EU-Kommission reagiert auf LSD-Ausbruch in Frankreich
Nach dem Ausbruch der Lumpy-Skin-Krankheit (Lumpy Skin Disease, LSD) in Frankreich am 29. Juni 2025 hat die Europäische Kommission nur wenige Tage später vorläufige Maßnahmen beschlossen, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Dazu gehören eine Schutzzone mit einem Radius von 20 km um den betroffenen Rinderbetrieb in der Gemeinde Chambéry im Département Savoie (Region Auvergne-Rhône-Alpes). Zudem wurde eine Überwachungszone (Radius 50 km) eingerichtet. Bis Ende Juli bzw. Mitte August 2025 gelten spezielle Tierseuchenbekämpfungsmaßnahmen, wie strenge Verbringungs- und Handelsbeschränkungen innerhalb dieser Zonen. Eine Überprüfung der Lage und der getroffenen Maßnahmen erfolgt in Abstimmung mit den zuständigen EU-Gremien.
Da die LSD eine für Rinder und Wasserbüffel hochansteckende Tierseuche darstellt, rät der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) den entsprechenden Betrieben, dringend die eigenen Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Zudem informiert der Verband über rechtliche Grundlagen, mögliche Auswirkungen für die Rinderhaltung sowie notwendige Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung. Auch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) warnt vor einem Ausbruch des Virus in Deutschland. „Maßnahmen zur Verhinderung einer Einschleppung, aber auch zur Früherkennung durch Abklärungsuntersuchungen, müssen daher weiter verstärkt werden“, teilte das FLI mit.
Die Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 3 befasst sich mit der Biosicherheit in Rinderbetrieben.
BRS
NRW richtet neue Sperrzonen zur Eindämmung der ASP ein
Nach den weiteren positiven Nachweisen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei verendet aufgefundenen Wildschweinen in Nordrhein-Westfalen haben die Behörden neue Sperrzonen eingerichtet. Wie das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW informiert, wurde bisherige infizierte Zone in Teilen der Kreise Olpe, Siegen-Wittgenstein und des Hochsauerlandkreises, in der das Ausbruchsgeschehen stattfindet, zur sogenannten „Sperrzone“ II ausgeweitet. Des Weiteren wird diese Sperrzone II von einer Sperrzone I (Pufferzone), einem rund zehn Kilometer breiter Streifen, umgrenzt. So können in diesem begrenzten Gebiet intensivere Maßnahmen zur ASP-Bekämpfung durchgeführt werden. Seit Juni 2025 ist die ASP bei 15 Wildschweinen nachgewiesen worden, bei 900 weiteren Wildschweinen war der Test negativ.
Auf der Internetseite von Agrarheute sind die Fundorte aller bislang in Deutschland bestätigten ASP-Fälle bei Wild- und Hausschweinen aufgeführt.
Ministerium NRW
Landestierseuchenübung bereitet Brandenburg auf den Ernstfall vor
Nach einem einzigen Fall der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Januar diesen Jahres ist es zwar zu keinem weiteren Ausbruch der Tierseuche in Deutschland gekommen, aber sowohl Ungarn als auch die Slowakei meldeten Ausbrüche in mehreren Betrieben mit zusammen über 15.000 betroffenen Tieren. Und die Gefahr scheint noch nicht gebannt.
Um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein, hat das Land Brandenburg gerade eine dreitägige Landestierseuchenübung durchgeführt. Hier wurden Abläufe der Seuchenbekämpfung und erste Maßnahmen zur Bekämpfung der MKS trainiert. „Wie wichtig derartige Übungen sind, um gut auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, hat sich bei dem jüngsten Ausbruch der Maul- und Klauenseuche Anfang dieses Jahres gezeigt. Das Krisenmanagement unseres Ministeriums, der Landkreise und aller an der Bekämpfung der Seuche Beteiligten hatte hervorragend funktioniert und wir konnten eine weitere Ausbreitung der Seuche verhindern. Ich bin überzeugt davon, dass Übungen wie diese entscheidend dazu beitragen, dass wir gut für den Ernstfall gewappnet sind“, sagt Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt.
Damit Mensch und Technik im Fall eines Tierseuchenausbruchs funktionieren, müssen Maßnahmenpläne regelmäßig in der Praxis getestet und gegebenenfalls angepasst werden. In der kürzlich durchgeführten Landestierseuchenübung wurden Probenentnahmen bei unterschiedlichen empfänglichen Tierarten sowie der seuchenhygienische Probentransport geprobt. Das Ziel der Übung, die bereits seit September 2024 geplant war, bestand darin, in allen Kreisen des Landes Brandenburg, die Vorbereitung auf einen MKS-Ausbruch auf gleichem Niveau sicherzustellen.
„Es ist wichtig, das Tierseuchenkrisenmanagement und die Abläufe der Tierseuchenbekämpfungsmaßnahmen bei Tierseuchen mit hohem Eintragsrisiko regelmäßig zu trainieren, um diese funktionsfähig und einsatzbereit zu halten und um dann auf die konkreten Anforderungen zur Bekämpfung der jeweiligen Tierseuche schnell reagieren zu können“, erklärt Landestierarzt Dr. Stephan Nickisch.
Landwirtschaftsministerium Brandenburg
WHO und FLI Seite an Seite im Kampf gegen die Tollwut
Vor nahezu 140 Jahren, am 6. Juli 1885, hat Louis Pasteur erstmals einen Menschen mit einer Tollwutimpfung effektiv behandelt. Trotz dieses ganz besonderen Meilensteins in der Medizingeschichte ist es bis heute nicht gelungen, die Tollwut auszurotten. Speziell in ärmeren Regionen sterben noch immer Tausende Menschen trotz der Verfügbarkeit wirksamer Impfstoffe an einer Infektion mit dem Lyssa-Virus.
Seit 1975 steht das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Seite und trägt als Kooperationszentrum für Tollwut zur globalen Bekämpfung der Tollwut bei. Während Louis Pasteur Menschen mit einer Tollwutimpfung gegen die Krankheit schützte, liegt der Fokus des FLI bei der Vakzination von für das Tollwutvirus empfänglichen Tieren.
Seit nun mehr fünf Jahrzehnten hat die stetige Weiterentwicklung der oralen Impfung dazu beigetragen, die Fuchstollwut in Europa nahezu vollständig auszurotten. Neben Asien sorgt die Tollwut in einigen afrikanischen Ländern jedoch noch immer für Zehntausende von Todesopfern jährlich. Daher ist es als einen weiteren Erfolg zu verzeichnen, dass sich auch bei der oralen Impfung von Hunden, die u.a. in Namibia erfolgreich eingesetzt wird, Fortschritte zu verzeichnen sind. Hinzu kommen fortlaufende Verbesserungen der Diagnostik sowie der Aufbau umfassender Überwachungssysteme.
Während der vergangenen 50 Jahre hat das FLI entscheidend mit seiner Forschungs- und Innovationsleistung zur weltweiten Tollwutbekämpfung beigetragen. Die WHO hat das Ziel gesetzt, bis 2030 die Zahl der humanen Todesfälle durch Hunde-vermittelte Tollwut auf Null zu reduzieren.
FLI
Warnung vor der Einschleppung von Tierseuchen
In einigen Bundesländern haben bereits die Sommerferien begonnen und die Reiselust der Menschen scheint ungebrochen zu sein. Mit der Urlaubs- und Reisezeit wächst jedoch auch die Gefahr, dass Rückkehrende Tierseuchen ins Heimatland einschleppen.
Der Schweizer Kantonstierarzt Peter Uehlinger warnt besonders vor der Einschleppung der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche (MKS), die erst vor wenigen Wochen in Ungarn und der Slowakei ausgebrochen ist. Die Tierseuche wird über direkten Kontakt, Luft, Kleidung und Geräte übertragen. „MKS ist nicht erst seit den Fällen in Deutschland ein Thema – es ist immer eine Bedrohung“, so Uehlinger. Der Tierarzt warnt vor den drastischen Folgen im Falle eines MKS-Ausbruchs. Dann würden alle empfänglichen Tiere der betroffenen Betrieben getötet, Höfe gesperrt, Kontaktbetriebe überwacht und Handelsrestriktionen in Kraft gesetzt.
Uehlinger mahnt auch zur Vorsicht, wenn Urlauber:innen in Länder reisen, in denen die Afrikanische Schweinepest (ASP) grassiert. Diese Tierseuche könnte durch kontaminierte Lebensmittel eingeschleppt werden. Schon ein achtlos weggeworfenes Wurstbrot könne verheerende Folgen haben, warnt der Kantonstierarzt.
Auch Hunde und Katzen, die aus dem Ausland mitgebracht werden, können Krankheiten mit ins Heimatland bringen. Besonders die Tollwut stelle eine Gefahr für Menschen und Tiere dar. „Auch wenn die Hündchen und Kätzchen am Strand oder im Straßencafé herzig und mitleiderregend sind, löst man mit der Mitnahme überhaupt kein Tierschutzproblem, sondern verschärft es eher noch“, betont Uehlinger abschließend.
Die Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd, Neuweltkameliden und kleine Wiederkäuer).
Schweizerbauer
Trockenheit lässt Wildtiere leiden
Trotz regionaler Regenfälle in den vergangenen Tagen ist es in vielen Gebieten in Deutschland noch immer zu trocken. Neben der Landwirtschaft leiden besonders Wildtiere unter den fehlenden Niederschlägen. Nach Einschätzung von Naturschützer:innen könnte die anhaltende Trockenheit für zahlreiche heimische Wildtiere in Gärten, Parks und Wäldern existenzbedrohend sein.
„Vögel, Insekten und andere Wildtiere leiden derzeit massiv unter Wassermangel und Überhitzung“, erklärt Jürgen Ehrhardt vom Naturschutzbund NABU in Thüringen. Besonders Amphibien und Fische, aber auch Kleinstlebewesen und Insekten fehlt es an Wasser zum Trinken, Abkühlen und Laichen, denn die Trockenheit hat auch zur Austrocknung natürlicher Wasserstellen geführt.
Während die Bestände von Grasfröschen in Thüringen regelrecht eingebrochen sind, wie Ehrhardt betont, konnten sich einige Tierarten aufgrund des Klimawandels allerdings weiter ausbreiten. So brüte etwa der Bienenfresser, ein wärmeliebender Vogel, inzwischen nicht nur im Saaletal, sondern auch weiter nördlich. Auch würden immer öfter Gottesanbeterinnen in verschiedenen Regionen des Bundeslandes gesichtet, was ebenfalls mit den gestiegenen Temperaturen einhergeht.
In Dürrezeiten können Gartenbesitzer:innen den unter der Trockenheit leidenden Wildtieren helfen, indem sie Wassertränken und -näpfe in ihren Gärten oder an einem anderen geeigneten Ort aufstellen. Dabei sollte beachtet werden, dass das Wasser täglich gewechselt und die Tränken mit kochendem Wasser gereinigt werden, um zu verhindern, dass sich Krankheitserreger vermehren. Auch Schatteninseln seien an heißen Tagen von großer Bedeutung für Tiere. „Hier helfen unter anderem Hecken und Sträucher mit heimischen Gehölzen“, sagt Ehrhardt abschließend.
Da kranke oder geschwächte Wildtiere auch immer häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Proplanta
Neustrukturierung des Tierschutzbeirats in Mecklenburg-Vorpommern
Seit mehr als drei Jahrzehnten steht dem Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern ein Tierschutzbeirat beratend zur Seite. Wegen der sich ständig verändernden Anforderungen gab es zu Anfang des Monats eine Neustrukturierung des Gremiums. „Dazu wurden eine neue Verwaltungsvorschrift zur Bildung eines Tierschutzbeirats erlassen und eine neue Geschäftsordnung beschlossen, aus denen sich u. a. Änderungen in der Ausrichtung und der Zusammensetzung des Gremiums und deutlich flexiblere Abläufe ergeben“, sagt der für den Tierschutz zuständige Minister Dr. Till Backhaus.
Für eine fachlich fundierte, praxisbezogene Beratung des Ministers durch Fachkundige außerhalb des öffentlichen Veterinärwesens wurden im Vorfeld folgende Bereiche als zielführend identifiziert: Landesweit verbandsorganisierter ehrenamtlicher Tierschutz, tier(schutz)bezogene Forschung innerhalb und unabhängig von Hochschulen, Wildtierhaltung, Versuchstierhaltung und Landwirtschaft.
Für die als zielführend identifizierten Bereiche des neuen Tierschutzbeirats wurden die folgenden Personen berufen:
- Prof. Dr. Lisa Bachmann – Hochschule Neubrandenburg
- Dr. Sandra Düpjan – FBN Dummerstorf
- Dr. Yvonne Knauf – Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)
- Dr. Christoph Langner – Zoo Stralsund
- Jennifer Löbel-Lewke – Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern
- Angelika Streubel – Rostocker Tierschutzverein e.V.
Ein erster fachlicher Austausch des neuen Tierschutzbeirats, unter anderem zum geänderten Schutzstatus des Wolfes und der Weiterentwicklung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes, fand bereits am 1. Juli 2025 statt.
Regierung MVP
Mögliche Einschleppungswege von HPAI-Viren aus den USA im Fokus der EFSA
Vor rund 15 Monaten haben die US-amerikanischen Behörden zum ersten Mal von Infektionen in Milchviehherden durch das Virus der hochpathogenen aviären Influenza des Subtyps H5N1 berichtet. Inzwischen sind mehr als 1.000 Milchviehherden in verschiedenen Bundesstaaten der USA von Ausbrüchen betroffen.
In einem aktuellen Bericht der Europäischen Lebensmittelüberwachungsbehörde EFSA schreiben Wissenschaftler:innen, dass das Virus über den saisonalen Zug von Wildvögeln sowie die Einfuhr bestimmter US-Produkte auch in europäische Länder eingeschleppt werden könnte. Ein großes Risiko bietet der Import von Produkten mit Rohmilch aus den betroffenen Gebieten. Auch wenn bislang in Frischfleisch Erreger gefunden wurden und die Einfuhr von Lebendtieren sehr begrenzt ist, bestehe weiterhin die, dass mit dem Transport von Milchkühen und Rinderfleisch in die EU auch HPAI-Viren des US-Genotyps eingeschleppt werden könnten, heißt es weiter in dem Bericht. Demnach seien neben der Verbringung von Rindern besonders die geringe Biosicherheit sowie gemeinsam genutzte landwirtschaftliche Geräte verantwortlich für die Verbreitung der HPAI.
Stationen in Europa, an denen eine große Zahl von Wildvögeln während ihres Zugs rasten, wie Island, Großbritannien, Irland, West-Skandinavien und große Feuchtgebiete wie das Wattenmeer an der niederländischen, dänischen und deutschen Küste, könnten nach Ansicht der EFSA-Wissenschaftler:innen nützliche Orte für eine frühzeitige Erkennung des Virus während des saisonalen Vogelzugs sein. Bis Ende des Jahres wird die EFSA die möglichen Auswirkungen einer Einschleppung dieses HPAI-Genotyps nach Europa bewerten und Maßnahmen zur Verhinderung seiner Ausbreitung empfehlen.
EFSA
ASP breitet sich in NRW aus
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Nordrhein-Westfalen zieht weitere Kreise. Allein im Kreis Olpe wurden bislang 11 verendete Wildscheine gefunden, die positiv auf die ASP getestet worden sind. Im Rahmen der intensiven Kadaversuche ist nun erstmals in der Nähe von Bad Berleburg im Kreis Siegen-Wittgenstein ein mit dem Virus infiziertes Wildschwein gefunden worden. Der Kadaverfund befindet sich innerhalb der Sperrzone.
Möglicherweise sollen nun die bestehenden Schutzmaßnahmen ausgeweitet werden. Dazu ständen Veterinäramt, Landesbehörde und Ministerium in permanentem Austausch, heißt es auf der Seite des Kreises. Im Rahmen einer Allgemeinverfügung sollen Überwachungsmaßnahmen intensiviert und konkrete Vorgaben für die Beprobung von Wildschweinen festgelegt werden.
Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie der Kreis Siegen-Wittgenstein bitten darum, bei Totfunden weiterer Tiere direkt das zuständige Kreisveterinäramt zu informieren, das unmittelbar die Bergung der gefundenen Tiere übernimmt.
Land NRW
Klimawandel hat negativen Einfluss auf Fruchtbarkeit von Rindern
In den kommenden Tagen wird eine ungewöhnliche Hitzewelle Deutschland erfassen, die örtliche Temperaturen von 38 Grad Celsius und mehr mitbringen wird. Bei Menschen kann diese enorme Hitze zu gesundheitlichen Probleme führen. Aber diese Temperaturen haben auch Auswirkungen auf Tiere. So haben Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien mit ihrer Studie belegen können, dass Kühe auf solche Hitzeperiode besonders sensibel reagieren. Ihre Datenanalyse hat gezeigt, dass die Trächtigkeitsrate bei Kühen wegen der zunehmenden Zahl an Hitzetagen um 10 bis 20 Prozent zurückgeht.
Die Wiener Wissenschaftler:innen haben Proben der Eileiterflüssigkeit von Rindern im Labor Hitzestress ausgesetzt. Das Ergebnis hat gezeigt, dass hohe Temperaturen sowohl die Eileiterumgebung als auch die Embryo-Entwicklung beeinträchtigen. „Das Problem ist, dass die hohe Körpertemperatur direkte Beschädigungen beim Embryo verursachen kann und auch die Eileiterumgebung verändert“, erklärt Viteszlav Havlicek, wissenschaftlicher Leiter der Studie. Sein Team konnte zeigen, dass Eizellen schlechterer Qualität nicht mehr befruchtet werden und Embryonen zum Teil nach der Befruchtung wieder absterben.
Hitzestress tritt wegen der wärmeren Sommertemperaturen in ganz Deutschland vermehrt auf. Der beginnt schon bei Temperaturen ab 22 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von über 70 Prozent. Neben der reduzierten Fruchtbarkeit nimmt bei Hitzestress auch die Milchleistung laktierender Kühe, da die Tiere bei hohen Temperaturen 10 bis 25 Prozent weniger fressen. „Wenn die Tiere weniger fressen, haben sie weniger Energie und andere Stoffe für die Milchproduktion zur Verfügung“, erklärt Havlicek.
Landwirt:innen sollten daher vermehrt Abkühlungsmechanismen wie Ventilatoren, Sprinkleranlagen oder Nebelduschen investieren, raten die Expert:innen. Auch bei der Weidehaltung sollten den Tieren beschattete Flächen zur Verfügung gestellt werden. Dies gilt natürlich für alle Weidetiere, nicht nur für Kühe. Als nächsten Schritt sollen präventive Maßnahmen gegen Hitzestress entwickelt werden, um die Fruchtbarkeit der Tiere stabil zu halten. Dazu zählen etwa Probiotika oder andere Immunsystem-stärkende Substanzen.
An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass Tiere auf gar keinen Fall, auch nicht für wenige Minuten im Auto gelassen werden dürfen. Es besteht die akute Gefahr eines Hitzschlags. Zudem ist darauf zu achten, dass Tieren in Käfigen, Gehegen oder Zwingern stets Schatten und ausreichend frisches Wasser zur Vergfügung steht. Spaziergänge sollten kurz gehalten und in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden erfolgen.
Agrarheute
Biosicherheitsmaßnahmen werden in kleinen Tierhaltungen häufiger vernachlässigt
Verschiedene Erhaltungszuchtprogramme in Deutschland sollen helfen, gefährdete Nutztierrassen zu erhalten. Denn annähernd 70 Prozent bzw. 58 der insgesamt 81 einheimischen Nutztierrassen gelten inzwischen als gefährdet. In überwiegend kleineren Hobbyhaltungen werden die seltenen Rassen gezüchtet. Auf Grund der üblichen Freihaltung der Tiere besteht jedoch ein größeres Risiko, dass aktuell grassierende Tierseuchen, wie unter anderem die Afrikanischen Schweinepest (ASP), durch Wildtiere in die Bestände eingetragen werden.
Zur Seuchenprävention ist die strikte Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen unerlässlich. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Eintrag und die Verbreitung von Tierseuchen und -krankheiten zu vermeiden. Leider unterschätzen Hobbyhalter:innen nicht selten dieses Risiko und setzen die Biosicherheitsmaßnahmen nicht konsequent genug um.
Um die Hobbyhalter:innen entsprechend aufzuklären, könnten Tierärzt:innen sowie neutrale Fachberater:innen die klassischen landwirtschaftlichen Informationskanäle ergänzen. So sieht es zumindest der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS). In einigen Bundesländern, wie beispielsweise Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg, werde die Biosicherheitsberatung so gefördert, dass für die Landwirte bzw. Tierhalter kein finanzieller Aufwand entsteht, so der BRS.
So soll die Forderung nach einer bundesweiten Informationskampagne zum Thema Biosicherheit auf der nächsten Agrarministerkonferenz vorgebracht werden. Der BRS betrachtet die Tierseuchenprävention als ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. Daher müssten auch die anderen Bundesländer den Weg der Förderung gehen.
Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd, Neuweltkameliden und kleine Wiederkäuer) vermittelt.
BRS
ASP-Viren in NRW unterscheiden sich von anderen „deutschen“ Varianten
In Nordrhein-Westfalen ist erstmals die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen nachgewiesen worden. Bislang konnte das Virus bei acht verendeten Wildschweinen festgestellt werden. Alle Tiere scheinen zu einer Rotte gehört zu haben, da die Kadaver im nahen Umfeld der bisher tot aufgefundenen fünf Tiere gefunden wurden.
Nach Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) unterscheiden sich die Viren aus dem aktuellen Fundort signifikant von bisher bekannten westdeutschen Fällen sowie von den Varianten aus den östlichen Bundesländern, in denen die ASP aufgetreten ist. Die komplette Genomsequenz, die das Institut mit Hilfe von virologischen Untersuchungen von Blut- und Gewebeproben ermitteln konnte, stimmt demnach mit ASP-Viren aus der italienischen Region Kalabrien überein. Spezielle Veränderungen zeichnen sowohl die italienischen als auch die in NRW gefundenen Varianten aus.
FLI
Ministerium NRW
ASP nun auch in NRW
Nach den ersten Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Nordrhein-Westfalen haben die örtlichen Behörden Restriktionszonen in den Kreisen Olpe, Hochsauerlandkreis und Siegen-Wittgenstein eingerichtet. In den betroffenen Kreisen gilt beispielsweise grundsätzlich, dass ausgewiesene Wege nicht verlassen werden dürfen. Hunde dürfen nicht frei herumlaufen. Wichtig ist es, in der infizierten Zone jegliche Beunruhigung der Wildschweinpopulation zu vermeiden.
Ein verendetes Wildschwein war am 13. Juni 2025 in der Gemeinde Kirchhundem (Kreis Olpe) gefunden und positiv auf das ASP-Virus getestet worden. Bei vier weiteren Wildschweinen, die in unmittelbarer Nähe zum Fundort aufgefunden wurden, wurde ebenfalls die ASP nachgewiesen.
In den Restriktionszonen gelten strenge Maßnahmen wie Jagdverbote und Transportbeschränkungen. Ausgewiesene Wege dürfen nicht verlassen werden, Hunde müssen angeleint bleiben um jegliche Beunruhigung der Wildschweinpopulation zu vermeiden. Das Landwirtschaftsministerium NRW ruft Jäger:innen auf, bei erlegten Wildschweinen eine Blutprobe bzw. bei tot aufgefundenen Wildschweinen eine Tupferprobe zu entnehmen. Dieses Monitoring dient der erhöhten ASP-Überwachung der Schwarzwildpopulation in Nordrhein-Westfalen. Das Land übernimmt die Kosten für die entsprechenden Testungen.
„Unsere Jägerschaft hat die Wildschweinbestände in Nordrhein-Westfalen sehr genau im Blick und sie leistet wertvolle Beiträge beim Einsatz gegen die Afrikanischen Schweinepest. Hierfür bedanke ich mich beim Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen. Sorgen Sie bitte weiterhin landesweit in den Jagdbezirken außerhalb der ‚infizierten Zone‘ aktiv für regulierte Wildschweinbestände. Bitte beteiligen Sie sich an unserem ASP-Monitoring. Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam diese hoch ansteckende Tierseuche bekämpfen“, appelliert Ministerin Silke Gorißen.
Landwirtschaftsministerium NRW
Großbritannien meldet HPAI-Ausbruch in Großbetrieb
Im laufenden Jahr hat Großbritannien zahlreiche Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) gemeldet, bei denen Wildvögel und Nutzgeflügel betroffen waren. Wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt, ist es nun in einem Betrieb mit 75.000 Legehennen in der Grafschaft Yorkshire im Norden des Landes zu einem weiteren Ausbruch gekommen. Alle Tiere wurden gekeult. Erst vor wenigen Tagen waren HPAI-Fälle in einer Hinterhofhaltung in der Grafschaft Durham sowie in einem kleinen Geflügelbetrieb in der Grafschaft Yorkshire festgestellt geworden.
Nach der massiv von Ausbrüchen geprägten Wintersaison 2024/25, in der Hunderttausende Vögel aufgrund bestätigter Fälle getötet werden mussten, scheint das Königreich noch immer nicht zur Ruhe zu kommen. So gehen Expert:innen davon aus, dass das Virus nun das ganze Jahr über in der Wildvogelpopulation präsent ist.
Die Gesetzgebung zur Genomeditierung bei Nutztieren soll nun nach Wunsch einer parteiübergreifenden Gruppe beschleunigt werden, damit die Zucht von Hühnern, die gegen das hochpathogene Virus resistent sind, vorangetrieben werden kann – auch in Hinblick auf das steigende Risiko der Übertragung auf Säugetiere oder Menschen. Zuletzt hatte das Roslin Institute in Edinburgh von bahnbrechenden Forschungen in diesem Bereich berichtet.
Geflügelnews
BfT rät dringend zur Leptospirose-Impfung
Die Leptospirose ist eine bakterielle Erkrankung, die Hunde jeden Alters, Rasse oder Geschlecht befallen kann. Im Spätsommer und Herbst ist die Gefahr einer Infektion besonders groß, allerdings können sich die Vierbeiner zu jeder Jahreszeit mit dem Erreger anstecken. Eine besondere Gefahrenquelle sind Pfützen und stehende oder langsam fließende Gewässer. Der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) empfiehlt Hundebesitzer:innen daher, ihre Tiere gegen die Leptospirose impfen zu lassen. Denn der Kontakt mit Leptospiren ist kaum zu vermeiden. Da es sich bei der Leptospirose um eine Zoonose handelt, schützt eine Impfung nicht nur den Hund, sondern auch den Menschen.
Hunde können sich einerseits durch das Fressen von infizierten Kleinnagern, andererseits durch das Trinken von kontaminiertem Pfützenwasser mit dem Erreger infizieren. Hier fühlen sich die Bakterien besonders wohl und können über Wochen infektiös bleiben. Akute Krankheitssymptome zeigen sich etwa fünf bis sieben Tage nach der Infektion. Die ersten Symptome sind meist unspezifische Anzeichen wie Appetitlosigkeit, Erbrechen und Apathie. Im schlimmsten Fall können erkrankte Hunde an der Infektion sterben. Die Krankheit kann auch subklinisch verlaufen, dann entwickeln infizierte Vierbeiner zwar keine Krankheitssymptome, scheiden aber die Leptospiren im Urin aus und sorgen so für die Verbreitung des Erregers.
Aufgrund der schwere der Erkrankungen bei Hunden und des Ansteckungsrisikos für den Menschen zählt die Leptospirose-Impfung zu den wichtigsten Impfungen (Core-Impfung) nach den Impfleitlinien der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet). Jeder Hund sollte unabhängig von den Haltungsbedingungen und seinem Alter gegen die Leptospirose geschützt sein. Die Grundimmunisierung erfolgt in der Regel in der 8. und 12. Lebenswoche. Zur Aufrechterhaltung des Schutzes sind dann jährliche Wiederholungsimpfungen erforderlich.
BfT
Mehr Solidarität bei Tierseuchen erforderlich
Seit dem Herbst 2020 grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland. Besonders und am stärksten betroffen waren Brandenburg und Sachsen. Anlässlich der aktuellen ersten ASP-Ausbrüche in Nordrhein-Westfalen, fordert Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) vom Bund und den anderen Bundesländern Solidarität bei der Bekämpfung von Tierseuchen.
„Das kann nicht nur Sache eines Landes sein. Wir sehen bei der Afrikanischen Schweinepest (ASP), dass nun auch Hessen und Nordrhein-Westfalen betroffen sind“, so die Ministerin. Sachsen habe für die Bekämpfung der Tierseuche rund 50 Millionen Euro ausgegeben und sei mit den Kosten alleine gelassen worden – obwohl die Schutzmaßnahmen die Gefahr einer Ausbreitung auch für andere Länder minimiert haben. Der sächsische Agrar- und Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch räumt zwar ein, dass die Sensibilität für das Thema gewachsen sei, aber mahnt auch an, dass die Bekämpfung von Tierseuchen nicht nur für eine Region, einen Landkreis und ein Bundesland betrachtet werden könne.
Neben der ASP musste sich das Land auch vor einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) sowie der Geflügelpest wappnen. Köpping und von Breitenbuch bestätigen, dass Sachsen gut gerüstet sei. Allerdings gelte es, Vorsorge zu treffen. Köpping macht geltend, dass es im Freistaat auch viele Tierhalter:innen mit einem kleinen Bestand gibt. Sie hätten nicht unbedingt viel Erfahrung mit der Bekämpfung von Seuchen.
„Bei der Afrikanischen Schweinepest haben wir viel lernen müssen – auch wie Prävention funktioniert“, betont die Ministerin. Bei einem Treffen von Vertretern beider Ministerien sowie von Veterinärbehörden, Verbänden und der Ernährungsbranche sind die Eckpunkte für einen sächsischen Handlungsleitfaden zur MKS abgesteckt. Elementar sei laut Köpping jedoch, dass die Betriebe ihre Biosicherungsmaßnahmen überprüfen und konsequent einhalten.
Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd, Neuweltkameliden und kleine Wiederkäuer) vermittelt.
Proplanta
Zweiter bestätigter Hasenpest-Fall in Heilbronn
Im baden-württembergischen Heilbronn breitet sich die Tularämie weiter aus. Nach dem ersten Nachweis der auch als Hasenpest bekannten Krankheit Anfang Mai 2025 wurde nun bereits der zweite Infektionsfall bei einem Feldhasen nachgewiesen. Die Krankheit befällt hauptsächlich Kleinsäuger wie Hasen, Kaninchen und Mäuse, aber Infektionen wurden auch schon bei Eichhörnchen festgestellt. Infizierte Tiere wirken ungewöhnlich zutraulich, was dazu verleiten kann, sie anzufassen.
Um eine Übertragung auf Hunde zu vermeiden, appellieren die Behörden an Hundebesitzer:innen, ihre Tiere in den Parks der Stadt nicht frei laufen zu lassen. Zudem sollte der Zeckenschutz der Vierbeiner dringend überprüft werden, da auch Zecken und Stechmücken das Bakterium Francisella tularensis übertragen können. Das gilt auch für Freigängerkatzen. Infizierte Tiere zeigen unspezifische Symptome, wie Fieber oder allgemeines Unwohlsein. In diesem Fall sollten Halter:innen ihr Tier in der Tierarztpraxis vorstellen.
Auch wenn Infektionen bei Menschen eher selten vorkommen, warnt die Stadt davor, wilde Hasen zu streicheln oder tote Tiere zu berühren, denn bislang gemeldete Fälle basieren meist auf direktem Kontakt mit infizierten Tieren, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt. Bei Menschen äußert sich Tularämie meist mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Es können auch Lymphknotenschwellungen, Hautgeschwüre oder Augenentzündungen auftreten
Stadt Heilbronn
Erster ASP-Ausbruch in Nordrhein-Westfalen
Erstmals ist in Nordrhein-Westfalen die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausgebrochen. Am vergangenen Freitag (13.06.2025) war bei der Gemeinde Kirchhunden im Kreis Olpe ein totes Wildschwein gefunden worden. Bereits einen Tag später teilte das Landwirtschaftsministerium NRW mit, dass sich der Verdachtsfall bestätigt habe. Bei der Suche nach weiteren toten Wildschweinen entdeckten Jäger:innen dann weitere verendete Tiere. Eine offizielle Bestätigung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), ob diese auch mit der ASP infiziert sind, steht noch aus. Momentan dauert die Suche mit speziell trainierten Suchhunden sowie Drohnen noch an.
„Unsere hochprofessionellen Suchteams sind seit Samstagmorgen mit voller Kraft im Einsatz. Die Mensch-Hund-Teams helfen, die verendeten Wildschweine schnell und präzise zu finden und so die Seuchenausbreitung einzudämmen. Mein herzlicher Dank gilt allen Einsatzkräften, die dafür sorgen, schnell Klarheit über die Lage vor Ort zu bekommen“, erklärte Ministerin Silke Gorißen. Notwendige Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der ASP seien bereits eingeleitet worden. „Ich appelliere an unsere Landwirtinnen und Landwirte mit Schweinehaltungen, die bekannten Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Hausschweinebestände vor der ASP gerade jetzt ganz besonders zu beachten. Selbstverständlich sind auch die Hobbyhalter zu höchster Vorsicht aufgerufen“, so die Ministerin weiter.
Das Land hat bereits vielfältige Vorsorgemaßnahmen ergriffen, um einem Ausbruch der Tierseuche zu begegnen. Bereits 2019 hat es einen Rahmenvertrag mit einem privaten Dienstleister, der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH (WSVG), abgeschlossen. Sie soll im Ausbruchsfall die betroffenen Kommunen unmittelbar unterstützen.
Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden) vermittelt. Kurs 4 befasst sich mit der Biosicherheit für Schweinebetriebe. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Ministerium NRW
Hunde bei Hitze nicht im Auto lassen
Die erste Hitzewelle mit Temperaturen über 30 Grad Celsius hat Deutschland erreicht. Mit den steigenden Temperaturen wächst auch die Gefahr für Hunde, die im Auto zurückgelassen werden, einen Hitzschlag zu erleiden. Schon Außentemperaturen von 25 Grad können ein geparktes Auto schnell zur Hitzefalle umwandeln und die Gesundheit der Vierbeiner darin stark bedrohen.
Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) appelliert aus diesem Anlass erneut an alle Hundehalter:innen, ihre Tiere bei Hitze niemals im Auto zurückzulassen. Schon in wenigen Minuten kann die Temperatur im Auto gefährlich hochschnellen.
„Hunde sind im Auto besonders schnell von Überhitzung bedroht. Sie können ihre Körpertemperatur nur sehr begrenzt regulieren“, erklärt Professorin Dr. Sabine Kästner aus der Klinik für Kleintiere der TiHo. „Anders als der Mensch besitzen sie nur Schweißdrüsen an den Pfoten und regulieren ihre Körpertemperatur fast ausschließlich durch Hecheln. Die Verdunstungsfläche ist dabei begrenzt, sodass die Kühlung schnell ihr Limit erreicht – besonders wenn die Umgebungsluft nicht zirkuliert, was in einem geschlossenen Raum wie einem Auto der Fall ist“, so die Expertin.
Bei einem milden Hitzestress zeigen die betroffenen Hunde Symptome wie Müdigkeit und starkes Hecheln. Ein rechtzeitiges Abkühlen führt in der Regel zu einer Erholung des Hundes ohne bleibende Schäden. Anders sieht es bei einem voll ausgeprägten Hitzschlag aus, bei dem Körperkerntemperatur auf über 41 Grad Celsius steigt, wie Kästner erklärt. „Die Tiere zeigen Symptome wie blutiges Erbrechen und Durchfall, sie haben neurologische Ausfallserscheinungen wie Krämpfe oder Bewusstlosigkeit.“ Steigt die Körpertemperatur auf mehr als 43 Grad Celsius endet der Hitzschlag meist tödlich.
Ein überhitztes Tier sollte jedoch in jedem Fall in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden, so Kästner, auch wenn es sich augenscheinlich erholt hat. Denn ein Hitzschlag kann auch langfristige gesundheitliche Folgen haben, darunter chronische Nierenerkrankungen oder Funktionseinschränkungen der Muskulatur und des Nervensystems. „Findet man einen überhitzten Hund, gilt es das Tier so schnell wie möglich an einen schattigen Ort zu bringen und es zu kühlen. Auch auf dem Weg zum Tierarzt helfen Klimaanlage und Lüftung“, so die Expertin.
TiHo Hannover
WOAH stellt Standard für ASP-Impfung auf
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den vergangenen Jahren zu einem massiven, anhaltenden Problem entwickelt. Nach Informationen der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) hat die hochansteckende Tierseuche zwischen Januar 2022 und Ende Februar 2025 weltweit mehr als 2 Millionen Tierverluste verursacht. Am stärksten betroffen waren dabei Asien und Europa.
Die bislang ergriffenen Maßnahmen konnten die Ausbreitung der Krankheit nicht stoppen, da es weder Impfstoffe noch wirksame Behandlungen gab. Auf der ganzen Welt forschen Wissenschaftler:innen daher an einem effizienten Impfstoff. Dafür hat die WOAH nun einen Standard aufgestellt. Demnach müssen ASP-Impfstoffe den Schweregrad der Erkrankung wirksam verringern, die Übertragung des Virus begrenzen und dem Tier Immunität verleihen. Darüber hinaus fordert die WOAH den Nachweis, dass die Impfstoffe für die geimpften Tiere keine dauerhaften oder schweren Nebenwirkungen haben. Auch Schäden für die Umwelt seien auszuschließen, heißt es weiter. Die Nutzung wilder ASP-Viren oder anderer schädlicher Erreger sei untersagt.
Neben den Verbesserungen in der Impfstoffentwicklung und strengere internationale Standards für die Impfstoffzulassung seien aber eine Kombination aus Biosicherheits- und Einfuhrmaßnahmen sowie Tierverbringungskontrollen bedeutsam für ein erfolgreiches Seuchenmanagement. Hochwertige, wirksame Impfstoffe in Verbindung mit bestehenden Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung könnten die negativen Auswirkungen der ASP auf die Tiergesundheit und die Lebensgrundlagen der Menschen erheblich verringern, lautet das Fazit der WOAH.
Tierärzt:innen steht die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de zur Verfügung. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden) vermittelt. Kurs 4 befasst sich mit der Biosicherheit für Schweinebetriebe. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
WOAH
Rheinland-pfälzischer Tierschutzpreis verliehen
Zum 31. Mal wurde in der ersten Juniwoche der Tierschutzpreis des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. In diesem Jahr verteilte sich das Preisgeld von insgesamt 6.000 Euro auf drei Preisträger:innen. Umweltministerin Katrin Eder übergab die Preise persönlich aus.
„Ein respektvolles Miteinander ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Dieser Respekt muss allen Lebewesen gelten. Da Tiere nicht für sich selbst sprechen können, brauchen wir Menschen, die ihnen eine Stimme geben und sich für deren Würde und Schutz einsetzen. Der Tierschutzpreis des Landes zeichnet daher Menschen aus, die sich für das Wohl von Tieren engagieren und sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren einsetzen“, erklärte Eder bei der Verleihung in Mainz.
Den ersten Platz belegte der Verein „Hilfe für Herdenschutzhunde“ aus dem Landkreis Alzey-Worms, der sich seit seiner Gründung vor 24 Jahren um die Aufnahme und Betreuung von Hunden, insbesondere von alten, kranken oder verhaltensauffälligen Herdenschutzhunden, kümmert. Ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro erhielt die Zweitplatzierte, die Animal Sunshine Farm e.V.. Der Verein nimmt sich bereits seit 25 Jahren ehrenamtlich um Tiere in Not an – vom verletzten Eichhörnchen bis hin zur ausgesetzten Schildkröte. Auf dem dritten Platz wurde Nadine Leisch vom Förderverein Eifeltierheim Altrich e.V. gewählt. Sie erhält 1.000 Euro für ihren beispielhaften Einsatz in Projekten, die Kindern und Jugendlichen das Thema Tierschutz näherbringen.
Ministerium Rheinland-Pfalz
ASP nicht besiegt, aber eingedämmt
Nahezu vor genau einem Jahr ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals in Hessen ausgebrochen. Das Virus war am 15. Juni 2024 bei einem Wildschwein bei Rüsselsheim nachgewiesen worden. Nur wenige Wochen danach kam es zu ASP-Ausbrüchen in acht Schweinebetrieben sowie einem Wildgehege, deren Bestände unter tierärztlicher Aufsicht gekeult werden mussten. Insgesamt wurden in den vergangenen 12 Monaten rund 2.200 Wildschweine positiv getestet.
Da sich das Land in den Vorjahren bereits intensiv auf den Ernstfall vorbereitet hatte, konnte das Krisenmanagement sofort mit dem Aufbau eines Führungsstabs, dem Bau von taktischen Elektrozäunen und der Reduzierung der Wildschweinpopulation durch Bejagung starten und effizient durchgeführt werden. Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung appelliert an die Bevölkerung, weiter wachsam zu sein. Denn die ASP sei zwar eingedämmt, aber noch nicht besiegt.
„Der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest ist ein Marathon, kein Sprint. Das stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen – Landkreise, Kommunen, Jäger sowie Land- und Forstwirtschaft und Ehrenamtliche“, so Jung. „Die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Jägerschaft und Behörden war und ist entscheidend für eine wirksame Seuchenbekämpfung. Der gute Austausch mit dem Hessischen Landwirtschaftsministerium war dabei für uns als Bauernverband besonders wertvoll“, lautet das Fazit von Karsten Schmal, dem Präsidenten des Hessischen Bauernverbands, hinsichtlich des letzten Jahres.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Schleswig-Holstein ruft Zukunftspreis Landwirtschaft aus
Erstmals verleiht das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV) den „Schleswig-Holsteinischen Zukunftspreis Landwirtschaft – Aus Ideen wird Wandel“. Bis zum 31. Oktober 2025 sind landwirtschaftliche Betriebe sowie Projekte und Initiativen entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette sowie Bildungsprojekte und Kooperationen zwischen landwirtschaftlichen Akteur:innen mit Bezug zu Schleswig-Holstein aufgerufen, sich zu bewerben.
„Mit dem Zukunftspreis würdigen wir das Engagement all derjenigen, die neue Wege gehen, Verantwortung übernehmen und konkrete Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft entwickeln. Aus Ideen wird Wandel – genau diesen Prozess möchten wir mit dem Wettbewerb sichtbar machen und unterstützen. Schleswig-Holstein zeigt damit, wie vielfältig und praxisnah eine moderne Landwirtschaft gestaltet werden kann“, erklärt Landwirtschaftsminister Werner Schwarz.
Neben Biodiversität und Landschaft sowie Gewässerschutz werden zudem konkrete Umsetzungen im Themenfeld Tierwohl ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung wird im Jahr 2026 stattfinden.
Schleswig-Holstein
TVT feiert 40 Jahre erfolgreiche Tierschutzarbeit
Bereits am 10. Mai 2025 hat die Tierärztliche Vereinigung Tierschutz (TVT) ihr 40. Jubiläum gefeiert. Im Jahr 1985 war die Vereinigung vom Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) ins Leben gerufen worden, um den Tierärzt:innen das Thema Tierschutz näherzubringen und daran mehr Interesse zu wecken. Vor 40 Jahren war der Tierschutz in der Tierärzteschaft längst nicht so verankert wie heute. Dass sich das grundlegend geändert hat, ist ein wesentlicher Verdienst der TVT.
„Nicht zuletzt Ihrer Arbeit ist es zu verdanken, dass das Verständnis für Tierschutzfragen innerhalb der Tierärzteschaft heute ein ganz anderes ist. Das Scheitern der Novelle des Tierschutzgesetzes in der letzten Legislaturperiode zeigt aber auch ganz deutlich, dass in Richtung Politik und Öffentlichkeit noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist“, betonte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder bei den Jubiläums-Feierlichkeiten im Leipziger Zoo.
Damit auch in Zukunft Tiergesundheit und Tierschutz Hand in Hand gehen können, brauche es genügend Tierärztinnen und Tierärzte und möglichst viel von ihrer Arbeitszeit. Der Abbau von Bürokratie sei dafür ein wesentliches Element, so Moder weiter.
Auch in diesem Jahr wird in der zweiten Septemberwoche die schon traditionelle Tagung „Aktuelle Probleme des Tierschutzes“ stattfinden. Sie wird erneut als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) angeboten. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.
bpt
Impfung gegen saisonale Erkrankungen dringend empfohlen
Mit dem Start in den Frühling und den vorsommerlichen Temperaturen beginnt auch die Hochsaison der Stechinsekten. Wiederkäuer sind gerade in den kommenden Monaten besonders gefährdet, an der Blauzungenkrankheit (BTV) oder der Epizootischen Hämorrhagischen Krankheit (EHD) zu erkranken. Gegen beide Krankheiten sind erst vor kurzem im beschleunigten Verfahren Impfstoffe zugelassen worden. Wer seine Tiere noch nicht geimpft hat, sollte schnellstens mit der ersten Impfung beginnen.
Besonders wichtig ist ein umfassender Schutz von Rindern und Schafen, aber auch Ziegen, Lamas und Alpakas, vor dem Serotyp BTV-3, der seit Herbst 2023 mehr als 15.000 Ausbrüche von BTV-3 verursacht hat. Vor allem Schafe erkrankten schwer, viele Tiere sterben. Auch bei Rindern kann es zu Erkrankungen und vermehrten Abgängen sowie zu deutlichen Leistungseinbußen und Probleme mit der Fruchtbarkeit kommen. Die Überträger des Virus sind Gnitzen.
Der beste Schutz für die Tiere stellt die Impfung dar. Optimal ist es, mit der Grundimmunisierung bereits in den mückenarmen Monaten im Winter oder Frühjahr zu beginnen. Diese sowie die entsprechenden Auffrischimpfungen können aber auch jetzt noch zügig nachgeholt bzw. abgeschlossen werden. Jedoch sollten ausschließlich gesunde Tiere geimpft werden. Hierzu gehört auch, dass die Tiere wurmfrei sind. Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt für die Wiederholungsimpfung, um einen optimalen Schutz in den Sommermonaten zu erreichen. Eine Impfung sollte auch bei Herden durchgeführt werden, die im Vorjahr von BTV betroffen waren.
Ebenso empfiehlt der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) Halter:innen von Rindern, ihre Tiere gegen EHD zu impfen. Die Viruserkrankung zeigt Symptome, die der Blauzungenkrankheit sehr ähnlich sind, und breitet sich immer mehr in Richtung Deutschland aus. Belgien hat bereits eine verpflichtende Impfung gegen die EHD eingeführt.
BfT
Starker Rückgang der ASP-Ausbrüche in der EU
Die Zahl der Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Europa hat sich im vergangenen Jahr deutlich verringert. Besonders erfreulich ist der Rückgang der Fälle bei Nutztieren. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 333 ASP-Ausbrüche in EU-Ländern nachgewiesen. Das entspricht einem Rückgang von 1.529 bzw. 83% im Vergleich zum Vorjahr. Nach Informationen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) war das der niedrigste Stand seit sieben Jahren.
Die aktuelle Beruhigung des Seuchengeschehens sollte allerdings keine endgültige Entwarnung sein, so die Behörde. Denn insbesondere Rumänien habe sich zu einem Hotspot entwickelt. Hier wurden im laufenden Jahr 66 % aller ASP-Fälle in der EU registriert.
Aktuell gelten noch 13 EU-Staaten als betroffen, nachdem Schweden seinen Status Frei von ASP zurückerlangt hat. Im Gegensatz dazu blieb die Zahl infizierter Wildschweine auf dem seit 2022 stabilen Niveau. Die meisten dieser Fälle wurden laut Bericht in Polen nachgewiesen. Die EFSA empfiehlt daher, dass die Überwachungs- und Monitoringmaßnahmen in den betroffenen Ländern weitergeführt werden.
Schweizerbauer
NRW weitet Artenschutz aus
Jedes Jahr wird am 22. Mai der Internationale Tag der biologischen Vielfalt begangen. Dieser Tag erinnert an den 22. Mai 1992, an dem der Text des Übereinkommens über die biologische Vielfalt offiziell angenommen wurde. Viele tausend Pflanzen- und Tierarten sind jedoch massiv bedroht oder gefährdet, viele bereits ausgestorben.
Um die noch existierende biologische Vielfalt zu erhalten, hat das Land Nordrhein-Westfalen beschlossen, seine Biodiversitätsstrategie fortzuführen und den Artenschutz auszuweiten. „Dort, wo wir gezielt helfen, können sich Arten erholen. Das ist wichtiger denn je, um die weltweite Biodiversitätskrise zu bremsen. Je mehr Menschen sich für den Umwelt- und Naturschutz begeistern und engagieren, desto mehr haben wir entgegenzusetzen”, sagt Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr.
Die bisherigen Ergebnisse der Strategie geben dem Land Recht. Immer mehr Tiere, die längst in NRW als ausgestorben galten, kehren in das Bundesland zurück. Dazu gehören u.a. Seeadler, Fischotter, Lachs und Uhu. Zudem siedeln sich ehemals seltene Arten wie die Wildkatze wieder häufiger in NRW an.
In dem Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte in ganz Deutschland haben Urbanisierung, industrielle Entwicklung und intensive Landnutzung dazu geführt, dass mehr als 44 Prozent der Arten derzeit als gefährdet gelten. Um dem entgegenzuwirken, fördert das Umweltministerium rund 40 Biologische Stationen, die mehr als die Hälfte der rund 3.300 Naturschutzgebiete des Landes betreuen. Um ihre Arbeit zu stärken, hat das Umweltministerium die Fördermittel aufgestockt und der Naturschutzhaushalt wurde von 37,7 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 51,8 Millionen Euro in 2025 erhöht. Die Flächen für freiwiliige Naturschutzmaßnahmen von Landwirtinnen und Landwirten erreichten im Jahr 2024 einen neuen Rekord von 43.000 Hektar.
„In einer Zeit, in der andere Themen die Wahrnehmung des Naturschutzes verdrängen, setzen wir bewusst auf mehr Naturschutz. Denn Biodiversität ist die Grundlage für ein funktionierendes Ökosystem auf der Erde, sie macht uns widerstandsfähig gegenüber Umweltveränderungen und Naturkatastrophen”, erklärt der Minister.
Umweltministerium NRW
HPAI-Ausbruch in Brasilien zieht Importstopps nach sich
Brasilien ist weltweit der größte Exporteur von Geflügel und galt bislang als frei von Geflügelpestausbrüchen. Nun allerdings wurde die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) erstmals bei Nutzgeflügel in dem südamerikanischen Land nachgewiesen. Betroffen ist ein großer Masthähnchenbetrieb im Bundesstaat Rio Grande do Sul im Süden des Landes mit 17.000 Tieren, die alle gekeult werden mussten. Ein 10-Kilometer-Radius um den Betrieb wurde eingerichtet.
Noch ist nach Informationen des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums (MAPA) kein weiterer offiziell bestätigter Fall hinzugekommen, doch gäbe es im Umkreis des ersten Ausbruchs ein Verdachtsfall.
Nach China hat auch die Europäische Union von ihrem Recht Gebrauch gemacht und den Import von Geflügel aus Brasilien vorerst gestoppt. Da es noch kein Regionalisierungsabkommen gebe, sei es den brasilianischen Behörden aktuell nicht erlaubt, entsprechende Gesundheitszertifikate auszustellen.
Entsprechende Abkommen wurden bislang nur mit Japan, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabische Emiraten und den Philippinen abgeschlossen. Mit China hat Brasilien zwar erst vor wenigen Tagen ein Kooperatiosabkommen unterzeichnet, eine entsprechende Übereinkunft gibt es aktuell jedoch nicht, sodass China ebenfalls den Importstopp verhängen konnte.
Topagrar
Weltbienentag: Pestizide dringend reduzieren
Bereits zum 8. Mal wird am 20. Mai 2025 weltweit der Tag der Bienen gefeiert. Im Jahr 2018 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen diesen Tag als World Bee Day ausgerufen, um auf den Rückgang der weltweiten Bienenpopulation und den dringenden Schutz der Bienen aufmerksam zu machen. Lediglich 37 Prozent der ca. 600 Wildbienenarten in Deutschland gelten als nicht gefährdet.
Das ausgeprägte Bienensterben bedroht schon jetzt die biologische Artenvielfalt. Und letztlich hängt auch das Überleben der Menschen von den Bienen als Bestäuber ab. Neben dem schwindenden Lebensraum und Nistmöglichkeiten gefährden besonders Monokulturen und Pestizide die Gesundheit der Bienen.
Anlässlich des Weltbienentags fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erneut und eindringlich eine massive Reduktion von Pestiziden. Der Großteil der giftigen Pflanzenschutzmittel wurde in der Landwirtschaft eingesetzt, aber auch in Privat- und Kleingärten kommen immer noch zu viele Pestizide zum Einsatz, die nachweislich das Insektensterben vorantreiben.
Seit Jahrzehnten ist diese Menge und ebenfalls die Anzahl der Wirkstoffe nahezu stabil. Viele Wirkstoffe sind dabei hoch bienengefährlich, persistent oder bergen Gefahren für die menschliche Gesundheit. Auch im Privat- und Kleingarten werden immer noch hochgefährliche Pestizide versprüht. Das ist besonders riskant, denn die Produkte werden oft ohne entsprechende Beratung an Menschen ohne Sachkenntnis abgegeben.
„Es ist davon auszugehen, dass Hobbygärtner:innen oft nicht die richtige Diagnose stellen, Schadinsekten nicht eindeutig identifiziert werden, die Mittel unsachgerecht angewandt und entsorgt werden. Nach dem Motto ‚viel hilft viel‘ werden regelmäßig gefährliche Stoffe ausgebracht und können dabei auch in die Nähe von Kindern, Schwangeren und Seniorinnen und Senioren gelangen. Dieses Gesundheitsrisiko darf nicht länger toleriert werden“, mahnt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, an.
Der BUND fordert von Landwirtschaftsminister Rainer, Maßnahmen zur Pestizidreduktion und zur Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten bei nicht-chemischen Alternativen zu ergreifen. Nicht-chemische Verfahren wie breite Fruchtfolge, mechanische Bodenbearbeitung, Mischkulturen und Schaffung von Lebensraum für Nützlinge sollten zum Standard werden.
BUND
Österreich steht vor Novellierung des Tierschutzgesetzes
Hinsichtlich einer Novellierung des österreichischen Tierschutzgesetzes konnte die Regierung eine Einigung erreichen. Mit der Gesetzesnovelle sollen die Tierhalter:innen im Land einerseits Planungssicherheit erhalten, anderseits sollen die Tierwohlstandards deutlich verbessert werden.
Die Novelle beinhaltet neben strengeren Anforderungen bei der Besatzdichte von Schweinen auch verpflichtendes organisches Beschäftigungsmaterial (ab 01.06.2029) sowie einer Verbesserung der Förderprogramme. Außerdem wurde die Übergangsfrist für unstrukturierte Vollspaltenbuchten auf den 1. Juni 2034 festgesetzt. Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hatte im Januar 2024 die ursprünglich bis Ende 2039 dauernde Übergangsfrist gekippt. Für kurzfristig Investierende gilt allerdings eine Härtefallklausel. Hier soll eine individuelle Übergangsregelung von bis zu 16 Jahren gelten.
Sofern der Nationalrat der Änderung des Tierschutzgesetzes zustimmt, soll die Novelle fristgerecht am 1. Juni 2025 in Kraft treten.
Während Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig die Novelle als tragfähigen und verfassungskonformen Kompromiss verteidigt, sehen die Grünen und Tierschutzorganisationen die Gesetzesänderungen als nicht ausreichend an. Die Landwirtschaftssprecherin der Grünen, Olga Voglauer, bemängelte die fehlende Verpflichtung zur Haltungskennzeichnung für tierische Produkte sowie eine klare Herkunftskennzeichnung. Der Verein gegen Tierfabriken sieht die angekündigte Umstellung als völlig ungenügend an und fordert, dass der Verfassungsgerichtshof die Novelle möglichst rasch erneut prüft und aufhebt.
Parlament Österreich
Schweizerbauer
BfT formuliert Forderungen für eine zukunftsfähige Wirtschaft
Im vergangenen Jahr hat der Tierarzneimittelmarkt einen Wachstum von von 8,7% hingelegt und erstmals mehr als 1 Milliarde Euro umgesetzt. Die aktuellen Zahlen hat der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) anlässlich seiner Frühjahrsveranstaltung und Mitgliederversammlung präsentiert. Damit konnte der bedeutsame Beitrag der Branche für die Gesundheitsversorgung von Tieren und eine nachhaltige Lebensmittelproduktion erneut belegt werden.
Der Marktwachstum konnte den Widrigkeiten des vergangenen Jahres, unter anderem den politischen Unsicherheiten sowie den bürokratischen Hürden, trotzen. Aber auch immer detailliertere regulative Anforderungen, Tierseuchenausbrüche sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten beeinträchtigen die Arbeit der veterinärpharmazeutischen Unternehmen. Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit am Wirtschaftsstandort Deutschland gilt daher als ein Kernanliegen der Tiergesundheitsunternehmen.
Um auch künftig eine regelmäßige Versorgung der Tiere und die notwendigen Innovationen sicherzustellen, ist es aus Sicht der veterinärpharmazeutischen Branche essenziell, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland und Europa zu stärken und deutlich zu verbessern.
„Zentrale Forderungen unseres Verbandes an die neue Bundesregierung sind die Stärkung von Prävention durch Impfungen und Diagnostik, die Straffung und Vereinfachung von Genehmigungs- und Zulassungsverfahren, der Abbau von Bürokratie und die Überwindung nationaler Sonderwege sowie innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Wirtschaft“ unterstreicht Frau Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des BfT.
BfT
Moldawien massiv von ASP betroffen
Seit Beginn diesen Jahres breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Moldawien massiv aus. In verschiedenen Region des südosteuropäischen Landes wurden bereits 30 ASP-Ausbrüche gemeldet. Zwei der Ausbrüche trafen kommerzielle Großbetriebe, in denen rund 118.000 Schweine gekeult werden mussten. Das entspricht ca. 20 Prozent des gesamten moldawischen Schweinepopulation.
Bis zum Herbst werde die Schweinefleischproduktion durch die Keulungen stark beeinträchtigt sein, wie der Schweinezuchtverband des Landes erklärt. Nach den Sommermonaten könnten die geräumten Schweinebetriebe wieder Tiere einstallen. Mit einer Schweinefleisch-Knappheit sei jedoch nicht zu rechnen. Laut des Verbands seien auch die Preise stabil geblieben, mit rund 3 bis 5 Prozent sogar niedriger als im vergangenen Jahr.
Die moldawischen Fleischverarbeiter sehen die Situation hingegen sehr viel ernster, denn sie schätzen, dass schon jetzt eine Versorgungslücke von rund 8.000 t Schweinefleisch bestehe. Somit sei auch kurzfristig mit höheren Verbraucherpreisen zu rechnen.
Agrarheute
Rotwildpopulationen durch steigende Inzucht gefährdet
Der Rothirsch ist der größte Landsäuger in Deutschland. Laut einer Studie der Universität Göttingen weisen allerdings immer mehr heimische Rotwildpopulationen alarmierend hohe Inzuchtwerte auf. Zu belegen seien die Inzuchtfälle durch teils schwere Missbildungen, wie verkürzte Unterkiefer, fehlende Augen oder schwere Verformungen des Körpers, erklärt Studienleiterin Dr. Katharina Westekemper. Die ermittelten genetischen Werte seien in vielen Populationen dieser Art bundesweit so hoch, als würden sich Halbgeschwister paaren.
Die Gründe für die steigende Inzucht bei Rotwild und anderen Wildtieren liegt in der Zerteilung ihrer Lebensräume durch Straßen oder Siedlungen. Diese Barrieren können von scheuen Tieren, die auf Partnersuche sind, nur schwer überwunden werden. Auf dem 2. Zukunftsforum Rotwild des Landesjagdverbands Schleswig-Holstein (LJV SH), das am 7. Mai 2025 in Neumünster stattfand, wurde intensiv über Lösungen diskutiert.
„Wir wissen seit den 1990er Jahren, dass die Lebensraumzerschneidung die Rotwildpopulationen und auch die Populationen vieler anderer Tierarten verinselt, wodurch sie genetisch verarmen“, erklärt der Wildbiologe Frank Zabel vom Landesjägerverband Schleswig-Holstein.
Um die Inzucht zu verringern, fordern die Verbände mindestens 100 Querungshilfen über Verkehrswege in den kommenden 5 Jahren sowie störungsfreie Wanderkorridore. Das könnte auch anderen Wildtierarten zugute kommen. Sollten die Inzuchtwerte weiter steigern, könnte das langfristig das Überleben des Rotwildes bedrohen.
Proplanta
Junge Wildtiere nur aus der Distanz beobachten
Die Brut- und Setzzeit der Wildtiere in Deutschland dauert noch bis zum 15. Juli an. In den kommenden Wochen sollten Spaziergänger:innen und Hundehalter:innen besondere Rücksicht auf Wildtiere nehmen. So kann es in der nächsten Zeit häufiger vorkommen, dass Jungtiere scheinbar allein gelassen wurden.
Dieses Verhalten ist für junge Feldhasen jedoch normal, denn sie sind Nestflüchter und die Häsin kommt nur ein- bis zweimal täglich zum Säugen. Zahlreiche Menschen vermuten allerdings, dass die Jungtiere Waisen sind und „retten“ die Tiere, indem sie sie mitnehmen. Doch sollten vermeintlich verwaiste Tiere zunächst aus sicherer Entfernung über einen längeren Zeitraum beobachtet und auf keinen Fall berührt werden. Nur wenn ganz sicher ist, dass das Muttertier nicht zurückkommen wird, darf der Mensch helfend eingreifen und das Tier in eine Aufzuchtstation bzw. in eine Tierarztpraxis bringen. Da Hasen dem Jagdrecht unterliegen, muss in diesem Fall unbedingt auch der örtlich zuständige Jäger informiert werden.
Hunde sollten während der Brut- und Setzzeit nur angeleint ausgeführt werden, damit sichergestellt wird, dass die Vierbeiner keine Jungtiere aufstöbern oder gar verletzen. Bei aus dem Nest gefallenen Jungvögeln muss zwischen Nestlingen (unbefiedert) und Ästlingen (befiedert und flüchtet) unterschieden werden. Nestlinge sollten wieder ins eigene Nest zurückgesetzt werden, sofern diese nicht zu stark ausgekühlt sind und der Allgemeinzustand des Tieres dies zulässt. In den meisten Fällen kehrt eines der Elterntiere innerhalb kürzester Zeit zurück. Auch hier empfiehlt es sich, das Nest aus größerer Entfernung für eine Weile zu beobachten. Fühlt sich der Vogel eiskalt und schlapp an, ist Wärmezufuhr die erste und wichtigste Maßnahme. Am besten wird das Tier in der hohlen Hand gehalten oder nahe am Körper des Finders.
Lediglich bei gefundenen jungen Mauerseglern sollte ein Zurücksetzen ins Nest nicht erfolgen. Da ein Jungvogel nicht einfach einem Nest zuzuordnen ist, brauchen diese tatsächlich Hilfe von fachkundiger Hand. Am Boden aufgefundene Mauersegler, egal welchen Alters, sind häufig entkräftet oder sogar krank und müssen entsprechend versorgt werden.
Die Pflege und Aufzucht eines Wildtieres gehört auf jeden Fall in fachkundige Hände wie Pflege- und Aufzuchtstationen bzw. Tierärzte, Tierschutzvereine und Naturschutzbehörden in der Umgebung.
Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
LAVES Niedersachsen
Häufung von Myxomatose bei Feldhasen in Niedersachsen
Im Sommer vergangenen Jahres sind in Nordrhein-Westfalen vermehrt schwer erkrankte oder verendete Feldhasen aufgefunden worden, die typische Anzeichen der Myxomatose (Kaninchenpest) zeigten. Im Gegensatz zu Ausbrüchen mit hohen Sterblichkeitsraten bei Wildkaninchen war das Auftreten der Myxomatose bei Feldhasen untypisch. Wissenschaftler:innen gelang es in 2024 nach modernen molekularen Untersuchungen, eine Variante des Myxomavirus in deutschen Feldhasen zu identifizieren, welche erstmals 2018 in Spanien und Portugal bei Iberischen Hasen nachgewiesen werden konnte.
Nun haben sich auch in Niedersachsen Todesfälle bei Feldhasen gehäuft. Das Wildtierkompetenzzentrum Hannover des LAVES konnte nach Analysen der verendeten Tiere ebenfalls die Iberische Variante der Myxomatose belegen. Die Erregerübertragung erfolgt durch kontaminiertes Futter, andere unbelebte Vektoren sowie bestimmte Stechmücken oder Flöhe. Die infizierten Tiere zeigen Symptome wie Schwellungen und Entzündungen im Bereich der Augenlider, des Mundes und der Nase, der Ohren und des Genitalbereiches. Erkrankte Tiere wirken häufig apathisch, zeigen Fressunlust und trinken wenig. Die Erkrankung endet meist tödlich. Für den Menschen ist das Myxomavirus jedoch ungefährlich.
LAVES
Neuer Landwirtschaftsminister verspricht mehr Planungssicherheit
Die Ministerposten für die nächste Legislaturperiode sind verteilt und die Erwartungen der Bevölkerung sind hoch. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wird in den kommenden vier Jahren von Alois Rainer (CSU) geleitet.
Die feierliche Amtsübergabe von Vorgänger Cem Özdemir (Die Grünen) an den Niederbayern fand am gestrigen Dienstag (06.05.2025) statt. Nach seinem Amtsantritt vereidigte der neue Bundesagrarminister die neuen parlamentarischen Staatssekretärinnen Silvia Breher (CDU) und Martina Englhardt-Kopf (CSU).
Rainer, der seinen Ministerposten als Berufung sieht, verspricht, die bäuerlichen Familienbetriebe stärker zu entlasten und ihnen mehr Planungssicherheit zugeben. Der ländliche Raum müsse sowohl als Lebensraum gestärkt als auch als Wirtschaftskraft gefördert werden, so der Minister.
Die Erwartungen der Branche und auch der Druck sind groß. So müsse die heimische Landwirtschaft gestärkt werden, um im harten europäischen Wettbewerb bestehen zu können, fordert Joachim Rukwied der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Ein wichtiges Ziel sei es zudem, den Abbau von Bürokratie voranzutreiben. Für ihn ist daher ein „ein klarer agrarpolitischer Kompass“ nötig.
Agrarheute
BMEL
Notfallmaßnahmen gegen HPAI-Ausbreitung in Polen geplant
Polen scheint die Ausbreitung der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) nicht stoppen zu können. In kaum einem anderen europäischen Land wurden in diesem Jahr so viele Ausbrüche mit dem HPAI-Virus nachgewiesen wie dort. Besonders betroffen ist die Woiwodschaft Großpolen rund um die Stadt Posen. In dieser Region gab es seit Jahresbeginn bereits 37 Ausbrüche bei Nutzgeflügel, wie das polnische Landwirtschaftsministerium mitteilt. Weiterhin gibt es mit 28 Ausbrüchen ebenfalls in der Woiwodschaft Masowien eine hohe Konzentration.
Der polnischen Geflügelwirtschaft drohen nun empfindliche Einschränkungen, da die EU-Kommission Notfallmaßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung plant. Nach Aussagen einer Sprecherin der Kommission befinde man sich dazu in engem Austausch mit den polnischen Behörden. Die Maßnahmen könnten neben einem Verschärfen der Präventions- und Kontrollmaßnahmen auch den Transport und den Handel mit Geflügel und daraus hergestellten Produkten betreffen. Hinzu käme ein vorübergehendes Verbot der Neueinstallung von Geflügel auf tierhaltenden Betrieben innerhalb der Sperrzonen. Aktuell sei man dabei, weiter am Zuschnitt von möglichen Sperrzonen zu arbeiten. Kurzfristig solle ein Vorschlag vorgelegt werden.
Die Dauer der potenziellen Beschränkungen soll von deren Erfolg abhängen, erklärt das polnische Ministerium. Mit einem Lockern der Beschränkungen sei frühestens ab dem 12. Mai 2025 zu rechnen. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die angeordneten Maßnahmen strikt befolgt würden. Engpässe beim Handel mit Fleisch und Eiern, seien jedoch nicht auf dem Binnenmarkt zu erwarten.
Rund ein Dutzend Organisationen sowie Vertreter:innen von über 100 weiteren mit der Branche verbundenen Unternehmen üben scharfe Kritik an den Brüsseler Plänen. Auf besonderes Missfallen scheint die Maßnahme zu stoßen, dass kein Geflügel für mindestens 30 Tage nicht in von HPAI betroffene Gebiete verbracht werden darf. Die Branche sorgt sich, dass die drohenden Einschränkungen zu einer monatelangen Stagnation der Geflügelproduktion führen könnten. Befürchtet wird ein Verlust von Absatzmärkten sowie von internationalen Kunden.
Schweizerbauer
bpt-Durchstarter:in des Jahres gesucht
Der Förderverein praktische Tiermedizin e.V. zeichnet in diesem Jahr die/den bpt-Durchstarter:in des Jahres aus. Mit diesem Preis würdigt der Verein Praktiker:innen, die mit ihren innovativen Projekten und Ideen innerhalb der ersten 8 Berufsjahre bedeutende Impulse für die tiermedizinische Praxis gesetzt haben und so einen nachhaltigen Einfluss auf die tägliche Arbeit in Kliniken, Praxen und bei der Betreuung von Tieren und ihren Besitzerinnen ausgeübt haben.
Bis zum 30. September 2025 können sich fachlich kompetente und empathische sowie kommunikationsfähige Tierärzt:innen für die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung bewerben. Darüber hinaus freut sich der Verein über Bewerbungen, die einen signifikanten Beitrag zur Weiterentwicklung der tiermedizinischen Wissenschaft und Forschung leisten, sei es durch neue diagnostische Verfahren, Behandlungsansätze oder durch die Integration neuer Erkenntnisse aus der Forschung in den klinischen Alltag.
Zudem können sich Tierärzt:innen bewerben, die sich in besonderem Maße in der Lehre oder in der Vertretung der Tiermedizin in der Gesellschaft engagieren, um das Verständnis und die Wertschätzung für die Tiermedizin in der breiten Öffentlichkeit zu fördern. Die Bewerbung ist sowohl als Selbstbewerbung als auch durch Fremdnominierung möglich.
Die Auszeichnung bpt-Durchstarter*in des Jahres wird im November diesen Jahres im Rahmen des bpt-Kongresses in Wiesbaden verliehen.
bpt
MKS-geschädigte Landwirte erhalten EU-Hilfen
Im Januar 2025 wurde im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland bei einer kleiner Wasserbüffelherde erstmals nach mehr als 35 Jahren die Maul- und Klauenseuche (MKS) nachgewiesen. Auch wenn sich die Tierseuche hierzulande nicht weiter ausgebreitet hat, waren zahlreiche Tierhalter:innen von MKS-Sperrmaßnahmen und finanziellen Einbußen betroffen. Erst seit dem 14. April 2025 gilt Deutschland wieder als „MKS-frei ohne Impfung“ nach einer entsprechenden Entscheidung der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). In Ungarn und der Slowakei jedoch grassiert die Tierseuche seit März diesen Jahres und scheint sich weiter in den Ländern auszubreiten.
Die EU wird landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland, die von MKS-Sperrmaßnahmen betroffen waren, entschädigen, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitgeteilt hat. „Unser entschlossener Einsatz in Brüssel zahlt sich jetzt aus: Mit der Zusage der EU-Kommission können die von der Maul- und Klauenseuche betroffenen Betriebe in Brandenburg aufatmen“, betonte der geschäftsführende Agrarminister Cem Özdemir (Die Grünen).
Die betroffenen Milchviehbetriebe in der Sperr- und Überwachungszone sowie sämtliche mastschweinehaltenden Betriebe in Brandenburg werden demnach finanzielle Mittel im Rahmen einer sogenannten außerordentlichen Marktstützungsmaßnahme erhalten. Die EU-Kommission bereitet derweil eine Durchführungsverordnung vor, in der die genaue Höhe der Hilfen festgelegt und bekanntgegeben wird. Brandenburg hat den entstandenen Schaden auf knapp 8 Millionen Euro geschätzt.
BMEL
Mecklenburg-Vorpommern unterstützt weiterhin Projekte zur Katzenkastration
In Deutschland leben Millionen Katzen auf der Straße, die kein Zuhause haben. Das Leid der Streunerkatzen ist immens, nahezu alle Tiere sind krank. Um die unkontrollierte Vermehrung dieser Straßenkatzen zu reduzieren, unterstützen einige Bundesländer Projekte zur Katzenkastration. So stellt auch die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern im laufenden Jahr rund 61.000 Euro bereit, damit Kastrationsaktionen in Gebieten, in denen problematische und unkontrolliert hohe Populationen von freilebenden Katzen entstanden sind, zu organisieren. Ziel ist es, die Fortpflanzungsfähigkeit einer möglichst großen Anzahl freilebender Katzen zu beenden.
„Hohe Katzenpopulationen bei großem Krankheitsstand auf engem Raum sind in Mecklenburg-Vorpommern ein Problem, das sich mit gezielter Kastration eindämmen lässt. Der Schutz der Tiere liegt mir sehr am Herzen und das Bereitstellen der Fördermittel ist auch eine Form der Würdigung für die Ehrenamtler, die sich unermüdlich für den Tierschutz einsetzen“, betonte der zuständige Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.
Zuwendungsempfänger sind alle engagierten Personen, im Rahmen der Projekte „Kastration von freilebenden Katzen in M-V“, „Transportkosten für das Projekt Kastration von freilebenden Katzen in M-V“ und „Hilfe für verletzte Wildtiere“. Die Zuwendungen erfolgen pauschal in Höhe von 80 Euro/Katze bzw. 55 Euro/Kater. Rein rechnerisch könnten mit den bereit gestellten Geldern 625 Katzen oder 900 Kater kastriert werden. Zudem unterstützt das Land auch in 2025 Hilfsprojekte für verletzte Wildtiere. Mit der Projektförderung soll die Struktur rund um die Versorgung von verletzten, kranken oder anderweitig hilflosen Wildtieren gestärkt werden.
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Traditionell im September findet auch in 2025 wieder die Tierschutztagung „Aktuelle Probleme des Tierschutzes“ als Hybridveranstaltung statt. Interessierte Tierärzt:innen können sich schon bald ihren Platz für die Präsenzveranstaltung an der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover oder die Online-Fortbildung unter www.Myvetlearn.de sichern.
Regierung MVP
MKS: Großbetrieb in Ungarn muss 10.000 Schweine vorsorglich töten
Seit dem ersten Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in einer kleinen Wasserbüffelherde in Brandenburg sind in Ungarn und der Slowakei zahlreiche MKS-Ausbrüche gemeldet worden. Zuletzt war ein Milchviehbetrieb im ungarischen Rábapordány mit 875 Rindern betroffen, die alle gekeult werden mussten.
Die Angst vor einem Übergreifen der Tierseuche ist groß. Daher hat der Ausschuss für Tiergesundheit und Tierschutz des Landes beschlossen, vorsorglich auch 10.000 gesunde Schweine in der Nachbarschaft töten zu lassen. Da es in der Nähe keine Schlachtkörperverarbeitungsanlage gibt, wurden die Kühe und Schweine auf der Farm getötet und auch dort begraben, wie das Portal Varkens mitteilt. Die Grube wird vom Militär bewacht, da immer wieder Schaulustige versuchen, Fotos oder Videos aufzunehmen, manchmal sogar mit Drohnen.
Damit steigt die Gesamtzahl der im Zusammenhang mit MKS verendeten bzw. getöteten Tiere auf annähernd 26.700 Tiere. Um der Tierseuche Herr zu werden, haben sich einige Länder zu Massentestungen entschieden. So wurden in der Slowakei 924 Betriebe und 400 Wildtiere auf MKS getestet. In Ungarn wurden rund 1.560 Betriebe und mehr als 1.000 Wildtiere überprüft. Auch im benachbarten Österreich wird ein Plan zur MKS-Testung von Betrieben umgesetzt. Je näher ein Betrieb an der Grenze zur Slowakei oder zu Ungarn liegt, desto intensiver wird er überwacht. Bisher wurden alle Betriebe in Österreich negativ auf MKS getestet.
Topagrar
Praxistaugliches Wolfsmanagement gefordert
Angesichts der zunehmenden Ausbreitung von Wölfen in Deutschland, des bescheinigten günstigen Erhaltungszustandes sowie der anstehenden Koaltionsverhandlungen wird die Forderung nach einem wirksamen Wolfsmanagement lauter. Gemeinsam appellieren der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Deutsche Landkreistag an die künftigen Regierungspolitiker:innen, die bereits bestehenden Spielräume für eine Regulierung des Wolfes zu nutzen und die dringend notwendige Wende in der Wolfspolitik einzuleiten.
„Der Vorschlag der EU-Kommission zur Änderung der FFH-Richtlinie muss jetzt schnellstmöglich verabschiedet und national umgesetzt werden. Der Wolf ist längst nicht mehr gefährdet, aber ein enormes Problem. Die Weidetierhaltung darf nicht weiter der ungebremsten Ausbreitung des Wolfes geopfert werden. Die Bundesregierung muss jetzt in einem Sofort-Programm Wolf die Änderung des Naturschutz- und des Jagdrechts auf den Weg bringen. Die künftige Strategie müsse sein: Wolfsbestand reduzieren statt Probleme ignorieren“, fordert Bernhard Krüsken, der Generalsekretär des DBV.
Der Deutsche Jagdverband sieht zudem die Politik in der Pflicht, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Nur so könne ein regional angepasstes Bestandsmanagement umgesetzt werden, erklärt DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke. Die Entnahme schadensstiftender Wölfe müsse rechtlich abgesichert werden und schnell erfolgen können. Es gehe nicht um Symbolpolitik, sondern um konkrete Lösungen für die Menschen im ländlichen Raum, betont Dr. Kay Ruge, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, abschließend.
DBV
Mehr Impfstoffe gegen HPAI in Europa im Testmodus
In vielen Ländern Europas und auch in Deutschland sorgt die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) für tausende verendete oder gekeulte Tiere. Um das Nutzgeflügel vor dem hochansteckenden Erreger zu schützen, haben einige Länder verschiedene Impfprojekte gestartet.
In den Niederlanden werden aktuell in einem Projekt praktische Erfahrungen zur Durchführung der Impfung, zur Umsetzung eines Überwachungsprogramms gemäß EU-Verordnung sowie zu möglichen Handelsauswirkungen gesammelt. Um Zoovögel vor einer Infektion zu schützen, haben sich der Tierpark Bern, der Zoo Basel und das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) zu einem einmaligen Forschungsprojekt zusammengetan und testen über einen längeren Zeitraum einen erfolgsversprechenden, innovativen Impfstoff.
Seit knapp einem Jahr entwickelt der französische Pharmakonzern Ceva Tiergesundheit an seinem Standort auf der Insel Riems bei Greifswald einen RNA-basierten Impfstoff für Geflügel gegen das Vogelgrippe-Virus (H5N1). Nach Erteilung einer Notfallzulassung nutzt Frankreich den Impfstoff, um Enten zu immunisieren.
Bislang sah man laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) keine Notwendigkeit, den Impfstoff auch in Deutschland einzusetzen. Um das Risiko für Infektionen mit HPAIV für Gänse, die auf Weideflächen gehalten werden müssen, zu minimieren, hat eine Forschungsgruppe des Instituts nun jedoch die Sicherheit, Immunogenität und Schutzwirkung von fünf kommerziellen Impfstoffen gegen HPAIV des Subtyps H5N1 bei halbwüchsigen Mastgänsen getestet. Die Impfung milderte die klinischen Auswirkungen einer Infektion bei den Tieren und verbesserte ihr Wohlergehen durch die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe erheblich. Außerdem wurde eine deutliche Reduzierung der Viruslast festgestellt. Weitere Studien müssen zeigen, ob die Impfung auch das Übertragungsrisiko zwischen Gänseherden wirksam senken kann.
FLI
Wildtiere vor dem Verdursten retten
Der Klimawandel macht auch den heimischen Wildtieren zu schaffen. Die milden Temperaturen während der Wintermonate führen dazu, dass immer mehr Igel und Eichhörnchen keinen wirklichen Winterschlaf oder -ruhe mehr halten, in dem der Stoffwechsel extrem runtergefahren wird, sodass die Tiere kaum Nahrung benötigen. Zudem ist das Nahrungsangebot für die Tiere bereits im Herbst häufig zu gering, da es immer weniger Insekten gibt und Bäume wie die Hasel weniger Früchte produzieren. Hinzu kommt die in diesem Jahr schon früh eingetretene, extreme Trockenheit, die vor allem im Osten Deutschlands weiter anhält.
Vögel, Igel, Eichhörnchen und Co. finden entsprechend nicht genügend Wasser, was die Tiere zusätzlich schwächt. Immer häufiger werden entkräftete Eichhörnchen gefunden und in den Aufzuchtstationen abgegeben. Viele Wildtiere werden allerdings nicht entdeckt und verenden unbemerkt in ihren Nestern.
Gerade jetzt sei es wichtig, dass Bürger:innen in ihren Gärten bzw. in Grünflächen und Parks flache Wasserschalen aufstellen, um die Tiere vor dem Verdursten zu retten, erklärt eine Sprecherin der Stadt Berlin. Diese sollten aber täglich gereinigt werden. Regentonnen oder andere tiefe Gefäße mit Wasser sollten jedoch immer abgedeckt werden, damit Eichhörnchen nicht darin ertrinken.
Die Berliner Senatsverwaltung appelliert dringend an die Bevölkerung, die Augen offenzuhalten und offensichtlich geschwächte und hilfsbedürftige Tiere tiermedizinisch versorgen zu lassen. Es könne durchaus vorkommen, dass geschwächte und dehydrierte Tiere sprichwörtlich aus den Bäumen fallen. In ihrer Not suchten die Tiere manchmal sogar die Nähe zu Menschen.
Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
N-TV
Ärzte gegen Tierversuche schreibt Herbert-Stiller-Preis aus
In 2025 werden tierversuchsfreie Forschungsvorhaben bereits zum 8. Mal mit dem Herbert-Stiller-Preis ausgezeichnet. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche ruft daher Wissenschaftler:innen auf, sich mit ihren tierversuchsfreien Forschungsvorhaben aus dem Bereich der Medizin/Biomedizin für die Förderung zu bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Mai 2025.
„Obwohl moderne, tierfreie Forschungsmethoden ein immenses Potenzial für die Medizin aufweisen, erhalten sie immer noch kaum Unterstützung“, kritisiert Dr. Dilyana Filipova, wissenschaftliche Referentin von Ärzte gegen Tierversuche. „Ärzte gegen Tierversuche recherchiert seit Jahren eigeninitiativ mit folgendem Ergebnis: In Deutschland fließen im direkten Vergleich über 99% der öffentlichen Fördergelder in Tierversuche, somit weniger als 1% in innovative, tierversuchsfreie Methoden.“
Die ausgeschriebene Fördersumme beträgt 20.000 Euro. Mit dem Preis möchte der Verein insbesondere junge Wissenschaftler:innen motivieren, sich für eine modernen tierversuchsfreie Forschung zu entscheiden.
Es können Anträge für humanbasierte In-vitro-Projekte eingereicht werden, wie z.B. Arbeiten mit aus menschlichen Zellen hergestellten Multi-Organ-Chips, mit Mini-Organen oder anderen modernen Zellkulturmodellen, aber auch Humanstudien oder epidemiologische Studien sowie computerbasierte Verfahren, die beispielsweise die Toxizität von Substanzen vorhersagen oder andere Vorgänge im Körper simulieren.
Ärzte gegen Tierversuche
Zahl der ASP-Ausbrüche in Europa nimmt weiter zu
Auch im April 2025 hat sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa weiter ausgebreitet. Besonders betroffen ist der Südosten. Bei verschiedenen Ausbrüchen in Schweine-haltenden Betrieben in Moldawien mussten mehr als 110.000 Schweine gekeult werden. Das entspricht einem Fünftel des gesamten Schweinebestandes. Trotz des Rückgangs sei aber eine Schweinefleischknappheit nicht zu befürchten, wie der moldawische Schweinezüchterverband bekannt gab.
Auch in Rumänien hat die ASP für elf weitere Ausbrüche gesorgt. Betroffen ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, die anderen Ausbrüche fanden in Hinterhofhaltungen statt. Insgesamt gab es in diesem Jahr bereits 145 Ausbrüche der ASP in Hausschweinebeständen in sieben europäischen Ländern. Die meisten Ausbrüche wurden in Rumänien (88), Moldawien (27) sowie in Serbien und der Ukraine (jeweils 11) registriert.
Auch die Zahl der bei europäischen Wildschweinen festgestellten ASP-Fälle steigt weiter an. Sechzehn Länder haben mindestens einen Fall bestätigt. Insgesamt registriert wurden 3.870 Ausbrüche. Am stärksten betroffen sind in diesem Jahr bisher Polen (1.243), Deutschland (799), Lettland (469), Ungarn (355), Bulgarien (259), Litauen (223) und Italien (222).
Agrarheute
Wisent-Herde durch BTV dezimiert
Seit Herbst 2023 hat sich die Blauzungenkrankheit (BTV) in nahezu ganz Deutschland ausgebreitet. Die Viruserkrankung, die durch Stechmücken übertragen wird, befällt am häufigsten Wiederkäuer wie Rinder, Ziegen und Schafe. Aber auch Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer können klinisch auffällig sein. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt, wurden seit Mai 2024 mehr als 17.660 Ausbrüche von BTV-3 amtlich ermittelt.
Zahlreiche Tierhalter:innen haben ganze Herden bzw. große Teile ihrer Herden verloren. Das gilt auch für eine Wisent-Herde auf dem Areal der ehemaligen Munitionsanstalt „Muna“ in Münster (Darmstadt-Dieburg). Von der ursprünglichen Herde sind nur noch eine Mutterkuh mit drei Jungtieren übrig geblieben. Acht ausgewachsene Wisente sind an der Blauzungenkrankheit verendet. Die übrigen Tiere wurden alle inzwischen gegen BTV geimpft und müssen im Sperrbezirk verbleiben, bis sich die Tiere stabilisiert und eine Immunität aufgebaut haben. Erst dann könne man die Aufstockung der Herde planen, heißt es von Seiten der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die vier Tiere würden weiter veterinärmedizinisch gut versorgt.
Hessenschau
MKS breitet sich entlang der österreichischen Grenze aus
Der inzwischen fünfte Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Ungarn bereitet sowohl den österreichischen Behörden als auch den Landwirt:innen große Sorgen. Die hochansteckende Tierseuche wurde am 17. April 2025 in einem Milchviehbetrieb in Rábapordányi nachgewiesen. Alle 874 Tiere des Betriebes wurden gekeult und nahe der Grenze zum Nachbarland Österreich vergraben.
Diese Art der Kadaverentsorgung sei im Vorfeld zwar nicht mit der Burgenländischen Landesregierung abgesprochen, entsprechend einer ersten Einschätzung des Landes sei aber von einer unmittelbaren Gefährdung des Grundwassers in Österreich derzeit nicht auszugehen. Die Tierkadaver wurden in einer ehemaligen Abbaufläche (Sandgrube) auf einem weitgehend dichten, lehmigen Untergrund, der eine Barriere zu dem in 30 Meter unter der Geländeoberkante anstehenden Grundwassers bildet und dieses vor einer unmittelbaren Kontamination schützt, vergraben.
„Wir werden weiter großes Augenmerk darauf legen, dass Einwirkungen auf unser Grundwasser ausgeschlossen werden können. Dazu werden wir alle Möglichkeiten der laufenden Überprüfung und Zusammenarbeit im Rahmen der grenzüberschreitenden Gewässerkommission nutzen“, erklärt der burgenländische Landesrat.
Agrarheute
Konsequentere Umsetzung der Tiertransportverordnung gefordert
Für die Verbesserung des Tierwohls von Transporttieren braucht es keine Novellierung der aktuellen EU-Tiertransportverordnung, sondern lediglich eine konsequentere Umsetzung. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie des Forschungsdienstes des Europäischen Parlaments. Demnach werden die gültigen Standards für Tiertransporte nur unzureichend umgesetzt. Dafür machen die Autoren der Studie auch unklare rechtliche Vorgaben und Unterschiede in der Durchsetzungspraxis der einzelnen Mitgliedstaaten verantwortlich.
In den Jahren 2022 und 2023 machten Fehler bei der Dokumentation laut Studie zwischen 44 % und 52 % aller gemeldeten Verstöße aus. Am häufigsten wurden jedoch die Transportzeiten überschritten, die Fütterungs- bzw. Tränkevorgaben nicht befolgt sowie Mängel bei Belüftung und Platzangebot beobachtet. Zudem traten besonders bei Kälbern Verstöße in Bezug auf die Beurteilung der Transportfähigkeit auf.
Die Studienautoren empfehlen einheitliche Schulungen, eine bessere Koordination der Behörden und die Standardisierung der Meldeverfahren, um die EU-Tiertransportverordnung effektiv umzusetzen. Außerdem raten sie zu einer Verschärfung der Strafen.
Proplanta
Erstmals wieder Amerikanische Faulbrut in Hessen festgestellt
Im hessischen Lahn-Dill-Kreis ist es bei zwei Bienenvölkern zu einem Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut gekommen. In diesem Gebiet waren bereits im Jahr 2023 Ausbrüche gemeldet worden, wie die Kreisverwaltung mitteilt. In der Gemeinde wurde ein Sperrbezirk eingerichtet, in dem bereits ein Großteil der Untersuchungen und Beprobungen der Bienenstände und -völker durchgeführt wurde. Eine Ausbreitung über den aktuellen Sperrbezirk hinaus sei bis jetzt nicht bekannt, heißt es weiter.
Die Amerikanische Faulbrut ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die die Bienenbrut befällt und unbehandelt zum Absterben ganzer Bienenvölker führen kann. Die Krankheit, die weltweit verbreitet ist, wird hauptsächlich über Futter – durch Füttern oder Räuberei – verbreitet. Aber auch kontaminierte Waben bzw. Gerätschaften könnten zur Verbreitung beitragen, wie die Obfrau für Bienengesundheit beim Landesverband Hessischer Imker, Verena Rübsam, erklärt. Daher dürften im Falle eines Ausbruchs weder Bienen noch Wachs oder Waben aus dem betroffenen Gebiet verbracht werden.
Um eine Verbreitung der Tierseuche zu vermeiden, sollten Imker:innen daher regelmäßig die eigenen Brutwaben im Bienenvolk sorgfältig kontrollieren und die Hygiene am Bienenstand einhalten. Rübsam weist zudem darauf hin, dass die Imker:innen keinen fremden Honig verfüttern und nur Bienenvölker mit gültigem Gesundheitszeugnis kaufen sollten. „Import-Honig hat oft einen hohen Sporengehalt“, erläuterte Rübsam. Ein Bienen-Gesundheitsmobil, das der Landesverband Hessischer Imker vor zwei Jahren eingerichtet hat, könne ausgeliehen werden, um eine Sanierung der eigenen Bienenvölker durchzuführen.
Die Behörde im Lahn-Dill-Kreis fordert alle Imker:innen auf, wachsam zu sein und Faulbrut-verdächtige Symptome unverzüglich zu melden. Typische Anzeichen für die Krankheit sind unter anderem dunkel verfärbte, eingesunkene und teils löchrige Zelldeckel, ein lückenhaftes, unregelmäßiges Brutbild, eine fadenziehende Masse in der Brutzelle sowie ein schwaches Bienenvolk.
Proplanta
Lahn-Dill-Kreis
Jungvögeln nur bei offensichtlicher Gefahr helfen
Der Frühling ist in seiner ganzen Pracht in Deutschland angekommen. Mit den wärmeren Temperaturen hat auch die Brutzeit der heimischen Vögel begonnen. Bei einigen Arten verlassen die Jungvögel aus Neugier ihr sicheres Nest, noch bevor diese fliegen können. Doch die scheinbar hilflosen Vögel werden in den meisten Fällen auch außerhalb des Nests von ihren Eltern beschützt, die häufig in der Nähe auf Nahrungssuche sind.
Ein Eingreifen ist lediglich erforderlich, wenn der noch unbeholfene Jungvogel sich in Gefahr befindet, beispielsweise weil dieser auf der Straße oder in der Nähe einer Katze sitzt. In einer solchen Situation wird dazu geraten, das Tier vorsichtig in ein nahegelegenes Gebüsch zu setzen und ihn aus der Distanz zu beobachten. Sollte innerhalb von 60 Minuten keines der Elternteile auftauchen, sollten die Finder:innen eine Pflegestation kontaktieren. Das gilt auch bei verletzten Vögeln oder kaum befiederten Nestlingen.
Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Kurs 3 der Reihe befasst sich mit der Aufzucht von Jungvögeln. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Um Tierärzt:innen und TFAs die Osterzeit zu verschönern, bietet Myvetlearn.de noch bis zum 27. April 2025 15% Rabatt auf ausgewählte Online-Fortbildungen an. Die Ermäßigung gilt auch für die Wildtier-Reihe.
Schweizerbauer
HPAI-Viren zirkulieren weiter in den USA
Die Vereinigten Staaten von Amerika scheinen die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI, Geflügelpest) nicht in den Griff zu bekommen. Auch wenn die Behörden die Ausbruchszahlen kaum öffentlich machen, ist bekannt geworden, dass die Zahl der Infektionen von Milchviehbetrieben inzwischen die 1.000er-Grenze überschritten hat. Laut aktuellen Meldungen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC, Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) sind seit dem ersten Ausbruch bei Milchkühen am 25. März 2024 Infektionen bei 1.020 Herden gemeldet worden. Auch wenn in der Zwischenzeit zahlreiche Herden wieder virusfrei sind, zirkuliert das Virus weiter.
Die steigende Zahl der bestätigten HPAI-Fälle in der Viehzucht bereitet den Menschen in und außerhalb der USA große Sorgen. Martin Beer, Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), kritisiert, dass leider nicht zu erkennen sei, dass Maßnahmen ergriffen würden, die das Geschehen schnell stoppen würden. Den Eindruck, dass in den USA mehr Wert darauf gelegt wird, kurzfristig wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden als eine mögliche weitere Zoonose zu unterbinden, bestätigt der Berliner Virologe Christian Drosten: „Es ist schon frappierend, wie wenig Dateneinsicht und gezielte Infektionsüberwachung stattfindet, sowohl bei Tieren als auch beim Menschen.“
Das CDC warnt, dass die massive Verbreitung von HPAI A(H5N1)-Viren bei Wildvögeln, Geflügel und Milchkühen, zusätzliche Gelegenheiten für Menschen schaffen könnte, mit den Viren in Kontakt zu kommen. Für die Allgemeinheit sehen die Behörden jedoch kein erhöhtes Infektionsrisiko.
Spiegel
CDC
Ministerium warnt Reisende vor Einschleppung von MKS
In vielen Ländern haben die Osterferien begonnen und zahlreiche Menschen werden die Zeit für eine Reise nutzen. Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen nimmt den Start der Osterreisezeit zum Anlass, vor möglichen Erregereinträgen der Maul- und Klauenseuche (MKS) zu warnen.
Die MKS ist eine hochansteckende Viruserkrankung der Klauentiere, die zu schweren fieberhaften Allgemeinerkrankung führt. Neben Rindern, Schafen und Ziegen sind besonders Haus- und Wildschweine, Büffel und Wildwiederkäuer für das Virus empfänglich. Aber auch Giraffen, Kamele und Flusspferde sowie die nicht zu den Paarhufern zählenden Elefanten können sich infizieren.
Seit einigen Wochen breitet sich die MKS in Ungarn und der Slowakei entlang der Donau an der Grenze zu Österreich in Rinderhaltungen aus. Auch im sehr beliebten Reiseland Türkei kommt die Tierseuche häufig vor. Der grenzüberschreitende Handels- und Reiseverkehr kann die Verschleppung des in der Umwelt sehr stabilen Virus über tausende Kilometer verursachen. Wie das Ministerium mitteilt, besteht daher ständig und besonders zur Osterreisezeit eine erhöhte Gefahr einer Einschleppung des hochansteckenden Virus.
So appellieren die Behörden dringend an Reisende, keine Rohmilchprodukte und auch keine Produkte, die nicht vollständig durcherhitztes Fleisch enthalten, aus MKS-betroffenen Regionen mitzubringen. Außerdem ist der Kontakt mit Klauentieren in betroffenen Regionen unbedingt zu vermeiden. Landwirtschaftliche Betriebe sollten gemieden werden.
Zudem sollte von Jagdreisen in die betroffenen Regionen abgesehen werden. Das Ministerium appelliert weiterhin an Tierhalter:innen, dringend auf die Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen in ihren Betrieben zu achten, wenn sie von Reisen aus betroffenen Regionen zurückkehren. Zum Thema Biosicherheit in den Betrieben bietet Myvetlearn.de Tierärzt:innen Online-Fortbildungen zu verschiedenen Tierarten an.
Ministerium NRW
MKS: Ungarn schließt biologischen Angriff nicht aus
In der Slowakei und in Ungarn breitet sich die Maul- und Klauenseuche (MKS) weiter aus. Laut aktuellen Angaben (Stand 8. April 2025) haben die Veterinärbehörden in der Slowakei inzwischen sechs Ausbrüche bestätigt, in Ungarn sind vier Milchviehbetriebe betroffen. Als mögliche Ursache vermutet die ungarische Regierung einen biologischen Angriff, wie Gergely Gulyas, Stabschef von Premierminister Viktor Orban, bekannt gab. Angaben zu möglichen Verantwortlichen für einen mutmaßlichen MKS-Angriff machte er allerdings nicht. Er stütze seinen Verdacht auf mündlichen Informationen eines ausländischen Labors, dessen Ergebnisse noch nicht vollständig belegt seien.
„Zum jetzigen Zeitpunkt können wir sagen, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Virus keinen natürlichen Ursprung hat“, erklärte Gulyas. Möglicherweise handele es sich bei dem MKS-Virus, das sich in den vergangenen Wochen in Ungarn verbreitete, um ein künstlich erzeugtes Virus. Wer für solch einen mutmaßlichen MKS-Angriff verantwortlich sein könnte, erklärte der Stabschef jedoch nicht.
Da die MKS-Ausbrüche in Regionen nahe der österreichischen Grenze verortet sind, hat die Alpenrepublik bereits in der vergangenen Woche 23 Grenzübergänge zu Ungarn und der Slowakei geschlossen.
Um sich vor eventuellen Viruseinträgen zu schützen, haben zahlreiche Länder Importverbote auch aus Österreich beschlossen. So dürfen weder Rind- und Schweinefleischprodukte noch Rohmilch aus Österreich in die USA oder das Vereinigte Königreich sowie nach Kanada, Japan oder Bosnien-Herzegowina importiert werden. Die Dauer der Beschränkungen sei derzeit nicht absehbar.
Agrarheute
Schweizerbauer
Mangelnde Artenkenntnis bei jüngeren Menschen
Das Wissen über Tier- und Pflanzenarten ist die Grundlage für funktionierende Ökosysteme und auch für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Leider kennen immer weniger jüngere Menschen die heimischen Arten. Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Berlin, an der 467 Personen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren (der sogenannten Generation Z) sowie 133 älteren Erwachsenen zwischen 30 and 76 Jahren teilnahmen, hat ergeben, dass die Artenkenntnis bei jüngeren Menschen sehr viel geringer ist als bei älteren Personen. Bei der Gruppe zwischen 15 und 29 Jahren konnten durchschnittlich lediglich 5 von 12 der präsentierten Arten erkannt werden. Besonders bei Schmetterlingen und Wildpflanzen fiel die Artenkenntnis der Jüngeren im Vergleich zu den älteren Personen deutlich ab.
Während die Brennnessel (86 Prozent), der Haussperling (67,3 Prozent) und der Zitronenfalter (58,2 Prozent) noch relativ häufig erkannt wurden, konnten die jüngeren Teilnehmer:innen Arten wie die Rosskastanie (52,8 Prozent), die Elster (41,5 Prozent) und den Kleine Fuchs (10,8 Prozent) am seltensten benennen. Damit einhergehend ist auch das Gefühl der Naturverbundenheit sowie die Bereitschaft, sich aktiv für den Naturschutz zu engagieren, deutlich geringer bei der Generation Z als bei älteren Generationen ausgeprägt.
„Der Schutz der biologischen Vielfalt ist eine Herausforderung für heutige und zukünftige Generationen – auf globaler wie lokaler Ebene. Viele Studien haben nachgewiesen, wie wichtig Naturerfahrungen, eine emotionale Verbindung zur Natur sowie Wissen über Tier- und Pflanzenarten sind, damit Menschen sich für die Natur einsetzen. Allerdings wurde auch gezeigt, dass aufgrund veränderter Lebensstile Kinder und Jugendliche häufig weniger Kontakt zur Natur haben und auch weniger als Erwachsene über Natur wissen. Damit wird die Befürchtung verbunden, dass sich zukünftige Generationen weniger für die Erhaltung der Natur einsetzen werden“, sagt Prof. Dr. Tanja Straka, Institut für Ökologie der TU Berlin.
Die mangelnde Artenkenntnis habe jedoch Folgen für Natur und Landwirtschaft sowie letztlich auch für uns alle, sagen die Landwirt:innen. Denn wer die Natur nicht kennt, versteht auch nicht, warum sie geschützt werden muss. Wer nicht weiß, welche Blüte Wildbienen anzieht oder welche Hecke dem Rebhuhn Schutz bietet, der unterschätzt den Wert einer vielfältigen Agrarlandschaft.
Doch laut der Studie ist die Naturverbundenheit nicht verschwunden, sie muss nur geweckt werden, und Artenkenntnis ist zudem erlernbar. Es braucht Vorbilder, die ihr Wissen teilen. Landwirte haben hier eine besondere Rolle: Sie können nicht nur Lebensmittel produzieren, sondern auch Wissen säen.
TU Berlin
Wolfspopulation in Europa wächst weiter
Der Wolfsbestand in Europa hat sich seit dem Jahr 2015 mehr als verdoppelt. Nach aktuellen Information leben rund 21.500 Wölfe in europäischen Ländern. Laut einer Studie von Forschenden unter der Leitung der Italienerin Cecilia Di Bernardi ist die Population der Raubtiere in Italien, Deutschland, Bulgarien, Griechenland, Polen, Spanien und Rumänien angewachsen, während sie in Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Nordmazedonien zurückging. In anderen Ländern sind die Bestände relativ stabil geblieben.
Laut Experten-Schätzungen werden jährlich 56.000 Nutztiere von Wölfen gerissen und getötet. Damit einher gehen Entschädigungen in Höhe von rund 17 Millionen Euro, die an die Nutztierhalter:innen gezahlt werden. Auf Grund der stetig wachsenden Population wurde der Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf inzwischen „geschützt“ abgesenkt.
Auch in Deutschland wird immer häufiger von Nutztierrissen berichtet. Allein in Niedersachsen leben mehr als 500 Wölfe und daher ist die Art nicht länger vom Aussterben bedroht. Das Land stellt Schaf- und Ziegenhalter:innen rund vier Millionen Euro für den Wolfsschutz zur Verfügung. Der erste Förderzeitraum hat am 1. April 2025 begonnen. Anträge konnten Betriebe mit mehr als zehn Tieren stellen. Die Förderung läuft über fünf Jahre.
Die Prämie beträgt 260 Euro pro Hektar Weidefläche oder 325 Euro pro Hektar Deichfläche. Umgerechnet auf die Schaf- und Ziegenzahl sind das laut Ministerium 40 Euro pro Tier auf Weideflächen und 50 Euro pro Tier am Deich. Voraussetzung für eine Prämienzahlung ist ein schon bestehender wolfsabweisender Grundschutz. Die Prämie soll die Förderung unbürokratischer machen. Ende 2024 lebten in Niedersachsen mehr als 500 Wölfe. Der Wolf ist daher nach Ansicht der Landesregierung im Land nicht mehr vom Aussterben bedroht.
Schweizerbauer
Ministerium Niedersachsen
Bewerbungsstart für den Deutschen Tierschutzpreis 2025
Bereits zum 21. Mal wird in diesem Jahr der Deutsche Tierschutzpreis vergeben. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit Whiskas und Pedigree erneut Menschen, die sich besonders für den Tierschutz engagieren.
Die Bewerbungsphase hat gerade begonnen und endet am 30. April 2025. Tierschützer:innen können sich mit ihren Vereinen, Initiativen oder Projekten bewerben bzw. vorgeschlagen werden. Die Gewinner:innen erwarten Preisgelder in Höhe von 6.000 bzw. 3.000 Euro. Für den diesjährigen Tierschutzpreis hat der Deutsche Tierschutzbund zudem erstmals eine eigene Kategorie für ein Kinder- oder Jugendtierschutzprojekt geplant, die der Nachwuchsarbeit im Tierschutz eine besondere Gewichtung geben soll. Auch hier liegt das Preisgeld bei 3.000 Euro.
„Mit dem Deutschen Tierschutzpreis zeichnen wir ehrenamtlich engagierte Menschen aus, die ihre Zeit, ihre Energie, ihr Herz und auch ihr Geld für die geben, die selbst keine Stimme haben. Es sind Persönlichkeiten, die für die Tiere kämpfen, trotz aller Widrigkeiten nicht aufgeben und damit zu Vorbildern werden“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Deutscher Tierschutzbund
Viele Veränderungen im Bereich Landwirtschaft definiert
Für neu- und umgebaute Tierwohlställe soll mindestens ein 20 Jahre langer Bestandsschutz eingeführt werden. Darauf haben sich CDU/CSU und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen geeinigt. Zudem sollen die notwendigen Mittel für den tierwohlgerechten Stallumbau auf der Grundlage staatlicher Verträge dauerhaft bereitgestellt werden. Für den Umbau der Nutztierhaltung werden demnach in den kommenden vier Jahren jeweils 1,5 Mrd. Euro in den Haushalt eingepreist.
Weiterhin sollen die Regelungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes im Bereich der Nutztierhaltung mehr an die Praxis angepasst werden. Praxistauglicher soll auch das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz werden, das trotz Widerstand der Fleischlobby bestehen bleiben soll und auf weitere Tierarten sowie auf die Außer-Haus-Verpflegung ausgeweitet werden soll.
Außerdem soll der Wolf umgehend ins Jagdgesetz aufgenommen werden. Grundsätzlich sollen Einkommensanreize für Klima-, Umwelt- und Tierwohlleistungen deutlich gesteigert, Jung- und Neulandwirte stärker gefördert werden, wie aus dem erarbeiteten Eckpunktepapier hervorgeht.
Proplanta
Boehringer Ingelheim schreibt FMD Award 2025 aus
Im laufenden Jahr sind Fälle der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland, Ungarn und in der Slowakei erstmals nach mehreren Jahrzehnten festgestellt worden. Bei der Tierseuche handelt es sich um eine hochgradig ansteckende Viruserkrankung, die Rinder, Schweine und Schafe befallen kann. Auch wenn die MKS für die menschliche Gesundheit keine direkte Bedrohung darstellt, kann ein Ausbruch eine enorme finanzielle Belastung für die Viehwirtschaft bedeuten und unsere Lebensmittelversorgung beeinträchtigen.
Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim setzt sich für innovative Forschung zur Bekämpfung der MKS ein und hat nun den FMD Award 2025 ausgeschrieben. Wissenschaftler:innen können sich mit ihren Forschungsprojekten für den mit 10.000 Euro dotierten Preis bewerben. Voraussetzungen für die Bewerbung sind ein abgeschlossenes Studium der Veterinärmedizin oder Biowissenschaften sowie die Veröffentlichung einer Forschungsarbeit zur MKS in den vergangenen vier Jahren. Mit dem Förderpreis möchte das Unternehmen die Gesundheit von Nutztieren vorantreiben und die Prävention der Maul- und Klauenseuche unterstützen.
Die entsprechenden Bewerbungsunterlagen sind bis zum 15. April 2025 per E-Mail an laurence.gabana@boehringer-ingelheim.com einzureichen. Weitere Informationen sind hier zu finden.
AMK berät über bundesweites Register für Tierschutzverstöße
Am 26. März 2025 hat die Agrarministerkonferenz (AMK) in Baden-Baden begonnen. Hier tauschen sich die Vertreter:innen der Länder drei Tage lang fachlich und politisch zu aktuellen Themen aus. Ein Tagesordnungspunkt wird unter anderem die Einführung eines bundesweiten Registers bei Tierschutzverstößen sein.
Die Landesregierung Sachsen-Anhalt setzt sich für einen entsprechenden Beschluss der Länder ein. Es sei erforderlich, Informationen über verhängte Tierhaltungs- und Betreuungsverbote für die Tierschutzbehörden bundesweit verfügbar zu machen, hatte das Landwirtschaftsministerium auf eine Anfrage der Linksfraktion mitgeteilt.
Zu Jahresbeginn war mal wieder ein Tierschutzskandal bekannt geworden, dieses Mal in Magdeburg. Nahe der Stadt waren bei einem Einsatz am 4. Januar 2025 rund 200 tote sowie weitere 500 teils schwer verwahrloste Schafe auf einem Grundstück gefunden worden. Nach Angaben der Stadt mussten 250 Tiere notgetötet werden. Neben 14 Hunden, von denen einer wegen stark aggressiven Verhaltens getötet werden musste, wurden fünf Esel, zwei Ponys und ein Maultier sichergestellt. Die Halterin der Tiere ist untergetaucht.
Für ein bundesweites Register hatte sich Brandenburg in einer Bundesratsinitiative bereits im September 2022 ausgesprochen. Im April 2023 war solch ein Register Thema bei der Sitzung der Bund-Länder-Tierschutzreferenten. Seither konnte jedoch kein Ergebnis erzielt werden, obgleich immer wieder erschütternde Fälle von Animal Hoarding ans Tageslicht kommen.
Proplanta
Wildtiere mit wenig Aufwand unterstützen
Mit dem gerade begonnenen Frühling werden auch schon bald wieder zahlreiche Vogelarten, Insekten und Igel durch die Gärten fliegen, krabbeln und laufen. Nach dem langen Winter sind die heimischen Tiere auf der Suche nach Futter sowie Nistmaterial und -plätzen. Der Deutsche Tierschutzbund weist darauf hin, dass nur wenig Aufwand betrieben werden muss, um den Wildtieren Nahrung und Unterschlupf zu bieten. Denn ein naturnah gestalteter Garten kann einen aktiven Beitrag zum Tier- und Artenschutz leisten.
„Heimische Pflanzen, weniger Eingriffe durch den Menschen und der Verzicht auf Pestizide helfen, die Artenvielfalt zu erhalten. Laubsauger sollten bei der Gartenpflege tabu sein. Sie sind nicht nur laut, sondern auch gefährlich für Kleintiere wie Insekten, Spinnen und Amphibien, da sie in den Sog geraten und dabei gehäckselt und getötet werden. Laubbläser wirbeln neben Kleintieren auch Feinstaub auf und zerstören den natürlichen Nährstoffkreislauf des Bodens. Stattdessen sollte Laub in Beeten oder unter Hecken belassen werden, wo es als Frostschutz und Lebensraum dient“, erklärt Katrin Pichl, Referentin für Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund.
In Hecken sowie Kletterpflanzen wie Efeu, Wilder Wein und Hopfen finden Vögel und Insekten einen willkommenen Unterschlupf und geeignete Brutplätze. Heimische Pflanzen wie Glockenblumen, Kornblumen, Wilde Möhre oder Kapuzinerkresse sind wahre Insektenmagneten. Auch Blühsträucher wie Weißdorn, Schlehe oder Wildrosen spenden Nahrung und Schutz. „Damit die Tiere sich wohl fühlen, sollten im Garten naturnahe Ecken eingerichtet werden. Liegen gelassenes Laub, Holzstapel oder Reisighaufen lockt Insekten und somit wiederum Vögel, Igel, Fledermäuse und Eidechsen an, die sich von diesen ernähren. Zugleich finden verschiedene Tierarten dort auch Versteck-, Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten“, so Pichl.
Da die Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden und damit auch einen Beitrag zur Arterhaltung leisten.
Andere Wildtierarten werden in der ATF-anerkannten E-Learningreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de ebenfalls behandelt. Wer übrigens bis zum 31. März 2025 ein oder mehrere Module der Reihe Wildtiere in der Praxis bucht, wahrt seine Chance, ein Exemplar des Buches Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis zu gewinnen.
Deutscher Tierschutzbund
Deutschland offiziell frei von MKS
Am 10. Januar 2025 ist erstmals seit über 30 Jahren in Deutschland wieder ein Fall der Maul- und Klauenseuche (MKS) nachgewiesen worden. Betroffen war eine Wasserbüffelherde in Hönow im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland mit insgesamt 11 Tieren, die alle getötet werden mussten. Weitere Fälle wurden glücklicherweise nicht nachgewiesen.
Am 12. März 2025 hat die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) nun für den allergrößten Teil Deutschlands den Status „Maul- und Klauenseuche (MKS)-frei ohne Impfung“ wieder eingesetzt. Lediglich für eine sogenannte „Containment Zone“ besteht weiterhin die Aussetzung des MKS-Freiheitsstatus und die Durchführung bestimmter MKS-Bekämpfungsmaßnahmen bis zum 11. April 2025.
„Fast ganz Deutschland ist laut der Weltorganisation für Tiergesundheit wieder MKS-frei, das haben wir nun schwarz auf weiß. Der wiedererlangte Freiheitsstatus schickt ein deutliches Zeichen an unsere Handelspartner. Die offizielle Bestätigung der WOAH ist eine entscheidende Grundlage für unsere Gespräche mit Drittländern und nützt dem Export. Ich bin zuversichtlich, dass sich unsere Handelsbeziehungen bei den betroffenen Produkten unserer Landwirtschaft in aller Welt schnell normalisieren und unsere Betriebe bald wieder in ihre gewohnten Absatzmärkte liefern können“, erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.
Für die ‚Containment Zone‘ werde aktuell der notwendige Antrag für die WOAH vorbereitet, so der Minister weiter. Die offizielle Anerkennung des WOAH-Tiergesundheitsstatus von Mitgliedern ist von großer Bedeutung für den internationalen Handel.
Unterdessen haben die ungarischen Behörden Ende vergangener Woche einen MKS-Ausbruch in einem Rinderbetrieb mit 1.400 Tieren bestätigt.
MKS ist auch Thema beim 3. DÜPPELER INFEKTIONS- UND RESISTENZTAG am 27.3.2025. Hier wird Ralph Bötticher über das Krisenmanagement und -strategien im Seuchenfall am Beispiel des
Maul- und Klauenseuche-Ausbruches im Land Brandenburg referieren.
BMEL
Geflügelpest-Ausbrüche nehmen zu
Die Geflügelpest (HPAI) breitet sich aktuell wieder stärker aus und es werden vermehrt Ausbrüche bei Nutzgeflügel gemeldet. Auch in Bayern ist die Seuchenlage angespannt. Im bayerischen Mittelfranken müssen nach einem amtlich bestätigten Ausbruch 15.000 Mastputen und 15.000 Putenküken getötet werden.
Auf dem betroffenen Putenbetrieb in Feuchtwangen war eine ungewöhnlich hohe Zahl an Tieren verendet, weshalb der Hoftierarzt das Veterinäramt informierte. Noch steht die endgültige Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aus, der Betrieb wurde aber vorsorglich gesperrt und entsprechende Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet.
Da sich die Geflügelpest-Ausbrüche in ganz Europa häufen, wird aktuell in den Niederlanden eine neue Geflügelpest-Impfung erprobt. Wie das Landwirtschaftsministerium in Den Haag mitteilt, wird das Projekt zunächst mit einem Betrieb starten und bis Anfang 2027 laufen. Dort werden die Hennen noch als Küken in der Brüterei geimpft. Der Legehennen-Versuch dient dazu, praktische Erfahrungen mit der Immunisierung zu sammeln, um die Reaktion des Marktes beim Verkauf der Eier zu untersuchen und die Überwachung der geimpften Bestände zu verbessern.
Die Ergebnisse des Projektes sollen dazu dienen, eine mögliche flächendeckende Impfung vorzubereiten, da das Virus in Europa inzwischen endemisch geworden ist.
Agrarheute
Topagrar
Zucht auf kürzere Schwanzlängen kein züchterischer Rückschritt
Am 31. März 2025 endet das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Verbundprojekt „Tierwohlkompetenzzentrum Schaf“ (TWZ-Schaf). Seit Oktober 2021 haben die Projektpartner die Rückzüchtung auf kürzere Schwanzlängen durch eine gezielte Selektion der Zuchttiere mit kurzen Schwanzlängen in einzelnen Schafrassen untersucht. Die Studie konnte belegen, dass sowohl Zucht als auch eine tierschutzgerechte Haltung unkupierter Schafe mit gezielten Anpassungen in der Fütterung, dem Parasiten- und Herdenmanagement sowie in der Genetik möglich ist.
Neben der Broschüre zur Haltung und Zucht von unkupierten Schafen haben die Projektpartner zudem ein digitales Herdenmanagementtool entwickelt, das ab sofort allen schaf- und ziegenhaltenden Betrieben zur Verfügung steht. Das Tool „Serv.it OviCap“ bietet verschiedene Möglichkeiten, Daten zu erfassen und einen aktuellen Überblick über den eigenen Bestand zu bekommen. So können das Weidetagebuch, Ablammungen und durchgeführte Maßnahmen wie Impfungen und Auffälligkeiten digital erfasst und dokumentiert werden.
Auf der Abschlussveranstaltung „Schafhaltung 2.0 – Tierschutz, Management und Zucht innovativ gedacht!“ am 29. März 2025 an der Justus-Liebig-Universität Gießen als Projektpartner werden die Ergebnisse vorgestellt. Bis zum 25. März 2025 können sich Interessierte anmelden.
BLE
Vorsicht bei Wildtiernachwuchs – Hunde anleinen
Schon vor dem Beginn des Frühjahres haben einige heimische Wildtierarten ihren ersten Nachwuchs zur Welt gebracht. Dazu gehören unter anderem Dachse, deren Junge schon im Januar zur Welt gekommen sind, und Feldhasen. Wichtig ist, dass die Jungtiere in dieser Zeit geschützt werden, erklärt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei VIER PFOTEN. Lindenschmidt appelliert daher an Spaziergänger:innen und Freiluft-Sportler:innen, die Ruhezonen der Wildtiere zu meiden. Hundehalter:innen sollten zudem ihre Vierbeiner anleinen und auf den Wegen bleiben.
Besondere Vorsicht sei zudem bei einem Zusammentreffen mit Wildschweinen geboten, so die Expertin. Viele der Borstentiere haben ebenfalls schon den ersten Nachwuchs des Jahres bekommen und die Bachen verteidigen ihre Frischlinge energisch gegen potenzielle Feinde.
„Wenn die Kleinen Angstlaute von sich geben, gehen sie vehement gegen die vermeintliche Bedrohung vor – egal, ob Mensch oder Hund. Wer also Wildschweine mit Nachwuchs sieht, sollte einen großen Bogen um die Tiere machen“, rät Lindenschmidt.
Junge Wildtiere, die am Wegesrand oder unter Sträuchern liegen, sollten auf gar keinen Fall direkt angefasst und gar mitgenommen werden. Lindenschmidt empfiehlt in diesem Fall, das Tier aus der Distanz zu beobachten, denn in der Regel sei das Muttertier in der Nähe. „Erst wenn die Mutter nicht zurückkehrt oder das Tier offensichtlich verletzt ist, sollte man eingreifen und sich an die nächste Wildtierstation wenden“, betont die Biologin.
Schon bald werden auch die ersten Igel aus ihrem Winterschlaf erwachen. Da die Wildsäuger auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden und damit auch einen Beitrag zur Arterhaltung leisten.
Andere Wildtierarten werden in der ATF-anerkannten E-Learningreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de ebenfalls behandelt. Unter allen Tierärzt:innen, die bis zum 31. März 2025 ein oder mehrere Module der Reihe Wildtiere in der Praxis buchen, verlosen wir ein Exemplar des Buches Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis.
Vier Pfoten
StIKo Vet rät zu Impfung gegen EHV und BTV
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) hat sich erneut für die flächendeckende Impfung von Pferden gegen equine Herpesviren (EHV) ausgesprochen. In einer umfassenden Stellungnahme begründet die StIKo Vet, warum an der EHV-Immunisierung als Core-Impfung beim Pferd festgehalten wird.
In dieser hat die Kommission Bezug genommen auf zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit der EHV-Impfstoffe untersucht hatten. Ein Großteil dieser Studien hatten hochsignifikante Unterschiede zwischen geimpften und ungeimpften Tieren gezeigt: Die Impfung reduziert die Schwere der Erkrankung und vor allem die Dauer und Höhe der Virusausscheidung. Durch die konsequente Impfung ganzer Bestände kann die Viruslast gesenkt, und es können so mögliche Infektionsketten unterbrochen werden.
Zudem hat die StIKo Vet in ihrer Stellungnahme auch auf gesichtete Ausbruchsuntersuchungen verwiesen, die keinen gesicherten Zusammenhang zwischen einer EHV-Impfung und dem Auftreten neurologischer Symptome nach EHV-Infektion darlegen. Die Analysen deuten eher darauf hin, dass eine hohe Impfquote im Bestand das Risiko schwerer Verlaufsformen signifikant senken kann.
Die Impfstoffkommission rät dringend zu einem ausreichenden Schutz der Pferde gegen EHV-1, weist aber darauf hin, dass es trotz Impfung zu Ausbrüchen kommen kann. Daher sollten andere Maßnahmen der Seuchenprävention nicht vernachlässigt werden, wie die transparente Ausbruchskommunikation, allgemeine Hygienemaßnahmen sowie die Vermeidung gemeinsamer Aufstallung in nicht ausreichend belüfteten Innenräumen. Soweit möglich, sollten Tiere aus verschiedenen Beständen und bereits erkrankte oder besonders infektionsgefährdete Pferde separiert werden.
Anlässlich des bevorstehenden Frühjahrs und der beginnenden Gnitzensaison wiederholt die StIKo Vet die dringende Empfehlung, empfängliche Wiederkäuer im kommenden Frühjahr gegen BTV-3 impfen zu lassen. Ein besonderes Augenmerk sollte demnach auf Regionen liegen, die im letzten Jahr wenig betroffen waren und in denen die Impfabdeckung gering ist.
Empfängliche Wiederkäuer, die im vergangenen Jahr grundimmunisiert wurden, sollten noch vor der Gnitzensaison eine einfache Wiederholungsimpfung erhalten. Wie die StIKo Vet betont, ist die Impfung auch in Beständen wichtig, in denen im vergangenen Jahr bereits Fälle von Blauzungenkrankheit festgestellt wurden. Die Impfung mit einem serotypspezifischen Impfstoff ist die einzige Möglichkeit, um Schäden durch Tierverluste, Aborte und Leistungsrückgang nachhaltig vorzubeugen.
FLI
Neues Tool warnt Imker:innen vor extremen Temperaturschwankungen
Für die globale Landwirtschaft sind Bienen von entscheidender Bedeutung. Die emsigen Insekten bestäuben zahlreiche Nutzpflanzen. Viele Faktoren haben jedoch dazu geführt, dass die Zahl der Bienenvölker stetig sinkt. Dazu gehören neben dem Einsatz von Pestiziden und dem zunehmenden Verlust von Lebensräume auch die Auswirkungen des Klimawandels.
Ein von Wissenschaftler:innen der University of California, Riverside (UCR) entwickeltes Frühwarnsystem kann helfen, Bienenvölker vor zu hohen oder niedrigen Temperaturen zu schützen. Mit Hilfe von kostengünstigen Wärmesensoren, deren Daten von der Software „Electronic Bee-Veterinarian“ (EBV) ausgewertet werden, erhalten Imker:innen Einblicke in Echtzeit.
Das Tool kann zudem vorhersagen, wie sich die Temperaturen in den Bienenstöcken entwickeln werden. So können Imker:innen schnell die nötigen Gegenmaßnahmen einleiten, was vor allem für das Wohl des temperaturempfindlichen Bienennachwuchses entscheidend sein kann, wie UCR-Insektenkundler Boris Baer erklärt. Baer sieht in der Technologie eine Revolution der Bienenzucht. „Im vergangenen Jahr haben die Vereinigten Staaten über 55 Prozent ihrer Honigbienenvölker verloren. Wir erleben einen massiven Zusammenbruch der Bienenpopulationen, und das ist äußerst besorgniserregend, da etwa ein Drittel unserer Nahrung von Bienen abhängt“, betont der Forscher.
„Wir wandeln die Daten, die die Sensoren liefern, in einen sogenannten Gesundheitsfaktor um, der die Wohnqualität im Bienenstock mit Null bis Eins beziffert. Null bedeutet höchste Lebensgefahr, Eins optimale Bedingungen. Das ermöglicht es Imkern, die mit dem zugrunde liegenden Modell nicht vertraut sind, die Gesundheit eines Bienenstocks schnell zu beurteilen“, erklärt Informatikerin Shamima Hossain.
UCR
Gerald Parker zum neuen Leiter des Pandemiebüros ernannt
US-Präsident Donald Trump hat auf die Ausbreitung der Geflügelpest nun doch reagiert und Gerald Parker zum Leiter des Pandemiebüros des Weißen Hauses ernannt. Der Tierarzt und stellvertretende Dekan für Global One Health an der Texas A&M University hat bereits unter der Biden-Präsidentschaft den Nationalen Wissenschaftlichen Beirat für Biosicherheit (National Science Advisory Board for Biosecurity) geleitet.
Das Pandemiebüro des Weißen Hauses wurde nach der Corona-Pandemie vom Kongress eingerichtet. Seine Aufgabe ist es, das Land und die Regierung auf pandemische Bedrohungen vorzubereiten. Der Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation ist für das Erreichen des Ziels allerdings ein Schritt in die falsche Richtung.
CBS News
Schlummernde Milzbrand-Sporen gefährden Gesundheit von Mensch und Tier
Bacillus anthracis ist der Erreger der gefährlichen Zoonose Anthrax, auch bekannt als Milzbrand. Bei Huftieren wie Rindern oder Schafen kann das Bakterium schwere Erkrankungen verursachen. Aber auch Menschen können schwer an Milzbrand erkranken.
Auch wenn Anthrax in Deutschland nur noch selten ausbricht, geht von den Sporen des Bakteriums eine große Gefahr aus. Denn diese gelten als äußerst umweltstabil und können Jahrzehnte im Boden überdauern. Insbesondere der fortschreitende Klimawandel und menschliche Aktivitäten können historische B. anthracis-Vorkommen reaktivieren.
Um die Persistenz sowie genetische Vielfalt von Bacillus anthracis besser zu verstehen, hat ein interdisziplinäres Forschungsteam der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit dem Amt für Rüstung und Wehrtechnik des österreichischen Bundesheeres und der deutschen Bundeswehr nun historische Milzbrand-Vorkommen untersucht.
„Wir analysierten archivierte Aufzeichnungen über Milzbrandvorfälle in Österreich, um historische B. anthracis-Bodenreservoirs zu lokalisieren. Parallel dazu testeten wir Bodenverarbeitungsprotokolle, um ein effektives Screening für historische Anthrax-Funde zu entwickeln“, erklärt Studien-Erstautor Maximilian F. Mayerhofer-Rochel, Offizier im Amt für Rüstung und Wehrtechnik des Bundesheeres und PhD-Student am Institut für Mikrobiologie des Zentrums für Pathobiologie der Vetmeduni.
Unter anderem konnten die Wissenschaftler:innen an einer stillgelegten Gerberei lebensfähige Sporen isolieren. Wie Studien-Letztautorin Monika Ehling-Schulz, Leiterin des Zentrums für Pathobiologie der Vetmeduni, erklärt, können diese Sporen auch nach Jahrzehnten eine Gesundheitsbedrohung darstellen, wenn solche Stätten durch klimatische Faktoren oder menschliche Eingriffe reaktiviert werden. Denn die Forschenden konnten mit der Genomanalyse der isolierten Stämme belegen, dass Milzbrand-Sporen selbst nach 80 Jahren lebensfähig sind und damit aus der One Health-Perspektive eine potenzielle Gesundheitsgefahr darstellen.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, solche Orte systematisch zu überwachen, um Rückschlüsse über natürliches Vorkommen und etwaige absichtliche Ausbringung zu ziehen“, erklärt Mayerhofer-Rochel. „Die Untersuchung auf lebensfähige Sporen an solchen historischen Orten könnte nicht nur neue Erkenntnisse über die frühere genetische Vielfalt und Populationsstruktur von B. anthracis liefern. Sie könnte darüber hinaus auch wichtige Informationen für die Ergreifung geeigneter Maßnahmen zur Verhinderung künftiger Ausbrüche geben, die von diesen Orten ausgehen“, unterstreicht Ehling-Schulz abschließend.
Vetmeduni Wien
NRW ruft erneut zur BTV-Impfung auf
Die Blauzungenkrankheit (BTV) hat im vergangenen Jahr in ganz Deutschland für eine große Welle an Ausbrüchen in Rinder- und Schafherden gesorgt sowie großes Tierleid und Tierverluste verursacht. Expert:innen befürchten, dass mit steigenden Temperaturen und einer verstärkten Aktivität der Virus übertragenden Gnitzen wieder mit vielen neuen Fällen bei Wiederkäuern zu rechnen ist.
Aus diesem Anlass weist das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen erneut auf die Dringlichkeit der Impfung gegen das Virus vom Serotyp 3 (BTV-3) hin, damit unnötiges Tierleid verhindert und weiteren wirtschaftlichen Schäden vorgebeugt wird. Da eine BTV-Infektion bei Schafen und Rindern gehäuft zu schwerwiegenden klinischen Symptomen, Aborten und teilweise zum Tod infizierter Tiere führen kann, sind Halter:innen aufgerufen, ihre Tiere jetzt impfen zu lassen. Bislang seien in NRW lediglich rund 25 Prozent der Rinder und 50 Prozent der Schafe geimpft worden.
Das Landwirtschaftsministerium rät dringend dazu, ungeimpfte Tiere zweimal impfen zu lassen. Sowohl die Grundimmunisierungen als auch Wiederholungsimpfungen bereits in 2024 geimpfter Tiere sollten spätestens im Mai 2025 abgeschlossen sein. Gefährdet seien besonders ungeimpfte Schafe und Rinder und deren Jungtiere, heißt es weiter.
Die Tierseuchenkasse gewährt eine Beihilfe für Impfungen bei Schafen und Rindern. Die Beihilfe für die Impfung von Schafen wurde unlängst erhöht. Zudem kann fortan auch bei Schafen eine zweimalige Impfung im Rahmen Grundimmunisierung bezuschusst werden.
Die EU-Kommission hat am vergangenen Montag zwei BTV-Impfstoffe zugelassen, und zwar Bluevac 3 (Hersteller CZ Vaccines) mit einer Zulassung für Rinder, sowie Syvazul BTV 3 (Hersteller Laboratorios Syva S.A.), der für Schafe zugelassen ist.
Wie das Unternehmen CEVA, welches Bluevac 3 in Deutschland vertreibt, jetzt mitteilte, müssen die Halter:innen jedoch wohl bis Mai 2025 warten, bis der Impfstoff eingesetzt werden kann. Der Grund für die Verzögerung liegt in der Erstellung neuer Verpackungen mit der entsprechenden Zulassungsnummer. Auch Virbac als Vertreiberfirma für den Impfstoff Syvazul 3 rechnet aus dem gleichen Grund mit Verzögerungen bei der Auslieferung. Der dritte im Moment in Deutschland eingesetzte Impfstoff Bultavo 3 von Boehringer Ingelheim hat noch keine Zulassung, da man sich hier für ein anderes Zulassungsverfahren entschieden hatte, das noch andauert.
Grundimmunisierung ist noch möglich
Tiere, die im Rahmen der Grundimmunisierung eine erste Impfung mit einem der Impfstoffe erhalten haben, können jedoch mit demselben auch ein zweites Mal geimpft werden. Für jede weitere Impfung müsste jedoch ein zugelassener Impfstoff genutzt werden. Wie einer Stellungnahme des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu entnehmen ist, soll die Ausnahmeregelung so lange greifen, bis ein entsprechender, in der EU zugelassener Impfstoff zur Verfügung stehe.
Es scheint auch nicht eindeutig zu sein, wer die entsprechenden Richtlinien ausgibt, wie jetzt weiter verfahren wird. So haben verschiedene Bundesländern und teilweise auch einzelne Landkreise widersprüchliche Anweisungen ausgegeben, wie jetzt weiter zu verfahren sei.
Land NRW
Land und Forst
Warnung vor erneutem KSP-Ausbruch in Schottland
Die Landwirt:innen um den Cairngorms-Nationalpark in Schottland sind beunruhigt. Grund dafür ist das mehrfache illegale Aussetzen von Wildtieren in diesem Parkgebiet. Bereits im Januar 2025 war bekannt geworden, dass 4 Luchse freigelassen worden waren. Anfang Februar 2025 hat dann eine Rotte von 20 Wildschweinen im Nationalpark für Unruhe gesorgt.
Anlässlich des illegalen Aussetzen in den schottischen Highlands warnen der schottische Bauernverband NFU und der Schweineerzeugerverband NPA vor einem neuen Ausbruch der Klassischen Schweinepest (KSP). Diese war zu Anfang der 2000er Jahre wieder ausgebrochen und hatte katastrophale Auswirkungen auf die Populationen der Schweine in dem Land. Die Seuche war mit dem Verzehr eines Schinkensandwiches durch ein Schwein in Verbindung gebracht worden, wie NPA-Geschäftsführerin Lizzie Wilson erinnert. Auch der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Jahr 2001 sei auf die illegale Verfütterung von Speiseabfällen in einem Betrieb zurückgeführt worden, so Wilson, die vor einer Wiederauftreten der Seuchen warnt.
Nach Aussagen Wilsons ist die Auswilderung der Tiere in den Highlands in höchstem Masse unverantwortlich. Dies stelle ein erhebliches Risiko für die Einschleppung, Ausbreitung und Bekämpfung sowohl endemischer als auch anzeigenpflichtiger Krankheiten im Hausschweinebestand dar.
Gemäß Abschnitt 14 des „Wildlife and Countryside Act“ von 1981 wird das Aussetzen von Schweinen aller Art einschließlich Wildschweinen in Schottland als Straftat gewertet. Die kürzlich ausgesetzten Luchse sowie die Wildschweine konnten jedoch ausnahmslos eingefangen werden.
Schweizerbauer
Jägermagazin
Nationales Regelungsvorhaben zum Schutz von Exporttieren vorgelegt
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat der EU-Kommission ein Eckpunktepapier mit Lösungsvorschlägen übergeben, um tierschutzwidrige Transporte in Drittstaaten zu stoppen. Da eine dringend notwendige, EU-weite Lösung zur Verbesserung des Tierschutzes beim Export lebender Tiere in Drittländer auf sich warten lasse, müssten Regelungen eben auf nationaler Ebene gefunden werden, so Özdemir.
„Ich will, dass tierschutzwidrige Tiertransporte außerhalb der EU der Vergangenheit angehören. Transporte in Drittstaaten sollen nur stattfinden, wenn der Schutz der Tiere mindestens mit dem Standard innerhalb der EU vergleichbar ist. Ich schlage Brüssel vor, den Export lebender Tiere aus Deutschland an eine Vereinbarung zu binden, in der sich unsere Handelspartner zur Einhaltung klar definierter Tierschutzstandards verpflichten. Damit machen wir Schluss mit tierschutzwidrigen Transporten“, erklärt der Minister.
Laut dem Eckpunktepapier soll die Ausfuhr lebender Tiere nur noch dann erlaubt werden, wenn die jeweiligen Drittländer (Zielländer und Transitländer) sich in einer Vereinbarung zur Einhaltung bestimmter Tierschutzstandards verpflichten. Diese Vereinbarung soll als präventives Verbot mit Erlaubnisvorbehalt formuliert werden, der an das Zustandekommen und die Einhaltung der bilateralen (oder multilateralen) Vereinbarung anknüpft.
BMEL
Schweinebestände vor H5N1-Infektionen schützen
Die hochpathogene Geflügelpest hat in den USA bislang millionenfache Tiertötungen nach sich gezogen. Neben der Keulung von mehr als 153,7 Mio. Stück Geflügel und nahezu 1.000 infizierten Milchkühen wurden auch Erkrankungen von mindestens 67 Menschen im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus bekannt.
Nach dem ersten positiven Nachweis bei einem Schwein in einem Hinterhof im US-Bundesstaat Oregon im Herbst 2024, wächst die Besorgnis auch bei Schweinehalter:innen vor möglichen H5N1-Infektionen ihrer Tiere. Der Nationale Rat der Schweinefleischproduzenten (National Pork Producers Council, NPPC) in den USA appelliert daher an ihre Mitglieder, die Biosicherheitsmaßnahmen auch in Hinblick auf das Virus H5N1 zu überprüfen. Neben der Bekämpfung von Nagetieren und Vögeln sowie des Zugangs von Besuchern zu den Ställen, rät der NPPC dringend zur Nutzung von Hygieneschleusen und persönlicher Schutzausrüstung für alle, die den Stall betreten.
Ein Leitfaden zu den nötigen Biosicherheitsmaßnahmen, den der Rat gemeinsam mit anderen Branchenvertretern und staatlichen Tiergesundheitsbeamten erstellt hat, enthält Informationen für Schweinehalter:innen, wie sie auf das Influenzavirus H5N1 reagieren sollten, falls die Schweinebranche von einem Ausbruch betroffen sein sollte.
„Bleiben Sie auf dem Laufenden und halten Sie eine gute, offene Kommunikation mit Ihrem Tierarzt aufrecht“, mahnt Anna Forseth, NPPC-Direktorin für Tiergesundheit.
Agrarheute
Zahl der ASP-Fälle in Polen wieder stark angestiegen
Die meisten europäischen Länder konnten in den vergangenen Monaten Erfolge im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) vorweisen. Die Zahl der Ausbrüche bei Hausschweinen ist seit Jahresbeginn gering, mit Ausnahme von Rumänien, wo alleine im Jahr 2025 bereits 47 Fälle gemeldet worden sind.
Ganz anders sieht es bei den ASP-Ausbrüchen bei Wildschweinen aus. Mit einer sehr negativen Bilanz sticht aktuell Deutschlands Nachbarland Polen hervor. Hier wurden bis zum 11. Februar 2025 bereits 536 Wildschweine positiv auf das ASP-Virus getestet, allein 123-Fälle waren es in der vergangenen Woche. Das entspricht mehr als ein Viertel aller in Polen im Jahr 2024 aufgetretenen ASP-Fälle bei Wildschweinen, wie einer Grafik des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zu entnehmen ist.
Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtet, trat die Tierseuche in diesem Jahr in allen Woiwodschaften auf, mit Ausnahme von Niederschlesien, Lodz, Kleinpolen, Karpatenvorland und Schlesien. Im Vergleich zu 2023 war die Zahl der ASP-Ausbrüche in Polen im Jahr 2024 zurückgegangen. Nun wächst die berechtigte Sorge, dass die Ausbruchszahlen weiter in die Höhe gehen könnten. Da zahlreiche Wildschweinkadaver nahe der deutschen Grenze gefunden wurden, wächst zudem das Risiko der Erregereinschleppung nach Brandenburg. In Deutschland gab es bislang rund 370 ASP-Fälle. Um einen Eintrag in Hausschweinebestände zu verhindern, sind Schweinehalter:innen daher dringend angehalten, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und strikt einzuhalten.
Die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben thematisiert auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. Kurs 4 der Reihe befasst sich mit Maßnahmen und Hinweisen zur Biosicherheit für Schweinebestände.
ISN
Zwei BTV-3 Impfstoffe für Zulassung empfohlen
Seit 2023 grassiert in Deutschland das Virus der Blauzungenkrankheit vom Typ 3 (BTV-3). Inzwischen hat sich die Tierseuche weitflächig in allen Bundesländern ausgebreitet. Seit Oktober 2024 hat sich das Seuchengeschehen allerdings deutlich abgeschwächt, was auf die umfassenden Impfungen zurückzuführen ist. Angesichts des bevorstehenden Beginns der Gnitzensaison rät Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter:innen dringend dazu, ihre Tiere entsprechend gegen BTV-3 zu impfen, damit sich die Seuchenlage weiterhin entspannt.
„Eine Infektion mit der Blauzungenkrankheit verursacht großes Tierleid, im schlimmsten Fall können die infizierten Rinder, Schafe oder Ziegen daran sterben. Dank unserer Ausnahmeregelung für drei maßgeschneiderte Impfstoffe gibt es aber die Möglichkeit, Tiere davor zu schützen. Das ist auch im eigenen Interesse der Tierhalterinnen und Tierhalter. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Rinder, Schafe oder Ziegen impfen zu lassen, denn noch hat die Gnitzensaison nicht begonnen. Die Zeit drängt jedoch“, so der Minister.
Nachdem das BMEL im Juni 2024 drei BTV3-Impfstoffe mit einer Eilverordnung für die Anwendung zum Schutz von Schafen und Rindern in Deutschland gestattet hatte, hat sich gezeigt, dass eine rechtzeitige fachgerechte Grundimmunisierung empfänglicher Tiere mit den BTV3-Impfstoffen diese Tierpopulationen vor den schädlichen tiergesundheitlichen Auswirkungen einer BTV3-Infektion durch schwere Erkrankungen oder Todesfälle schützt.
Nun hat die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA zwei Impfstoffe gegen BTV-3 zur Zulassung empfohlen. Die finale Entscheidung über die Zulassung wird die Europäische Kommission voraussichtlich noch in dieser Woche fällen.
BMEL
EMA