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Reportage über unbarmherzige Lebendtiertransporte

Filmemacher Manfred Karremann erzählt in der ZDF-Reportage 37° von einem Tiertransport mit dem Ziel Türkei, die für zahlreiche trächtige Tiere und auf dem Transport geborene Kälber mit dem Tod geendet hat. Karremann konnte erstmals den Fahrer eines Transporters mit Kühen begleiten, der mehr als einen Monat an der Weiterfahrt gehindert wurde.

Ein Behördenfehler hatte dazu geführt, dass sowohl die Rückkehr in die Europäische Union als auch die Einreise der Rinder aus Brandenburg in die Türkei verhindert wurde. Die trächtigen Tiere mussten ganze 33 Tage auf engstem Raum ausharren, während sie kaum Zugang zu Futter und Wasser hatten und knietief in ihren Exkrementen stehen mussten. Mit jedem Tag verendeten mehr Muttertiere und auf dem Transport geborene Kälber.

Trotz Eingreifens des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, des Auswärtigen Amtes, der deutschen Botschaft in der Türkei sowie der EU, konnte das Leben der Tiere nicht gerettet werden.

Die Reportage “Tiertransporte: Gefangen zwischen Grenzen” ist in der ZDFmediathek zu sehen.   

ZDF

Rotkehlchen ist Vogel des Jahres 2025 in der Schweiz

Die Schweizer Bevölkerung hat das Rotkehlchen zum Vogel des Jahres 2025 gewählt. Mehr als 12.000 Menschen haben sich an der Wahl beteiligt, die BirdLife Schweiz ausgerufen hatte. Dabei fielen ein Viertel aller Stimmen auf das Rotkehlchen, dicht gefolgt von der Schwanzmeise (23 %), dem Grünspecht (20%) und dem Kleiber (19%)

Um das frisch gekürte Rotkehlchen, eines der häufigsten Vogelarten der Alpenrepublik, gebührend vorzustellen, hat die Schweizer Organisation ein Porträt sowie einen Kurzfilm produziert. Das Rotbrüstli, wie der Vogel in der Schweiz genannt wird, fällt schnell durch seinen orangeroten Brustfleck, seine runde Gestalt sowie die dunklen Knopfaugen auf. Zu seiner Beliebtheit trägt auch sein perlender, manchmal auch etwas melancholisch empfundener Gesang bei, der auch im Herbst und an sonnigen Wintertagen zu hören ist.

Um das Rotkehlchen sowie andere Vögel, die während der kalten Jahreszeit in der Heimat bleiben, zu unterstützen, gibt die Veterinärmedizinische Universität Wien auf seiner Internetseite umfangreiche Tipps. Denn die Nahrung kann für viele heimische Vogelarten schnell knapp werden. Doch nicht jedes Futter ist für jeden Vogel geeignet und auch bei der Wahl der Futterspender gilt es einiges zu berücksichtigen. Wie man den Vögeln hier richtig „unter die Flügel greift“, zeigen die Tipps für’s Tier der Vetmeduni.

Birdlife Schweiz

Zukunftskommission legt Empfehlungen für nachhaltige Landwirtschaft vor

In dieser Woche hat die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ihre strategischen Leitlinien für die künftige Agrarpolitik vorgelegt. Um dringend notwendige innovative Lösungen für eine nachhaltige Agrar- und Ernährungspolitik entwickeln zu können, seien Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Resilienz gleichberechtigt zu berücksichtigen, empfiehlt das Gremium. Die Leitlinien basieren auf den Handlungsvorschlägen, die bereits im ZKL-Abschlussbericht 2021 aufgeführt waren.

„Die ZKL ist ein wichtiges Forum des fairen Interessenausgleichs, das auch in herausfordernden Zeiten Kompromisse erzielt. Dafür gilt allen Mitgliedern mein Dank. Es ist gut, dass sich die ZKL nach wie vor zu dem verbindenden Angebot bekennt, das sie in ihrem Abschlussbericht gemacht hat: Ein nachhaltiges Agrar- und Ernährungssystem, das die Leistungen der Landwirtinnen und Landwirte für mehr Tierwohl, die Umwelt und das Klima honoriert“, erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.

Wie der Grünen-Politiker weiter betont, habe sein Ministerium bereits einige der Vorschläge des Gremiums in der aktuellen Legislaturperiode umgesetzt. Dazu gehöre die staatliche Tierhaltungskennzeichnung, die im nächsten Jahr verbindlich wird. „Gleichwohl hätte ich mir mehr gewünscht, als in der Regierungskonstellation möglich war – hier bin ich mir mit der ZKL einig“, so Özdemir weiter.

BMEL

Drohnen zur Rettung von Haus- und Nutztieren

In immer mehr Bereichen kommt die Drohnentechnik zum Einsatz. Schon seit mehreren Jahren werden Drohnen auch zur Rehkitzrettung eingesetzt. Der Verein Rehkitzrettung Schweiz (RKRS) nutzt die Technik während der Setzzeit, um die Jungtiere vor dem Mähtod zu bewahren.

Das erlangte Know-How und die Erfahrung gibt der Verein aber auch an interessierte Mitglieder weiter, um Haus- und Nutztiere mit Hilfe von Drohnen zu retten. In regelmäßig stattfindenden Grund- und Wiederholungskursen werden die Teilnehmenden geschult, damit sie die gesuchten Tiere bei künftigen Einsätzen finden und retten können.

Dabei lernen sie, sich in schwierigem Gelände entsprechend zu verhalten, Gebirgswetter und Unterschiede der Jahreszeiten zu lesen sowie mehrere Drohnenteams zu koordinieren. Ein Schwerpunkt der Ausbildung bildet zudem die Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen K-9 Tiersuche Schweiz und Pettrailer Schweiz, da die Einsätze jeweils untereinander koordiniert und oft gemeinsam durchgeführt werden.

Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren. 

Schweizerbauer

Zahl der Wolfsterritorien in Deutschland leicht gestiegen

Nach den neuesten Zahlen lebten im Monitoringjahr 2023/2024 (1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024) insgesamt 209 Wolfsrudel in Deutschland. Nach der Auswertung von rund 40.000 Hin- und Nachweisen aus den einzelnen Bundesländern haben das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) die Zahlen nun bestätigt. Die meisten Wolfsterritorien befinden sich im Osten des Landes. Nachweise über Rudelbildungen gab es aber auch aus den südlichen Bundesländern sowie Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Im Saarland wurden erstmals Wölfe nördlich von Saarbrücken und im Bliesgau nachgewiesen.

In den beiden vergangenen Monitoringjahren zeigen die Daten aus dem Wolfsmonitoring der Bundesländer einen geringeren Anstieg der Anzahl an Territorien als in vorherigen Jahren. Die Gesamtzahl der Wölfe hat sich im Vergleich zum Monitoringjahr 2022/23 von rund 1.340 auf 1.601 erhöht. Auch die Anzahl der tot aufgefundenen Wölfe ist im vergangenen Monitoringjahr von 159 auf 193 Tiere angestiegen. Insgesamt wurden 5 Wölfe im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen.

BfN

Neuer Praxisleitfaden für Legehennenhaltung in Mobilställen

Forschende der Universitäten Kassel und Göttingen haben gemeinsam mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) einen neuen Praxisleitfaden für die mobile Legehennenhaltung erstellt. In dem drei Jahre dauernden Forschungsprojekt haben die beteiligten Wissenschaftler:innen Daten aus 42 Legehennenbetrieben und Verbraucherbefragungen analysiert. Der als Nachschlagewerk dienende Leitfaden hat das Ziel, ein hohes Tierwohl und erfolgreiches Marketing in der mobilen Legehennenhaltung zu sichern.

Der „Praxisleitfaden für Tierwohl und Marketing in der mobilen Legehennenhaltung“ ist ein umfassender Ratgeber und steht zum Download zur Verfügung. Neben Checklisten für das Ermitteln möglicher Ursachen für Tierwohlprobleme finden sich in dem Dokument auch Hinweise zur Preisfindung, Marktstrategien und möglichen Herangehensweisen bei Vertriebsprobleme. So können die Chancen der Mobilstallhaltung optimal genutzt und die potenziellen Risiken weitestgehend vermieden werden.

Uni Kassel

KI-gestützte Technologien für die Geflügelhaltung versprechen mehr Tierwohl

Künstliche Intelligenz (KI) ist auch in der Nutztierhaltung nicht mehr wegzudenken. In der Geflügelhaltung sorgen moderne KI- und Sensortechnologien für mehr Effizienz und besseres Tierwohl.

Auf der am vergangenen Freitag zu Ende gegangenen EuroTier konnten sich Geflügelhalter:innen unter anderem über KI-gestützte Überwachungssysteme, nicht-invasive Geschlechtsbestimmung und automatisierte Fanglösungen informieren. Zahlreiche Innovationen und spannende Start-Ups waren in Hannover zu entdecken. Unter anderem präsentierte die VetVise GmbH ihr neues, kameragestütztes System zur 24-Stunden-Überwachung von Masthähnchen im Stall. Analysiert wird das Verhalten der Tiere, ihre Aktivität und ihre Verteilung im Stall. Mit diesen Daten können Geflügelhalter:innen frühzeitig auf Veränderungen reagieren.

Innovative Technologien, wie das OmeggaOne-System, unterstützen die Geschlechtsbestimmung im Brutei, die nicht-invasiv durchgeführt wird. Das System erkennt das Geschlecht im Ei deutlich früher als die bisher auf dem Markt befindlichen Methoden. Es arbeitet rein optisch ohne Beschädigung der Eischale. Zudem präsentierten mehrere Hersteller Lösungen für das Fangen schlachtreifer Masttiere. Ein spannendes Thema, das mehr Biosicherheit und Schutz gegen die Vogelgrippe verspricht: Es müssen keine Fangkolonnen mehr in den Stall.

Um Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben geht es auch in der 7-teiligen Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd).  Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Agrarheute

Geflügelnews

Absolutes Tierversuchsverbot gefordert

Mit in der vergangenen Woche rund 128.000 eingereichten Unterschriften fordert die IG Tierversuchsverbots-Initiative ein absolutes Verbot von Tierversuchen in der Schweiz. Da die IG im Februar 2022 mit ihrer Volksinitiative gescheitert ist, hat das Komitée in seinem erneuten Begehren auf die Forderung nach einem Verbot von Versuchen an Menschen sowie einem Importverbot für mit Tierversuchen getestete Waren verzichtet. Gefordert werden jedoch die Aufnahme des Tierversuchsverbot in die Verfassung sowie ein Verbot des Züchtens von Versuchstieren und der Handel mit Tieren für Tierversuche.

Wissenschaftler:innen warnen indes vor einem absoluten Verbot. Gemäß eines Schreibens von Swissuniversities, würde ein solches wichtige Forschungsfelder gefährden sowie Fortschritt, Innovation und Bildung in der Human- und Tiermedizin, in Biowissenschaften und Biotechnologien erschweren oder gar verhindern.

Bundesrat und Parlament sind nun in der Pflicht, sich zu der Initiative zu äußern.

Schweizerbauer

Umfrage zur Blauzungenkrankheit

Seit dem ersten Auftreten der Blauzungenkrankheit (Bluetongue disease – BT) mit dem Subtyp 3 im Oktober 2023 hat sich die Tierseuche inzwischen in allen Bundesländern Deutschlands ausgebreitet. Neben Ziegen, Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer befällt das Blauzungenvirus (BTV-3) besonders Rinder und Schafe und verursacht bei den Tieren schwere Erkrankungen. Zudem verendet eine hohe Anzahl infizierter Tiere.

Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt, kann lediglich die Behandlung der Symptome und die Prävention von Begleiterkrankungen helfen. Um klinische Symptome zu verringern, gilt eine Impfung  als sicherster Schutz vor einer BTV-Infektion. Seit Juni 2024 ist die Verwendung von Impfstoffen gegen BTV-3 gestattet.

Das FLI führt aktuell eine Umfrage unter Halter:innen von Rindern, Schafen und Ziegen durch, um die besten Wege zu finden, die Gesundheit der Tiere zu schützen. Die Umfrage soll dabei helfen, besser zu verstehen, wie gut Tierhalter:innen in Deutschland über die Krankheit, ihre Übertragung und die verfügbaren Schutzmaßnahmen informiert sind und in welchem Ausmaß Impfungen gegen BTV-3 durchgeführt wurden. Um möglichst zahlreiche aussagekräftige Erkenntnisse zu erhalten, bittet das FLI um eine rege Teilnahme und weist ausdrücklich darauf hin, dass keinerlei Bewertung der individuellen Angaben sattfinden wird. Die Umfrage dauert etwa 10 – 15 Minuten und erfolgt anonym.

FLI

Zur Umfrage

Viele Fledermausarten durch Insektenschwund bedroht

Seit Oktober befinden sich Fledermäuse hierzulande im Winterschlaf. Dafür wird die Körpertemperatur nahezu auf die Umgebungstemperatur herabgesenkt. Um die Monate bis zum Frühjahr zu überstehen, benötigen die vom Aussterben bedrohten Tiere genügend Fettreserven. Immer häufiger reichen diese jedoch nicht aus, da die Fledermäuse schon unterernährt in den Winterschlaf gehen. Wie Fledermausschützer Ulrich Lensinger erklärt, besteht dann die Gefahr, dass die Tiere noch in den Quartieren sterben oder zu früh aufwachen.

In Schleswig-Holstein, wo Zehntausende Fledermäuse angesiedelt werden, leiden viele der Tiere sehr unter dem Insektenschwund. So könnte der Einfluss von Klimafaktoren, der landwirtschaftlichen Nutzung und bestimmter Lebensraumfaktoren den massiven Rückgang verursacht haben. Wissenschaftler:innen suchen intensiv nach den Gründen. Die Analyse brachte bisher jedoch keine eindeutige Klärung.

Der Insektenschwund ist aber nicht die einzige Gefahr, so Lensinger. So seien gerade die hochfliegenden und fern wandernden Arten wie der große Abendsegler oder die Rauhautfledermaus durch Windenergieanlagen gefährdet. Zudem fallen durch Gebäudesanierungen und -dämmungen immer mehr Quartiere weg. Lensinger plädiert daher sehr für die Schaffung von Ersatzquartieren, um den Tieren zu helfen.

Proplanta

Bauanleitung Fledermauskasten


Tiertransporte in Länder ohne ausreichenden Tierschutz sollen verboten werden

Die Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari hat ein Verbot von Tiertransporten in außereuropäische „Tierschutzhochrisikostaaten“ gefordert. Denn in diesen Drittstaaten, in denen keine Tierschutzvorgaben existieren oder aber existierende Vorgaben nicht eingehalten werden, seien solche Lebendtierexporte unvereinbar mit dem deutschen Staatsziel Tierschutz.

Ein entsprechendes Transportverbot hält sie sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene für umsetzbar. Es könne getragen werden von den jeweiligen Tierschutzvorgaben in Deutschland und der EU. Zudem sieht Kari im Export von Fleisch sowie Sperma und Embryonen genügend geeignete Alternativen für den Lebendtiertransport. Darüber hinaus sei dem Tierschutz ein höheres Gewicht beizumessen als den wirtschaftlichen Zielen der betroffenen Akteure.

BMEL

Neue Katzenzüchtung aus den USA weist massive Qualzuchtmerkmale auf

Eine neue Katzenzüchtung aus den USA versetzt aktuell Tierschützer:innen und Tierärzt:innen in Sorge. Die sogenannten XL-Bully Cats sind eine Kombination der zwei Qualzuchtrassen schnurrhaarlose Sphynxkatzen und Munchkins (Dackelkatzen). Sie haben kurze und stummelige Beine und haarlose und faltige Haut. Da die Tiere der in Großbritannien inzwischen verbotenen Hunderasse “American Bully” ähneln, steigt die Beliebtheit von Bullycats rasant. Der Grund dafür sind auch die vermehrten Aktivitäten und die massive Werbung der Züchter:innen auf Social-Media-Plattformen, wie etwa TikTok oder Instagram

Tierschützer:innen warnen dringend vor einem Kauf. Auf Grund ihrer angezüchteten Defektmerkmale können diese Katzen schwerwiegende Gesundheitsprobleme bekommen und müssen ihr Leben lang Schmerzen und Leid ertragen. Die kurzen Beine würden die Gelenke besonders belasten und zu großen Gehschwierigkeiten führen, wie die Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) erklärt. Außerdem biete die extrem faltige Haut einen idealen Nährboden für Bakterien und mache die Tiere anfälliger für Hautinfektionen. Auch ist mit einer deutlich geringeren Lebenserwartung der Tiere auszugehen, bei den Bullycats sei mit maximal sechs Jahren zu rechnen – alles im Namen einer fragwürdigen Ästhetik.

Tierschützer:innen empfehlen Menschen, die sich eine Katze anschaffen wollen, das Wohl des Tieres immer an erste Stelle zu setzen. Anstatt bei einem Züchter zu kaufen, könnte auch eine Adoption in Betracht gezogen werden. Insbesondere bei extremen und unnatürlichen Körperformen der Tiere, wie bei den Bullycats, sollte vorher geprüft werden, ob es sich um eine Qualzucht handelt.

T-Online

Birga Dexel

Global One Health: engere Zusammenarbeit aller Akteure notwendig

Am 3. November wird jedes Jahr der Global One Health Day begangen. Die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) hat diesen besonderen Tag zum Anlass genommen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zentrale Bedeutung eines integrierten Ansatzes zur Förderung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu lenken.

„Krankheiten kennen keine Grenzen. Immer wieder sehen wir, wie eng die Tiergesundheit und die menschliche Gesundheit miteinander verflochten sind. Krankheiten wie COVID-19 oder Zoonosen, wie die Vogelgrippe oder Tollwut haben gezeigt, wie Tierkrankheiten auf den Menschen übergreifen können und welch großen Einfluss Umweltveränderungen und der Klimawandel auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten haben. Als Tierärzt*innen sind wir hier an vorderster Front im Einsatz und kennen, dank unserer Tätigkeit die Zusammenhänge und Lösungen“, betont Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.

Neben der Behandlung erkrankter Tieren übernehmen Tierärzt:innen tagtäglich die wichtige Aufgabe, aktiv Krankheiten zu verhindern sowie die Gesundheit von Nutztieren, Haustieren und Wildtieren zu schützen. Zudem sorgen sie auch im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung für die Lebensmittelsicherheit und die Verhinderung von Seuchenausbrüchen.

Wie Frühwirth weiter sagt, sei eine noch engere Zusammenarbeit aller Akteure aus den Bereichen Medizin, Veterinärmedizin, Umwelt- und Klimawissenschaften sowie der Politik dringend notwendig Nur so könnten Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt, die Gesundheit von Tieren geschützt und dabei auch die menschliche Gesundheit bewahrt werden.

Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt hat auch die Online-Messe für Tierärzt:innen, Futura.Vet, im Sinn, die vom 12.-14. Februar 2025 wieder stattfinden wird.

ÖTK

VetmedTalk zum Thema Nachhaltigkeit und Tierwohl in der Landwirtschaft

Am 20. November geht der VetmedTalk der Veterinärmedizinischen Universität Wien in die inzwischen 16. Runde. Die Expert:innen Johannes Baumgartner (Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften an der Vetmeduni) Anna Rademann, Mitarbeiterin beim Projekt COwLEARNING, und Harald Schliessnig (Geschäftsführer der Österreichischen Qualitätsflügelvereinigung) diskutieren zu dem Thema “Nachhaltigkeit und Tierwohl in der Landwirtschaft. Aktuelle Projekte und Ideen”. 

Sie beschäftigen sich mit der Frage, ob und wie Nachhaltigkeit und Tierwohl unter einen Hut gebracht werden können. Unter der Moderation von Wissenschaftskommunikator Bernhard Weingartner beantworten die Expert:innen live Fragen aus dem Onlinepublikum. Der VetmedTalk kann hier ab 18.30 Uhr live gestreamt werden. 

Vetmeduni Wien

BTV-Impfung wird Pflicht in Belgien

Seit dem ersten Auftreten der Blauzungenkrankheit (BTV) im Oktober 2023 breitet sich die Tierseuche auch in Belgien exponentiell aus. Besonders viele Fälle meldeten die Behörden im vergangenen Sommer. Inzwischen sind mehr als 3.600 Betriebe in dem Land von Ausbrüchen betroffen.

Trotz einer großen Impfbereitschaft der belgischen Rinder- und Schafzüchter konnte die Epidemie nicht eingedämmt werden. Daher hat das Landwirtschaftsministerium beschlossen, die Halter:innen zu verpflichten, ihre Tiere im nächsten Jahr gegen zwei bestimmte Arten des Blauzungenvirus impfen zu lassen. Der flämische Landwirtschaftsverband (De Boerenbond) begrüßt die Entscheidung. Die Kosten für den Impfstoff müssen die Halter:innen allerdings zunächst selber tragen, teilte Bundeslandwirtschaftsminister David Clarinval (MR) mit.

Flandern.info

Kritik an USA wegen mangelnder HPAI-Bekämpfungsmaßnahmen

Seit dem ersten Nachweis von Viren der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) bei einer Milchkuh im US-amerikanischen Texas im März 2024 hat sich der Erreger weiter ausgebreitet. Nach Informationen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA sind inzwischen annähernd 340 Betriebe in 14 Bundesstaaten von Ausbrüchen betroffen. Zudem wurden bislang 34 Fälle bei Menschen, meist bei Mitarbeitern von Milchvieh- und Geflügelbetrieben, gemeldet.
 
Auch wenn es bislang keine Anzeichen einer Anpassung des Virus an Rinder oder an den Mensch gebe, bereiten die aktuellen Entwicklungen dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Sorge. Unter anderem fehle es an einer flächendeckenden Überwachung, lautet die Kritik des FLI-Vizepräsidenten Martin Beer. „Und ich kann leider im Moment auch nicht erkennen, dass Maßnahmen ergriffen werden, die das Geschehen jetzt schnell stoppen würden“, so Beer. In Deutschland wären längst zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das länger als ein paar Wochen laufen würde, und dann wäre das beendet“, betont der FLI-Experte.

Gemäß aktuellen Studienergebnissen überträgt sich das Virus vor allem über die Milch und wahrscheinlich primär über das Melkgeschirr. Die Tiere stecken sich demnach über das Euter an. Das Risiko eines Eintrags der in den USA kursierenden Virusvariante in deutsche Milchviehbetriebe schätzt das FLI als sehr gering ein.

Proplanta

Klage gegen Transportunternehmen wegen Tierquälerei eingereicht

Der Deutsche Tierschutzbund hat bei der Staatsanwaltschaft Cottbus Strafanzeige gegen ein ihm unbekanntes Transportunternehmen erstattet. Aus Sicht der Tierschützer:innen hat sich das Unternehmen der Tierquälerei schuldig gemacht und das Leiden sowie den Tod von 69 trächtigen Rindern billigend in Kauf genommen.

Die trächtigen Tiere waren am 12. September 2024 in zwei LKW vom brandenburgischen Schönwalde in Richtung Türkei transportiert worden. Die türkischen Behörden verweigerten jedoch an der bulgarisch-türkischen Grenze vier Tage später die Einreise, da die Blauzungenkrankheit in Brandenburg ausgebrochen war. Die Tiere, die nicht innerhalb der folgenden Tage verendeten, mussten bis zum 15. Oktober 2024 unter katastrophalen Bedingungen in den LKW ausharren, ohne Auslauf, ausreichend Futter und Wasser oder die Möglichkeit sich hin zu legen. Die verbliebenen Rinder wurden dann letztendlich in einem nahegelegenen Schlachthof ohne Betäubung geschächtet. Die noch ungeborenen Kälber verstarben nach dem Tod der Mütter im Mutterleib.

„Das Transportunternehmen hatte die Rinder in seiner Obhut und hat sie in eine lebensbedrohliche Situation gebracht, die zu erheblichen Schmerzen und Leiden und schließlich zum Tod aller Tiere führte. Als die Einreise in die Türkei verweigert wurde, ergriffen die Beschuldigten keinerlei Maßnahmen, um die Tiere vor Erkrankungen, Verletzungen und dem qualvollen Tod zu bewahren. Die trächtigen Rinder waren für Wochen eingepfercht und extremen Verhältnissen ausgesetzt“, sagt Evelyn Ofensberger, Leiterin der Rechtsabteilung beim Deutschen Tierschutzbund.

Der Verband drängt auf eine lückenlose Aufklärung sowie eine tat- und schuldangemessene Ahndung.

Deutscher Tierschutzbund

Weltnaturschutzunion stuft Igel erstmals als bedrohte Art ein

Die Population des westeuropäischen Igels (Erinaceus europaeus) ist in zahlreichen europäischen Ländern stark zurückgegangen, wie die Weltnaturschutzunion (IUCN) mitteilt. Je nach Land habe sich die Zahl der Wildsäuger um 16 bis 33 Prozent verringert. In Bayern und Flandern hätten sich die Igelpopulation nahezu halbiert, heißt es in einem aktuellen IUCN-Bericht. Neben dem Insektenschwund und damit das Verschwinden der Nahrungsgrundlage, führe besonders die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung zu der Abnahme der Bestände. Die Weltnaturschutzunion hat den Winterschläfer daher in ihrer Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als ‘potenziell gefährdet’ eingestuft.

„Regionale und nationale Maßnahmen zur Unterstützung der Igelpopulationen durch Initiativen wie „Hedgehog Street“ im Vereinigten Königreich und „Danmarks Pindsvin“ in Dänemark sind unerlässlich“, sagte Dr. Abi Gazzard, Programmbeauftragte der IUCN SSC Small Mammal Specialist Group. „Die Bewertung der Roten Liste zeigt auch, wo es Wissenslücken gibt, zum Beispiel in Bezug auf die Verbreitungsgrenzen der Art. Eine verstärkte Überwachung in ganz Europa ist unerlässlich, um mehr über weniger untersuchte Populationen zu erfahren.“

Die Rote Liste gibt es seit 1964. Sie umfasst inzwischen mehr als 166.000 Tier- und Pflanzenarten, von denen rund 46.000 bedroht sind.

Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden und damit auch einen Beitrag zur Arterhaltung beitragen. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis, seine häufigsten Erkrankungen und die richtigen Behandlungen. Andere Wildtierarten werden in der  ATF-anerkannten E-Learningreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de ebenfalls behandelt.

In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren. 

Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.

IUCN

Schweizerbauer

Konventionelle Landwirtschaft stört sexuelle Kommunikation von Bienen

Wildbienen sind als Bestäuber in der Landwirtschaft unverzichtbar. Doch die Populationen der wichtigen Insekten ist seit Jahren rückgängig. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Ulm hat sich mit den Gründen näher beschäftigt und fand heraus, dass neben chemischen Pestiziden und einem eingeschränkten Nahrungsangebot eine gestörte Fortpflanzungskommunikation zu Populationsrückgängen von Wildbienen auf Landwirtschaftsflächen führen kann.

In ihrer Studie haben die Ulmer Wiussenschaftler:innen die Mauerbienenart Osmia bicornis in den Fokus genommen. Mit Hilfe von „Bienenhotels“, also künstlichen Nisthilfen, die in acht konventionell und sieben biologisch bewirtschafteten Betrieben in Baden-Württemberg aufgestellt wurden, kamen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass sich Bienenvölker dieser Art in biologisch bewirtschafteten Landwirtschaftsflächen besser entwickeln konnten.

„Wir haben festgestellt, dass die Populationsgröße mit der Ausdehnung biologischer Landwirtschaft in der Landschaft zunimmt. In Regionen mit einem höheren Anteil an biologischem Landbau und keinem oder reduziertem Pestizideinsatz gab es eine höhere Blütenvielfalt und mehr verfügbare Nahrungsressourcen für Bestäuber. Hier haben wir mehr Weibchen gezählt, die Nester bauten, und die Anzahl der von ihnen gebauten Brutkammern sowie der Nachkommen war höher“, berichtet der Ulmer Bienenexperte Dr. Samuel Boff.

Zudem führten die Forschenden chemische Analysen der sogenannten kutikulären Kohlenwasserstoffe auf der Körperoberfläche der Bienen durch, die unter anderem der sexuellen Kommunikation zwischen Geschlechtspartnern dienen. Die Untersuchungen belegten, dass eine konventionelle Landwirtschaft die chemische Kommunikation der Bienen stört. „Wir haben nachgewiesen, dass konventionelle landwirtschaftliche Praktiken nicht nur die Nahrungsquellen der Bienen beeinflussen, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf ihr Fortpflanzungs- und Paarungsverhalten haben können“, unterstreicht Boff. „Wir wissen noch nicht, welche Folgen dies genau hat, aber unsere Ergebnisse heben den Einfluss des Anbausystems auf die Fortpflanzung der Wildbienen hervor.

Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

Universität Ulm

Fellpflege bei Rindern stärkt soziale Bindungen

Die gegenseitige Fellpflege bei Rindern, auch Fremdputzen oder Allogrooming genannt, wird vom Geschlecht sowie dem sozialen Status der Tiere beeinflusst. Das ergab eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der City University of Hong Kong (CityUHK). „Die meisten Forschungen über das Verhalten von Rindern werden in landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt, so dass sich nur selten die Gelegenheit bietet, das Verhalten von Rindern in frei lebenden Gruppen zu untersuchen, da es weltweit nur wenige verwilderte Populationen gibt“, erklärt Professor Alan McElligott, einer der beiden Studienleiter.

Das Forschungsteam führte von Februar bis Mai 2022 Beobachtungen an freilaufenden, wildlebenden Rindern im Sai Kung East Country Park durch und sammelte Daten von 47 bis 56 Rindern pro Beobachtungstag. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass bestimmte Individuen bevorzugt gepflegt werden und dass ranghöhere Weibchen mehr Streicheleinheiten erhalten, was darauf hindeutet, dass ranghohe Weibchen als Sozialpartner attraktiver sind.

„Dies deutet darauf hin, dass die Fellpflege bei ranghöheren Tieren nicht dazu dient, rangbezogene Vorteile auszutauschen, wie dies bei Primaten der Fall ist, sondern eher dazu, soziale Bindungen zu stärken und die Zugehörigkeit innerhalb der Gruppe zu fördern“, so Doktorand George M. W. Hodgson, ebenfalls Leiter der Studie.

Diese bevorzugten Interaktionen zu verstehen, sei von großer Bedeutung, da sie sich auf die Gesundheit von Rindern und anderen Wiederkäuern auswirken können, z. B. auf die Belastung durch Parasiten und die Übertragung von Infektionskrankheiten, so die Wissenschaftler. Zudem könne die Untersuchung des Sozialverhaltens von verwilderten Rindern helfen zu verstehen, wie und warum sich diese Art von freundlichem Verhalten entwickelt hat, betont McElligott abschließend.

CityUHK

Agrarheute

Verstöße gegen Tiergesundheitsrecht sollen schärfer geahndet werden

Am 16. Oktober 2024 hat der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft in seiner Sitzung dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Tiergesundheitsrechts zugestimmt. Damit wurde auch beschlossen, dass künftig Verstöße gegen das Tiergesundheitsrecht schärfer geahndet werden.

Demnach können Landwirt:innen und Transportunternehmer:innen mit Geldbußen bis zu 40.000 Euro belegt werden, sofern sie beim Verbringen von Tieren, Zuchtmaterial sowie Erzeugnissen tierischen Ursprungs innerhalb der Europäischen Union und dem Eingang in die Union gegen das Gesetz verstoßen.

Das gilt auch für Verstöße gegen Vorschriften zur Rückverfolgbarkeit und Identifizierung von gehaltenen Landtieren, Wassertieren und Zuchtmaterial. Bundesregierung und Bundesrat einigten sich zudem darauf, dass Unternehmer:innen, die Transportmittel nicht reinigen, desinfizieren und trocknen, sanktioniert werden können, um ein Einschleppen und die Ausbreitung von Tierseuchen wie zum Beispiel der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu verhindern.

Proplanta

Agrarheute

Nach TBC-Nachweis: Gericht lehnt Tötungsanordnung ab

Nach dem Ausbruch der Rinder-Tuberkulose (TBC) in einem Rinderbetrieb im Ostallgäu sind auf Anordnung der Behörden 26 positiv auf die TBC getestete Tiere gekeult worden. Durch einen Eilantrag konnte der Landwirt die Nottötung der restlichen 70 Rinder verhindern. Das Verwaltungsgericht in Augsburg hatte die vom Landratsamt Ostallgäu angeordnete Keulung aller Tiere des Betriebs gestoppt, da diese laut Gericht „zweifelhaft oder negativ getestet“ worden sind auf TBC.

Das Landratsamt hat jedoch angekündigt, die Ermessensabwägung ausführlich darzulegen und die Tötung der Tiere ggf. erneut anzuordnen. Das Veterinäramt geht bei der hohen Anzahl an bereits positiv getesteten Tieren im Betrieb davon aus, dass nach einem erneuten Test, weitere psoitive Tiere dabei sein werden.

Im Vorfeld seiner Klage hatte der betroffene Landwirt bereits acht seiner Rinder einschläfern lassen müssen, die zudem auch noch trächtig waren. Dies war in diesem Fall zulässig, da in solchen Fällen eine wirksame Tierseuchenbekämpfung den Tierschutz überwiegt.

Agrarheute

Ungewöhnliche Häufung von toten Kegelrobben auf Rügen

An der Ostküste der Insel Rügen sind in den vergangenen zwei Wochen vermehrt tote Kegelrobben gefunden worden. Inzwischen hat sich die Zahl der verendeten Tiere auf 28 erhöht. „Es handelt sich um ausgewachsene Tiere, ohne erkennbare Verletzungen, in einem guten Ernährungszustand“, erklärte Umweltminister Dr. Till Backhaus.

Diese ungewöhnliche Häufung bereitet den Behörden vor Ort große Sorgen. Die Untersuchung dreier Tiere lässt die Vermutung zu, dass die Robben ertrunken sind. Wahrscheinlich hätten sich die besonders geschützten Tiere in Reusen verfangen, erklärte Judith Denkinger, Kuratorin für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum (DMM) in Stralsund. Weitere Tiere sollen nun untersucht werden. Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) hat die Aviäre Influenza, die im Frühjahr diesen Jahres in Südamerika zehntausende Robben getötet hatte, als Todesursache ausgeschlossen.

Das Meeresmuseum und das Biosphärenreservat Südost-Rügen haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Wasserschutzpolizei bestätigte den Eingang einer Anzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Ministerium Mecklenburg-Vorpommern

ZDF

Zoos müssen Orte des lebendigen Artenschutzes bleiben

Anlässlich der 16. UN-Weltnaturkonferenz (COP16) in Kolumbien appelliert der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) an die Staatengemeinschaft,  die Ziele des Globalen Biodiversitäts-Rahmenplans aus dem Jahr 2022 schnell gemeinsam umzusetzen und voranzuschreiten. 

„Zoos dürfen nicht zu Museen für in der Natur ausgestorbene Tierarten werden, sondern müssen weiterhin Orte des lebendigen Artenschutzes bleiben. Die modernen Zoos nehmen sich dieser Aufgabe mit Fachkenntnis und Fürsorge an. Es braucht jetzt internationale, politische Entschlossenheit und das notwendige Geld, damit Zoos ihre zentrale Aufgabe – den Schutz bedrohter Tierarten – mit Blick auf eine bessere Zukunft erfüllen können”, erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des VdZ. Homes mahnt an, dass die modernen Zoos wichtige Akteure in der Nationalen Biodiversitätsstrategie sein können. „Wir übernehmen die Aufgaben, Tierarten in unseren Zoos und in der Natur zu bewahren sowie wichtige Leistungen in der Bildung für den Natur-und Artenschutz”, so Homes weiter.

Neben der Erhaltung genetischer Vielfalt und dem Aufbau von Reservepopulationen setzten sich moderne Zoos auch dafür ein, dass Arten nicht nur in Zoos überleben, sondern langfristig in ihren natürlichen Lebensräumen erhalten bleiben oder sogar dorthin zurückkehren können, betont Homes abschließend.

VdZ

Esel ergänzend für den Herdenschutz

Schafe und Ziegen sind unverzichtbar für Beweidung. Durch Knabbern an Büschen und Fressen von Gras sorgen die Tiere dafür, dass Weiden und Naturschutzgebiete nicht von Sträuchern und Bäumen überwuchert werden und somit ein artenreicher Lebensraum bestehen bleibt. In vielen Regionen Deutschlands breitet sich allerdings der Wolf massiv aus. Immer häufiger werden Schafe und Ziegen von den Raubtieren gerissen und dabei getötet. Ein umfangreicher Herdenschutz ist daher unumgänglich.  

Als Ergänzung zu Hütehunden eignen sich auch Esel für den Herdenschutz. Die Langohren zeichnet besonders aus, dass sie weniger aggressiv gegenüber Hunden sind. „Hier im Naherholungsgebiet sind sehr viele Spaziergänger mit Hunden unterwegs“, erklärt Sarah Spies. Die Tierärztin in Elternzeit unterstützt ihren Mann Oliver beim Hüten der rund 300 Schafe und Ziegen. Da ein Herdenschutzhund keinen Unterschied zwischen einem Wolf oder einem Hund macht, können in einigen Gegenden keine Hütehunde eingesetzt werden. Hier können dann die Esel die Aufgabe des Herdenschutzes übernehmen, so Spies weiter.

Auch wenn Esel vor einem einzelnen Wolf keine Angst hätten und diesen wahrscheinlich in die Flucht schlagen würden, könnten die Grautiere wohl gegen ein ganzes Rudel von Wölfen nichts ausrichten, erklärt der Schäfer weiter. Nach Ansicht des hessischen Landwirtschaftsministeriums sind Esel sehr vielseitige Tiere. Die Haltung von Eseln, auch zusammen mit Schafherden, werde daher – sofern die Bedingungen aus Sicht des Tierschutzes erfüllt seien – grundsätzlich befürwortet. Esel bieten einen gewissen Schutz von kleineren Weidetierbeständen gegen Angreifer, da sie „vergleichsweise wehrhaft und in der Lage sind, Alarm zu schlagen“. Im Gegensatz zu ausgebildeten Herdenschutzhunden werde die Anschaffung und Haltung von Eseln für den Herdenschutz allerdings nicht vom Land finanziell unterstützt, heißt es von Seiten des Ministeriums.  

Neben vielen Gemeinsamkeiten mit Pferden weisen Esel jedoch auch einige wesentliche Unterschiede auf. Diese bestehen unter anderem in Anatomie, Physiologie und Verhalten, aber auch in der Pharmakokinetik und -therapie. Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen zum Thema Der Esel als Patient in der tierärztlichen Praxis online fortbilden. Da auch Ziegen zunehmend als Haustiere und nicht mehr nur als Nutztiere zur Milch- oder auch Fleischgewinnung gehalten werden, widmet sich die tierärztliche Fortbildung Die Ziege als Patient in der tierärztlichen Praxis mit einem Live-Webinar am 9. November auf Myvetlearn.de diesen Tieren und ihren Besonderheiten. Das Online-Seminar wird aufgezeichnet und steht den Kursteilnehmer:innen bis zum 8. November 2025 zur Verfügung .

Proplanta

Neuer Gendefekt bei Freibergerpferden vermutet

Es besteht der Verdacht auf eine neue, genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit bei der Rasse Freibergerpferde. Für den Nachweis dieses Defektes soll nun ein Gentest entwickelt werden, da in den vergangenen vier Jahren wissentlich fünf Freibergerfohlen euthanasiert werden mussten, nachdem sie an Fieber und Durchfall erkrankt waren.

Die Fohlen haben nach Aussage der untersuchenden Experten des Instituts suisse de médecine équine (ISME) der Pferdeklinik der Universität Bern alle an einer schweren Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) gelitten. Da sie vom selben Hengst abstammten, liege die Vermutung nahe, dass es sich um eine bislang unbekannte rezessiv vererbbare Stoffwechselkrankheit handelt. Der Gentest soll verhindern, dass zwei genetische Merkmalsträger für diese Erkrankung verpaart werden.

Dazu suchen die Forschenden anhand von Stammbauminformationen andere Fohlen oder Pferde, die von dem betreffenden Hengst abstammen, und prüfen ihren Gesundheitszustand. Sobald der Test verfügbar sei, sollen die Hengste getestet und die Ergebnisse an die Züchterinnen und Züchter weitergeleitet werden.

Agroscope

BTV vom Serotyp 12 in den Niederlanden entdeckt

Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Europa immer weiter aus. In den Niederlanden ist nun ein neuer Serotyp des Virus der Blauzungenkrankheit aufgetreten. Der für die Niederlande neue Serotyp wurde am 10. Oktober 2024 bei einem Schaf in einem Betrieb in Kockengen (Gemeinde Stichtse Vecht) sowie bei einer Kuh und ihrem Kalb in einem Betrieb in Harmelen (Gemeinde Woerden) diagnostiziert. Nun muss die Situation bewertet und kartiert werden. Wageningen Bioveterinary Research (WBVR) wird nun mehr als 1.400 Proben, die seit dem 1. September 2024 eingereicht wurden, nachträglich untersuchen. Darüber hinaus werden ab sofort alle Proben mit Verdacht auf Blauzungenkrankheit weiter untersucht, um festzustellen, ob es sich um BTV-3 oder einen anderen Serotyp wie BTV-12 handelt. Gegen der Serotyp 12 steht aktuell kein Impfstoff zur Verfügung, obwohl der Serotyp außerhalb Europas durchaus verbreitet ist.

Mehr über die neusten Entwicklungen der Blauzungenkrankheit in Europa findet sich auf Agrarheute.com.

Tierschutzkonferenz in Österreich

In Österreich haben sich am vergangenen Donnerstag die Landestierschutzreferenten zu einer Konferenz in Krems getroffen, um über dringende Probleme des Tierschutzes zu sprechen. Die Landesrätin Susanne Rosenkranz sprach von einer „ausgesprochen guten Landestierschutzreferenten-Konferenz mit guten Diskussionen“, es sei rege und intensiv über Tierschutz diskutiert worden. Man habe Beschlüsse gefasst, die man an die neue Bundesregierung weiterleiten werde, „denn Tierschutz geht uns alle an.“ Hauptthemen waren demnach die Bekämpfung des illegalen Welpenhandels, Tierhalteverbote und Tiertransporte.

„Der illegale Welpenhandel ist ein Millionengeschäft für die Hundemafia“, unterstrich Rosenkranz und sagte weiter: „Uns geht es darum, das traurige Schicksal der Tiere aufzuzeigen und Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, dass hier Tierleid am laufenden Band produziert wird. Diese Tiere leiden meistens an Krankheiten, Fehlstellungen, sind nicht geimpft und nicht gechipt. Die Menschen sind mit diesen Tieren dann meistens überfordert und viele Tiere landen oftmals in Tierheimen.“ Die Konferenz fasste daher Beschlüsse zur Verhinderung des illegalen Welpenhandels. Niederösterreich habe dahingehend mit der Tierschutz-Taskforce seit rund einem dreiviertel Jahr eine „schnelle Eingreiftruppe“, die bereits einen Welpenhandelring aufgedeckt habe. „Wir tun, was wir können. Aber es ist nie genug“, sagte sie.

Der zweite große Verbesserungspunkt liege laut Rosenkranz im Tierhalteverbot nach Diversion. Sollte ein Tierhalter aufgrund von Verfehlungen in der Tierhaltung eine Diversion zugesprochen bekommen, können Verfahren lange dauern, ohne dass sich die beanstandeten Zustände geändert hätten. „Das ist nicht im Sinn des Tierschutzes“, betonte Rosenkranz, die sich dafür aussprach, den zuständigen Behörden ein früheres Einschreiten zu ermöglichen und bereits bei der ersten Beanstandung ein Tierhalteverbot aussprechen zu können.

Im Hinblick auf Tiertransporte sollte das Ziel sein, Langstreckentransporte grundsätzlich zu verbieten. Weiterhin hat man sich verständigt, an den Bund mit der Bitte heranzutreten, eine Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagne zur Kastrationspflicht für Katzen durchzuführen.

Land Niederösterreich

Großbritannien verschärft ASP-Regeln

Um eine Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Großbritannien zu vermeiden, begrenzt das britische Landwirtschaftsministerium (DEFRA) die persönliche Einfuhr von Schweinefleisch bzw. deren Produkte auf maximal zwei Kilogramm pro Person. Voraussetzung für eine Einfuhr ist zudem die verpflichtende Herstellung der Produkte nach EU-Handelsnormen. Der Beschluss gilt seit dem 27. September 2024.

Bislang konnte eine Erreger-Einschleppung in das Vereinigte Königreich erfolgreich verhindert werden. Die DEFRA hat angekündigt, dass Verstöße gegen die Vorgaben zur Einfuhr von Schweinefleisch und Schweinefleischprodukten werden mit umgerechnet knapp 6.000 Euro geahndet werden. 

Auch wenn die Forderung des britischen Schweineproduzentenverband (NPA) nach einem kompletten Einfuhrverbot nicht erfüllt worden ist, begrüßt der Verband die Regelverschärfung. NPA-Geschäftsführerin Lizzie Wilson warnt jedoch vor der illegalen Einfuhr von Schweinefleisch, das in großen Mengen von organisierten Kriminellen in Lieferwagen und anderen Fahrzeugen ins Land gebracht wird.

Schweizerbauer

Nachtfahrverbot für Mähroboter in Köln

Köln geht in Sachen Igelschutz voran und verbietet das nächtliche Betreiben von Mährobotern. Die Allgemeinverfügung ist am 1. Oktober 2024 in Kraft getreten. Das Verbot umfasst auch die Hauptdämmerungszeiten, also die Zeiträume 30 Minuten vor Sonnenuntergang beziehungsweise 30 Minuten nach Sonnenaufgang. So sollen Igel und andere nachtaktive Kleintiere besser geschützt werden. Die stetig wachsende Zahl der Mähroboter, die häufig nachts betrieben werden, stellen eine große Gefahrenquelle für die Wildsäuger dar, da Igel bei einem Kontakt nicht flüchten, sondern sich zusammenrollen. Das kann gravierende bis tödliche Schnittverletzungen zur Folge haben.

Analysen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung zufolge ist die Zahl der Unfälle mit Mährobotern in den letzten Jahren gestiegen, was auch zu einer Überlastung von Igelauffangstationen geführt hat. Fast die Hälfte der Tiere überlebe eine Begegnung mit dem Mähroboter nicht, berichtet das Leibniz-Institut dem “Kölner Stadt-Anzeiger”.   

Das Nachtfahrverbot für Mähroboter ist nur eine von unerlässlichen Maßnahmen, die die Populationen der Wildsäuger vor weiteren Rückgängen schützen sollen. In den letzten Jahrzehnten wurde eine stetige Bestandsabnahme der einst häufigen Art beobachtet. 2024 hat die Deutsche Wildtierstiftung den Igel zum Wildtier des Jahres gewählt, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Trotz vieler Gefahren erreicht die Igel-Population in Städten zum Teil sogar höhere Dichten als in ländlichen Gebieten. Neben städtischen Gärten und Parkanlagen sind Igel zunehmend auch in privaten Gärten unterwegs. Für das Wohlbefinden und den Schutz der Tiere ist es von großer Bedeutung, dass diese weitestgehend natürlich gestaltet sind, damit den Igeln sowohl genügend Nahrung als auch Ruheplätze zur Verfügung stehen. Auch sollten keine Zäune und Kaninchendraht den Durchgang versperren. Zudem können Sie – mit der richtigen Bepflanzung – ein Lebensraum für zahlreiche Insekten sein, der Hauptnahrungsquelle für Igel.

Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren. 

Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.

Stadt Köln

ÖTK ruft zum Kampf gegen illegalen Welpenhandel auf

Seit 2007 wird jedes Jahr am 28. September der Welttollwuttag begangen. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, das Bewusstsein für die Verbesserung der Gesundheit von Mensch und Tier durch die Prävention dieser Krankheit zu schärfen und verschiedene Interessengruppen zusammenzubringen.

Auch wenn die meisten westeuropäischen Länder tollwutfrei sind, bedroht der illegale Welpenhandel die öffentliche Gesundheit. Aus diesem Grund nehmen die österreichischen Tierärzt:innen den Welttollwuttag zum Anlass, ein Zeichen für die Notwendigkeit der Tollwutimpfung zu setzen und fordern ein konsequentes Bekämpfen der kriminellen Aktivitäten der Welpenhändler:innen. 

„Die Tollwut ist eine der gefährlichsten Zoonosen weltweit und ist nach wie vor eine gefährliche Bedrohung für Mensch und Tier. Dank Impfprogrammen und präventiven Maßnahmen ist die Krankheit in vielen Ländern weitgehend unter Kontrolle. Österreich ist erfreulicherweise seit 2008 tollwutfrei. Der illegale Welpenhandel stellt jedoch ein potenzielles Risiko dar, tollwutinfizierte Tiere ins Land zu bringen – es ist höchste Vorsicht geboten“, betont Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der österreichischen Tierärztekammer (ÖTK).

Da viele der illegal importierten Hunde aus Ländern stammen, in denen die Tollwut noch immer auftritt, wird die Problematik weiter verschärft. Deshalb sei die regelmäßige Impfung aller Haustiere auch in tollwutfreien Regionen von großer Bedeutung, so Frühwirth.

„Oft sind diese Welpen zu jung, um geimpft zu werden, oder sie erhalten gefälschte Impfdokumente, die eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen“, erklärt der ÖTK-Präsident. Zum Welttollwuttag rufen Tierärzt:innen daher auf, Haustiere regelmäßig impfen zu lassen und illegale Praktiken im Tierhandel nicht zu unterstützen.

Das Projekt Impfen für Afrika des Vereins Tierärzte ohne Grenzen hat das Ziel, die Tollwut in Ostafrika bis 2030 einzudämmen. Seit bald 20 Jahren führt der Verein Impfkampagnen in der Region durch, die durch die von Tierarztpraxen gespendeten Impfeinnahmen mit unterstützt werden. Wenn Sie auch teilnehmen möchten, können Sie sich ganz einfach hier anmelden.

ÖTK

Bau des ASP-Festzauns in Hessen beendet

Ein 54 Kilometer langer Schutzzaun entlang der B45 und L3095 in Hessen wird aller Voraussicht nach am 2. Oktober 2024 erfolgreich abgeschlossen. Der neue Zaun erstreckt sich von Eppertshausen bis Münster (Hessen) und führt weiter bis zur Grenze zu Baden-Württemberg. Der Zaunbau war am 22. August 2024 als Barriere zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Richtung Odenwald und in die angrenzenden Länder Bayern und Baden-Württemberg begonnen worden.

„Mit dem erfolgreichen Abschluss dieses Zaunbaus haben wir eine starke Barriere geschaffen, um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest effektiv einzudämmen“, erklärte Staatssekretär Michael Ruhl und bedankte sich bei den rund 920 überwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräften. Die schnelle Umsetzung des Zaunbaus ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass ein Großteil des verwendeten Materials aus Brandenburg stammt, wo es bereits erfolgreich zur Eindämmung der ASP eingesetzt wurde. So konnten gleichzeitig Ressourcen geschont werden.

Landwirtschaftsministerium Hessen

BTV breitet sich in Europa weiter aus

Die Blauzungenkrankheit (BTV) breitet sich weiter in Richtung nördliches und östliches Europa aus. Erstmals wurden BTV-Ausbrüche in Skandinavien gemeldet. Wie das schwedische Landwirtschaftsministerium mitteilt, wurde das Virus vom Serotyp 3 (BTV-3) bei einer Milchkuh in der Gemeinde Uddevalla nördlich von Göteborg nachgewiesen. Das betroffene Tier hatte eine verminderte Milchleistung gezeigt und war zeitweise lethargisch. Ein zweiter Ausbruch wurde in der Stadt Laholm in einem Rinderzuchtbetrieb mit 123 Tieren festgestellt. Auch hier ist bislang eine einzelne Kuh betroffen, die durch die Symptome Fieber, Erosionen der Nasenschleimhaut und Durchfall aufgefallen war. Mit diesen beiden Ausbrüchen verliert Schweden nach 15 Jahren den Status als „frei von der Blauzungenkrankheit“.

Während das Landwirtschaftsministerium in Stockholm im Jahr 2009 noch im Rahmen einer EU-weiten Strategie eine Pflichtimpfung angeordnet hatte, lehnt das Ressort aktuell eine Bekämpfung auf nationaler Ebene ab. Freiwillige Impfungen könnten vorgenommen werden, eine Infektion könne damit aber nicht verhindert werden, heißt es auf der Seite. In Schweden müssen die Landwirt:innen die Kosten für die BTV-Impfung selbst tragen.

Im Nachbarland Norwegen ist es ebenfalls nach 2010 zu einem ersten Ausbruch der Blauzungenkrankheit gekommen. Nach Informationen der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) sind zwei Tiere einer Schaffarm im Süden des Landes betroffen. Der Virusstamm konnte allerdings noch nicht identifiziert werden.

Das BTV-Virus breitet sich aber auch in östlicher Richtung aus. Seit 2016 ist die Tiersuchen erstmalig in Österreich aufgetreten, wie auf der Kommunikationsplattform VerbraucherInnengesundheit zu lesen ist. Bis zum 19.09.2024 wurden fünf Ausbrüche des Serotyps 3 in Vorarlberg bestätigt, zudem der Serotyp 4 in einem Betrieb in der Steiermark nachgewiesen worden war. Weitere Verdachtsfälle befinden sich aktuell in Abklärung. Auch die Alpenrepublik verliert damit den Status „frei von Blauzungenkrankheit“.

In Deutschland ist das Virus bereits weit verbreitet und verursacht vor allem bei Schafen große Verluste und enormes Tierleid. Daher empfehlen Experten der StIKo Vet dringend die Impfung der Tiere sowie von Rindern. Nicht zu letzt, da die anhaltend feuchte Witterung für eine Explosion der Stechmückenpopulation gesorgt hat, die das Virus übertragen.

Schweizerbauer

The Cattle Site

Angst vor ASP-Einschleppung nach Frankreich wächst

Seit dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg vor nahezu genau vier Jahren, sind mehr als 6.000 infizierte Wildschweine in Deutschland bestätigt worden. Die meisten Kadaver wurden in Brandenburg und Sachsen gefunden. Seitdem breitet sich das Virus in verschiedenen Bundesländern aus. Nach dem ersten Nachweis bei einem Wildschwein in Hessen im Juni sowie in Rheinland-Pfalz im Juli 2024, ist die ASP im August dieses Jahres auch erstmals in Baden-Württemberg aufgetreten.

Da der letzte positive ASP-Nachweis lediglich 80 Kilometer von der französischen Grenze entfernt ist, wächst die Angst der Schweinebauern im Nachbarland vor einem Eintrag. Der Nationale Verband der Bauernverbände (FNSEA) hat darauf reagiert und fordert die regionale Ausrottung von Wildschweinen entlang der deutsch-französischen Grenze. Neben der Prüfung der Biosicherheit aller schweinehaltenden Betriebe, müsse zudem ausreichend Material für den Zaunbau bevorratet werden, lautet die Forderung der französischen Bauern an die Regierung in Paris. 

Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.

Agrarheute

Mehrheit stimmt für Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes

Am 25.09.2024 hat eine deutliche Mehrheit der EU-Staaten, unter anderem Deutschland, dafür gestimmt, den Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention herabzusetzen. So sollen Wölfe in Zukunft leichter abgeschossen werden können.

Die Populationen der Raubtiere wachsen stetig, sodass es inzwischen mehr als 20.000 Wölfe in der EU gibt, was zu immer mehr Konflikten mit Weidetierhalter:innen führt. Denn neben Schafen und Ziegen werden zunehmend auch Kühe und Pferde gerissen. Die EU-Kommission will den Mitgliedsstaaten mehrheitlich den Abschuss von Wölfen erleichtern und hatte dazu im Dezember einen Vorschlag gemacht.

Während es teils scharfe Kritik von Seiten der Natur- und Tierschützer:innen für diesen Beschluss gibt, unter anderem bezeichnet der WWF diesen als „populistischer Angriff auf den europäischen Artenschutz“, begrüßt der Deutsche Bauernverband (DBV) das mehrheitliche Votum und fordert weitere Schritte. „Der Schutzstatus des Wolfes ist nicht mehr gerechtfertigt, die Probleme mit dem Wolf selbst nehmen in Deutschland und Europa dramatisch zu. Die Herabsetzung des Schutzstatus ist folgerichtig und ein erster wichtiger Schritt für unsere Weidetierhalter, dass sich in Sachen Wolf etwas bewegt“, erklärt DBV-Präsident Joachim Rukwied. „Nach der Anpassung der Berner Konvention muss folgerichtig die Anpassung der FFH-Richtlinie folgen“, fordert Rukwied.

Der Wildtierschutz Deutschland e.V. sieht in der Herabsetzung des Schutzstatus beim Wolf kein geeignetes Mittel, um die Rissvorfälle zu senken. Das hätten auch Studien in der Slowakei sowie Slowenien bewiesen. Dort hätte selbst eine jahrelange und intensive Bejagung die Risszahlen nicht senken können.

Tagesschau

WWF

Tierverbände begrüßen geplante Tierschutznovelle

Anlässlich der ersten Lesung zur geplanten Novellierung des Tierschutzgesetzes (TierSchG) hat sich eine Allianz aus mehr als 40 Bundesverbänden für die Verabschiedung der Gesetzesentwurfs stark gemacht. „Wir begrüßen die Novellierung grundsätzlich und besonders im Hinblick auf die Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Erkenntnisse“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe e.V. als Mitunterzeichner, fordert jedoch gemeinsam mit seinen Bündnispartnern, dass die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des Tierschutzgesetzes zeitnah aktualisiert wird. „Die neuen Rechtsvorgaben führen nicht automatisch zu mehr Tierwohl, sie müssen auch umsetzbar, kontrollierbar und vollziehbar sein“, erklärt der ZZF-Präsident. Hierzu sei aus Sicht der Tierschutzverbände „ein Ausbau der fachkundigen, finanziellen und personellen Kapazitäten in den zuständigen Behörden unumgänglich.“

Die der Allianz angehörenden Verbände befürworten eine sachkundige, wertschätzende und verantwortungsbewusste Haltung und Zucht von Tieren in Deutschland, die sich an den Bedürfnissen der Tiere orientiert. Jedoch haben sie sich klar gegen die Einführung einer sogenannten Positivliste ausgesprochen, da das laut Ergebnis der EXOPET-Studie nicht zu einer Verbesserung des Tierschutzes führen würde.

Im Bereich der privaten Tierhaltung begrüßt der ZZF insbesondere die geplante neue Regulierung des Online-Handels mit Tieren. Um den illegalen Welpenhandel zu bekämpfen, müssen Anbieter von lebenden Wirbeltieren auf Online-Plattformen künftig ihren vollständigen Namen und ihre Kontaktdaten bei der Online-Plattform hinterlegen. Zudem befürwortet der Heimtierverband den Versuch, das Verbot sogenannter Qualzuchten anhand eines Merkmalkatalogs präziser zu fassen für eine konkretere Symptomliste, um den zuständigen Behörden eine praxistaugliche Hilfestellung an die Hand zu geben.

ZZF

Planted baut hochmoderne Produktionsstätte in Bayern

Die Beliebtheit von pflanzenbasiertem Fleischersatz steigt bei Verbraucher:innen in Deutschland kontinuierlich. So wird das Schweizer Unternehmen Planted seine Kapazitäten deutlich ausbauen und im bayerischen Memmingen ein neues Werk bauen. Hier soll nach Angaben des Start-Ups die modernste Produktionsstätte Europas für pflanzenbasiertes Fleisch entstehen. Da der deutsche Markt aktuell den größten für Exporte einnimmt, lag die Entscheidung für den neuen Standort in dem Freistaat nahe. Auf dem ehemaligen Brauereigelände sollen bereits ab dem ersten Quartal 2025 täglich bis zu 20 Tonnen pflanzliches Fleisch produziert werden.

Das Start-Up wird für seine Produktion auf fossile Brennstoffe verzichten und stattdessen nahezu CO2-neutral mit Brunnenkühlung, Fernwärme und Solarenergie arbeiten. „Unsere internationale Expansion folgt der strategischen Entscheidung, unsere biotechnologische Kompetenz und Standorte ebenfalls im Ausland, nahe bei unseren Kunden auszubauen. Unser Ziel ist es, innovative Produkte unserer Fermentationsplattform schnell auf den Markt zu bringen, insbesondere das planted.steak, das unsere derzeit fortschrittlichste und disruptivste Fermentationstechnologie in Bezug auf Skalierbarkeit, Geschmack und Produktqualität nutzt“, erklärt Lukas Böni, Mitgründer und Mitglied der Geschäftsleitung von Planted. 

Das Vetion-Fokusthema Fleischlos glücklich informiert ebenfalls über Alternativen zu konventionell hergestelltem Fleisch sowie pflanzliche Alternativen.

Planted

EU-Kommission wird um Tierschutzkommissar erweitert

Die Europäische Union bekommt erstmals einen Kommissar für Tierschutz. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in der vergangenen Woche verkündet, dass eine neue Kommission für Gesundheit und Tierschutz eingerichtet werden wird und den ungarischen Politiker Olivér Várhelyi für dieses Amt vorgeschlagen. Várhelyis Arbeit solle stark mit der Arbeit anderer Kommissionen verknüpft sein, heißt es auf Seiten der EU. Ziel sei es, den Tierschutz auf allen Ebenen nachhaltig voran zu bringen. Die neue Kommission soll voraussichtlich im Oktober von den Abgeordneten im EU-Parlament bestätigt werden.

Der Verein Ärzte gegen Tierversuche bezeichnet diesen Schritt als Meilenstein für die EU-Politik. Seit März 2021 hatte ein Bündnis, bestehend aus mehr als 60 Tierschutzorganisationen in ganz Europa, mit der Kampagne #EUforAnimals eine EU-Kommission für Tierschutz gefordert und über 300.000 Unterschriften gesammelt. „Es ist äußerst erfreulich, dass die aktuelle EU-Kommission endlich auf die Forderungen der Bürger gehört hat, die seit Jahrzehnten bessere EU-Rechtsvorschriften zum Schutz der Tiere fordern“, so Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.

Die Tierschützer:innen erwarten, dass der neue Kommissar entscheidend dazu beiträgt, dass die veralteten EU-Tierschutzvorschriften überarbeitet werden. Inwieweit auch der Bereich Tierversuche in das Ressort des neuen Tierschutz-Kommissars fällt, ist noch unklar.

Vom 24.-26. Oktober 2024 findet der Kurs 1 zur Qualifikation als Tierschutzbeauftragte als Live-Online-Seminar auf Myvetlearn.de statt. Diese Fortbildung besteht aus sechs Blöcken und hat das Ziel, Tierärzt:innen für eine Tätigkeit als Tierschutzbeauftragte zu qualifizieren. Kurs 2 findet vom 03.-05.04.2025 in Berlin statt.

EU

Ärzte gegen Tierversuche

Frühe Dämmerung erhöht die Gefahr der Wildunfälle

Mit dem Start in den Herbst kommt es leider auch immer häufiger zu Wildunfällen. Das Risiko ist aktuell deutlich erhöht, da die Wildtiere verstärkt auf der Suche nach Futter und sicheren Überwinterungsplätzen sind. Hinzu kommt, dass aufgrund der kürzeren Tage während der Hauptverkehrszeit bereits die Dämmerung eingesetzt hat.

Neben unzähligen Tieren können auch zahlreiche Autofahrer:innen bei einem Zusammenprall verletzt werden. Laut dem Deutschen Jagdverband (DJV) werden jährlich etwa 3.000 Menschen bei Wildunfällen verletzt. Wie die Kampagne „Tiere kennen keine Verkehrsregeln“ des Automobil-Clubs Verkehr (ACV) zeigt, kann der Aufprall eines fahrenden Autos mit einem ausgewachsenen Rothirsch die Wucht von fünf Tonnen haben. Eine Kollision kann daher gravierende Folgen haben.

Der ACV appelliert daher dringend an Autofahrer:innen, in der Dämmerung und bei schlechter Sicht besonders wachsam zu sein, die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren sowie das Fernlicht auszuschalten, besonders auch in unübersichtlichen Waldgebiete und Feldrändern. Der Club weist zudem darauf hin, auf keinen Fall abrupt auszuscheren oder die Spur zu wechseln, um einem Tier auszuweichen, was zu schwerwiegenderen Unfälle führen kann.

Sollte es dennoch zu einem Zusammenstoß kommen, sollte Ruhe bewahrt werden. Neben dem Sichern der Unfallstelle, sei es wichtig, tote Tiere nicht ohne Handschuhe anzufassen und zu lebenden Tieren Abstand zu halten, lautet die Empfehlung des ACV. Zudem müsse jeder Wildunfall gemeldet werden, auch wenn kein sichtbarer Schaden entstanden oder das Tier weggelaufen sei.

Frisches Flensburg

Künstliche Intelligenz zur verbesserten Kontrolle im Stall

Lely Zeta ist ein revolutionäres Konzept, das sowohl das Tierwohl von Kühen verbessern als auch die landwirtschaftlichen Betriebe weiter optimieren soll. Mit Hilfe von Kameras, LED-Beleuchtung, künstlicher Intelligenz und intelligenten Algorithmen haben die Landwirt:innen die Möglichkeit, noch mehr Daten über ihre Kühe und den Stallbetrieb zu sammeln.

Vorgestellt wurde das visionäre Konzept im Rahmen des Yellow Revolution Events. „Mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz im Betrieb beginnt ein ganz neues Kapitel in der Milchviehhaltung. Zeta ruft verschiedenste Informationen und Daten darüber ab, was im Stall passiert. Wir halten es für ein Konzept mit großem Potenzial”, erklärte Korstiaan Blokland, Direktor für Innovationen bei Lely, während der Vorstellung.      

Das Lely Zeta-Konzept funktioniert durch das Aufhängen und Verknüpfen verschiedener Einrichtungen im Stall. Die 24/7-Kamerasicht kombiniert mit der Objekterkennung durch künstliche Intelligenz und intelligenten Algorithmen ermöglicht es, dass Zeta den Standort von Kühen und mobilen Robotern erkennt ebenso wie bestimmte Verhaltensweisen und Ereignisse im Stall. Das intelligente, datengesteuerte Lernsystem nutzt diese Ergebnisse, um den Betrieb des Stalls zu verbessern.

Mit Zeta stellt Lely die Weichen für den landwirtschaftlichen Betrieb der Zukunft. Das System erfasst außerdem Daten, die sich nicht nur direkt auf die Kühe beziehen. Lely wird die Funktionen des Zeta-Konzepts in den kommenden Jahren testen und weiterentwickeln.

Lely

BTV bringt Schäfer:innen an den Rand ihrer Existenz

Die Blauzungenkrankheit (BTV) breitet sich immer weiter in Deutschland aus. Neben Rindern sind Schafe besonders betroffen von der Tierseuche. Schäfer:innen haben bereits große Teile ihrer Herden durch die Krankheit verloren und sind an den Rand ihrer Existenz gedrängt worden. Wie auch Sven Scheffler, der in den letzten Wochen mehr als 800 seiner 4.000 Kopf großen Herde tot oder offensichtlich lebensschwach geborgen hat. „Durch die Blauzunge ist der schönste Beruf für mich mittlerweile zum schlimmsten geworden“, konstatiert Scheffler.

In der vergangenen Woche hatte die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) in einer aktualisierten Stellungnahme auf die Dringlichkeit hingewiesen, gefährdete Wiederkäuer unverzüglich mit einem der zur Anwendung gestatteten BTV-3-Impfstoffe zu impfen. Die Impfung gegen das Virus hat der Schäfer Scheffler nach eigenen Aussagen mit großer Wahrscheinlichkeit zu spät vornehmen lassen. Sein finanzieller Schaden beläuft sich mittlerweile auf rund 200.000 Euro, Tendenz steigend. „Ein Ende ist bisher leider nicht in Sicht. Wenn da nicht bald was kommt, würde es am meisten Sinn machen, aufzuhören“, sagt der Schäfer und blickt über die abgesteckte Weide mit den kranken Tieren.

Agrarheute

FLI

Smart Farming im Fokus des VetmedTalk

Unter dem Jahresmotto „Kein Hunger“ geht der VetmedTalk, der Online-Talk der Veterinärmedizinischen Universität Wien, heute Abend (17.09.2024) um 18.30 Uhr in die 3. Runde des laufenden Jahres. In der einstündigen Gesprächsrunde werden die Expert:innen Borbala Foris (Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften, Vetmeduni) und Michael Iwersen (Zentrum für Systemtransformation und Nachhaltigkeit in der Veterinärmedizin, Vetmeduni) zum Thema „Sind gesunde Tiere produktive Tiere? – wie landwirtschaftliche Produktivität und Tiergesundheit mittels Smart Farming gesteigert werden können“. Mit Hilfe des Live-Chats können die Zuschauer:innen Fragen stellen, die die Expert:innen direkt beantworten. Moderiert wird der Online-Talk von Bernhard Weingartner, Wissenschaftskommunikator und Initiator des Science Slam Österreich.

Vetmeduni Wien

Monitoring von Igeln und Maulwürfen startet wieder

Schon in wenigen Tagen beginnt die nächste Runde des bundesweiten Monitorings von Igeln und Maulwürfen. Vom 20. bis 30. September 2024 sind Bürger:innen im ganzen Land aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und Sichtungen über das Portal Igelsuche zu melden. Da seit dem vergangenen Monat zahlreiche Igel-Jungen unterwegs sind, können mit hoher Wahrscheinlichkeit viele Igelweibchen mit ihrem Nachwuchs in den Gärten und Parks zu entdecken sein.

Die so gesammelten Daten unterstützen die Wildtierforschung und sollen helfen, ein genaueres Bild über die Verbreitung und den Gefährdungsstatus von Igeln und Maulwürfen zu erhalten. Da besonders die Datenlage zum heimischen Braunbrustigel bei weitem noch nicht ausreichend ist, unterstützt die Aktion die Forschung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) hinsichtlich der Risikofaktoren für die Stacheltiere, wie etwa Mähroboter. Seit Beginn der Datensammlung durch Freiwillige von Igelauffangstationen sind mehrere Hundert dieser Fälle belegt.

Ziel des Projektes, an dem verschiedene Naturschutzorganisationen mitwirken, ist es, ein langfristiges Monitoring zu Verbreitung und Vorkommen von Igel und Maulwurf in Deutschland durchzuführen. „Mit aktuellen Informationen über Vorkommen und Bestandsentwicklungen können wir wirksame Schutzmaßnahmen leichter entwickeln und durchsetzen. Unser großes Dankeschön gilt daher all jenen, die bei der Aktion mitmachen und sie unterstützen“, sagt Lea-Carina Mendel, Naturschutzexpertin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Ein Beispiel für wirksame Schutzmaßnahmen der Stiftung sind beispielsweise „Igeltore“ in Zäunen, die Gärten und damit Lebensräume vernetzen. 

Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.

Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.

In diesem Kurs werden die wichtigsten Aspekte für den Betrieb einer Igelstation behandelt. Neben Informationen zum Artenschutz und rechtlichen Aspekten werden Ihnen die Voraussetzung zum Betrieb einer Igelstation als tierheimähnliche Einrichtung vorgestellt. Weiter werden die biologischen Grundlagen und Besonderheiten des Europäischen Braunbrustigels präsentiert und was dies für die ordentliche Unterbringung des Igels bedeutet. Anschließend geht es um die häufigen Fragen: Wann dürfen Igel in Obhut genommen werden? Wie können häufige Erkrankungen, Parasitosen und Zoonosen diagnostiziert werden und was ist als Erste Hilfe vorzunehmen?

Leibniz-IZW

Forschungsprojekt bietet Gesundheitsberatung für sächsische Imker:innen

Honigbienen gehören zu den wichtigsten Nutztieren. Neben Pestiziden und Monokulturen stellen Pilze, Milben und Viren eine gesundheitliche Bedrohung für die Bienenvölker dar. In Sachsen gibt es derzeit 4.500 Imker:innen mit Wohnsitz bzw. Bienenvölkern in dem Bundesland. Um diese Imker:innen zu unterstützen, wurde das Forschungsprojekt ImBieSax ins Leben gerufen. Ein Team aus Forschenden der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) bietet eine umfassende Gesundheitsfachberatung an, die für die Imker:innen in Sachsen kostenfrei ist.

„Unser Ziel ist es, eine sachsenweite tierärztliche Beratung aufzubauen, die sich besonders auf effektives Bienenmanagement und die Gesundheit der Bienenvölker konzentriert“, erläutert der Projektleiter Professor Markus Freick. 

Neben persönlichen Gesprächen und Probenentnahmen vor Ort stehen die Forschenden auch für eine telefonische Beratung zur Verfügung. Ziel des Projektes ist es, den im Freistaat ansässigen Imker:innen den Zugang zu fundierten Informationen zu sichern, um die Gesundheit ihrer Bienenvölker nachhaltig zu verbessern.

„Eine spezielle tierärztliche Beratung hinsichtlich Bienengesundheit, wie bei anderen Nutztierbeständen, gab es seit der Wiedervereinigung Deutschlands in Sachsen nicht, obwohl das Wissen über Bienen in der tierärztlichen Approbationsverordnung enthalten ist und während des Veterinärmedizinstudiums gelehrt wird“, erklärt Tierärztin und Projektmitarbeiterin Dr. Julia Dittes. Besonderer Fokus liegt auf der Prävention und Bekämpfung von Krankheiten wie der Varroamilbe und Virusinfektionen. Zudem soll das Wissen über moderne Imkereipraktiken verbreitet und gestärkt werden. 

Bis zum Ende des Jahres wertet das Team den Fragebogen und die Ergebnisse der Proben aus. Damit wollen die Forschenden feststellen, welche Krankheitserreger nachweisbar sind und ob es dabei regionale Unterschiede innerhalb Sachsens gibt. Dr. Dittes und ihre Mitarbeiterinnen verfolgen die Entwicklung der Bienenvölker auch über den Winter und planen die Fortführung des Projektes.

Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

HTWD

Unterschriftensammlung für Haltungsverbot von Exoten

Die Beliebtheit von exotischen Tieren in Privathaltung scheint ungebrochen. Der Handel ist bundeseinheitlich per Gesetz nicht geregelt, obwohl die Ansprüche an Haltung, sozialen Interaktionen, Ernährung sowie tierärztlicher Versorgung dieser Tiere viel zu komplex sind, so dass die Halter:innen nicht selten überfordert sind. Zu dem Leiden der Exoten in einer nicht artgerechten Haltung kommen die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und der heimischen Artenvielfalt. Daher fordern sieben Tierschutzorganisationen erneut das Verbot der Wildtierhaltung sowie des Handels. Ihre Forderung untermauern die Organisationen mit einer 155.000 Stimmen starken Unterschriftenliste, die an Bundestagsabgeordnete sowie die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung Ariane Kari übergeben wurde.

„VIER PFOTEN fordert die Politik auf, endlich bundeseinheitliche Regelungen in Form einer sogenannten Positivliste einzuführen. Dies wäre ein effektives Mittel, um dem unkontrollierten Handel und der Privathaltung von Wildtieren angemessen entgegenzutreten. Der aktuelle Referentenentwurf des neuen Tierschutzgesetzes bleibt hier hinter den Erwartungen zurück und die Einführung einer Positivliste ist nicht geplant. Der Bundestag ist jetzt in der Pflicht, im weiteren Gesetzgebungsprozess für tiefgreifende Verbesserungen zu sorgen. Wir brauchen eine Tierschutzgesetznovelle mit maximaler Wirkung und kein gut gemeintes aber ambitionsloses Gesetzesvorhaben mit überschaubarer Wirkung“, erklärt Rüdiger Jürgensen, Director Policy and Advocacy VIER PFOTEN Deutschland.

In einer gemeinsamen Stellungnahme mit weiteren Tier- und Artenschutzorganisationen werden die Verankerung einer Positivliste für Heimtiere, einer Tierbörsenverordnung und einer Regulierung des Online-Handels gefordert. Die Positivliste legt fest, welche Tierarten für Handel und Privathaltung geeignet sind, und kann Gefahren zuvorkommen, bevor sie überhaupt entstehen. Bereits zahlreiche andere europäische Ländern haben bewiesen, dass eine Positivliste umsetzbar ist und funktioniert.

Vier Pfoten

Pestizide in Kombination mit Fungiziden sind Gefahr für Honigbienen

In Kombination mit Fungiziden können Insektizide einen negativen Einfluss auf die Entwicklung und die Lebensdauer von Honigbienen haben. Das geht aus einer Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hervor. Ein Forschendenteam des Biozentrum der JMU untersuchte zog Honigbienen im Labor und mischte ihnen verschiedene Pflanzenschutzmittel ins Futter – zum einen in Konzentrationen, wie sie in der Umwelt vorkommen, zum anderen in zehnfach höherer Dosierung. Neben dem Neonikotinoid Acetamiprid fütterten die Wissenschaftler:innen eine Mischung der Fungizide Boscalid und Dimoxystrobin (beides pilztötende Mittel) sowie eine Kombination aus dem Neonikotinoid und den zwei Fungiziden.

Während die niedrigere Neonikotinoid-Dosierung allein keinen Einfluss auf die Überlebensraten der Bienen hatte, zeigte die Kombination mit den Fungiziden eine signifikant erhöhte Sterblichkeit der erwachsenen Bienen. „Das ist ein alarmierender Befund, da Honigbienen durch ihren großen Flugradius mit vielen verschiedenen Pflanzenschutzmitteln in Kontakt kommen“, erklärt Doktorandin Sarah Manzer, Erstautorin der Studie.

Die Forschenden konnten belegen, dass sich die Pflanzenschutzmittel gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken können und miteinander interagieren. Außerdem sei es möglich, dass es nur bei niedrigen, nicht aber bei hohen Konzentration zur Interaktion komme, und umgekehrt. „Hier klaffen in der Pestizidforschung Wissenslücken, die wir nun mit einem weiteren Puzzleteil verkleinern konnten“, so die JMU-Forscherin. Nach Ansicht der Würzburger Wissenschaftler:innen sind weitere Versuche unerlässlich, um die Wirkung von Pflanzenschutzmittelmischungen noch besser zu verstehen.

Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Reihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

JMU Würzburg

Tierkörperbeseitigungsanlagen wegen BTV überlastet

Die Blauzungenkrankheit (BTV) hat sich in den vergangenen Wochen massiv in Deutschland ausgebreitet. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilte, wurden bis zum 29. August 2024 bundesweit rund 6.000 Fälle gemeldet.  Neben Rindern und Ziegen erkranken insbesondere Schafe. Die Zahl der verendeten Schafe hat deswegen so stark zugenommen, dass es in einigen Regionen zu einem bedrohlichen Engpass bei den Tierkörperbeseitigungsanlagen gekommen ist, da sie den rechtzeitigen Abtransport der verendeten Tiere nicht mehr gewährleisten können.

Nach Informationen des Belgischen Rundfunks (BRF) ist auch die Zahl der verendeten Rinder doppelt so hoch wie normal, bei den Schafen sogar vier- bis fünfmal so hoch. Wegen der explosionsartigen Ausbreitung der Blauzungenkrankheit in Belgien hat die Tierkörperbeseitigungsfirma Rendac die Arbeitszeiten erhöht. Nun werde auch an Samstagen und an Feiertagen gearbeitet, damit möglichst alle Tiere entsorgt werden können, heißt es weiter. 

Auch in Deutschland kommen die Tierkörperbeseitigungsanstalten aufgrund des vermehrten Auftretens von verendeten Tieren an ihre Grenzen. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bezeichnet die Situation als heikel. Sowohl im Rinder- als auch im Schafsektor berichten Tierhalter:innen von einem erhöhten Aufkommen an Tierkadavern aufgrund der Tierseuche. Bei den Schafen sei die Situation teilweise katastrophal.

Agrarheute

Hitzestress beeinträchtigt Darmbarrierefunktion bei Kälbern

Der meteorologische Sommer ist am Sonntag zu Ende gegangen. In nahezu allen deutschen Regionen gab es auch in diesem Jahr extrem hohe Temperaturen von bis zu 36,5 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Viele Menschen und Tiere leiden unter dieser großen Hitze.

Bei Kälbern beginnt der Hitzestress bereits ab 20°C. Die Jungtiere fangen an zu schwitzen und hecheln mit geöffnetem Maul. Gemäß einer aktuellen Studie wirkt sich der Hitzestress auch negativ auf die Darmbarriere bei Holstein-Bullenkälbern aus. Die Folge können lokale sowie systemische Entzündungen im Körper der Tiere sein. Die Ergebnisse der Studien zeigen zudem, dass das Gleichgewicht der Darmbakterien gestört wird.

Wie das E-Magazin Der Hoftierarzt schreibt, hat das internationale Forscherteam unter der Beteiligung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) zwölf Wochen alte Kälber in temperaturgeregelten Räumen untersucht. Bei ihren Analysen lag der Schwerpunkt auf entzündungsfördernden und -hemmenden Signalen sowie der Zusammensetzung der Mikrobiota-Gemeinschaft.

Die Wissenschaftler:innen stellten fest, dass die durch Hitzestress hervorgerufene Veränderung der Bakteriengemeinschaften im Dickdarm durch eine Zunahme der Gattung Butyrivibrio spp., eines bekannten butyratproduzierenden Organismus, sowie Veränderungen im bakteriellen Stoffwechsel gekennzeichnet war. Bei HS-Kälbern konnten die Forschenden eine starke positive Korrelation zwischen der Rektaltemperatur und entzündungsfördernden Eggerthii spp. feststellen.

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung für die Entwicklung gezielter Therapien gegen Hitzestress, um die Darmfunktion bei Kälbern zu schützen.

Der Hoftierarzt

Hohe Busgelder drohen für das Töten von Wespen

Die Hochzeit der Wespenaktivität beginnt im August und zieht sich bis Ende September hin. Die gelb-schwarzen Insekten sind dann auf intensiver Nahrungssuche für ihren Nachwuchs. Sie werden durch verschiedene Speisen, wie Obst, Kuchen oder Grillfleisch angelockt, sehr zum Missfallen vieler Menschen. Diese versuchen nicht selten, die umherfliegenden Wespen zu töten. Da die Insekten aber unter Naturschutz stehen – einige Wespenarten sind gefährdet, andere sogar vom Aussterben bedroht – ist das mutwillige Töten nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten. Auch ihr Nest darf nicht entfernt werden.

In einigen Bundesländern werden teils sehr hohe Bußgelder verhängt. Die Geldstrafen der Ordnungswidrigkeit liegen zwischen 5.000 und 65.000 Euro. Ausgenommen sind lediglich Allergiker:innen, da für sie bei einem Wespenstich Lebensgefahr besteht. Auch für Kinder und Kleinkinder gilt eine solche Ausnahme.

Um die ungeliebten Wespen fernzuhalten, empfiehlt sich das Aufstellen von Schälchen mit ätherischen Ölen wie Citrus, Nelken, Teebaum, Zirbe oder Eukalyptus. Zudem mögen die Insekten den Geruch von Basilikum, Knoblauch, Lavendel oder Pfefferminze nicht. Grundsätzlich sollten Menschen sich in der Nähe der Insekten nur langsam zu bewegen, um sie nicht zu reizen. Zudem ist ein Sicherheitsabstand zu Nestern empfehlenswert. Wer draußen essen möchte, sollte Lebensmittel abdecken und Reste schnell wieder ins Haus bringen. 

Neue Osnabrücker Zeitung

NRW schaltet Meldeportal zur Tierhaltungskennzeichnung für Schweinemäster frei

Im August 2023 ist das Gesetz für eine staatliche, verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung in Kraft getreten. Ab dem 1. September 2025 muss unverarbeitetes Schweinefleisch nach den fünf verschiedenen Haltungsformen „Stall“, „Stall+Platz“, „Frischluftstall“, „Auslauf/Weide“ oder „Bio“ gekennzeichnet sein.

Ab sofort können Schweinemäster die Tierhaltungskennzeichnung auf der Internetseite des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) durchführen, wie das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW mitteilt. Nach diesen Informationen wurde für die Landwirt:innen eine möglichst bürokratiearme Lösung entwickelt. Die Registrierung kann über die bestehende “Hi-Tier-Datenbank”-Kennung im Meldeportal erfolgen. Verfügbare Betriebsdaten liegen dann bereits voreingestellt vor. Lediglich die Daten zur Stallfläche, Anzahl der Tiere und zur Haltungsform müssen eintragen und dazu vorliegende Nachweise, etwa Bescheinigungen von Zertifizierungsunternehmen wie beispielsweise ITW oder die Ökozertifizierung, ergänzt werden. Die Betriebe erhalten dann innerhalb von zwei Monaten eine unbefristete behördliche Kennnummer mit der Kennung der angegebenen Haltungsform.

Die verpflichtende staatliche Haltungskennzeichnung soll Verbraucherinnen und Verbraucher darüber informieren, aus welcher Haltungsform das Mastschwein stammt. Diese Verpflichtung betrifft den gesamten inländischen Lebensmittelhandel.

LANUV

One Health-Ansatz unerlässlich zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen

Antibiotikaresistenzen stellen weltweit ein ernstes Problem dar. Der zunehmende unsachgemäße Einsatz von Antibiotika, schlechte Hygiene und unzureichende Kontrollmaßnahmen haben zur Entstehung arzneimittelresistenter Bakterien beigetragen, die sich an der Schnittstelle zwischen Mensch, Tier und Umwelt ausbreiten können. Die Bacterial Priority Pathogens List (BPPL) bietet Leitlinien für die Entwicklung neuer und notwendiger Behandlungen, um die Ausbreitung der antimikrobiellen Resistenz (AMR) zu stoppen. In der aktualisierten Liste wurden fünf Erreger-Antibiotika-Kombinationen aus der BPPL 2017 entfernt und vier neue Kombinationen hinzugefügt.

Die Notwendigkeit der Entwicklung eines One Health-Ansatzes tritt immer mehr in den Vordergrund. Dieser Ansatz, der die enge Verbindung zwischen der Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt anerkennt, ist nach Meinung der Wissenschaftlerin Elena Ponzo (Universität Messina, Italien) der einzige Weg, um die globale Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier zu stoppen. Gemeinsam mit ihrem Team hat Ponzo in einem gerade veröffentlichten wissenschaftlichen Bericht betont, dass die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) gefährdet ist. Sie fordert eine internationale Zusammenarbeit, um nachhaltige Lösungen zu finden, sowie spezifische Maßnahmen in verschiedenen Bereichen, um den Antibiotikaeinsatz weltweit zu regulieren.

Ein wichtiger Schritt in diesem Prozess sei die weltweite Überwachung des Antibiotikaverbrauchs in menschlichen, tierischen und umweltbezogenen Bereichen. Laut dem Bericht sei eine verstärkte globale Überwachung der Arzneimittelresistenzen entscheidend, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können und wirksame Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Auch das Portal VetMAB.de hat das Ziel, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren. Landwirt:innen und Tierärzt:innen stehen zahlreiche Online-Fortbildungen zur Verfügung.

Researchgate

Vet-Magazin

Backhaus fordert Herabstufung des Schutzstatus beim Wolf

Nach wie vor leben in Mecklenburg-Vorpommern zu viele Wölfe. „Mit Stand vom 14.08.2024 rechnen wir mit 18 Rudeln, 6 Paare, 3 territoriale Einzelwölfe. In 17 der 18 Rudel gab es Reproduktion in denen insgesamt 77 Welpen bestätigt wurden. Die reale Welpenanzahl kann etwas höher liegen, da in einigen Rudeln bisher nur eine Mindestanzahl ermittelt werden konnte“, erklärt Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, der am gestrigen Donnerstag (29.08.2024) erste Zahlen aus dem aktuellen Monitoringjahr 2024/25 vorgestellt hat.

Die hohe Zahl der Rissvorfälle bei Weidetieren verursacht fortlaufend hohen Kosten. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits 42 Rissvorfälle mit 159 toten und 15 verletzten Tieren gemeldet. Bis Ende 2023 hat das Land  232.800 Euro als Kompensationsleistung an Nutztierhalter gezahlt, so Backhaus, der dringend eine Herabstufung des Schutzstatus der Art Wolf fordert. Solange sich die Politik nicht für diesem Schritt entscheide, werde sich an den hohen Kosten nichts ändern.

„Trotz aller Ankündigungen der EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen, eine Umstufung des Wolfes von Anhang IV in Anhang V der FFH-Richtlinie mit dem Ziel die Änderung des Schutzstatus zu erreichen voranzutreiben, ist bisher nichts geschehen. Im Gegenteil. Der Europäische Gerichtshof hat erst vor wenigen Wochen mit seinen Urteilen zur Wolfsbejagung in Österreich und Spanien klargestellt, dass ihm der Artenschutz über den Herdenschutz geht. Ich sage, das geht nicht. Wir müssen regional in die Bestände eingreifen können und zum Beispiel eine gewisse Anzahl von Welpen entnehmen können, damit der Bestand nicht weiter anwächst.“ Auch der Bund müsse endlich liefern, und die rechtssichere Entnahme von auffälligen Wölfen ermöglichen, fordert Backhaus abschließend.

Regierung MV

Hessen erweitert Imkerei-Förderung

Um die Bestände der Honigbienen zu erweitern und damit die flächendeckende Bestäubung der Kultur-und Wildpflanzen zu gewährleisten, unterstützt Hessen die Imker:innen in seinem Land durch sektorspezifische Fördermaßnahmen. Neben der Aus- und Fortbildung und Vortragsveranstaltungen sowie Imkertagen und besonderen Schulungsprojekten, sollen vor allem Maßnahmen zur Verbesserung der Zucht und Haltung von Honigbienen finanziell unterstützt werden. Weiterhin können Investitionen des Landesverbandes Hessischer Imker e.V. oder der erwerbsmäßig tätigen Imker:innen gefördert werden.

Die Zuwendungen werden als Projektförderung in Form von Zuschüssen als Anteil- oder Festbetragsfinanzierung gewährt. Die Finanzierungsart richtet sich nach den jeweiligen Fördergegenständen. Zuständige Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Gießen. Die entsprechenden Anträge sind grundsätzlich online über das Agrarportal der WI Bank zu stellen. Für die Gewährung von Fördermitteln für das laufende Jahr gilt die Antragsfrist bis 30. September.

Auch das Agrar-Umweltministerium Brandenburg hat das Ziel, die Bienenstände zu erhöhen. Über über eine neue Richtlinie unterstützt das Land daher angehende Neuimker:innen bei ihrem Start in die Bienenhaltung mit bis zu 1.000 Euro für die Erstausstattung. „Viele aktive Imkerinnen und Imker im Land gehören mittlerweile älteren Jahrgängen an. Eine Daueraufgabe bleibt es daher, im Land jüngere Menschen zu gewinnen, die Interesse an der Bienenhaltung haben und dieses alte, spannende Handwerk im Haupt-, im Nebenerwerb oder als Hobby ausüben. Brandenburg hat eine lange Tradition der Imkerei, denn nachgewiesen ist das Halten von Bienen zur Honiggewinnung in der Mark bereits seit dem Jahr 965. Die Zahl der Bienenvölker in Brandenburg ist erfreulicherweise seit zehn Jahren wieder ansteigend und wir arbeiten daran, dass dies so bleibt. Deshalb unterstützen wir mit der Richtlinie Neuimkerinnen und Neuimker bei der Anschaffung der Erstausrüstung“, erklärt Agrar-Umweltstaatssekretärin Anja Boudon.

Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

Regierungspräsidium Gießen

Tierärzt:innen in MVP am Limit

Neben der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und der Geflügelpest breitet sich nun auch die Blauzungenkrankheit (BTV) in verschiedenen Regionen Deutschlands aus. Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den Ländern, in dem alle drei Tierseuchen grassieren, deren Bekämpfung die dort ansässigen Tierärzt:innen an ihre Grenze bringt. So befürchtet der Präsident der Landestierärztekammer MV, Dr. Holger Vogel, eine drohende Eskalation im Veterinärwesen. Hinzu komme der hohe bürokratische Aufwand, der den Arbeitsdruck noch zusätzlich erhöhe. Erste Versorgungslücken seien in MV bereits jetzt zu erkennen.

Die Veterinärämter arbeiten mit Hochdruck an der Koordinierung der Seuchenmaßnahmen. Die Schweinepestfälle, u. a. in den angrenzenden Bundesländern, verlangten von den Amtstierärzt:innen höchste Einsatzbereitschaft, um die Seuche einzudämmen, aufzuhalten und zu tilgen. Dazu gehört auch der Bau und die Abnahme der ASP-Schutzzäune sowie die gesamte Tierseuchendiagnostik. „Das zerrt am Personalbestand“, so der Kammerchef, der eine „unverzügliche“ personelle Entlastung fordert.

Allmählich gerate die tierärztliche Versorgung in Mecklenburg in Gefahr. Noch sei die Grundversorgung gesichert, meinte Vogel. Mittlerweile gebe es aber erste Lücken bei der Versorgung, so z.B. in der Hobbyhaltung von Hühnern und Enten. Auch der tiermedizinische Nachwuchs entscheidet sich immer häufiger gegen die Nutztiermedizin, nicht zuletzt, weil inzwischen viel Arbeitszeit in die anwachsenden Dokumentationspflichten einfließt. „Da steht dann die Betreuung des Einzeltiers oftmals nicht mehr ausschließlich im Vordergrund“, sagt Vogel, der auch der Präsident der Bundestierärztekammer ist, abschließend.

Nordkurier

Tierarztmangel.de

Schrumpfende Rinderbestände in Rumänien wegen extremer Trockenheit

Ungewöhnlich hohe Temperaturen und kaum Niederschläge bereiten den Menschen in Rumänien große Sorgen. Besonders die Landwirt:innen geraten wegen der extremen Trockenheit an ihre Grenzen. In einigen Regionen könne noch nicht einmal die Herbsternte vorbereitet werden. Der Boden ist aufgrund des dramatischen Wassermangels trocken ist, um Dünger aufzunehmen. Die eingeschränkte Futterversorgung hat bereits die Viehbestände massiv schrumpfen lassen. Schon vor dem Sommer mussten die Rinderhalter:innen ihr Winterfutter verfüttern. Viele sind daher gezwungen, ihr Vieh frühzeitiger an Schlachthöfe zu verkaufen. Doch gleichzeitig haben sich die Schlachtpreise halbiert.

Das hat zur Folge, dass immer mehr Betriebe aufgeben. Besonders betroffen sind kleinere Betriebe. Insgesamt haben sich die Rinderbestände von ehemals 7 Mio. Kühen auf noch etwas mehr als eine Million reduziert. Die Zukunft für die verbleibenden Tiere bleibt jedoch ungewiss. Ist ein Betrieb erst einmal geschlossen, sei es laut Verband der Viehzüchter schwer, ihn wieder in Gang zu bringen. Hilfe erhoffen sich die Landwirt:innen vom Staat. Der rumänische Landwirtschaftsminister Adrian Chesnoiu hat finanzielle Hilfen zugesagt. Ab Oktober sollen die Landwirt:innen 200 Euro pro Hektar erhalten. 

Agrarheute

Euronews

ASP-Risikoampel zeigt Mängel in Biosicherheit auf

Aktuell breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland weiter aus. Niedersachsen gehört zu den Bundesländern, die bislang von der Tierseuche verschont blieben. Um zu verhindern, dass ASP-Erreger in die Betriebe eingeschleppt werden, ist eine hohe Biosicherheit von großer Bedeutung. Die ASP-Risikoampel ist ein kostenloses Online-Tool, das den Betrieben zur Risikobewertung eines Eintrags von ASP, sowohl in Offenstallhaltungen als auch in geschlossenen Ställen, zur Verfügung steht. Neben gesetzlichen Vorgaben finden die Landwirt:innen auch aktuelle fachliche Empfehlungen mit dem Schwerpunkt der ASP-Prävention. Sie versteht sich als Ergänzung zu den Vorgaben der Schweinehaltungshygieneverordnung und weiteren Biosicherheitsempfehlungen und umfasst auch einige (EU-konforme) Vorgaben zu Früherkennung und Dokumentation.

Um einen eventuellen Nachbesserungsbedarf zu identifizieren, müssen insgesamt 119 Fragen beantwortet werden. Das Tool errechnet auf Basis der Antworten, wie hoch das Eintragsrisiko des eigenen Betriebs ist. Zudem wird die individuelle Risikoeinschätzung nach verschiedenen Bereichen unterteilt. „Machen Sie mit. Nutzen Sie unser Tool und finden Sie heraus, wo es auf Ihrem Betrieb Sicherheitslücken gibt“, lautet der Appell von Dr. Barbara Grabkowsky an die Schweinehalter:innen in Niedersachsen. Sie hatte an der Entwicklung der Risikoampel mitgewirkt, die 2019 erstmals veröffentlicht wurde und nun in der überarbeiteten Version 2.0 von 2023 zur Verfügung steht.

Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände. 

Land und Forst

CO2-Betäubung von Schweinen in Schlachthöfen dokumentiert

In Deutschland werden ca. 80 Prozent aller Schweine vor der Schlachtung mit CO2 betäubt, nachdem die Tiere zuvor in Kleingruppen in eine spezielle Fahrstuhlgondel gebracht wurden. Dies ist ein durchaus verbreitetes und keineswegs illegales Prozedere in Deutschland und der EU.

Tierschützer:innen kritisieren jedoch, dass den Schlachtschweinen durch die CO2-Betäubung durchaus Schmerzen und Leid zugefügt wird, was gemäß der deutschen Tierschutzschlachtverordnung nicht zulässig ist. Neben einem langen Erstickungsprozess würden die Schleimhäute der Schweine durch das CO2 verätzt und bereiteten zusätzliche Schmerzen. Da die Verbraucher:innen in Deutschland mehrheitlich kein Wissen über die Art und Folgen der Betäubung haben, wurde in einem niedersächsischen Schlachthof heimlich von Tierschützer:innen das Betäubungs-Prozedere aufgenommen und das Video der Organisation Animal Rights Watch zur Verfügung gestellt.

Bereits vor Jahren hatte die Europäische Lebensmittelbehörde diese Betäubungsmethode kritisiert und auf das Leiden der Schlachtschweine hingewiesen sowie der EU-Kommission empfohlen, die Betäubung mit CO2 schrittweise einzustellen. Mit Hinweis auf die dadurch entstehenden Kosten wies die Kommission die Empfehlung jedoch ab. „Die Folgeabschätzung hat ergeben, dass solch eine Empfehlung derzeit in der EU aus wirtschaftlicher Sicht nicht tragbar ist”, lautete die Begründung.

Nun fordern erneut die Tierschützer:innen von Animal Rights Watch ein Verbot dieser Betäubungsmethode.

Um das Tierwohl und den Schutz von Nutztieren geht es unter anderem auch in der Tierschutztagung am 12. und 13. September 2024 der ATF in Hannover (10 ATF-Stunden), die in diesem Jahr auch wieder als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) angeboten wird.

NDR

Starkregen sorgt für Fischsterben

In Teilen Ostfrieslands ist es in der vergangenen Woche zu einem Fischsterben erheblichen Ausmaßes gekommen. In der Jümme und angrenzenden Gewässern wurden mehrere Tonnen toter Fische entdeckt, wie der niedersächsische Landesbetrieb für Gewässerschutz mitteilt. Die Ursache scheint ein besonders niedriger Sauerstoffgehalt zu sein, der sich nach starken Regenfällen in der Region eingestellt hat, so der Landesbetrieb. Nach Informationen des Landkreises Leer steige der Wert aber wieder. Mit Unterstützung der Fischereivereine sollen nun die Fischkadaver geborgen werden.

Organisches Material, das während der Regenfälle in die Gewässer gespült wurde, hat demnach zu einem erhöhten Sauerstoffverbrauch geführt, lautete die Erklärung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Hinzu kam Wasser aus Siedlungen in die Flüsse, was den ohnehin, aufgrund der hohen Wassertemperaturen, niedrigen Sauerstoffgehalt weiter verringert hat.

Das NLWKN befürchtet, dass mit solchen Ereignissen als Folge des Klimawandels in Zukunft häufiger zu rechnen ist, und fordert ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. Es brauche etwa mehr Raum für die Gewässer und Flutungsgebiete sowie weniger Bewirtschaftung und Düngung der Auenflächen. Das Verbot zum Einsatz von Dünger und Pestiziden am Rand von Gewässern, das Niedersachsen 2023 verabschiedete, leiste hier bereits einen Beitrag zum Schutz vor Fischsterben.

Proplanta

Tierseuchen in Deutschland verursachen Millionenschäden

Neben der Geflügelpest und der Afrikanischen Schweinepest (ASP) breitet sich auch seit Oktober 2023 erstmals seit dem Jahr 2009 die Blauzungenkrankheit (BTV) in Deutschland massiv aus. Die R+V, Deutschlands größter landwirtschaftlicher Tierversicherer, erwartet durch das aktuelle Seuchengeschehen Schäden in Millionenhöhe. „Die Blauzungenkrankheit breitet sich derzeit explosionsartig in Deutschland aus“, erklärt Carsten Reimer, Agrarexperte bei der R+V Versicherung. „Bei uns gehen täglich neue Schadenmeldungen ein.“ „Die feuchtwarme Witterung in diesem Sommer befeuert die Mückenpopulation und damit die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit“, so der Agrarexperte weiter. „Wir rechnen mit einem ähnlich schlimmen Ausmaß wie bei dem Seuchenzug von 2007/2008.“

In diesen Jahren zahlte der Tierversicherer rund 14 Millionen Euro an die Tierhalter:innen. Milchviehalter:innen verzeichnen durch die BTV massive Einbußen, da Kühe besonders nach der Kalbung schwer erkranken können. „Die Kühe geben dann weniger oder keine Milch mehr“, berichtet Reimer. „Für die Landwirte bedeutet das massive Einbußen.“ Da seitens des Staates keinerlei Entschädigung gezahlt wird, empfiehlt der Versicherungsexperte Rinderhalter:innen den Abschluss einer entsprechenden Ertragsschadenversicherung.

Anders sieht es bei den Schweinehalter:innen aus, deren Bestände im Fall eines ASP-Ausbruchs getötet werden müssen. In diesem Fall gibt es staatliche Ausgleichzahlungen. Die übrigen Schweinehalter:innen, deren Betriebe in den Sperrzonen liegen, erhalten jedoch kaum Erlöse für ihre Schlachttiere. Zudem müssen sie die zusätzlichen Kosten für Blutproben und Transport selber tragen, da diese nicht durch den Staat aufgefangen werden. Auch seien die Landwirt:innen in den entsprechenden Gebieten bei ihrer Ernte eingeschränkt, so Reimer. Die Erreger der Tierseuche überdauern lange in der Umwelt, die Weiterverbreitung in andere Regionen soll unbedingt verhindert werden. Deshalb dürfen Wildschweine nicht aufgescheucht werden – etwa durch Spaziergänger, Hunde oder landwirtschaftliche Maschinen. 

Auch wenn die Aviäre Influenze (Geflügelpest) aktuell etwas rückläufig ist, sei doch angesichts des nahenden Herbstes und des Beginns des Vogelzugs mit weiteren Ausbrüchen zu rechnen, so Reimer. Auch hier rechnet der Agrarexperte wieder mit hohen Zahlungen an die Landwirt:innen. Der Schaden, den der Versicherer seit Oktober 2020 wegen der Geflügelpest zu tragen hatte, beläuft sich auf insgesamt 36 Millionen Euro.

R+V

Blauzungenkrankheit breitet sich in Niedersachsen schnell aus

Die Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) breitet sich unter Rindern, Schafen und Ziegen in Niedersachsen rasant aus. Wie Agrarministerin Miriam Staudte in der vergangenen Woche darlegte, seien bis zum 16. August 2024 bereits 1.005 Fälle gemeldet worden. Allein im August 2024 waren 460 Fälle dokumentiert worden (Juli: 90).

Besonders betroffen ist der Landkreis Peine, in dem es neben mehreren Ausbrüchen in Schafhaltungen auch erste Verdachtsfälle bei Rindern gibt. „Bereits wenn sich erste Symptome zeigen, die den Ausbruch der Blauzungenkrankheit befürchten lassen, besteht Anzeigepflicht“, erklärt Kreissprecher Fabian Laaß. Er rät Halter:innen von Schafen, Ziegen, Rindern, Alpakas und Lamas dringend, die Tiere gut zu beobachten und bei entsprechenden Symptomen ihren Tierarzt und das Veterinäramt zu informieren.

Ministerin Staudte rät allen Tierhaltern, ihre Tiere zu impfen. Dafür stehen seit wenigen Wochen Impfstoffe gegen das BTV-Virus Serotyp 3 auf dem Markt zur Verfügung. Sie schützen mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen klinische Symptome bei gleichzeitig guter Verträglichkeit. „Zwar kann auch bei geimpften Tieren noch eine Infektion auftreten, aber in der Regel sind die Krankheitserscheinungen bei diesen deutlich milder. Hierfür kann eine Beihilfe für die Impfung seitens der Tierseuchenkasse gewährt werden“, so Laaß. Der Kreissprecher weist zudem darauf hin, dass jede Impfung gegen die Blauzungenkrankheit dem zuständigen Veterinäramt innerhalb von sieben Tagen nach der Durchführung der Impfung gemeldet werden muss.

Landkreis Peine

NDR

Biolandwirtschaft sorgt für gesündere Honigbienen

Honigbienen gehören zu den wichtigsten Bestäubern in der Landwirtschaft. Mehr als 600 heimische Nutz- und Wildpflanzen sind auf diese Bestäuber angewiesen. Daher ist die Gesundheit der Bienenvölker von elementarer Bedeutung. Gemäß einer Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Universität Göttingen wachsen die Völker stärker und sind insgesamt gesünder, wenn sie in der Nähe von Blühstreifen und ökologischer Landwirtschaft angesiedelt sind.

Nachdem die Forschenden Daten von 32 Bienenvölkern an 16 Standorten über ein Jahr gesammelt und ausgewertet hatten, konnten sie belegen, dass die Bienenkolonien, die in der Nähe von Biolandwirtschaft platziert waren, ein besseres Wachstum aufwiesen. Einen Grund dafür sehen die Wissenschaftler:innen in der geringeren Belastung durch Parasiten, insbesondere durch die Varroa-Milbe, die zu den gefährlichsten Honigbienenschädlingen gehört und für Bienen tödliche Viren übertragen kann. Auch hätten das vielfältigere Nahrungsangebot sowie der geringere Einsatz von Pestiziden das Immunsystem der Bienen gestärkt, so die Forschenden.

Im Gegensatz dazu hatten mehrjährige naturnahe Lebensräume für die Honigbienen eher Nachteile: Größere Flächenanteile bedeuteten in der Regel einen größeren Befall mit Varroa-Milben. „Naturnahe Flächen sind trotzdem ein wichtiges Instrument, um die Artenvielfalt zu fördern, und sie dienen vielen Tieren als Lebensraum. Nur im Fall der Honigbienen ist es eben anders”, erklärt Bienenforscher Prof. Dr. Robert Paxton von der MLU. Die Erkenntnisse der Studie könnten helfen, das Landschaftsmanagement noch besser auf Bienen und andere Bestäuber auszulegen.

Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

MLU

ASP-Restriktionen führen zu Platzmangel in den Schweineställen

Seit dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) Mitte Juni im Landkreis Groß-Gerau wurde die Tierseuche bislang in acht Betriebe nachgewiesen. In den ASP-betroffenen Betrieben mussten daher annähernd 4.000 Schweine getötet werden.

Da Betriebe, die in einer der Sperrzonen liegen, aber nicht von ASP-Ausbrüchen betroffen sind, in den letzten Wochen jedoch kaum Schweine verkaufen konnten, mussten nun auch fast 500 gesunde Schweine geschlachtet werden, um wieder ausreichend Platz für den übrigen Bestand zu schaffen. Ein Schlachtbetrieb in Norddeutschland ist derzeit der einzige in Deutschland, der Schweine aus der ASP-Schutzzone III schlachten darf, da kleiner Schlachtbetriebe oft baulich nicht die Voraussetzungen für die Schlachtung und die getrennte Lagerung des Fleisches erfüllen.

„Damit ist in den beiden Höfen, die bislang nicht selbst von der Afrikanischen Schweinepest betroffen, aber in ihrem wirtschaftlichen Handeln stark eingeschränkt sind, wieder ausreichend Platz für den übrigen Bestand geschaffen worden. Damit musste es nicht zu Tötungen aus Tierwohlgründen kommen“, erklärt Adil Oyan, Erster Kreisbeigeordneter. „Nun hoffen wir alle, dass das Schweinepest-Virus auf keinem weiteren Hof im Kreis Groß-Gerau Tiere befällt. Die Verluste sind bereits viel zu hoch. Wir werden weiterhin mit vereinten Kräften alles dafür tun, dass wir die Seuche möglichst schnell eindämmen können“, so Oyan abschließend.

Proplanta

Kreis Groß-Gerau

ASP erstmals bei Hausschweinen in Rheinland-Pfalz festgestellt

Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) am 9. Juli 2024 in Rheinland-Pfalz breitet sich die Tierseuche weiter in dem Bundesland aus. Erstmals ist die ASP in der vergangenen Woche auch bei einem Hausschweinebestand amtlich festgestellt worden. Betroffen ist ein Kleinstbetrieb in Gerolsheim im Landkreis Bad Dürkheim. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die Eintragsquelle noch unklar. Allerdings konnte festgestellt werden, dass in der Haltung alle geltenden Hygienemaßnahmen umgesetzt wurden. 

Wie das Landwirtschaftsministerium in Mainz berichtet, werden in allen Sperrzonen rund um die Fundorte unter Einsatz von mit Drohne und Suchhunden nach weiteren Wildscheinkadavern gesucht. Bislang wurden in dem 1500 Hektar großen Gebiet weder Wildschweine noch Kadaver von verstorbenen Tieren gefunden.  

Das Ministerium appelliert dringend an alle Schweine haltenden Betriebe,  ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und ggf. anzupassen. Zudem sind die Halter:innen angehalten, bei Symptomen wie hohem Fieber, Appetitlosigkeit, Atemwegs- und Magen-Darm-Problemen, Blaufärbungen, Festliegen, aber auch bei plötzlichen Todesfällen umgehend .die Veterinärbehörden zu informieren.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist man in Sorge wegen einer weiteren Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Landwirtschaftsminister Till Backhaus appelliert an die Bevölkerung, die Tore geschlossen halten des 62,4 km langen Schutzzaunes entlang der deutsch-polnischen Grenze, der im November 2020 fertigestellt wurde, nach dem Passieren dringend wieder zu schließen. „Eine Vielzahl der eingebauten Weide-, Gatter- und Fußgängertore, die dem Wechsel von Landnutzern der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, der Jägerschaft und den Erholungssuchenden dienen, wurden in den vergangenen Wochen nach dem Passieren nicht mehr geschlossen“, erklärt Backhaus. „Die Schutzzäune können ihre Funktion nur dann erfüllen, wenn sie geschlossen gehalten werden. Ich bitte alle Landnutzer eindringlich, die Tore nach der Nutzung wieder zu schließen“, mahnt er.

Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.

Umweltministerium Rheinland-Pfalz

Kreis Bad Dürkheim

Ministerium MV

Verband fordert mehr Jagd auf Waschbären

In Thüringen breitet sich der Waschbär immer weiter aus. Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Kleinbären haben so gut wie keine natürlichen Feinde und sind bei der Suche nach Nahrung nicht sehr wählerisch. Sie räumen Vogelgelege aus, fressen aber auch kleine Fische, Krebse und Frösche sowie Vögel und Mäuse, wie die Naturschutzorganisation Nabu mitteilt. Zudem können Waschbären gefährliche Krankheitserreger verbreiten.

Die allesfressenden Säuger rücken zudem immer näher an die Städte heran. „Da droht ihnen wenig Ärger und sie finden reichlich Nahrung in unseren Abfällen“, erklärt Silvio Anders, Naturschutzreferent beim Landesjagdverband Thüringen. Um der wachsenden Population der nachtaktiven Räuber Herr zu werden, fordert der Verband mehr Stadtjäger, eine Abschussprämie und Zuschüsse bei der Verwertung erlegter Waschbären

„Die Jagdstrecke und das Wildmonitoring sprechen eine eindeutige Sprache“, so Anders weiter. Anders fordert von der Politik mehr finanzielle Unterstützung, damit die Jäger:innen beispielweise das Fleisch der erlegten Tiere verwerten können. Denn auch das sei eine Kostenfrage. Denn wie bei anderem Wildfleisch müsste auch potenzieller Waschbär-Braten auf spezielle Parasiten untersucht werden, was mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbunden sei. Der Nabu weist aber auch darauf hin, dass allein der Abschuss von mehr Waschbären nicht das Problem der wachsenden Population lösen würde.

Die Kleinbären könnten Verluste ausgleichen, in dem sie sich verstärkt fortpflanzten. Allerdings sprechen auch die Naturschützer davon, dass sich die Pelzträger lokal durchaus negativ auf die heimische Tierwelt auswirken können. Wie die rechtlichen Vorschriften sind, als Tierärzt:in mit Waschbären als Fundtiere umzugehen, erfahren Sie in der Online-Fortbildung Rechtliche Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren mit Anwendungsbeispielen (Jagdbares Wild, invasive Arten) auf Myvetlearn.de. Die Fortbildung ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.

Thüringen.de

Blauzungenkrankheit auch in Bayern nachgewiesen

Die Blauzungenkrankheit (BTV) greift in Deutschland weiter um sich. Nun hat die Tierseuche auch Bayern erreicht. Die BTV wurde bei einzelnen Tiere eines Schafe haltenden Betriebs in Aschaffenburg festgestellt. Der Nachweis wurde bereits durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt.

Somit verliert nun auch Bayern als letztes Bundesland den Status „seuchenfrei“ in Hinsicht auf die BTV. Die Bundesländer haben sich jedoch geeinigt, dass Verbringungen in nicht freie Gebiete innerhalb Deutschlands ohne Erfüllung spezifischer Bedingungen erfolgen können. Im Rahmen des aktuellen BTV3-Seuchengeschehens wurden deutschlandweit bislang mehr als 2.900 Fälle amtlich bestätigt.   

Bayerische Staatsregierung

Fliegen als potenzielle Überträger der Geflügelpest

Ein Forscherteam der japanischen Universität Kyushu kann belegen, dass Schmeißfliegen H5N1-Viren übertragen können. Die Ergebnisse ihrer Studie zeigen einen potenziellen neuen Übertragungsweg für die Geflügelpest auf und unterstreichen die Notwendigkeit, neue Gegenmaßnahmen zur Prävention und Kontrolle der Krankheit in Geflügelbetrieben zu entwickeln.

Japan meldete in der Wintersaison 2022-2023 mehr als 320 Ausbrüche, 17,7 Millionen Vögel mussten gekeult werden. Neben vielen anderen Wildvögeln verendeten in der gleichen Zeitspanne auch 1600 Kraniche aus einer Kolonie von 10000 Kranichen an der Geflügelpest. Die Forscher:innen nahmen das Massensterben der Wildkraniche zum Anlass, an verschiedenen Orten rund um die Stadt Izumi im Süden Japans Fallen aufzustellen, um Schmeißfliegen zu sammeln und diese zu untersuchen. „Wir waren besonders an einer Schmeißfliegenart, Calliphora nigribarbis, interessiert, da sie im Gegensatz zu anderen Fliegenarten im Winter aktiv ist, was mit der Hauptsaison der Vogelgrippe zusammenfällt. Dies und ihre Anziehungskraft auf das Fleisch und den Kot von Tieren macht sie zu einem Hauptverdächtigen für die Verbreitung des Virus”, erklärt Erstautor Prof. Ryosuke Fujita.

In mehr als zwei Prozent der gesammelten Schmeißfliegen konnten die Wissenschaftler:innen H5N1-Viren nachweisen. Die meisten viruspositiven Schmeißfliegen wurden an der Probenahmestelle gesammelt, die der Kranichkolonie am nächsten lag. Das Forschungsteam führte auch Gentests durch, um zu bestätigen, dass die Schmeißfliegen denselben Virusstamm tragen, der die Kranichkolonie infiziert hat.

Schmeißfliegen nehmen die H5N1-Viren von infizierten toten Vögeln auf, wobei das Virus bis zu zwei Tage lang infektiös bleibt. Da die Fliegen mindestens zwei Kilometer pro Tag fliegen können, ist es nach Einschätzung der Forscher möglich, dass sie nahe gelegene Geflügelfarmen oder andere Wildvogelpopulationen in einem Umkreis von 4 km erreichen. Auf ihrem Weg könnten die Insekten Futter- und Wasserquellen kontaminieren, so dass gesunde Vögel durch direkten Kontakt mit diesen kontaminierten Quellen oder durch die Aufnahme erwachsener oder larvenförmiger Schmeißfliegen infiziert werden könnten.

Im nächsten Schritt werden Fujita und seine Kollegen nun mit der Regierung zusammen arbeiten, um Schmeißfliegen in Quarantänegebieten rund um infizierte Geflügelfarmen zu fangen, in der Hoffnung, endgültige Beweise dafür zu finden, dass Schmeißfliegen diese Ausbrüche verursachen. Die Forschenden entwickeln außerdem neue Instrumente, die mithilfe künstlicher Intelligenz die potenziellen Risiken von Vektorinsekten bewerten und vorhersagen. „Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien in Verbindung mit der Forschung vor Ort können wir die Ausbreitung der Vogelgrippe und anderer durch Insekten übertragener Krankheiten besser verstehen und kontrollieren und so letztlich die Gesundheit von Mensch und Tier schützen”, so Fujita abschließend.

Universität Kyushu

Blauzungenkrankheit erreicht Thüringen und Sachsen-Anhalt

Nach Mecklenburg-Vorpommern ist die Blauzungenkrankheit (BTV) erstmals nun auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt aufgetreten. Betroffen von der Tierseuche sei jeweils ein Schaf im Landkreis Eichsfeld und Nordhausen in Nordthüringen, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. „Der heiße und feuchte Sommer beschleunigt die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit enorm, da er Stechmücken ideale Bedingungen bietet”, erklärt Gesundheitsministerin Heike Werner. Die Ministerin appelliert an alle Halter:innen von Rindern, Schafen, Ziegen und Neuweltkameliden, ihre Tiere dringend gegen die BTV zu impfen.

Am vergangenen Mittwoch wurde das Blauzungenvirus Serotyp 3 (BTV3) erstmals auch im Landkreis Harz und im Altmarkkreis Salzwedel nachgewiesen. Auf Grund der Ausbrüche hat nun Sachsen-Anhalt ebenfalls seinen Status als “BTV-frei” verloren. Das bedeutet, dass für das Blauzungenvirus empfängliche Tiere nur unter bestimmten Bedingungen in BTV-freie Regionen innerhalb von Deutschland und der EU transportiert werden dürfen.

MDR

Halle.de

Kaniber fordert Absenkung des Schutzstatus beim Wolf

Bayern ist geprägt von einer besonderen Landschaft aus Almen und Alpen. Doch aktuell steht die Almwirtschaft in dem Freistaat vor großen Problemen und Herausforderungen. Einerseits könnte das geplante Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung viele Bäuer:innen in Bayern zum Aufgeben zwingen. Andererseits bedroht die wachsende Wolfspopulation die Weidetierhaltung massiv.

Landwirtschafts- und Tourismusministerin Michaela Kaniber fordert daher, dass der Schutzstatus des Wolfes international dringend abgesenkt wird. Ihre Forderung richtet Kaniber direkt an den Rat der Europäischen Union. Die Ministerin hofft auf den Zuspruch der Europäischen Kommission, die sich Ende letzten Jahres  für eine Absenkung ausgesprochen hatte.

Auf der traditionellen Hauptalmbegehung in der vergangenen Woche erklärte Kaniber, dass die Rückkehr der großen Beutegreifer die bayerischen Alm- und Alpbäuer:innen mehr und mehr an den Rand ihrer Existenz bringe. „Wir wollen der Landwirtschaft und der Biodiversität helfen. Das geht aber nicht mit Wolf. Eine Koexistenz mit dem Wolf ist möglich, aber sie ist nicht friedlich und sie hat Folgen. Das Problem beginnt nicht erst mit dem Riss. Mir haben Bauern geschildert, wie sie ihre Tiere verloren haben, die in Panik in den Bergen zu Tode gekommen sind”, beschreibt Kaniber die Sorgen der Weidetierhalter:innen.

Die Ministerin appelliert daher an die Bundesregierung, ihren Widerstand aufzugeben. „Wir brauchen eine Bestandsregulierung oberhalb dieses Erhaltungszustands. Unsere europäischen Nachbarn machen das vor“, so die bayerische Agrarministerin. In Anbetracht des Verbots der Anbindehaltung fordert Kaniber erneut die Ampelkoalition auf, das geplante Tierschutzgesetz (TierSchG) zurückzuziehen und völlig neu aufzulegen. „Die Änderungen werden wieder einmal die kleineren Betriebe treffen, die wir in Bayern und angeblich auch die Bundesregierung erhalten wollen!“, sagt die Ministerin.

Um das Tierwohl und den Schutz von Nutztieren geht es unter anderem auch in der Tierschutztagung am 12. und 13. September 2024 der ATF in Hannover (10 ATF-Stunden), die in diesem Jahr auch wieder als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) angeboten wird.

Ministerium Bayern

ASP springt nach Baden-Württemberg über

Nachdem die Afrikanische Schweinepest (ASP) in den vergangenen Wochen erstmals in Hessen und Rheinland-Pfalz ausgebrochen ist, wurde in Baden-Württemberg am 08.08.2024 das erste Wildschwein positiv auf die Tierseuche getestet. Auch wenn die Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aktuell noch ausstehe, lässt die hohe Virenlast leider kaum einen Zweifel an der ASP. „Die Afrikanische Schweinepest hat Baden-Württemberg erreicht, das Virus ist bei einem krank erlegten Wildschwein nachgewiesen worden. Wir sind gut vorbereitet, alle notwendigen Maßnahmen wurden umgehend ergriffen“, erklärt Landwirtschaftsminister Peter Hauk.

Um die Tierseuche auf ein möglichst kleines Gebiet einzudämmen sowie ein Einschleppen des Virus in Schweinehaltungen zu vermeiden, wurden umgehend eine Koordinationsgruppe und ein Tierseuchenstab eingerichtet. „Hausschweinebestände sind in Baden-Württemberg nach wie vor nicht vom ASP-Virus betroffen. Damit das so bleibt, sind vor allem die Biosicherheitsmaßnahmen streng einzuhalten“, mahnte Hauk am Freitag (09.08.2024).

Nach Informationen des FLI wurde das ASP-Virus seit dem ersten Ausbruch im September 2020 bei mehr als 5.900 Wildschweinen nachgewiesen. Auch in unserem Nachbarland Polen scheint die ASP kaum zu bekämpfen zu sein. Allein in diesem Jahr waren 23 Schweine haltende Betriebe von Ausbrüchen betroffen. 1.059 Wildscheine sind dort in den vergangenen sieben Monaten an dem Virus verendet, wie der Deutsche Jagdverband (DJV) mitteilt.

Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.

Agrarheute

Ministerium Baden-Württemberg

BTV erreicht Mecklenburg-Vorpommern

Die Blauzungenkrankheit (BTV) breitet sich in Deutschland weiter aus. Erstmals seit 2009 wurde die Rinderkrankheit auch in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. Betroffen ist ein Mutterkuhbetrieb mit 23 Tieren im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Gemäß des EU-Tiergesundheitsrechtes wurde der Bestand gesperrt und unter amtliche Überwachung gestellt. Durch den positiven Nachweis verliert das Land den BTV-Freiheitsstatus, was zur Folge hat, dass das Verbringen der empfänglichen Tierarten sowie von Zuchtmaterial ist nun nur noch unter Auflagen möglich ist.

Das Landwirtschaftsministerium weist darauf hin, dass eine Impfung gegen  den BTV-Serotyps 3 der einzige Schutz vor Erkrankungen sei. Die Anwendung bestimmter nicht zugelassener Impfstoffe gegen den Serotyp 3 des Blauzungenvirus, hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) per Eilverordnung die sofortige, aber übergangsweise Anwendung von drei Impfstoffen genehmigt. Die Tierseuchenkasse von MV unterstützt diese Impfung durch Zahlung einer Beihilfe.

Auch in Göttingen sowie im Landkreis Harburg (Niedersachsen) wurden weitere BTV-Ausbrüche festgestellt. Wie das Landratsamt Harburg mitteilt, wurden bei Routineuntersuchungen Infektionen mit dem Blauzungenvirus vom Serotyp 3 bei je einem Tier in Rinderhaltungen in den Samtgemeinden Tostedt und Elbmarsch nachgewiesen. im Landkreis Göttingen wurden drei BTV-Infektionen festgestellt, Todesfälle gebe es bisher keine. Weitere Verdachtsfälle würden noch untersucht.

Regierung MV

Land und Forst

Japans Jagd auf Finnwale in der Kritik

Die japanische Fischereibehörde hat bekannt gegeben, dass nun auch Finnwale wieder gejagt werden dürfen. Die Behörde hat die Fangquote auf 59 Tiere in japanischen Gewässern festgelegt, nachdem eine wissenschaftliche Untersuchung ergeben hatte, dass es im Nordpazifik viele Finnwale gebe. Ein erstes Tier wurde bereits von dem Walfangunternehmen Kyodo Senpaku getötet. Umweltschützer:innen kritisieren die Entscheidung Japans scharf.

„Der kommerzielle Walfang ist grausam, unnötig und vollkommen aus der Zeit gefallen. Japan muss diese unsinnige Praxis sofort einstellen und sollte stattdessen gemeinsam mit der Weltgemeinschaft an dringend benötigen Lösungen zum Schutz der Meere arbeiten”, erklärte Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter der Tier- und Umweltschutzorganisation IFAW (International Fund for Animal Welfare) in Deutschland.

Laut Roter Liste sind Finnwale als “verletzlich“ eingestuft. Es besteht demnach ein hohes Risiko, dass die zweitgrößten Säugetier der Welt in unmittelbarer Zukunft in der Natur aussterben. Aktuell gibt es noch 100.000 Tiere. Für Japan ist der Walfang zu einer Frage der Souveränität geworden, nachdem die japanische Regierung vergeblich für die Wiederzulassung der kommerziellen Jagd gekämpft hat. Denn aktuell findet das dunkle Walfleisch in dem wohlhabenden Inselstaat nur noch wenige Liebhaber:innen.

Spektrum 

Geo

Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen gefordert

Zum Weltkatzentag, der jedes Jahr am 8. August begangen wird, erneuert die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ihre Forderung nach einer bundesweiten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen. Die verpflichtende Kennzeichnung sieht vor, dass jeder Hund und jede Katze beim Tierarzt mit einem Transponder versehen werden. Gleichzeitig könnte in diesem Zuge die veterinärmedizinisch notwendige Grundversorgung überprüft werden. Mit dieser Regelung wären viele der zahlreichen Probleme im Zusammenhang mit heimatlosen Katzen gelöst, wie Karina Omelyanovskaya, Campaigner bei VIER PFOTEN, erklärt. Diese reichten von der Rückführung entlaufener Katzen oder dem Ursprung von gefährlichen Krankheiten über die Eindämmung ausgesetzter Tiere bis hin zur finanziellen Entlastung der Tierheime, wenn die Daten der Halter:innen überprüft werden könnten.

Bis zur möglichen Einführung einer gesetzlichen Pflicht zur Kennzeichnung und Registrierung ist es jedoch enorm wichtig, dass alle Katzenhalter:innen ihr Tier bereits jetzt mit einem Transponder versehen lassen und es in einem Heimtierregister registriert ist. Zudem appelliert die Organisation an alle Besitzer:innen von Freigängerkatzen, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Nur so könne ein Wachstum der Streunerpopulation eingedämmt werden. 

VIER PFOTEN

Ursache für Vogelsterben noch unklar

Innerhalb einer Woche sind bei Pocking im Landkreis Passau mehr als 800 Vögel auf einer rund 40 Hektar großen betroffenen Fläche verendet. Neben Möwen wurden unter den Vögeln auch rund ein Dutzend Kiebitze gefunden. Die Suche nach der Ursache hält noch an. Das Landratsamt Passau führt derweil umfangreiche Analysemaßnahmen  durch, um den Grund für das Massensterben zu finden. Bisher schließen die Behörden jedoch die Geflügelpest als Ursache weitestgehend aus.

Nach Informationen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wird in alle Richtungen ermittelt (Bakterien, Verunreinigungen etc.). Es brauche eine gewisse Zeit, um entsprechende Bakterien-Kulturen anzulegen, hieß es. Die Untersuchung von Vogelkadavern hatte bei fünf von sechs Tieren den Nachweis einer Durchfallerkrankung ergeben, ansonsten aber keine konkreten Hinweise auf Erkrankungs- oder Todesursachen. Bei einem Tier war ein hochgradiger Salmonellenbefall festgestellt worden.

Den Angaben zufolge nimmt das Vogelsterben langsam ab. Die Zahlen sänken allmählich, erläuterte der Sprecher des Landratsamtes. Trotzdem warnen die Behörden vor dem direkten Kontakt mit verendeten Wildtieren.

Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren. Kurs 3 der Reihe befasst sich mit der Aufzucht von Jungvögeln.

Landkreis Passau

Proplanta

BMEL ruft Zentralen Krisenstab zur ASP-Bekämpfung ein

Seit dem ersten Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Jahr 2020 wurde die Tierseuche in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, und zuletzt auch in Hessen und Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Auch angesichts der ASP-Ausbrüche in hessischen Schweinehaltungen im Juli hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in der vergangenen Woche den “Zentralen Krisenstab Tierseuchen” als übergeordnetes politisches Entscheidungsgremium einberufen, um Erkenntnisse zu teilen und ein weiteres Vorgehen zu besprechen. Zudem sollen Maßnahmen von überregionaler und politischer Bedeutung beraten werden, um bei Bedarf ein bundeseinheitliches Vorgehen zu beschließen.

„Wir verfolgen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest sehr genau. Hessen und Rheinland-Pfalz leisten hervorragende Arbeit bei der Eingrenzung des Seuchengeschehens, das hat auch die EUVET-Mission Anfang Juli bestätigt. Der Bund unterstützt die zuständigen Bundesländer gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut in gewohnter Manier beispielsweise bei den epidemiologischen Untersuchungen oder der Abstimmung der Maßnahmen und Sperrzonen-Gebietskulissen mit der EU. Die Ausbreitung aufzuhalten, ist eine Mammutaufgabe und wichtig für unsere schweinehaltenden Betriebe. Hier können auch die Bürgerinnen und Bürger Verantwortung übernehmen, indem sie achtsam sind. Im Zweifel reicht schon ein achtlos weggeworfenes Wurstbrot, denn das Virus kann auch über infizierte Lebensmittel eingeschleppt werden. Wir werden dazu auch eine Informationskampagne neu starten, um Menschen zu sensibilisieren – etwa an Autobahnraststätten gerade jetzt im sommerlichen Reiseverkehr”, erklärt Staatssekretärin Silvia Bender.

Zur gleichen Zeit mahnen der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) in einem gemeinsamen Schreiben ein einheitliches Vorgehen beim Tierseuchenmanagement an. Die Verbände fordern darin eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren – einschließlich staatlicher Institutionen, Forschungseinrichtungen, Landwirten und Veterinärdiensten.

„In Krisensituationen, zu denen wir akute Ausbrüche von Tierseuchen zählen, ist es entscheidend, die Ressourcen auf die Bekämpfung und Tilgung der Seuche zu konzentrieren und nicht auf bürokratische Abläufe“, so die drei Agrarverbände. Neben regelmäßigen Fort- und Weiterbildungen sowie Krisenübungen des betroffenen Personals wird die Adressatin Dr. Katharina Kluge, zuständige neue Unterabteilungsleiterin im BMEL, gebeten, sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern und den zuständigen Behörden vor Ort einzusetzen.

BMEL

Proplanta

Virtuelle Schweinebrille erstmals im Einsatz

Vor drei Jahren hat der niederländische Fleischhersteller Vion die „virtuelle“ Kuhbrille eingeführt, um Baumaßnahmen in Schlachthofställen zu optimieren und die Mitarbeitenden fortzubilden. Mittels der VR-Brille kann die Augenfunktionsweise von Tieren abgebildet werden. Im Frühjahr 2024 wurde der Prototyp der Schweinebrille getestet und nun in der vergangenen Woche erstmals In in Crailsheim, dem Kombischlachthof von Vion, eingesetzt.

„Die Wahrnehmung von Schweinen unterscheidet sich signifikant von der menschlichen und auch von der der Rinder. Schweine haben ein breiteres Sichtfeld, ihre Sehschärfe ist geringer als die des Menschen und sie reagieren empfindlicher auf Bewegungen“, erklärt Dr. Veronika Weber, Tierärztin und Director Quality Assurance & Operations Vion Germany, den Hintergrund zu den tierischen VR-Brillen. Auch sei die Höhe der Augen bei Schweinen ein signifikanter Unterschied zu Rindern, so Weber weiter. „Sie sind nur 30 cm über dem Fußboden. Das ergibt ein komplett anderes Sichtfeld als beim Mensch oder auch beim Rind.“ 

Dank der innovativen Software können die Benutzer:innen die Umgebung aus der Sicht der Schweine erleben. Das wiederum kann dabei helfen, das Tierwohl auf Schlachthöfen bei der Planung und Neugestaltung zu verbessern. „Der Effekt der VR-Brille war einfach unglaublich. Alle Teilnehmer meinten im Nachgang, jetzt ein viel besseres Verständnis für die Tiere und die Art, wie sie sich bewegen, zu haben. Ich konnte es nicht erwarten, jetzt endlich auch selber die Schweinebrille auszuprobieren und bin wirklich beeindruckt“, erklärt Dr. Veronika Weber.

Vion