Weltnaturschutzunion stuft Igel erstmals als bedrohte Art ein
Die Population des westeuropäischen Igels (Erinaceus europaeus) ist in zahlreichen europäischen Ländern stark zurückgegangen, wie die Weltnaturschutzunion (IUCN) mitteilt. Je nach Land habe sich die Zahl der Wildsäuger um 16 bis 33 Prozent verringert. In Bayern und Flandern hätten sich die Igelpopulation nahezu halbiert, heißt es in einem aktuellen IUCN-Bericht. Neben dem Insektenschwund und damit das Verschwinden der Nahrungsgrundlage, führe besonders die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung zu der Abnahme der Bestände. Die Weltnaturschutzunion hat den Winterschläfer daher in ihrer Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als ‘potenziell gefährdet’ eingestuft.
„Regionale und nationale Maßnahmen zur Unterstützung der Igelpopulationen durch Initiativen wie „Hedgehog Street“ im Vereinigten Königreich und „Danmarks Pindsvin“ in Dänemark sind unerlässlich“, sagte Dr. Abi Gazzard, Programmbeauftragte der IUCN SSC Small Mammal Specialist Group. „Die Bewertung der Roten Liste zeigt auch, wo es Wissenslücken gibt, zum Beispiel in Bezug auf die Verbreitungsgrenzen der Art. Eine verstärkte Überwachung in ganz Europa ist unerlässlich, um mehr über weniger untersuchte Populationen zu erfahren.“
Die Rote Liste gibt es seit 1964. Sie umfasst inzwischen mehr als 166.000 Tier- und Pflanzenarten, von denen rund 46.000 bedroht sind.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden und damit auch einen Beitrag zur Arterhaltung beitragen. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis, seine häufigsten Erkrankungen und die richtigen Behandlungen. Andere Wildtierarten werden in der ATF-anerkannten E-Learningreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de ebenfalls behandelt.
In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
IUCN
Schweizerbauer
Artenschwund bei Wildtieren – bald kein Zurück mehr?
Die Populationsgrößen von Säugetieren, Amphibien, Reptilien und Vögeln und Fischen nehmen weltweit drastisch ab. In den vergangenen 50 Jahren sind die untersuchten Wirbeltierbestände um durchschnittlich 73 Prozent geschrumpft. Das geht aus dem heute erschienenen Living Planet Report 2024 des WWF hervor, für den knapp 35.000 globale Populationen von annähernd 5.500 Wirbeltierarten auf der ganzen Welt aus analysiert wurden.
Den stärksten Rückgang verzeichnen die Süßwasserökosysteme mit 85 Prozent, gefolgt von Land- (69%) und Meeresökosystemen (56%) Prozent. Geografisch sind Lateinamerika und die Karibik (95%), Afrika (76%) und die Asien-Pazifik-Region (60%) am stärksten betroffen. Dabei laufen ökologische Kipppunkte Gefahr, überschritten zu werden, lautet die eindringliche Warnung der Naturschutzorganisation.
„Der Living Planet Index zeigt: Wir zerstören, was uns am Leben hält. Unsere Gesundheit, unsere Lebensmittelversorgung, unser Zugang zu sauberem Wasser, die Stabilität der Wirtschaft und erträgliche Temperaturen sind abhängig von intakten Ökosystemen und gesunden Wildtierbeständen. Was wir für ein gutes und sicheres Leben benötigen, steht durch unsere Lebensweise auf dem Spiel“, so Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland.
Der WWF ist überzeugt, alle Ursachen für das Artensterben sind menschengemacht. Daher hat der Mensch es auch in der Hand, das Fortbestehen von Arten zu ermöglichen. Das zeigen exemplarisch die Artenschutzmaßprojekte Wisent, Berggorilla und Bartgeier.
Der Living Planet Index dient auch als Frühwarnsystem für drohende ökologische Kipppunkte. Die Doppelkrise aus Biodiversitätsverlust und Klimakrise bringt nicht nur einzelne Arten an ihre Grenzen, sondern gefährdet die Stabilität ganzer Ökosysteme. Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes und die globale Massenbleiche von Korallenriffen sind nur zwei Beispiele dafür. „Mit der Natur lässt sich nicht verhandeln – die Kipppunkte, auf die wir zusteuern, markieren die Grenze des Unumkehrbaren“, warnt Kathrin Samson. Die kommenden fünf Jahre seien entscheidend für die Zukunft des Lebens auf unserer Erde. „Noch können wir das Ruder herumreißen und den Verlust der biologischen Vielfalt aufhalten. Dafür muss aber die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft schneller gehen“, fordert Kathrin Samson.
WWF
Pestizide in Kombination mit Fungiziden sind Gefahr für Honigbienen
In Kombination mit Fungiziden können Insektizide einen negativen Einfluss auf die Entwicklung und die Lebensdauer von Honigbienen haben. Das geht aus einer Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hervor. Ein Forschendenteam des Biozentrum der JMU untersuchte zog Honigbienen im Labor und mischte ihnen verschiedene Pflanzenschutzmittel ins Futter – zum einen in Konzentrationen, wie sie in der Umwelt vorkommen, zum anderen in zehnfach höherer Dosierung. Neben dem Neonikotinoid Acetamiprid fütterten die Wissenschaftler:innen eine Mischung der Fungizide Boscalid und Dimoxystrobin (beides pilztötende Mittel) sowie eine Kombination aus dem Neonikotinoid und den zwei Fungiziden.
Während die niedrigere Neonikotinoid-Dosierung allein keinen Einfluss auf die Überlebensraten der Bienen hatte, zeigte die Kombination mit den Fungiziden eine signifikant erhöhte Sterblichkeit der erwachsenen Bienen. „Das ist ein alarmierender Befund, da Honigbienen durch ihren großen Flugradius mit vielen verschiedenen Pflanzenschutzmitteln in Kontakt kommen“, erklärt Doktorandin Sarah Manzer, Erstautorin der Studie.
Die Forschenden konnten belegen, dass sich die Pflanzenschutzmittel gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken können und miteinander interagieren. Außerdem sei es möglich, dass es nur bei niedrigen, nicht aber bei hohen Konzentration zur Interaktion komme, und umgekehrt. „Hier klaffen in der Pestizidforschung Wissenslücken, die wir nun mit einem weiteren Puzzleteil verkleinern konnten“, so die JMU-Forscherin. Nach Ansicht der Würzburger Wissenschaftler:innen sind weitere Versuche unerlässlich, um die Wirkung von Pflanzenschutzmittelmischungen noch besser zu verstehen.
Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Reihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
JMU Würzburg
Nachschulung für Sachkundenachweis zur Isofluran-Narkose nicht vergessen
Seit dem 1. Januar 2021 ist die betäubungslose Ferkelkastration verboten. Volljährige Landwirt:innen dürfen ihre Ferkel unter Isofluran-Narkose kastrieren. Der Erwerb eines Sachkundenachweises ist jedoch vorher verpflichtend. Gemäß § 6 Abs. 5 Ferkelbetäubungssachkundeverordnung (FerkBetSachkV) sind die Sachkundeinhaber:innen auch dazu verpflichtet, innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren ab der erstmaligen Ausstellung eines Sachkundenachweises an einer mindestens zweistündigen Fortbildungsschulung teilzunehmen, in der der aktuelle Wissensstand vermittelt wird. Dabei werden die praktischen Fähigkeiten bei der Durchführung der Narkose von einer Tierärztin oder einem Tierarzt überprüft.
Zahlreiche Ferkelerzeuger in Deutschland, die erst seit 2021 haben, sollten daher rechtzeitig an die Nachschulung denken. Entsprechende Informationen bzw. Schulungstermine sind bei den zuständigen Veterinärämtern zu erfragen.
SUS
Europäische Partnerschaft für mehr Tiergesundheit
Die Anfang des Jahres 2024 ins Leben gerufene Europäische Partnerschaft für Tiergesundheit und Tierwohl (The European Partnership on Animal Health and Welfare, kurz EUP AH&W) hat eine bessere Bekämpfung von Infektionskrankheiten bei Tieren sowie mehr Tierwohl zum Ziel. Das Projekt soll innovative Forschungsprojekte fördern und die Zusammenarbeit zwischen relevanten Akteuren erleichtern. Beteiligt sind in den zunächst sieben Jahren 56 Forschungseinrichtungen und 30 Förderorganisationen aus 24 EU- und Nicht-EU-Ländern. Eine der beteiligten Institutionen ist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). „Diese Partnerschaft ist wichtig für das Wohlergehen der Tiere – und das der Menschen“, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. „Denn wer Tiere vor Krankheitserregern schützt, schützt damit auch uns Menschen.“
Das BfR leitet in der Partnerschaft das Arbeitspaket „Communication, Exploitation, Education and Dissemination“. Es zielt darauf ab, Maßnahmen für die Kommunikation, Verwertung, Schulung und Verbreitung der Forschungsergebnisse zu entwickeln und umzusetzen. Ergänzend zur Stärkung der internen Kommunikation zwischen den EUP AH&W-Mitgliedern sollen Kontakte zu einer Vielzahl weiterer relevanter Akteure und Interessengruppen aufgebaut werden. Dies soll dazu beitragen, dass die Ergebnisse der Aktivitäten von EUP AH&W über die Grenzen der Partnerschaft hinaus genutzt werden und die europäische Zusammenarbeit beim Erreichen wissenschaftlicher Exzellenz in den verwandten Bereichen gestärkt wird. Zudem ist das BfR von Beginn an als Forschungspartner aktiv beteiligt, um neue Verfahren zur Bekämpfung infektiöser Risiken zu entwickeln.
Die EUP AH&W verfolgt eine strategische Forschungs- und Innovationsagenda. Zu den Themen zählen Infektionskrankheiten von Land- und Wassertieren sowie gesundheitliche Risiken durch Zoonosen wie Vogelgrippe. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Einsatz von antimikrobiellen Mitteln und der Gewährleistung des Tierwohls in jeder Lebensphase. Für das Gesamtprojekt stehen 360 Millionen Euro zur Verfügung, jeweils zur Hälfte von der EU (Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe) und den Partnereinrichtungen finanziert.
BfR
Studie unterstreicht Bedeutung des Schutzes von Fledermäusen
Der Rückgang der Artenvielfalt beeinflusst auch die die Ausbreitung von potenziell zoonotischen Krankheitserregern. Das geht aus einer aktuellen Studie der Universität Ulm hervor. Die Forschenden aus Deutschland, Tschechien, Australien und Ghana untersuchten die Verbreitung von Coronaviren im Zusammenhang mit Fledermauskolonien in Ghana. In dem westafrikanischen Land ist besonders die Vielfalt von Fledermauspopulationen sehr groß, die jedoch durch den immer kleiner werdenden Lebensraum stark zurückgeht. Die Biolog:innen analysierten über 2 Jahre die Auswirkungen der Zusammensetzung von höhlenlebenden Fledermausgemeinschaften auf die Verbreitung von Coronaviren. Mit Hilfe von morphologischen und genetischen Analysen konnten die Wissenschaftler:innen feststellen, welche Fledermausarten in den untersuchten Populationen vorkommen und welche davon häufiger mit Krankheitserregern infiziert sind.
„Bei unserer Untersuchung kam heraus, dass in weniger vielfältigen Fledermausgemeinschaften nur die besonders störungstoleranten Arten noch häufig anzutreffen waren. Und ausgerechnet diese gehören zu den “kompetenten” Arten, die anfälliger für die untersuchten Viren sind und diese gut übertragen“, sagt Professorin Simone Sommer, Leiterin des Instituts für Evolutionäre Ökologie und Naturschutzgenomik der Universität Ulm, die die Studie koordiniert hat. Innerhalb dieser Fledermausgemeinschaften ist das Infektionsrisiko angestiegen. Beobachtet wurde dieses Phänomen unter anderem für zwei besondere Coronaviren-Varianten: für die sogenannte Alpha-CoV 229E-like Variante, die einem menschlichen Erkältungsvirus ähnelt, als auch für die Variante Beta-CoV 2b, die mit dem SARS-Erreger verwandt ist.
„Alles in allem stützen unsere Ergebnisse das sogenannte “One Health”-Konzept. Dieses besagt, dass es eine enge Verbindung zwischen Umweltschutz, Tiergesundheit und menschlicher Gesundheit gibt“, betont Sommer. Die Studie zeigt einerseits, dass menschliche Störungen in den Lebensräumen von Wildtieren die Verbreitung von Krankheitserregern begünstigen könnten. Andererseits belegen die Untersuchungen, dass der Erhalt und Schutz der Lebensräume von Fledermäusen ein wichtiger Beitrag zur Integrität unserer Ökosysteme sein und zur Vorbeugung von Pandemien beitragen kann.
Universität Ulm
ZZF klärt über invasive Arten auf
Durch den weltweiten Warenverkehr und den globalen Handel sowie das uneingeschränkte Reisen wurden und werden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten absichtlich oder unabsichtlich in neue Länder und Regionen verbracht. Dort siedeln sie sich als gebietsfremde, invasive Arten an, was nicht selten negative Auswirkungen auf andere heimische Arten und Ökosysteme hat. Bekannte Beispiele sind Waschbären, die bodenbrütende Vogelarten und heimische Amphibien gefährden, oder auch Wasserpflanzen aus Gartenteichen, die unter Umständen in einigen Flüssen und Seen Schaden anrichten.
Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, Lebensräume, heimische Arten und Ökosysteme zu schützen (Verordnung (EU) 1143/2014). Unter anderem sollen alle EU-Mitgliedstaaten im Rahmen von Aktionsplänen über die Prävention von invasiven Tieren und Pflanzen aufklären. Der Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (BNA) und der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) beteiligen sich mit ihrer Expertise zum Heimtiersektor und unterstützen den Aktionsplan der Bundesregierung insbesondere mit Informationsmaterial für Tierhalter, denn viele Heimtiere wie Meerschweinchen, Goldhamster, Prachtfinken, Bartagamen, Leopardgeckos, Rote Neons oder Guppys stammen ursprünglich nicht aus Europa und sind somit gebietsfremde Arten. Allerdings kommen viele aus tropischen und subtropischen Ländern und könnten in den natürlichen klimatischen Verhältnissen Deutschlands nicht überleben. Dennoch sollte auch ein unbeabsichtigtes Einbringen gebietsfremder Arten in die Natur durch vorbeugende geeignete Haltungsstandards vermieden werden.
Daher haben BNA und ZZF umfangreiches Informationsmaterial für beliebte Heimtiergruppen wie Amphibien und Reptilien, Säugetiere, Vögel, Wirbellose und Zierfische sowie für Aquarienpflanzen erstellt. Darin werden einfache Maßnahmen und Verhaltensweisen genannt, um ein Eindringen fremder Heimtierarten in die Natur zu verhindern. So sollte beispeilsweise das Aquarienwasser in der Kanalisation und nicht in offenen Gewässern entsorgt werden. Gartenteiche mit bestimmten Fischen oder Wasserpflanzen können mit Netzen überspannt, Außenvolieren für Vögel oder Kleinsäuger mit Schleusen oder Vorhängen gesichert werden. Zudem helfen beispielsweise Fliegenschutzgitter an Fenstern und Türen, damit Amphibien, Reptilien und Heimvögel nicht aus der Wohnung entweichen.
Die Informationsmaterialien des BNA und ZZF stehen kostenlos auf den Webseiten von BNA und ZZF für den Download zur Verfügung.
ZZF
Österreich legt neuen Entwurf für Tierschutznovelle vor
Die österreichische Bundesregierung plant strengere Regeln bei der Heimtierhaltung. Vor allem das Halten von Hunden und Exoten wird durch die geplante Novelle des Tierschutzgesetzes erschwert. So müssen potentielle Hundehalter künftig zuvor eine Ausbildung inklusive Prüfung für einen Sachkundenachweis absolvieren. Für die Haltung von Amphibien, Reptilien und Papageien muss dann fortan ebenfalls ein vierstündiger Sachkundekurs absolviert werden. Der entsprechende Nachweis muss beim Kauf der Tiere vorgelegt werden. Für den Besitz von Hunden ist nun österreichweit eine zweistündige Praxiseinheit vorgeschrieben.
Weiterhin sollen durch die Novelle auch die Regeln für das Beiß- und Angriffstraining bei Hunden deutlich verschärft werden, sowie für alle Hunde, die als Schutzhunde ausgebildet werden, eine verpflichtende Wesensprüfung sowie ein veterinärmedizinisches Attest erforderlich sein. Die zugehörigen Halter müssen ebenfalls eine Eignungsprüfung ablegen sowie einen Strafregisterauszug ohne Eintrag vorlegen.
Die Novelle soll aber auch der Qualzucht entgegen wirken. So soll eine Qualzuchtkommission eingerichtet werden, die die Merkmale von Qualzucht nach streng wissenschaftlichen Standards festlegen soll. Zudem wird sie auch die Zuchtprogramme von Verbänden überprüfen und die Vollzugsorgane unterstützen.
Das überarbeitete Gesetz sieht auch vor, künftig nicht nur der Verkauf von illegalen Tieren, sondern auch den Kauf unter Strafe zu stellen. So soll der illegale Welpenhandel und das damit verbundene Leid für die Muttertiere und die Welpen verhindert werden.
Die Novelle soll im April im Nationalrat behandelt werden.
orf
Neuer Preisrekord bei landwirtschaftlichen Flächen
Die Preise für landwirtschaftliche Flächen steigen bereits seit Jahren stark an. Im vergangenen Jahr sind sie erneut stark gestiegen und die Preise für Ackerflächen haben einen neuen Rekordwert erreicht. Erstmals seien die Kaufwerte damit über die Marke von 30.000 Euro je Hektar gesprungen, berichtet Agrarheute unter Berufung auf das Statistische Bundesamt. Damit haben sich die Preise binnen 10 Jahren mehr als verdoppelt und es wurden zuletzt 1 Milliarden Euro mehr beim Bodenkauf umgesetzt als vor 10 Jahren. Gleichzeitig wechselten jedoch auch weniger Flächen den Besitzer. Insgesamt wurden beim Verkauf landwirtschaftlicher Flächen im Jahr 2022 knapp 1,9 Milliarden Euro ausgegeben. Allerdings ist die Preisentwicklung in Deutschland regional sehr unterschiedlich. Am teuersten ist Ackerland in Nordrhein-Westfalen und in Bayern. Aber auch in Niedersachsen haben die Preise nochmal stark angezogen. Mecklenburg-Vorpommern liegt inzwischen auf Rang 6 im Ranking der höchsten Bodenpreise in Deutschland. Nur in Brandenburg und Thüringen sind die Bodenpreise in 2022 leicht um 4 bzw. 3,5 Prozentpunkte gesunken.
Agrarheute
Ungereimtheiten bei Meldungen über Versuchstiere
Institutionen, die Tiere für Versuchszwecke halten, sind verpflichtet, die zuständigen Behörden regelmäßig über die Anzahl der gehaltenen Tiere zu informieren. Darunter fallen sowohl Wirbeltiere als auch Kopffüßer.
In Tierversuchseinrichtungen in Berlin werden gemäß erfolgter Meldung mehr als 600.000 Versuchstiere gehalten, eine nach Ermessen der Vereine Ärzte gegen Tierversuche und Tierversuchsgegner Berlin-Brandenburg (TVGBB) sehr hohe Zahl. Zudem bemängeln die Vereine Ungereimtheiten bei der Erfassung der Tierkapazitäten. So wurden beispielsweise 1.800 Fische, die im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gehalten werden können, versehentlich aus der Liste gestrichen, da sie „unter anderer Haltungserlaubnis“ geführt werden.
„Solche Fehler werfen Zweifel an der Genauigkeit der offiziellen Daten auf und erschüttern das Vertrauen in die Behörden“, so Diplom-Biologin Julia Radzwill, wissenschaftliche Referentin bei Ärzte gegen Tierversuche. Die Vereine kritisieren zudem unklare Angaben über die Anzahl von Hamstern im Max-Delbrück-Zentrum sowie die fehlenden Meldungen von Kaninchen der Firma Nuvisan. Auf Nachfragen erhielten die Vereine keine Antwort. „Die Klarheit und Transparenz der Berichterstattung sowohl bei den Institutionen als auch den Behörden müssen verbessert werden, um einen der Realität entsprechenden Überblick über die tatsächliche Anzahl und die Bedingungen der gehaltenen Tiere zu gewährleisten,“ so Christiane Neuhaus von TVGBB.
Positiv dagegen werde jedoch das neue Forschungszentrum Si-M, der Simulierte Mensch, gesehen, welcher humanbasierte Forschung in den Mittelpunkt stellt. „Es ist an der Zeit, die Forschung in Berlin weiter auf zukunftsweisende und vielversprechende Techniken zu lenken – weg von veralteten Tierexperimenten“, so die Biologin abschließend.
Auf der diesjährigen Tierschutztagung am 14. und 15. September 2023 geht es unter anderem auch um die Versuchstierhaltung. Die Tagung ist sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Live-Online-Seminar buchbar.
Ärzte gegen Tierversuche
Einführung einer nationalen Positivliste für Heimtiere ist unzulässig
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hatte vor kurzem vorgeschlagen, eine nationale Positivliste für Heimtiere einführen zu wollen. Ein von Prof. Dr. Dr. Tade Matthias Spranger von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn im Auftrag des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF) verfasstes Rechtsgutachten hat diesen Plan ans rechtswidrig beurteilt. So eine Positivliste würde umfassend gegen verschiedene Vorgaben des Völker-, Europa- und Verfassungsrechts verstoßen. Würde die Bundesrepublik Deutschland eine nationale Heimtier-Positivliste einführen, so wäre die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens insbesondere durch die Europäische Kommission vorgezeichnet. Auch eine Positivliste auf der Ebene der Europäischen Union wäre nicht mit dem Europarecht vereinbar. „Eine Heimtier-Positivliste ist unabhängig davon europarechtswidrig, ob Urheber einer solchen Liste der deutsche Gesetzgeber oder aber die Europäische Union selbst ist“, verdeutlicht der Rechtsprofessor.
Das Gutachten legt dar, dass eine nationale Positivliste bereits das von Deutschland unterzeichnete und ratifizierte „Europäische Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren“ verletzen würde und damit völkerrechtswidrig ist. Das Übereinkommen enthalte ein klares Bekenntnis zur privaten Tierhaltung, zur Tierzucht und zum Tierhandel und betont die Bedeutung der Heimtiere wegen ihres Beitrags zur Lebensqualität und ihres daraus folgenden Wertes für die Gesellschaft. Auf der Ebene des EU-Rechts stelle eine nationale Positivliste eine Verletzung der Grundfreiheiten und hier insbesondere der Warenverkehrsfreiheit sowie der Dienstleistungsfreiheit dar. Eine nationale Positivliste verstoße darüber hinaus gegen verschiedene Grundrechte und Verfassungsprinzipien des Grundgesetzes.
Spranger lehrt in den Bereichen Staats- und Verwaltungsrecht, Europarecht sowie Deutsches und Internationales Recht der Biotechnologie. Ehrenamtlich wurde er als Kommissionsmitglied in die Tierschutzkommission durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen berufen.
Das Gutachten steht auf der Webseite www.tierwohl-statt-heimtierverbot.de auf Deutsch und auf Englisch zur Verfügung.
ZZF
Weniger Tierversuche an Fischen dank 3R
Das Klima wird sich nachhaltig verändern und dies wird unterschiedlichste Auswirkung auf Flora und Fauna und somit für das Leben auf der Erde haben. Auch die Wissenschaftler des Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummersdorf führen verschiedene Versuche durch, die Rückschlüsse auf die Folgen des Klimawandels geben sollen. Dazu nutzen sie jedoch immer weniger Versuchstiere, sondern setzen verstärkt Zellkulturen ein. Durch die Anwendung von Zellkultursystemen, die bereits in der Humanforschung Standard sind, sind viele herkömmliche Tierversuche in der Fischforschung überflüssig.
„Die Anwendung des 3R-Prinzips bedeutet Tierversuche zu reduzieren, zu verfeinern und zu ersetzen, um ethische Standards zu verbessern und den Einsatz von Tieren zu minimieren“, erläutert PD Dr. Bianka Grunow, Leiterin der Arbeitsgruppe „Wachstumsphysiologie der Fische“ am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf.
Die Arbeitsgruppe „Wachstumsphysiologie der Fische“ am FBN konzentriert sich daher auf drei Kernthemen, bei denen das 3R-Prinzip im Mittelpunkt steht: Die Analyse des Fischfilets, um Rückschlüsse auf die Qualität und die Gesundheit der Tiere ziehen zu können; die Entwicklung von Fischlarven, um Haltungsmethoden zu verbessern; und die Erforschung von Zellkultursystemen von Fischen. Während die ersten beiden Forschungsbereiche vor allem das Wohl der Tiere in Aquakultursystemen im Blick haben, zielt die Untersuchung von Zellkultursystemen darauf ab, Tierversuche an Fischen zu ersetzen und damit die Zahl der Tierversuche zu reduzieren.
Eine aktuelle Zustandsbewertung und Möglichkeiten zur Verbesserung des Fischwohls im Tierversuch wurde im Mai 2023 im Reviews in Fish Biology and Fisheries veröffentlicht.
„Obwohl Fische nicht über die gleiche Ausdrucksweise wie Säugetiere verfügen, ist es angesichts der hohen Anzahl an Fischen in Versuchen umso entscheidender, diese Wirbeltiergruppe grundlegend zu verstehen”, betont Grunow. „Durch die Herstellung von Zellkulturen aus Fischgewebe und die Untersuchung der Zellen auf physiologischer Basis können wir beispielsweise Rückschlüsse auf die Auswirkungen steigender Wassertemperaturen oder verringerten Sauerstoffgehalts ziehen – und das ohne den Einsatz von Tieren.“ Die steigenden Temperaturen beeinflussen insbesondere in Flachwassergebieten, wie im Küstenbereich, die Überlebensfähigkeit der Fische und vor allem der Fischlarven. Zudem sind die Mengen an Schadstoffen in Küstengewässern höher. Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Untersuchung von Zellkulturen können sowohl in der Aquakulturindustrie als auch für weitere ökotoxikologische Fragestellungen in der Forschung genutzt werden.
idw
FBN
Tarife von Tierkrankenversicherungen variieren stark
Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der Haustiere in Deutschland stark angestiegen. Rund 15,2 Millionen Katzen lebten im vergangenen Jahr in den Haushalten, gefolgt von 10,6 Millionen Hunden. Da die Vierbeiner heutzutage im Durchschnitt auch viel älter werden als noch vor 20 Jahren, ist eine Tierkrankenversicherung sehr empfehlenswert. Denn der Besuch der Tierarztpraxis kann unter Umständen viel Geld kosten.
Die inzwischen zahlreichen Anbieter von Tierkrankenversicherungen haben jedoch sehr unterschiedliche Bedingungen, weshalb sich ein Vergleichen der Tarife im Vorfeld des Vertragsabschlusses lohnt. Einige Versicherer schließen bestimmte Behandlungen aus oder übernehmen die Kosten für eine Kastration ohne medizinische Not wie beispielsweise Impfungen nicht. Auch Tätowierungen oder die Kennzeichnung durch einem Chip seien häufig keine versicherten Leistungen, wie die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mitteilt. Außerdem würden üblicherweise nur 80 Prozent der erstattungsfähigen Kosten übernommen. Auch müssen Halter:innen meist mehr für die Versicherung alter Tiere zahlen, mitunter wird vor Vertragsabschluss auch ein tierärztliches Gutachten über dessen Gesundheitszustand verlangt.
Berchtesgadener Anzeiger
Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
Vergleich von Tierkrankenversicherungen
Rechtzeitig die Heimtierbetreuung in den Ferien planen
Schon in wenigen Wochen beginnt die Sommerreisezeit. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) empfiehlt Tierhalter:innen dringend, die Bedürfnisse ihrer tierischen Familienmitglieder mit einzubeziehen und sich schon zu Beginn ihrer Urlaubsplanung mit den unterschiedlichen Betreuungsangeboten für ihre tierischen Familienmitglieder vertraut zu machen. Denn nicht jedes Haus- oder Heimtier kann oder sollte seine Familie mit an den Urlaubsort begleiten. Das gilt besonders für Kleinsäuger, Terrarientiere oder Vögel, für die eine Reise einen großen Stress bedeuten würde. Auch Katzen ziehen es vor, an ihrem vertrauten Revier zu bleiben. Sollte eine Betreuung durch Freunde, Verwandte oder Nachbarn nicht möglich sein, können die Tiere in Tierhotels oder Tierpensionen untergebracht oder durch gewerbliche Tiersitter betreut werden.
„Niemand muss bei uns sein Tier aussetzen oder unversorgt in der Wohnung zurücklassen”, betont ZZF-Präsident Norbert Holthenrich. Bei der Suche nach einer geeigneten Betreuung kann der Austausch mit gleichgesinnten Tierhaltern in Social Media Gruppen oder Foren bzw. der Zoofachhandel helfen. Der ZZF rät, das Ferien-Quartier vorab in Augenschein zu nehmen, um sich selber ein Bild über Sauberkeit, Auslaufmöglichkeiten und individuelle Zuwendung zu machen. „Lassen Sie sich auch den verpflichtenden Sachkundenachweis nach Paragraf 11 des Tierschutzgesetzes zeigen”, empfiehlt Holthenrich. „Er ist ein erster Hinweis auf die Seriosität der Unterkunft. Außerdem sollte der Anbieter nur geimpfte Tiere aufnehmen.” Da eine Ferienbetreuung für die Vierbeiner eine Umstellung ist, empfiehlt der ZZF vorab einen Aufenthalt auf Probe.
ZZF
Vetion-Fokusthema: Haustiere in der Ferienzeit
Resistenz gegen Bakterien mittels Schnelltest erkennen
Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu und sorgen laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für jährlich rund 1,3 Millionen Todesfälle. Ein Grund für die wachsende Zahl der Resistenzen ist die zu häufige Verabreichung von Breitbandantibiotika, da es oft zu lange dauert, bis das richtige Antibiotikum gefunden wird. Hoffnung macht ein neues Verfahren, das Forschende am Karolinska Institutet in Stockholm entwickelt haben. Dank der Methode “5PSeq” kann schon innerhalb von fünf Minuten erkannt werden, welche Bakterien gegen welches Antibiotikum resistent sind. Laut den Mediziner:innen ist das neue Verfahren einfach anzuwenden und basiert auf der Sequenzierung der Boten-RNA (mRNA), die die Bakterien bei der Synthese von Proteinen abbauen. „Wir sind zuversichtlich und hoffen, dass dies ein Werkzeug zur Überwindung von Antibiotikaresistenzen ist, die ein ernstes und wachsendes Problem darstellen”, sagt Entwicklungsleiter Vicent Pelechano.
Sein für die Kommerzialisierung gegründetes Unternehmen 3N Bio erhielt kürzlich eine Finanzierung vom schwedischen Forschungsrat, damit der Test in Kooperation mit dem Karolinska Institutet so weiterentwickelt werden kann, dass er routinemäßig eingesetzt werden kann. Der schwedische Forscher und sein Team haben “5PSeq” an 96 Bakterienarten verschiedener Stämme getestet. Bereits nach wenigen Minuten konnten sie erkennen, ob die Bakterien auf eine Antibiotikabehandlung ansprachen oder nicht. Der Effekt war nach etwa einer halben Stunde am deutlichsten. „Es ist entscheidend, dass Ärzte schnell die richtigen Antibiotika für schwerkranke Patienten mit bakteriellen Infektionen finden, um bestmöglich zu helfen”, erklärt Pelechano.
Mit der Antibiotikaminimierung befasst sich auch das Projekt VetMAB. Mit dem Ziel, den Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren zu reduzieren, geben anerkannte Experten in verschiedenen E-Learningkursen bewährte Management-Tipps, die sich einfach in den Stallalltag integrieren lassen. Auf Myvetlearn.de stehen Tierärzt:innen zudem sieben ATF-anerkannte VetMAB-Module zur Online-Fortbildung zur Verfügung.
Karolinska Institutet
Pressetext
3N Bio
VetMAB
Verbesserungen bei Heim- und Wildtierhaltung dringend notwendig
Bereits im Dezember 2021 ist eine Novelle des österreichischen Tierschutzgesetzes angekündigt worden. Außer einer Adaptierung der Gesetzestexte hinsichtlich landwirtschaftlich genutzter Tiere ist seitdem nicht viel passiert. Doch besonders im Heim- und Wildtierbereich sehen Tierschutzorganisationen und -vereine einen dringenden Handlungsbedarf. „Das politische Tauziehen darf nicht auf dem Rücken der Tiere passieren. Eineinhalb Jahre nach dem Entschließungsantrag des Nationalrats ist noch immer nichts passiert, dabei sind die Änderungen überfällig: Qualzucht ist gang und gäbe, die laxen Zuchtbestimmungen befeuern den illegalen Welpenhandel, und viel zu viele Wildtiere gelangen in private Haushalte, was nicht nur für die Halter:innen selbst, sondern auch für die Öffentlichkeit gefährlich werden kann. Wir fordern die rasche Umsetzung der politischen Versprechen“, erklärt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Ein erster Entwurf des Sozialministeriums hat für massive Kritik von Seiten des Zoofachhandels gesorgt. Das wollen die Tierschützer:innen nicht gelten lassen und haben ihre Forderungen nach einer Gesetzesnovellierung bekräftigt. „Fast 20 Jahre nach Beschluss des Bundes-Tierschutzgesetzes muss dem deutlich gestiegenen Tierschutz-Bewusstsein endlich Rechnung getragen werden. Immer neue und schreckliche Skandal-Bilder von gequälten oder vernachlässigten Tieren sind keine ‚Einzelfälle‘. Materielle Verbesserungen wie strengste Verbote von Qualzuchten oder die lückenlose Erfassung aller ‚Zuchten‘ sind nötig und wichtig, doch wenn die Aufdeckung von Missständen weiter fast ausschließlich durch private Tierschutzvereine oder mutige Einzelpersonen geschieht, dann reichen Novellierungen an der Oberfläche schon lange nicht mehr“, kritisiert Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria.
Um Qualzuchten geht es auch in der Online-Seminarreihe „Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde“ auf Myvetlearn.de. Die Referenten gehen in den sieben Kursen auf häufige Qualzucht- bzw. Defektzuchtmerkmale bei Hunden ein. Am 31. Mai können sich Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Kolleg:innen mit dem Kurs 4 zum Thema cranio-mandibuläre Osteopathie, Hydrocephalus sowie Epilepsie und Taubheit online fortbilden.
VGT
Online-Fortbildung Gesundheitsbescheinigung für Hunde auf Myvetlearn.de
Tipps für eine gelungene Wanderung mit dem Hund
Die Zeit der langen Wanderungen hat begonnen. Welche Punkte es bei Ausflügen mit dem Hund zu beachten gibt, hat die Vetmeduni Wien übersichtlich ausgeführt. Schon bei der Wahl des Wanderweges sollte im Vorfeld sowohl die körperliche Verfassung als auch die zu erwartenden Wetterverhältnisse in die Entscheidung mit einfließen. In dem Fall, dass die Wanderroute über eine Alm führt, weist die Vetmeduni darauf hin, dass der Vierbeiner immer an der Leine zu führen ist und die Weidetiere unbedingt im Blick behalten werden sollten, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen.
Hunde können bei Weiderindern Aggressionen auslösen, daher sollte der Vierbeiner bei Gefahr schnell abgeleint werden können. Zeigen die Tiere Drohgesten, sollte man sich ihnen keinesfalls weiter nähern, sondern mit ruhigen Bewegungen den Abstand vergrößern. Auch sollten Hundehalter:innen immer genügend Wasser, mindestens 1–2 Liter, für den Hund mit sich führen. Grundsätzlich empfiehlt die Vetmeduni, ausnahmslos auf ausgewiesenen Wegen zu bleiben und regelmäßig die Pfoten des Hundes auf Fremdkörper und Verletzungen zu überprüfen.
Vetmeduni Wien
Deutschland hat erste Bundestierschutzbeauftragte
Die Ampel-Regierung hat eine weitere Vereinbarung des Koalitionsvertrags umgesetzt und Deutschlands erste Bundestierschutzbeauftragte berufen. Es ist Ariane Désirée Kari, Fachtierärztin für Tierschutz und seit 2016 stellvertretende Landestierschutzbeauftragte in Baden-Württemberg. Sie wird das neue Amt am 12. Juni 2023 antreten. Nach der Approbation als Tierärztin im Jahr 2012 qualifizierte sich Kari 2015 im Rahmen einer Weiterbildung zur Amtstierärztin und erwarb 2019 die tierärztliche Zusatzbezeichnung Tierschutz. Sie konnte sich zudem zur Fachtierärztin für Öffentliches Veterinärwesen und Tierschutz weiterbilden. „In der Arbeit als Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz sehe ich eine große Chance, den Tierschutz voranzubringen. Ich freue mich sehr darauf, Tieren auf Bundesebene eine Stimme zu geben und sie zum Beispiel in Gesetzgebungsverfahren zu vertreten“, erklärte Kari.
Sie will „immer wieder den Fokus auf Missstände im Umgang mit Tieren richten, damit diese von den zuständigen Stellen behoben werden“. Auch Özdemir zeigte sich im Anschluss an die Bekanntgabe der ersten Bundestierschutzbeauftragten überzeugt, dass Kari mit ihrer Arbeit wichtige Impulse setzen und den gesamtgesellschaftlichen Diskurs und Dialog im Bereich des Tierschutzes mit fachlicher Expertise begleiten und fördern wird. Mit der Schaffung des Amtes auf Bundesebene will er den Tierschutz in Deutschland strukturell und institutionell weiter stärken. Nach Angaben des BMEL soll die Bundestierschutzbeauftragte politisch und fachlich unabhängig arbeiten.
BMEL
Neue Mutation bei Holstein-Kälbern entdeckt
US-Wissenschaftler von der Penn State University konnten einen neuen Gendefekt bei Holstein-Kälbern identifizieren. Vom sogenannten „Calf Recumbency“ betroffene Kälber kommen meist schon stark geschwächt auf die Welt und können nicht selbstständig stehen. Ihre Lebenserwartung beträgt in der Regel weniger als sechs Wochen. Die dafür verantwortliche Mutation, die nur bei homozygoten Kälbern zu einer klinischen Ausprägung kommt, befindet sich auf dem 16. Chromosom. Alle untersuchten Fälle konnten dabei auf einen in 2008 geborenen Bullen zurückgeführt werden. Derzeit arbeiten die Forscher daran, einen Haplotyp-basierten Test zu entwickeln, der den genetischen Defekt nachweisen kann, um betroffene Kälber von anderen lebensschwachen Tieren unterscheiden zu können.
Agrarheute.com
Online-Infoabend zum Masterstudiengang Tiergesundheitsmanagement
Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) lädt interessierte Tierärzt:innen zu einer Info-Veranstaltung über den interdisziplinären und praxisbezogenen “Master Tiergesundheitsmanagement” ein. Die Veranstaltung findet heute (Mittwoch, 10.05.2023) um 19.30 Uhr online statt. Studiengangsleiterin Prof. Dr. Dr. Eva Zeiler und Studienfachberaterin Dr. Kristina Lipp-Radisic geben in dem Online StudienInfoTalk detailliert Auskunft über Aufbau und Kosten des Studiengangs und geben Einblicke in das Studium der aktuellen Jahrgänge. Das berufsbegleitende Lehrangebot setzt sich aus den drei Vertiefungsrichtungen „Rind“, „Schwein“ und „Geflügel“ zusammen und umfasst die Bereiche Fütterung, Haltung, Gesundheit und Herdenmanagement. Eine weitere Online-Infoveranstaltung ist für den 20. Juni 2023 vorgesehen.
HSWT
Australien setzt auf mRNA-Impfstoffe gegen Rinderkrankheiten
Um für die drohende Gefahr von Tierseuchenausbrüchen gewappnet zu sein, sollen in Australien mRNA-Impfstoffe gegen Rinderkrankheiten schnell getestet und bei Bedarf in Massenproduktion hergestellt werden. In Kooperation mit den Landwirtschaftsministerien der Bundesstaaten New South Wales und Queensland und dem Australian Centre for Disease Preparedness (CSIRO) wird das amerikanische Biotechnologieunternehmen Tiba Biotech zunächst Vakzine zum Schutz vor der Lumpy Skin Disease (LSD) erproben. Die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen die beiden Hauptstämme der Maul- und Klauenseuche (MKS) sowie des exotischen Rinderpestvirus sollen später in einem erweiterten Projekt folgen. Der Branchenverband Meat and Livestock Australia (MLA) finanziert das übergreifende Fünfjahresprogramm, um wirtschaftliche, soziale und tierschutzrechtliche Auswirkungen im Falle einer Einschleppung der Seuche in australische Rinderbestände zu vermeiden.
„Impfstofftechnologien der nächsten Generation auf mRNA-Basis können einen bahnbrechenden Ansatz für die Vorbereitung auf Notfallerkrankungen bieten“, erläuterte MLA-Projektmanager Michael Laurence. Noch gibt es in Australien keine Zulassung für LSD-Impfstoffe. MLA hofft jedoch auf eine schnelle Zulassung. „Das LSD-Impfstoffkonstrukt wird jetzt an Tieren auf seine Wirksamkeit getestet. Bis Ende dieses Jahres werden wir wissen, ob dieser Impfstoff bei Wiederkäuern wirken wird“, so Laurence. Die Vakzine der neuen Generation ermöglichten in Labortests zudem, die Immunantwort in geimpften Tieren von einer natürlichen Infektion zu unterscheiden. „Der Erfolg dieses Projekts könnte in weniger als zwei Jahren einen Pilotimpfstoff liefern, der für den Einsatz in Australien geeignet ist“, erklärt der Projektmanager.
MLA
Proplanta
Erneut Verbot von PMSG gefordert
Zur Zyklussteuerung wird Schweinen in der industriellen Tierhaltung häufig das Trächtigkeitshormon PMSG (eCG) verabreicht. Dieses Hormon wird dazu aus dem Blut trächtiger Stuten gewonnen. Zahlreiche Tierschutz- und Umweltorganisationen, unter ihnen der World Wide Fund for Nature (WWF), fordern ein Verbot für die sogenannten Blutfarmen. „PMSG wird als Tierarzneimittel deklariert und ohne wirklichen medizinischen Behandlungsgrund in der industriellen Tierproduktion eingesetzt. Es dient rein wirtschaftlichen Interessen. In Deutschland wird das Hormon in bis zu 30 % der Schweinezuchtbetriebe eingesetzt“, erklären die Tierschützer.
Scharfe Kritik erntet das isländische Pharmaunternehmens Isteka für seine Behauptung, PMSG habe einen positiven Effekt auf Klima-, Arten- und Tierschutz. Nach Informationen der Tierschutzverbände bezieht das Unternehmen rund 120 Tonnen Blut von 90 Blutfarmen mit knapp 4.800 Islandstuten. „Die Anwendung des Hormons bietet auf globaler Ebene außerordentlich große Vorteile für die Umwelt, fördert darüber hinaus im wahrsten Sinne des Wortes das Tierwohl und die Entwicklung der Tiere, bei denen es zum Einsatz kommt“, erklärt Isteka Kommunikationsleiter, Kristinn Hugason.
Dagegen sprechen jedoch neben dem systematischen Quälen der Stuten auf den Blutfarmen, auch die stark gesteigerte Fruchtbarkeitsleistung der Sauen, so die Verbände. „Etwa ein Drittel der Sauen in Deutschland wird aufgrund von zumeist managementbedingten Reproduktionsstörungen frühzeitig geschlachtet oder getötet. Somit stellen Fortpflanzungsprobleme die häufigste Abgangsursache von Sauen in Deutschland dar. Der Einsatz von Hormonen wie PMSG trägt zu großen Teilen dazu bei“, betont Esther Müller vom Deutschen Tierschutzbund. Zudem sei es unseriös, dem Einsatz von PMSG eine positive Umweltwirkung zuzurechnen, so Matthias Meißner, Abteilungsleiter Biodiversität beim BUND. „Die ökologische Landwirtschaft und NEULAND zeigen, dass der Einsatz von PMSG nicht benötigt wird, und auch in der konventionellen Sauenhaltung gibt es Betriebe, die auf den Einsatz von PMSG bewusst verzichten“, sagt Meißner abschließend.
WWF
Umsetzung des Tierarzneimittelgesetzes im Fokus des BfT
Um sowohl Tiere als auch die Umwelt und das Klima zu schützen, ist eine gute Tiergesundheit essentiell. Um diese zu erhalten und auch Krankheiten vorzubeugen, befasst sich der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) fokussiert mit der sachgerechten Umsetzung der überarbeiteten europäischen Tierarzneimittelgesetzgebung sowie dem nationalen Tierarzneimittelgesetz. „Der Verband hat in 2022 zusammen mit dem Bundesverband der praktizierenden Tierärzte (bpt) und dem Bundesverband Rind und Schwein (BRS) durch eine Initiative zur Impfmotivation im Kleintierbereich und die Plattform “Gesundes Kalb | Gesunde Kuh” Akzente gesetzt und deutlich gemacht, in welchem Rahmen Tierarzneimittel eingesetzt werden“, berichtet Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des BfT. Hinzu kommt auch das Problem der zunehmenden antimikrobiellen Resistenzen, deren Kontrolle von Seiten der Politik in Form von geplanten Anwendungsbeschränkungen und einer pauschalen Minimierung vorangetrieben wird. Der BfT stellt dagegen die gezielte, fachgerechte Anwendung von Antibiotika und die Verbesserung der Tiergesundheit durch die Förderung eines umfassenden Tiergesundheitsmanagements in den Vordergrund. Die Minimierung von Antibiotika bei Nutztieren ist auch das Ziel von VetMAB, dem Online-Fortbildungsportal für Tierärzt:innen und Landwirt:innen. In verschiedenen E-Learning-Modulen geben anerkannte Referenten bewährte Management-Tipps, die sich einfach in den Stallalltag mit Rind, Schwein und Geflügel integrieren lassen. So gibt es gesündere Tiere und damit weniger Antibiotikaeinsatz.
BfT
VetMAB
Mehr Tierwohl im Kaninchenstall
Die gewerbliche Aufzucht von Kaninchen kann sowohl tierwohlgerecht als auch wirtschaftlich sein. Das zeigt das europaweit einzigartige EIP-Agri-Projekt eines völlig neu konzipierten Tierwohl-Kaninchenstalls. Die sieben Projektpartner haben den innovativen Stall für die Haltungsstufe 3 mit Außenklimareiz konzipiert. Allen Partnern geht es darum, herauszufinden, was das Beste für die Tiere ist. Auf dem Hof von Landwirt und Projektkoordinator Thomas Bauer in Hohenlohe ist der Tierwohlstall in den Probelauf gestartet. „Wir wollen zeigen, dass wir uns ständig weiterentwickeln. Die Haltung der Tiere mit Außenklimareiz und Einstreu ist nach der Umstellung von Käfig- auf Bodenhaltung nun die nächste große Herausforderung für die Branche“, sagt Bauer stellvertretend für die sieben Projektpartner. Modernste Kamera- und Computertechnik sowie intelligente Systeme zur Auswertung werden genutzt, um das Verhalten der Kaninchen zu analysieren. Ein Technikraum und ein umlaufender Gang ermöglichen dabei die Kontrolle der automatischen Klima- und Lichtsteuerung, der Fütterung, Reinigung und persönliche Rundgänge. Die Ergebnisse sollen anschließend auch anderen Kaninchenhaltern zur Verfügung gestellt werden. „Mich interessiert besonders, ob und wie sie untereinander agieren, wenn sie in diesen neuen Ställen leben. Werden sie sich in der Gruppe anders verhalten? Welche Einstreu wird die richtige sein und wo liegen die Unterschiede?“, erklärt Susan Loske von der Technischen Hochschule Bingen, die selbst viel vor Ort auf dem Hof sein wird.
Agrarheute
Bislang kein Preisabzug für PRRS-Schweine in Dänemark
Zur Bekämpfung des Porzinen Reproduktiven und Respiratorischen Syndrom (PRRS) bei Schweinen hat Dänemark finanzielle Anreize für Mäster geschaffen. Nur für Schlachtschweine mit negativem PRRS-Status soll der reguläre Tagespreis gezahlt werden. Mäster mit positivem Status müssen hingegen mit einem Preisabzug rechnen. Mit diesem landesweit angelegten Sanierungsprogramm sollen bis zum Jahr 2025 85 % der Sauen und 75 % der Mastschweine PRRS-frei sein. Geplant ist eine Erhöhung des sogenannten Malus innerhalb der nächsten Jahre. Noch ist die Umsetzung des Malus Ermessenssache der Schlachthöfe. Diese haben den Preisabzug, der seit Juli 2022 gilt, jedoch noch nicht umgesetzt, was mit der aktuell schlechten Auslastung im Zusammenhang stehen dürfte. Der dänische Dachverband für Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion (LuF) geht aber davon aus, dass die Fleischindustrie noch in diesem Jahr mit den Preisabzügen starten wird.
SUS
Brandschutz in den Ställen soll verbessert werden
Jedes Jahr kommen Zehntausende Tiere bei Bränden in deutschen Ställen ums Leben. Allein im Jahr 2021 wurden mehr als 2.300 Brände in der Landwirtschaft erfasst, durch die mehr als 150.000 Tiere starben. Ein Hauptproblem ist der fehlende oder nicht ausreichende Brandschutz in landwirtschaftlichen Tierhaltungsbetrieben. Besonders gefährdet sind große Haltungsbetriebe. Auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bekannt gegeben, dass der Brandschutz in Nutztierbetrieben verbessert werden soll. Geplant sei die Aufnahme entsprechender Regelungen in die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV). So soll künftig eine Musterbauordnung als Vorlage für die Landesbauordnungen der Länder dienen, die für das Bauordnungsrecht zuständig sind. Dazu soll unter anderem die Ermächtigungsnorm im Tierschutzgesetz herangezogen werden. Mit den Regelungen soll eine schnellere Brandbekämpfung erreicht werden, damit im Akutfall auch mehr Tiere gerettet werden können.
Deutscher Bundestag
Agrarheute
Herbstzeitlose im Frühjahr bekämpfen
Die hochgiftige Herbstzeitlose wächst vor allem auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen und an Böschungen. Gerade im Frühling macht sich die Pflanze in lückigen Grasnarben breit. Besonders häufig ist die Herbstzeitlose auf extensiv genutzten Flächen zu finden. Das in der Pflanze enthaltene Colchicin ist ein Zellgift, das beim Verzehr in bereits sehr geringen Mengen für Menschen und Tiere gefährlich ist. Der höchste Giftgehalt findet sich in der Blüte, aber auch in den Samen, der Knolle und den Blättern ist Colchicin enthalten. Daher muss dringend darauf geachtet werden, dass sich keine Herbstzeitlosen vor dem Mähen auf der Wiese befinden. Ansonsten ist das Heu als Futtermittel nicht mehr sicher und dürfe nicht mehr verfüttert werden, wie Katharina Weihrauch von der Grünland- und Futterbauberatung des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) erklärt. Zwar können die Blätter noch während der Fütterung herausgezogen werden, jedoch bestehe die Gefahr der Verwechslung mit Ampfer und Wegerich. Da das Gift auch im konservierten Zustand lange haltbar ist, rät Prof. Dr. Peter Theobald vom Dezernat Qualitätssicherung Futtermittel, Regierungspräsidium Gießen, dringend zur Bekämpfung der Herbstzeitlosen mit dem Mulcher. Der optimale Zeitpunkt dafür liegt im Frühjahr, wenn die Pflanze ihre maximale Biomassebildung abgeschlossen hat und beginnt, die Samenkapseln zu schieben. Da die Pflanze äußerst langlebig und ausdauernd ist und auch um das Samenpotenzial im Boden zu reduzieren, sollte der Prozess nach ungefähr einem Monat wiederholt werden.
Topagrar
1,5 Milliarden Euro für Abbau von Nutztierhaltungen
Zur Verringerung der Stickstoffemissionen sollen die Nutztierbestände in den Niederlanden in besonders belasteten Gebieten abgebaut werden. Um die aussteigenden Landwirt:innen finanziell zu entlasten, wurden nun zwei umfangreiche Beihilfepakete in Höhe von knapp 1,5 Mrd. Euro seitens der Europäischen Union (EU) genehmigt. Ziel ist die dauerhafte Schließung von bis zu 3.000 tierhaltenden Betriebe in Natura-2000-Gebieten. Die Tierhalter:innen verpflichten sich mit dem Programm, die Nutztierhaltung dauerhaft und unwiderruflich aufzugeben. Das gilt auch für andere EU-Mitgliedstaaten. Bis zum 27. Februar 2028 können Landwirt:innen, die die Bedingungen erfüllen, an dem Ausstiegsprogramm teilnehmen. Die Verpflichtung, keine tierische Erzeugung zu betreiben, ist auch für jeden künftigen Käufer oder Nutzer der betreffenden Flächen bindend.
Agrarheute
Forschung zu Vektor-übertragenen Erregern bei Equiden
In einer wissenschaftlichen Studie wollen Tierärzt:innen und Parasitolog:innen der Vetmeduni Wien mehr Informationen zu Infektionskrankheiten bei Pferden sammeln, die von Vektoren übertragen werden. Denn bislang sind kaum Daten zu vektor-übertragenen Erregern bei Equiden in Österreich vorhanden. Zu den Vektoren gehören Zecken, Fliegen und Stechmücken, die unter anderem das West-Nil-Virus übertragen können. Um einen Überblick über die Verbreitung dieser Erreger in Österreich zu erhalten, werden Pferdehalter:innen gebeten, Proben von ihrem Pferd sowie einen vollständig ausgefüllten Fragebogen einzusenden und das Forschungsprojekt so zu unterstützen. „Je mehr Daten wir aus ganz Österreich haben, desto besser können Pferdehalter:innen das Risiko von gefährlichen Erregern einschätzen“, erklärt Jessika Cavalleri, eine der Projektleiterinnen und Leiterin der Internen Medizin Pferde an der Vetmeduni. Ab Sommer 2023 sollen sowohl Blut- als auch Kotproben von Pferden, Ponys und Eseln gesammelt werden, um sie auf Infektionen zu untersuchen.
Vetmeduni Wien
Russland strebt nach größerer Unabhängigkeit bei Tierarzneimitteln
Anders als bei Gas besteht eine sehr hohe Abhängigkeit Russlands bei ausländischen Arzneimitteln. Je nach Produkt betrage die Abhängigkeit der russischen Schweineindustrie von ausländischen Medikamenten und Impfstoffen zwischen 50 und 90 Prozent, wie der russische Verband der Schweinefleischproduzenten schätzt. 70 bis 80 Mio. Dosen Schweineimpfstoffe wurden in den vergangenen Jahren nach Russland importiert. Nun appelliert die russische Veterinärbehörde Rosselhoznadzor an die Schweinehalter:innen im Land, auf den Einsatz von westlichen Impfstoffen und Tierarzneimitteln zu verzichten. Grund seien die Pharmaunternehmen, die Russland sabotieren und unter Druck setzen, indem sie eine bewusste Verknappung herbeiführen, so die Behörde. Russland hat inzwischen seine Produktion von Tierarzneimitteln verstärkt. So wurden in 2022 insgesamt 12,74 Mrd. Dosen Lebendimpfstoff für die Landwirtschaft hergestellt, was einem Wachstum gegenüber des Vorjahres um 90 Prozent gleichkommt, heißt es von Seiten der Veterinärbehörde.
Agrarheute
Milchmarkt steuert auf nächste Krise zu
Der Preisrückgang bei Milch geht weiter. Nachdem die Milchpreise im März 2023 bereits stark gesunken waren, ist auch im April der Rohstoffwert der Milch weiter gefallen. „Der Milchmarkt ist gekippt, die Zeichen stehen auf Sturm,“ sagt der Vorstand der MEG Milch Board Albert Pröpster. „Nachdem einige Molkereien die Auszahlungspreise drastisch gesenkt haben und andere ihrem Beispiel gefolgt sind, steuert der Milchmarkt auf die nächste Krise zu.“ Besonders die Preise für die sogenannte Spotmilch, die unter den Molkereien gehandelt wird, haben das niedrigste Niveau seit 2016 erreicht, wie das ife-Institut in Kiel mitteilte. Die kräftig gewachsene Milchmenge sei der Hauptgrund für den drastischen Preisrückgang, so die Einschätzung der MEG Milch. Gleichzeitig sei auch die Nachfrage gesunken. „Dass der Milchpreis sinken wird, war abzusehen angesichts der Zeichen auf dem Weltmarkt, in den etwa 50 Prozent unserer Milchprodukte fließen. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit haben aber sowohl Molkereien als auch Milcherzeuger überrascht“, sagt Manfred Tannen. Der Landvolk-Vizepräsident rechnet auch für Mai 2023 mit weiter sinkenden Auszahlungspreisen für die Milchbauern. Bisher ließen sich zumindest noch die laufenden Kosten auf den meisten Höfen noch decken, was nun aber bedeutend schwieriger werden dürfte, da sich die Preise für Futter, Energie und Arbeitskraft weiterhin auf einem sehr hohen Niveau befinden.
Agrarheute
MEG
Landvolk Niedersachsen
Wildtierschutz beim Mähen
Der Wildtiernachwuchs ist gerade erst zur Welt gekommen und schon lauern ernste Gefahren durch die in Kürze startende Frühjahrsmahd. Besonders gefährdet sind neben jungen Feldhasen und Bodenbrütern auch Rehkitze, die in Wiesen und Grünroggen verweilen. Instinktiv ducken sich die Jungtiere, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) appelliert gemeinsam mit anderen Verbänden an die Landwirt:innen, den Mähtermin rechtzeitig zusammen mit den Jagdpächtern zu koordinieren, damit geeignete Schutzmaßnahmen, wie das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden, bzw. das Aufstellen von Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios, ergriffen werden können. Auch sollten die Wiesen und Felder grundsätzlich von innen nach außen gemäht werden, damit die Tiere während der Mahd flüchten können. Zudem können Drohnen helfen, Jungtiere auf großen Flächen zu lokalisieren. Die Verbände fordern die Politik außerdem auf, der Forschungs- und Innovationsförderung zum Schutz von Wildtieren eine hohe Priorität einzuräumen. Auch Igel sind in Gefahr, von Mährobotern verletzt oder sogar getötet zu werden. Um die Stacheltiere zu schützen, hat ein Abiturient aus March (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) einen intelligenten Mähroboter entwickelt. Dieser ist mit einer Kamera, einem Minicomputer und Künstlicher Intelligenz ausgestattet, um Igel zu erkennen und an ihnen vorbeizufahren. Der Mähroboter ist so konzipiert, dass Igel auf einer Entfernung von 50 Zentimetern erkannt werden können. Nach ersten Versuchen im heimischen Wohnzimmer hat das Gerät schon den Praxistest mit lebenden Igeln bestanden. „Die Entscheidung, ob es ein Igel ist oder kein Igel ist, dauert ungefähr 50 Millisekunden”, erklärt der 20-jährige Erfinder. Mit seiner Erfindung hat er schon den Regionalwettbewerb von Jugend forscht gewonnen. Ende März wird er am Landeswettbewerb in Karlsruhe teilnehmen – und auch noch an weiteren Wettbewerben, etwa dem Bundesumweltwettbewerb. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen und TFAs in zwei separaten Reihen online fortbilden können.
DBV
SWR
Online-Reihe Wildtiere für Tierärzt:innen
Online-Reihe Wildtiere für TFAs
Wanderverhalten von Wildschweinen untersucht
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde allein im ersten Quartal 2023 europaweit bei knapp 3.300 Wildschweinen nachgewiesen. Das waren rund 19 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Mehr als ein Drittel aller positiven Nachweise fanden dabei in Polen statt (1.184), und auch in Italien hat sich die Zahl der infizierten Wildschweine von 93 auf 316 erhöht. Glücklicherweise ist die Zahl der ASP-Einträge in Hausschweinehaltungen zurückgegangen (-30), wie das europäische Tierseuchenmeldesystem (ADIS) mitteilt. Um die fast in der ganzen Welt grassierende Tierseuche bekämpfen zu können, hat sich ein Forschungsprojekt des Nationalparks Bayerischer Wald mit dem Wanderverhalten von Schwarzwild beschäftigt. Anhand der von besenderten Wildschweinen gesammelten Daten konnten die Forschenden feststellen, dass die Schwarzkittel grundsätzlich ihrem Revier treu bleiben und sich in einem Radius von durchschnittlich sechs Kilometern bewegen. „Die erhaltenen Daten liefern uns interessante Einblicke in das Raumnutzungungsverhalten der Wildschweine“, erklärt Prof. Marco Heurich, Leiter des Sachgebietes Nationalparkmonitoring und Tier-Freigelände im Nationalpark. Neben den Halssendern kamen zur Überwachung auch automatisch auslösende Wildtierkameras zum Einsatz. „Im Rahmen des Projektes konnte keine saisonalen Wanderungen von Wildschweinrotten beobachtet werden, wie dies beispielsweise bei Rehen und Rothirschen der Fall ist. Weiterhin konnten wir wertvolle Informationen sammeln, die für die räumliche Festlegung von ASP-Bekämpfungsmaßnahmen von unmittelbaren Nutzen sein können“, lautet Heurichs erstes Fazit.
Nationalpark Bayerischer Wald
SUS
Weniger Nachwuchs bei mehr als 50 Prozent der Vogelarten weltweit
Der Klimawandel führt auch dazu, dass Vögel auf der ganzen Welt im Durchschnitt immer weniger Nachwuchs bekommen. Der Rückgang zeigt sich zwar schleichend, könnte sich in den Jahrzehnten verstärken. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie, an der mehr als 100 Forscher:innen aus der ganzen Welt beteiligt waren. Untersucht wurden die Daten von 104 Vogelarten aus nahezu 50 Jahren. Dabei fanden die Wissenschaftler:innen heraus, dass große Vögel mehr Zeit benötigen, um sich an die veränderten Bedingungen anzupassen und daher weniger Vogelbabys bekommen. Besonders anfällig für die Klimaveränderungen seien auch Zugvögel, so die Autor:innen der Studie, die im Fachmagazin “pnas” veröffentlicht wurde. Immer häufiger passiere es, dass Zugvögel nicht mehr rechtzeitig ihre Brutgebiete erreichen, weil die Erwärmung der Brut- und Überwinterungsgebiete nicht gleichmäßig verläuft. Kommen sie zu spät, können sie ihre Brutsaison nicht voll ausnutzen. Sind sie zu früh, finden sie nicht genügend Nahrung für die Aufzucht ihrer Jungen. Insgesamt stellten die Forscher:innen fest, dass mehr als die Hälfte aller analysierten Vogelarten stetig weniger Nachwuchs bekommen, während bei 43 % die Zahl der Nachkommen angestiegen ist. Um die Aufzucht verschiedener Jungvogelspezies geht es auch in Kurs 3 der Online-Seminarreihe Wildtiere, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Referent Dr. Florian Brandes vermittelt hier die Grundlagen und Besonderheiten, die bei der Aufzucht zu beachten sind. Dabei wird auf die Fütterung unterschiedlicher Singvögel und anderer Vogelarten sowie die artgemäße Unterbringung und Vorbereitung auf die Auswilderung eingegangen. Weiterhin werden aufzuchtbedingte und häufige Erkrankungen besprochen. Tiermedizinischen Fachangestellten (TFAs) steht ebenfalls ein vierteiliger E-Learningkurs zu dem Thema auf Myvetlearn.de zur Verfügung.
Schweizerbauer
pnas
Online-Reihe Wildtiere für Tierärzt:innen
Online-Reihe Wildtiere für TFAs
Tierarztmangel und Notdienst im Fokus der bpt-INTENSIV 2023
Am vergangenen Wochenende haben sich in Bielefeld mehr als 1100 Tierärzt:innen auf der diesjährigen bpt-INTENSIV 2023 zusammengefunden. Das Thema „Der Notfallpatient“ wurde intensiv in Fachvorträgen und Fallbeispielen beleuchtet. Hinzu kamen 282 Tiermedizinische Fachangestellte und 71 Ausstellerfirmen. „Wir freuen uns sehr, dass wir in Bielefeld mit dem zweitbesten Kongressergebnis in der 30jährigen Kongressgeschichte wieder voll durchgestartet sind und die Teilnehmerzahlen endlich wieder Vor-Corona-Niveau erreicht haben“, erklärte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. „Noch erfreulicher ist, dass die meisten Teilnehmenden, trotz Online-Angebot, vor Ort waren und sich im persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und Expertinnen und Experten fortgebildet haben“, so Moder.
Im weiteren Fokus der zahlreichen Gespräche stand vorherrschend das Thema Tierarztmangel. Ursachen und Lösungswege, wie ein intensiviertes Praxismanagement und neue Praxismodelle, spezialisierte Praxen für Notdienste sowie die Neuorganisation von Notdienstringen wurden dabei diskutiert. Thema der kommenden bpt-INTENSIV (29.2.-3.3.2024) wird „Der schweratmige Patient“ sein.
Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) beschäftigt sich intensiv mit dem Tierarztmangel. Die aus dem DZK entstandene Brancheninitiative Tierarztmangel.de hat mit dem „Wörlitzer Memorandum“ Gründe und Lösungsansätze beschrieben. Um Mitarbeiter:innen langfristig zu halten, ist eine gute Personalführung unumgänglich. In vier Modulen zeigt der Tierarzt und Trainer für Persönlichkeitsentwicklung, Dr. Michael Katikaridis, die wichtigsten Skills für eine erfolgreiche Personalführung. Das letzte Live-Webinar findet am kommenden Dienstag, den 9.5.2023, statt. Eine Aufzeichnung aller 4 Module sind bis zum 18.10.2023 auf Myvetlearn.de verfügbar.
bpt
Online-Reihe Personalführung auf Myvetlearn.de
Tierarztmangel.de
Online-Seminarreihe Sicher durch den Notdienst
ZDG kritisiert Pläne zum Umbau der Putenhaltung
Mittels eines offenen Briefes und einer Anzeigenkampagne fordert der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90 / Die Grünen) auf, von den von ihm geplanten gesetzlichen Standards in der Putenhaltung Abstand zu nehmen. „Das Eckpunkte-Papier der Bundesregierung entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Sie gefährdet damit den Fortbestand der heimischen, verantwortungsvollen Putenhaltung und die Tierwohl-Fortschritte unserer Betriebe“, sagt Bettina Gräfin von Spee, Vorsitzende des Verbandes Deutscher Putenerzeuger (VDP). Der Branchenverband befürchtet, dass statt hochwertiger Lebensmittel minderwertige Importe den Fortbestand einer ganzen Branche gefährden könnte. Besonders kritisiert werden die Pläne hinsichtlich der vorgesehenen Besatzdichten in den Putenställen, die gegenüber den bewährten freiwilligen Haltungsstandards der Branche nochmals drastisch reduziert werden sollen. Der ZDG mahnt, dass EU-weite Standards dringend durchgesetzt werden müssten, was nicht zuletzt dem Willen der Bevölkerung entspräche. Laut einer repräsentativen Umfrage bevorzugten mehr als 80 Prozent der Deutschen einheitliche Tierwohl-Standards in der EU.
ZDG
Berufe mit Tieren im Fokus des Abi-Chats am 3. Mai
Der Beruf der Tierärztin/des Tierarztes ist von Vielen ein Kindheitstraum. Das Studium ist jedoch sehr anspruchsvoll, und ein außergewöhnlich guter Schulabschluss wird benötigt, um das Studium antreten zu können. Doch auch wenn es mit dem Erreichen des geforderten Numerus Clausus mit dem Veterinärmedizinstudium nicht klappen sollte, stehen Studieninteressierten und Auszubildenden viele Türen zu weiteren Berufen mit Tieren offen. Von einem Studium der Biologie, der Zoologie oder der Agrarwissenschaften über eine Ausbildung zur/m Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) bis hin zum Pferdewirt gibt es zahlreiche Alternativen zum Studium der Veterinärmedizin. In einem Chat am 3. Mai 2023 können alle Fragen zu den vielfältigen Berufen rund um die Vier- und Zweibeiner gestellt werden. Beim Abi-Chat der Arbeitsagentur von 16.00 bis 17.30 Uhr am morgigen Mittwoch nehmen sich fachkundige Expert:innen Zeit für Fragen rund um das Thema „Berufe mit Tieren“. Der Chat wird kurz vor 16 Uhr auf der Internetseite freigeschaltet und ermöglicht ein direktes Einloggen. Zudem wird ein Chatprotokoll zum Nachlesen zur Verfügung gestellt. Falls die Voraussetzungen für ein Studium der Veterinärmedizin vorliegen und der Wunsch besteht, ein solches zu absolvieren, informiert die Webseite beruftierarzt.de des Dessauer Zukunftskreises (DZK) über die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten als Tierarzt/Tierärztin. Die begleitende Broschüre “Tiermedizin: Ein Beruf – Viele Perspektiven – Unzählige Möglichkeiten” ist über den Vetion.de-Shop gegen eine Schutzgebühr erhältlich bzw. steht zum Download zur Verfügung. Denn Tierärzt:innen werden in Deutschland dringend gebraucht. Die Branchen-Initiative tierarztmangel.de hat mit dem Wörlitzer Memorandum die Gründe für den Tierarztmangel beschrieben und Lösungsansätze zusammengestellt.
Nord24
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Beruf Tierarzt
Tierarztmangel.de
Zwei Geflügelpest-Impfstoffe in den USA in der Testphase
Nach verheerenden Ausbrüchen der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) in den USA testet das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) zwei Impfstoffe der Unternehmen Zoetis und Merk Animal Health gegen die Geflügelpest. Die AI ist mit Ausnahme von Hawaii in allen US-Staaten aufgetreten und hat seit dem ersten Auftreten im Dezember 2021 annähernd 60 Mio. Hühner, Puten und andere Vögel getötet. In dem Fall, dass die ersten Ergebnisse erfolgversprechend sind und die Entwicklung der Impfstoffe fortgesetzt werden kann, würde es aber mindestens weitere 18 bis 24 Monate dauern, bis ein Impfstoff auf dem Markt wäre, der an das aktuell zirkulierende Virus angepasst ist, so ein Sprecher der Behörde. Auch in Deutschland grassiert das HPAI-Virus noch immer. Zuletzt wurde es in einem Betrieb im Landkreis Schwäbisch-Hall (Baden-Württemberg) nachgewiesen. Daraufhin mussten 8.700 Puten gekeult werden. Im Januar 2023 war das Virus in einem Geflügelbetrieb im bayerischen Landkreis Schwandorf mit 70.000 Enten festgestellt worden, die daraufhin ebenfalls getötet werden mussten.
Agrarheute
American Veterinary Medical Association
Neue Fabrik für chemische Innovationen in Ingelheim
Mit einer weiteren Chemie-Innovationsfabrik wird sich das Unternehmen Boehringer Ingelheim verstärkt in der europäischen Arzneimittelforschung sowie -produktion einbringen. Die Grundsteinlegung des geplanten siebenstöckigen Gebäudes am Stammsitz in Ingelheim fand im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer statt. Mit der Investition in Höhe von 285 Millionen Euro festigt das Unternehmen die Rolle des Forschungs- und Produktionsstandorts Deutschland für die globale Medikamentenversorgung. Schon ab dem Jahr 2026 soll die Entwicklung von Herstellverfahren für pharmazeutische Wirkstoffe und die Produktion von Medikamenten für die klinischen Prüfphasen starten. „Die Entwicklung von Arzneimitteln ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Die Pandemie hat bewiesen, was Deutschland als Standort für Innovationen und Herstellung von Medikamenten leisten kann. Deutschland und Europa werden durch den Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten resilienter. Das neue Innovationszentrum von Boehringer Ingelheim ist eine sehr gute Nachricht”, betonte Bundeskanzler Olaf Scholz im Vorfeld der Grundsteinlegung. „Unsere neue Chemie-Innovationsfabrik wird uns dabei helfen, dass wir Patienten künftig lebensrettende, effektivere Therapieoptionen aus unserer Forschungspipeline noch schneller anbieten können”, erklärte Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung. „Wir setzen auf Innovation, Forschung und Entwicklung in Deutschland und Europa als Teil einer globalen Wertschöpfungskette. Damit leisten wir einen maßgeblichen Beitrag am Standort Deutschland als attraktiver Arbeitgeber, Investor, nachhaltiger Produzent und erfolgreicher Wettbewerber auf Weltniveau.”
Boehringer Ingelheim
Unterstützung für ukrainische Studierende
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie sind deutschlandweit nahezu alle Studiengänge als Online-Unterricht durchgeführt worden. Nach und nach sind die Studierenden nun wieder an die Unis zu Präsenzveranstaltungen zurückgekehrt. Für Studierende aus der kriegsgebeutelten Ukraine gilt das wohl noch lange nicht. Unterstützung erhalten ukrainische Medizinstudierende durch das Projekt „UA-MEDSAT“ der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg. Digitale Kursangebote aus Deutschland sollen ihr Studium ergänzen. Mit Hilfe von Online-Lehrangeboten lernen die Studierenden in Videokonferenzen neben der klinischen Entscheidungsfindung auch die ärztliche Kommunikation, um den aktuellen Mangel an praktischer Ausbildung auszugleichen. Das Projekt wird fortgesetzt und für weitere ukrainische Standorte geöffnet. So können dieses Jahr ca. 2.000 Medizinstudierende unterstützt werden. Mit der Initiative “Deutschkurs für Tierärzte” sollen internationale Tierärztinnen und Tierärzte beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt und speziell bei der Kommunikation mit Tierhaltern und Kollegen geschult werden. Kolleginnen und Kollegen aus der Ukraine sowie ukrainischen Studierenden der Veterinärmedizin bietet Vetion.de das E-Learning-Paket des Deutschkurses aktuell kostenfrei an. Durch interaktive Übungen, vertonte Dialoge und Vokabellisten sowie vielfältige Beispielvideos aus der Praxis ist dieser Online-Sprachkurs abwechslungsreich gestaltet und ideal zum Erlernen der benötigten Deutschkenntnisse im Praxisalltag.
IDW
Deutschkurs für Tierärzte
Kein Einfuhrverbot von Stopfleber in die Schweiz
Foie Gras, hierzulande auch als Stopfleber bekannt, gilt als Delikatesse. LiebhaberInnen sind bereit, viel Geld für den Konsum der Fettleber von Enten und Gänsen auszugeben. Jährlich werden ca. 1,2 Milliarden Dollar umgesetzt, wobei Frankreich mit 75 Prozent der weltweiten Produktion als das Heimatland der Stopfleber gilt. Dort wurde Foie Gras sogar zum nationalen und gastronomischen Kulturerbe erklärt. Dies ist sehr umstritten, da für die Herstellung der Foie Gras jährlich Millionen Enten- oder Gänse über Wochen leiden müssen. „Für die Produktion von Stopfleber werden junge männliche Gänse und Enten mehrmals täglich mit Metallrohren und Futter gestopft, bis ihre Leber krankhaft bis auf das zehnfache ihrer normalen Größe anschwillt, und manchmal auch zerreißt”, erklärt Martin Haab (ZH). Aus Tierschutzgründen hatte der SVP-Nationalrat mit einer sogenannten Motion ein Importverbot für tierquälerisch erzeugte Stopfleber gefordert. Die gequälten Tiere würden Flügelbrüche, schmerzhafte Wunden und oft durchlöcherte Hälse erleiden. In den meisten Ländern ist die Produktion der Stopfleber zwar verboten, Import und Verkauf sind jedoch erlaubt. Trotz vieler Proteste soll aber auch in der Schweiz die Einfuhr nicht verboten werden. Nach Plänen der Schweizer Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerates (WBK-S) soll stattdessen eine Deklarationspflicht eingeführt werden. Der Bundesrat lehnt die Motion ab, da Importverbote gemäß dem internationalen Handelsrecht insbesondere keine willkürliche und ungerechtfertigte Diskriminierung bewirken oder eine versteckte protektionistische Zielsetzung aufweisen dürften. Bei einer Anfechtung müsse die Schweiz beweisen, dass die Voraussetzungen für ein Verbot erfüllt seien. Die Kommissionsmehrheit bevorzugt deshalb eine Kennzeichnung.
Schweizerbauer
World Veterinary Day 2023
Seit dem Jahr 2000 wird jedes Jahr weltweit am letzten Samstag im April der Internationale Tag der Tierärzte (World Veterinary Day) begangen. Zu gleichen Teilen stehen sowohl die Arbeit der Tiermediziner:innen als auch die Gesundheit der Tiere im Mittelpunkt dieses besonderen Tages. Den am morgigen Samstag (29.04.2023) begangenen World Veterinary Day möchte die Bundestierärztekammer (BTK) zum Anlass nehmen, über die vielfältigen Tätigkeitsfelder und die Entwicklungen in der Veterinärmedizin zu informieren. In der Kleintier- und Pferdemedizin wurden gerade hinsichtlich Medizintechnik und den Operationsmethoden in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt. Auch Spezialist:innen für bestimmte Tätigkeitsbereiche oder spezielle Tiergruppen sind mehr und mehr gefragt. Die Nutztiermedizin ist stark von äußeren Rahmenbedingungen abhängig. Im Mittelpunkt stehen hier besonders Lebensmittel liefernde Tiere und damit immer auch der gesundheitliche Verbraucherschutz. Daher sind NutztierpraktikerInnen Fachleute für Tiergesundheit, Tierschutz und Lebensmittelsicherheit. Ohne die zahlreichen TierärztInnen im öffentlichen Veterinärwesen wäre die Bekämpfung von Tierseuchen und Zoonosen, der gesundheitliche Verbraucherschut und die Lebensmittelhygiene, sowie eine Kontrolle von Tiertransporten nicht möglich. Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld von VeterinärmedizinerInnen ist die Pharmaindustrie, die Arzneimittel erforscht und herstellt. Denn Tierärzt:innen heilen nicht nur Krankheiten bei Tieren, sondern dienen auch der Erhaltung und Entwicklung eines leistungsfähigen Tierbestands. Damit helfen sie, den Menschen vor Gefahren und Schädigungen durch Tierkrankheiten sowie durch Lebensmittel und Erzeugnisse tierischer Herkunft zu schützen. Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) informiert mit der Webseite www.beruftierarzt.de über die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten von Tierärzt:innen. Außerdem hat der DZK die Broschüre “Tiermedizin” herausgegeben, die gegen eine Schutzgebühr im Vetion.de-Shop zu bestellen ist. Schulen wird diese auf Anfrage für den Berufsinformationstag kostenfrei zur Verfügung gestellt.
BTK
Beruf Tierarzt
Dessauer Zukunftskreis (DZK)