trockenheit leidenden Wildtieren helfen, indem sie Wassertränken und -näpfe in ihren Gärten oder an einem anderen geeigneten Ort aufstellen. Dabei sollte beachtet werden, dass das Wasser täglich gewechselt und die Tränken mit kochendem Wasser gereinigt werden, um zu verhindern, dass sich Krankheitserreger vermehren. Auch Schatteninseln seien an heißen Tagen von großer Bedeutung für Tiere. „Hier helfen unter anderem Hecken und Sträucher mit heimischen Gehölzen“, sagt Ehrhardt abschließend.
Da kranke oder geschwächte Wildtiere auch immer häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Proplanta
Mögliche Einschleppungswege von HPAI-Viren aus den USA im Fokus der EFSA
Vor rund 15 Monaten haben die US-amerikanischen Behörden zum ersten Mal von Infektionen in Milchviehherden durch das Virus der hochpathogenen aviären Influenza des Subtyps H5N1 berichtet. Inzwischen sind mehr als 1.000 Milchviehherden in verschiedenen Bundesstaaten der USA von Ausbrüchen betroffen.
In einem aktuellen Bericht der Europäischen Lebensmittelüberwachungsbehörde EFSA schreiben Wissenschaftler:innen, dass das Virus über den saisonalen Zug von Wildvögeln sowie die Einfuhr bestimmter US-Produkte auch in europäische Länder eingeschleppt werden könnte. Ein großes Risiko bietet der Import von Produkten mit Rohmilch aus den betroffenen Gebieten. Auch wenn bislang in Frischfleisch Erreger gefunden wurden und die Einfuhr von Lebendtieren sehr begrenzt ist, bestehe weiterhin die, dass mit dem Transport von Milchkühen und Rinderfleisch in die EU auch HPAI-Viren des US-Genotyps eingeschleppt werden könnten, heißt es weiter in dem Bericht. Demnach seien neben der Verbringung von Rindern besonders die geringe Biosicherheit sowie gemeinsam genutzte landwirtschaftliche Geräte verantwortlich für die Verbreitung der HPAI.
Stationen in Europa, an denen eine große Zahl von Wildvögeln während ihres Zugs rasten, wie Island, Großbritannien, Irland, West-Skandinavien und große Feuchtgebiete wie das Wattenmeer an der niederländischen, dänischen und deutschen Küste, könnten nach Ansicht der EFSA-Wissenschaftler:innen nützliche Orte für eine frühzeitige Erkennung des Virus während des saisonalen Vogelzugs sein. Bis Ende des Jahres wird die EFSA die möglichen Auswirkungen einer Einschleppung dieses HPAI-Genotyps nach Europa bewerten und Maßnahmen zur Verhinderung seiner Ausbreitung empfehlen.
EFSA
ASP breitet sich in NRW aus
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Nordrhein-Westfalen zieht weitere Kreise. Allein im Kreis Olpe wurden bislang 11 verendete Wildscheine gefunden, die positiv auf die ASP getestet worden sind. Im Rahmen der intensiven Kadaversuche ist nun erstmals in der Nähe von Bad Berleburg im Kreis Siegen-Wittgenstein ein mit dem Virus infiziertes Wildschwein gefunden worden. Der Kadaverfund befindet sich innerhalb der Sperrzone.
Möglicherweise sollen nun die bestehenden Schutzmaßnahmen ausgeweitet werden. Dazu ständen Veterinäramt, Landesbehörde und Ministerium in permanentem Austausch, heißt es auf der Seite des Kreises. Im Rahmen einer Allgemeinverfügung sollen Überwachungsmaßnahmen intensiviert und konkrete Vorgaben für die Beprobung von Wildschweinen festgelegt werden.
Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie der Kreis Siegen-Wittgenstein bitten darum, bei Totfunden weiterer Tiere direkt das zuständige Kreisveterinäramt zu informieren, das unmittelbar die Bergung der gefundenen Tiere übernimmt.
Land NRW
Kegelrobbenpopulation weiter gewachsen
Die Population der Kegelrobben in der Nordsee ist wie bereits in den vergangenen Jahren erneut gewachsen. Das ergab die jüngst durchgeführte Zählung der im Wattenmeer an den Küsten der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks lebenden Tiere. Wie das internationale Wattenmeersekretariat in Wilhelmshaven mitteilte, wurden in der Saison 2024/2025 insgesamt 12.064 Robben gezählt. Davon waren 3.051 neugeborene Jungtiere. Das entspricht in etwa dem Trend der vergangenen fünf Jahre, in denen die Gesamtpopulation jährlich um rund zehn Prozent, die Zahl der neugeborenen Tiere um durchschnittlich zwölf Prozent im Jahr gewachsen ist.
An den deutschen Wattenmeerstränden lebte demnach etwas mehr als ein Fünftel des Bestandes, die meisten Tiere (70%) „bevorzugen“ jedoch das niedersächsische Wattenmeer. Dort wurden 8.638 Tiere gezählt. In Dänemark waren es 303 Robben.
Kegelrobben sind die größten freilebenden einheimischen Raubtiere. Sie sind größere Verwandte der ebenfalls an der Nordsee lebenden Seehunde, von denen im vergangenen Jahr knapp 24.000 Exemplare im Wattenmeer gezählt wurden. Sowohl die Zahl der Seehunde als auch die der Kegelrobben stieg in den vergangenen Jahrzehnten deutlich. Grund ist unter anderem die Schaffung von Schutzzonen. Das Wattenmeer an der südlichen Nordseeküste gehört zum Unesco-Weltnaturerbe und wird von den drei Anrainerstaaten Deutschland, Niederlande und Dänemark gemeinsam geschützt. Auf deutschem Gebiet ist es als Nationalpark eingestuft.
Internationales Wattenmeersekretariat
Tierärzte Atlas Deutschland – jetzt auch in englischer Sprache erhältlich
Wie haben sich die tierärztlichen Berufsfelder in den vergangenen 20 Jahren entwickelt, welche Veränderungen gibt es hinsichtlich der demographischen Entwicklung in der tiermedizinischen Praxis und wie viele Veterinär:innen sind nicht tierärztlich tätig? Diesen und vielen anderen Fragen geht der Tierärzte Atlas Deutschland auf den Grund. Die entsprechenden Antworten werden auf knapp 90 Seiten, aufgeteilt in sechs Kapitel, und anhand von 130 Grafiken dargestellt.
Der Dessauer Zukunftskreis (DZK) hat den Tierärzte Atlas Deutschland erstmals im Jahr 2024 in Zusammenarbeit mit zahlreichen Verbänden der Tiergesundheitsbranche als Brancheninitiative herausgegeben. Dazu wurden die aktuelle Statistiken zusammengetragen, verfügbare Zahlen analysiert sowie Lücken durch eigene Recherchen gefüllt. So zeigt der Atlas ein Gesamtbild der Tiergesundheitsbranche in unterschiedlichsten Facetten und beleuchtet die tatsächliche Ursachen für Schieflagen.
Der Tierärzte Atlas Deutschland ist kostenlos in einer Online-Version sowie für 10 Euro als Printausgabe erhältlich. Ab sofort steht der Tierärzteatlas auch in englischer Sprache zur Verfügung. Sowohl die deutsche wie auch die englische Ausgabe können im Vetion.de-Shop erworben werden.
Tierärzteatlas Deutschland
Biosicherheitsmaßnahmen werden in kleinen Tierhaltungen häufiger vernachlässigt
Verschiedene Erhaltungszuchtprogramme in Deutschland sollen helfen, gefährdete Nutztierrassen zu erhalten. Denn annähernd 70 Prozent bzw. 58 der insgesamt 81 einheimischen Nutztierrassen gelten inzwischen als gefährdet. In überwiegend kleineren Hobbyhaltungen werden die seltenen Rassen gezüchtet. Auf Grund der üblichen Freihaltung der Tiere besteht jedoch ein größeres Risiko, dass aktuell grassierende Tierseuchen, wie unter anderem die Afrikanischen Schweinepest (ASP), durch Wildtiere in die Bestände eingetragen werden.
Zur Seuchenprävention ist die strikte Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen unerlässlich. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Eintrag und die Verbreitung von Tierseuchen und -krankheiten zu vermeiden. Leider unterschätzen Hobbyhalter:innen nicht selten dieses Risiko und setzen die Biosicherheitsmaßnahmen nicht konsequent genug um.
Um die Hobbyhalter:innen entsprechend aufzuklären, könnten Tierärzt:innen sowie neutrale Fachberater:innen die klassischen landwirtschaftlichen Informationskanäle ergänzen. So sieht es zumindest der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS). In einigen Bundesländern, wie beispielsweise Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg, werde die Biosicherheitsberatung so gefördert, dass für die Landwirte bzw. Tierhalter kein finanzieller Aufwand entsteht, so der BRS.
So soll die Forderung nach einer bundesweiten Informationskampagne zum Thema Biosicherheit auf der nächsten Agrarministerkonferenz vorgebracht werden. Der BRS betrachtet die Tierseuchenprävention als ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. Daher müssten auch die anderen Bundesländer den Weg der Förderung gehen.
Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd, Neuweltkameliden und kleine Wiederkäuer) vermittelt.
BRS
USDA will zügig H5N1-Impfplan vorlegen
In den USA hat die aviäre Influenza vom Typ H5N1 für verheerende Verluste gesorgt. Seit 2022 mussten mehr 175 Millionen Tiere gekeult werden. Allein in den ersten Monaten des laufenden Jahres sind rund 20 Millionen Vögel an einer Infektion mit dem Virus gestorben oder mussten getötet werden, darunter mehr als 18 Millionen Legehennen. Die Auswirkungen sind enorm, denn neben den drastisch gestiegenen Eierpreisen und Versorgungsengpässen im Lebensmitteleinzelhandel haben betroffene Betriebe mehr als 1 Mrd. US-Dollar an Entschädigungszahlungen erhalten.
Um die Zahl der Ausbrüche zu verringern und vor allem Tötungen ganzer Geflügelbestände zu vermeiden, plant das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) erstmals eine Impfstrategie für Geflügel. Der Impfplan, der schon im Juli 2025 vorgelegt werden soll, birgt allerdings Export- und Handelsrisiken. Denn Mitgliedsländer der Welthandelsorganisation (WTO) müssen ihre Geflügelbestände als frei von Geflügelpest nachweisen, um ihre Produkte exportieren zu können. Impfungen würden diese Anforderungen infrage stellen.
Aktuell stimmt das USDA den Impfplan mit Industrie und Bundesstaaten ab. Dieser soll auch auf internationale Akzeptanz von Seiten der Handelspartnern geprüft werden. Halter:innen von Legehennen und Puten unterstützen bzw. fordern Impfungen. In Europa rücken HPAI-Impfstoffe ebenfalls in den Fokus. Testimpfungen finden aktuell in Frankreich und den Niederlanden statt.
Topagrar
ASP-Viren in NRW unterscheiden sich von anderen „deutschen“ Varianten
In Nordrhein-Westfalen ist erstmals die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen nachgewiesen worden. Bislang konnte das Virus bei acht verendeten Wildschweinen festgestellt werden. Alle Tiere scheinen zu einer Rotte gehört zu haben, da die Kadaver im nahen Umfeld der bisher tot aufgefundenen fünf Tiere gefunden wurden.
Nach Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) unterscheiden sich die Viren aus dem aktuellen Fundort signifikant von bisher bekannten westdeutschen Fällen sowie von den Varianten aus den östlichen Bundesländern, in denen die ASP aufgetreten ist. Die komplette Genomsequenz, die das Institut mit Hilfe von virologischen Untersuchungen von Blut- und Gewebeproben ermitteln konnte, stimmt demnach mit ASP-Viren aus der italienischen Region Kalabrien überein. Spezielle Veränderungen zeichnen sowohl die italienischen als auch die in NRW gefundenen Varianten aus.
FLI
Ministerium NRW
WNV-Impfung schützt Pferde vor schweren Verläufen
Mit den heißen Monaten steigt auch die Aktivität von Mücken. Die Stechinsekten sind nicht nur lästig, sondern können auch verschiedene Krankheitserreger übertragen, unter anderem das West-Nil-Virus (WNV) auf Vögel, Pferde und Menschen. WNV ist erstmals im Jahr 2018 in Deutschland bei Vögeln und Pferden nachgewiesen worden. Das Virus hat sich bis zum vergangenen Jahr nur mäßig ausgebreitet, aber seit 2024 ist ein deutlichen Anstieg der Nachweise bei Pferden zu beobachten. Wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) berichtet, kommt es bei 8-10 Prozent der infizierten Pferde es zu schweren neurologischen Erkrankungen, die zum Teil auch tödlich enden.
Nach Informationen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) ist die Impfung der beste Schutz gegen einen schweren Verlauf. Die Kommission empfiehlt besonders in den ostdeutschen Bundesländern und der gesamten norddeutschen Tiefebene die Impfung, auch wenn die Pferde sich nur vorübergehend in diesen Regionen aufhalten. Da sich WNV weiter ausbreitet, ist mittelfristig eine flächendeckende Impfung anzustreben. Ein ausreichender Impfschutz sollte möglichst mit Beginn der Mückensaison aufgebaut sein. Eine Grundimmunisierung, die aus zwei Impfungen im Abstand von 4 bis 6 bzw. 3 bis 5 Wochen besteht, kann aber auch jetzt noch erfolgen. Wiederholungsimpfungen sind im jährlichen Abstand durchzuführen.
Um die Pferde noch besser zu schützen, sollten im Sommer und Frühherbst dringend weitere Maßnahmen zur Insektenabwehr ergriffen werden. Dazu gehören Insektenschutzdecken und -mützen sowie mückenabweisende Sprays. Zudem sollten offene, länger stehende Wasserreservoire in der Umgebung des Stalls, die als Brutstätten für die Mücken dienen können, nach Möglichkeit vermieden und Tränkebehältnisse regelmäßig geleert und gereinigt werden.
Vetion.de hat sich mit Dr. Jörgen Köhlbrandt über WNV und die Impfung gegen diese virale Erkrankung ausgetauscht. Das Interview kann auf Tierhalter-Wissen.de angehört werden.
BfT
ASP nun auch in NRW
Nach den ersten Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Nordrhein-Westfalen haben die örtlichen Behörden Restriktionszonen in den Kreisen Olpe, Hochsauerlandkreis und Siegen-Wittgenstein eingerichtet. In den betroffenen Kreisen gilt beispielsweise grundsätzlich, dass ausgewiesene Wege nicht verlassen werden dürfen. Hunde dürfen nicht frei herumlaufen. Wichtig ist es, in der infizierten Zone jegliche Beunruhigung der Wildschweinpopulation zu vermeiden.
Ein verendetes Wildschwein war am 13. Juni 2025 in der Gemeinde Kirchhundem (Kreis Olpe) gefunden und positiv auf das ASP-Virus getestet worden. Bei vier weiteren Wildschweinen, die in unmittelbarer Nähe zum Fundort aufgefunden wurden, wurde ebenfalls die ASP nachgewiesen.
In den Restriktionszonen gelten strenge Maßnahmen wie Jagdverbote und Transportbeschränkungen. Ausgewiesene Wege dürfen nicht verlassen werden, Hunde müssen angeleint bleiben um jegliche Beunruhigung der Wildschweinpopulation zu vermeiden. Das Landwirtschaftsministerium NRW ruft Jäger:innen auf, bei erlegten Wildschweinen eine Blutprobe bzw. bei tot aufgefundenen Wildschweinen eine Tupferprobe zu entnehmen. Dieses Monitoring dient der erhöhten ASP-Überwachung der Schwarzwildpopulation in Nordrhein-Westfalen. Das Land übernimmt die Kosten für die entsprechenden Testungen.
„Unsere Jägerschaft hat die Wildschweinbestände in Nordrhein-Westfalen sehr genau im Blick und sie leistet wertvolle Beiträge beim Einsatz gegen die Afrikanischen Schweinepest. Hierfür bedanke ich mich beim Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen. Sorgen Sie bitte weiterhin landesweit in den Jagdbezirken außerhalb der ‚infizierten Zone‘ aktiv für regulierte Wildschweinbestände. Bitte beteiligen Sie sich an unserem ASP-Monitoring. Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam diese hoch ansteckende Tierseuche bekämpfen“, appelliert Ministerin Silke Gorißen.
Landwirtschaftsministerium NRW
Großbritannien meldet HPAI-Ausbruch in Großbetrieb
Im laufenden Jahr hat Großbritannien zahlreiche Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) gemeldet, bei denen Wildvögel und Nutzgeflügel betroffen waren. Wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt, ist es nun in einem Betrieb mit 75.000 Legehennen in der Grafschaft Yorkshire im Norden des Landes zu einem weiteren Ausbruch gekommen. Alle Tiere wurden gekeult. Erst vor wenigen Tagen waren HPAI-Fälle in einer Hinterhofhaltung in der Grafschaft Durham sowie in einem kleinen Geflügelbetrieb in der Grafschaft Yorkshire festgestellt geworden.
Nach der massiv von Ausbrüchen geprägten Wintersaison 2024/25, in der Hunderttausende Vögel aufgrund bestätigter Fälle getötet werden mussten, scheint das Königreich noch immer nicht zur Ruhe zu kommen. So gehen Expert:innen davon aus, dass das Virus nun das ganze Jahr über in der Wildvogelpopulation präsent ist.
Die Gesetzgebung zur Genomeditierung bei Nutztieren soll nun nach Wunsch einer parteiübergreifenden Gruppe beschleunigt werden, damit die Zucht von Hühnern, die gegen das hochpathogene Virus resistent sind, vorangetrieben werden kann – auch in Hinblick auf das steigende Risiko der Übertragung auf Säugetiere oder Menschen. Zuletzt hatte das Roslin Institute in Edinburgh von bahnbrechenden Forschungen in diesem Bereich berichtet.
Geflügelnews
BfT rät dringend zur Leptospirose-Impfung
Die Leptospirose ist eine bakterielle Erkrankung, die Hunde jeden Alters, Rasse oder Geschlecht befallen kann. Im Spätsommer und Herbst ist die Gefahr einer Infektion besonders groß, allerdings können sich die Vierbeiner zu jeder Jahreszeit mit dem Erreger anstecken. Eine besondere Gefahrenquelle sind Pfützen und stehende oder langsam fließende Gewässer. Der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) empfiehlt Hundebesitzer:innen daher, ihre Tiere gegen die Leptospirose impfen zu lassen. Denn der Kontakt mit Leptospiren ist kaum zu vermeiden. Da es sich bei der Leptospirose um eine Zoonose handelt, schützt eine Impfung nicht nur den Hund, sondern auch den Menschen.
Hunde können sich einerseits durch das Fressen von infizierten Kleinnagern, andererseits durch das Trinken von kontaminiertem Pfützenwasser mit dem Erreger infizieren. Hier fühlen sich die Bakterien besonders wohl und können über Wochen infektiös bleiben. Akute Krankheitssymptome zeigen sich etwa fünf bis sieben Tage nach der Infektion. Die ersten Symptome sind meist unspezifische Anzeichen wie Appetitlosigkeit, Erbrechen und Apathie. Im schlimmsten Fall können erkrankte Hunde an der Infektion sterben. Die Krankheit kann auch subklinisch verlaufen, dann entwickeln infizierte Vierbeiner zwar keine Krankheitssymptome, scheiden aber die Leptospiren im Urin aus und sorgen so für die Verbreitung des Erregers.
Aufgrund der schwere der Erkrankungen bei Hunden und des Ansteckungsrisikos für den Menschen zählt die Leptospirose-Impfung zu den wichtigsten Impfungen (Core-Impfung) nach den Impfleitlinien der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet). Jeder Hund sollte unabhängig von den Haltungsbedingungen und seinem Alter gegen die Leptospirose geschützt sein. Die Grundimmunisierung erfolgt in der Regel in der 8. und 12. Lebenswoche. Zur Aufrechterhaltung des Schutzes sind dann jährliche Wiederholungsimpfungen erforderlich.
BfT
Mehr Solidarität bei Tierseuchen erforderlich
Seit dem Herbst 2020 grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland. Besonders und am stärksten betroffen waren Brandenburg und Sachsen. Anlässlich der aktuellen ersten ASP-Ausbrüche in Nordrhein-Westfalen, fordert Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) vom Bund und den anderen Bundesländern Solidarität bei der Bekämpfung von Tierseuchen.
„Das kann nicht nur Sache eines Landes sein. Wir sehen bei der Afrikanischen Schweinepest (ASP), dass nun auch Hessen und Nordrhein-Westfalen betroffen sind“, so die Ministerin. Sachsen habe für die Bekämpfung der Tierseuche rund 50 Millionen Euro ausgegeben und sei mit den Kosten alleine gelassen worden – obwohl die Schutzmaßnahmen die Gefahr einer Ausbreitung auch für andere Länder minimiert haben. Der sächsische Agrar- und Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch räumt zwar ein, dass die Sensibilität für das Thema gewachsen sei, aber mahnt auch an, dass die Bekämpfung von Tierseuchen nicht nur für eine Region, einen Landkreis und ein Bundesland betrachtet werden könne.
Neben der ASP musste sich das Land auch vor einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) sowie der Geflügelpest wappnen. Köpping und von Breitenbuch bestätigen, dass Sachsen gut gerüstet sei. Allerdings gelte es, Vorsorge zu treffen. Köpping macht geltend, dass es im Freistaat auch viele Tierhalter:innen mit einem kleinen Bestand gibt. Sie hätten nicht unbedingt viel Erfahrung mit der Bekämpfung von Seuchen.
„Bei der Afrikanischen Schweinepest haben wir viel lernen müssen – auch wie Prävention funktioniert“, betont die Ministerin. Bei einem Treffen von Vertretern beider Ministerien sowie von Veterinärbehörden, Verbänden und der Ernährungsbranche sind die Eckpunkte für einen sächsischen Handlungsleitfaden zur MKS abgesteckt. Elementar sei laut Köpping jedoch, dass die Betriebe ihre Biosicherungsmaßnahmen überprüfen und konsequent einhalten.
Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd, Neuweltkameliden und kleine Wiederkäuer) vermittelt.
Proplanta
Keine hypervirulenten RHDV2-Varianten bei Kaninchen in Deutschland
Die RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) wird durch das RHD-Virus – ein Calicivirus- verursacht. Das „klassische“ RHD-Virus wurde erstmals in China nachgewiesen, weshalb die Krankheit auch „Chinaseuche“ genannt wird.
Mit RHDV-2 trat vor knapp 15 Jahren eine neue Virusvariante in Frankreich und später auf der Iberischen Halbinsel in Erscheinung, die trotz Impfung eine hohe Todesrate von bis zu 50% bei infizierten Tieren hervorrief. Diese wurde in 2013 erstmals auch in Deutschland nachgewiesen. Mit Hilfe von Impfstoffen lassen sich jedoch auch Infektionen mit RHDV-2, das die klassische Variante nahezu komplett verdrängt hat, kontrollieren. Feldhasen sind für die Infektion besonders empfänglich. Sie tragen zur Virusausbreitung bei.
In Frankreich und Belgien wurde nun ein besonders aggressiver („hypervirulenter“) RHDV-2-Stamm nachgewiesen, der zu überdurchschnittlichen Verlusten in Mast- und Zuchtbetrieben führt, da dieser auch bei korrekt gegen RHDV-2 geimpften Tieren die hämorrhagische Krankheit auslösen kann. In Deutschland wurden diese Varianten bislang glücklicherweise noch nicht beobachtet, was auch vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt wurde. Das Institut hat im Rahmen seiner Konsiliarlabor-Tätigkeit RHDV-Proben analysiert, die aufgrund von Verdachtsfällen auf Impfdurchbrüche untersucht wurden.
Bezugnehmend auf falsche oder unvollständige Informationen in der Vergangenheit, bestätigt das FLI nach den Untersuchungen, dass die bisher sequenzierten Viren weder regionale Verwandtschaften untereinander zeigen, noch sich überdurchschnittlich von Viren unterscheiden, die aus der Routinediagnostik in Deutschland in den vergangenen Jahren isoliert wurden.
Wachsamkeit sei jedoch weiterhin geboten, so das FLI. Das Institut rät, RHDV bei Veterinäruntersuchungseinrichtungen bestätigen zu lassen und in Absprache bei begründetem Verdacht (nachvollziehbare lückenlose Impfhistorie und Versterben von mehreren Tieren trotz Impfung), die Proben zum Sequenzieren zum FLI-Konsiliarlabor weiterzuleiten.
FLI
Hessisches Landeslabor
Zweiter bestätigter Hasenpest-Fall in Heilbronn
Im baden-württembergischen Heilbronn breitet sich die Tularämie weiter aus. Nach dem ersten Nachweis der auch als Hasenpest bekannten Krankheit Anfang Mai 2025 wurde nun bereits der zweite Infektionsfall bei einem Feldhasen nachgewiesen. Die Krankheit befällt hauptsächlich Kleinsäuger wie Hasen, Kaninchen und Mäuse, aber Infektionen wurden auch schon bei Eichhörnchen festgestellt. Infizierte Tiere wirken ungewöhnlich zutraulich, was dazu verleiten kann, sie anzufassen.
Um eine Übertragung auf Hunde zu vermeiden, appellieren die Behörden an Hundebesitzer:innen, ihre Tiere in den Parks der Stadt nicht frei laufen zu lassen. Zudem sollte der Zeckenschutz der Vierbeiner dringend überprüft werden, da auch Zecken und Stechmücken das Bakterium Francisella tularensis übertragen können. Das gilt auch für Freigängerkatzen. Infizierte Tiere zeigen unspezifische Symptome, wie Fieber oder allgemeines Unwohlsein. In diesem Fall sollten Halter:innen ihr Tier in der Tierarztpraxis vorstellen.
Auch wenn Infektionen bei Menschen eher selten vorkommen, warnt die Stadt davor, wilde Hasen zu streicheln oder tote Tiere zu berühren, denn bislang gemeldete Fälle basieren meist auf direktem Kontakt mit infizierten Tieren, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt. Bei Menschen äußert sich Tularämie meist mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Es können auch Lymphknotenschwellungen, Hautgeschwüre oder Augenentzündungen auftreten
Stadt Heilbronn
Erster ASP-Ausbruch in Nordrhein-Westfalen
Erstmals ist in Nordrhein-Westfalen die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausgebrochen. Am vergangenen Freitag (13.06.2025) war bei der Gemeinde Kirchhunden im Kreis Olpe ein totes Wildschwein gefunden worden. Bereits einen Tag später teilte das Landwirtschaftsministerium NRW mit, dass sich der Verdachtsfall bestätigt habe. Bei der Suche nach weiteren toten Wildschweinen entdeckten Jäger:innen dann weitere verendete Tiere. Eine offizielle Bestätigung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), ob diese auch mit der ASP infiziert sind, steht noch aus. Momentan dauert die Suche mit speziell trainierten Suchhunden sowie Drohnen noch an.
„Unsere hochprofessionellen Suchteams sind seit Samstagmorgen mit voller Kraft im Einsatz. Die Mensch-Hund-Teams helfen, die verendeten Wildschweine schnell und präzise zu finden und so die Seuchenausbreitung einzudämmen. Mein herzlicher Dank gilt allen Einsatzkräften, die dafür sorgen, schnell Klarheit über die Lage vor Ort zu bekommen“, erklärte Ministerin Silke Gorißen. Notwendige Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der ASP seien bereits eingeleitet worden. „Ich appelliere an unsere Landwirtinnen und Landwirte mit Schweinehaltungen, die bekannten Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Hausschweinebestände vor der ASP gerade jetzt ganz besonders zu beachten. Selbstverständlich sind auch die Hobbyhalter zu höchster Vorsicht aufgerufen“, so die Ministerin weiter.
Das Land hat bereits vielfältige Vorsorgemaßnahmen ergriffen, um einem Ausbruch der Tierseuche zu begegnen. Bereits 2019 hat es einen Rahmenvertrag mit einem privaten Dienstleister, der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH (WSVG), abgeschlossen. Sie soll im Ausbruchsfall die betroffenen Kommunen unmittelbar unterstützen.
Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden) vermittelt. Kurs 4 befasst sich mit der Biosicherheit für Schweinebetriebe. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Ministerium NRW
WOAH stellt Standard für ASP-Impfung auf
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den vergangenen Jahren zu einem massiven, anhaltenden Problem entwickelt. Nach Informationen der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) hat die hochansteckende Tierseuche zwischen Januar 2022 und Ende Februar 2025 weltweit mehr als 2 Millionen Tierverluste verursacht. Am stärksten betroffen waren dabei Asien und Europa.
Die bislang ergriffenen Maßnahmen konnten die Ausbreitung der Krankheit nicht stoppen, da es weder Impfstoffe noch wirksame Behandlungen gab. Auf der ganzen Welt forschen Wissenschaftler:innen daher an einem effizienten Impfstoff. Dafür hat die WOAH nun einen Standard aufgestellt. Demnach müssen ASP-Impfstoffe den Schweregrad der Erkrankung wirksam verringern, die Übertragung des Virus begrenzen und dem Tier Immunität verleihen. Darüber hinaus fordert die WOAH den Nachweis, dass die Impfstoffe für die geimpften Tiere keine dauerhaften oder schweren Nebenwirkungen haben. Auch Schäden für die Umwelt seien auszuschließen, heißt es weiter. Die Nutzung wilder ASP-Viren oder anderer schädlicher Erreger sei untersagt.
Neben den Verbesserungen in der Impfstoffentwicklung und strengere internationale Standards für die Impfstoffzulassung seien aber eine Kombination aus Biosicherheits- und Einfuhrmaßnahmen sowie Tierverbringungskontrollen bedeutsam für ein erfolgreiches Seuchenmanagement. Hochwertige, wirksame Impfstoffe in Verbindung mit bestehenden Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung könnten die negativen Auswirkungen der ASP auf die Tiergesundheit und die Lebensgrundlagen der Menschen erheblich verringern, lautet das Fazit der WOAH.
Tierärzt:innen steht die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de zur Verfügung. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden) vermittelt. Kurs 4 befasst sich mit der Biosicherheit für Schweinebetriebe. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
WOAH