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Tierfutter mit kultiviertem Fleisch erhält Zulassung

Der britische Futtermittelbetreiber Meatly hat die Zulassung für sein Heimtierfutter mit kultiviertem Fleisch erhalten und ist nun das erste Unternehmen weltweit, das Kulturfleisch-Nahrung verkaufen darf. Erst im März 2024 hatte der Futtermittelhersteller verkündet, dass er gemeinsam mit dem Unternehmen Omni die weltweit ersten Dosen mit Katzenfutter entwickelt hat, die kultiviertes Hühnerfleisch als Proteinquelle enthalten.

Zunächst hat das Unternehmen die behördliche Genehmigung erhalten, das Futter im Vereinigten Königreich zu verkaufen. Zuvor hatten die zuständigen britischen Regierungsstellen sichergestellt, dass Meatly alle erforderlichen Vorschriften einhält. Zudem besagt ein von dem Hersteller selbst erstelltes Sicherheitsdossier, dass das gezüchtete Huhn für Haustiere sicher und gesund ist. Dabei wurde u. a. nachgewiesen, dass die für die Produktion des Kulturfleisches verwendeten Hühner frei von Bakterien und Viren sind, dass die für das Zellwachstum verwendeten Nährstoffe unbedenklich sind und dass das endgültige Hühnerprodukt sicher, nahrhaft und frei von GVO, Antibiotika, schädlichen Krankheitserregern, Schwermetallen und anderen Verunreinigungen ist.

Noch in diesem Jahr plant Meatly, die ersten Proben eines kommerziell erhältlichen Heimtierfutters auf den Markt zu bringen. Nach diesen ersten Mustern wird sich Meatly weiterhin auf die Kostenreduzierung konzentrieren und in den kommenden drei Jahren mit der Skalierung der Produktion beginnen, um industrielle Mengen zu erreichen.

Meatly

Immer mehr Gifte gefährden Leben der Igel

Der Igel ist das Tier des Jahres 2024. Doch viele der stacheligen Wildtiere sind in großer Not, denn immer mehr menschengemachte Probleme bedrohen die Gesundheit und das Leben der Igel. Neben Straßenverkehr, Zäunen, Mährobotern, Teichen und Pools zählen zunehmend auch Gifte zu den Verursachern. Wie die Igelhilfe Herford (Nordrhein-Westfalen) mitteilt, ist die Zahl der abgegebenen Igel mit Vergiftungserscheinungen stark gewachsen. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres wurden schon doppelt so viele Igel wie im letzten Jahr zu dieser Zeit abgegeben, schreibt der Westfälische Anzeiger. Allgemein sei die Population der Wildsäuger in NRW rückläufig.

Ratten- und Mäusegift wird häufig in Gärten und auf Terrassen ausgelegt. Wenn die Stacheltiere das Gift fressen und ihnen dann nicht rechtzeitig geholfen wird, erleiden sie einen qualvollen Tod. Eine Vergiftung mit Rattengift kann neben einer übermäßigen Reaktion auf Reize besonders Blutungen aus allen Körperöffnungen verursachen. Meist fällt den betroffenen Igeln Bewegung schwer, häufig stranden sie in Seitenlage oder auf dem Bauch.  Schneckenkorn kann ebenfalls am Fell der Tiere hängen bleiben und anschließend bei der Fellpflege aufgenommen werden und ebenfalls zu einer Vergiftung führen. Eine weitere Gefahr durch Gift lauert in der Tierklinik, wenn unwissentlich sogenannte „Spot on“-Präparate verwendet werden. Bei Hunden und Katzen helfen diese gegen verschiedene Parasiten, bei Igeln jedoch können die in den Präparaten enthaltenen Nervengifte zum Tod führen.

Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Lernen Sie die Besonderheiten des vermutlich am häufigsten in der Praxis vorgestellten Wildsäugers kennen.

Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.

Westfälischer Anzeiger 

Immer mehr Nutztiere in höheren Haltungsstufen

Viele Nutztierhalter:innen in Deutschland wollen in den kommenden Jahren in höhere Haltungsstufen investieren. Das geht aus dem aktuellen Rentenbank-Agrarbarometer hervor. In einer repräsentativen Umfrage gaben knapp die Hälfte der 750 befragten Landwirt:innen an, dass sie bis 2027 ihre Tiere in den Stufen 3 und 4 halten wollen. Insbesondere Schweine haltende Betriebe sind bereit, in höhere Haltungsstufen mit Frischluft und mehr Platz zu investieren. Aktuell werden 80 Prozent der Schweine in den Betrieben noch in den Haltungsstufen 1 und 2 gehalten.

Hier besteht dadurch das größte Potenzial. Doch obwohl der Umbau der Schweinehaltungen wegen langwieriger Baugenehmigungen und des Emissionsschutzes im Vergleich zu Rinder- und Geflügelbetrieben schwieriger ist, wollen in zwei bis drei Jahren 21 Prozent der Betriebe die höheren Haltungsstufen 3 und 4 erreichen. Laut Informationen der Rentenbank werden bis 2027 55 % der Rinderhaltungen ihre Tiere in den höheren Stufen halten. betrachtet man die befragten Geflügelhalter:innen, wollen lediglich 4 Prozent in den kommenden Jahren in den Umbau investieren. Allerdings hält jetzt schon jeder zweite Betrieb (51 Prozent) seine Tiere in den Stufen 3 und 4.

„Die Tierhalter wollen in tiergerechtere Ställe investieren, das zeigen nicht nur die Zahlen unseres Agrarbarometers“, stellt Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank, fest. Noch mangele es aber an entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie einer angemessenen Preisgestaltung im Handel, damit sich der positive Trend fortsetzen kann, so Steinbock, die mehr Förderungen fordert. „Wir sind mit der Branche im engen Austausch und suchen nach gemeinsamen Lösungen entlang der Wertschöpfungskette, um den Umbau der Tierhaltung voranzubringen“, versichert sie.

Agrarheute

Rentenbank

Tierschutzbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutzgesetz

Die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, Ariane Kari, fordert hinsichtlich der geplanten Novellierung des Tierschutzgesetzes noch Nachbesserungen. Gerade im Bereich der Anbindehaltung gehen nach ihrer Meinung die Regelungen nicht weit genug. Kari lehnt die im bisherigen Gesetzesentwurf aufgeführten Ausnahmeregelungen ab und fordert stattdessen ein Komplettverbot der Anbindehaltung. Die vom Kabinett vor zwei Monaten beschlossene Sonderregelung bezieht sich auf kleinere Höfe sowie die in Süddeutschland verbreitete Anbindehaltung von Rindern.

Zudem hofft die Tierschutzbeauftragte, die seit einem Jahr im Amt ist, auf  nachträgliche Änderungen bezüglich des Kappens von Schwänzen. So soll das für Lämmer vorgesehene Verbot des Schwänzekappens nach einer Übergangsfrist auch für Schweine gelten, für die sind bislang Ausnahmen vorgesehen sind. Weiterhin zeigt sich Kari nicht zufrieden mit der geplanten Regelung der Videoüberwachung in Schlachthöfen und möchte kleinere Betriebe ebenso wie größere Schlachthöfe zu Überwachungsmaßnahmen verpflichten. Der Gesetzentwurf wird voraussichtlich im September in erster Lesung im Bundestag beraten.

Um das Tierwohl und den Schutz von Nutztieren geht es unter anderem auch in der Tierschutztagung am 12. und 13. September 2024 der ATF in Hannover (10 ATF-Stunden), die in diesem Jahr auch wieder als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) angeboten wird.

Tagesspiegel

Keine Verbrauchsstiftung für Tierheime im Bundeshaushalt vorgesehen

Am heutigen Mittwoch (17.07.2024) wird das Bundeskabinett den Bundeshaushalt für 2025 beschließen. Laut Entwurf des Haushaltsgesetzes wird sich der Etat des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gegenüber dem laufenden Jahr kaum verändern. So soll der Haushalt des BMEL rund 6,86 Mrd. Euro betragen (- 1%).  Doch auch im letzten Bundeshaushalt der aktuellen Ampelkoalition scheint trotz Koalitionsversprechen keine Verbrauchsstiftung für Tierheime einplant zu sein, was der Deutsche Tierschutzbund scharf kritisiert. „Tierheime werden wir durch eine Verbrauchsstiftung unterstützen – so steht es im Koalitionsvertrag. Doch die Bundesregierung bricht ihre Versprechen und lässt die Tierheime im Stich“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Die Mittel werden dringend benötigt, denn mehr als die Hälfte aller Tierheime sind schon voll oder gar überfüllt. Den Tierschützer:innen sind wütend und verzweifelt, da immer häufiger Aufnahmestopps verhängt und Tiere abgewiesen werden müssen. Ohne die versprochenen Finanzspritzen der Regierung kann der praktische Tierschutz vor Ort kaum noch überleben. Lediglich 18 Prozent der Tierheime in Deutschland haben noch begrenzte Kapazitäten. Eine adäquate Betreuung und Versorgung von in Not geratenen Tieren ist so kaum noch möglich. Da weder finanzielle Reserven für notwendige Investitionen in die Infrastruktur oder energetische Maßnahmen, veterinärmedizinische Auflagen oder des Arbeitsschutzes vorhanden sind, werden die Gelder aus der Verbrauchsstiftung dringend benötigt.

„Jetzt ist es an den Fraktionen von SPD, Grünen und FDP, im Rahmen der Haushaltsverhandlungen die Stiftung einzurichten und so den Koalitionsvertrag zu erfüllen. Gemeinsam mit unseren 16 Landestierschutzverbänden und über 760 angeschlossenen örtlichen Tierschutzvereinen mit 550 Tierheimen fordern wir die Fraktionen auf, im Parlament Wort zu halten“, mahnt Schröder.

Deutscher Tierschutzbund

Agrarheute

Schweiz meldet Erfolg bei Tierseuchenbekämpfung

Die Schweiz zeigt sich zufrieden mit dem Gesundheitszustand der Nutztiere im Land. Wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mitteilt, konnten im vergangenen Jahr alle Ziele der Tierseuchenbekämpfung erreicht werden. Mit Hilfe von Überwachungs- und Früherkennungsprogrammen sowie den Daten aus den obligatorischen Meldesystemen haben die Schweizer Veterinärbehörden den aktuellen Seuchenstand laufen kontrollieren und prüfen sowie den Nachweis der Freiheit dokumentieren können.

So erlangte der Alpenstaat den Seuchenfreiheitsstatus für die Infektiöse bovine Rhinotracheitis (IBR), die Enzootische bovine Leukose (EBL) und das Porcine reproduktive und respiratorische Syndrom (PRRS) sowie die Aujeszkysche Krankheit und die Brucellose der Schafe und Ziegen. Für die Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE), die Bovine Virus-Diarrhoe (BVD), die Aviäre Influenza (AI), die Newcastle Disease (ND), die Salmonellen-Infektion des Geflügels sowie die bovine Tuberkulose konnten zudem die Ziele der Überwachungsprogramme erreicht werden. Weiterhin trat im Jahr 2023 kein Fall von Blauzungenkrankheit (BTV), Afrikanische Schweinepest (ASP) oder Tuberkulose beim Rotwild auf.

Schweizerbauer

H5N1: Hohe Dunkelziffer bei Infektionen befürchtet

Seit dem ersten offiziellen Nachweis von Influenzaviren des Typs H5N1 in einem US-amerikanischen Milchviehbetrieb hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) bisher 140 infizierte Viehherden in zwölf Bundesstaaten sowie vier infizierte Personen bestätigt. Expert:innen gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da häufig Einwanderer ohne Papiere auf US-Milchviehbetrieben arbeiten. Diese Mitarbeiter:innen  sind arbeitsrechtlich nicht geschützt und meist ohne Zugang zu medizinischer Versorgung, trotzdem sie dem höchsten Risiko ausgesetzt sind, weil sie direkten Kontakt beim Melken mit Rohmilch und infizierten Tieren haben. 

Zudem ist das Landwirtschaftsministerium nicht befugt, die Untersuchung der Mitarbeiter:innen anzuordnen. Auch soll es weder groß angelegte Tests noch Impfungen der Mitarbeiter:innen gegeben haben. Zudem lassen zahlreiche Milchviehhalter:innen aus Angst vor finanziellen Einbußen ihre Tiere nicht untersuchen. Um dem entgegenzuwirken, haben einige Bundesstaaten jetzt begonnen, Testprogramme aufzulegen, mit Entschädigungen für Farmer, auf deren Betrieben der Virus nachgewiesen wird. Wie die New York Times in einem aktuellen Artikel schreibt, scheint die Besorgnis der mehr als 25.800 noch nicht betroffenen Milchviehbetrieben nicht hoch zu sein. Viele lehnten die vom Staat angebotene Schutzausrüstungen ab. Einige Virologen befürchten jedoch, dass es zu Mutationen des Virus kommen könnte, falls die Infektionen bei den Kühen nicht unter Kontrolle gebracht werden. Dann könnte der Erreger auch für Menschen krankmachender werden, mit unabsehbaren Folgen. Auch eine von Mensch-zu-Mensch Übertragung wäre dann denkbar.

Agrarheute

Tierwohlindikatoren in der Heimtierhaltung im Fokus

Immer mehr Hunde, Katzen, Zierfische, Ziervögel oder Kleinsäuger werden in deutschen Haushalten gehalten. Heimtiere haben jedoch ihrer Art entsprechende Bedürfnisse. Das ZZF-Symposium Tierwohl in der Heimtierhaltung wird sich am 9. und 10. November 2024 in Niedernhausen mit zahlreichen Fachvorträgen den Indikatoren des Tierwohls bei verschiedenen Tierarten widmen. Die Themen umfassen neben Hühnern als Heimtiere im eigenen Garten, Haltungsaspekte von Ziervögeln sowie Anzeichen von Stress und Entspannung bei Hund und Katze auch Indikatoren des Tierwohls bei Kleinsäugern. Vorträge zu Reptilien und Tierwohl bei Zierfischen runden das Symposium ab. Das vorläufige Programm sowie das Anmeldeformular sind online abrufbar.

Die Wirtschaftsgemeinschaft Zoologischer Fachbetriebe GmbH (WZF) veranstaltet das ZZF-Symposium gemeinsam mit dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt), dem Bundesverband der beamteten Tierärzte e.V. (BbT) sowie der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) bereits zum 28. Mal. Zu dieser Fachtagung sind sowohl beamtete und praktizierende Tierärzt:innen, Zoofachhändler:innen, Züchter:innen sowie Fachleute aus den Bereichen Heimtierpflege und Heimtierindustrie eingeladen.

Um das Tierwohl und den Schutz von Nutztieren, Hund und Katze bis hin zu Reptilien geht es unter anderem auch in der Tierschutztagung am 12. und 13. September 2024 der ATF in Hannover (10 ATF-Stunden), die in diesem Jahr auch wieder als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) stattfinden wird.

ZZF

Niedersachsen von Geflügelpestausbruch betroffen

In Niedersachsen ist erneut die Geflügelpest ausgebrochen. Betroffen ist eine Legehennenhaltung im Landkreis Grafschaft Bentheim mit rund 90.000 Tieren, die bereits am vergangenen Montag (01.07.2024) alle tierschutzgerecht getötet wurden, wie der Verband NGW-Niedersächsische Geflügelwirtschaft mitgeteilt hat. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat bestätigt, dass es sich um einen Ausbruch mit dem hochpathogenen Influenza A-Subtyp H7N5 handelt. Die örtlichen Behörden haben um den Ausbruchsort eine Schutzzone mit einem Radius von 3 km eingerichtet, in der elf weitere Geflügel haltende Betriebe mit rund 232.300 Tiere angesiedelt sind. Innerhalb des drei-Kilometer-Radius gelten strenge Seuchenbekämpfungsmaßnahmen. Das Geflügel bzw. die gehaltenen Vögel müssen so isoliert werden, dass diese keinen Kontakt zu wildlebenden Tieren haben. Zudem ist jeglicher Transport der Tiere sowie deren Erzeugnissen (z.B. Eier) verboten. Außerdem wurde eine Überwachungszone mit einem Radius von 10 km eingerichtet. Insgesamt befinden sich in dieser Zone 317 Betriebe mit rund 1,5 Mio. Tieren.

Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium appelliert an alle Geflügelhalter:innen, die Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt einzuhalten und gegebenenfalls zu verbessern, um weitere Ausbrüche zu vermeiden. Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 5 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Nach einem Geflügelpestausbruch in Australien am 19. Juni 2024 mussten dort über 1. Mio Hühner und Enten gekeult werden. Die erste Supermarktkette hat nun auf die Ausbrüche bei Legehennen reagiert und den Kauf von Eiern pro Kunde limitiert.

Topagrar 

ASP-Restriktionszone in Hessen erweitert

Seit dem ersten positiven Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) am 15.06.2024 bei einem Wildschwein im hessischen Landkreis Groß-Gerau hat sich die Zahl der infizierten Tiere auf insgesamt neun erhöht. Zwei weitere Wildschweinkadaver wurden nun positiv auf das Virus getestet, wie das Landwirtschaftsministerium am Dienstag mitteilte. Allerdings stünden noch die Ergebnisse der Untersuchung durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aus. Insgesamt waren 75 Wildschweine beprobt worden.

Da beide Wildschweine außerhalb der Restriktionszone gefunden worden sind, muss diese nun erweitert werden. Die Zone umfasst nun auch Teile der Stadt Darmstadt und des Kreises Bergstraße. In der gesamten Restriktionszone herrscht Leinenpflicht. Damit soll verhindert werden, dass möglicherweise infizierte Wildschweine in Bereiche vertrieben werden, in denen bisher noch keine infizierten Schweine vorkommen. Weiterhin suchen professionelle Hunde- und Drohnenstaffeln die Region nach Kadavern ab, von denen Proben für die Untersuchungen genommen werden.

Landwirtschaftsministerium Hessen

StIKo Vet rät zu schneller BTV 3-Impfung

Am 7. Juni 2024 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) per Eilverordnung die sofortige, aber übergangsweise Anwendung von drei Impfstoffen gegen den Serotyp 3 des Blauzungenvirus (BTV 3) gestattet. In einer Stellungnahme appelliert die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) nun an die Halter:innen von Schafen und Rindern, ihre Tiere, sofern diese in nicht-BTV 3-freien Gebieten sowie angrenzenden Regionen stehen, unverzüglich mit einem der Impfstoffe zu impfen. Anderenfalls sei sowohl mit einem enormen wirtschaftlichen Schaden als auch mit erheblichem Tierleid zu rechnen.

Seit September 2023 ist BTV 3 in den Niederlanden, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen und Rheinland-Pfalz aufgetreten. Lediglich eine Impfung bietet einen sicheren Schutz vor einem schweren Verlauf der Krankheit, die von Gnitzen übertragen wird. Die Hauptflugzeit dieser Stechmücken beginnt mit Beginn des Sommers. Daher rät die StIKo Vet, die Impfung so schnell wie möglich durchführen zu lassen. Da anzunehmen ist, dass sich BTV 3 über die aktuell betroffenen Gebiete hinaus ausbreiten wird, sei eine Impfung empfänglicher Wiederkäuer auch in Regionen sinnvoll, die geografisch weit von aktuell betroffenen Gebieten entfernt sind, heißt es abschließend.

StIKo Vet

Niedersachsen treibt Umsetzung der Tierhaltungskennzeichnung voran

Am 1. August 2023 ist in Deutschland das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz (THKG) in Kraft getreten. Die Kennzeichnung gilt zunächst nur für frisches Schweinefleisch. Das Gesetz sieht vor, dass Halter:innen von Mastschweinen im Alter von 10 Wochen bis zur Schlachtung ihrem zuständigen Bundesland bis zum 1. August 2024 die entsprechende Haltungsform ihrer Schweine melden und anschließend eine Kennnummer erhalten, die die festgelegte Haltungsform belegt.

Trotz einer fast einjährigen Vorbereitungszeit hat der Großteil der Bundesländer die notwendigen Festlegungen weder getroffen noch kommuniziert. Niedersachsen ist nun vorangegangen und hat für den Vollzug des Gesetzes als eines der ersten Bundesländer Festlegungen für Zuständigkeit, Meldung und den Kriterien im Rahmen der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung veröffentlicht.

„Gut, dass Niedersachsen vorangeht – und nichts anderes hätte ich auch von dem Bundesland mit der meisten Schweinehaltung erwartet. Damit können die Landwirtinnen und Landwirte dort nun ihre Meldungen vorbereiten und das schafft natürlich Planungssicherheit. Ich bin überzeugt, dass auch die weiteren Bundesländer die gesetzliche Rechtslage zeitnah umsetzen, und bei Fragen steht mein Ministerium natürlich jederzeit beratend zur Seite“, erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.

LAVES Niedersachsen

BMEL

Fressnapf schreibt Auszeichnung für Tierschützer:innen aus

Die Fressnapf-Initiative „tierisch engagiert“ wird auch in diesem Jahr drei besonders eifrige und ambitionierte Tierschützer:innen auszeichnen, die sich mit ihrem Engagement besonders verdient gemacht haben. Bereits zum 6. Mal setzt sich die Fressnapf-Initiative gemeinsam mit Tierschützer:innen für Tiere in Not ein. Im Rahmen des “Goldenen Fressnapfs” drückt sie diesen jährlich ihre Anerkennung aus. In diesem Jahr dürfen sich die Gewinner:innen über insgesamt 15.000 Euro Preisgeld freuen.

„Wir sind immer wieder beeindruckt von dem unglaublichen Einsatz für Tiere in Not. In ganz Deutschland gibt es so viele Tierfreund:innen, die sich mit ihren Tierschutzorganisationen und ganzem Herzen engagieren. Wir wollen ihr Engagement sichtbar machen, denn ihre Geschichten können noch mehr Tierfreund:innen dazu motivieren, sich für Tiere in Not einzusetzen”, erklärt Theresa Spenrath, Verantwortliche der Initiative.

Die Bewerbungsphase endet jedoch bereits am 30. Juni 2024. Bis dahin können sich deutschlandweit Tierfreund:innen bewerben, die sich in besonderer Weise im Tierschutz engagieren. Die drei Gewinner:innen erhalten neben der Auszeichnung auch ein Preisgeld für ihren Herzensverein – der erste Platz wird mit 7.000 Euro dotiert, die Zweit- und Drittplatzierten dürfen sich über 5.000 Euro bzw. 3.000 Euro freuen.

Ab Mitte Juli 2024 beginnt dann das öffentliche Voting für die/den Wunschgewinner:in. Tierfreund:innen in ganz Deutschland können hier für ihren Favoriten stimmen. Für August ist die offizielle Preisverleihung geplant. 

Fressnapf

Wachsende Wolfpopulationen in Europa

Die Zahl der Wölfe in Deutschland und in der Schweiz wächst stetig. Das Wolfsmonitoring der Stiftung Kora für Raubtierökologie und Wildtiermanagement ergab, dass in der Alpenrepublik 31 Wolfsrudel mit nachgewiesener Reproduktion angesiedelt sind. Diese haben in 2023 insgesamt 122 Wolfswelpen bekommen, wie in dem gerade veröffentlichten Jahresbericht nachzulesen ist. Neben den Wölfen scheinen sich auch Luchse (Nachweise aus 23 Kantonen) sowie Goldschakale in der Schweiz wohl zu fühlen. Bären hingegen wären im letzten Jahr nicht gesichtet worden, heißt es in dem Bericht.

In Schweden hingegegn hat sich die Wolfspopulation deutlich verringert. Von den ursprünglich 450 Tieren wurden im Winter 2023/24 nur noch 375 Wölfe gezählt, wie die schwedische Umweltschutzbehörde mitgeteilt hat. Dies sei aber ein „erwarteter Rückgang“, der im Einklang mit den Entnahmen durch Schutz- und Lizenzjagden im Jahr 2023 stehe, ließ die Behörde verlauten.

In Deutschland wächst der Unmut der Weidetierhalter:innen über die fehlende Entschlusskraft der Bundesregierung hinsichtlich des Wolfsmanagements. Denn auch hierzulande hat sich die Zahl der Wölfe rasant vergrößert, es wird von einer Population von 3.000 Tieren ausgegangen. Die verunsicherten Weidetierhalter fordern angesichts der steigenden Zahl an tödlichen Übergriffen auf Weidetiere ein aktives Wolfsmanagement. „Wir gehen damit auf deutliche Distanz zu der unkritischen ‚Willkommenskultur‘ gegenüber dem Raubtier, die das Bundesumweltministerium und andere Umweltministerien weiterhin pflegen. Wir verweisen auf andere europäische Länder wie Schweden, Finnland oder Frankreich. Dort ist der Abschuss oder die Entnahme von Wölfen möglich, wenn diese Weidetiere rissen“, kritisiert der Förderverein der Deutschen Schafhaltung. Der Verein lädt zu einer Kundgebung unter dem Motto „Weidetierhaltung vor dem Aus?!“ am 4. Juli 2024 in Berlin ein.

Schweizerbauer

Topagrar

Jagdverband fordert mehr Anstrengungen für Artenschutz

Im Fokus des diesjährigen Bundesjägertags, den der Deutsche Jagdverband (DJV) am 21. und 22. Juni in Mainz veranstaltet hat, stand der Erhalt der heimischen Artenvielfalt. Nach Meinung der Delegierten wird dafür in Deutschland nicht genügend getan. Sie fordern entsprechend Maßnahmen, um diese zu verbessern. So wurden zwei Positionspapiere verabschiedet, die konkrete Maßnahmen für den Schutz von Arten wie Rothirsch, Rebhuhn und Feldhase enthalten.

Siedlungsbauten und ungünstige Verkehrswege beeinträchtigen nicht selten die Wanderungen von Rothirschen, was unter anderem Inzucht zur Folge hat. Bereits in drei Bundesländern konnten genetisch bedingte Missbildungen wie verkürzte Unterkiefer nachgewiesen werden, die auf Inzucht zurückzuführen ist. Der DJV fordert in einem Positionspapier die Finanzierung von bis zu 100 Querungshilfen bis 2030 über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK).

Im zweiten Positionspapier fordern die Delegierten den dringenden Erhalt von Brachflächen, um Arten wie Rebhuhn, Feldhase oder Feldlerche einen Ganzjahreslebensraum sowie ausreichend Nahrung bieten zu können. Für verpflichtende Brachflächen seien jedoch kostendeckende Ausgleichszahlungen sowie ein Abbau der bestehenden bürokratischen Hürden notwendig, heißt es in dem Papier. Neben dem Verlust von Lebensraum gefährden Raubsäuger wie Füchse und Waschbären diese Arten stark. Der DJV sieht die Politik in der Pflicht, sich zur Jagd auf diese und andere Raubsäuger als Instrument für den Artenschutz zu bekennen, um den negativen Einfluss dieser dämmerungs- und nachtaktiven Arten zu minimieren.

Um sich mit dem Umgang, der Versorgung und der Aufzucht von Wildtieren vertraut zu machen, können sich Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte in zwei separaten E-Learningreihen auf Myvetlearn.de online fortbilden. Im ersten von 4 Kursen stellt Referent Dr. Florian Brandes die rechtlichen Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren in der tierärztlichen Praxis vor. Dabei wird auf die wichtigsten Aspekte bei der Aufnahme von Arten eingegangen, die dem Naturschutzrecht oder dem Jagdrecht unterliegen. Ebenso werden Hinweise gegeben, wie mit invasiven Tierarten umzugehen ist, für die rechtliche Regelungen (Prävention und Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten) bestehen. Ergänzend wird zudem die heikle Frage der Euthanasie von Wildtieren angesprochen.

DJV

Weitere 6 Wildschweine in Hessen positiv auf ASP getestet

In der ersten Juniwoche 2024 ist erstmals in Hessen ein Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) aufgetreten. Betroffen war ein sterbendes Wildschwein, das im Kreis Groß-Gerau gefunden worden war. Nach dem positiven ASP-Nachweis bei dem Tier war unmittelbar eine Restriktionszone um den Fundort eingerichtet worden, in der intensiv mit Drohnen und speziell ausgebildeten Kadaversuchhunden nach weiteren Wildschweinkadavern gesucht wurde.

Wie das hessische Landwirtschaftsministerium nun mitteilt, sind in dieser 7.300 Hektar umfassenden Kernzone, rund 500 Meter vom Erstfund entfernt, weitere Kadaver entdeckt worden. Insgesamt wurden im Lauf der vergangenen Woche 23 tote Wildschweine beprobt, von denen sechs positiv auf die ASP getestet wurden. Das Ministerium ruft weiterhin zu einer erhöhten Wachsamkeit der Bevölkerung auf. Insbesondere Reisende werden aufgefordert, keine Schweineprodukte aus betroffenen Regionen mitzubringen, da das Virus über Monate in nicht erhitzten Fleischprodukten aktiv bleiben kann.

Landwirtschaftsministerium Hessen

Geringes H5N1-Risiko bei Milchkühen in Deutschland

Seit dem erstmaligen Nachweis von H5N1-Viren bei Milchkühen in den USA im März 2024 ist die Zahl der betroffenden Milchviehbetriebe auf 36 angewachsen. Die Infektionen sind in bislang neun Bundesstaaten aufgetreten. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) schätzt das Risiko, dass hochpathogene aviäre Influenzaviren vom Typ H5N1 Infektionen bei Milchkühen in Deutschland verursachen, noch als sehr gering ein. Das Institut mahnt allerdings zur Wachsamkeit. Denn eine aktuell durchgeführte Infektionsstudie zur Empfänglichkeit von Milchkühen für H5N1 hat bislang gezeigt, dass sich nicht nur das US-Isolat, sondern auch ein aktuelles H5N1-Virus aus einem Wildvogel aus Deutschland im Euter der Kühe sehr gut vermehren konnte.

Um zu verstehen, wie das Virus die Kuh gelangt und warum die Tiere erkranken, hat das FLI bereits rund 1.400 Rinderserumproben von Kühen aus von Geflügelpest besonders betroffenen Regionen in Deutschland auf Antikörper untersucht und etwa 350 Tankmilchproben aus verschiedenen Regionen mittels PCR auf das Virusgenom analysiert; bislang stets mit einem negativen Ergebnis. Weitere Untersuchungen von Tankmilchproben bis zu einer Gesamtzahl von etwa 1.500 werden folgen. Nach Abschluss und Auswertung der FLI-Infektionsstudie werden die Ergebnisse wie in der Wissenschaft üblich publiziert. Bis zum endgültigen Ergebnis der Studie empfiehlt das FLI, insbesondere bei unklaren und gehäuften Erkrankungsfällen in Milchkuhbeständen bei der Untersuchung auch HPAV H5 zu berücksichtigen.

FLI

ASP: NRW ruft zu erhöhter Wachsamkeit auf

Der erste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hessen hat auch das angrenzende Bundesland Nordrhein-Westfalen in Alarmbereitschaft versetzt. „Nordrhein-Westfalen ist im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest gut aufgestellt. Die aktuellen Fälle in anderen Bundesländern zeigen, wie wichtig das ist. Im Moment müssen wir jedoch besonders wachsam sein. Dies gilt vor allem für unsere Landwirtinnen und Landwirte, die Schweine halten, aber auch für Jägerinnen und Jäger. Sie sind gebeten, noch achtsamer als ohnehin bei der Beobachtung vor allem von Wildschweinen zu sein. Nur gemeinsam können wir ein Verbreiten der Seuche verhindern“, erklärt Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen.

Auch Reisende werden gebeten, sorgsam zu sein. Da der Erreger auch in nicht erhitzten Fleisch- und Wurstwaren über einen langen Zeitraum infektiös bleiben kann, sollten Wurstbrote bzw. -reste auf keinen Fall achtlos weggeworfen, sondern konsequent in entsprechenden Mülleimern entsorgt werden. Die Ministerin weist auch darauf hin, dass Zäune und Mülleimer entsprechend engmaschig zu kontrollieren seien, um eventuelle Wühlspuren von Wildschweinen rechtzeitig zu entdecken und erforderliche Sicherungsmaßnahmen durchzuführen.

Für den Fall eines ASP-Ausbruchs im Land hat NRW bereits vor knapp 5 Jahren einen Rahmenvertrag mit der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH (WSVG) abgeschlossen. Diese wird sich im Ernstfall um die Unterstützung der betroffenen Kommunen, die Absperrung einer Kernzone sowie die intensive Suche nach verendeten Wildschweinen und deren Bergung kümmern. Gegründet wurde die WSVG vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband, dem Rheinischen Landwirtschaftsverband, der Landwirtschaftskammer NRW, dem Landesjagdverband NRW sowie den Raiffeisengenossenschaften. Zudem hat das Land eine eigene ASP-Suchhundestaffel, die darauf spezialisiert ist, im Ausbruchsfall schnellstmöglich in den betroffenen Gebieten nach an ASP verendeten Wildschweinen zu suchen. In Zusammenarbeit mit der Vorsorgegesellschaft können so ohne Verzögerung die betroffenen Tiere fachgerecht beseitigt werden.

Landwirtschaftsministerium NRW

Verbote von Lebendtiertransporten werden lauter

Am 14. Juni wird jedes Jahr der Internationale Tag gegen Tiertransporte begangen. An diesem Tag finden weltweit zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen statt, die auf Lebendtiertransporte und deren teils massive Folgen für die Tiere aufmerksam machen. Der Deutsche Tierschutzbund forderte aus diesem Anlass am vergangenen Freitag (14.06.2024) ein generelles Verbot von Tiertransporten außerhalb Europas und nimmt dabei auch das neue EU-Parlament in die Pflicht. „Der barbarische Handel mit lebenden Tieren rund um den Globus muss beendet werden. Deutschland darf sich nicht weiter hinter der EU verstecken, um die eigene Untätigkeit zu verschleiern, sondern sollte eine Vorreiterrolle übernehmen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Auch die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN nahm den Tag zum Anlass, auf die Missstände einiger Transporte hinzuweisen. „Nicht nur an einem Tag wie diesem werden wir weiter unermüdlich gegen grausame Tiertransporte kämpfen. Gegen Transporte, bei denen die Tiere leiden: unter Wassermangel, Hitze, Kälte, Stress, Infektionen und mangelnder Hygiene. Es gibt im Jahr 2024 keinen vernünftigen Grund, fühlenden Lebewesen diese Torturen zuzumuten. Doch solange bei diesen schmutzigen Geschäften der Rubel rollt, rollen auch weiter die Lkw. Die grausame Praxis von Transporten auf den Straßen und auf dem Seeweg muss endlich beendet werden“, erklärte Nadine Miesterek, Campaignerin für Tiertransporte bei VIER PFOTEN.

Wie der Deutsche Tierschutzbund erklärt, hatte das EU-Parlament zwar Verbesserungen versprochen, aber mit dem 2023 publik gemachten Verordnungsentwurf die Chance verpasst, auf einen reinen Handel mit Fleisch bzw. Schlachtkörpern umzusteigen. Stattdessen wurden lediglich schwache Änderungen bei den Transportvorschriften angekündigt.

Deutscher Tierschutzbund

EU wappnet sich für möglichen H5N1-Ausbruch  

Um die Ausbreitung sowie potenzielle Ausbrüche der Aviären Influenza (AI) in Europa zu verhindern, hat die EU-Kommission 665.000 Impfstoffdosen erworben. Die Behörde für Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) hat im Namen von fünfzehn Mitgliedsstaaten einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Zudem erhält die Behörde die Option auf den Erwerb von 40 Millionen Impfdosen in den nächsten vier Jahren. „HERA zeigt wieder einmal die Europäische Gesundheitsunion in Aktion, indem sie dafür sorgt, dass wir vorbereitet sind”, sagte ein Sprecher der Kommission auf einer Pressekonferenz in Brüssel.

Die Behörde weist jedoch erneut darauf hin, dass es bislang zu keiner H5N1-Übertragung von Mensch zu Mensch gekommen sei. Ein sehr geringes Infektionsrisiko besteht aktuell lediglich für Menschen, die engen Kontakt zu infizierten Tieren haben und sich in kontaminierten Räumen aufhalten. Daher sei der Impfstoff nur für Personenkreise mit einer besonders hohen Exposition gegenüber der potenziellen Übertragung der AI durch Vögel oder andere Tiere bestimmt, erklärt die EU-Kommission.

„Auch wenn von der Vogelgrippe nach wie vor nur eine geringe Gefahr für die allgemeine Bevölkerung ausgeht, müssen wir besonders gefährdete Menschen wie Personal von Geflügelfarmen oder bestimmte Tierärztinnen und Tierärzte schützen“, betont Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

EU-Kommission

Euronews

Erster ASP-Fall in Hessen

In Hessen ist der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) aufgetreten. Ein totes Wildschwein, das südlich von Rüsselsheim (Landkreis Groß-Gerau) nahe einer Landstraße gefunden worden war, wurde positiv auf das Virus getestet, was am vergangenen Samstag (15.06.2024) bereits durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt wurde. Zwei weitere tote Wildschweine waren nicht mit dem ASP-Erreger infiziert.

Um eine weitere Verbreitung zu vermeiden, arbeiten der Kreis Groß-Gerau, das Regierungspräsidium Darmstadt und das hessische Landwirtschaftsministerium eng zusammen. In einem Radius von zirka 15 Kilometern ist eine Restriktionszone eingerichtet worden. Das epidemiologische Expertenteam des FLI wird die Veterinärbehörde des Landkreises Groß-Gerau vor Ort unterstützen und beraten. Jäger und Drohnen suchen zudem das Gebiet um die Fundstalle großflächig nach eventuell weiteren toten Tieren ab.

Landwirtschaftsministerium Hessen

Tierschutznovelle: DBV fordert Nachbesserungen

Am kommenden Montag wird sich der Bundesratsausschuss mit dem Entwurf der Novelle des Tierschutzgesetzes befassen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisiert den Gesetzesentwurf der Bundesregierung scharf und erwartet ein deutliches Signal vom Bundesrat.

„Der vorgelegte Gesetzentwurf enthält praxisferne und nicht praktikable Regelungen und Verbote, die dringend nachgebessert werden müssen! Vor allem die Vorgaben zur Schweinehaltung führen zu weniger Tierschutz und zu mehr Bürokratie“, erklärt DBV-Präsident Joachim Rukwied. „Die Tierhalter sind bereit zur Weiterentwicklung des Tierwohls und des Tierschutzes. Dazu brauchen sie aber praktikable Regelungen im europäischen Gleichklang und keine nationalen Alleingänge, die nur die Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland zum Ziel haben.“

Jürgen Langreder vom Vorstand des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS) kritisiert unter anderem die zusehends ideologisch getriebene Förderpolitik der Ampelkoalition. In 90 Prozent der Schweine haltenden Betriebe in Deutschland würden die Tiere in ­den Haltungsstufen 1 und 2 aufgezogen. Diese Betriebe haben bislang jedoch keine Möglichkeit, Fördermittel zu erhalten. Dabei ließe sich auch hier mehr Tierwohl umsetzen, so Langreder. Er fordert auch für diese Haltungsformen entsprechend Förderungen. Genauso unverständlich sei für ihn, dass sowohl das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) als auch die Ringelschwanzprämie in Niedersachsen ­gestrichen werden sollen, mit dem Argument, dass eine ­Doppelförderung ausgeschlossen werden müsse. Dabei sei gerade die Ringelschwanz­prämie eine Erfolgsgeschichte.

Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 12. und 13. September 2024 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist bis 10. September um 16 Uhr möglich.

DBV

SUS

Angst vor erneuter Umweltkatastrophe in der Oder wächst

Im Sommer 2022 fand in der Oder, die zum Teil Grenzfluss zwischen Deutschland und Polen ist, ein massenhaftes Fischsterben statt. Der Grund für diese ökologische Katastrophe war ein zu hoher Salzgehalt, der das Ausbreiten der giftigen Goldalge (Prymnesium parvum) nach sich zog. Nach Informationen des brandenburgischen Landwirtschaftsministeriums besteht seit einigen Tagen erneut eine hohe Algenkonzentration. Die Goldalge hat sich laut Ministerium mittlerweile im gesamten Flusslauf einschließlich der Nebengewässer etabliert. Auch wurden vereinzelt tote Fische gesichtet. Das Brandenburger Umweltressort berät aktuell über die Situation im Grenzfluss.

Trotz steigender Wasserstände am vergangenen Wochenende bleibt die Gefährdungsstufe 3, die höchste Warnstufe, bestehen, lässt das Amt verlauten. Durch die Katastrophe vor 2 Jahren sei das Flusssystem noch instabil, da die Algen fressenden „Filtrierer“, wie Schnecken und Muscheln größtenteils noch fehlen und sich das Ökosystem noch nicht erholen konnte. So bleiben die Messwerte zur elektrischen Leitfähigkeit mit zirka 2000 Mikrosiemens pro Zentimeter sowie der Chlorophyllgehalt mit rund 250 Mikrogramm pro Liter sehr hoch.

Das Landesamt für Umwelt führe das Monitoring fort, heißt es weiter. Landkreise, die Nationalparkverwaltung, die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung sowie das Bundesumweltministerium würden fortlaufend über die Entwicklungen informiert. Zudem konnte der Austausch zwischen den Expert:innen des Brandenburger Landesamts für Umwelt und ihren polnischen Kolleg:innen intensiviert werden.

„Wie oft muss sich das Fischsterben an der Oder noch wiederholen, bevor endlich gehandelt wird?“, fragt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Der Fluss braucht jetzt eine umfassende Erholung und Renaturierung, um ihn resilienter zu machen. Sonst werden wir jedes Jahr eine Katastrophe zu beklagen haben. Der Oderausbau muss sofort gestoppt werden, damit sich das Ökosystem erholen kann.“

Ministerium Brandenburg

Bienenverluste lagen bei rund 15 Prozent

Milde Winter, Parasiten und Nahrungsknappheit verursachen jedes Jahr größere Verluste von Bienenvölkern in Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein. Noch bis zur Jahrtausendwende galten Verluste in Höhe von 10 Prozent als normal, seit dem Jahr 2000 jedoch häufen sich höhere Verlustraten und schwankten von Jahr zu Jahr auf hohem Niveau. Nach Auswertung der jährlichen Umfrage der Schweizer Bienenzüchtervereine Apisuisse lag die Verlustrate im letzten Winter in der Schweiz und in Liechtenstein bei 15 %. Die Varroa-Milbe sei hauptsächlich für die Verluste verantwortlich, heißt es in einer Erklärung von Apisuisse. Auch die Nahrungsknappheit einschließlich der fehlenden Blütenvielfalt in vielen Regionen sorge zusätzlich für schwache Bienenvölker.

In Deutschland haben rund 16 Prozent der Bienenvölker den vergangenen Winter nicht überlebt. Das ergab die Analyse der jährlichen Umfrage des Fachzentrums Bienen und Imkerei Mayen unter mehr als 9.000 Imker:innen bundesweit. Insgesamt mussten mehr als die Hälfte aller befragten Imker:innen Verluste an mindestens einem Bienenvolk hinnehmen. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass der vergangene Winter zu etwas mehr Verlusten geführt hat. Im Winter 2022/2023 lag die Ausfallrate nur bei 13,2 Prozent.

Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

Schweizerbauer

Bienenjournal

Neues Projekt bekämpft Wilderei in Deutschland

Wenn in Deutschland über Wilderei berichtet wird, denken die meisten Menschen direkt an verschiedene afrikanische Länder oder Regionen in Asien. Aber auch hierzulande werden tausende geschützte Tiere illegal gejagt und getötet. Dagegen will ein neues Bündnis, bestehend aus Umweltverbänden, Polizei und Wissenschaft, nun vorgehen.

Trotz eines drohenden Bußgeldes von bis zu 50. 000 Euro bis hin zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe werden neben Luchsen, Bibern, Fischottern oder seltenen Greifvögeln auch Wölfe illegal getötet. Mindestens 1.140 Wildtiere wurden im vergangenen Jahr von Wilderern erschossen, vergiftet oder erschlagen. Fachleute gehen aber von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Nur selten können die Täter jedoch von den Behörden gefasst werden.

Mit Hilfe eines länderübergreifenden Bündnisses aus Naturschutzverbänden, Ermittlungsbehörden und Wissenschaft soll nun der Wildtierkriminalität ein Ende gesetzt werden. Unter der Leitung des WWF Deutschland haben sich 13 Organisationen aus Deutschland und Österreich für „wildLIFEcrime“ zusammengeschlossen und wollen erreichen, dass Fälle von Wildtierkriminalität künftig häufiger entdeckt, effektiv bearbeitet, aufgeklärt und die Täter konsequent zur Rechenschaft gezogen werden. Die Ausmaße illegaler Wilderei würden oft unterschätzt. „Wichtig ist, dass Wildtierkriminalität nicht mehr als Kavaliersdelikt angesehen wird“, erklärt WWF-Projektmanagerin Samantha Look. 

Unter anderem soll eine Meldeplattform helfen, dass die Bevölkerung unkompliziert und anonym Hinweise über Wilderei-Vorfälle abgeben kann. „Beobachtung, Meldung und Dokumentation bilden den Grundstein“, unterstreicht Look. „Jeder Beitrag zählt.“ Eine Falldatenbank mit Beispielen einschlägiger Artenschutz-Straffälle und vollständigen Urteilen soll die Behörden zusätzlich unterstützen. Alles in allem wollen die Bündnispartner den Informationsaustausch bei den Ermittlungen optimieren. Dazu gehören unter anderem auch verbesserte forensische Untersuchungen sowie Fortbildungen für Polizei und Staatsanwaltschaft.

Nationalgeographic

ASP-Impfstoff dringend erforderlich

Nach dem Bekanntwerden eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einem Schweinemastbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern hofft Dr. Till Backhaus, der Landwirtschaftsminister des Bundeslandes, dass die Restriktionsgebiete schon innerhalb der nächsten drei Monate wieder aufgehoben werden können. Der Minister stellte zudem fest, dass Mecklenburg-Vorpommern im Kampf gegen die Tierseuche gut gerüstet sei. „Wir haben es in dem Betrieb bei Pasewalk offenbar mit einem Punkteintrag zu tun. Wie es zu dem Eintrag des Erregers kam, wird derzeit untersucht. Wir haben aber keinen Hinweis darauf, dass es ein aktives Seuchengeschehen in der Schwarzwildpopulation gibt. Eine Übertragung durch Wildschweine auf den Nutztierbestand scheint also nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen. Das ist wenigstens eine gute Nachricht in diesem Zusammenhang. Denn sie belegt, dass unsere Maßnahmen – wie z. B. der ASP-Schutzkorridor entlang der polnischen Grenze –  bisher dazu beigetragen haben, die Seuche aus dem Wildtierbestand fernzuhalten“, erklärte Backhaus.

Nach den umgehend eingeleiteten Maßnahmen käme es jetzt besonders darauf an, dass die Biosicherheitsmaßnahmen im ganzen Land konsequent eingehalten würden, so der Minister weiter. In Anbetracht des enormen Schadens durch den ASP-Ausbruch wäre es jedoch „höchste Zeit, einen Impfstoff gegen die fürchterliche Tierkrankheit verfügbar zu machen“. „Sonst, so fürchte ich, wird der Schrecken nie ein Ende haben“, so Backhaus abschließend.

Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Landwirtschaftsministerium MVP

Tierische Kommunikation mit Hilfe von KI besser verstehen

Das Bellen eines Hundes kann unterschiedlich motiviert sein. Um genau zu verstehen, ob die Vierbeiner aggressiv oder aufgeregt sind bzw. einfach nur spielen möchten, haben Wissenschaftler:innen der US-amerikanischen University of Michigan eine „Übersetzungssoftware“ entwickelt. Dieses Programm wurde mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erarbeitet, die verschiedene Aufzeichnungen von 74 Hundestimmen unterschiedlicher Rassen, unterschiedlichen Alters und verschiedenen Geschlechts genutzt hat.

„Durch die Verwendung von Sprachverarbeitungsmodellen, die ursprünglich für menschliche Sprache trainiert wurden, eröffnet unsere Forschung ein neues Fenster, wie wir die daraus gewonnenen Erkenntnisse nutzen können, um die Nuancen von Hundebellen zu verstehen. Es gibt so viel, was wir noch nicht über die Tiere wissen, die diese Welt mit uns teilen. Fortschritte in der KI können unser Verständnis der tierischen Kommunikation revolutionieren, und unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir nicht mehr bei Null anfangen müssen”, so Forschungsleiterin Rada Mihalcea.

Zusammen mit menschlichen Sprachmodellen kann diese Software ein nützliches Instrument zur Analyse der Tierkommunikation sein. Das Verständnis der Nuancen des Bellens von Hunden könnte die Art und Weise, wie Menschen die emotionalen und physischen Bedürfnisse von Hunden interpretieren und auf sie reagieren, erheblich verbessern und potenziell gefährliche Situationen verhindern, so die Forschenden. Das Modell lasse sich möglicherweise auch auf andere Tiere übertragen.

Pressetext

University of Michigan

Zäune gefährden Leben von Tausenden Wildtieren

In der Landwirtschaft und in der Weidehaltung kommen verschiedene Zäune zum Einsatz. Für Wildtiere jedoch können diese und auch Weidenetze zur tödlichen Gefahr werden. Nach Information von bioaktuell.ch, der Plattform für Schweizer Biobäuer:innen, sterben jedes Jahr zwischen 3.000 und 4.500 Wildtiere durch Schweizer Zäune. Die Tiere können in Weidenetzen bzw. schlaffen oder schlecht sichtbaren Drähten hängen bleiben, ohne dass sie sich selber befreien können. Grundsätzlich sollten Knotengitter- und Maschendrahtzäune nur in Ausnahmefällen genutzt und täglich kontrolliert werden. Hochleistungs-Elektrozäune stellen unüberwindbare Barrieren für Wildtiere dar und zerschneiden deren Lebensraum und sollten daher immer gut gespannt und nach der Weide umgehend entfernt werden.

Die Expert:innen der Plattform empfehlen feste Litzenzäune, bei denen der unterste Draht allerdings mindestens 25 cm Abstand zum Boden haben sollte, um kleineren Tieren ein Durchschlüpfen zu ermöglichen. Die Litzenzäune sowie mobile Elektrozäune mit Litzen und Bändern sollten nur Strom führen, wenn auch Tiere auf der Weide sind. Grundsätzlich wird darauf hingewiesen, dass eine tägliche Kontrolle jeglicher Zäune durch die Landwirt:innen unerlässlich ist.

Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Frühling und Sommer werden häufig verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.

bioaktuell.ch

Ukraine-Krieg hat massiven Einfluss auf die Tierwelt

Seit mehr als zwei Jahren dauert der Krieg in der Ukraine nun bereits an. Doch die enormen Auswirkungen der Kämpfe und Bombardierungen betreffen nicht nur die Menschen dort. Auch das Zugverhalten von Vögeln wird dadurch maßgeblich und teils mit schwerwiegenden Folgen beeinflusst.

Am Beispiel der Schelladler konnten Forschende der University of East Anglia (UEA), des British Trust for Ornithology (BTO) und der Estnischen Universität für Biowissenschaften, das Zugverhalten der Vögel anhand zahlreicher, über mehrere Jahre gesammelter Daten, nun vergleichen. Die ersten Aufzeichnungen stammen bereits aus dem Jahr 2018, als die Forschenden 19 Schelladler mit GPS-Sendern ausstatteten, um ihre Flugrouten tracken zu können. Bis zum ersten Kriegsjahr in 2022 zogen die Schelladler jedes Jahr über die Ukraine zurück in ihre Brutgebiete, dort machten sie auch Halt. Die als extrem gefährdet geltenden Zugvögel veränderten bereits mit Kriegsbeginn vor zwei Jahren ihre Zugrouten. Die Vögel nahmen Umwege auf den Weg zu ihren Brutgebieten und weniger von ihnen machten Zwischenstopps in der Ukraine, wie die Studie ergab.

„Diese Arten von Störungen können erhebliche Auswirkungen auf das Verhalten und möglicherweise auch auf die Fitness der Adler haben“, sagt Hauptautor Charlie Russell, Doktorand an der Schule für Umweltwissenschaften der UEA. Denn durch den nicht unerheblichen Umweg kommen die Vögel auch entsprechend später an ihren Brutplätzen an. Sowohl die Überlebensfähigkeit als auch der Bruterfolg seien deutlich gefährdet, so der Wissenschaftler weiter. Die Aufzeichnungen der Forschenden ergaben, dass sich die Flugzeit der Weiber um durchschnittlich 53 Stunden, der Männchen um 56 Stunden verlängert hat.  

Den Forschenden zufolge zeigen die Ergebnisse, wie gravierend sich menschliche Konflikte auf die Tierwelt auswirken können. Da viele Hotspots der biologischen Vielfalt in politisch instabilen Ländern liegen, ist die Studie ein wichtiger Ausgangspunkt, um die Auswirkungen auf diverse Tierarten in Krisengebieten bald besser einschätzen und eindämmen zu können. 

National Geographic

ZOWIAC mit Hessischem Wildtierpreis ausgezeichnet

ZOWIAC untersucht invasive Karnivoren (Fleischfresser) unter anderem im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf bedrohte einheimische Arten und die jeweiligen Ökosysteme sowie auf ihren Befall mit Parasiten und anderen Krankheiten auslösenden Erregern. Nun ist das Teilprojekt „Jagd, Naturschutz und Wissenschaft – Hand in Hand für den Erhalt einer artenreichen Herpetofauna“ des Forschungsgroßprojektes, an dem die Goethe-Universität, die Senckenberg Gesellschaft und der NABU beteiligt sind, mit dem Hessischen Wildtierpreis ausgezeichnet worden. Die ZOWIAC-Leiter Prof. Dr. Sven Klimpel und Timo Spaniol vom NABU nahmen den Preis entgegen.

Der Preis würdigt die herausragenden Leistungen im Bereich des Wildtierschutzes. ZOWIAC hat sich zudem durch seine außergewöhnliche Netzwerkarbeit hervorgetan, indem Naturschutz- und Landesbehörden, Ministerien, Landwirtschaft sowie Jagdvereinen und Bürgerwissenschaften gut zusammenarbeiten. Diese Netzwerkarbeit ist notwendig, um invasiven Arten wie Waschbären und Marder, deren Populationen stark gewachsen sind, und deren massiven Einfluss auf Artgemeinschaften und Ökosysteme unter Kontrolle zu haben. Neben dem nicht unerheblichen wirtschaftlichen Schaden bedrohen die gebietsfremden Tiere die heimische Artenvielfalt. Zudem können sie für eine große Anzahl von Parasiten und Krankheitserregern als Wirte fungieren und diese auf Wild-, Nutz- und Haustiere sowie den Menschen übertragen. Da Waschbären und Marder verstärkt auch urbane Regionen besiedeln, besteht daher ein erhöhtes Risiko der Übertragung von zoonotischen Krankheitserregern (u.a. Waschbärspulwurm), humanpathogener Viren (u.a. West-Nil-Virus, Corona-Viren) und Mikroorganismen (u.a. multiresistente Keime).

Um sich mit dem Umgang, der Versorgung und der Aufzucht von Wildtieren vertraut zu machen, können sich Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte in zwei separaten E-Learningreihen auf Myvetlearn.de online fortbilden. Im ersten von 4 Kursen stellt Referent Dr. Florian Brandes die rechtlichen Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren in der tierärztlichen Praxis vor. Dabei wird auf die wichtigsten Aspekte bei der Aufnahme von Arten eingegangen, die dem Naturschutzrecht oder dem Jagdrecht unterliegen. Ebenso werden Hinweise gegeben, wie mit invasiven Tierarten umzugehen ist, für die rechtliche Regelungen (Prävention und Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten) bestehen. Ergänzend wird zudem die heikle Frage der Euthanasie von Wildtieren angesprochen.

Goethe Universität Frankfurt

Australien will ab 2028 keine lebenden Schafe mehr ausführen

Wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt und nach weiteren Tiertransportskandalen, hat die australische Labour-Regierung nun beschlossen, den Export von lebenden Schafen auf dem Seeweg ab dem Jahr 2028 zu verbieten. Das entsprechende Gesetz, das noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden soll, sieht den 1. Mai 2028 als endgültiges Ausstiegsdatum vor. Für die durch das Verbot entstehenden Kosten stellt die Regierung rund 66 Mio. Euro bereit, die der Branche, etwa für die Umstrukturierung von Lieferketten und Vermarktungsalternativen im hauptsächlich betroffenen Bundesstaat Westaustralien, ausgezahlt werden können. „Wir geben den Schafproduzenten und der Lieferkette Sicherheit, indem wir das Datum gesetzlich festlegen und Geld auf den Tisch legen, um einen geordneten und gut geplanten Übergang weg vom Lebendtierhandel zu ermöglichen“, erklärt Landwirtschaftsminister Murray Watt.

Um den heimischen Schafproduzent:innen die Sorgen zu nehmen, plant die Regierung zur Generierung von mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze, die heimische Fleischerzeugung auszubauen. Für die Ausstiegspläne erntet Watt jedoch weiterhin scharfe Kritik von Seiten des nationalen Bauernverbandes (NFF). „Watt hat beschlossen, uns mit dem Schnellzug in die Katastrophe zu schicken, aber das ist noch nicht das letzte Kapitel dieser Geschichte. Wir werden weiterkämpfen“, kündigte NFF-Geschäftsführer Tony Mahar an. Der Verband sieht in dem Verbot einen Verrat an den heimischen Landwirt:innen und befürchtet den Verlust der Handelspartner im Nahen Osten. Auch sei die finanzielle Unterstützung angesichts der bevorstehenden Verluste für die Farmen viel zu niedrig, so Maher weiter. Die weltweite Nachfrage nach Schafen werde nicht enden, nur würden diese dann von Ländern mit schlechterem Tierschutz geliefert.

Chris Parker, Geschäftsführer des Rinderverbandes Cattle Australia, geht davon aus, dass auch der Export von lebenden Rindern mit einem Verbot belegt werden könnte. Das hatte der Landwirtschaftsminister in früheren Aussagen jedoch immer abgelehnt. Die Rinderhalter müssten nicht befürchten, ebenfalls bald von einem Lebendausfuhrverbot betroffen zu sein. „Ich denke, es gibt signifikante Unterschiede zwischen der Lebendausfuhr von Schafen und Rindern“, so Watt. So seien die Sterblichkeitsraten beim Rinderexport viel geringer, und seine wirtschaftliche Bedeutung zudem viel größer.

Topagrar

Schutz von Rehkitzen hat große Bedeutung in der Schweiz

Von Ende Mai bis Mitte Juni ist die Hauptmahdzeit. Durch Mähmaschinen werden allein in der Schweiz jedes Jahr mehr als 1.700 Rehkitze getötet. Aber auch Feldhasen, bodenbrütende Vögel oder Igel erleiden nicht selten einen grausamen Tod durch die Scheren der Maschinen. Allerdings gibt verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Tiere vor Verletzungen und Tod zu schützen.

Allen voran sind es Drohnen, die die Tiere auf den Wiesen finden können. Der Schweizer Tierschutz (STS) unterhält seit dem vergangenen Jahr eine eigene Drohnenflotte, die dieses Jahr auf zehn Multikopter erweitert wurde. Damit können auch größere Felder innerhalb von 20-30 Minuten vor der Mahd abgesucht werden. Mit Hilfe einer Umfrage unter rund 630 Personen hat das Magazin Schweizerbauer ermitteln können, dass mehr als 44 Prozent der Befragten inzwischen vor der Mahd Drohnen einsetzen. Rund 17 % setzen auf die Unterstützung durch Jäger und Wildhüter, 14 % kombinieren verschiedene Maßnahmen. Lediglich knapp 7 % der befragten Schweizer Landwirt:innen hat kein Interesse am Schutz von Rehkitzen, sie haben angegeben, dass sie keinerlei Schutzmaßnahmen ergreifen. Mit Hilfe der STS-Drohnenflotte konnten 2023 mehr als 290 Tiere in Sicherheit gebracht werden, bevor die Wiese gemäht wurde.

Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Frühling und Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.

Schweizerbauer

Italien soll Maßnahmen gegen ASP intensivieren

Italiens Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat bislang zu keinem effektiven Erfolg geführt. Seit den ersten ASP-Ausbrüchen zu Jahresbeginn in der Provinz Parma sorgen sich die regionalen Schinkenproduzenten um ihre wertvolle Ware. Denn der Erreger hält sich in Parmaschinken länger als in anderen Lebensmitteln. Wie Alessandro Utini, Präsident des Verbandes der Parmaschinken-Hersteller (Consorzio del Prosciutto di Parma), jedoch ausdrücklich versichert, hätten aber weder Verbraucher:innen noch der Handel Einschränkungen  zu befürchten. Nach der kürzlich erfolgten Erweiterung der Sperrzonen durch die EU dürfen zahlreiche Wursthersteller jedoch nicht mehr nach Kanada liefern. Der Verband fordert daher eine Intensivierung des Kampfes gegen die ASP durch den Einsatz des Militärs zur Bejagung von 700.000 Wildschweinen.

Deutlich mehr Erfolg konnte Polen in der Seuchenbekämpfung aufweisen. Im laufenden Jahr hat sich die Zahl der ASP-Ausbrüche nahezu halbiert. Entwarnung ist jedoch nicht angesagt. Denn besonders im Norden des Landes, wo die ASP bei Wildschweinen zuletzt wieder vermehrt aufgetreten ist, müssen die Behörden nach wie vor sehr wachsam sein. Insgesamt wurden laut Angaben der Obersten Veterinärinspektion in diesem Jahr bis zum 12. Mai 740 ASP-Ausbrüche in elf Woiwodschaften des Landes bestätigt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte es noch 1.400 bestätigte Krankheitsausbrüche gegeben. 

Schweizerbauer

SUS

Bundeskabinett verabschiedet Entwurf der Novelle des Tierschutzgesetzes

Das Bundeskabinett hat am Freitag (24.05.2024) den Entwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes beschlossen. Mit der Novellierung werden insbesondere Rechts- und Vollzugslücken im Bereich des Tierschutzes geschlossen, erklärt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in einer Pressemitteilung. Nun können die Beratungen in den Gremien des Bundestages direkt nach der Sommerpause starten. Der Entwurf geht dann zunächst dem Bundesrat zu, der sich Anfang Juli zum Gesetz verhalten muss. Im Herbst soll der Bundestag das Gesetz verabschieden.

„Tierschutz ist seit 20 Jahren im Grundgesetz als Staatsziel verankert. Die allermeisten Tierhalterinnen und Tierhalter in Deutschland werden ihrer Verantwortung gegenüber den Tieren gerecht. Doch noch immer gibt es beim Umgang mit und der Haltung von Tieren Defizite und deshalb leiden in Deutschland viele Tiere. Den Tierschutz zu verbessern hat für uns eine hohe Priorität, denn wir alle tragen Verantwortung für Tiere als fühlende Mitgeschöpfe. Mit dem Kabinettbeschluss haben wir umfassende Verbesserungen für den Tierschutz auf den Weg gebracht. Das ist die umfangreichste Überarbeitung des Tierschutzgesetzes seit vielen Jahren. Für mich ist ganz wichtig: Tieren in Deutschland geht es nach der Gesetzesänderung besser als vorher. Und das ist auch gut für alle, die Tiere halten. So will doch zum Beispiel kein Halter von Hund, Katze und Co., dass sein Haustier an Herzfehlern oder schmerzhaften Gelenkproblemen leidet, kaum atmen kann oder sogar früher stirbt“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen).

Mehr zu den verabschiedeten Änderungen in der Novelle des Tierschutzgesetzes finden sich beim BMEL.

Während Özdemir die Änderungen als Erfolg lobt, gehen sie vor allem Tierschützern nicht weit genug. Insbesondere daran, dass die Anbindehaltung weiterhin zulässig bleiben soll, wird viel Kritik geübt. In weiteren Verfahren müssten nun umfassende Verbesserungen durchgesetzt werden, so die Forderung der Tierschutzorganisation Vier Pfoten und des BUND.

BMEL

Qualität und Tierwohl wichtiger als Umwelt

Verbraucher:innen achten bei ihren Einkäufen besonders auf die Faktoren Frische, Qualität und Geschmack. Immer mehr an Bedeutung gewinnt beim Konsum von tierischen Produkten aber auch das Tierwohl. Umweltfaktoren haben hingegen deutlich weniger Einfluss auf das Kaufverhalten. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Forschende der University of Portsmouth haben dabei die wichtigsten Faktoren beim Lebensmittelkauf abgefragt. Annähernd alle 3.200 Befragten in Tschechien, Spanien, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich haben Frische, Qualität/Geschmack und Tierschutz als wichtigste Eigenschaften für die Kaufentscheidung angegeben. Die Transportentfernung, der CO2-Fußabdruck sowie die ökologische Erzeugung betrachteten hingegen die meisten Befragten als weniger wichtig. Jedoch empfand ein Großteil der Befragten ein Nachhaltigkeitssiegel als hilfreich, wie die Studie ergab.

„Unsere Studie zeigt das komplexe Zusammenspiel von Faktoren, die das Verbraucherverhalten beim Kauf von Fleisch und Milchprodukten beeinflussen. Die Verbraucher glauben, dass Infos über den Tierschutz, die Lebensmittelsicherheit, die Gesundheit und die Ernährung bei der Auswahl von Lebensmitteln wichtiger sind als die Umweltverträglichkeit”, erklärt Forschungsleiter Andy Jin. Der Wissenschafter betont weiter, dass die Ergebnisse zeigten, wie wichtig Kennzeichnungsstrategien von Unternehmen der Lebensmittelbranche seien, und dass sie mehrere Aspekte von Produktattributen und nicht nur Umweltaspekte berücksichtigen sollten. „Unsere Ergebnisse sollten in politische Maßnahmen umgesetzt werden, die den Menschen die Wahl nachhaltig erzeugter Produkte erleichtern”, so Jin abschließend.

University of Portsmouth

Gefährlicher Mythos gefährdet Mauersegler

Mit dem Monat Mai kommen auch die Mauersegler zurück in unsere Breitengrade. Der Höhlenbrüter, der 2021 auf die Vorwarnstufe der roten Liste der bedrohten Arten gesetzt werden musste, ist neben dem kurzen, gegabelten Schwanz, auch an seinen schrillen Rufen zu erkennen. Ein alter und leider sehr hartnäckiger Mythos macht dem kleinen Vogel jedoch das Leben schwer.

Das Gerücht, dass ein Mauersegler nicht aus eigener Kraft vom Boden aus starten kann, lässt Menschen annehmen, man müsse ihn in die Luft werfen, was nicht selten fatal für das Tier enden kann. Ein Mauersegler, der auf dem Boden sitzt, kann verletzt, entkräftet oder noch zu jung zum Fliegen sein. Würde der Vogel in diesem Moment hoch in die Luft geworfen werden, würde er hilflos wieder herabstürzen, ggf. mit Knochenbrüchen, Prellungen und/oder inneren Blutungen. Statt einer falsch interpretierten „Starthilfe“ sollte das Tier umgehend gesichert und eine Pflegestelle oder Tierarztpraxis kontaktiert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Mauersegler weist in diesem Fall auch dringend darauf hin, dass einem hilfsbedürftigen Mauersegler nicht eigenständig Futter gereicht bzw. in den Schnabel gestopft werden sollte. Eine falsche Fütterung kann zu schweren Schäden und letztlich zum Tod des Mauerseglers führen, heißt es auf der Seite der Tierschützer:innen.

Um die Pflege, Aufzucht und Rehabilitation von Mauerseglern sowie die Schaffung und den Erhalt von Brutplätzen kümmern sich deutschlandweit verschiedene Auffangstationen und Vereine wie die Mauerseglerhilfe Apus e.V..

Da Jungvögel und andere Wildtiere im Frühjahr und Sommer besonders häufig in die Tierarztpraxis gebracht werden, bietet Myvetlearn.de die vierteilige E-Learningreihe Wildtiere in der tierärztlichen Praxis an. In Kurs 3 befasst sich Referent Dr. Florian Brandes (FTA für Wildtiere und Artenschutz) um die Aufzucht von Jungvögeln und vermittelt hier die Grundlagen und Besonderheiten, die bei der Aufzucht verschiedener Jungvogelspezies zu beachten sind. Dabei wird auf die Fütterung unterschiedlicher Singvögel und anderer Vogelarten sowie die artgemäße Unterbringung und Vorbereitung auf die Auswilderung eingegangen. Weiterhin werden aufzuchtbedingte und häufige Erkrankungen besprochen. Die Fortbildungsreihe ist zudem mit zahlreichen interaktive Übungen ausgestattet, die das Lernen intensivieren und abwechslungsreicher gestalten. Für Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) steht eine separate E-Learningreihe zu Wildtieren zur Verfügung.

Deutsche Gesellschaft für Mauersegler

Fliegenbekämpfung im Bio-Stall

Mit dem Frühjahr halten auch verschiedene Fliegenarten Einzug in die Ställe von Schweinen, Rindern und anderen Nutztieren. Einen optimalen Lebensraum finden Stuben- und Stallfliegen besonders in eingestreuten Ställen. Da sich Fliegen extrem schnell vermehren können und dadurch zu Plagegeistern werden, die das Wohlbefinden der Tiere stark stören können, sollte schon im Frühjahr mit der Bekämpfung begonnen werden. So sollten die Eintragsquellen minimiert werden, damit nicht zu viele Fliegen in den Stall gelangen. Das kann gelingen, wenn die Türen unverzüglich wieder geschlossen und Fliegengitter vor den Fenstern angebracht werden. Weiterhin empfiehlt es sich, die Brutstätten im Stall zu minimieren (Futterzentrale sauber halten, Kot- und Futterreste entfernen, Endkappen bei Aufstallungsprofil, Güllekanäle möglichst komplett entleeren, ggf. spülen) und in nicht belegten Buchten, Kot und Futterreste zügig zu entfernen.

Auf Biobetrieben sind Maßnahmen zur direkten Bekämpfung von Fliegen nur eingeschränkt möglich. Natürliche Wirkstoffe sowie Nützlinge zur Bekämpfung der Stallfliegen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien sind über den Fachhandel erhältlich, ersetzen aber sauberes Arbeiten im Stall und eine gute Stallhygiene nicht. Um eine schnelle Vermehrung der Fliegen zu verhindern, können zudem Güllefliegen im Güllebereich sowie Schlupfwespen im Mistbereich eingesetzt werden.

Agrarheute

Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL

Umfrage beleuchtet Akzeptanz von Wildtieren im urbanen Raum

Durch die intensiven Stadtentwicklungen der letzten Jahre rücken Wildtiere und Menschen immer näher zusammen. Einige dieser Tiere werden von den Stadtbewohner:innen mehr toleriert als andere, wie aus einer aktuellen Umfrage der Technischen Universität München (TUM), der Universität Jena sowie der Technischen Universität Wien hervorgeht. Die Forschenden ermittelten in einer Umfrage, wie Münchner Einwohner 32 städtische Tierarten bewerten und an welchen Orten in der Stadt sie diese bevorzugt sehen möchten.

Bei den Befragten liegen Eichhörnchen und Marienkäfer auf den ersten Plätzen. Aber auch ein Großteil der Vögel und Säugetiere sowie Gliederfüßer, Eidechsen und Frösche werden positiv betrachtet und demnach meist in der Nachbarschaft der Befragten, Stadtparks, allgemein in der Stadt sowie im Umland platziert. In der unmittelbaren Wohnumgebung sehen die wenigsten Menschen die Wildtiere. Auf den unteren Plätzen der Beliebtheitsskala landen Marder, Ratten, Wespen, Nacktschnecken, Stadttauben und Kakerlaken. „Es zeigt sich, dass die Präferenzen der Stadtbewohner für Orte klar mit ihren Einstellungen zu den Tieren korrelieren“, erklärt der Forscher Dr. Fabio Sweet.

Die Umfrageergebnisse haben wichtige Auswirkungen für die Stadtplanung und den Naturschutz. Denn sie zeigen unter anderem, dass die Akzeptanz für die meisten Wildtiere in der Stadt groß ist, aber nicht für die unmittelbarer Nähe zum Wohnraum, wie etwa dem Balkon, gilt. Maßnahmen zur Förderung der städtischen Biodiversität sind am erfolgreichsten, wenn sie nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch sozial akzeptabel gestaltet sind. Es ist deshalb notwendig, die Erkenntnisse über die Lebensweise dieser Tiere und die Akzeptanz der Menschen für sie zu kombinieren. So kann die Stadtplanung gleichzeitig den Tierschutz in Städten fördern und Konflikte zwischen Mensch und Tier vermeiden.

Um Wildtiere in der tierärztlichen Praxis geht es in der gleichnamigen, vierteiligen E-Learningreihe für Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de. Tiermedizinischen Fachangestellten steht zu dem Thema eine separate Online-Fortbildungsreihe zur Verfügung.

TUM

Tiergesundheit im Stall mit Hilfe von KI verbessern

Die Digitalisierung ist längst auch in der Landwirtschaft angekommen und wartet mit immer neuen, wertvollen Tools auf. Wie beispielsweise das Agrar-Start-up VetVise, das die Tiergesundheit in Ställen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) verbessern will. Der Landwirtschaftsverlag, zu dem neben top agrar auch die LV digital GmbH gehört, hat sich jetzt mit einem siebenstelligen Betrag an dem Start-up beteiligt.

Matthias Weddeling ist Geschäftsführer der LV digital und erklärt, warum ein Verlag größter Einzelgesellschafter eines AgTech-Start-ups wurde: „Wir haben viele Jahre Erfahrung mit der Entwicklung von digitalen Produkten und Plattformen in der Zielgruppe. Da können wir intensives Sparring leisten, auch wenn sich für andere Produkte immer neue Lösungen ergeben können. Unser Blick ist primär lösungsorientiert mit gesundem Blick für die Realität und Machbarkeit. Kurz gesagt bringen wir als LV digital mit dem dahinterstehenden Landwirtschaftsverlag neben finanziellen Ressourcen auch ein breites Netzwerk in der Agrar- und Ernährungsbranche sowie umfassendes Know-how im Bereich der Digitalisierung landwirtschaftlicher Prozesse ein“, erklärt Weddeling. Nach der Entwicklung von diversen Plattformen stehen immer mehr Software-as-a-Service oder auch KI im Fokus des Verlags, so der Geschäftsführer weiter.

Das Start-up-Unternehmen VetVise hat sich auf die Entwicklung von KI-basierten Lösungen für das Stallmonitoring bei Geflügel und Schweinen spezialisiert. Das umfasst einerseits die kamerabasierte Erfassung des Tierverhaltens in den Ställen und andererseits die Auswertung der Bilder mit Hilfe von maschinellem Lernen und umfangreicher veterinärmedizinischer Expertise. Auf dieser Weise unterstützt VetVise die angeschlossenen Landwirtinnen und Landwirte bei der Gesunderhaltung ihrer Tierbestände, verringert Tierverluste und verbessert die Wirtschaftlichkeit der Produktion.

Chancen und Risiken von KI für die Tiermedizin standen auch beim 23. Treffen des Dessauer Zukunftskreises (DZK) im Zentrum der Diskussionen. Gastgeber dieses Treffens war die Tierklinik in Germersheim der Familie van Suntum/Klasen, die als DZK-Mitglied ihren modernen Seminarraum in den neuen Räumlichkeiten der Klinik zur Verfügung gestellt hat. Mehr zu dem Treffen ist hier zu lesen.

top agrar

Neues Verfahren zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe

Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) ist ein weltweit verbreiteter Blut saugender Parasit, der in der Regel Haus- und Wildgeflügel befällt. Am häufigsten wird ein Befall bei ökologisch und konventionell gehaltenen Legehennen festgestellt. Besonders gefährdet sind Jungtiere, bei denen ein massiver Befall zu Blutarmut (Anämie) und sogar zum Tod führen kann. Da die Rote Vogelmilbe auch andere Vögel, Säugetiere und Menschen infizieren kann, handelt es sich bei dem Parasiten um einen Zoonoseerreger.

Das Lehr- und Versuchsgut Ruthe der Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover will die Rote Vogelmilbe mit kaltem Atmosphärendruckplasma, einem ionisierten Gas, das durch kontrolliert zugeführte elektrische Energie erzeugt wird, bekämpfen. Das Plasma wird in der Humanmedizin zur unterstützenden Wundheilung eingesetzt. Ein gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) durchgeführter erster Test mit dem Plasma zeigte eine hohe Abtötungsquote sowohl der Milben in verschiedenen Entwicklungsstadien als auch deren Eier.

Als nächstes soll das Verfahren auf dem Lehr- und Versuchsgut Ruthe der TiHo in einem Praxiseinsatz getestet werden. Das Verfahren wurde bereits für ein Patent angemeldet.   

Das Vetion-Fokusthema Rote Vogelmilbe vermittelt einen detaillierten Überblick über den gleichnamigen Parasiten.

Topagrar

Fleischersatz gewinnt weiter an Bedeutung

Die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten ist groß und so wächst auch das Angebot stetig. Im vergangenen Jahr wurden knapp 17 Prozent mehr als in 2022 produziert. Seit dem Jahr 2019 hat sich die Produktion sogar mehr als verdoppelt (+113,8 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die Produktion von konventionellem Fleisch in 2023 bei 6,8 Mio. Tonnen und damit 55-mal höher als die Produktion von Fleischersatz.

Doch die Lust auf konventionell hergestelltes Fleisch scheint in Deutschland weiter zu sinken. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) lag der Pro-Kopf-Verbrauch in 2023 bei etwa 51,6 kg Fleisch, was einem Rückgang von 12 % gegenüber dem Jahr 2019 (58,5 kg pro Kopf) entspricht.

Fleischkonsum ohne Schlachtung des Tieres ermöglicht die Laborfleischherstellung. Aus Stammzellen züchtet das Startup-Unternehmen MyriaMeat aus München im Labor Schweinefilet. Das wäre eine Neuheit in der Branche. Das Unternehmen hat die EU-Zulassung beantragt. Da das Verfahren noch dauern wird und im Anschluss zunächst die Markttauglichkeit geprüft werden muss, brauchen Landwirt:innen das Fleisch aus dem Bioreaktor noch nicht als Konkurrenz fürchten. Auch weil die Produktionskosten um ein Vielfaches höher sind als beim konventionellen Fleisch. Langfristig sollte die Bedeutung von kultiviertem Fleisch nicht unterschätzt werden, da sich der Bedarf an nachhaltigen Lebensmitteln hinsichtlich der wachsenden Weltbevölkerung stetig erhöht. Aber letztendlich müssen die Konsument:innen überzeugt werden, wobei auch der Preis die Entscheidung beeinflussen dürfte.

Wie sich genau die Herstellung von sogenanntem Laborfleisch gestaltet, hat Topagrar Schritt für Schritt beschrieben. Das Vetion-Fokusthema “Fleischlos glücklich” vermittelt eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Fleischersatzprodukte.  

Agrarheute

Vogelzählung startet wieder

Vom 9. bis 12. Mai 2024 sind wieder alle Natur- und Vogelinteressierte in ganz Deutschland aufgerufen, an der diesjährigen Vogelzählung teilzunehmen. Bis zum kommenden Sonntag sollen eine Stunde lang die Vögel gezählt werden, die sich im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im Park nebenan tummeln. Die Zahlen können anschließend entweder online, telefonisch, per Fax oder über den Postweg übermittelt werden. Diese Daten helfen den Organisator:innen des Forschungsprojekt “Citizen Science”, Umweltveränderungen zu erkennen. Auch wenn keine oder nur wenige Vögel zu sehen sind, sollte dies gemeldet werden.

NABU

BTK und bpt zur geplanten TAMG-Novelle

In einer gemeinsamen Stellungnahme haben sich der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) und die Bundestierärztekammer (BTK) zu dem Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) geäußert. Neben der Präzisierung europäischer Vorgaben, insbesondere zum Versandhandel, kritisieren die beiden Parteien besonders die geplante Veränderung hinsichtlich der Datenerfassung von Antibiotikaanwendungen in der Kleintierpraxis. Diese gehe weit über den von der EU vorgegebenen Umfang hinaus, heißt es in der Stellungnahme.

„Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass bei einer 1:1 Umsetzung der EU-Vorgaben eine Kleintierpraxis, die ca. 100 verschiedene Packungsgrößen antibiotisch wirksamer Präparate pro Jahr in der Tierärztlichen Hausapotheke im Lagerbestand hat, unabhängig von der Anzahl der in der Praxis tätigen Tierärztinnen und Tierärzten, maximal 200 Mitteilungen/Jahr für die von ihr behandelten Hunde und Katzen machen müsste. Grund hierfür ist, dass die EMA eine Meldung pro Packungsgröße und Tierart und Jahr vorschreibt. Ohne Berücksichtigung des Meldeumfangs liegt damit das Verhältnis zwischen dem von der EU geforderten und dem in Deutschland geplanten Mitteilungen bei einer Einmannpraxis schätzungsweise beim 20-Fachen, bei einer Zweimannpraxis beim 40-Fachen, bei einer Dreimannpraxis beim 60-Fachen usw., der nach EU-Recht mitzuteilenden Datensätze“, lautet die Kritik von BTK und bpt.

Weiterhin bemängeln die beiden Parteien unter anderem die geplante Zuständigkeitshoheit des BMEL bei der Preisregelung und das fehlende Angebot von Informationsveranstaltungen für Pferdepraktiker:innen.

Zur Stellungnahme

Liegeboxen an die Anforderungen der Kuh anpassen

Kühe sollen durchschnittlich 12-14 Stunden pro Tag liegen, um Milch zu bilden. Dementsprechend ist die Wahl der Liegebox einschließlich der Boxenbügel oder der Einstreu anspruchsvoll. Denn das Angebot auf dem Markt ist sehr groß. Maßgebend für häufige Ruhephasen sind genügend Schwungraum, passende Liegeboxenabtrennungen und die Griffigkeit der Liegeunterlage, wie das Landwirtschaftliche Zentrum St. Gallen (LZSG) zu berichten weiß.

Wichtig sei neben der Wahl der entsprechenden Form der Liegebox auch  die Bemessung des Kopfschwungraums, denn nicht nur das Ablegen, sondern auch das angenehme Aufstehen ist wichtig für die Milchkuh. Auch die Einstellung des Nackenbandes ist von Bedeutung, der hängt von der Größe der Kuh ab. Ein guter, starrer Liegeboxenbügel zeichnet sich dadurch aus, dass zwischen der Liegematratze und dem unteren Rohr genügend Abstand besteht, beim flexiblen System ist dies weniger entscheidend, da dieser nachgibt. Andernsfalls aber schlägt sich die Kuh den Rücken an, wenn sie sich ablegt.

Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Hygiene der Liegebox. Ein regelmäßiges Einstreuen im Rahmen der Pflege ist unerlässlich. Besonders die Region, auf der das Euter liegt, muss sauber sein. Bei fehlender Hygiene können sich Mastitiskeime leichter ausbreiten. Und auch die Klauen sollen im Liegen abtrocknen können, um Entzündungen zu vermeiden. Bei der Einstreu ist das wichtigste Ziel, dass sie trocken und griffig ist. Das ist allein mit Pellets schwer zu erreichen. Längere Komponenten wie ganzes oder geschnittenes Stroh eignen sich besser, lautet die Empfehlung des LZSG. Die Wahl der Einstreu ist auch abhängig von der Entmistungstechnik. Denn nicht jede Einstreu funktioniert mit jeder Entmistung.

Schweizerbauer

Tierärzt:innen impfen für Afrika

Vom 13. – 19. Mai 2024 findet erneut die Aktion „Impfen für Afrika“ statt. Einen Teil der Impfeinnnahmen aus dieser Aktionswoche spenden die teilnehmenden Praxen an den Verein Tierärzte ohne Grenzen e.V. (Togev). Mit Hilfe dieser Gelder können weitere Impfkampagnen gegen Tollwut in Ostafrika und anderen afrikanischen Regionen durchgeführt werden.

Seit annähernd 20 Jahren werden in Afrika Hunde und Katzen gegen die gefährliche Infektionskrankheit geimpft. In vielen Regionen des Kontinents sterben noch immer mehr als 21.000 Menschen pro Jahr an der Tollwut. Nahezu alle der humanen Tollwutfälle in Ostafrika gehen auf den Biss eines infizierten Hundes zurück. Daher hat sich Togev das Ziel gesetzt, die Tollwut bis 2030 auszurotten. Um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssen mindestens 70% der Hundepopulation geimpft worden sein. Wie der Verein erklärt, sei die Vakzination der Tiere auch sehr bedeutsam, da sich die Menschen in Ostafrika nicht auf die Postexpositionsprophylaxe (PEP) verlassen können, also die Gabe von Tollwutantikörpern nach einem Hundebiss, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Für die meisten Betroffenen sind u.a. die Kosten zu hoch.

Jede:r teilnehmende:r Tierärzt:in ist bei der Aktion Impfen für Afrika willkommen und hilft dem Verein, seinem Ziel näher zu kommen, in dem Teile der Impfeinnahmen in dieser Woche für Impfkampagnen in Afrika gespendet werden. Die Teilnahme kann auch auf ausgewählte Tage beschränkt werden.

Togev

Igel vor Verletzungen durch Gartengeräte schützen

Die Igel erwachen nach und nach aus ihrem Winterschlaf und begeben sich jede Nacht auf die Suche nach Futter und Partner. Dafür legen die Stacheltiere viele Kilometer zurück. Dabei kann es auch passieren, dass ein Igel mitten auf der Fahrbahn sitzen bleibt. Um einen Zusammenstoß mit einem Auto zu vermeiden, sollte das Tier unmittelbar in seiner Laufrichtung über die Straße getragen und ein paar Meter von Straßenrand abgelegt werden.

Leider ist das Wohlbefinden der Igel auch tagsüber gefährdet, während sie an geschützten Orten, häufig auch in Gärten, schlafen. Denn durch Werkzeuge der Gärtner:innen, wie elektrische Scheren, Fadenmäher, Balkenmäher, usw., können den Kleinsäugern schwerwiegende Verletzungen zugefügt werden. Viele von ihnen müssen in den Pflegestationen erlöst, andere lange gepflegt werden.

„Nicht selten werden sterbende Igel in den Pflegestationen abgegeben mit dem Vorbericht, der Gärtner wäre da gewesen oder man habe selber im Garten geschafft“, erklärt die Stiftung TBB Schweiz. Die Stiftung appelliert daher dringend an alle Gärtner:innen, bei ihren Arbeiten umsichtig zu sein und schneidende Werkzeuge nur nach vorheriger Kontrolle des zu schneidenden Bereiches anzuwenden. Auch die Zahl der Verletzungen durch Mähroboter ist in den letzten Jahre in die Höhe geschnellt. „Um die nachtaktiven Tiere nicht zu verletzen, dürfen Mähroboter, wenn überhaupt, nur tagsüber ab zwei Stunden nach Sonnenaufgang bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang fahren», heißt es in der Mitteilung der TBB.

Wer einen verletzten Igel findet, sollte diesen vorsichtig mit einem Tuch oder Handschuhen in eine Kiste mit mindestens 30 cm Wandhöhe setzen und eine Pflegestation oder eine Tierarztpraxis kontaktieren. Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Lernen Sie die Besonderheiten des vermutlich am häufigsten in der Praxis vorgestellten Wildsäugers kennen.

Schweizerbauer

Bedeutung von Gesundheitsvorsorge bei Haustieren stärken

Die Zahl der Haustiere in Deutschland und Österreich wächst. Während in deutschen Haushalten im Jahr 2022 rund 10,6 Mio. Hunde und 15,2 Mio. Katzen Millionen lebten, waren es in Österreich 766.000 Hunde und mehr als 2 Millionen Katzen. Mehr als ein Drittel aller Österreicher:innen geben an, dass sie mindestens ein Haustier besitzen. Gleichzeitig wird die Bedeutung regelmäßiger Gesundheitsvorsorge bei Haustieren jedoch noch immer unterschätzt und viel zu selten genutzt. Dabei kann die regelmäßige Gesundheitsprävention helfen, schwerwiegende Krankheitsfolgen zu vermeiden.

Das österreichische Start-Up „Pezz life“ hat das Problem erkannt und übernimmt ab sofort die PCR-Tests für das Tierschutzhaus der Tierschutz-Organisation „Tierschutz Austria“. „Wir glauben nicht nur, dass Prävention Tierleben lebenswerter macht und sogar retten kann, wir wissen es und sehen es täglich in Befunden und Nachrichten von begeisterten Kund:innen. Eine Schlüsselkomponente dabei ist unser eigenes PCR-Labor. Damit haben wir die Möglichkeit, Tierärzt:innen und Besitzer:innen schnell und kostengünstig in vielen Bereichen der Gesundheitsvorsorge zu unterstützen – beispielsweise bei der Parasiten-Vorsorge“, erklärt Gründer Markus Zengerer. 

„Zukünftige Haustierbesitzer:innen erhalten von uns ab sofort bei einer Adoption eine kostenlose Testbox und eine Informationsbroschüre mit einem integrierten Gutschein für eine Basis Kotprobenuntersuchung für Hund oder Katze. Zudem werden wir auf Social Media und anderen Kanälen verstärkt auf die Wichtigkeit der Vorsorge hinweisen und (aktuelle und zukünftige) Haustier:besitzerinnen informieren und sensibilisieren. Denn am Ende profitieren alle Haustierbesitzer:innen und vor allem die Haustiere selbst von einer stärkeren Prävention“, so Tierschutz Austria Sprecher Jonas von Einem.

OTS

Geflügelpest-Übertragungsweg von Kuh zu Kuh noch ungeklärt

Im Jahr 2006 und darüber hinaus stand fest, dass Rinder kaum gefährdet seien, mit dem Geflügelpestvirus H5N1-Virus infiziert zu werden. So lautete das Ergebnis eines Infektionsversuches, den das Fridrich-Loeffler-Institut (FLI) in dem Jahr durchgeführt hatte. Wissenschaftler:innen des FLI hatten im Rahmen des H5N1-Geflügelpestgeschehens in Deutschland auch die Empfänglichkeit von Rindern für das damals zirkulierende H5N1-Virus untersucht. Sie fanden aber lediglich ein sehr geringes Infektionsrisiko für die Tiere, allerdings wurden damals keine laktierenden Kühe untersucht. „Mich überrascht es sehr, dass Kühe nun infiziert sind“, erklärt Martin Beer vom FLI. Denn in den USA wurden in inzwischen 33 Milchkuhbetrieben aus 8 Bundesstaaten Infektionen mit dem hochpathogenem aviären Influenzavirus vom Subtyp H5N1 (HPAIV H5N1) der Klade 2.3.4.4b festgestellt. Laut Informationen der Behörden vor Ort wurden zudem PCR-Nachweise von H5N1-Virusgenom in pasteurisierter Milch aus Supermärkten gemeldet.

Noch sei unklar, wie sich die Kühe in den betroffenen Betrieben angesteckt haben, und ob die Milch eine Rolle bei der Übertragung spiele, heißt es auf Seiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In der Milch der infizierten Kühe wurden sehr hohe Virusmengen nachgewiesen, während offenbar nur geringe Viruslasten in Nasentupferproben gefunden wurden. Bis zur Klärung raten Expert:innen dazu, keine pasteurisierte Milch (Rohmilch) bzw. Produkte daraus in den USA zu konsumieren. Die US-Gesundheitsbehörde FDA weist allerdings erneut darauf hin, dass das Pasteurisieren der Milch das Virus zerstört.  Die WHO hält die Gefahr für Menschen derzeit noch für gering, mahnt aber alle Staaten zu erhöhter Aufmerksamkeit für mögliche Infektionen bei Tier und Mensch.

Schweizerbauer

FLI

Ausbreitung von Jakobskreuzkraut verhindern

Kurz vor dem Sommeranfang beginnt die Blütezeit des Jakobskreuzkrauts. Rund um den Jacobi-Tag am 25. Juli ist die Hauptblütezeit, woher auch der Name der Pflanze stammt. Dabei sind zwar die leuchtend gelben Doldenblüten schön anzusehen, jedoch ist die Staude für Menschen und Tiere sehr giftig. Spätes Mähen sowie lückenhafte Bestände können die Ausbreitung des giftigen Krautes begünstigen, da es wieder regelmäßig zur Blüte kommt, wie Elisabeth Aßmann, Staatssekretärin im Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern mitteilt. In ihrem Bundesland hat sich die giftige Staude inzwischen stark vermehrt.

„Je mehr sich das Kraut aber ausbreitet, umso schwieriger gestaltet sich die Bekämpfung einzelner Pflanzen“, so die Staatssekretärin. „Sie enthält verschiedene Pyrrolizidin-Alkaloide, deren Abbauprodukte im Körper für akute oder chronische Vergiftungen, insbesondere der Leber, verantwortlich sind. Dazu trägt auch die wiederholte Aufnahme kleiner Mengen über einen langen Zeitraum bei. Eine Heilung ist dann kaum noch möglich. Auch wenn Weidetiere wie Pferde, Kühe, Schafe oder Ziegen es instinktiv vermeiden, die Pflanze zu fressen – die regelmäßige Aufnahme nur geringer Mengen führt unweigerlich zu schweren Leberschäden und sogar zum Tod der Tiere. Insbesondere Pferde reagieren empfindlich. Besonders tückisch: Das Jakobskreuzkraut verliert im getrockneten Zustand den für Pflanzenfresser alarmierenden bitteren Geschmack. Es kann daher insbesondere durch die Fütterung von Heu und Silage zu Krankheiten führen. Eine Heilung ist dann kaum noch möglich“, erklärt Aßmann.

Um die Ausbreitung des Krautes zu bekämpfen, hat das Landwirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit der Landesforschungsanstalt MV, dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei und der Universität Rostock ein Faltblatt zum Umgang mit dem Jakobskreuzkraut auf landwirtschaftlichen Flächen veröffentlicht. Unter dem Leitsatz „Erkennen, Vorbeugen und Regulieren“ gibt es Hinweise zur Bekämpfung des Krautes.

Landesregierung MV

FLI lädt zur Weiterbildungsveranstaltung ein

Der Förderverein des Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), lädt Interessierte am 28. Mai zur nächsten Weiterbildungsveranstaltung im Rahmen der 33. ordentlichen Mitgliederversammlung ein. Unter dem Motto „Biodiversität in Umwelt und Stall: Lösungswege für neue Herausforderungen gefragt“ werden sechs Referent:innen über ihre aktuelle Arbeit in ihren jeweiligen FLI-Instituten berichten. Zudem werden Nachwuchswissenschaftler:innen für ihre am FLI angefertigten akademischen Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Alle Mitglieder des Fördervereins sind zudem ab 14.30 Uhr eingeladen, an der 33. ordentlichen Mitgliederversammlung teilzunehmen.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Die Anerkennung der Fortbildung mit 3 Stunden als Pflichtfortbildung durch die Landestierärztekammer Mecklenburg-Vorpommern ist beantragt. Bei Interesse an der Veranstaltung melden Sie sich bitte per E-Mail an foerderverein@fli.de oder telefonisch unter 038351-71895 an.

FLI

LTK Hessen ruft zum Erlass von Katzenschutz-Verordnung auf

Mit Beginn des Frühjahrs kommt auch der Nachwuchs zahlreicher Katzen zur Welt. Leider beginnt mit den warmen Temperaturen auch die unkontrollierte Fortpflanzung der Straßenkatzen. Unkastrierte Freigängerkatzen sorgen für noch mehr Nachwuchs und damit einhergehendes Katzenleid. „Schon ein Katzenpärchen kann in wenigen Jahren Tausende Nachkommen zeugen. Dadurch wächst die Zahl der freilaufenden Katzen mit allen Folgen für die Tiere wie z. B. Krankheiten, Parasitenbefall und Verletzungen”, erklärt Prof. Dr. Sabine Tacke, Präsidentin der Landestierärztekammer (LTK) Hessen.

Auch wenn es noch immer keine bundesweit einheitliche Regelung gibt, die Besitzer:innen von Freigängerkatzen zur Kastration ihres Vierbeiners verpflichtet, haben Städte und Gemeinden die Möglichkeit, eine entsprechende Katzenschutz-Verordnung zu erlassen. Die LTK Hessen ruft die Städte und Gemeinden in ihrem Bundesland auf, die noch keine Katzenschutz-Verordnung haben, entsprechende Vorgaben in Kraft zu setzen.

Auch für den Artenschutz ist es von großer Bedeutung, wenn die Katzenpopulationen begrenzt werden. Denn neben Mäusen fressen die Samtpfoten unter anderem auch Singvögel. Deren Populationen sind bereits durch den Rückgang der Fluginsekten bedroht. „Wenn freilaufende Katzen kastriert sind, dient dies dennoch dem Artenschutz und natürlich dem Tierschutz”, so Prof. Tacke. Weiterhin sei es wichtig, die Tiere in der Tierarztpraxis mit einem Mikrochip kennzeichnen und registrieren zu lassen, damit sie, wenn sie vermisst und aufgefunden werden, eindeutig ihren Besitzern zugeordnet werden können.

LTK Hessen

Europäische Partnerschaft für mehr Tiergesundheit

Die Anfang des Jahres 2024 ins Leben gerufene Europäische Partnerschaft für Tiergesundheit und Tierwohl (The European Partnership on Animal Health and Welfare, kurz EUP AH&W) hat eine bessere Bekämpfung von Infektionskrankheiten bei Tieren sowie mehr Tierwohl zum Ziel. Das Projekt soll innovative Forschungsprojekte fördern und die Zusammenarbeit zwischen relevanten Akteuren erleichtern. Beteiligt sind in den zunächst sieben Jahren 56 Forschungseinrichtungen und 30 Förderorganisationen aus 24 EU- und Nicht-EU-Ländern. Eine der beteiligten Institutionen ist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). „Diese Partnerschaft ist wichtig für das Wohlergehen der Tiere – und das der Menschen“, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. „Denn wer Tiere vor Krankheitserregern schützt, schützt damit auch uns Menschen.“

Das BfR leitet in der Partnerschaft das Arbeitspaket „Communication, Exploitation, Education and Dissemination“. Es zielt darauf ab, Maßnahmen für die Kommunikation, Verwertung, Schulung und Verbreitung der Forschungsergebnisse zu entwickeln und umzusetzen. Ergänzend zur Stärkung der internen Kommunikation zwischen den EUP AH&W-Mitgliedern sollen Kontakte zu einer Vielzahl weiterer relevanter Akteure und Interessengruppen aufgebaut werden. Dies soll dazu beitragen, dass die Ergebnisse der Aktivitäten von EUP AH&W über die Grenzen der Partnerschaft hinaus genutzt werden und die europäische Zusammenarbeit beim Erreichen wissenschaftlicher Exzellenz in den verwandten Bereichen gestärkt wird. Zudem ist das BfR von Beginn an als Forschungspartner aktiv beteiligt, um neue Verfahren zur Bekämpfung infektiöser Risiken zu entwickeln.

Die EUP AH&W verfolgt eine strategische Forschungs- und Innovationsagenda. Zu den Themen zählen Infektionskrankheiten von Land- und Wassertieren sowie gesundheitliche Risiken durch Zoonosen wie Vogelgrippe. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Einsatz von antimikrobiellen Mitteln und der Gewährleistung des Tierwohls in jeder Lebensphase. Für das Gesamtprojekt stehen 360 Millionen Euro zur Verfügung, jeweils zur Hälfte von der EU (Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe) und den Partnereinrichtungen finanziert.

BfR

Deutschland unterstützt Auswilderung von Przewalski-Pferden

Dank einer deutsch-tschechischen Kooperation sollen Anfang Juni 2024 acht Przewalski-Pferde (Equus ferus przewalskii) im staatlichen Naturschutzgebiet Altyn Dala (Goldene Steppe) in Kasachstan ausgewildert werden. Die asiatischen Wildpferde sind äußerst selten und galten zwischenzeitlich sogar schon als nahezu ausgestorben. Durch langjährige gezielte Zucht der letzten noch existierenden Wildpferde ist der Bestand weltweit wieder auf rund 2.400 Tiere in Zoos und Zuchtstationen angewachsen. Im Jahr 1992 wurden die ersten Wildpferde in ihrer Heimat, der mongolischen Steppe, erfolgreich ausgewildert.

Die acht Przewalski-Pferde, die im Juni ausgewildert werden sollen, stammen zu einer Hälfte aus Tschechien, die anderen vier Tiere wurden in Deutschland aufgezogen. Der Tierpark Berlin engagiert sich seit Mitte der 1980er Jahre bei der Rückführung von Pferden in die Natur. Bislang wurden 16 im Tierpark geborene Pferde bereits Projekten in China und der Mongolei zur Verfügung gestellt. Miroslav Bobek, Direktor des Prager Zoos, sorgt sich etwas um die Sicherheit und Gesundheit der Tiere während des riskanten Transports. Für den Flug müssen die Pferde von einem Tierarzt betäubt werden. Nach Zwischenstopps in Istanbul und Baku sollen die Tiere dann zu einem alten und teils maroden Flughafen im kasachischen Arqalyq geflogen werden. Von dort geht es auf unbefestigten Straßen durch die Steppe. „Wir glauben, dass dies die günstigste Gegend für die Wiederansiedlung dieser großen Huftiere ist“, erklärt Bobek. Dabei gehe es nicht nur um die Vegetation, sondern etwa auch um das Vorkommen von Parasiten wie beispielsweise Zecken.

Schweizerbauer

Wildtierkriminalität nimmt zu

Die Wildtierkriminalität scheint in einigen Teilen Deutschlands sowie in Österreich stark zugenommen zu haben. Wilddiebe haben es besonders auf Greif- bzw. streng geschützte Wildvögel abgesehen, aber auch Luchse und Wölfe verschwinden einfach oder werden illegal getötet. Für viele streng geschützte oder seltene Tierarten ist die illegale Verfolgung eine der häufigsten Todesursachen und stellt ein massives Problem für den Artenschutz dar.

Um diese kriminellen Aktivitäten in den beiden Ländern zu reduzieren, haben verschiedene Naturschutzverbände, Polizei, Ministerien und Wissenschaft unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) das Projekt „wildLIFEcrime“ ins Leben gerufen. Mit vereinten Kräften soll die Effizienz bei der Bekämpfung illegaler Wildtierverfolgung bis zum Jahr 2028 erheblich verbessert werden. Dazu gehört auch, dass Täter:innen konsequent zur Rechenschaft gezogen werden. Um ihr Ziel zu erreichen, wollen die Projektpartner, unter anderem mit Hilfe von Fortbildungen, forensische Untersuchungen verbessern sowie Strukturen und Netzwerke etablieren, um den Informationsaustausch zu verbessern.

Vorsicht vor Giftködern und Schlagfallen

Auch das Land Sachsen beklagt eine steigende Zahl von Wolfstötungen. Die meisten Tiere seien zwar bei Verkehrsunfällen getötet worden, doch auch die Zahl der illegalen Tötungen hätte zugenommen, wie das Landeskriminalamt (LKA) des Landes mitteilt. So sei die Zahl der in Sachsen tot aufgefundenen Wölfe seit dem Jahr 2000 auf über 200 Tiere gestiegen. Im noch laufenden Monitoringjahr 2023/2024, das am 30. April 2024 endet, wurden bereits 31 tote Wölfe erfasst. In den Landkreisen Bautzen und Görlitz waren Wölfe durch illegalen Beschuss getötet bzw. vergiftet worden. Daher appelliert das LKA an die Bewohner:innen der Regionen, verdächtige Köder umgehend zu melden. Aufgrund der ausgelegten Köderstruktur und einer aufgefundenen Schlagfalle sollten Hundehalter:innen ihre Tiere in den betroffen Gebieten unbedingt anleinen. Da es sich bei den entdeckten Tieren jeweils um Zufallsfunde handelt, ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer der illegalen Tötungen weitaus höher ist. Das LKA weist erneut darauf hin, dass die illegale Nachstellung von streng geschützten Arten wie dem Wolf mit Freiheitsstrafen von drei Monaten bis zu fünf Jahren sowie Geldstrafen geahndet werden kann.

Um Wildtiere in der Tierarztpraxis geht es auch in der gleichnamigen Online-Seminarreihe für Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de. Tiermedizinischen Fachangestellten steht eine separate Online-Reihe zu Wildtieren zur Verfügung.

Topagrar

Leibniz-IZW

Impfungen essentiell für Krankheitsprävention bei Tieren

Der World Animal Vaccination Day findet jedes Jahr am 20. April statt. Den diesjährigen Welt-Tier-Impftag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf die wichtige Bedeutung von Impfungen für Haus- und Nutztiere hinzuweisen.

„Impfungen sind bei der Krankheitsprävention essenziell, vor allem wenn es darum geht, dass Krankheiten kontrolliert werden und die Übertragung von Seuchen zwischen den Arten verhindert werden können. Ein nachhaltiges Impfprogramm schützt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, man denke hier nur an die Tollwut. Impfungen können auch maßgeblich dazu beitragen, das Leid von Tieren zu verhindern bzw. ihr Leben zu verlängern. Sie bieten etwa Schutz vor den tödlichen Auswirkungen von Parvovirus bei Hunden oder vor den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von Katzenschnupfen bei Katzen. Durch entsprechende Impfungen konnte nicht nur in der Vergangenheit eine Vielzahl an Leben gerettet werden, sondern werden diese auch in Zukunft einen großen Beitrag leisten“, sagt Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.

Tierhalter:innen sollten dazu ermutigt werden, ihre Haustiere regelmäßig zu impfen und den Impfstatus ihrer Tiere auf dem neuesten Stand zu halten, rät Frühwirth. „Bei Fragen stehen wir Tierärzt:innen gerne als Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Wir rufen alle Tierbesitzer:innen dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sicherzustellen, dass ihre Tiere den Schutz erhalten, den sie verdienen“, so der ÖTK-Präsident abschließend.

Auch die Federation of Veterinarians of Europe (FVE), die Dachorganisation der Tiermedizin in Europa, betont anlässlich des Welt-Tier-Impftags, dass Impfstoffe das Fundament eines jeden Tiergesundheitsplans oder -programms seien. Verschiedene Vakzine trügen zudem dazu bei, dass  vermeidbare Krankheiten bekämpft oder gar ausgerottet werden. Die Impfung von Tieren könne auch die weitere Ausbreitung verlangsamen und die Übertragung von Krankheiten zwischen Tierarten verhindern.

ÖTK

Wasser und Plastik im Fokus des Earth Day

Am heutigen Montag (22.04.2024) wird auf der ganzen Welt der Earth Day begangen. Unter dem Motto Planet vs. Plastics liegt der Fokus in diesem Jahr unter anderem besonders auf der sinnvollen Verwendung von Wasser sowie der Reduzierung von Plastikproduktion und -verbrauch. Ein eindringlicher Appell zeigt auf, wie sehr die Wasservorkommen auf der Erde vor einer ernsten Bedrohung stehen. Ein Großteil des Wassers ist verschmutzt und für Menschen sowie auch zum Teil für die Tierwelt ungenießbar geworden und die Verschmutzung stellt eine entsprechend ernsthafte Gefahr für die Gesundheit dar.

Eine internationale Studie von mehr als fünfzig Wissenschaftler:innen aus dem vergangenen Jahr hat das Grundwasser als „Schlüsselökosystem“ für den Planeten eingestuft, das essenziell für die Menschheit und die biologische Vielfalt der Erde ist. Neben der Industrie, die eine tragende Rolle im Verbrauch sowie Verschmutzung von Wasser einnimmt, kann auch jeder einzelne durch einen bewussten Umgang mit Trinkwasser helfen und mit wenigen Mitteln einen wesentlichen Beitrag leisten, Wasser zu sparen. Aber auch Mikroplastik könne negative Auswirkungen auf Ökosysteme haben und die Gesundheit aller Lebewesen gefährden, heißt es weiter.

Im Rahmen des Earth Day 2024 weist der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) zudem auf den Verlust der biologischen Vielfalt hin. „Unser Planet steht an einem Wendepunkt. Einzigartige, unersetzliche Arten auf der ganzen Welt sind durch das Handeln der Menschen vom Aussterben bedroht”, erklärt VdZ-Geschäftsführer Volker Homes. „Unsere Zoos sind die passenden Orte, um sich genau damit auseinanderzusetzen. Sie stehen an vorderster Front der Naturschutzbewegung, indem sie bedrohte Arten züchten, schützen und auch wieder in die Natur bringen. Besucherinnen und Besucher können sich mit ihrem Zoo in der Nachbarschaft für den Erhalt der Biodiversität der Erde einsetzen.” Der VdZ ruft daher auf, den Tag der Erde mit einem Besuch im Zoo zu verknüpfen.

Earth Day

VdZ

Tierschützer:innen befürchten anstehende Kätzchenschwemme

Mit dem Frühling beginnt auch die Zeit des Katzennachwuchses. Leider werden sich in den nächsten Wochen wieder unkastrierte Freigängerkatzen und verwilderte Straßenkatzen unkontrolliert fortpflanzen und so für vermehrtes Katzenleid sorgen. Mit der anstehenden Katzenschwemme könnten auch die Tierheime an ihre Grenzen geraten. Der Tierschutzbund geht davon aus, dass in den ohnehin überfüllten Tierheimen die Zahl gefundener, abgegebener oder ausgesetzter ungewollter Kitten in die Höhe schießen wird. Daher kritisiert der Tierschutzbund erneut die fehlende Bereitschaft der Regierung, eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen per Gesetz zu beschließen. „Die Bundesregierung hat den Ernst der Lage offenbar nicht erkannt. Es ist enttäuschend, dass das Katzenelend einfach ignoriert wird“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

„Die nächsten Monate werden durch die Kätzchenschwemme eine extreme Zerreißprobe für die Tierschutzvereine und Tierheime. Diese sind bereits jetzt am Limit und werden mit unzähligen Katzen alleine gelassen. Parallel wächst das Leid der Straßenkatzen. Es braucht jetzt dringend die bundesweite Kastrationspflicht im Tierschutzgesetz. Nur so kann der unkontrollierten Vermehrung der Tiere Einhalt geboten, ihr Leid beendet und die Tierheime entlastet werden“, so Schröder. Tierschutzvereine und Tierheime seien alleine kaum in der Lage, die Situation in den Griff zu bekommen, so Schröder. Denn viele der abgegebenen Kätzchen sind in einem sehr schlechten Gesundheitszustand, geschwächt durch Krankheiten, Parasiten, Verletzungen und Hunger, und benötigen daher eine aufwändige Pflege und Versorgung.

Deutscher Tierschutzbund

Höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch hätte Vorteile

Die Mehrzahl der Konsument:innen von Fleischprodukten in Deutschland wünschen sich mehr Tierwohl. Das aber lässt die Produktionskosten für die Landwirte steigen, die diese selbstverständlich nicht tragen möchten.

Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) empfiehlt daher, die Mehrwertsteuer auf Fleisch von aktuell 7 Prozent auf 19 Prozent anzuheben. Bereits im Mai 2023 hatte die Bundesregierung verlauten lassen, dass sich die Parteien der Ampelkoalition auf die Einführung einer „Tierwohlabgabe“ geeinigt hätten.

Geplant ist, dass alle Halter:innen von Nutztieren sich mittel- und langfristig verpflichten, das Tierwohlniveau deutlich anzuheben. Darunter fallen ein Auslaufen der Stufe „Stall“ bis 2030 und der Stufe „Stall+Platz“ bis 2040. Demnach würden ab 2040 alle Nutztiere in Deutschland mindestens auf dem Tierwohlniveau der heutigen Stufe „Frischluftstall“ leben. Damit würde die Regierung den Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) folgen, die schon 2020 veröffentlicht wurden.

Die ZKL empfiehlt die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie der Förderpolitik. Die Kommission spricht sich für die Anhebung der Mehrwertsteuer aus, da dies auch vermeiden würde, dass ein neues Instrument geschaffen werden müsse. Ein weiterer Vorschlag sieht vor, dass bereits höherwertige Produkte, die aus besseren Haltungsbedingungen stammen, über die ausgezahlte Tierwohlprämie an die Betriebe ausgeglichen werden. Das Ziel sei jedoch nicht, den Fleischkonsum allgemein zu reduzieren, so die Expert:innen der ZKL. Geplant sei, dass Haushalte mit niedrigem Einkommen etwa über eine veränderte Einkommenssteuer oder das Bürgergeld entlastet werden könnten. Zudem sei es denkbar, dass die Mehrwertsteuer schrittweise angehoben würde, zumal die Investitionen für Tierwohlprämien in den ersten Jahren deutlich unterhalb von 1 Milliarde Euro pro Jahr liegen würden.

Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir zeigt sich offen für die Idee einer Mehrwertsteuererhöhung. „Der Vorschlag der ZKL, die Mehrwertsteuer auf Fleisch schrittweise zu erhöhen und gleichzeitig bei Obst und Gemüse auf null zu setzen, hätte auch eine gesundheitsförderliche Lenkungswirkung und unterstützt so auch die Ackerbauern und den Gartenbau”, erklärt der Grünen-Politiker. „Die Landwirtinnen und Landwirte sind zur Veränderung bereit, können aber nicht allein auf den Kosten für teure Stallumbauten sitzen bleiben. Das ist eine Frage der Fairness – und eine Selbstverständlichkeit, wenn auch künftig gutes Fleisch aus Deutschland kommen soll”, so der Minister abschließend.

Agrarheute

Wildtiere gehören nicht in Privathaushalte

Am heutigen Tag des Haustieres richtet die Tierschutzorganisation Vier Pfoten erneut die große Bitte an private Tierhalter:innen, von der Haltung von Wildtieren abzusehen. Denn auch wenn Wildtiere und Exoten in Deutschland immer beliebter werden, sei eine annähernd artgerechte Haltung dieser Tiere lediglich in zoologischen Gärten und Tierparks möglich, teilt die Stiftung auf ihrer Interseite mit. Keinesfalls eignen sich Privathaushalte für die Haltung nicht domestizierter Tierarten.

Wildtiere haben spezielle Bedürfnisse hinsichtlich Ernährung, Unterbringung, Raumklima und Sozialstruktur, die nicht einfach erfüllt werden können. Zudem steigt das Risiko von zoonotischen Krankheiten, also Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. „Etwa drei Viertel aller neu auftretenden Infektionskrankheiten sind Zoonosen, und mehr als 70 Prozent dieser Krankheiten gehen auf Wildtiere zurück”, erklärt Nadine Ronco Alarcon, Expertin für internationale Politik bei VIER PFOTEN.

Bedenklich seien zudem Wildfänge und der Handel mit ihnen, da die Artenvielfalt massiv bedroht werde. Auch verenden viele Tiere aufgrund völlig inakzeptabler Fang- und Transportbedingungen. Die Organisation fordert daher erneut eine bundesweite einheitliche Regelung zur Privathaltung von Wildtieren, da es in den Bundesländern immer noch sehr unterschiedliche Regelungen zur Haltung gefährlicher oder giftiger Tiere gibt.

Vier Pfoten

Auszeichnungen für Tierschutz

Überall in Deutschland werden auch in diesem Jahr wieder Tierschutzprojekte ausgezeichnet. Die sicherlich größte und bekannteste Auszeichnung ist der Deutsche Tierschutzpreis, der 2024 bereits zum 20. Mal an mehrere Preisträger:innen vergeben wird. Bis zum 31. Mai 2024 können besonders engagierte Personen und Vereine sowie Tierschutzinitiativen oder -projekte für die Auszeichnung vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben. „Mit dem Deutschen Tierschutzpreis wollen wir Menschen ehren, die sich mit Leidenschaft und Ideenreichtum für Tiere einsetzen und Zeit, Energie und oft auch Geld opfern, damit Tiere in unserer Gesellschaft Mitgefühl erfahren und ein besseres Leben führen können. Viele Tierschützer wirken oft unbemerkt und bescheiden im Verborgenen – wir wollen ihre Arbeit sichtbar machen und unterstützen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Schon zum 30. Mal würdigt der Freistaat Thüringen in diesem Jahr den Tierschutz in seinem Land. Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie wird die Auszeichnung in zwei Kategorien vergeben – einerseits auf dem Gebiet des karitativen Tierschutzes und andererseits an Betriebe, die sich durch eine besonders tierschutzgerechte Haltung und Betreuung hervortun. Die Bewerbungsfrist für den Thüringer Tierschutzpreis 2024 endet ebenfalls am 31. Mai 2024.

Der Bayerische Tierschutzpreis würdigt ebenfalls Personen und Institutionen, die sich um den Tierschutz besonders verdient gemacht haben. „Viele Menschen leisten ehrenamtlich oder beruflich einen großartigen Beitrag zum Wohl und Schutz der Tiere und zur Bewahrung der Schöpfung. Mit dem Bayerischen Tierschutzpreis sprechen wir ihnen Respekt und höchste Anerkennung aus. Mit dem diesjährigen Tierschutzpreis wollen wir insbesondere Initiativen würdigen, die durch Aufklärung und Vermittlung von Kenntnissen über Tiere und deren Bedürfnisse zu mehr Tierschutz beitragen“, erklärt der bayerische Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber. Bewerbungen für den Bayerischer Tierschutzpreis 2024 müssen spätestens am 1. Juli 2024 eingegangen sein.

Bayerische Staatsregierung

Studie unterstreicht Bedeutung des Schutzes von Fledermäusen

Der Rückgang der Artenvielfalt beeinflusst auch die die Ausbreitung von potenziell zoonotischen Krankheitserregern. Das geht aus einer aktuellen Studie der Universität Ulm hervor. Die Forschenden aus Deutschland, Tschechien, Australien und Ghana untersuchten die Verbreitung von Coronaviren im Zusammenhang mit Fledermauskolonien in Ghana. In dem westafrikanischen Land ist besonders die Vielfalt von Fledermauspopulationen sehr groß, die jedoch durch den immer kleiner werdenden Lebensraum stark zurückgeht. Die Biolog:innen analysierten über 2 Jahre die Auswirkungen der Zusammensetzung von höhlenlebenden Fledermausgemeinschaften auf die Verbreitung von Coronaviren. Mit Hilfe von morphologischen und genetischen Analysen konnten die Wissenschaftler:innen feststellen, welche Fledermausarten in den untersuchten Populationen vorkommen und welche davon häufiger mit Krankheitserregern infiziert sind. 

„Bei unserer Untersuchung kam heraus, dass in weniger vielfältigen Fledermausgemeinschaften nur die besonders störungstoleranten Arten noch häufig anzutreffen waren. Und ausgerechnet diese gehören zu den “kompetenten” Arten, die anfälliger für die untersuchten Viren sind und diese gut übertragen“, sagt Professorin Simone Sommer, Leiterin des Instituts für Evolutionäre Ökologie und Naturschutzgenomik der Universität Ulm, die die Studie koordiniert hat. Innerhalb dieser Fledermausgemeinschaften ist das Infektionsrisiko angestiegen. Beobachtet wurde dieses Phänomen unter anderem für zwei besondere Coronaviren-Varianten: für die sogenannte Alpha-CoV 229E-like Variante, die einem menschlichen Erkältungsvirus ähnelt, als auch für die Variante Beta-CoV 2b, die mit dem SARS-Erreger verwandt ist.

„Alles in allem stützen unsere Ergebnisse das sogenannte “One Health”-Konzept. Dieses besagt, dass es eine enge Verbindung zwischen Umweltschutz, Tiergesundheit und menschlicher Gesundheit gibt“, betont Sommer. Die Studie zeigt einerseits, dass menschliche Störungen in den Lebensräumen von Wildtieren die Verbreitung von Krankheitserregern begünstigen könnten. Andererseits belegen die Untersuchungen, dass der Erhalt und Schutz der Lebensräume von Fledermäusen ein wichtiger Beitrag zur Integrität unserer Ökosysteme sein und zur Vorbeugung von Pandemien beitragen kann.

Universität Ulm

Tierarzneimittelversorgung in der Schweiz weiter verschlechtert

In der Schweiz fehlen auch in der Veterinärmedizin immer mehr Arzneimittel. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre weiter fort. Insbesondere Medikamente für Nutztiere sind rar. Massive Versorgungsengpässen bestehen bei verschiedenen Impfstoffen, Vitaminen, einfachen Antibiotika und Euterinjektoren sowie Durchfallmittel, erklärt Patrizia Andina von der Gesellschaft der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST).  So fehlen auch Calcium-Infusionen, ein Notfallmedikament für Kühe nach der Geburt. „Bei einem akuten Mangel sterben die Tiere ohne Infusion innerhalb von Stunden“, warnen die Tierärzt:innen.

Die von der GST eingebrachten Lösungsvorschläge, wie Erleichterungen bei Importen durch veterinärpharmazeutische Firmen, wurden seitens des Bundesrates abgelehnt. Auch die Übernahme von Zulassungen seien keine Option, um Versorgungsengpässe bedeutend zu vermindern. „Kommt es zu Lieferengpässen, sind davon typischerweise Länder mit vergleichbarer Arzneimittelkontrolle gleichermaßen betroffen wie die Schweiz“, heißt es auf Seiten der Landesregierung.

Wie der Bundesrat verlauten ließ, sei die Tierarzneimittelverordnung zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei schlechter Versorgungslage bereits im Jahr 2022 angepasst worden. So sei es für die Tierärzt:innen leichter, Medikamente zu importieren. Die Importbedingungen wurden zudem erweitert, es dürfen vergleichbare Arzneimittel zur Umwidmung eingeführt werden.

Die GST zeigt sich über die Antwort des Bundesrats enttäuscht. „Die Tierärzteschaft ist täglich von Liefer- und Versorgungsengpässen betroffen. Tierarztpraxen brauchen viel Zeit, um Alternativen zu beschaffen“, warnen die Veterinäre. Die Tierärzte fühlen sich allein gelassen. „Es gibt keine Bundesstelle, die die Engpässe koordiniert, und Importe werden durch unzählige Hürden erschwert“, lautet die Kritik der GST.

GST

Schweizerbauer

Förderung von Stallumbauten geht in die nächste Phase

Mitte April startet die 2. Phase des Investitionsprogramms des Bundes für die Förderung von besonders tiergerechten Stallumbauten. Erzeugerorganisationen und Kontrollsysteme haben ab dem 15. April die Möglichkeit, sich bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) für die Teilnahme am neuen Förderprogramm zu bewerben. Nach Bestätigung der Förderfähigkeit können deren Mitgliedsbetriebe dann ab dem 4. Juni ihre Anträge auf Förderung der laufenden Mehrkosten stellen.

Förderfähige Schweinehaltungen werden gestaffelt nach der Anzahl der gehaltenen Tiere bezuschusst.„Schweinen mehr Platz oder Auslauf zu geben, das kostet Geld. Wir unterstützen die tierhaltenden Betriebe dabei auch finanziell“, betont  Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Die Förderung erfolgt in Form von Pauschalen. Deren Höhe wird jedes Jahr neu auf Basis von Berechnungen des Thünen-Instituts (TI) und des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) festgelegt.

Da das Antragsverfahren äußerst komplex ist, informiert BLE die Schweinehalter:innen mit einem kostenlosen Web-Seminar am 9. April 2024 über die Inhalte der Förderrichtlinie und die daraus resultierenden Anforderungen. Außerdem gibt es Informationen zur Vorbereitung der Antragstellung. Eine Anmeldung ist bis zum 8.4.2024 erforderlich.

Besonders tierwohlgerechte Stallumbauten werden auch von der Rentenbank zu bevorzugten Konditionen gefördert. Die Landwirtschaftliche Rentenbank unterstützt den Umbau bestehender Stallanlagen, die nach der Fertigstellung mindestens die Anforderungen der Haltungsform 3 der Initiative Tierwohl erfüllen. Dazu erweitert die Rentenbank ihr Programm „Zukunftsfelder im Fokus“.  Bei Stallumbauten für Tiere, für die keine Haltungsform-Kennzeichnung besteht, kann ebenfalls eine Finanzierung zu den “LR-Premium”-Konditionen beantragt werden.

Agrarheute

Osterfeuer gefährlich für Wildtiere 

Die Ostertage stehen bevor und damit finden traditionell auch wieder vielerorts die Osterfeuer statt. Der Naturschutzbund NABU warnt jedoch vor den Gefahren, die Wildtieren drohen, wenn die Holzscheite zu früh aufgeschichtet werden. Besonders Kleintiere wie Igel, Wiesel sowie zahlreiche Vogelarten suchen Unterschlupf in den Haufen aus Totholz. Um die Tiere nicht zu gefährden, appelliert der NABU dringend, die Haufen am Tag des Anzündens nochmals umzuschichten. Alternativ sollten das Schnittholz erst kurz vor dem Abbrennen aufgeschichtet werden, damit die Kleintiere den Haufen erst gar nicht als Wohnstätte nutzen können.


Der NABU weist darauf hin, dass die geselligen Osterfeuer keinesfalls verboten werden sollten, auch wenn Reisig sich für viele andere Zwecke besser eignet und Insekten, Spitzmäusen, Igeln und vielen Vogelarten als Unterschlupf und Lebensraum dienen könnte „Wir wollen niemandem diesen Brauch vermiesen. Es ist natürlich schön und stimmungsvoll, am Osterfeuer zu stehen und den Frühling zu begrüßen. Daher geben wir Tipps, wie das Osterfeuer etwas verträglicher für Tiere und Umwelt wird”, erklärt Silvia Teich, Sprecherin des Naturschutzbundes Deutschland in Berlin. 

„Sinnvoll wäre es, sich wenn, dann auf wenige Osterfeuer etwa bei größeren Feierlichkeiten zu beschränken”, erklärte Felix Ekardt, Chef des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Sachsen in Hinblick auf die Auswirkungen der Feuer auf die Wildtiere.

Um den Schutz und die Aufzucht von Wildtieren geht es auch in der vierteiligen E-Learningreihe Wildtiere, die Tierärzt:innen und Tiermedizinischen auf Myvetlearn.de angeboten werden. Die einzelnen Kurse enthalten interaktive Elemente, die den Spaß und Lernerfolg fördern. Im Rahmen unserer Osteraktion gewähren wir bis zum 7.4. auf diese E-Learningreihe einen Rabatt von 15% auf die Kursgebühr.

Vetion wünscht Ihnen ein Frohes Osterfest!   

T-Online

Ausbreitung der Asiatischen Hornisse bereitet Sorgen

Mit dem Frühling finden sich auch immer mehr unliebsame Gäste in den Parks und Gärten ein. Mit großer Sorge beobachten Expert:innen die zunehmende Ausbreitung invasiver Insekten, darunter die Asiatische Hornisse. Diese eingeschleppte Art ernährt sich von verschiedenen Insekten, wie Käfern und Fliegen, aber auch Wild- und Honigbienen. Schon jetzt sind die räuberischen Insekten im gesamten Saarland angesiedelt. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen seien ebenfalls stark betroffen, wie Benjamin Waldmann, Referent für invasive Arten beim baden-württembergischen Umweltministerium, feststellt. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) rechnet mit einer zunehmenden Ausbreitung in weitere Bundesländer.

Die milde Witterung im Winter könnte zu einer starken Vermehrung der Asiatischen Hornisse führen. „Es ist nicht abzusehen, wie sich diese rasant ausbreitenden Art auf unsere heimische Insektenwelt auswirken wird”, erklärt Martin Klatt, Bienenexperte des NABU-Landesverbandes Baden-Württemberg.

Noch sei allerdings nicht erforscht, wie sich die Asiatische Hornisse zur heimischen und unter Naturschutz stehenden europäischen Hornisse verhalte, noch wie sich die Erbeutung anderer Insekten auswirke, so Klatt weiter. Naturschützer:innen befürchten jedoch einen verstärkten Insektenschwund. Wie Kristin Krewenka vom badischen Imkerverband erklärt, verbraucht ein großes Nest mit Tausend und mehr Asiatischen Hornissen weit mehr als elf Kilo Insekten pro Jahr. Auch in Obst beißen Asiatische Hornissen ganz gerne mal rein.

Für den Menschen sind die Stiche laut NABU nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten. Um die Entwicklung zu kontrollieren, setzen die betroffenen Bundesländer auf Meldeportale, wo Sichtungen und auch Nester der Tiere angezeigt werden können. Diese ergaben unter anderem, dass sich die Zahl der gemeldeten Nester innerhalb von 12 Monaten in Baden-Württemberg verzwanzigfacht hatte. Die Bundesländer seien hinsichtlich invasiver Arten in einem ständigen Informationsaustausch und planen eine gemeinsame, bundesweite Meldeplattform für Früherkennungsarten, so das BfN abschließend.

N-TV

VetNEST Summer School 2024 an der Vetmeduni Wien

Die VetNEST Summer School lädt Studierende aus der ganzen Welt ein, vom 7. bis 12. Juli 2024 an zahlreichen Vorträgen und Lehreinheiten aus der Praxis in den Bereichen Tierschutz, Veterinärethik, Recht und Kommunikationsfähigkeiten teilzunehmen. Die diesjährige Gastgeberin der interdisziplinären Sommerschule ist die Veterinärmedizinische Universität Wien. Fünf Tage lang werden die internationalen Studierenden hier geschult, damit sie Herausforderungen ihres zukünftigen Berufslebens besser erkennen, strukturieren, bewältigen und kommunizieren können. Neben der Theorie zu den unterschiedlichen Themenbereichen erwarten die Teilnehmenden auch Praxiseinheiten auf der VetFarm, einem Lehr- und Forschungsgut der Vetmeduni am Kremesberg, sowie Gruppenarbeiten und -diskussionen. Vor Ort werden Tierwohlparameter an Rindern evaluiert und diskutiert, um so dem immer mehr an Bedeutung gewinnenden Anspruch an das Tierwohl in der Landwirtschaft als Tiermediziner:in gerecht zu werden.

Die vor 21 Jahren gegründete Sommerschule ist ein Gemeinschaftsprojekt von Veterinärmedizinischen Universitäten in inzwischen neun Ländern in Zentral- und Osteuropa. In den Sommerkursen werden verschiedene Methoden durch die Integration praktischer Fallszenarien angewandt mit dem Ziel, den traditionellen tierärztlichen Lehrplan zu bereichern. In den vergangenen Jahren hat sich die Verwendung von Fallbeispielen als praktisches Lehrmittel erwiesen, das interdisziplinär eingesetzt werden kann. Wissenschaftliche Konzepte und Ansätze sowie unterschiedliche Perspektiven durch die gleichzeitige Erforschung wissenschaftlicher und ethischer Konzepte im Rahmen der Gesetzgebung dienen als Grundlage für die interdisziplinäre Sommerschule. Interessierte können sich vom 4. bis 10. Mai 2024 für eine Teilnahme bewerben.

Vetmeduni Wien

VetNEST Summer School

WWF fordert Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eier

Das Osterfest steht bevor und damit steigt auch der traditionelle Konsum von Eiern. Für die Verbraucher:innen ist dank der verpflichtenden Kennzeichnung auf jedem Ei sofort erkennbar, aus welcher Haltungsform es kommt. Für verarbeitete Eier gilt diese Kennzeichnungspflicht allerdings nicht, was die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland bemängelt. Für die Verwendung von Eiern bei der Herstellung von Nudeln, Kuchen, Puddings, Suppen und anderen Lebensmitteln entfallen demnach die Informationen zu Haltung und Herkunft. Auch die an Ostern beliebten bunt gefärbten Eier unterliegen nicht der Kennzeichnungspflicht.

„Die Menschen essen unwissentlich weiter Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung“, sagt WWF-Ernährungsexpertin Elisa Kollenda. Neben Eiern aus Nicht-EU-Ländern kommen bei der Verarbeitung meist Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung zum Einsatz. Wer das vermeiden möchte, dem empfiehlt der WWF neben Frischeiern auch alle eihaltigen Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung zu kaufen. Diese dürfen nur Bio-Eier enthalten.

Die Umweltschutzorganisation erneuert daher ihre Forderung nach einer EU-weiten Kennzeichnungspflicht für alle eihaltigen Lebensmittel. Sollte es in der EU zu keiner einheitlichen Regelung kommen, fordert der WWF eine Lösung auf nationaler Ebene. „Deutschland muss seine Bemühungen innerhalb der EU intensivieren und dem Blinde-Huhn-Prinzip am Einkaufsregal sowie perspektivisch auch in Restaurants und an Frühstücksbuffets ein Ende setzen“, so Kollenda.

WWF

ASP-Bekämpfungsmaßnahmen in Italien nicht ausreichend

Im Januar 2022 wurden die ersten Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf dem italienischen Festland nachgewiesen. Mangelhafte Bekämpfungsmaßnahmen haben die Seuche jedoch nicht aufhalten können, kritisiert der Verband der landwirtschaftlichen Erzeuger (Copagri). Die Schweinehalter:innen zeigen sich äußerst unzufrieden mit den bisherigen Bemühungen der Regierung und fordern dringend eine massive Verringerung der Wildschweinpopulation, die Copagri mit mehr als 2 Mio. Tieren beziffert.

Besonders im Norden Italiens kam es in der Vergangenheit immer wieder zu ASP-Ausbrüchen in Schweinehaltungen. Wie der Verband mitteilt, mussten allein in der Provinz Pavia, unweit von Mailand, rund 14.000 Schweine aufgrund der ASP gekeult werden. Der Großteil der 30.000 italienischen Schweinebetriebe befindet sich im Nordosten des Landes. Copagri mahnt, dass die wichtige ökologische Rolle der Wildschweine jedoch auf jeden Fall erhalten bleiben müsse. Es sei aber auch wichtig, den Bestand kompatibel mit der Landwirtschaft zu regulieren. Auch müssten die betroffenen Schweinehalter:innen schneller und unbürokratischer vom Staat entschädigt werden.

„In Erwartung der Einrichtung eines ständigen Arbeitskreises, der das Problem auf synergetische und strukturierte Weise angehen soll, besteht die Priorität darin, die zahlreichen betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe zu entschädigen, aber auch und vor allem die Infektion einzudämmen, und zwar durch die Verstärkung der Biosicherheitsmaßnahmen und die unvermeidliche Keulung der Wildschweine”, fordert der Verband abschließend.

Zur Seuchenprävention gehört auch die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben. Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Schweine.Net

Luchs erfolgreich ins Erzgebirge umgesiedelt

Die gesamteuropäische Population der Luchse ist noch immer gefährdet. Nachdem die Wildkatze mit den charakteristischen Pinselohren bis 1960 in Westeuropa als beinahe ausgerottet galt, haben verschiedene Auswilderungsprogramme positive Auswirkungen gezeigt. Die Schweiz gehört dabei zu den Ländern, in denen sich ein stabiler Luchsbestand von geschätzten 300 Tieren etabliert hat, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) mitteilt.

Im Rahmen des Projekts „Relynx Sachsen“ konnte nun eine Luchsin aus der Schweiz ins deutsche Erzgebirge umgesiedelt werden, damit sie sich hier fortpflanzt und die heimische Luchspopulation stabilisieren kann. Nach veterinärmedizinischen Untersuchungen und einer Quarantäne im Natur- und Tierpark Goldau wurde das Tier nun in Sachsen freigelassen. Bis zum Jahr 2027 sollen insgesamt 20 Karpatenluchse ausgewildert werden.

Schweizerbauer

Tierärzte haben großen Beitrag an Gesundheit von Geflügel

Jedes Jahr am 19. März wird der Internationale Tag des Geflügels gefeiert. Aus diesem Anlass hat Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer (ÖTK), die Tierärzt:innen und deren Beitrag für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Geflügeltieren gewürdigt. „Unsere Tierärzt:innen sind tagtäglich dafür verantwortlich, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, Impfpläne zu entwickeln, Betriebe zu beraten und tiergerechte Haltungsbedingungen sicherzustellen. Ihre Fachkenntnis trägt dazu bei, die Gesundheit von Geflügeltieren zu erhalten und die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen, was letztendlich die Lebensmittelsicherheit und die wirtschaftliche Stabilität der Geflügelindustrie gewährleistet“, erklärt Frühwirth.

Die Tierschutzorganisation PROVIEH hat den Tag zum Anlass genommen, auf die Leiden von Geflügel durch Qualzucht hinzuweisen. „Das Ausmaß von Qualzucht in der Geflügelindustrie ist erschreckend. Dem kann und muss nun endlich ein zeitgemäßes Tierschutzgesetz entgegengesetzt werden, um dem Staatsziel Tierschutz im Grundgesetz, den Vorstellungen der Bevölkerung von Tierschutz und natürlich dem Wohle der Tiere gerecht zu werden,” erklärt Anne Hamester, Geschäftsführerin von PROVIEH. Die Organisation fordert daher die Erweiterung des Qualzuchtparagrafen im Tierschutzgesetz durch klare Merkmale und umfassende Haltungs-, Handels-, Ausstellungs- und Werbeverbote für Tiere mit Qualzuchtmerkmalen.

Das Portal VetMAB.de stellt Landwirt:innen und Tierärzt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen zur Verfügung, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit von Nutzgeflügel zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Außerdem finden Tierärzt:innen bei Myvetlearn.de eine Fortbildungsreihe zur Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung. Neben zwei Modulen zu den Rechtsvorschriften findet sich hier auch ein Modul zur Biosicherheit in Geflügelbeständen.

Handbuch für Amtstierärzt:innen in der SFU

Die Bundestierärztekammer (BTK) hat ein „Handbuch zur Qualifikation amtlicher Tierärzt:innen in der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung (SFU)” veröffentlicht, das einen Überblick über die rechtlichen Vorgaben und fachlichen Anforderungen amtlicher Tierärzt:innen gibt. Zudem soll es die in der Schlachttier- und Fleischuntersuchung tätigen Tierärzt:innen beim Erwerb und Erhalt der erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten unterstützen.

Die fachlichen Anforderungen an die SFU umfassen nach geltendem Recht neben der Sicherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Lebensmittels und der Optimierung der Tiergesundheit auch die Gewährleistung des Tierschutzes. Sowohl für die Lebensmittelsicherheit, die Tiergesundheit, als auch für die Einhaltung des Tierschutzes sind in erster Linie Lebensmittelunternehmen bzw. Tierhalter:innen verantwortlich.

An der Erstellung dieses Handbuches haben verschiedene BTK-Ausschüsse und -Arbeitsgruppen sowie die Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz und die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mitgewirkt. Das Handtuch steht ab sofort auf der Internetseite der BTK zum Download bereit.

BTK

Projekt entwickelt Maßnahmen zur Insektenförderung

Der allgemeine und inzwischen schon dramatische Rückgang der Insekten stellt auch die Landwirtschaft in Deutschland vor große Herausforderungen. Ein umfangreiches Forschungsvorhaben entwickelt daher Maßnahmen, um unter anderem die Populationen von Bienen, Käfern oder Libellen zu stärken. Das Projekt „Förderung von Insekten in Agrarlandschaften“ (FInAL) stellt neben dem Anbau nachwachsender Rohstoffe und den Ökosystemleistungen der Insekten auch die praktische Umsetzbarkeit für die Landwirt:innen in den Fokus. Die Maßnahmen sollen helfen, Agrarlandschaften und Anbausysteme insektenfreundlich zu transformieren.

Während der gesamten Laufzeit des Projektes bis Ende September 2025 soll ein vergleichendes Insektenmonitoring in den Landschaftslaboren und in Referenzlandschaften die Entwicklung überprüfen. So sollen möglichst positive Veränderungen der Insektendiversität und damit die mögliche Wirkung der umgestalteten Agrarlandschaften statistisch nachgewiesen werden können. An FInAL sind neben verschiedenen Instituten und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen auch 70 Landwirt:innen aktiv beteiligt. Jetzt hat das FInAL-Team Maßnahmenbeschreibungen für Acker und Grünland sowie begleitend Artengruppensteckbriefe mit Förderungsmöglichkeiten veröffentlicht.

Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe 

Außergewöhnliche Methoden für die Aufzucht von Wildtierwaisen

Im Richmond Wildlife Center in Virginia (USA) haben die Pfleger:innen kreative Wege gefunden, um sich um verwaiste Fuchsbabys zu kümmern. Damit die Jungtiere sich nicht zu sehr an Menschen gewöhnen, tragen die Pfleger:innenn beim Füttern eine flauschige Fuchsmaske. „Wir wollen, dass die Tier-Waisen, die bei uns aufwachsen, nicht von Menschen geprägt oder an sie gewöhnt werden“, lautete die Erklärung auf der Facebookseite der Klinik.

Ein erst ein Tag altes Fuchsbaby war ohne Mutter aufgefunden und von einem Hundebesitzer in die Klinik gebracht worden. Die Mitarbeiter:innen fütterten den Findling alle 2-4 Stunden und trugen dabei neben Handschuhen immer eine Fuchsmaske über ihrem Gesicht. Um die Sehnsucht nach der Fuchsmutter und -geschwistern ein wenig zu mildern, wurden Stofftiere in Echtgröße besorgt, die die Familie nachahmen sollen. Damit der kleine Fuchs nicht allein aufwachsen muss, adoptierte das Wildtier-Zentrum zudem noch drei weitere Jungfüchse im gleichen Alter und mit ähnlichem Gewicht. Sie sollen später gemeinsam ausgewildert werden. „Das Ziel besteht jetzt darin, das Tier wieder in die Wildnis zu bringen, nicht nur, um ihm eine größere Überlebenschance zu geben, sondern auch, um seine eigene Art zu erkennen und sich zu vermehren“, betont eine der Pflerger:innen.

Um Wildtiere in der Tierarztpraxis geht es auch in der gleichnamigen Online-Seminarreihe für Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de. Kurs 1 befasst sich unter anderem mit  den rechtlichen Grundlagen hinsichtlich des Umgangs mit Wildtieren (Jagdbares Wild, invasive Arten), die anderen 3 Kurse befassen sich speziell mit der Aufzucht von Wildtieren. Tiermedizinischen Fachangestellten steht eine separate Online-Reihe zu Wildtieren zur Verfügung.

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KI-gestützte Impfung zur Rettung des Tasmanischen Teufels

Der Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) ist ein Raubbeutler, der bis auf wenige Exemplare ausschließlich auf Tasmanien, einem vom Festland getrennter Bundesstaat Australiens, beheimatet ist. Das auch als Tasmanische Teufel bekannte Tier gilt als Stabilisator des australischen Ökosystems. Denn die Tiere regulieren die Population der aus Europa eingeschleppten Katzen, die eine massive Bedrohung für einheimische Tiere darstellen. Da die Raubtiere auch kranke und tote Tiere fressen, haben die Beutelteufel eine wichtige Funktion als eine Art Buschreiniger. „Die Tasmanischen Teufel sind in der Lage, einen ganzen Tierkadaver zu fressen, einschließlich aller Knochen. Das Fleisch, das Fell, alles“, begeistert sich John Hamilton vom Tasmanian Devil Unzoo.

Seit im Jahr 1996 erstmals eine unheilbare Krebserkrankung bei den Beuteltieren diagnostiziert wurde, sind Zehntausende Tiere an der Krankheit gestorben. Die Übertragung des tödlichen Krebs findet meist bei wilden Paarungskämpfen statt, bei denen sich die Tiere gegenseitig ins Gesicht beißen. Als Folge schwillt das Gesicht des betroffenen Tieres an und dieses stirbt innerhalb weniger Monate, weil die Nahrungsaufnahme stark erschwert ist.

Mit einer KI-gestützten Impfung soll den ca. 10.000-25.000 verbliebenen Tieren in Tasmanien nun geholfen werden. Professor Andrew Flies von der örtlichen Universität arbeitet aktuell an einem passenden Impfstoff. Dieser ist angelehnt an einen Vektorimpfstoff, ähnlich dem Covid-Imfpstoff von AstraZeneca, und soll das Immunsystem der Teufel stärken, um sie so besser vor dem Krebs zu schützen.

„Der Plan ist, den Impfstoff in einem essbaren Köder zu verstecken. In etwas das gut riecht, das sie gerne essen”, erklärt Flies. Künstliche Intelligenz (KI) soll verhindern, dass andere Tiere die Köder fressen. Dazu wird ein Foto von jedem Tier gemacht, das vor dem Futterspender steht. Erkennt die KI einen Teufel, wird maximal alle 40 Minuten ein mit dem Impfstoff versehener Köder ausgegeben. „Damit nicht der gleiche Teufel davor sitzen bleiben kann und zehn Köder hintereinander futtert”, so der Wissenschaftler. Jedoch wurde der Impfstoff bislang noch nicht an lebenden Tieren getestet, sondern nur an Zellen im Labor. Schon im Spätsommer 2024 jedoch sollen die ersten Köder verteilt werden. Die Wissenschaftler hoffen, dass der Impfstoff nicht nur vor einer Infektion schützt, sondern auch zur Behandlung des Krebses eingesetzt werden kann.

Tagesschau

Abmahnung für Deutschland wegen mangelndem Vogelschutz

Am 13.03.2024 hat die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland in die Wege geleitet. Der Grund für die Abmahnung ist Deutschlands mangelhafte Erfüllung von Verpflichtungen aus der EU-Vogelschutzrichtlinie. Die Bundesregierung hat nun drei Monate Zeit, auf das Mahnschreiben zu antworten.

Die Naturschutzorganisationen NABU und BUND haben mit ihren Beschwerden wesentlich zu diesem Antragsverfahren beigetragen. „Der BUND begrüßt diesen Schritt der EU-Kommission sehr, den Schutz wildlebender Vögel zu verbessern. Deutschland ist wirklich kein Musterschüler im Umwelt- und Naturschutz und verschleppt systematisch die Umsetzung geltenden Rechts. Wenn die Bundesregierung nicht sofort handelt, drohen eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof und mögliche Strafzahlungen. Die Bundesregierung muss dringend etwas für den Schutz der Natur tun“, fordert BUND-Vorsitzender Olaf Bandt.

Bereits vor knapp 10 Jahren hatte der NABU mit seiner Wiesenbrüterbeschwerde und 2020 mit seiner Rebhuhnbeschwerde an die EU-Kommission auf die erschreckenden Bestandsrückgänge hingewiesen. „Wir brauchen endlich eine bundesweite Naturschutzoffensive mit angepasster Landbewirtschaftung und verbindlicher Pestizidreduktion“, kommentiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller die Mahnung. 

Nun hofft der BUND, dass das Verfahren auch dazu führt, dass Deutschland in der Folge Gebiete für ‘vergessene Arten’ wie Feldlerche, Bluthänfling oder Feldschwirl ausweist, so Bandt abschließend.

NABU

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