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Özdemir fordert langfristige Unterstützung der Landwirt:innen

Anlässlich der Ergebnisse des aktuellen Agrarbarometers der Landwirtschaftlichen Rentenbank fordert Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir von der Politik mehr Unterstützung der Landwirt:innen. „Die Tierhalterinnen und Tierhalterin Deutschland wissen sehr genau, dass es Veränderungen braucht, um ihre Höfe für die Zukunft gut aufzustellen. Ein stetig sinkender Fleischkonsum und der gesellschaftliche Wunsch nach mehr Tierschutz lassen nur diesen Weg zu. Der schon über ein Jahrzehnt andauernde Strukturbruch in der Branche ist dafür ein einschneidender Beleg, der sich nicht weiter ignorieren lässt. Allein zwischen 2010 und 2020 hat sich die Zahl der tierhaltenden Höfe nahezu halbiert. Die Befragung der Rentenbank zeigt eindrucksvoll, dass die Tierhalterinnen und Tierhalter jedoch bereit sind, sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einzustellen“, sagt Özdemir.

Der Gesetzgeber sei in der Pflicht, für Verlässlichkeit und Planungssicherheit zu sorgen. Um die Landwirt:innen bei ihren Investitionen für mehr Tierwohl zu unterstützen, stellt das BMEL in den nächsten Jahren insgesamt eine Milliarde Euro zur Verfügung. „Von den für dieses Jahr vorgesehenen 150 Millionen liegen bereits jetzt Anträge in Höhe von 60 Millionen Euro vor. Auch das ist eindrucksvoller Beleg für den Veränderungswillen auf den Höfen. Für 2025 erhöhen wir die Fördersumme für den Stallumbau dann wie geplant einmal um weitere 200 Millionen Euro“, verspricht der Minister.

BMEL

Weitere ASP-Ausbrüche in hessischen Schweinehaltungen

Im hessischen Kreis Groß-Gerau sind in zwei weiteren Schweinehaltungen Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden. Betroffen sind Betriebe mit 17 bzw. 170 Schweinen im Süden der Region, in der auch zuvor ASP-Fälle aufgetreten waren. Alle Tiere der betroffenen Betriebe müssen getötet werden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Das hessische Landwirtschaftsministerium appelliert an alle schweinehaltenden Betriebe in der Region, ihre Bestände täglich auf Krankheitserscheinungen hin zu untersuchen und diese umgehend dem Veterinäramt des Kreises zu melden. Auch ist die Bevölkerung aufgefordert, sich unbedingt an geltende Restriktionen zu halten.

Wie schon von der EU-Veterinärmission, die vor rund zwei Wochen die von der ASP betroffenen Regionen in Hessen und Rheinland-Pfalz besucht hatten, prognostiziert, sei die Viruslast in dem Gebiet rund um die Knoblochsaue und den Kühkopf besonders hoch. Dank der guten Krisenarbeit konnte eine Verschleppung in angrenzende Regionen bislang aber verhindert werden, teilt das Landwirtschaftsministerium mit.

Seit dem ersten ASP-Nachweis bei einem Wildschwein Mitte Juni 2024 wird das Kerngebiet mit Hilfe von speziell ausgebildeten Suchhunden und Drohnen nach weiteren Wildschweinkadavern abgesucht. Bislang wurden dabei 43 positiv getestete Kadaver entdeckt. Zudem sollen Elektrozäune entlang der Zone die Wanderung infizierter oder erkrankter Tiere nach außen verhindern. In Kürze ist auch die Aufstellung einer festen Umzäunung geplant, die für eine klare Abgrenzung zu nicht-infizierten Regionen sorgt.

Die Landestierärztekammer Hessen weist darauf hin, dass den praktischen Tierärzt:innen eine zentrale Rolle zukommt. Für sie gilt bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten, dass sie alle geeigneten Maßnahmen zur Verhinderung der Einschleppung, Entwicklung und Ausbreitung von Seuchen ergreifen, ordnungsgemäße Diagnosen stellen, um Seuchen frühzeitig zu erkennen und sich aktiv an der Sensibilisierung für Tiergesundheit beteiligen. In Anbetracht des Seuchengeschehens sollten Schweinehalter:innen dahingehend beraten werden, welche Maßnahmen zusätzlich zu den Vorgaben nach der Schweinehaltungshygieneverordnung, in jeder Schweinehaltung (auch in Kleinstbetrieben und Hobbyhaltungen) dringend umgesetzt werden sollten. Die LTK Hessen weist erneut eindringlich auf die wichtige Bedeutung der Biosicherheit hin, die die Gefahr einer Infektion von Hausschweinen mit dem Virus der ASP weiter mindern kann. So sollten auch Kleintiermediziner:innen bei der Behandlung von Minipigs und anderen Hobbyschweinen die ASP bei ihrer Diagnostik einbeziehen.

Um die Biosicherheit in Schweine haltenden Betrieben geht es in Kurs 4 der Online-Fortbildung von Myvetlearn.de “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung“.

Landwirtschaftsministerium Hessen

LTK Hessen

Immer mehr Nutztiere in höheren Haltungsstufen

Viele Nutztierhalter:innen in Deutschland wollen in den kommenden Jahren in höhere Haltungsstufen investieren. Das geht aus dem aktuellen Rentenbank-Agrarbarometer hervor. In einer repräsentativen Umfrage gaben knapp die Hälfte der 750 befragten Landwirt:innen an, dass sie bis 2027 ihre Tiere in den Stufen 3 und 4 halten wollen. Insbesondere Schweine haltende Betriebe sind bereit, in höhere Haltungsstufen mit Frischluft und mehr Platz zu investieren. Aktuell werden 80 Prozent der Schweine in den Betrieben noch in den Haltungsstufen 1 und 2 gehalten.

Hier besteht dadurch das größte Potenzial. Doch obwohl der Umbau der Schweinehaltungen wegen langwieriger Baugenehmigungen und des Emissionsschutzes im Vergleich zu Rinder- und Geflügelbetrieben schwieriger ist, wollen in zwei bis drei Jahren 21 Prozent der Betriebe die höheren Haltungsstufen 3 und 4 erreichen. Laut Informationen der Rentenbank werden bis 2027 55 % der Rinderhaltungen ihre Tiere in den höheren Stufen halten. betrachtet man die befragten Geflügelhalter:innen, wollen lediglich 4 Prozent in den kommenden Jahren in den Umbau investieren. Allerdings hält jetzt schon jeder zweite Betrieb (51 Prozent) seine Tiere in den Stufen 3 und 4.

„Die Tierhalter wollen in tiergerechtere Ställe investieren, das zeigen nicht nur die Zahlen unseres Agrarbarometers“, stellt Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank, fest. Noch mangele es aber an entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie einer angemessenen Preisgestaltung im Handel, damit sich der positive Trend fortsetzen kann, so Steinbock, die mehr Förderungen fordert. „Wir sind mit der Branche im engen Austausch und suchen nach gemeinsamen Lösungen entlang der Wertschöpfungskette, um den Umbau der Tierhaltung voranzubringen“, versichert sie.

Agrarheute

Rentenbank

Niedersachsen weist auf Maßnahmen gegen ASP-Verbreitung hin

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Deutschland auf dem Vormarsch und bereitet nicht nur den Schweinehalter:innen große Sorge. In Anbetracht der letzten beiden ASP-Ausbrüche in hessischen Schweinehaltungen im Juli 2024 sowie der meist in den Bundesländern schon begonnenen Sommerferien, appelliert das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium dringend an alle Reisenden, entsprechenden Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

So dürfen weder unverpacktes frisches Schweinefleisch noch unverpackte Schweinefleischerzeugnisse, wie Wurst oder Schinken, aus ASP-betroffenen Regionen mitgenommen werden, da die ASP schon durch kleine Mengen virushaltiger Lebensmittel übertragen werden kann. Zudem kann das ASP-Virus über Wochen und Monate in Lebensmitteln infektiös bleiben. Daher sollten Reisende unbedingt darauf achten, dass sowohl beim Picknick im Grünen als auch bei der Rast an Autobahnen oder Landstraßen keinesfalls Speiseabfälle in der Natur entsorgt werden, sondern ausschließlich in verschlossene Müllbehälter zu werfen sind. Insbesondere Jagdreisende sind angehalten, entsprechende Hygienemaßnahmen wie gründliche Reinigung und Desinfektion nach einem Aufenthalt in ASP-betroffenen Regionen einzuhalten, damit das Virus nicht weitergetragen wird.

Das Ministerium weist landwirtschaftliche Betriebe zudem ausdrücklich auf die strikte Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen hin. Dazu gehören die schwarzwildsichere Umzäunung der Betriebe, die Desinfektion von Fahrzeugen und Geräten sowie die Kontrolle des Zugangs zu Ställen und Futterlagern.

Für die Betriebe in der Region ist es nun besonders wichtig, alle Biosicherheitsmaßnahmen penibel einzuhalten, um einen Viruseintrag zu vermeiden. Um die Biosicherheit in Schweine haltenden Betrieben geht es in der Online-Fortbildung von Myvetlearn.de “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung“. Kurs 4 der Fortbildungsreihe befasst sich mit der Biosicherheit in Schweinebeständen“.

Auf VetMAB.de finden Landwirt:innen und Schweinehalter:innen viele Lerneinheiten zur Hygiene im Schweinestall. Diese trägt maßgeblich dazu bei, Einträge von Krankheitserregern zu verhindern!

Ministerium Niedersachsen

Tierschutzbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutzgesetz

Die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, Ariane Kari, fordert hinsichtlich der geplanten Novellierung des Tierschutzgesetzes noch Nachbesserungen. Gerade im Bereich der Anbindehaltung gehen nach ihrer Meinung die Regelungen nicht weit genug. Kari lehnt die im bisherigen Gesetzesentwurf aufgeführten Ausnahmeregelungen ab und fordert stattdessen ein Komplettverbot der Anbindehaltung. Die vom Kabinett vor zwei Monaten beschlossene Sonderregelung bezieht sich auf kleinere Höfe sowie die in Süddeutschland verbreitete Anbindehaltung von Rindern.

Zudem hofft die Tierschutzbeauftragte, die seit einem Jahr im Amt ist, auf  nachträgliche Änderungen bezüglich des Kappens von Schwänzen. So soll das für Lämmer vorgesehene Verbot des Schwänzekappens nach einer Übergangsfrist auch für Schweine gelten, für die sind bislang Ausnahmen vorgesehen sind. Weiterhin zeigt sich Kari nicht zufrieden mit der geplanten Regelung der Videoüberwachung in Schlachthöfen und möchte kleinere Betriebe ebenso wie größere Schlachthöfe zu Überwachungsmaßnahmen verpflichten. Der Gesetzentwurf wird voraussichtlich im September in erster Lesung im Bundestag beraten.

Um das Tierwohl und den Schutz von Nutztieren geht es unter anderem auch in der Tierschutztagung am 12. und 13. September 2024 der ATF in Hannover (10 ATF-Stunden), die in diesem Jahr auch wieder als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) angeboten wird.

Tagesspiegel

Zweiter ASP-Ausbruch bei Hausschweinen in Hessen

In Hessen ist es zu einem zweiten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einem Hausschweinbestand gekommen. Betroffen ist ein Betrieb bei Stockstadt im Kreis Groß-Gerau mit mehr als 1.100 Schweinen. Alle Tiere des Betriebes werden nun aus Seuchenschutzgründen getötet.

Bereits Anfang Juli 2024 gab es einen ASP-Ausbruch in einem Betrieb mit neun Schweinen bei Biebesheim am Rhein, ebenfalls im Kreis Groß-Gerau.

Erst Mitte Juni 2024 war im Kreis Groß-Gerau die hoch ansteckende Tierseuche erstmals in Hessen bei einem tot aufgefundenen Wildschwein festgestellt worden. Seitdem findet in der Region eine großangelegte Kadaversuche statt, um ein sogenanntes Kerngebiet des Geschehens sowie eine Restriktionszone festzulegen. Elektrozäune entlang der Kerngebiets sollen die Wanderung infizierter oder erkrankter Tiere nach außen verhindern. Rund 14.000 Hektar wurden bereits von Teams mit speziellen Kadaversuchhunden und mit Drohnen abgesucht. Bislang wurden dabei 38 positive Fälle entdeckt. Das Land arbeitet sehr eng mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zusammen, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit.

Für die Betriebe in der Region ist es nun besonders wichtig, alle Biosicherheitsmaßnahmen penibel einzuhalten, um einen Viruseintrag zu vermeiden. Um die Biosicherheit in Schweine haltenden Betrieben geht es in der Online-Fortbildung von Myvetlearn.de “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung“. Kurs 4 der Fortbildungsreihe befasst sich mit der Biosicherheit in Schweinebeständen“.

Auf VetMAB.de finden Landwirt:innen und Schweinehalter:innen viele Lerneinheiten zur Hygiene im Schweinestall. Diese trägt maßgeblich dazu bei, Einträge von Krankheitserregern zu verhindern!

Landwirtschaftsministerium Hessen

Neue Impfstoffe versprechen besseren Schutz gegen Schweine-Influenzavirus

Influenza-A-Viren infizieren Wild- und Hausschweine jeden Alters weltweit. Neben Biosicherheitsmaßnahmen und Herdenmanagement wird zur Bekämpfung von Infektionen bislang nahezu ausschließlich die Impfung von Muttersauen eingesetzt. Diese Impfstoffe, die auf inaktivierten Influenzaviren beruhen, können das Problem nicht vollständig lösen, denn Saugferkel erhalten zwar durch die Übertragung von mütterlichen Antikörpern (MDA) einen gewissen Immunschutz, aber Neugeborene können in der ersten Lebenswoche auch als asymptomatische Verstärker von Influenza-A-Viren fungieren.

Gemeinsam mit dem Institut für Virologie der Universität Freiburg/Br. und dem Institut für Virologie und Immunologie (IVI) in Bern/Mittelhäusern hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) eine Studie durchgeführt, in der neue Impfstoffkandidaten getestet wurden, die auch einen Einsatz direkt bei Ferkeln erlauben. Dazu wurden Ferkel aus einem betroffenen Bestand mit zwei neuartigen rekombinanten Impfstoffen immunisiert, die beide die genetische Information für Proteine eines Schweine-Influenzavirus enthielten, gegen die eine schützende Immunität induziert werden sollte. Im Vergleich mit zwei herkömmlichen Impfstoffen vermittelten die neuen rekombinanten Impfstoffe einen klar verbesserten Schutz in Belastungsinfektionen der Tiere mit einem Schweine-Influenzavirus. Neben der Verbesserung des Gesundheitszustandes der Schweine durch die Unterbrechung einer kontinuierlichen Übertragung von Influenza-A-Viren, könnten diese beiden neuartigen Impfstoffe auch das Risiko einer Übertragung von Schweine-Influenzaviren auf den Menschen verringern.

Die Studie „Neuartige rekombinante Impfstoffe vermitteln bei Ferkeln einen verbesserten Schutz gegenüber Influenza“ ist jetzt in der Zeitschrift npj vaccines erschienen.

FLI

Neues Tiergesundheitsgesetz in Rheinland-Pfalz soll Tierseuchenprävention stärken

In der vergangenen Woche hat Rheinland-Pfalz ein neues Tiergesundheitsgesetz beschlossen, das das Landestierseuchengesetz aus dem Jahr 1986 ablöst. Die Novellierung soll vor allem die Tierseuchenprävention stärken. Neben den erheblichen Änderungen bei verschiedenen Zuständigkeiten hätten Digitalisierung, neue wissenschaftliche Erkenntnisse sowie Erfahrungen bei der Tierseuchenbekämpfung, -überwachung und -prophylaxe eine Überarbeitung und Modernisierung des Tiergesundheitsgesetzes in Rheinland-Pfalz notwendig gemacht, so die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder.  

„Die Veterinärverwaltung in Rheinland-Pfalz hat sich in den vergangenen Jahren gut und gründlich auf den jetzt eingetretenen Fall der Afrikanischen Schweinepest vorbereitet. Und genau um die Vorbereitung auf und die Bekämpfung von Tierseuchen auch zukünftig bestmöglich zu sichern, haben wir das Tiergesundheitsgesetz zeitgemäß fortentwickelt“, erklärt Eder. Die Novellierung betrifft sowohl Tierhalter:innen, Jagdausübungsberechtigte und die Tierseuchenkasse als auch die Kommunen, das Fachzentrum für Bienen und Imkerei des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel, das Landesuntersuchungsamt (LUA), die Aufsicht- und Dienstleistungsdirektion (ADD) sowie das zuständige Ministerium.

„Ich bin überzeugt, dass wir uns mit dem neugefassten Gesetz gut für die Zukunft aufstellen. Wie wichtig die Vorbereitung auf Tierseuchen ist, erleben wir aktuell bei der Afrikanischen Schweinepest. Durch das Auftreten der ASP in Brandenburg und Sachsen konnte sich auf den Ernstfall gut vorbereitet werden und die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden aus Hessen und Rheinland-Pfalz funktioniert sehr gut. So konnten die bisher gefundenen infizierten Tiere schnell aufgespürt werden. Was sich in der Praxis erprobt hat, wird durch die Novellierung des Tiergesundheitsgesetzes festgehalten“, betont die Ministerin.

Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im benachbarten Hessen Mitte Juni 2024, hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)  am 10. Juli 2024 ebenfalls den positiven ASP-Nachweis bei zwei in der Nähe von Gimbsheim (Kreis Alzey-Worms) tot aufgefundenen Wildschweinen bestätigt. Damit ist der Erreger erstmals auch in Rheinland-Pfalz aufgetreten. Um die weitere Ausbreitung der Tierseuche zu mindern, hat das  Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) am vergangenen Dienstag (09.07.2024) die Richtlinie zur Drohnenförderung überarbeitet. Demnach dürfen ab sofort für die Rehkitzrettung geförderte Drohnen auch für die Wildschweinkadaversuche eingesetzt werden.
Wird die Drohne mit Wärmebildkamera entgegen dem eigentlichen Förderzweck zur Suche nach verendeten Wildschweinen benutzt, muss dies jedoch der BLE mitgeteilt werden.

Ministerium Rheinland-Pfalz

Schweiz meldet Erfolg bei Tierseuchenbekämpfung

Die Schweiz zeigt sich zufrieden mit dem Gesundheitszustand der Nutztiere im Land. Wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mitteilt, konnten im vergangenen Jahr alle Ziele der Tierseuchenbekämpfung erreicht werden. Mit Hilfe von Überwachungs- und Früherkennungsprogrammen sowie den Daten aus den obligatorischen Meldesystemen haben die Schweizer Veterinärbehörden den aktuellen Seuchenstand laufen kontrollieren und prüfen sowie den Nachweis der Freiheit dokumentieren können.

So erlangte der Alpenstaat den Seuchenfreiheitsstatus für die Infektiöse bovine Rhinotracheitis (IBR), die Enzootische bovine Leukose (EBL) und das Porcine reproduktive und respiratorische Syndrom (PRRS) sowie die Aujeszkysche Krankheit und die Brucellose der Schafe und Ziegen. Für die Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE), die Bovine Virus-Diarrhoe (BVD), die Aviäre Influenza (AI), die Newcastle Disease (ND), die Salmonellen-Infektion des Geflügels sowie die bovine Tuberkulose konnten zudem die Ziele der Überwachungsprogramme erreicht werden. Weiterhin trat im Jahr 2023 kein Fall von Blauzungenkrankheit (BTV), Afrikanische Schweinepest (ASP) oder Tuberkulose beim Rotwild auf.

Schweizerbauer

Milliardenschweres Ausstiegsprogramm für Tierhalter:innen

Die frisch ernannte Landwirtschaftsministerin der Niederlande, Femke Wiersma, plant ein umfassendes Ausstiegsprogramm für Nutztierhalter:innen in Milliardenhöhe. Entsprechende Einzelheiten sollen im September 2024 präsentiert werden. Die Ministerin betont, dass dabei auch die Vorschläge ihres Vorgängers Piet Adema berücksichtigt werden sollen. Hohe Ausstiegszahlungen sollen mehr Tierhalter:innen dazu bewegen, die Tierhaltung aufzugeben. Noch ist es jedoch unklar, ab wann das neue Ausstiegsprogramm greifen soll.

Ferner kündigte die Ressortchefin in einem Brief an die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments an, auf EU-Ebene die Bedeutung hoher Produktionsstandards in Handelsabkommen mit Drittländern zu betonen. Zudem sollen laut Ministeriumsplänen die Belastungen für Arbeitgeber:innen in der Landwirtschaft verringert werden, was der niederländische Bauernverband (LTO) begrüßt. Der Verband erhofft sich Lockerungen der bislang sehr strengen Rechtsvorschriften und Regelungen bzw. eine Reduzierung des Verwaltungsaufwandes sowie der Arbeitskosten.

Schweizerbauer

Erster ASP-Ausbruch in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz ist erstmals ein Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) aufgetreten. In Gimbsheim im Landkreis Alzey-Worms wurde am 6. Juli 2024 ein tot aufgefundenes Wildschwein positiv auf die ASP getestet. Nach der ersten Beprobung durch das Landesuntersuchungsamt (LUA) hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Verdacht bestätigt.

Ebenfalls positiv beprobt wurde durch das LUA ein im Landkreis Mainz-Bingen tot aufgefundenes Wildschwein. Hier steht die Bestätigung durch das FLI noch aus. Der Landkreis lag bereits innerhalb der Restriktionszone in Hessen, die nach dem ersten ASP-Ausbruch im Juni 2024 eingerichtet worden ist. In der gesamten Zone wird weiterhin mit ausgebildeten Suchhunden und Drohnen mit Wärmebildkameras nach Wildschweinkadavern gesucht.

Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz weist Schweine haltende Betriebe ausdrücklich auf die strikte Einhaltung  der Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen sowie die Beachtung der angeordneten Verbringungsregelungen hin. 

Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Ministerium Rheinland-Pfalz

Bundesrat stimmt über Änderungswünsche zum Tierschutzgesetz ab

Am 5. Juli 2024 ist der Bundesrat zusammengekommen, um über verschiedene Änderungswünsche des Agrarausschusses zum Tierschutzgesetz abzustimmen. Eine Änderung betraf die Übergangsfrist bei der ganzjährigen Anbindehaltung. Obwohl der Ausschuss eine Fristverkürzung auf 5 Jahre empfohlen hatte, hat sich das Plenum für die im Kabinettsentwurf des Tierschutzgesetzes vorgeschlagene Zehn-Jahresfrist entschieden. Jedoch sprachen sich die Bundesländer dafür aus, dass abkalbende Kühe nicht angebunden werden dürfen. Auch blieb der Bundesrat hinsichtlich der saisonalen Kombihaltung bei einer Obergrenze von 50 Rindern.

Der im Gesetzesentwurf vorgesehenen Regelung bezüglich der Enthornung von Kälbern folgt der Bundesrat nicht ganz. Hier empfiehlt das Plenum eine gelockerte Handhabung. Im Falle einer entsprechenden Sachkunde sollte nach Meinung der Bundesländer eine lokale Betäubung ausreichen, für die ein Tierarzt nicht notwendig sei. Auch in Anbetracht des Tierärztemangels auf dem Land empfehlen die Länder, beim Schwänzekupieren bei Ferkeln auf den nationalen Aktionsplan als Grundlage zurückzugreifen. Sie halten den im Gesetzesentwurf geplanten Dokumentationsaufwand und die Risikoanalyse für zu viel und unnötige Bürokratie für die Schweinehalter. Keine Mehrheit fand außerdem die Ausschussempfehlung für ein pauschales Kupierverbot der Schwänze von Jagdhunden.

Der Bundesrat ist beim Tierschutzgesetz nicht zustimmungspflichtig. Daher ist offen, ob die Bundestagsfraktionen vor allem die Empfehlung beim Enthornen und Schwänzekupieren im parlamentarischen Verfahren nach der Sommerpause aufgreifen werden.

Agrarheute

ASP bei Hausschweinen in Hessen nachgewiesen

Das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist erstmals in Hessen in einem Hausschweinebestand nachgewiesen worden. Wie das Landwirtschaftsministerium am Montag in Wiesbaden mitteilte, ist ein Betrieb mit neun Schweinen bei Biebesheim am Rhein (Kreis Groß-Gerau) betroffen. Alle Tiere sind inzwischen gemäß den tierseuchenrechtlichen Bestimmungen unter tierärztlicher Aufsicht getötet worden. Rund um den Betrieb wird nun eine Schutzzone in einem Radius von drei Kilometern sowie eine Überwachungszone von zehn Kilometern eingerichtet. Dort gelten starke Einschränkungen für den Handel mit Schweinen und ihren Produkten. Außerdem gelten strenge Transportbeschränkungen. Dieses Gebiet reicht auch nach Rheinland-Pfalz. In der Zone befinden sich auf hessischer Seite rund 3.500 Schweine. Das Landwirtschaftsministerium Hessen hat zudem unmittelbar einen Führungsstab eingerichtet, um die Maßnahmen zu koordinieren und mit den betroffenen Kreisen, den Nachbarländern sowie anderen Stellen abzustimmen.

Der erste ASP-Fall war in Hessen Mitte Juni 2024 bei einem Wildschwein im Kreis Groß-Gerau festgestellt worden. Bislang wurden dabei 15 positive Fälle entdeckt.

Hessisches Landwirtschaftsministerium

Schweiz verabschiedet neuen One Health-Aktionsplan

Die Zahl der Antibiotikaresistenzen nimmt weltweit trotz vieler Gegenmaßnahmen weiter zu und erfordert noch mehr gezielte Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen. Auch in der Schweiz werden neue Ansätze zur Bekämpfung Antibiotika resistenter Krankheitserreger entwickelt. Mit dem neuen One Health-Aktionsplan StAR 2024–2027, den der Schweizer Bundesrat Ende Juni 2024 verabschiedet hat, wurden konkrete nationale Ziele mit jährlichen Meilensteinen festgelegt.

Der neue Ansatz soll Mensch, Tier und Umwelt bereichsübergreifend koordinieren und verfolgt das Ziel, die Verfügbarkeit und Wirksamkeit von Antibiotika für Mensch und Tier langfristig zu erhalten. Demnach soll in der Veterinärmedizin der Verbrauch von Antibiotika erfasst und künftig den Tierarztpraxen und Tierhaltungsbetrieben mitgeteilt werden. Zur Förderung des sachgemäßen Einsatzes von Antibiotika wird zudem ein Benchmarksystem eingeführt, um den eigenen Antibiotikaverbrauch mit demjenigen anderer zu vergleichen.

Vor acht Jahren hat die Schweiz die Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) gestartet und konnte seitdem die Antibiotikaverschreibungen in der Tiermedizin um rund 41 Prozent reduzieren. Der Verbrauch kritischer Antibiotika ging um mehr 77 Prozent zurück. Nach Informationen des Bundesrates sei trotz einer vorläufigen Stabilisierung der Resistenzraten im internationalen Kontext jedoch mit einer erneuten Verschärfung der Lage zu rechnen.

Die Verantwortung für die Umsetzung des Aktionsplanes liegt bei den vier Bundesämtern für Gesundheit (BAG), für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), für Landwirtschaft (BLW) und für Umwelt (BAFU). Diese arbeiten eng zusammen und setzen die erforderlichen Maßnahmen mit den Kantonen und zahlreichen weiteren Akteuren um.

Das Portal VetMAB.de hat das Ziel, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren. Landwirt:innen und Tierärzt:innen stehen zahlreiche Online-Fortbildungen zur Verfügung.

BLV

Thüringen unterstützt heimische Nutztierhaltung mit 2,9 Millionen Euro

Mit „T(h)ür Tierwohl“ hat das Landwirtschaftsministerium in Thüringen (TMIL) in 2023 eine erweiterte Tierwohlförderung auf die Beine gestellt. Mit diesen Fördergeldern unterstützt das Land landwirtschaftliche Betriebe, die aufgrund von gestiegenen Produktionskosten bei weiterhin geringem Preisniveau sowie wachsenden gesellschaftlichen Erwartungen an die Nutztierhaltung finanziell unter Druck stehen und in eine tierwohlgerechtere Haltung investieren möchten.

„Wir zahlen fast drei Millionen Euro aus unserer landeseigenen Tierwohlförderung aus und unterstützen so tierhaltende Betriebe bei Maßnahmen für bessere Haltungsbedingungen“, erklärt Ministerin Susanna Karawanskij. 

Die aktuelle Fördersumme umfasst rund 257.000 Euro für den Erhalt für vom Aussterben bedrohte einheimische Nutztierrassen sowie 333.000 Euro für Rinder haltende Betriebe. Insgesamt 2,3 Mio. Euro wurden an Schweinehalter:innen ausgezahlt, die Tierwohl verbessernde Maßnahmen umsetzen wollen. Dieses Angebot haben 44 Agrarbetriebe in Anspruch genommen. Mehr als 700.000 Euro gewährte das TMIL für die Umsetzung tierwohlgerechterer Haltungsbedingungen in der Ferkelaufzucht bzw. Schweinemast.

TMIL

Anbindehaltung auf dem Prüfstein

Am 5. Juli 2024 wird ein Plenum des Bundesrates auch Änderungen bei der Anbindehaltung beschließen. In einem fast 100-seitigen Empfehlungsbeschluss fordert der Agrarausschuss drastische Verschärfungen. So soll die Übergangsfrist für die ganzjährige Anbindehaltung auf maximal fünf Jahre von bislang zehn Jahren begrenzt werden. Außerdem fordert die Mehrheit der Bundesländer eine Obergrenze von 25 Rindern für die Kombihaltung sowie einen Winterauslauf von mindestens zwei Stunden täglich.

Landwirt:innen sollen jedoch zukünftig die Betäubung für das Enthornen der Kälber mit entsprechendem Sachkundenachweis selbst und ohne Anwesenheit eines Tierarztes durchführen können. Gefordert wird auch, dass der Bund bürokratische Hürden bei der Haltung von Schweinen mit kupierten Schwänzen zurücknimmt. Bei diesen beiden Punkten hat sich die Mehrheit der Länder auf die Seite der Tierhalter:innen gestellt.

Agrarheute

ASP-Restriktionszone in Hessen erweitert

Seit dem ersten positiven Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) am 15.06.2024 bei einem Wildschwein im hessischen Landkreis Groß-Gerau hat sich die Zahl der infizierten Tiere auf insgesamt neun erhöht. Zwei weitere Wildschweinkadaver wurden nun positiv auf das Virus getestet, wie das Landwirtschaftsministerium am Dienstag mitteilte. Allerdings stünden noch die Ergebnisse der Untersuchung durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aus. Insgesamt waren 75 Wildschweine beprobt worden.

Da beide Wildschweine außerhalb der Restriktionszone gefunden worden sind, muss diese nun erweitert werden. Die Zone umfasst nun auch Teile der Stadt Darmstadt und des Kreises Bergstraße. In der gesamten Restriktionszone herrscht Leinenpflicht. Damit soll verhindert werden, dass möglicherweise infizierte Wildschweine in Bereiche vertrieben werden, in denen bisher noch keine infizierten Schweine vorkommen. Weiterhin suchen professionelle Hunde- und Drohnenstaffeln die Region nach Kadavern ab, von denen Proben für die Untersuchungen genommen werden.

Landwirtschaftsministerium Hessen

BMEL fördert innovative Strategien für Zucht, Prävention und Behandlung

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sucht Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die Projektideen zu zukunftsfähigen und nachhaltigen Zuchtstrategien bzw. neue Präventions- und Behandlungsstrategien zur Verbesserung der Bestandsgesundheit entwickelt haben. Diese sind aufgerufen, ihre Projektskizzen einzureichen. Für die Einreichung von Projektskizzen für “Entwicklung von zukunftsfähigen und nachhaltigen Zuchtstrategien” endet die Frist am 1. Oktober 2024. Projektskizzen für die “Verbesserung der Bestandsgesundheit und Entwicklung neuer Präventions- und Behandlungsstrategien” können bis zum 27. November 2024, 12 Uhr, beim Projektträger BLE im Programm der BMEL-Innovationsförderung eingereicht werden.

Es bestehe weiterhin ein hoher Bedarf an neuartigen Werkzeugen und innovativen Lösungen, lässt das BLE verlauten. Projektideen können im Rahmen der Innovationsförderung finanziell unterstützt werden.

BLE

Niedersachsen treibt Umsetzung der Tierhaltungskennzeichnung voran

Am 1. August 2023 ist in Deutschland das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz (THKG) in Kraft getreten. Die Kennzeichnung gilt zunächst nur für frisches Schweinefleisch. Das Gesetz sieht vor, dass Halter:innen von Mastschweinen im Alter von 10 Wochen bis zur Schlachtung ihrem zuständigen Bundesland bis zum 1. August 2024 die entsprechende Haltungsform ihrer Schweine melden und anschließend eine Kennnummer erhalten, die die festgelegte Haltungsform belegt.

Trotz einer fast einjährigen Vorbereitungszeit hat der Großteil der Bundesländer die notwendigen Festlegungen weder getroffen noch kommuniziert. Niedersachsen ist nun vorangegangen und hat für den Vollzug des Gesetzes als eines der ersten Bundesländer Festlegungen für Zuständigkeit, Meldung und den Kriterien im Rahmen der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung veröffentlicht.

„Gut, dass Niedersachsen vorangeht – und nichts anderes hätte ich auch von dem Bundesland mit der meisten Schweinehaltung erwartet. Damit können die Landwirtinnen und Landwirte dort nun ihre Meldungen vorbereiten und das schafft natürlich Planungssicherheit. Ich bin überzeugt, dass auch die weiteren Bundesländer die gesetzliche Rechtslage zeitnah umsetzen, und bei Fragen steht mein Ministerium natürlich jederzeit beratend zur Seite“, erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.

LAVES Niedersachsen

BMEL

Fressnapf schreibt Auszeichnung für Tierschützer:innen aus

Die Fressnapf-Initiative „tierisch engagiert“ wird auch in diesem Jahr drei besonders eifrige und ambitionierte Tierschützer:innen auszeichnen, die sich mit ihrem Engagement besonders verdient gemacht haben. Bereits zum 6. Mal setzt sich die Fressnapf-Initiative gemeinsam mit Tierschützer:innen für Tiere in Not ein. Im Rahmen des “Goldenen Fressnapfs” drückt sie diesen jährlich ihre Anerkennung aus. In diesem Jahr dürfen sich die Gewinner:innen über insgesamt 15.000 Euro Preisgeld freuen.

„Wir sind immer wieder beeindruckt von dem unglaublichen Einsatz für Tiere in Not. In ganz Deutschland gibt es so viele Tierfreund:innen, die sich mit ihren Tierschutzorganisationen und ganzem Herzen engagieren. Wir wollen ihr Engagement sichtbar machen, denn ihre Geschichten können noch mehr Tierfreund:innen dazu motivieren, sich für Tiere in Not einzusetzen”, erklärt Theresa Spenrath, Verantwortliche der Initiative.

Die Bewerbungsphase endet jedoch bereits am 30. Juni 2024. Bis dahin können sich deutschlandweit Tierfreund:innen bewerben, die sich in besonderer Weise im Tierschutz engagieren. Die drei Gewinner:innen erhalten neben der Auszeichnung auch ein Preisgeld für ihren Herzensverein – der erste Platz wird mit 7.000 Euro dotiert, die Zweit- und Drittplatzierten dürfen sich über 5.000 Euro bzw. 3.000 Euro freuen.

Ab Mitte Juli 2024 beginnt dann das öffentliche Voting für die/den Wunschgewinner:in. Tierfreund:innen in ganz Deutschland können hier für ihren Favoriten stimmen. Für August ist die offizielle Preisverleihung geplant.

Fressnapf

Weitere 6 Wildschweine in Hessen positiv auf ASP getestet

In der ersten Juniwoche 2024 ist erstmals in Hessen ein Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) aufgetreten. Betroffen war ein sterbendes Wildschwein, das im Kreis Groß-Gerau gefunden worden war. Nach dem positiven ASP-Nachweis bei dem Tier war unmittelbar eine Restriktionszone um den Fundort eingerichtet worden, in der intensiv mit Drohnen und speziell ausgebildeten Kadaversuchhunden nach weiteren Wildschweinkadavern gesucht wurde.

Wie das hessische Landwirtschaftsministerium nun mitteilt, sind in dieser 7.300 Hektar umfassenden Kernzone, rund 500 Meter vom Erstfund entfernt, weitere Kadaver entdeckt worden. Insgesamt wurden im Lauf der vergangenen Woche 23 tote Wildschweine beprobt, von denen sechs positiv auf die ASP getestet wurden. Das Ministerium ruft weiterhin zu einer erhöhten Wachsamkeit der Bevölkerung auf. Insbesondere Reisende werden aufgefordert, keine Schweineprodukte aus betroffenen Regionen mitzubringen, da das Virus über Monate in nicht erhitzten Fleischprodukten aktiv bleiben kann.

Landwirtschaftsministerium Hessen

ASP: NRW ruft zu erhöhter Wachsamkeit auf

Der erste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hessen hat auch das angrenzende Bundesland Nordrhein-Westfalen in Alarmbereitschaft versetzt. „Nordrhein-Westfalen ist im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest gut aufgestellt. Die aktuellen Fälle in anderen Bundesländern zeigen, wie wichtig das ist. Im Moment müssen wir jedoch besonders wachsam sein. Dies gilt vor allem für unsere Landwirtinnen und Landwirte, die Schweine halten, aber auch für Jägerinnen und Jäger. Sie sind gebeten, noch achtsamer als ohnehin bei der Beobachtung vor allem von Wildschweinen zu sein. Nur gemeinsam können wir ein Verbreiten der Seuche verhindern“, erklärt Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen.

Auch Reisende werden gebeten, sorgsam zu sein. Da der Erreger auch in nicht erhitzten Fleisch- und Wurstwaren über einen langen Zeitraum infektiös bleiben kann, sollten Wurstbrote bzw. -reste auf keinen Fall achtlos weggeworfen, sondern konsequent in entsprechenden Mülleimern entsorgt werden. Die Ministerin weist auch darauf hin, dass Zäune und Mülleimer entsprechend engmaschig zu kontrollieren seien, um eventuelle Wühlspuren von Wildschweinen rechtzeitig zu entdecken und erforderliche Sicherungsmaßnahmen durchzuführen.

Für den Fall eines ASP-Ausbruchs im Land hat NRW bereits vor knapp 5 Jahren einen Rahmenvertrag mit der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH (WSVG) abgeschlossen. Diese wird sich im Ernstfall um die Unterstützung der betroffenen Kommunen, die Absperrung einer Kernzone sowie die intensive Suche nach verendeten Wildschweinen und deren Bergung kümmern. Gegründet wurde die WSVG vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband, dem Rheinischen Landwirtschaftsverband, der Landwirtschaftskammer NRW, dem Landesjagdverband NRW sowie den Raiffeisengenossenschaften. Zudem hat das Land eine eigene ASP-Suchhundestaffel, die darauf spezialisiert ist, im Ausbruchsfall schnellstmöglich in den betroffenen Gebieten nach an ASP verendeten Wildschweinen zu suchen. In Zusammenarbeit mit der Vorsorgegesellschaft können so ohne Verzögerung die betroffenen Tiere fachgerecht beseitigt werden.

Landwirtschaftsministerium NRW

Verbote von Lebendtiertransporten werden lauter

Am 14. Juni wird jedes Jahr der Internationale Tag gegen Tiertransporte begangen. An diesem Tag finden weltweit zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen statt, die auf Lebendtiertransporte und deren teils massive Folgen für die Tiere aufmerksam machen. Der Deutsche Tierschutzbund forderte aus diesem Anlass am vergangenen Freitag (14.06.2024) ein generelles Verbot von Tiertransporten außerhalb Europas und nimmt dabei auch das neue EU-Parlament in die Pflicht. „Der barbarische Handel mit lebenden Tieren rund um den Globus muss beendet werden. Deutschland darf sich nicht weiter hinter der EU verstecken, um die eigene Untätigkeit zu verschleiern, sondern sollte eine Vorreiterrolle übernehmen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Auch die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN nahm den Tag zum Anlass, auf die Missstände einiger Transporte hinzuweisen. „Nicht nur an einem Tag wie diesem werden wir weiter unermüdlich gegen grausame Tiertransporte kämpfen. Gegen Transporte, bei denen die Tiere leiden: unter Wassermangel, Hitze, Kälte, Stress, Infektionen und mangelnder Hygiene. Es gibt im Jahr 2024 keinen vernünftigen Grund, fühlenden Lebewesen diese Torturen zuzumuten. Doch solange bei diesen schmutzigen Geschäften der Rubel rollt, rollen auch weiter die Lkw. Die grausame Praxis von Transporten auf den Straßen und auf dem Seeweg muss endlich beendet werden“, erklärte Nadine Miesterek, Campaignerin für Tiertransporte bei VIER PFOTEN.

Wie der Deutsche Tierschutzbund erklärt, hatte das EU-Parlament zwar Verbesserungen versprochen, aber mit dem 2023 publik gemachten Verordnungsentwurf die Chance verpasst, auf einen reinen Handel mit Fleisch bzw. Schlachtkörpern umzusteigen. Stattdessen wurden lediglich schwache Änderungen bei den Transportvorschriften angekündigt.

Deutscher Tierschutzbund

Erster ASP-Fall in Hessen

In Hessen ist der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) aufgetreten. Ein totes Wildschwein, das südlich von Rüsselsheim (Landkreis Groß-Gerau) nahe einer Landstraße gefunden worden war, wurde positiv auf das Virus getestet, was am vergangenen Samstag (15.06.2024) bereits durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt wurde. Zwei weitere tote Wildschweine waren nicht mit dem ASP-Erreger infiziert.

Um eine weitere Verbreitung zu vermeiden, arbeiten der Kreis Groß-Gerau, das Regierungspräsidium Darmstadt und das hessische Landwirtschaftsministerium eng zusammen. In einem Radius von zirka 15 Kilometern ist eine Restriktionszone eingerichtet worden. Das epidemiologische Expertenteam des FLI wird die Veterinärbehörde des Landkreises Groß-Gerau vor Ort unterstützen und beraten. Jäger und Drohnen suchen zudem das Gebiet um die Fundstalle großflächig nach eventuell weiteren toten Tieren ab.

Landwirtschaftsministerium Hessen

Schweinebestände in NRW nehmen weiter ab

In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Schweine weiter gesunken. Das ergab die Auswertung der repräsentativen Schweinezählung, die das Institut Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) als Statistisches Landesamt veröffentlicht hat.

Demnach gab es zum Stichtag am 3. Mai 2024 noch 5,77 Millionen Schweine. Das entspricht einem Minus von 1,4 Prozent gegenüber der Zählung am 3. November 2023. Zudem wurden rund 5.270 Betriebe mit einem Mindestbestand von 50 Schweinen oder zehn Zuchtsauen gezählt. Während sich die Zahl der Ferkel (-4,7%) sowie der Zuchtschweine über 50 Kilogramm (-0,6%) und Jungschweine unter 50 Kilogramm Lebendgewicht (-1,7 %) verringert hat, wuchs der Bestand der der Mastschweine um 0,7 Prozent auf 2,78 Millionen Tiere. Diese machten annähernd die Hälfte des Gesamtschweinebestandes in NRW aus.

Im Zehnjahresvergleich ist die Zahl der Betriebe mit Schweinehaltung in NRW um 34,4 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Tiere ist im selben Zeitraum um 21,8 Prozent gesunken.

IT.NRW

Nachschulung für Sachkundenachweis zur Isofluran-Narkose  nicht vergessen

Seit dem 1. Januar 2021 ist die betäubungslose Ferkelkastration verboten. Volljährige Landwirt:innen dürfen ihre Ferkel unter Isofluran-Narkose kastrieren. Der Erwerb eines Sachkundenachweises ist jedoch vorher verpflichtend. Gemäß § 6 Abs. 5 Ferkelbetäubungssachkundeverordnung (FerkBetSachkV) sind die Sachkundeinhaber:innen auch dazu verpflichtet, innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren ab der erstmaligen Ausstellung eines Sachkundenachweises an einer mindestens zweistündigen Fortbildungsschulung teilzunehmen, in der der aktuelle Wissensstand vermittelt wird. Dabei werden die praktischen Fähigkeiten bei der Durchführung der Narkose von einer Tierärztin oder einem Tierarzt überprüft.

Zahlreiche Ferkelerzeuger in Deutschland, die erst seit 2021 haben, sollten daher rechtzeitig an die Nachschulung denken. Entsprechende Informationen bzw. Schulungstermine sind bei den zuständigen Veterinärämtern zu erfragen.

SUS

Mit neuem Zuchtziel die Ferkelverluste verringern

Dänemark hatte in den vergangenen Jahren einen zunehmenden Anteil an Ferkelverlusten zu beklagen. Die Ursache der hohen Verlustraten liegt in besonders hohen Wurfgrößen. Schon vor knapp 8 Jahren kamen mehr als 20% der Ferkel tot zur Welt bzw. verstarben nach wenigen Tagen. Im Jahr 2021 erreichte das skandinavische Land dann einen traurigen Höhepunkt mit rund 23% an Saugferkelverlusten inklusive der Totgeburten, wie die Beratungs- und Kontrollorganisation Landbrug & Fødevarer berichtet.

Bereits im Jahr 2022 hat die dänische Regierung reagiert und ein neues Zuchtziel eingeführt, das die Ferkelsterblichkeit über mehrere Jahre hinweg um etwa 1 Prozentpunkt pro Jahr senken könnte. Mit Hilfe der veränderten Zuchtarbeit soll die noch negative Korrelation zwischen der Futterverwertung und der Saugferkelsterblichkeit verbessert werden. Die ersten Erfolge haben sich im vergangenen Jahr eingestellt, denn die Saugferkelverluste sind 2023 durchschnittlich um 0,9 % zurückgegangen. Aufgrund des guten Zwischenergebnisses wollen die Forschenden den eingeschlagenen Weg jetzt verstärkt fortsetzen.

Topagrar

Produktion von Fleischersatz auch in 2023 gewachsen

Immer mehr Menschen in Deutschland greifen beim Einkauf zu vegetarischen oder veganen Fleischersatzprodukten. Die Nachfrage nach pflanzlichen Fleischalternativen scheint ungebrochen. Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden im Jahr 2023 mehr als 121.600 Tonnen Fleischersatzprodukte hergestellt, was einem Plus von 16,6 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Im Vergleich zu 2019 hat sich die Produktion sogar mehr als verdoppelt (+113,8 %). Auch die Zahl der herstellenden Unternehmen ist in 12 Monaten von 51 auf 67 gestiegen.

Gleichzeitig hat sich der Trend zum Verzehr von weniger Fleisch im vergangenen Jahr fortgesetzt. Durchschnittlich wurden 2023 knapp 7 Kilo weniger Fleisch pro Kopf als noch vor 5 Jahren verzehrt. Trotzdem lag der Wert des produzierten Fleisches fast 80 Mal so hoch wie der von Fleischersatzprodukten.

Das Vetion-Fokusthema Fleischlos glücklich informiert umfassend über Alternativen zu konventionell hergestelltem Fleisch sowie pflanzliche Alternativen.

Destatis

BLE

ASP-Impfstoff dringend erforderlich

Nach dem Bekanntwerden eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einem Schweinemastbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern hofft Dr. Till Backhaus, der Landwirtschaftsminister des Bundeslandes, dass die Restriktionsgebiete schon innerhalb der nächsten drei Monate wieder aufgehoben werden können. Der Minister stellte zudem fest, dass Mecklenburg-Vorpommern im Kampf gegen die Tierseuche gut gerüstet sei. „Wir haben es in dem Betrieb bei Pasewalk offenbar mit einem Punkteintrag zu tun. Wie es zu dem Eintrag des Erregers kam, wird derzeit untersucht. Wir haben aber keinen Hinweis darauf, dass es ein aktives Seuchengeschehen in der Schwarzwildpopulation gibt. Eine Übertragung durch Wildschweine auf den Nutztierbestand scheint also nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen. Das ist wenigstens eine gute Nachricht in diesem Zusammenhang. Denn sie belegt, dass unsere Maßnahmen – wie z. B. der ASP-Schutzkorridor entlang der polnischen Grenze –  bisher dazu beigetragen haben, die Seuche aus dem Wildtierbestand fernzuhalten“, erklärte Backhaus.

Nach den umgehend eingeleiteten Maßnahmen käme es jetzt besonders darauf an, dass die Biosicherheitsmaßnahmen im ganzen Land konsequent eingehalten würden, so der Minister weiter. In Anbetracht des enormen Schadens durch den ASP-Ausbruch wäre es jedoch „höchste Zeit, einen Impfstoff gegen die fürchterliche Tierkrankheit verfügbar zu machen“. „Sonst, so fürchte ich, wird der Schrecken nie ein Ende haben“, so Backhaus abschließend.

Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Landwirtschaftsministerium MVP

ASP-Ausbruch bei Mastschweinen in MVP

Im Landkreis Vorpommern-Greifswald ist in einer Schweinemastanlage die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden. Das hat inzwischen das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt, nachdem einige Schweine des Betriebes am Mittwoch hohes Fieber zeigten und der bestandsbetreuende Tierarzt umgehend entsprechende ASP-Untersuchungen veranlasst hat.

Anschließend hatte das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) erste Proben mittels PCR untersucht, die ASP-positiv ausfielen. Weitere Proben wurden dann zur Bestätigung des Verdachts an das FLI geschickt. Währenddessen wurden auf dem Betrieb bereits entsprechende Seuchenschutzmaßnahmen eingeleitet, der Betrieb gesperrt und eine entsprechende Beobachtungszone eingerichtet.

„Vieles deutet derzeit darauf hin, dass wir es mit einem Punkteintrag zu tun haben, ähnlich, wie wir es im November 2021 erlebt haben, als das Virus zum ersten Mal bei uns in Mecklenburg-Vorpommern festgestellt wurde. Aus dem intensiven Monitoring ergeben sich derzeit keine Hinweise auf ein Seuchengeschehen im Schwarzwildbestand. Das ist gut. Unsere Epidemiologen werden ab sofort auf Spurensuche gehen, um den Eintragsweg des Erregers herauszufinden, sollte der Verdacht durch das FLI bestätigt werden”, erklärte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.

Landwirtschaftsministerium MVP

ASP wird nicht durch Futtermittel übertragen

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich immer weiter über Europa und in anderen Teilen der Welt aus. Neben einer Weiterverbreitung über kontaminierten Lebensmittel und Speisereste wurde auch vermutet, dass das Virus über Futtermittel, Wasser und andere Materialien übertragen werden kann. Um das abzuklären, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ein internationales Forschungsprojekt in Leben gerufen, an dem sich auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) beteiligt haben. Nun liegen die Ergebnisse vor. Demnach ist eine Verbreitung von ASP-Viren über Futtermittel nur in besonderen Ausnahmefällen zu erwarten. „Selbst nach Zugabe großer Mengen des infektiösen Virus auf verschiedene Futtermittel- und Einstreumaterialien war nach kurzer Zeit kein infektiöses Virus mehr nachweisbar“, sagt die Projektkoordinatorin Dr. Sandra Blome vom FLI. „Lediglich bei kalt gelagerten Futterrüben und Kartoffeln wurde in einigen Proben auch nach längerer Lagerdauer noch infektiöses Virusmaterial gefunden. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass ASP-Viren bei kalten Temperaturen und feuchten Umgebungen besonders stabil sind.“

In der Studie wurden 14 in der Landwirtschaft relevante landwirtschaftliche Futtermittel- und Einstreumaterialien verwendet: Gras, Grassilage, Heu, Rinde, Torf, Holzspäne, Maissilage, Raps, Gerste, Weizen, Hafer, Stroh, Kartoffeln und Futterrüben.

Alle Materialien wurden mit dem ASP-Virus kontaminiert und bei fünf verschiedenen Umgebungstemperaturen bis zu neun Monate lang gelagert. Die Proben wurden zu verschiedenen Zeitpunkten auf infektiöse Viren sowie Genomreste des Virus untersucht. Auch die mögliche Rolle von drei unterschiedlichen Arten blutsaugender Arthropoden (Gliederfüßer wie Wadenstecher) betrachteten die Forscherinnen und Forscher, um herauszufinden, wie lange die untersuchten Arthropoden das Virusgenom und das infektiöse Virus nach der Aufnahme von infektiösem Blut beherbergen können.

BfR

Publikation

FAO fordert effizientere Nutztierhaltung

Schon im Jahr 2025 könnte die Weltbevölkerung die 10-Milliarden-Grenze überschreiten. Um aber alle Menschen ernähren zu können, ist es unerlässlich, dass die globale Nutztierhaltung effizienter wird. Das fordert die Welternährungsorganisation FAO. Im Gespräch mit SUS erklären Dr. Thanawat Tiensin, FAO-Direktor für Tierproduktion und Tiergesundheit, und FAO-Systemanalyst Dr. Dominik Wisser, dass mit einem deutlichen Anstieg der Treibhausgasemissionen (THG) aufgrund der Tierhaltung zu rechnen sei, wobei die Rinderhaltung mit rund 60 % den weitaus größten Anteil hat. „Der Anstieg der THG-Emissionen aus der Nutztierhaltung ist zuallererst eine Folge des globalen Bevölkerungswachstums, der zunehmenden Urbanisierung und dem steigenden Einkommen in Schwellenländern wie Indien, China usw.“, erklärt Wisser.

Um mehr Lebensmittel bei gleichzeitiger Reduzierung der negativen Klimaauswirkungen produzieren zu können, bedarf es laut Tiensin einerseits eines optimalen Management des angewendeten Haltungsverfahrens. Andererseits müsste viel effizienter gearbeitet werden. „Die Steigerung der Produktivität und die effiziente Nutzung von natürlichen Ressourcen in der gesamten Wertschöpfungskette ist der vielversprechendste Weg zur Reduzierung von Emissionen, zur Förderung der Nachhaltigkeit und zur Eindämmung des Klimawandels“, erläutert der Experte, der auch vor einer Abwanderung der Tierhaltung aus Europa warnt. Das würde die Emissionen in Europa zwar reduzieren, sie an anderen Orten jedoch erhöhen. Gegebenenfalls würde der globale Gesamtausstoß sogar noch stärker ansteigen.

Daher empfiehlt Dr. Tiensin, zunächst eine genaue Betrachtung der Gesamtauswirkungen von Produktionsverlagerungen durchzuführen. Er sieht auch in In-vitro Fleisch keine wirkliche Alternative, da der CO2-Fußabdruck dieser Produkte noch viel zu groß sei. „Genaue Zahlen haben wir noch nicht, weil Zellfleisch bislang nur unter Laborbedingungen hergestellt wird. Spannend wird sein, wie der Klimafußabdruck bei einer Produktion in großem Stil aussehen wird. Allerdings gilt es dabei auch andere Kriterien als nur den CO2-Fußabdruck zu beachten“, so der FAO-Direktor. Auch eine verstärkte Umstellung auf pflanzliche Proteine betrachtet Tiensin nicht als die Lösung, um die Treibgasemissionen zu senken. Denn die gesteigerte Produktion von Gemüse und Obst, unausweichlich auch in Treibhäusern, würde zu einem erhöhten Energieverbrauch führen. Außerdem gäbe es zu bedenken, dass in vielen Regionen der Welt, insbesondere in sehr trockenen und trockenen Gebieten, Proteine aus tierischer Nahrung die einzige verfügbare Quelle für hochwertiges Protein seien.

SUS

Italien soll Maßnahmen gegen ASP intensivieren

Italiens Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat bislang zu keinem effektiven Erfolg geführt. Seit den ersten ASP-Ausbrüchen zu Jahresbeginn in der Provinz Parma sorgen sich die regionalen Schinkenproduzenten um ihre wertvolle Ware. Denn der Erreger hält sich in Parmaschinken länger als in anderen Lebensmitteln. Wie Alessandro Utini, Präsident des Verbandes der Parmaschinken-Hersteller (Consorzio del Prosciutto di Parma), jedoch ausdrücklich versichert, hätten aber weder Verbraucher:innen noch der Handel Einschränkungen  zu befürchten. Nach der kürzlich erfolgten Erweiterung der Sperrzonen durch die EU dürfen zahlreiche Wursthersteller jedoch nicht mehr nach Kanada liefern. Der Verband fordert daher eine Intensivierung des Kampfes gegen die ASP durch den Einsatz des Militärs zur Bejagung von 700.000 Wildschweinen.

Deutlich mehr Erfolg konnte Polen in der Seuchenbekämpfung aufweisen. Im laufenden Jahr hat sich die Zahl der ASP-Ausbrüche nahezu halbiert. Entwarnung ist jedoch nicht angesagt. Denn besonders im Norden des Landes, wo die ASP bei Wildschweinen zuletzt wieder vermehrt aufgetreten ist, müssen die Behörden nach wie vor sehr wachsam sein. Insgesamt wurden laut Angaben der Obersten Veterinärinspektion in diesem Jahr bis zum 12. Mai 740 ASP-Ausbrüche in elf Woiwodschaften des Landes bestätigt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte es noch 1.400 bestätigte Krankheitsausbrüche gegeben.

Schweizerbauer

SUS

Nutztierhaltung ist integraler Bestandteil einer Kreislaufwirtschaft

Knapp zwölf Monate nach Arbeitsstart wird Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern, am heutigen Mittwoch (22.05.2024) die „Nutztierstrategie MV 2030“ vorstellen. Gemeinsam mit Vertreter:innen verschiedener Verbände, Vereine und Institutionen sowie der Landwirtschaft hat Backhaus seit Juni 2023 strategische Maßnahmen erarbeitet, um die Nutztierhaltung in dem Bundesland wieder zu stabilisieren. Denn der Viehbesatz in Deutschland und in Mecklenburg-Vorpommern ist in den vergangenen Jahren in einem besorgniserregenden Umfang zurückgegangen. „Wir verlieren im rasanten Tempo Nutztierhaltungen und bei Schweinen droht sogar, dass eine in den letzten Jahren erfolgreiche Branche geradezu implodiert. Diese Entwicklung erfüllt mich mit allergrößter Sorge, denn eines muss man wissen: Wo einmal eine große Nutztierhaltung aufgegeben worden ist, da entsteht in den allermeisten Fällen keine neue Tierhaltung“, sagt Backhaus.

Neben Forderungen nach einem Schließen der Wertschöpfungsketten, z.B. durch das Schaffen von regionalen Schlachtkapazitäten für Schweine, Geflügel und kleine Wiederkäuer sowie einer Erhöhung der Förderprämien für die Weidehaltung befasst sich die Nutztierstrategie unter anderem auch mit der Rücknahme des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes. „Für diese Forderung setze ich mich seit geraumer Zeit ein und ich bin nach wie vor der Auffassung, dass der Bund durch die Länder dahingehend beeinflusst werden muss, nationale Alleingänge zu Lasten heimischer Landwirtschaftsbetriebe zu unterlassen. Was wir brauchen, ist stattdessen eine Gleichbehandlung in Form EU-einheitlicher Mindeststandards für die Kennzeichnung der regionalen Herkunft für alle landwirtschaftlichen Produkte“, erklärt der Minister.

Die erarbeitete „Nutztierstrategie MV 2030“ geht von der Prämisse aus, dass die Haltung von Nutztieren eine wesentliche Rolle in einem nachhaltigen Ernährungssystem hat. Zentral ist für Minister Backhaus vor allem die Einsicht, dass Landwirtschaft kein Selbstzweck ist, sondern der Versorgung der Weltbevölkerung mit hoch qualitativen Lebensmitteln dient.

Regierung MV

Qualität und Tierwohl wichtiger als Umwelt

Verbraucher:innen achten bei ihren Einkäufen besonders auf die Faktoren Frische, Qualität und Geschmack. Immer mehr an Bedeutung gewinnt beim Konsum von tierischen Produkten aber auch das Tierwohl. Umweltfaktoren haben hingegen deutlich weniger Einfluss auf das Kaufverhalten. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Forschende der University of Portsmouth haben dabei die wichtigsten Faktoren beim Lebensmittelkauf abgefragt. Annähernd alle 3.200 Befragten in Tschechien, Spanien, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich haben Frische, Qualität/Geschmack und Tierschutz als wichtigste Eigenschaften für die Kaufentscheidung angegeben. Die Transportentfernung, der CO2-Fußabdruck sowie die ökologische Erzeugung betrachteten hingegen die meisten Befragten als weniger wichtig. Jedoch empfand ein Großteil der Befragten ein Nachhaltigkeitssiegel als hilfreich, wie die Studie ergab.

„Unsere Studie zeigt das komplexe Zusammenspiel von Faktoren, die das Verbraucherverhalten beim Kauf von Fleisch und Milchprodukten beeinflussen. Die Verbraucher glauben, dass Infos über den Tierschutz, die Lebensmittelsicherheit, die Gesundheit und die Ernährung bei der Auswahl von Lebensmitteln wichtiger sind als die Umweltverträglichkeit”, erklärt Forschungsleiter Andy Jin. Der Wissenschafter betont weiter, dass die Ergebnisse zeigten, wie wichtig Kennzeichnungsstrategien von Unternehmen der Lebensmittelbranche seien, und dass sie mehrere Aspekte von Produktattributen und nicht nur Umweltaspekte berücksichtigen sollten. „Unsere Ergebnisse sollten in politische Maßnahmen umgesetzt werden, die den Menschen die Wahl nachhaltig erzeugter Produkte erleichtern”, so Jin abschließend.

University of Portsmouth

Fliegenbekämpfung im Bio-Stall

Mit dem Frühjahr halten auch verschiedene Fliegenarten Einzug in die Ställe von Schweinen, Rindern und anderen Nutztieren. Einen optimalen Lebensraum finden Stuben- und Stallfliegen besonders in eingestreuten Ställen. Da sich Fliegen extrem schnell vermehren können und dadurch zu Plagegeistern werden, die das Wohlbefinden der Tiere stark stören können, sollte schon im Frühjahr mit der Bekämpfung begonnen werden. So sollten die Eintragsquellen minimiert werden, damit nicht zu viele Fliegen in den Stall gelangen. Das kann gelingen, wenn die Türen unverzüglich wieder geschlossen und Fliegengitter vor den Fenstern angebracht werden. Weiterhin empfiehlt es sich, die Brutstätten im Stall zu minimieren (Futterzentrale sauber halten, Kot- und Futterreste entfernen, Endkappen bei Aufstallungsprofil, Güllekanäle möglichst komplett entleeren, ggf. spülen) und in nicht belegten Buchten, Kot und Futterreste zügig zu entfernen.

Auf Biobetrieben sind Maßnahmen zur direkten Bekämpfung von Fliegen nur eingeschränkt möglich. Natürliche Wirkstoffe sowie Nützlinge zur Bekämpfung der Stallfliegen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien sind über den Fachhandel erhältlich, ersetzen aber sauberes Arbeiten im Stall und eine gute Stallhygiene nicht. Um eine schnelle Vermehrung der Fliegen zu verhindern, können zudem Güllefliegen im Güllebereich sowie Schlupfwespen im Mistbereich eingesetzt werden.

Agrarheute

Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL

EFSA veröffentlicht ASP-Jahresbericht für 2023

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den aktuellen epidemiologischen Jahresbericht zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) veröffentlicht. Demnach verbesserte sich in Deutschland die ASP-Situation im Jahr 2023 und die Zahl der bestätigten Fälle bei Wildschweinen ging zurück. Dies war auch in Ungarn und der Slowakei der Fall, während die hoch ansteckende Tierseuche 2023 erstmals in Schweden und Kroatien nachgewiesen worden ist. Außerdem wurden nach einer Pause von zwei Jahren auch wieder Fälle in Griechenland bestätigt sowie in weiteren Regionen Italiens, die bislang ASP-frei waren.

Insgesamt melden im vergangenen Jahr 14 EU-Mitgliedstaaten ASP-Fälle, dabei stieg die Zahl der Fälle bei Wildschweinen um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Bei Hausschweinen gab es 2023 sogar die meisten Fälle seit 2014.

Weiterhin veröffentlichte die EFSA eine Studie, die zeigt, dass das ASP-Virus in Futtermitteln, Einstreumaterialien und mechanischen Vektoren überlebt. Außerdem konnte die potenzielle Rolle solcher Vektoren bei der Virusübertragung bestimmt werden. So war das Virus bei niedrigeren Temperaturen über mehrere Tage oder sogar Wochen auf Futtermitteln stabil, insbesondere auf Rüben und Kartoffeln. Gras, Grassilage und Maissilage erlaubten dagegen zu keinem Zeitpunkt eine Re-Isolierung des Virus. In Arthropoden war das Virus in der Regel über einen bestimmten Zeitraum nachweisbar. Dieser war jedoch von der Temperatur und der aufgenommenen Menge abhängig. In Stallfliegen konnte das Virus jedoch mehr als 168 Stunden bei kühlen Temperaturen nachgewiesen werden, was deutlich länger war als von den Wissenschaftlern angenommen. Allerdings führten durchgeführte Fütterungsversuche nicht zu einer Infektion der Schweine mit ASP. Die Aussagekraft dieser Proof-of-Concept-Studie ist laut EFSA allerdings begrenzt.

Größter internationaler Schweinekongress in Leipzig

In knapp drei Wochen öffnen sich die Tore des Congress Center Leipzig für den 27. International Pig Veterinary Society Congress (IPVS). Wie bereits im Jahr 2016, wird der weltweit größte internationale Kongress für Schweineveterinärmedizin auch in diesem Jahr mit dem European Symposium of Porcine Health Management (ESPHM) durchgeführt. Die etwa 3.000 Teilnehmenden aus der ganzen Welt erwartet ein äußerst vielfältiges Programm über vier Tage (4.-7. Juni). Neben klassischen Themen wie infektiöse Erkrankungen, Vakzination, Tier- und Verbraucherschutz, Ernährung und Reproduktion, werden auch neue Ansätze der Schweineproduktion wie „Precision livestook farming“, Nachhaltigkeit und Personalmanagement behandelt.

Rund 100 wissenschaftliche Referate von renommierten Experten, zahlreiche Poster und Präsentationen garantieren den Kongressbesucher:innen einen intensiven fachlichen Austausch. Die Veranstaltung ist ATF-zertifiziert und eignet sich ebenfalls zur Fortschreibung der Fortbildungspflicht gemäß §7 (2) SchHaltHygV. Eine Industrieausstellung präsentiert zudem neueste Produkte und Technologien aus der ganzen Welt.

Das vollständige Kongressprogramm ist auf der Veranstaltungswebsite einzusehen.

IPVS

Bundesförderung meist keine praktikable Alternative für Schweinehalter

Mit dem Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der landwirtschaftlichen Tierhaltung will die Bundesregierung die Betriebe unterstützen, die ihre Ställe hin zu einer tier- und umweltgerechteren Haltung umbauen wollen. Für den Start des Umbaus der Schweinehaltung sind im Bundeshaushalt eine Milliarde Euro vorgesehen. Um Doppelförderungen zu vermeiden, haben einige Bundesländer ihre Förderprogramme gestrichen. Neben Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und dem Saarland wird es demnach zukünftig in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen kein Agrarinvestitions- und Förderprogramm (AFP) im Bereich Schwein geben. Nach Informationen der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) wird Nordrhein-Westfalen bis Ende 2025 noch den Umbau des Deckzentrums oder des Abferkelbereichs über AFP fördern. Mit Verweis auf das Bundesförderprogramm wird auch Niedersachsen die Ringelschwanzprämie (ELER-Tierwohlförderung) schon im November diesen Jahres auslaufen lassen.

Für viele Schweinebetriebe sei die Bundesförderung keine praktikable Alternative, so die ISN. Erfreulich sei es daher, dass in einzelnen Bundesländern weiter Förderprogramme angeboten werden. So plant das Land Brandenburg, sein Programm, das hier Einzelbetriebliche Investitionsförderung heißt, weiterzuführen. Dazu wolle man zukünftig auf die GAK-Mittel verzichten und auf Landesebene ausschließlich auf EU-Mittel zurückgreifen. Und auch Bayern wird seine Schweinehalter weiter unterstützen und führt, zumindest vorerst, die AFP-Förderung ebenfalls weiter. Mindestens bis zum Jahr 2027 greift das Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) in Baden-Württemberg den Landwirt:innen unter die Arme. Danach sei die Finanzierung aber noch unklar, evtl. wird auf den Landeshaushalt zurückgegriffen. Neben dem bayerischen BayProTier-Programm wird auch Schleswig-Holstein weiterhin Beratungsförderungen anbieten.

„Natürlich darf ein Betrieb die Maßnahmen nicht doppelt fördern lassen. Das heißt aber nicht, dass man ihm keine parallelen Förderprogramme anbieten darf, zwischen denen er bei der Antragstellung wählen kann. Wenn den einzelnen Landesregierungen also an dem Umbau und dem Erhalt der Schweinehaltung im eigenen Bundesland gelegen ist, dann müssen sie den Betrieben auch eine landesspezifische Unterstützung anbieten und dürfen die Bundesförderung nicht als Ausrede für Streichungen nutzen“, fordert die ISN.

ISN

Tiergesundheit im Stall mit Hilfe von KI verbessern

Die Digitalisierung ist längst auch in der Landwirtschaft angekommen und wartet mit immer neuen, wertvollen Tools auf. Wie beispielsweise das Agrar-Start-up VetVise, das die Tiergesundheit in Ställen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) verbessern will. Der Landwirtschaftsverlag, zu dem neben top agrar auch die LV digital GmbH gehört, hat sich jetzt mit einem siebenstelligen Betrag an dem Start-up beteiligt.

Matthias Weddeling ist Geschäftsführer der LV digital und erklärt, warum ein Verlag größter Einzelgesellschafter eines AgTech-Start-ups wurde: „Wir haben viele Jahre Erfahrung mit der Entwicklung von digitalen Produkten und Plattformen in der Zielgruppe. Da können wir intensives Sparring leisten, auch wenn sich für andere Produkte immer neue Lösungen ergeben können. Unser Blick ist primär lösungsorientiert mit gesundem Blick für die Realität und Machbarkeit. Kurz gesagt bringen wir als LV digital mit dem dahinterstehenden Landwirtschaftsverlag neben finanziellen Ressourcen auch ein breites Netzwerk in der Agrar- und Ernährungsbranche sowie umfassendes Know-how im Bereich der Digitalisierung landwirtschaftlicher Prozesse ein“, erklärt Weddeling. Nach der Entwicklung von diversen Plattformen stehen immer mehr Software-as-a-Service oder auch KI im Fokus des Verlags, so der Geschäftsführer weiter.

Das Start-up-Unternehmen VetVise hat sich auf die Entwicklung von KI-basierten Lösungen für das Stallmonitoring bei Geflügel und Schweinen spezialisiert. Das umfasst einerseits die kamerabasierte Erfassung des Tierverhaltens in den Ställen und andererseits die Auswertung der Bilder mit Hilfe von maschinellem Lernen und umfangreicher veterinärmedizinischer Expertise. Auf dieser Weise unterstützt VetVise die angeschlossenen Landwirtinnen und Landwirte bei der Gesunderhaltung ihrer Tierbestände, verringert Tierverluste und verbessert die Wirtschaftlichkeit der Produktion.

Chancen und Risiken von KI für die Tiermedizin standen auch beim 23. Treffen des Dessauer Zukunftskreises (DZK) im Zentrum der Diskussionen. Gastgeber dieses Treffens war die Tierklinik in Germersheim der Familie van Suntum/Klasen, die als DZK-Mitglied ihren modernen Seminarraum in den neuen Räumlichkeiten der Klinik zur Verfügung gestellt hat. Mehr zu dem Treffen ist hier zu lesen.

top agrar

Fleischersatz gewinnt weiter an Bedeutung

Die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten ist groß und so wächst auch das Angebot stetig. Im vergangenen Jahr wurden knapp 17 Prozent mehr als in 2022 produziert. Seit dem Jahr 2019 hat sich die Produktion sogar mehr als verdoppelt (+113,8 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die Produktion von konventionellem Fleisch in 2023 bei 6,8 Mio. Tonnen und damit 55-mal höher als die Produktion von Fleischersatz.

Doch die Lust auf konventionell hergestelltes Fleisch scheint in Deutschland weiter zu sinken. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) lag der Pro-Kopf-Verbrauch in 2023 bei etwa 51,6 kg Fleisch, was einem Rückgang von 12 % gegenüber dem Jahr 2019 (58,5 kg pro Kopf) entspricht.

Fleischkonsum ohne Schlachtung des Tieres ermöglicht die Laborfleischherstellung. Aus Stammzellen züchtet das Startup-Unternehmen MyriaMeat aus München im Labor Schweinefilet. Das wäre eine Neuheit in der Branche. Das Unternehmen hat die EU-Zulassung beantragt. Da das Verfahren noch dauern wird und im Anschluss zunächst die Markttauglichkeit geprüft werden muss, brauchen Landwirt:innen das Fleisch aus dem Bioreaktor noch nicht als Konkurrenz fürchten. Auch weil die Produktionskosten um ein Vielfaches höher sind als beim konventionellen Fleisch. Langfristig sollte die Bedeutung von kultiviertem Fleisch nicht unterschätzt werden, da sich der Bedarf an nachhaltigen Lebensmitteln hinsichtlich der wachsenden Weltbevölkerung stetig erhöht. Aber letztendlich müssen die Konsument:innen überzeugt werden, wobei auch der Preis die Entscheidung beeinflussen dürfte.

Wie sich genau die Herstellung von sogenanntem Laborfleisch gestaltet, hat Topagrar Schritt für Schritt beschrieben. Das Vetion-Fokusthema “Fleischlos glücklich” vermittelt eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Fleischersatzprodukte.  

Agrarheute

Weniger Bürokratie für Landwirt:innen in Bayern

Um die Nutztierhalter:innen in ihrem Bundesland besser zu unterstützen, hat Bayern schon vor zwei Jahren das Bayerische Programm Tierwohl (BayProTier) ins Leben gerufen. Das Förderprogramm ist bei den bayerischen Landwirt:innen auf großes Interesse gestoßen, im vergangenen Jahr sind annähernd 1.000 Anträge gestellt worden. In diesem Jahr hat sich die bayerische Regierung das Ziel gesetzt, das Förderprogramm zu vereinfachen und zu entbürokratisieren. Die vorgenommenen Vereinfachungen zielen darauf ab, dass nach einem Förderantrag die BayProTier-bedingte Büroarbeit für Landwirt:innen komplett erledigt ist und keine zusätzliche Schreibtischarbeit mehr erforderlich ist.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass überbordende Bürokratie unsere kleinbäuerlich strukturierten landwirtschaftlichen Betriebe zur Aufgabe zu zwingen droht. Für mich steht da ganz klar fest, dass hier die Bürokratie verschwinden muss und nicht die Landwirte. In diesem Sinne prüfen wir in unserem Zuständigkeitsbereich alle Möglichkeiten, unnötige Bürokratie abzuschaffen. Das gleiche fordern wir dringend in Brüssel und Berlin ein”, erklärt Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber. Die Rahmenbedingungen seien wichtig und ausschlaggebend, damit möglichst viele Landwirt:innen den Weg des Umbaus der Nutztierhaltung mitgehen, so die Ministerin.

Landwirtschaftsministerium Bayern

FLI lädt zur Weiterbildungsveranstaltung ein

Der Förderverein des Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), lädt Interessierte am 28. Mai zur nächsten Weiterbildungsveranstaltung im Rahmen der 33. ordentlichen Mitgliederversammlung ein. Unter dem Motto „Biodiversität in Umwelt und Stall: Lösungswege für neue Herausforderungen gefragt“ werden sechs Referent:innen über ihre aktuelle Arbeit in ihren jeweiligen FLI-Instituten berichten. Zudem werden Nachwuchswissenschaftler:innen für ihre am FLI angefertigten akademischen Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Alle Mitglieder des Fördervereins sind zudem ab 14.30 Uhr eingeladen, an der 33. ordentlichen Mitgliederversammlung teilzunehmen.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Die Anerkennung der Fortbildung mit 3 Stunden als Pflichtfortbildung durch die Landestierärztekammer Mecklenburg-Vorpommern ist beantragt. Bei Interesse an der Veranstaltung melden Sie sich bitte per E-Mail an foerderverein@fli.de oder telefonisch unter 038351-71895 an.

FLI

Ameisensäure im Tränkwasser reduziert Salmonellendruck

Laut einer Studie spanischer Forscher:innen kann die Zugabe von Ameisensäure zum Trinkwasser fünf Tage vor der Schlachtung den Anteil der Salmonellen-­ausscheidenden Schweine und die Salmonellenbelastung in den Gedärmen verringern. Damit würde auch das Risiko einer Kontamination von Schlachtkörpern und Maschinen in Schlachthöfen reduziert werden, denn Salmonellen im Schweinekot sind eine der Hauptquellen für Verunreinigungen.

Für die Untersuchung haben die Wissenschaftler:innen Mastschweine dreier Salmonellen-positiver Betriebe jeweils in 2 Gruppen eingeteilt: die eine Gruppe erhielt fünf Tage vor der Schlachtung Tränkwasser, dem 30 %ige Ameisensäure zugesetzt war. Die anderen Schweine dienten als Kontrollgruppe. Im Schlachthof wurden dann jeweils von 80 Tieren je Betrieb Proben aus dem Darminhalt entnommen, die anschließend in einem Labor analysiert wurden.

Die Ergebnisse dieser Versuche zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Salmo­­nellen bei der Schlachtung ausgeschieden werden, für die Kontrollschweine fast 6x höher war, als für die Versuchstiere. Um das Thema zu vertiefen, sind weitere Studien mit unterschiedlichen Behandlungsprotokollen erforderlich. Diese sollten sich auf die Reduzierung der Behandlungszeit und Produktdosis sowie der Minimierung der mit dieser Strategie verbundenen Kosten konzentrieren.

SUS

Produktion von Schweinefleisch in China weiter rückläufig

Während in China die Produktion von Rind- und Geflügelfleisch wächst, werden immer weniger Schweine in der Volksrepublik gehalten. Nach Informationen des Nationalen Statistikbüros des Landes wird der Rückgang Ende März 2024 im Vorjahresvergleich mit rund 5% oder 22,4 Mio. Schweinen beziffert. Im ersten Quartal 2024 sind in China 194,55 Millionen Schweine geschlachtet worden. Das entspricht einem Minus von 4,5 Mio. Tieren.

Einer der Gründe für den Rückgang sind die enormen wirtschaftlichen Verluste der Halter:innen in 2023, die auch auf einer schwächeren Nachfrage basierten. Häufig lagen die Erzeugerpreise noch unter den Produktionskosten. Der Schlachtschweinepreis ist derweil nur gering gestiegen, eine wirkliche Erholung ist nicht erkennbar. Für den weiteren Jahresverlauf deuten sich bei voraussichtlich knapperem Angebot jedoch höhere Preise an.

Proplanta

Impfungen essentiell für Krankheitsprävention bei Tieren

Der World Animal Vaccination Day findet jedes Jahr am 20. April statt. Den diesjährigen Welt-Tier-Impftag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf die wichtige Bedeutung von Impfungen für Haus- und Nutztiere hinzuweisen.

„Impfungen sind bei der Krankheitsprävention essenziell, vor allem wenn es darum geht, dass Krankheiten kontrolliert werden und die Übertragung von Seuchen zwischen den Arten verhindert werden können. Ein nachhaltiges Impfprogramm schützt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, man denke hier nur an die Tollwut. Impfungen können auch maßgeblich dazu beitragen, das Leid von Tieren zu verhindern bzw. ihr Leben zu verlängern. Sie bieten etwa Schutz vor den tödlichen Auswirkungen von Parvovirus bei Hunden oder vor den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von Katzenschnupfen bei Katzen. Durch entsprechende Impfungen konnte nicht nur in der Vergangenheit eine Vielzahl an Leben gerettet werden, sondern werden diese auch in Zukunft einen großen Beitrag leisten“, sagt Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.

Tierhalter:innen sollten dazu ermutigt werden, ihre Haustiere regelmäßig zu impfen und den Impfstatus ihrer Tiere auf dem neuesten Stand zu halten, rät Frühwirth. „Bei Fragen stehen wir Tierärzt:innen gerne als Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Wir rufen alle Tierbesitzer:innen dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sicherzustellen, dass ihre Tiere den Schutz erhalten, den sie verdienen“, so der ÖTK-Präsident abschließend.

Auch die Federation of Veterinarians of Europe (FVE), die Dachorganisation der Tiermedizin in Europa, betont anlässlich des Welt-Tier-Impftags, dass Impfstoffe das Fundament eines jeden Tiergesundheitsplans oder -programms seien. Verschiedene Vakzine trügen zudem dazu bei, dass  vermeidbare Krankheiten bekämpft oder gar ausgerottet werden. Die Impfung von Tieren könne auch die weitere Ausbreitung verlangsamen und die Übertragung von Krankheiten zwischen Tierarten verhindern.

ÖTK

Danish Crown will Schweineproduzenten durch Anteile an sich binden

Wie in Deutschland, befindet sich auch die Schweinehaltung in Dänemark im Umbruch. Eine Modernisierungskommission des dänischen Fleischherstellers Danish Crown (DC) hat nun Pläne entwickelt, um eine verbindliche Zusammenarbeit zwischen Schweineerzeuger, Veredelungsbetrieb und Schlachthof zu schaffen.

Demnach sollen Schweineproduzent:innen zu Genossenschaftseigentümer:innen werden, was ihnen unter anderem eine Bonuszahlung für die verkauften und später von Danish Crown geschlachteten Schweine einbringen würde. Neben einer engeren Bindung verspricht sich das Schlachtunternehmen auch die Sicherung von stabilen Lieferungen. Zudem könnte so die Entwicklung von einem Rohstofflieferanten für die ganze Welt zu einem führenden Lebensmittelunternehmen in Europa mit Schwerpunkt auf der Verarbeitung vorangetrieben werden, wie DC mitteilt.

Als Anteilseigner verpflichten sich die Schweinehalter:innen dazu, eine bestimmte Anzahl an Schweinen pro Jahr an DC zu liefern. Aktuell verkaufen zu viele dänische Schweineerzeuger ihre Tiere ins Ausland, weshalb DC Schlachtschweine fehlen. Das Unternehmen strebt an, dass zukünftig mindestens 90% der Schweine von Schweineerzeugergenossenschaften stammen. Laut DC wird ein Teil der Restzahlung in der Genossenschaft umverteilt. Für den integrierten Erzeuger mit eigenen Schweinen bleibt der Anteil an der Restzahlung unverändert. Mäster, die Schweine von einem DC-Genossen beziehen, sollen hingegen 15% dieser Zahlung an die Schweineproduzenten abgeben.

Schweizerbauer

Höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch hätte Vorteile

Die Mehrzahl der Konsument:innen von Fleischprodukten in Deutschland wünschen sich mehr Tierwohl. Das aber lässt die Produktionskosten für die Landwirte steigen, die diese selbstverständlich nicht tragen möchten.

Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) empfiehlt daher, die Mehrwertsteuer auf Fleisch von aktuell 7 Prozent auf 19 Prozent anzuheben. Bereits im Mai 2023 hatte die Bundesregierung verlauten lassen, dass sich die Parteien der Ampelkoalition auf die Einführung einer „Tierwohlabgabe“ geeinigt hätten.

Geplant ist, dass alle Halter:innen von Nutztieren sich mittel- und langfristig verpflichten, das Tierwohlniveau deutlich anzuheben. Darunter fallen ein Auslaufen der Stufe „Stall“ bis 2030 und der Stufe „Stall+Platz“ bis 2040. Demnach würden ab 2040 alle Nutztiere in Deutschland mindestens auf dem Tierwohlniveau der heutigen Stufe „Frischluftstall“ leben. Damit würde die Regierung den Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) folgen, die schon 2020 veröffentlicht wurden.

Die ZKL empfiehlt die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie der Förderpolitik. Die Kommission spricht sich für die Anhebung der Mehrwertsteuer aus, da dies auch vermeiden würde, dass ein neues Instrument geschaffen werden müsse. Ein weiterer Vorschlag sieht vor, dass bereits höherwertige Produkte, die aus besseren Haltungsbedingungen stammen, über die ausgezahlte Tierwohlprämie an die Betriebe ausgeglichen werden. Das Ziel sei jedoch nicht, den Fleischkonsum allgemein zu reduzieren, so die Expert:innen der ZKL. Geplant sei, dass Haushalte mit niedrigem Einkommen etwa über eine veränderte Einkommenssteuer oder das Bürgergeld entlastet werden könnten. Zudem sei es denkbar, dass die Mehrwertsteuer schrittweise angehoben würde, zumal die Investitionen für Tierwohlprämien in den ersten Jahren deutlich unterhalb von 1 Milliarde Euro pro Jahr liegen würden.

Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir zeigt sich offen für die Idee einer Mehrwertsteuererhöhung. „Der Vorschlag der ZKL, die Mehrwertsteuer auf Fleisch schrittweise zu erhöhen und gleichzeitig bei Obst und Gemüse auf null zu setzen, hätte auch eine gesundheitsförderliche Lenkungswirkung und unterstützt so auch die Ackerbauern und den Gartenbau”, erklärt der Grünen-Politiker. „Die Landwirtinnen und Landwirte sind zur Veränderung bereit, können aber nicht allein auf den Kosten für teure Stallumbauten sitzen bleiben. Das ist eine Frage der Fairness – und eine Selbstverständlichkeit, wenn auch künftig gutes Fleisch aus Deutschland kommen soll”, so der Minister abschließend.

Agrarheute

Ausstiegshilfen für niederländische Landwirte massiv aufgestockt

Die Ausstiegshilfen für Landwirt:innen in den Niederlanden, die in sensiblen Natura-2000 Gebieten die Tierhaltung dauerhaft aufgeben wollen, sind stark aufgestockt worden. Die EU-Kommission hat die Etaterhöhung für die beiden Entschädigungsprogramme „LBV“ und „LBV plus“ um 602 Mio. Euro auf 1,1 Mrd. Euro beziehungsweise um 845 Mio. Euro auf 1,82 Mrd. Euro  bereits Anfang vergangener Woche bewilligt. Zudem wurde die Laufzeit des Programms „LBV plus“ bis 20. Dezember 2024 verlängert.

In den Niederlanden planen Hunderte Nutztierhalter:innen den Ausstieg, darunter rund 540 Schweinehalter:innen. Wie die niederländische Unternehmensagentur (RVO) mitteilt, seien insgesamt bereits mehr als 1.100 Anträge eingegangen.

Agrarheute

Aujeszkysche Krankheit bei Wildschwein im Raum Nienburg

Im niedersächsischen Flecken Steyerberg im Landkreis Nienburg ist bei einem erlegten Wildschwein die Aujeszkysche Krankheit festgestellt worden. Ein sicherer positiver Antikörper-Nachweis bestätigte den Verdacht. Die anzeigepflichtige Tierseuche ist hochansteckend und betrifft in erster Linie Schweine, aber auch Hunde und Katzen. Bei Haustieren äußert sich die Erkrankung typischerweise mit einem massiven Juckreiz und führt schnell zum Tod. Daher appellieren die Veterinärbehörden besonders an die ansässigen Jäger:innen und Hundehalter:innen, besondere Vorsicht bei dem Kontakt zu Wildschweinen in der Region zu bewahren.

Anders als bei Hausschweinen ist die Feststellung der Aujeszkysche Krankheit bei Wildschweinen weder anzeige- noch meldepflichtig und wird daher aus rechtlicher Sicht nicht als Tierseuchenausbruch gewertet. Dennoch stellt das Vorkommen der Erkrankung eine potentielle Bedrohung für die Hausschweinebestände und Haustiere dar und sollte einem strengen Monitoring unterliegen. Die bisher ermittelten Infektionszahlen zeigen, dass sich der Erreger weiter in der niedersächsischen Schwarzwildpopulation ausbreitet. Auch wenn eine weitere Kontrolluntersuchung desselben Tieres negativ ausgefallen ist, könnte der erste Befund dennoch auf ein beginnendes Krankheitsgeschehen hindeuten, teilt der Landkreis mit. Besteht bei Hausschweinen oder Haustieren der Verdacht auf eine Infektion mit dem AK-Virus, ist umgehend das zuständige Veterinäramt zu informieren. Für Menschen ist der Erreger ungefährlich.

Landkreis Nienburg

Infektionskrankheiten bei Schweinen dank Impfstoffen verringert

Dank der stetigen Entwicklung von Impfstoffen und Arzneimitteln hat sich die Gesundheit von Schweinen in den vergangenen Jahrzehnten stark verbessert. Die veterinärpharmazeutische Industrie hat mit ihren zahlreichen Innovationen und Entwicklungen vielen Infektionskrankheiten den Schrecken genommen. Auf der ganzen Welt haben früher Krankheiten wie die Enzootische Pneumonie (EP) oder die porzine proliferative Enteropathie (Ileitis) für massive Verluste gesorgt. Krankheiten wie die Klassische Schweinepest (KSP) und die Aujeszky’sche Krankheit, die in den 90er Jahren noch verbreitet waren, wurden in Deutschland auch dank der Impfung getilgt. Weiterhin konnten die Verluste durch das Porzine Respiratorische und Reproduktive Syndrom (PRRS) und das Porzine Circovirus Typ 2 (PCV2) durch den Einsatz von Impfstoffen kontinuierlich gesenkt werden. Zudem haben diese und andere Infektionskrankheiten das Tierwohl der Schweine stark beeinträchtigt.

Impfungen haben neben der Vorsorge auch den Nutzen, dass Medikamente zur Behandlung eingespart werden können.  Ein deutlich reduzierter Einsatz von Antibiotika trägt wiederum zu einer Minimierung von Resistenzen bei. Um die Immunität sowie die Verabreichung und die Arbeitswirtschaftlichkeit der Landwirt:innen zu verbessern, haben die Pharmaunternehmen zudem vermehrt an neuen Applikationsmöglichkeiten und Kombinationsimpfstoffen bzw. kombinierbaren Komponenten geforscht, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt.

Um die Minimierung von Antibiotikaresistenzen geht es auch auf VetMAB.de. Das Portal bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren.

Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen zudem mit dem Grundkurs für Tierärzte zur Erlangung des besonderen Fachwissens gemäß § 7 (2) SchHaltHygV online fortbilden und sich spezielles Fachwissen im Bereich einschlägiger tierseuchenrechtlicher Vorschriften, seuchenprophylaktischer und betriebshygienischer Maßnahmen und der Epidemiologie aneignen. Diese internetbasierte Fortbildung von ATF und Vetion.de vermittelt diese Kenntnisse und ist von allen Landestierärztekammern als Grundkurs zur Erlangung des besonderen Fachwissens anerkannt worden.

Mit der Gesundheit von Schweinen werden sich auch zahlreiche Vorträge, Seminare und Workshops des Weltkongress der Schweinetierärzt:innen (IPVS) befassen, der vom 4.-7. Juni 2024 in Leipzig stattfinden wird.

Expert:innen zum Wissensaustausch über ASP in Riems

Zu Beginn dieser Woche kamen rund 90 Expert:innen aus Europa, Asien und Afrika im Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems zusammen, um sich über die aktuelle Situation der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auszutauschen. Die zentralen Themen des internationalen Tierseuchen-Gremiums waren die Ausbreitung und Bekämpfung der Tierseuche.

Die Expertengruppe besteht aus Veterinär:innen der obersten Behörden der Länder und ist Teil des von der Welttiergesundheitsorganisation (WOAH) und der Welternährungsorganisation FAO gegründeten Gremiums zur Kontrolle grenzüberschreitender Tierkrankheiten „Global Framework for the Progressive Control of Transboundary Animal Diseases“ (GF-TADs).

Die angereisten Teilnehmenden nutzten die Tagung auch, um sich mit den Wissenschaftler:innen des FLI auszutauschen. GF-TADs soll regionale Allianzen im Kampf gegen grenzüberschreitende Tierseuchen fördern, Kapazitäten aufbauen und die Programmentwicklung zur spezifischen Bekämpfung auf der Grundlage regionaler Prioritäten unterstützen.

Das Vetion-Fokusthema Afrikanische Schweinepest vermittelt eine detaillierte Übersicht über die Entwicklung der Tierseuche in Deutschland und den anderen europäischen Ländern.

FLI

Tierarzneimittelversorgung in der Schweiz weiter verschlechtert

In der Schweiz fehlen auch in der Veterinärmedizin immer mehr Arzneimittel. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre weiter fort. Insbesondere Medikamente für Nutztiere sind rar. Massive Versorgungsengpässen bestehen bei verschiedenen Impfstoffen, Vitaminen, einfachen Antibiotika und Euterinjektoren sowie Durchfallmittel, erklärt Patrizia Andina von der Gesellschaft der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST).  So fehlen auch Calcium-Infusionen, ein Notfallmedikament für Kühe nach der Geburt. „Bei einem akuten Mangel sterben die Tiere ohne Infusion innerhalb von Stunden“, warnen die Tierärzt:innen.

Die von der GST eingebrachten Lösungsvorschläge, wie Erleichterungen bei Importen durch veterinärpharmazeutische Firmen, wurden seitens des Bundesrates abgelehnt. Auch die Übernahme von Zulassungen seien keine Option, um Versorgungsengpässe bedeutend zu vermindern. „Kommt es zu Lieferengpässen, sind davon typischerweise Länder mit vergleichbarer Arzneimittelkontrolle gleichermaßen betroffen wie die Schweiz“, heißt es auf Seiten der Landesregierung.

Wie der Bundesrat verlauten ließ, sei die Tierarzneimittelverordnung zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei schlechter Versorgungslage bereits im Jahr 2022 angepasst worden. So sei es für die Tierärzt:innen leichter, Medikamente zu importieren. Die Importbedingungen wurden zudem erweitert, es dürfen vergleichbare Arzneimittel zur Umwidmung eingeführt werden.

Die GST zeigt sich über die Antwort des Bundesrats enttäuscht. „Die Tierärzteschaft ist täglich von Liefer- und Versorgungsengpässen betroffen. Tierarztpraxen brauchen viel Zeit, um Alternativen zu beschaffen“, warnen die Veterinäre. Die Tierärzte fühlen sich allein gelassen. „Es gibt keine Bundesstelle, die die Engpässe koordiniert, und Importe werden durch unzählige Hürden erschwert“, lautet die Kritik der GST.

GST

Schweizerbauer

Förderung von Stallumbauten geht in die nächste Phase

Mitte April startet die 2. Phase des Investitionsprogramms des Bundes für die Förderung von besonders tiergerechten Stallumbauten. Erzeugerorganisationen und Kontrollsysteme haben ab dem 15. April die Möglichkeit, sich bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) für die Teilnahme am neuen Förderprogramm zu bewerben. Nach Bestätigung der Förderfähigkeit können deren Mitgliedsbetriebe dann ab dem 4. Juni ihre Anträge auf Förderung der laufenden Mehrkosten stellen.

Förderfähige Schweinehaltungen werden gestaffelt nach der Anzahl der gehaltenen Tiere bezuschusst.„Schweinen mehr Platz oder Auslauf zu geben, das kostet Geld. Wir unterstützen die tierhaltenden Betriebe dabei auch finanziell“, betont  Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Die Förderung erfolgt in Form von Pauschalen. Deren Höhe wird jedes Jahr neu auf Basis von Berechnungen des Thünen-Instituts (TI) und des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) festgelegt.

Da das Antragsverfahren äußerst komplex ist, informiert BLE die Schweinehalter:innen mit einem kostenlosen Web-Seminar am 9. April 2024 über die Inhalte der Förderrichtlinie und die daraus resultierenden Anforderungen. Außerdem gibt es Informationen zur Vorbereitung der Antragstellung. Eine Anmeldung ist bis zum 8.4.2024 erforderlich.

Besonders tierwohlgerechte Stallumbauten werden auch von der Rentenbank zu bevorzugten Konditionen gefördert. Die Landwirtschaftliche Rentenbank unterstützt den Umbau bestehender Stallanlagen, die nach der Fertigstellung mindestens die Anforderungen der Haltungsform 3 der Initiative Tierwohl erfüllen. Dazu erweitert die Rentenbank ihr Programm „Zukunftsfelder im Fokus“.  Bei Stallumbauten für Tiere, für die keine Haltungsform-Kennzeichnung besteht, kann ebenfalls eine Finanzierung zu den “LR-Premium”-Konditionen beantragt werden.

Agrarheute

Früher Start in die Grillsaison lässt Preise für Schweinefleisch steigen

Die Situation auf dem deutschen Schweinemarkt ist nach wie vor angespannt. Nach Informationen der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) sind die Preise zwar stabil, doch könnten sich die Preise schon bald ändern. Das wiederum hängt mit steigenden Temperaturen und der wachsenden Lust auf Grillfleisch zusammen. Weiterhin werden in Deutschland weniger Schweine geschlachtet. Die Mäster hoffen nun auf eine stärkere Nachfrage nach Schweinefleisch, was aufgrund des knappen Angebots zu steigenden Preise führen würde.

Die Ferkelpreise hingegen bewegen sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Wegen des in den letzten Jahren stark gesunkenen Schweinebestandes jedoch kann die hohe Nachfrage nur bedient werden, wenn Ferkel entsprechend importiert werden. Diese stammen vor allem aus Dänemark und den Niederlanden. Insgesamt wurden im letzten Jahr knapp 11 Mio. Tiere importiert, wie die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) mitteilt. Aber auch in den anderen EU-Ländern haben sich die Bestände verringert. In Dänemark (-1,5%) und den Niederlanden (-2,2%) gingen die Bestände 2023 sogar stärker zurück als in Deutschland.

Agrarheute

Agrarheute

Brasilien und USA steigern Schweinefleischexporte

Die USA gehörte auch in 2023 zu einem der wichtigsten Exporteure für Schweinefleisch. Mit rund 2,9 Mio. Tonnen konnten die Vereinigten Staaten die Menge des ausgeführten Schweinefleisches (inkl. Nebenprodukten) noch einmal um 8 Prozent steigern, wie die U.S. Meat Export Federation (USMEF) mitteilt. Der Grund für den Ausbau der Exportmengen liegt in den niedrigen Preisen für amerikanisches Schweinefleisch. Am meisten Schweinefleisch wurde ins Nachbarland Mexiko, gefolgt von China und Japan exportiert. Der Trend scheint sich auch im laufenden Jahr fortzusetzen, denn schon im Januar 2024 wurden 6 Prozent mehr Schweinefleisch als im Vorjahresmonat exportiert.

Auch Brasilien hat 2023 mehr Schweinefleisch als im Jahr 2022 exportiert, und das trotz der sinkenden Zahlen des Abnehmers China. Für 2024 erwarten die Südamerikaner eine weitere Steigerung, denn schon im Januar und Februar diesen Jahres wurden knapp 18% mehr Schweinefleisch als vor einem Jahr exportiert. Die vorherrschenden Exporte auf den chinesischen Markt sind durch die gestiegene Nachfrage aus anderen Bestimmungsländern zurückgegangen, stellte ABPA-Präsident Ricardo Santin mit Blick auf die neuen Zahlen fest.

ISN

ISN

ASP-Bekämpfungsmaßnahmen in Italien nicht ausreichend

Im Januar 2022 wurden die ersten Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf dem italienischen Festland nachgewiesen. Mangelhafte Bekämpfungsmaßnahmen haben die Seuche jedoch nicht aufhalten können, kritisiert der Verband der landwirtschaftlichen Erzeuger (Copagri). Die Schweinehalter:innen zeigen sich äußerst unzufrieden mit den bisherigen Bemühungen der Regierung und fordern dringend eine massive Verringerung der Wildschweinpopulation, die Copagri mit mehr als 2 Mio. Tieren beziffert.

Besonders im Norden Italiens kam es in der Vergangenheit immer wieder zu ASP-Ausbrüchen in Schweinehaltungen. Wie der Verband mitteilt, mussten allein in der Provinz Pavia, unweit von Mailand, rund 14.000 Schweine aufgrund der ASP gekeult werden. Der Großteil der 30.000 italienischen Schweinebetriebe befindet sich im Nordosten des Landes. Copagri mahnt, dass die wichtige ökologische Rolle der Wildschweine jedoch auf jeden Fall erhalten bleiben müsse. Es sei aber auch wichtig, den Bestand kompatibel mit der Landwirtschaft zu regulieren. Auch müssten die betroffenen Schweinehalter:innen schneller und unbürokratischer vom Staat entschädigt werden.

„In Erwartung der Einrichtung eines ständigen Arbeitskreises, der das Problem auf synergetische und strukturierte Weise angehen soll, besteht die Priorität darin, die zahlreichen betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe zu entschädigen, aber auch und vor allem die Infektion einzudämmen, und zwar durch die Verstärkung der Biosicherheitsmaßnahmen und die unvermeidliche Keulung der Wildschweine”, fordert der Verband abschließend.

Zur Seuchenprävention gehört auch die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben. Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Schweine.Net

Kampf gegen Antibiotikaresistenzen muss weitergehen

Laut einem Ende Februar veröffentlichten Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bestehen weiterhin Resistenzen von Salmonellen und Campylobacter-Bakterien gegen häufig verwendete antimikrobielle Mittel. Die EFSA rät daher dringend erneut zu einem umsichtigen Einsatz von Antobiotika. Zudem appelliert die Behörde, die Infektionsprävention und -kontrolle zu verbessern, Forschung und Innovation bei der Entwicklung neuer antimikrobieller Mittel zu stärken sowie Strategien und Verfahren auf nationaler Ebene zu gewährleisten.

Zwischen 2013 und 2022 beobachtete mindestens die Hälfte der meldenden Länder eine zunehmende Resistenz gegen Fluorchinolone bei Isolaten von Salmonella Enteritidis und Campylobacter jejuni, die gewöhnlich mit Geflügel in Verbindung gebracht werden. Dieser Befund ist für die öffentliche Gesundheit besorgniserregend, da in den seltenen Fällen, in denen Salmonellen- oder Campylobacter-Infektionen zu schweren Erkrankungen führen, Fluorchinolone zu den für die Behandlung verwendeten antimikrobiellen Mitteln gehören.

Der Bericht hat jedoch auch in mehreren EU-Mitgliedstaaten Fortschritte bei der Verringerung der antimikrobiellen Resistenz (AMR) gezeigt. So hat sich der Anteil der Escherichia coli-Isolate von zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren vergrößert, die eine “vollständige Empfindlichkeit” oder “Nullresistenz” gegen wichtige antimikrobielle Mittel aufweisen.

„Wir haben zwar positive Ergebnisse bei den Maßnahmen zur Verringerung der Antibiotikaresistenz erzielt, doch sind weitere gemeinsame Anstrengungen unerlässlich, um diese globale Bedrohung zu bekämpfen. Der One-Health-Ansatz erinnert uns daran, dass die Bekämpfung von AMR die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren wie der menschlichen Gesundheit, der Tiergesundheit und der Umwelt erfordert”, erklärten Carlos Das Neves, leitender Wissenschaftler der EFSA, und Mike Catchpole, leitender Wissenschaftler des ECDC. Mehr Aufmerksamkeit fordern die beiden Wissenschaftler auch für das Auftreten von Carbapenem-Resistenzen bei E. coli-Bakterien. Diese treten bei Menschen und Tieren aktuell zwar nur selten auf, aber in den letzten Jahren haben immer mehr EU-Länder über Bakterien berichtet, die Carbapenemase-Enzyme in verschiedenen Tierarten produzieren. Dies erfordert Aufmerksamkeit und weitere Untersuchungen, da Carbapeneme eine Gruppe von Antibiotika als letztes Mittel darstellen und jeder Nachweis einer Resistenz gegen sie besorgniserregend ist.

Das Portal VetMAB.de bietet Landwirt:innen und Tierärzt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen an, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren.

EFSA

FBN auf Zukunftskurs

Das ursprünglich zuletzt vor 6 Jahren als Wilhelm-Stahl-Symposium ausgerichtete Nutztier-Forum fand am vergangenen Wochenende erstmals am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) statt. Hier trafen mehr als 160 Wissenschaftler:innen, Politiker:innen und Praktiker:innen zusammen, um sich über die Zukunft der Nutztierhaltung auszutauschen. Die hochkarätig besetzte Tagung drehte sich in diesem Jahr in vier Themenschwerpunkten um das Schwerpunktthema Tierwohl.

„In den vier Fokusthemen Nutztierhaltung individualisieren, Nutztierhaltung in Kreisläufen gestalten, Kritische Lebensphasen von Nutztieren bewältigen und Vielfalt in der Nutztierhaltung fördern steht das Tier im Zentrum“, erklärt Prof. Dr. Klaus Wimmers, Vorstand des FBN. „Durch den verstärkt interdisziplinären, dynamischen Ansatz können unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenste Ansätze in einem gemeinsamen Projekt zusammenführen und ermöglichen so einen ganzheitlicheren Blick auf das Nutztier, vom Genom bis zum Verhalten, von der Ernährung bis zu den Haltungsbedingungen. So können wir nicht nur inhaltlich besser zusammenarbeiten, auch die Ressourcen am FBN werden effizienter genutzt.”

In den verschiedenen Impulsvorträgen wurden Themen wie Tierschutzpolitik, gesellschaftliche Akzeptanz, neueste Forschungsansätze und Tiergesundheit diskutiert, aber auch die Notwendigkeit von Haltungsbedingungen, welche das Tierwohl stärker fokussieren, gefordert.

Mit dem Nutztierforum hat das FBN ein neues Kapitel aufgeschlagen. Zusätzlich sollen ein neues Logo, frische Farben und ein überarbeiteter Internetauftritt den zukunftsorientierten Kurs der Forschungseinrichtung repräsentieren. „Wir sind stolz auf unsere Tradition und auf das Erreichte”, fasst Prof. Dr. Klaus Wimmers zusammen. „Aber wir richten unseren Blick in die Zukunft und freuen uns darauf, die wissenschaftlichen Grundlagen für eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht wird.”

FBN

Forschende identifizieren erstmals Leptospirose-Stamm in Österreich

Leptospirose ist eine Zoonose, die durch Leptospira ausgelöst wird und Menschen sowie nahezu alle Säugetiere befallen kann. Zum Teil übertragen Tiere den Erreger nur, erkranken aber selbst nicht. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich. Die Symptome der Infektionskrankheit sind vielfältig. Bei Rindern kann die Leptospirose zu Fruchtbarkeitsproblemen und reduzierter Milchproduktion führen.

Einem Forscherteam unter der Beteiligung der Veterinärmedizinischen Universität Wien ist es nun in Österreich gelungen, einen Stamm zu identifizieren, der bereits in verschiedenen Wild- und Nutztieren sowie im Menschen nachgewiesen worden war.

„Wir zeigen in unserer Studie erstmals, dass Rinder in österreichischen Landwirtschaftsbetrieben das Leptospira-Bakterium in sich tragen und eine Quelle für Infektionen sein können“, erklärt Amélie Desvars-Larrive, von der Vetmeduni Wien sowie dem ebenfalls an der Studie beteiligten Complexity Science Hub (CSH). Mit ihren Untersuchungen zu der in Österreich zirkulierenden Variante des Bakteriums Leptospira haben die Wissenschaftler:innen die Grundlage für eine verbesserte Diagnostik einer zoonotischen Infektionskrankheit gelegt.

Zu ihrem Ergebnis kamen die Forschenden, nachdem sie zwei Jahre lang eine gezielte Probennahme durchgeführt und das in den Proben gefundene Bakterium kultiviert haben. Schließlich wurde das Bakterium aus besonders erfolgreichen Kulturen isoliert und am ebenfalls an der Studie beteiligten Institut Pasteur in Paris einer Genotypisierung unterzogen. „Bestimmte Teile im Erbmaterial werden dabei sequenziert, sodass der Bakterienstamm genau charakterisiert werden kann“, erklärt Desvars-Larrive.

Die Wiener Forscherin befürchtet, dass die Leptospirose, die aktuell in Österreich zwar aktuell noch als ziemlich harmlos gilt, künftig aber auch in Europa häufiger auftreten könnte. „Mit der Klimarwärmung und der einhergehenden Zunahme von Überflutungsereignissen tritt sie aber zunehmend oft in urbanen Gebieten und in Ländern mit gemäßigtem Klima auf“, erklärt die Epidemiologin abschließend.

Vetmeduni Wien

Neue Impulsbetriebe für Netzwerk Fokus Tierwohl gesucht

Das Netzwerk Fokus Tierwohl erhält für weitere drei Jahre Fördermittel aus dem Bundesprogramm Nutztierhaltung. Zur Vergrößerung des Netzwerks sucht das Verbundprojekt neue Impulsbetriebe mit einem zukunftsweisenden Konzept für mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit in allen Bundesländern. Mit ihnen sollen sowohl der Wissensaustausch und die Wissensvermittlung zum Thema Tierwohl in der landwirtschaftlichen Tierhaltung weiter intensiviert werden.

Für die zweite Förderphase können sich engagierte und motivierte Betriebe mit einem zukunftsweisenden Konzept noch bis zum 18. März 2024 bewerben.  

Netzwerk Fokus Tierwohl  

Stall der Zukunft zeigt Möglichkeiten der Transformation der Nutztierhaltung

Im Haus Düsse, dem Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, sind zwei Modellställe für Mastschweine entwickelt worden, die Landwirt:innen verschiedene Zukunftskonzepte präsentieren. Die Projektställe vereinen innovative Bautechnik und modernste Haltungsmethoden, um sowohl das Tierwohl als auch den Umweltschutz zu verbessern. Für das Wohlbefinden der Tiere sollen neben einem erhöhten Platzangebot und strukturierten Funktionsbereichen auch Außenklimakontakt bzw. Auslauf mit Wühlgarten und organisches Beschäftigungsmaterial sorgen. Zudem werden technische Verfahren zur Kot-Harn-Trennung angewandt, um die Emissionen zu reduzieren. Ein weiteres Ziel des Projekts „Stall der Zukunft“ ist es, die Akzeptanz für die Schweinehaltung in der Region zu stärken.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat das in Deutschland einmalige Vorzeigeprojekt der Nutztierhaltung mit 3,9 Mio. Euro gefördert. Der „Stall der Zukunft“ zeige, wie die Transformation der Nutztierhaltung so gelingen könne, dass auch die konventionellen bäuerlichen Betriebe mitgenommen würden, erklärte NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen bei der feierlichen Eröffnung am 26. Februar 2024.

Weitere Bauprojekte für Mastschweine, Sauen und Ferkel sowie Rinder sollen folgen, um ein kammerweites Gesamtkonzept zur zukunftssicheren Nutztierhaltung aufzubauen, kündigte Dr. Arne Dahlhoff, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW. Für die nächsten Jahre sind zudem praxisrelevante Versuche und Erprobungen in den beiden Ställen geplant, um das generierte Wissen an die Praxis weiterzugeben.

Landwirtschaftskammer NRW

Agrarheute

Fleischindustrie steht vor großen Herausforderungen

Die Fleischindustrie in Deutschland hat turbulente Zeiten hinter sich. Im laufenden Jahr könnte die Branche aber noch größere Herausforderungen erwarten, wie der internationale Kreditversicherer Atradius auf seiner Seite erklärt. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch ist in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. In 2023 ist dieser erstmals auf unter 50 Kilogramm zurückgegangen. Zu dem geänderten Konsumverhalten haben sich in den vergangenen 2 Jahren auch gestiegene Kosten für Energie und  Rohstoffe sowie die starke Inflation gesellt. Besonders bei den Schlachtern, Fleischverarbeitern und -händlern habe sich die Zahlungsmoral in 2023 sehr verschlechtert, heißt es weiter. Die volatilen Marktpreise haben Auswirkungen auf die verschiedenen Verarbeitungsstufen. Gleichzeitig steigen die Kosten weiter unter anderem aufgrund erhöhter Mindestlöhne, dem Verbot von Werksverträgen sowie durch den Fokus von Politik und Verbänden auf verbesserte Haltungsformen.

Nach Meinung von Atradius-Manager Michael Karrenberg wird sich die Transformation der Fleischbranche beschleunigen. „Die Marktführer in der Fleischschlachtung werden mit ein paar Schrammen davonkommen, aber für kleinere Marktteilnehmer oder Verarbeiter dürfte sich die Situation in diesem und dem kommenden Jahr verschärfen”, befürchtet Karrenberg. Ein Indiz dafür könnten bereits die gesunkenen Produktionszahlen sein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2023 rund 6,8 Millionen Tonnen Fleisch produziert – vier Prozent weniger als im Vorjahr. Damit sank die heimische Fleischproduktion seit dem Rekordjahr 2011 und einer relativ stabilen Entwicklung bis 2017 das siebte Jahr in Folge.

Atradius

QS führt verpflichtende Tiergesundheitsberatung ein

QS-zertifizierte Tierhalter:innen, die über längere Zeit auffällige Befunddaten aufweisen, sollen ab Mitte des Jahres zu einer Tiergesundheitsberatung verpflichtet werden. Laut Informationen der QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) sei dies ein weiterer Schritt in Richtung verbesserte Gesundheit von Nutztieren. Gleichzeitig dient eine verpflichtende Beratung dazu, Risiken für die gesamte Branche weiter zu minimieren.

Die betroffenen Tierhalter:innen haben dann die Möglichkeit, sich einen kompetenten und praxisnahen Berater aus einer Liste selber auszusuchen. Gemeinsam mit den Betriebsleitern sollen dann individuelle Lösungen erarbeitet werden. Dabei sollen Berater und Betriebsleiter alle relevanten Ansatzpunkte für Verbesserungen betrachten und einen umfassenden Ansatz mit dem bestandsbetreuenden Tierarzt finden.

 „Auf lange Sicht wollen wir durch diese verpflichtende Beratung die Anzahl der Tierhalter, die ihre Qualitätsstandards nicht selbst regelmäßig kritisch überprüfen und verbessern, deutlich reduzieren“, erklärt QS-Geschäftsführer Dr. Alexander Hinrichs.

Das erweiterte Konzept soll laut QS mit den Schweinemastbetrieben ab Mitte 2024 starten.

Auf VetMAB.de gibt es zahlreiche Online-Fortbildungen für Landwirt:innen, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren.

QS

ASP-Lage bleibt angespannt

Auch wenn die Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Mecklenburg-Vorpommern zurückgegangen sind und es dort derzeit keine Sperrzonen gibt, ist die Seuchenlage nach wie vor angespannt. Grund dafür ist der weiterhin hohe Seuchendruck im Nachbarland Polen. „Es gibt zahlreiche ASP-Nachweise, die nur wenige hundert Meter von der Landesgrenze entfernt gefunden wurden. Und auch in Brandenburg und Sachsen ist die Seuche nicht getilgt. Im Gegenteil; in Sachsen wurden in den vergangenen 12 Monaten 326 Fälle von ASP – alle beim Schwarzwild – festgestellt, in Brandenburg waren es im selben Zeitraum 432 Fälle. Ein Fall betraf ein Hausschwein“, teilte Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann im Rahmen des Forums zur ASP des Landesjagdverbandes in Güstrow mit.

Die Staatssekretärin betonte auch, dass frühzeitige Maßnahmen zur Seuchenprävention Mecklenburg-Vorpommern vor weiteren Ausbrüchen der Tierseuche geschützt haben. Darunter fallen neben dem Bau von insgesamt 120 Kilometer Zaun an der Landesgrenze zu Polen die sogenannte Pürzelprämie und das Zahlen weiterer Aufwandsentschädigungen an die Jägerinnen und Jäger des Landes. „Um all diese und weitere erfolgreiche Maßnahmen im Rahmen der ASP-Prävention und -Bekämpfung nicht zu gefährden, ist es wichtig, in der Aufmerksamkeit nicht nachzulassen. Punkteinträge der Krankheit, wie wir sie in den Landkreisen LUP und LRO hatten, sind auch weiterhin möglich. Und mit Blick auf die Landesaußengrenze bahnt sich weiterhin ein Geschehen über migrierende Wildschweine an. Die Sensibilisierung für „ASP“ mit allen dazugehörigen Facetten einschließlich der Früherkennung darf nicht nachlassen,“ mahnte Aßmann.

Zur Seuchenprävention gehört auch die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben. Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärztinnen und Tierärzten in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Im Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände, die von Dr. Harlizius (u.a. FTA für Schweine, Mitglied im BTK-Ausschuss für Schweine) vorgestellt werden. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Regierung MVP

BVL legt neue Kennzahlen vor

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit für Masttiere für die zweite Hälfte des Jahres 2022 veröffentlicht. Diese wurden, ebenso wie die Erhebung der Daten und die Berechnung der betrieblichen Therapiehäufigkeiten, auf Grundlage des Tierarzneimittelgesetzes in der Fassung vom 27. September 2021 ermittelt.

Die Kennzahl 2 beträgt für bis acht Monate alte Mastkälber 2,306 und für Mastrinder in einem Alter von mehr als acht Monaten 0. Bei der Tierart Schwein liegt sie für Mastferkel bis 30 kg Körpergewicht bei 6,908 und für Mastschweine über 30 kg Körpergewicht bei 2,612. Für Masthühner wurde eine Kennzahl 2 von 32,218 sowie für Mastputen von 28,016 berechnet.

Das BVL weist darauf hin, dass Betriebe, die die Kennzahl 2 überschreiten, einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes erarbeiten und der zuständigen Überwachungsbehörde vorlegen müssen. Bei einer Überschreitung von Kennzahl 1 muss die/der Tierhalter:in zusammen mit dem Tierarzt die Ursachen für den häufigen Antibiotikaeinsatz ermitteln und ggf. Maßnahmen ergreifen, die diesen reduzieren.

Mit den Änderungen des Tierarzneimittelgesetzes zum 1. Januar 2023 ergeben sich auch Änderungen bezüglich der Vorschriften zur Verringerung der Behandlung mit antibiotisch wirksamen Arzneimitteln und zu tierärztlichen Mitteilungen über die Arzneimittelverwendung (§§ 54-59 Tierarzneimittelgesetz), welche nun für das Erfassungsjahr 2023 erstmalig Anwendung finden.

Um die Minimierung des Antibiotikaeinsatzes im Stall und die Verbesserung der Nutztiergesundheit geht es auch in dem Projekt VetMAB. Das Portal richtet sich mit seinem Online-Fortbildungsprogramm sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.

BVL

 

10 Jahre ASP in Polen

Vor zehn Jahren, nämlich am 14.2.2014, ist in Polen die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals festgestellt worden. Nachgewiesen wurde die hoch ansteckende Tierseuche damals bei Wildschweinen im Bezirk Sokółka unmittelbar an der Grenze zu Weißrussland. In 2014 und 2015 wurden in Polen insgesamt 53 ASP-Fälle bei Wildschweinen gefunden. Hinzukamen drei Ausbrüche in Hausschweinebeständen.

Im Sommer 2016 breitete sich die Tierseuche dann erstmals über ein größeres Gebiet aus. Im Herbst 2019 wurde das Virus dann im Westen Polens entdeckt. Seitdem ist das Virus in insgesamt 14 Woiwodschaften bei Wildschweinen aufgetreten. In zwölf waren auch Hausschweine betroffen. Insgesamt wurde die ASP seit 2014 in 532 Hausschweinebeständen und bei 18.209 Wildschweinen nachgewiesen. Es wurden zudem rund 177.000 Hausschweine waufgrund der ASP gekeult. Um einen Seucheneintrag nach Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen durch einwandernde Wildschweine zu verhindern, wurde entlang von Oder und Neiße auf deutscher Seite ein doppelt eingezäunter Schutzkorridor eingerichtet. Dieser zeigt Wirkung: in Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2023 noch keine infizierten Wildschweine entdeckt; in Brandenburg sowie Sachsen ist die Zahl der ASP-Funde bei Wildschweinen in 2023 deutlich zurückgegangen.

topagrar

Kein genereller Kupierverzicht in Planung

Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat den Ländern sowie den Verbänden der Agrarbranche einen Referentenentwurf vorgelegt, der das Kupieren von Schweineschwänzen regulieren soll. Im Rahmen der Überarbeitung des Tierschutzgesetzes sollte das Schwänzekupieren deutlich verschärft werden. Demnach ist ein generelles Kupierverbot aktuell jedoch nicht geplant. Das teilweise, auf ein Drittel der gesamten Schwanzlänge begrenzte, Kürzen soll auch in Zukunft möglich sein. Bedingung ist allerdings, dass der zuständige Veterinär dies für unverzichtbar hält. 

Schweinhalter:innen werden jedoch deutlicher beim Kupieren der Schwänze eingeschränkt. Der Entwurf legt vor, dass die Behörden neben einem Katalog von Anpassungsmaßnahmen auch die Vergrößerung des Platzangebotes für kupierte Schweine vorschreiben können. Dieser Punkt wird von Fachleuten kritisiert, da diese Regelung einen zu großen Interpretationsspielraum lässt und auch angezweifelt wird, dass die Anhebung das Platzangebotes das Auftreten von Schwanzbeißen nicht allein verhindern kann. Gleichzeitig bedeutet eine größere Buchtenfläche höhere Kosten, welche die Fortführung des Schwänzekürzens unattraktiv machen und deutsche Betriebe einseitig benachteiligen. 

Bis Anfang März erwartet das BMEL eine Stellungnahme der Länder.

SUS

Aktionsplan zur Ausrottung von Norwegens Wildschweinen

Die Wildschweinpopulation in Norwegen soll komplett ausgerottet werden. So lautete der Beschluss der skandinavischen Regierung im Herbst vergangenen Jahres, nachdem Schweden erste Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gemeldet hatte. Anfang Februar 2024 hat die Behörde für Lebensmittelsicherheit (Mattilsynet) gemeinsam mit der Umweltbehörde Norwegens nun einen überarbeiteten Aktionsplan vorgelegt.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Ausrottung der Schwarzkittel sehen unter anderem vor, die Abschussprämien weiter zu erhöhen. Einen weiteren Anreiz für die Jäger:innen soll der Verkauf des Fleischs von erlegten Wildschweinen bieten. Auch schlagen die Behörden vor, die Wildschweinbestände intensiver zu überwachen.

Um eine ASP-Einschleppung zu verhindern, soll zudem ein Wildzaun an der schwedischen Grenze erstellt werden. „Wildschweine stellen eine große Bedrohung für unsere kommerzielle Schweinehaltung dar“, erklärte Norwegens Landwirtschaftsminister Geir Pollestad.

Schweizerbauer

Verschreibungsraten von Antibiotika müssen verringert werden

Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ist der Antibiotikaverbrauch im Jahr 2022 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie um etwa 10 Prozent gesunken. Gegenüber den Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es jedoch einen leichten Anstieg bei den Verschreibungen. Der Anteil der verordneten Reserveantibiotika hielt sich hingegen stabil bei 42 Prozent. Nach Meinung des WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder ist der Anteil aber noch immer zu hoch, die Reserveantibiotika würden zu sorglos eingesetzt. „Trotz des grundsätzlich positiven Trends werden Reserveantibiotika immer noch zu oft verordnet. Sie sollten den Leitlinien entsprechend nur im Bedarfsfall bei schweren bakteriellen Erkrankungen eingesetzt werden“, kritisiert Schröder. „Die einstigen Wunderwaffen gegen Infektionskrankheiten werden durch ihren starken Einsatz sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tierhaltung zunehmend stumpfer“, warnt der Geschäftsführer. Er empfiehlt regionale Informationskampagnen und Zielvereinbarungen, um die hohen Verschreibungsraten zu verringern. Hinzu kommt, dass die Pharmaindustrie im vergangenen Jahrzehnt nur noch wenige neue Antibiotika entwickelt hat.

Erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr auch in der Tierhaltung weniger Antibiotika eingesetzt wurden. In dem Zeitraum zwischen 2013 und 2022 ist die Menge der von Tierärzt:innen abgegebenen Antibiotika von 1.452 auf rund 540 Tonnen zurückgegangen (-63 %). „Hier hat eine Anpassung im Arzneimittelgesetz gegriffen, nach der seit 2014 der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung auf das therapeutisch unverzichtbare Mindestmaß reduziert werden soll. Trotzdem besteht immer noch die Gefahr, dass zu viele Antibiotika-Wirkstoffe mit tierischen Ausscheidungen über Kläranlagen oder als Dünger ins Oberflächen- und Grundwasser gelangen“, so Schröder. Anlässlich der aktuellen Auswertung weist das WIdO darauf hin, dass neben einer zurückhaltenden Verordnung in der Human- und Tiermedizin auch Wirkstoffe mit neuen Wirkprinzipien benötigt werden, die in der Lage sind, die bestehenden Resistenzen zu überwinden.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen, den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.

WIdO

Backhaus kritisiert Bundesprogramm zur Umbau der Tierhaltung

Die Europäische Kommission hat die staatliche Beihilferegelung zum Umbau der Tierhaltung genehmigt. Aber nicht jeder sieht darin einen Grund zur Freude. So kritisiert auch Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus diese Regelung: „Die Genehmigung des Bundesprogramms ist kein Grund zur Freude. Dieses Programm wird von keinem Unternehmen in MV genutzt werden können, denn es werden nur kleinere Haltungen unterstützt, die es so in MV nicht gibt. Zudem kann der finanzielle Ausgleich für die Mehraufwendungen jedes Jahr ersatzlos gestrichen werden. Es gibt keine Zusage, die einem Landwirtschaftsbetrieb wenigstens für einen Zeitraum von zehn Jahren eine gewisse Sicherheit gibt. Klare, verlässliche Vorgaben, Planungssicherheit und weniger Bürokratie – das ist, was die Landwirte in Deutschland brauchen, um dauerhaft hochwertige Lebensmittel produzieren zu können und sich für den Erhalt unserer natürlichen Ressourcen einzusetzen.“

Das vom BMEL unter Cem Özdemir erarbeitete Tierhaltungskennzeichnungsgesetz ist hingegen ein Bürokratiemonster, wertete Backhaus. „Wir alle sind uns einig, dass es ein deutliches Mehr an Tierwohl für alle Nutztierarten sowie Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher braucht. Die Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung in der Tierhaltung wird daher von uns seit Jahren gefordert und ausdrücklich unterstützt. Das vorliegende Gesetz ist jedoch nur Stückwerk und enttäuscht sowohl Landwirte als auch Verbraucher. Das Gesetz deckt nicht die gesamte Wertschöpfungskette ab und setzt damit nicht die notwendigen Impulse für einen echten Transformationsprozess. Die geplante verpflichtende Kennzeichnung gilt bisher nur für Fleisch von Schweinen, die in Deutschland gehalten wurden und ausschließlich bei frischem und abgepacktem Schweinefleisch, das im Lebensmitteleinzelhandel, in Metzgereien und im Fachhandel verkauft wird. Das ist aus meiner Sicht noch nicht einmal ein halber Schritt nach vorn. Vielmehr läuft man Gefahr, die Verbraucherinnen und Verbraucher mit einem Zeichen, das nur für einige gilt, noch mehr zu verwirren“, so Backhaus weiter.

Für die Gastronomie seien diese Vorgaben jedoch nur freiwillig, weshalb er nicht an die Umsetzung glaube. Das wiederum wird auch dazu beitragen, dass die heimische Produktion schrittweise aus dem Markt gedrängt werden. Zudem seien im Tierhaltungskennzeichnungsgesetz die Vollzugsmöglichkeiten der Überwachungsbehörden sehr stark eingeschränkt und stelle die zuständigen Länder bei der Umsetzung des Gesetzes vor große Herausforderungen. Da die gesetzlichen Beschränkungen der betrieblichen Kontrolle hier bundesgesetzlich vorgegeben sind, und durch die Länder weder legislativ noch operativ geheilt werden können, muss vom Bund eine Korrektur des Gesetzes gefordert werden, so Backhaus. Auch aus diesem Grund beschäftigt sich derzeit eine Arbeitsgruppe der Länder mit der Thematik.

Landwirtschaftsministerium MV

Es drohen weitere Aufgaben von Sauenhaltern

Die Zahl der Sauenhalter in Niedersachsen ist seit 2010 um 70 Prozent zurückgegangen; auch die Zahl der Sauen hat sich um 35 Prozent verringert. Seit 2020 ist ein regelrechter Absturz des Sauen- und Schweinebestandes festzustellen, schreibt Landvolk Niedersachsen auf seiner Webseite. Als einen Grund für die Aufgaben der Tierhalter sieht Enno Garbade, Vorsitzender des Arbeitskreises Sauenhaltung im Landvolk Niedersachsen, die unsichere wirtschaftliche Lage gepaart mit neuen Verpflichtungen aus der Politik in immer kürzeren Zeitabständen an. Aber auch die gestiegene Bürokratie hat dazu einen Beitrag geleistet.

Aktuell müssen beispielsweise Tierhalter, die Sauen und Jungsauen im Deckzentrum noch nicht gemäß den neuen Haltungsvorgaben in Gruppen halten und eine verlängerte Übergangsfrist nutzen möchten, bis spätestens 9. Februar 2024 ein Betriebs- und Umbaukonzept beim zuständigen Veterinäramt einreichen. „Können wir diese Investition nicht stemmen, müssen wir die Ställe schließen“, verdeutlicht Garbade. Falls die Absicht besteht, die Sauenhaltung auf Dauer aufzugeben, ist ebenfalls eine verbindliche Erklärung der Aufgabe erforderlich. In diesem Fall muss die Sauenhaltung spätestens bis 9. Februar 2026 eingestellt werden. Der Landesbauernverband befürchtet dadurch nun einen weiteren Rückgang der Tierzahlen.

„Er befürchtet, dass viele Tierhalter in Deutschland aus Kostengründen aufhören und, dass das Fleisch im Gegenzug aus einfachsten Standards aus dem Ausland importiert wird. Die Sauenhaltung sei für die Schweinefleischerzeugung aus regionaler Herkunft systemrelevant. „Ohne Sauenhaltung hat auch die Mastschweinehaltung in Deutschland keine Zukunft“, sagt Garbade abschließend.

Landvolk

EU-Kommission genehmigt Beihilfen für mehr Tierwohl

Die EU-Kommission hat nach den EU-Beihilfevorschriften zwei deutsche Regelungen mit einem Gesamtbudget von rund 1 Mrd. EUR genehmigt, mit denen die Tierwohlstandards in der Viehzucht, insbesondere bei Schweinen, verbessert werden sollen. Beide Regelungen können künftig auf andere Tierarten ausgedehnt werden. Die Regelungen stehen kleinen und mittleren Viehzuchtbetrieben in Deutschland offen.

Im Rahmen der ersten, mit 675 Mio. EUR ausgestatteten Regelung, werden Direktzuschüsse gewährt, die bis zu 60 % der beihilfefähigen Investitionskosten für die Modernisierung von Schweinezuchtanlagen zur Verbesserung der Tierwohlstandards abdecken. Dazu gehören Verbesserungen der Lebensbedingungen (z. B. Zugang zu Außenklimaställen oder Abkühlmöglichkeiten) sowie Grenzwerte für die Besatzdichte und die CO2-Emissionen. Die erste Regelung läuft bis Ende 2030.

Im Rahmen der zweiten, mit 325 Mio. EUR ausgestatteten Regelung, werden Direktzuschüsse gewährt, die bis zu 80 % der zusätzlichen Kosten für die Anpassung der Tierhaltung an Methoden abdecken, die höhere Tierwohlstandards bieten (wie zusätzliches Raufutter und zusätzliche Einstreu sowie Strom für Kühlungs- und Belüftungsanlagen). Die zweite Regelung läuft bis Ende 2031.

EU-Kommission

Österreich will Übergangsfrist bei Vollspaltenböden-Verbot verkürzen

In der Schweinehaltung sollen nach einer Übergangsfrist von 17 Jahren unstrukturierte Vollspaltenböden ab 2040 in allen Ställen verboten werden. Diese Übergangsfrist für bereits bestehende Anlagen hielten österreichische Richter für zu lang und sachlich nicht gerechtfertigt, so dass das Verbot jetzt möglicherweise bereits 2030 kommen soll. Für neue Ställe gilt es bereits seit 1.1.2023. Österreichs Tierschutzminister Johannes Rauch hat die Gelegenheit genutzt, um einen Vorschlag vorzulegen. Demnach sollen ab 2030 nicht nur unstrukturierte Vollspaltenböden verboten werden, sondern den Tieren soll auch mehr Platz, Stroh und Auslauf zugestanden werden müssen.

Bei Österreichs Schweinehalter sowie dem Landwirtschaftsministerium stößt dieser Vorstoß auf Widerstand. „Die Haltungskriterien, die Minister Rauch den heimischen schweinehaltenden Betrieben vorschreiben möchte, gibt es in keinem Land Europas oder der Welt als gesetzlichen Standard“, stellte Franz Rauscher, Präsident des Verbandes Österreichischer Schweinebauern, klar. Das würde eine Schweinehaltung in Österreich, die den Regeln des europäischen Binnenmarkts unterliegt, weitgehend unmöglich machen und Fleischimporten Tür und Tor öffnen, warnt er.

Agrarheute

ASP nähert sich der Schweiz

Nur 65 Kilometer von der Schweizer Südgrenze entfernt ist in Norditalien die Afrikanische Schweinepest (ASP) festgestellt worden. Der Kantonstierarzt geht von einer erhöhten Gefahr für den Kanton Tessin aus. Der Austausch von Waren und der immer intensiver werdende Personenverkehr zwischen Italien und der Schweiz erhöhe das Risiko einer unfreiwilligen Einschleppung des Virus, so der Tessiner Kantonstierarzt. Das Virus könne aber auch durch infizierte Wildschweine in die Südschweiz eingetragen werden. Daher ist große Vorsicht geboten und die Biosischerheitsmaßnahmen sind auf den Betrieben strikt einzuhalten. Aber auch Jäger und Reisende sollten sich sehr achtsam verhalten.

Schweizerbauer