Zweiter ASP-Ausbruch in Baden-Württemberg
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg im August vergangenen Jahres, ist nun ein weiterer Fall bestätigt worden. Bei einem, nördlich der A 6 bei Mannheim tot aufgefundenen Wildschwein wurde das Virus nachgewiesen.
„Dieser Fall fügt sich in das bereits seit Wochen grassierende Seuchengeschehen auf der hessischen Landesseite bei Lampertheim ein. Es handelt sich somit nicht um einen einzelnen isolierten ASP-Fall. Hausschweinebestände sind in Baden-Württemberg nach wie vor nicht vom ASP-Virus betroffen. Damit dies so bleibt, sind vor allem die Biosicherheitsmaßnahmen in den schweinehaltenden Betrieben streng einzuhalten“, betonte Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk am vergangenen Freitag.
Dank des schnellen und konsequenten Handelns seit dem ersten ASP-Ausbruch sei jedoch eine massive Ausbreitung in dem Bundesland verhindert worden, so der Minister. „Es ist von größter Bedeutung, die ergriffen Maßnahmen ebenso konsequent fortzusetzen“, betont Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk. „Biosicherheitsmaßnahmen sind unverzichtbar und sind das Gebot der Stunde für unsere schweinehaltenden Betriebe um einen Viruseintrag zu verhindern Schweinehaltungsbetriebe können sich kostenlos zu den Biosicherheitsmaßnahmen beraten lassen“, so Hauk abschließend.
Die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben thematisiert auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. Kurs 4 der Reihe befasst sich mit Maßnahmen und Hinweisen zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Baden-Württemberg
Dänemark verbietet betäubungslose Ferkelkastration per Gesetz
Seit dem 1. Januar 2021 ist in Deutschland die betäubungslose Ferkelkastration nach dem Tierschutzgesetz verboten. Nun führt auch Dänemark die Betäubungspflicht bei der Kastration der männlichen Saugferkel ein. Gemäß der gesetzlichen Regelung wird es jedoch den Landwirt:innen nach wie vor erlaubt sein, die Kastration unter Lokalanästhesie durchzuführen, wie der dänische Landwirtschaftsminister Jacob mitteilt. Das aber erfülle die deutsche Gesetzesvorgabe zur Schmerzausschaltung nicht, kritisiert die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN).
Auch wenn es bislang keine gesetzliche Vorschrift für die Betäubung gab, gilt bereits seit dem Jahr 2019 die Vorgabe des Danish Product Standard, die Ferkel vor der Kastration zu betäuben. Nach Informationen der Branchenorganisation Landbrug & Fødevarer (L&F) halten sich bereits jetzt nahezu 99 Prozent aller Schweinehalter:innen daran. Die jetzt angekündigte gesetzliche Betäubungspflicht hat daher nur einen symbolischen Charakter. Da rund 7,4 Millionen dänische Ferkel jährlich nach Deutschland importiert werden, sieht die ISN deutsche Ferkelerzeuger eklatant benachteiligt und fordert von der künftigen Bundesregierung, dass die Tierschutzvorgaben innerhalb der EU vereinheitlicht werden.
ISN
MKS verursacht in Brandenburg Schäden in Höhe von 8 Mio. Euro
Nach dem Auftreten der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Januar 2025, hat das brandenburgische Agrarministerium den Schaden auf rund acht Millionen Euro beziffert. Und dies, obwohl glücklicherweise in der Folgezeit keine weiteren MKS-Ausbrüche mehr nachgewiesen wurden. Rund 120 Betriebe sind oder waren nämlich unmittelbar von den Maßnahmen betroffen. Diese umfassten neben einer Überwachungszone auch eine Sperrzone, die in einem Radius von sechs Kilometern um den Ausbruchsort im brandenburgischen Hönow eingerichtet wurde. In diesem Gebiet waren unter anderem Tiertransporte verboten. Finanzielle Einbußen ergaben sich für die Landwirtschaftsbetriebe durch das Verwerfen der anfallenden Milch und weil sich keine Schlachthöfe bereit erklärten, Schweine abzunehmen.
Wie ein Ministeriumssprecher erklärte, werde sich Brandenburg dafür einsetzen, dass die betroffenen Tierhalter:innen auch über die Zahlungen aus der Tierseuchenkasse hinaus einen finanziellen Ausgleich erhalten. Die Einrichtung dieser Sperrzone sei aber Voraussetzung, dass der Rest von Deutschland von der Weltorganisation für Tiergesundheit für MKS-frei erklärt werden könne, so der Sprecher.
Proplanta
Warnung vor erneutem KSP-Ausbruch in Schottland
Die Landwirt:innen um den Cairngorms-Nationalpark in Schottland sind beunruhigt. Grund dafür ist das mehrfache illegale Aussetzen von Wildtieren in diesem Parkgebiet. Bereits im Januar 2025 war bekannt geworden, dass 4 Luchse freigelassen worden waren. Anfang Februar 2025 hat dann eine Rotte von 20 Wildschweinen im Nationalpark für Unruhe gesorgt.
Anlässlich des illegalen Aussetzen in den schottischen Highlands warnen der schottische Bauernverband NFU und der Schweineerzeugerverband NPA vor einem neuen Ausbruch der Klassischen Schweinepest (KSP). Diese war zu Anfang der 2000er Jahre wieder ausgebrochen und hatte katastrophale Auswirkungen auf die Populationen der Schweine in dem Land. Die Seuche war mit dem Verzehr eines Schinkensandwiches durch ein Schwein in Verbindung gebracht worden, wie NPA-Geschäftsführerin Lizzie Wilson erinnert. Auch der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Jahr 2001 sei auf die illegale Verfütterung von Speiseabfällen in einem Betrieb zurückgeführt worden, so Wilson, die vor einer Wiederauftreten der Seuchen warnt.
Nach Aussagen Wilsons ist die Auswilderung der Tiere in den Highlands in höchstem Masse unverantwortlich. Dies stelle ein erhebliches Risiko für die Einschleppung, Ausbreitung und Bekämpfung sowohl endemischer als auch anzeigenpflichtiger Krankheiten im Hausschweinebestand dar.
Gemäß Abschnitt 14 des „Wildlife and Countryside Act“ von 1981 wird das Aussetzen von Schweinen aller Art einschließlich Wildschweinen in Schottland als Straftat gewertet. Die kürzlich ausgesetzten Luchse sowie die Wildschweine konnten jedoch ausnahmslos eingefangen werden.
Schweizerbauer
Jägermagazin
Nationales Regelungsvorhaben zum Schutz von Exporttieren vorgelegt
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat der EU-Kommission ein Eckpunktepapier mit Lösungsvorschlägen übergeben, um tierschutzwidrige Transporte in Drittstaaten zu stoppen. Da eine dringend notwendige, EU-weite Lösung zur Verbesserung des Tierschutzes beim Export lebender Tiere in Drittländer auf sich warten lasse, müssten Regelungen eben auf nationaler Ebene gefunden werden, so Özdemir.
„Ich will, dass tierschutzwidrige Tiertransporte außerhalb der EU der Vergangenheit angehören. Transporte in Drittstaaten sollen nur stattfinden, wenn der Schutz der Tiere mindestens mit dem Standard innerhalb der EU vergleichbar ist. Ich schlage Brüssel vor, den Export lebender Tiere aus Deutschland an eine Vereinbarung zu binden, in der sich unsere Handelspartner zur Einhaltung klar definierter Tierschutzstandards verpflichten. Damit machen wir Schluss mit tierschutzwidrigen Transporten“, erklärt der Minister.
Laut dem Eckpunktepapier soll die Ausfuhr lebender Tiere nur noch dann erlaubt werden, wenn die jeweiligen Drittländer (Zielländer und Transitländer) sich in einer Vereinbarung zur Einhaltung bestimmter Tierschutzstandards verpflichten. Diese Vereinbarung soll als präventives Verbot mit Erlaubnisvorbehalt formuliert werden, der an das Zustandekommen und die Einhaltung der bilateralen (oder multilateralen) Vereinbarung anknüpft.
BMEL
Schweinebestände vor H5N1-Infektionen schützen
Die hochpathogene Geflügelpest hat in den USA bislang millionenfache Tiertötungen nach sich gezogen. Neben der Keulung von mehr als 153,7 Mio. Stück Geflügel und nahezu 1.000 infizierten Milchkühen wurden auch Erkrankungen von mindestens 67 Menschen im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus bekannt.
Nach dem ersten positiven Nachweis bei einem Schwein in einem Hinterhof im US-Bundesstaat Oregon im Herbst 2024, wächst die Besorgnis auch bei Schweinehalter:innen vor möglichen H5N1-Infektionen ihrer Tiere. Der Nationale Rat der Schweinefleischproduzenten (National Pork Producers Council, NPPC) in den USA appelliert daher an ihre Mitglieder, die Biosicherheitsmaßnahmen auch in Hinblick auf das Virus H5N1 zu überprüfen. Neben der Bekämpfung von Nagetieren und Vögeln sowie des Zugangs von Besuchern zu den Ställen, rät der NPPC dringend zur Nutzung von Hygieneschleusen und persönlicher Schutzausrüstung für alle, die den Stall betreten.
Ein Leitfaden zu den nötigen Biosicherheitsmaßnahmen, den der Rat gemeinsam mit anderen Branchenvertretern und staatlichen Tiergesundheitsbeamten erstellt hat, enthält Informationen für Schweinehalter:innen, wie sie auf das Influenzavirus H5N1 reagieren sollten, falls die Schweinebranche von einem Ausbruch betroffen sein sollte.
„Bleiben Sie auf dem Laufenden und halten Sie eine gute, offene Kommunikation mit Ihrem Tierarzt aufrecht“, mahnt Anna Forseth, NPPC-Direktorin für Tiergesundheit.
Agrarheute
Zahl der ASP-Fälle in Polen wieder stark angestiegen
Die meisten europäischen Länder konnten in den vergangenen Monaten Erfolge im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) vorweisen. Die Zahl der Ausbrüche bei Hausschweinen ist seit Jahresbeginn gering, mit Ausnahme von Rumänien, wo alleine im Jahr 2025 bereits 47 Fälle gemeldet worden sind.
Ganz anders sieht es bei den ASP-Ausbrüchen bei Wildschweinen aus. Mit einer sehr negativen Bilanz sticht aktuell Deutschlands Nachbarland Polen hervor. Hier wurden bis zum 11. Februar 2025 bereits 536 Wildschweine positiv auf das ASP-Virus getestet, allein 123-Fälle waren es in der vergangenen Woche. Das entspricht mehr als ein Viertel aller in Polen im Jahr 2024 aufgetretenen ASP-Fälle bei Wildschweinen, wie einer Grafik des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zu entnehmen ist.
Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtet, trat die Tierseuche in diesem Jahr in allen Woiwodschaften auf, mit Ausnahme von Niederschlesien, Lodz, Kleinpolen, Karpatenvorland und Schlesien. Im Vergleich zu 2023 war die Zahl der ASP-Ausbrüche in Polen im Jahr 2024 zurückgegangen. Nun wächst die berechtigte Sorge, dass die Ausbruchszahlen weiter in die Höhe gehen könnten. Da zahlreiche Wildschweinkadaver nahe der deutschen Grenze gefunden wurden, wächst zudem das Risiko der Erregereinschleppung nach Brandenburg. In Deutschland gab es bislang rund 370 ASP-Fälle. Um einen Eintrag in Hausschweinebestände zu verhindern, sind Schweinehalter:innen daher dringend angehalten, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und strikt einzuhalten.
Die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben thematisiert auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. Kurs 4 der Reihe befasst sich mit Maßnahmen und Hinweisen zur Biosicherheit für Schweinebestände.
ISN
Bayern vergibt Tiermedizinstudienplätze im Rahmen der Landtierarztquote
Der Mangel an Tierärzt:innen zeigt sich besonders stark in ländlichen Regionen. Immer weniger Tierärzt:innen sind bereit, die langen Arbeitszeiten und weiten Wege im Praxisalltag in Kauf zu nehmen und ziehen Jobs in der Stadt, auf dem Amt oder in der Wirtschaft vor. Als Konsequenz schließen immer mehr Praxen auf dem Land.
Um dem entgegenzuwirken und gleichzeitig die Versorgung von Nutztieren in Bayern zu sichern, vergibt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erstmals im Rahmen der Landtierarztquote bis zu 10 % der an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) pro Jahr zur Verfügung stehenden Tiermedizinstudienplätze an Studienbewerber:innen, die ein besonderes Interesse an der nutztierärztlichen Tätigkeit im ländlichen Raum aufweisen.
„Wir brauchen mehr Tierärzte auf dem Land. Wir brauchen Landtierärzte für die Nutztierhaltung in allen bayerischen Regionen. Sie bedeuten mehr Tierschutz in der Fläche und mehr Lebensmittelsicherheit“, erklärte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber nach der Billigung der Landtierarztquote durch den Bayerischen Landtag im Dezember vergangenen Jahres.
Noch bis zum 28. Februar 2025 können sich Interessierte für das Tiermedizinstudium an der LMU bewerben. Mit Hilfe eines zweistufigen Auswahlverfahrens erfolgt die Vergabe der Plätze. Das Studium ist auch ohne Numerus Clausus (NC) möglich. Auswahlkriterien sind beispielsweise ein Studieneignungstest, eine Ausbildung in einem Beruf mit Bezug zur Nutztierhaltung oder -medizin, sowie Berufserfahrung und Praktika. Die Bewerber:innen verpflichten sich, nach Abschluss ihrer Ausbildung für zehn Jahre in einem bayerischen Bedarfsgebiet als Nutztierarzt mit Schwerpunkt Rind oder Schwein zu arbeiten. Die Bewerbung erfolgt online über das Bewerberportal.
LGL
Sachsen meldet neuen ASP-Fall
Aktuell beschäftigen die Maul- und Klauenseuche (MKS) und die Geflügelpest die Nutztierhalter:innen in Deutschland. Doch auch die Afrikanische Schweinepest (ASP) grassiert weiterhin in Deutschland und ist noch längst nicht sicher eingedämmt, was ein neuer Ausbruch in Sachsen zeigt.
Am vergangenen Montag (10.02.2025) hat der Landkreis Bautzen einen neuen ASP-Fall bestätigt. Ein Ende Januar 2025 im sächsischen Königswartha erlegtes Wildschwein hatte die Landesuntersuchungsanstalt Sachsen positiv auf ASP getestet. Das Nationale Referenzlabor hat dieses Ergebnis inzwischen bestätigt.
Um die Ausbreitung der hochansteckenden Tierseuche zu verhindern, hat der Landkreis die Suche nach Fallwild mit Hilfe von Drohnen und Spürhunden intensiviert. Zudem gelten weiterhin in der Sperrzone um den Fundort die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen. Eine ursprünglich für April 2025 vorgesehene Verkleinerung der Restriktionszonen ist aufgrund des neuen Falls nicht mehr realisierbar. Schweinehalter:innen sind dringend angehalten, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und strikt einzuhalten, um einen Eintrag in Hausschweinebestände zu verhindern.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Landkreis Bautzen
Erster Insektenstammtisch zu Insekten in Futtermitteln
Seit der Zulassung verschiedener Insekten für die Schweine- und Geflügelfütterung durch die EU im September 2021, haben sich bislang nur sehr wenige Unternehmen in Deutschland für die Herstellung von entsprechendem Futtermittel entschieden. Jedoch scheint das Interesse seitens der Landwirtschaft, Insekten zu füttern, aktuell zu steigen. Ein Grund dafür sind die stark angestiegenen Futtermittelpreise.
Um das Interesse am Thema Nutzinsekten zur Tierfütterung zu erweitern, veranstalten die Landesforschungsanstalt MV (LFA) und das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) den ersten Insektenstammtisch. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden erste Ergebnisse aus der Forschung vorgestellt sowie bereits umgesetzte Projekte in landwirtschaftlichen Betrieben durch das Unternehmen Better Insect Solution gezeigt.
„Damit die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure aus Landwirtschaft, Wirtschaft, Beratung und Forschung im Land verstärkt wird, ist es wichtig, neue Vernetzungsplattformen zu etablieren. Denn nur so können wir gemeinsam in den Austausch treten sowie offene Fragen zur Haltung und Aufzucht von Nutzinsekten sammeln und auch beantworten. Die Haltung von Insekten könnte in der Zukunft durchaus eine alternative Einkommensquelle in der Landwirtschaft eröffnen. Ich begrüße das neue Veranstaltungsformat des FBN und der LFA deshalb sehr“, betont Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.
Die Teilnehmenden erwarten Vorträge aus Forschung, Praxis und Wirtschaft sowie sicherlich ein reger Austausch über das Thema. Der Insektenstammtisch findet am 18. Februar 2025 um 15 Uhr im Tagungszentrum in Dummerstorf statt.
Ministerium Mecklenburg-Vorpommern
Özdemir bittet um EU-Hilfen für MKS-betroffene Landwirt:innen
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) am 10. Januar 2025 in Brandenburg hat in vielen Regionen Deutschlands massive wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Landwirt:innen. Auch wenn es bislang zu keinem weiteren MKS-Ausbruch gekommen ist, hat Deutschland den Status „MKS-frei“ verloren, was mit entsprechenden Handelseinschränkungen einhergeht. Wenige Tage nach dem Ausbruch hatte die Agrar- und Ernährungswirtschaft hatte ihre MKS-bedingten Einbußen auf mehr als 1 Mrd. Euro geschätzt.
Die Agrar- und Ernährungswirtschaft hatte ihre MKS-bedingten Einbußen wenige Tage nach dem Auftreten des bisher einzigen MKS-Falles in Brandenburg auf rund 1 Mrd. Euro geschätzt. Um die Auswirkungen möglichst zu beschränken, hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) um EU-Hilfen aus der Agrarreserve für die Betroffenen gebeten.
„Ich habe EU-Kommissar Hansen gebeten, eine solche Hilfe zu prüfen. Eine entsprechende Initiative bereitet mein Ministerium bereits vor“, sagte Özdemir anlässlich der Sitzung der EU-Agrarminister in Brüssel.
Der Minister wies darauf hin, dass die Gemeinsame Marktordnung (GMO) der EU die Möglichkeit außergewöhnlicher Stützungsmaßnahmen vorsehe. Des Weiteren werde gemeinsam mit dem Bundesfinanzministerium geprüft, wo national Hilfe zur Verfügung gestellt werden könne. Steuerliche Unterstützungsinstrumente hätten sich bereits in anderen Krisen wie BSE oder Corona bewährt.
Agrarheute
Niedersachen will mehr Tempo bei Gleichwertigkeitsprüfungen
Tierärztinnen und Tierärzte aus Nicht-EU-Ländern müssen -um in Deutschland den tierärztlichen Beruf ausüben zu dürfen- als erstes eine Gleichwertigkeitsprüfung ihrer tierärztlichen Ausbildung durchführen lassen. Dieser Vorgang ist dokumentenbasiert und kostet viel Zeit. Mehrheitlich ist aber das Ergebnis, dass die ausländischen Kollegen in mehreren Fächern sogenannte Kenntnisprüfungen ablegen müssen. Die Landesregierung von Niedersachsen möchte nun durch eine Bundesratsinitiative erreichen, dass die Kenntnisprüfung mit bundeseinheitlichen Vorgaben zum Regelfall wird. Dadurch soll der Prozess des Erlangens der Approbation und damit der Möglichkeit, unbeaufsichtigt tierärztlich arbeiten zu dürfen, schneller erreicht werden und somit dem Fachkräftemangel entgegen wirken. Zur rascheren Bearbeitung sollen auch Standardisierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen beitragen, ebenso wie die Möglichkeit, bestimmte fehlende Dokumente durch eine eidesstattliche Erklärung nach deutschem Recht ersetzen zu können.
Für dieses Vorhaben müssten jedoch die Bundes-Tierärzteordnung (BTÄO) und die Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) angepasst werden.
Mehr zum Thema Arbeiten als Tierarzt in Deutschland unter www.vetworkgermany.de und Tierärztemangel.de.
Unter www.support4vetmed.de gibt es zudem Hilfestellung bei den Kenntnisprüfungen.
Eine weitere Empfehlung ist der Fachsprachkurs für internationale Kolleg:innen für mehr Kommunikation mit Tierhalter:innen und Kolleg:innen.
Normalisierungsprozess nach MKS-Ausbruch dauert zu lange
Nach dem ersten bestätigten Fall von Maul- und Klauenseuche (MKS) nach 1988 am 10. Januar 2025 scheint sich die Lage langsam zu beruhigen. Für Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, schreitet der Normalisierungsprozess jedoch zu langsam voran. Seine Sorge gilt den Schweinehalter:innen seines Landes, deren Tiere noch zu zögerlich von den Schlachthöfe abgenommen würden.
„Wir werden in der kommenden Woche und auch in der übernächsten Woche noch keine Normalität haben“, vermutet Wendorff. Nach seinen Aussagen sind in Brandenburg noch rund 50.000 Mastschweine in der Warteschleife vor der Schlachtung. Das obwohl das Brandenburger Landwirtschaftsministerium das Transportverbot wieder aufgehoben hat.
„Es ist völlig egal, ob die Schlachthöfe gerade nicht hinterherkommen und Tiere aus anderen Bundesländern vorziehen, ob die Veterinärämter sich europarechtswidrig querstellen oder der Lebensmitteleinzelhandel Druck auf die Fleischindustrie ausüben will – nicht auf dem Rücken Brandenburgs! Nach der Afrikanischen Schweinepest sind die Brandenburger Schweinebetriebe bereits gebeutelt. Nun muss Minister Özdemir Rückgrat zeigen und die Abnahme von Tieren aus Brandenburg noch in dieser Woche organisieren“, betonte Wendorff in der vergangenen Woche.
Der Landesbauernverband fordert die Politik zum Handeln auf. Durch die ausbleibende Abnahme entstehen den Betrieben bereits jetzt Schäden von mindestens 200.000 Euro pro Woche. Es zeige sich, dass es eine echte Nutztierstrategie brauche, die auch einen Krisenplan umfasst, so der LBV-Präsident abschließend.
Tagesspiegel
Agrarheute
NRW: EU-Länder wichtig für Handel mit Schweinen und Rindern
Nordrhein-Westfalen ist nach Niedersachsen das Bundesland mit dem zweithöchsten Schweinebestand in Deutschland (5,8 Mio.). Zum Stichtag am 3. November 2024 wurde mehr als die Hälfte aller Schweine im Regierungsbezirk Münster gehalten.
Nach Angaben von Information und Technik NRW (IT.NRW) wurde im Jahr 2023 Fleisch von Schweinen im Wert von 1,49 Milliarden Euro in andere Länder ausgeführt. Im gleichen Zeitraum hat das Land lebende Schweine im Wert von ca. 90 Millionen Euro exportiert, wobei Polen (39,7 Prozent) und Ungarn (18,7 Prozent) die wichtigsten Abnehmer waren. Gemessen am Warenwert hat der Import von lebenden Schweinen für NRW eine größere Bedeutung als der Export; 2023 wurden lebende Schweine im Wert von ca. 390 Millionen Euro nach NRW eingeführt. Mehr als die Hälfte kam aus den Niederlanden (57,1 Prozent), gefolgt von Dänemark (26,3 Prozent) und Belgien (16,5 Prozent).
Der Handel mit Rindern sowie Rindfleisch aus NRW erfolgte im Jahr 2023 größtenteils mit EU-Ländern, wobei die Niederlande mit über 83 Prozent Hauptabnehmerland waren. Spanien war mit einem Anteil von 20,9 Prozent das wichtigste Abnehmerland für Rindfleisch, gefolgt von Frankreich mit 18,7 Prozent. Fleisch von Schafen und Ziegen hingegen wurde verstärkt mit Handelspartnern außerhalb der EU gehandelt.
IT.NRW
Moder erneuert Forderungen auf bpt-Neujahrsempfang
Seinen traditionellen Neujahrsempfang hat der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) am 15. Januar 2025 vor zahlreichen Vertreter:innen aus Politik, Verbänden und Wirtschaft in Berlin abgehalten.
bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder präsentierte anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl
10 Forderungen an die neue Bundesregierung. Diese umfassen
- Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes,
- Bürokratieabbau,
- Verbesserung der Ausbildung auch eine Modernisierung der Tierärztlichen Approbationsordnung (TAppV),
- Maßnahmen gegen den Tierärztemangel,
- vereinfachte Anerkennung ausländischer Abschlüsse,
- verlässliche Kinderbetreuung gerade in einem Frauenberuf,
- eine regelmäßige am besten an die Inflationsentwicklung angepasste Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) und
- finanzielle Anreize für Rentner, noch ein paar Jahre länger im Beruf zu bleiben.
Ein besonderes Anliegen sei es zudem, dass wieder mehr Tierärzt:innen den Weg in die Selbstständigkeit wagen. „Wir müssen endlich dafür sorgen, dass dieser traumhafte Beruf auch für Selbständige wieder attraktiv ist. Dazu gehört vor allem, dass der Mutterschutz für Selbständige verbessert und ähnlich der U2-Umlage finanziert wird. Die Schirmherrin der Veranstaltung, Gitta Connemann (MdB), hat es richtigerweise angesprochen: Die Tiermedizin braucht dringend Frauen, die sich selbständig machen, denn nur so lässt sich die flächendeckende tierärztliche Versorgung gewährleisten“, betonte Moder in Berlin.
Das Scheitern der Ampelkoalition sieht Moder hingegen als eine Chance, um das Tierschutzgesetz nochmal neu anzugehen und dann hoffentlich praktikabler zu machen.
bpt
Schweinehaltung in Deutschland verändert sich weiter
Der Strukturwandel in der Schweinehaltung geht weiter. Grundsätzlich zeigen die gerade veröffentlichten Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), dass die Zahl der Betriebe zwar kontinuierlich zurückgeht, die Zahl der Schweine pro Betrieb jedoch ansteigt.
Wie das BLE mitteilt, wurden zum Stichtag am 3. November 2024 in Deutschland 21,18 Mio. Schweine gehalten. Demnach ist die Anzahl der gehaltenen Schweine in den vergangenen beiden Jahren annähernd konstant geblieben, gegenüber 2020 bedeutet das aber einen Rückgang um knapp 19 %, wie aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.
Insgesamt gab es in 2024 rund 15.600 Betriebe, die Schweine halten. Damit hat sich Zahl in den zurückliegenden 14 Jahren mehr als halbiert. Pro Betrieb wurden durchschnittlich 1.356 Tiere gehalten, während es 10 Jahre zuvor durchschnittlich nur 1.100 Tiere waren.
Tierschutz muss weiter konsequent umgesetzt werden
Anlässlich der Grünen Woche, die am heutigen Freitag (17.01.2025) in Berlin eröffnet worden ist, hat der Deutsche Tierschutzbund seine Forderung nach einem konsequent umgesetzten Schutz landwirtschaftlich genutzter Tiere in Deutschland erneuert. In Anbetracht der vorgezogenen Bundestagswahl und dem vorzeitigen Ende der Ampel-Koalition geschuldeten Scheitern der Tierschutzgesetz-Novellierung fordert der Dachverband von den zukünftigen Regierungsparteien, den Tierschutz voranzutreiben sowie die bisherigen Pläne weiterzuführen.
„Wenn die Koalitionspartner einer Nachfolgeregierung Tierschutzinitiativen weiter aufschieben oder blockieren, hätte dies verheerende Konsequenzen für Millionen Tiere“, mahnt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Neben der Überarbeitung des Tierschutzgesetzes sei zudem die der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung essenziel, so Schröder weiter. So fehlten bis heute Verordnungen zur Haltung von Puten, Milchkühen, Mastrindern und Wassergeflügel. Zudem ließen die Regelungslücken noch immer Qualzuchten, Amputationen sowie grausame Drittlandexporte zu. Diese müssten dringend geschlossen werden, fordert der Deutsche Tierschutzbund.
Deutscher Tierschutzbund
ASP-Bekämpfung ist Daueraufgabe
Am vergangenen Mittwoch (15.1.2025) sind die Amtschefinnen und Amtschefs der Agrarressorts für ihre zweitägige Konferenz (ACK) in Berlin zusammengekommen. Ein zentrales Thema der ACK ist die Afrikanische Schweinepest (ASP), die inzwischen in sechs Bundesländern aufgetreten ist. Hessen setzt sich weiterhin bundesweit für eine umfassende und langfristige Strategie zur Bekämpfung der ASP ein. „Wir konnten in den vergangenen Monaten bereits erste Erfolge bei der Eindämmung der Seuche erreichen“, erklärt Staatssekretär Daniel Köfer. „Das Wiederauftreten neuer Fälle zeigt jedoch, dass die ASP-Bekämpfung eine Daueraufgabe ist“, so Köfer weiter.
Sein Land fordert vom Bund daher eine langfristige Strategie zur Bekämpfung der ASP, die eine klare finanzielle Unterstützung durch den Bund beinhaltet, um den Fortbestand der Schweinehaltung in Deutschland zu sichern. Zudem müsse die logistische Unterstützung der Länder verbessert sowie Schutzmaßnahmen und Wartung von Zäunen entlang von Autobahnen und Raststätten regelmäßig durchgeführt werden. Betriebe in den Quarantänezonen benötigen eine besondere Unterstützung, um Existenzverluste und wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Zudem fordert Hessen im Rahmen der ACK die Stärkung der Impfstoffforschung, denn nur so könne eine langfristige Bekämpfung der ASP Erfolge haben.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Landwirtschaft Hessen
Zahlreiche niederländische Schweinehalter:innen nutzen Ausstiegsprogramm
Mit zwei staatlichen Programmen will die Niederlande Nutztierhalter:innen dazu bewegen, aus der Tierhaltung auszusteigen. Ziel der Tierzahlreduzierungen ist es, die Umweltbelastungen und Nährstoffeinträge deutlich zu verringern.
Laut aktuellen Zahlen haben 567 der rund 3.000 Schweinebetriebe im Land einen entsprechenden Antrag gestellt. Wie die niederländische Regierung mitteilt, sind die meisten Ausstiegswilligen in den südöstlichen Provinzen, wie Gelderland und Noord-Brabant, angesiedelt. Bereits 374 Verträge seien unterschrieben worden, heißt es weiter. Insgesamt gehen Branchenkenner davon aus, dass sich der Schweinebestand in dem Land um 10 Prozent verringern wird.
Während auch immer mehr Geflügelhalter:innen an den Programmen teilnehmen ( bislang 14 %), sind erst 3 Prozent der Milchviehbetriebe bereit, auszusteigen. Von den knapp 14.000 Betrieben haben 17 Betriebe die Tierhaltung mit Hilfe der Förderung bereits aufgegeben.
Topagrar
Vier Pfoten fordert juristische Neubewertung von Tiertötungen
Laut einem aktuellen Rechtsgutachten der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ist das Töten von Tieren zu Nahrungszwecken kein in Stein gemeißeltes Recht des Menschen. Bislang dürfen Tieren gemäß deutschem Tierschutzgesetz (TierSchG) lediglich aus vernünftigen Gründen getötet werden. In Anbetracht zahlreicher pflanzlicher Alternativen sowie des Fortschritts bei der Herstellung von kultiviertem Fleisch, dem sogenannten Clean Meat, fordern die Autor:innen des Gutachtens, das Verständnis des “vernünftigen Grundes” unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen, ethischen und moralischen Aspekte stetig zu hinterfragen und neu zu bewerten.
Auch die negativen Auswirkungen der Massentierhaltung auf Umwelt und Klima sollten in die Bewertung einfließen. So trage die industrielle Produktion von Lebensmitteln tierischen Ursprungs erheblich zur Klimaerwärmung bei. Ihrer Meinung nach gäbe es eine gesetzgeberische Möglichkeit, die Tiertötung zu Nahrungszwecken als nicht mehr erforderlich anzusehen.
„Wir haben jetzt schon genügend Alternativen für die Nahrungsproduktion, die ohne Tierleid auskommen und fürs Klima und die Umwelt besser sind. Tiertötung zu Nahrungszwecken ist auf dieser Grundlage kein vernünftiger Grund mehr. Darüber hinaus würden viele Menschen von einer drastischen Reduktion der Tierzahlen profitieren“, erklärt Sven Wirth, Kampagnenverantwortlicher bei VIER PFOTEN. Die Tierschützer:innen fordern daher, dass die im Februar 2025 neu gewählte Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag deutliche Verbesserungen für den Tierschutz sowie eine drastische Reduzierung der Tierzahlen vereinbart.
Die Autor:innen räumen ein, dass ein Schlachtverbot faktisch mit einem Berufsverbot für Nutztierhalter und Beschäftigten in Schlachthöfen einherginge. Allerdings müssten diese das Risiko tragen, dass sich
die rechtlichen Rahmenbedingungen änderten.
Topagrar
BMEL fördert Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Tierhaltungssysteme
In Deutschland ansässige Forschungseinrichtungen und Unternehmen sind aufgerufen, sich mit ihren Projektideen zu zukunftsfähigen Haltungssystemen in der Tierhaltung zu bewerben. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat bekannt gegeben, zukunftsorientierte Haltungs- und Managementsysteme sowie -verfahren, die Tierwohl, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit vereinen, zu fördern.
Der Klimawandel, der mit Extremwetterereignissen wie anhaltender Trockenheit und Starkregen einhergeht, stellt die landwirtschaftlichen Tierhaltung vor besondere Herausforderungen. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Ziele wie Tierwohl, Klima- und Umweltschutz, Biosicherheit, Arbeitseffizienz und Wirtschaftlichkeit teilweise im Gegensatz zueinander stehen. Auch die Tiergerechtheit spielt bei der Bewertung von Haltungssystemen und Managementverfahren eine immer größer werdende Rolle.
Die Bewerbungsfrist endet am 2. April 2025. Projektskizzen zu Forschungs- und Entwicklungsvorhaben können bis zu diesem Tag um 12 Uhr online bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingereicht werden.
Weitere Informationen zur Bekanntmachung und Skizzeneinreichung sind hier zu finden.
BLE
Schweinehalter sahnen beim Innovationspreis Tierwohl ab
Bereits zum vierten Mal hatte die Initiative Tierwohl (ITW) den Innovationspreis Tierwohl ausgerufen. Halter:innen von Rindern, Geflügel sowie Schweinen waren aufgerufen, die Umsetzung der Tierwohlmaßstäbe auf ihren Betrieben zu präsentieren.
In diesem Jahr gingen alle drei ITW-Preise an Schweinehalter:innen. Eine Jury, bestehend aus Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen, wählte aus allen eingesandten Projekten den Schweizer Schweinehalter Tim Friedrichs auf Platz 1. Friedrichs hat zahlreiche kreative Einzelmaßnahmen so miteinander kombiniert, dass ein insgesamt hohes Tierwohl-Niveau im Stall erreicht wird.
Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Dirk Sandering und die Genießergenossenschaft Sachsen, die durch ihr innovatives Konzept der Schweinehaltung auf Stroh überzeugen konnten. In seinem Strohlager mit Einstreuroboter berücksichtigt Sandering nicht nur das Wohl der Tiere, sondern verbessert auch die Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeiter. Der Stall der Genießergenossenschaft Sachsen bietet den Schweinen großzügige Platzverhältnisse, Stroh, eine automatische Fütterungsanlage und beheizte Liegeflächen, die für ein angenehmes Stallklima sorgen. Ein angrenzendes Schlachthaus erspart den Tieren lange Transportwege am Lebensende und den damit verbundenen Stress.
QS
Agrarheute
Zahl der Nutztierhaltungen erneut rückläufig
In Deutschland hat sich die Zahl der schweinehaltenden Betriebe innerhalb eines Jahres um 3,4 % oder 600 Betriebe verringert. Zum Stichtag 3. November 2024 gab es in Deutschland 15.600 Schweine haltende Betriebe. Im Zehnjahresvergleich wird die rückläufige Tendenz bei der Zahl der Schweine haltenden Betriebe noch deutlicher: Seit 2014 ging die Zahl der Betriebe um 41,7 % oder 11.200 Betriebe zurück! Auch bei den Rinder haltenden Betrieben ist die Zahl erneut zurückgegangen. Gegenüber Mai 2024 sank die Zahl der Haltungen um 1,6 % (-800 Haltungen) auf 48.600, gegenüber November 2023 ging sie um 3,8 % (-1.900 Haltungen) zurück. Das waren 36,4 % (-27.800 Haltungen) weniger Milchkuh-Haltungen als noch im Jahr 2014.
Der Schweinebestand blieb hingegen im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant, im Zehnjahresvergleich sank er jedoch um 25,2 %. Dabei geht der Trend zu immer größeren Betrieben.
Bei den Rindern reduzierte sich der Bestand in den vergangenen 6 Monaten um 1,6 % oder 165.500 Rinder und 2,1 % oder 78.900 Milchkühe. von Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Rinder ging zuletzt zurück. Zum Stichtag 3. November 2024 hielten die Betriebe in Deutschland 10,5 Millionen Rinder, darunter 3,6 Millionen Milchkühe.
Destatis
BRS fordert Bekenntnis zur Nutztierhaltung
Am 23. Februar 2025 stehen die vorgezogenen Bundestagswahlen in Deutschland an. Ein kurzer, aber intensiver Wahlkampf der Parteien hat begonnen. Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) hat im Vorfeld alle Parteien aufgefordert, sich zur heimischen Nutztierhaltung zu bekennen.
Um Innovationen, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Planungssicherheit weiterhin gewährleisten zu können, setzt sich der Dachverband der deutschen Rinder- und Schweineproduktion für ein tragfähiges Gesamtkonzept ein. Neben einer verbesserten Kommunikation fordert der Verband, Vertreter:innen aus Wissenschaft und Praxis verstärkt in Arbeitsgruppen einzubinden sowie Gremien wie z.B. die Borchert-Kommission, in vergleichbarer Form wieder einzurichten.
Darüber hinaus müssen mehr Bundesmittel in Forschung und Entwicklung in den Bereichen Tierzucht, Tiergesundheit, nachhaltige Fütterung und tiergerechte Haltung sowie Wettbewerbsfähigkeit fließen und der Bürokratieabbau schneller vorangetrieben werden, so die Forderungen des BRS.
Weitere Forderungen sind eine europaweit einheitliche Regelung von Tiertransporten und eine bundeseinheitliche Tierseuchenbekämpfung, insbesondere in Hinsicht auf die aktuell grassierenden Tierseuchen wie die Blauzungenkrankheit und die Afrikanische Schweinepest.
BRS
Schweinehaltung in NRW weiter rückläufig
Der Abbau der Schweinehaltung in Nordrhein-Westfalen ist auch in 2024 weitergegangen. Nach Informationen des Statistischen Landesamtes in Düsseldorf (IT.NRW) gab es zum Stichtag am 3. November 2024 in dem Bundesland 5.160 Betriebe mit mindestens 50 Schweinen bzw. 10 Zuchtsauen, was einem Rückgang von 3,4 Prozent gleichkommt. Die Zahl der Schweine hat sich innerhalb der vergangenen 10 Jahre, also seit 2014, um 1,5 Millionen Tiere verringert (-20,9%). Wie IT.NRW mitteilt, lag die Zahl der gehaltenen Schweine im November 2024 bei rund 5,8 Millionen Tieren.
Während der Zahl der Mastschweine innerhalb von 12 Monaten um rund 3 Prozent auf insgesamt 2,8 Millionen Tiere gestiegen ist, nahmen die Bestände von Jungschweinen, Ferkeln und Zuchtschweinen über 50 Kilogramm merklich ab.
IT.NRW
ASP breitet sich in Hessen aus
Im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis gibt es offenbar einen ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Das Hessische Landeslabor hat einen zwischen den Eltviller Stadtteilen Erbach und Hattenheim tot aufgefundenen Frischling positiv getestet. Wie üblich wurde die Probe an das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) als Referenzlabor überstellt. Das Ergebnis steht derzeit jedoch noch aus. Dennoch sind die Seuchenschutzmaßnahmen angelaufen. Darüber hinaus wird der Umkreis des Fundorts mit Drohnen und speziell ausgebildeten Kadaversuchhunden nach weiteren toten Wildschweinen abgesucht. Bislang gab es jedoch keine weiteren Funde.
Weiterhin werden seit Mittwochvormittag mobile taktische Elektrozäune errichtet, um eine mögliche Verbreitung des Virus in Richtung der Weinberge zu verhindern.
Bislang wurden in Hessen seit dem ersten Ausbruch der ASP Mitte Juni insgesamt 1948 Wildschweinkadaver gefunden, davon wurden 537 positiv getestet. Allein im Laufe der vergangenen Woche kamen rund 30 positive Funde im Kerngebiet hinzu.
Landwirtschaft.Hessen
ASP-Statistik in Deutschland klettert auf über 6.000 Fälle
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige und hochansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich. Dennoch bestehen sehr strenge Tierseuchenbekämpfungsauflagen, u.a., um eine Ausbreitung und Weiterverbreitung des Virus zu vermeiden. Dennoch breitet sich das Virus seit einigen Jahren in Osteuropa aus, auch in Richtung Westen. In Deutschland wurde der erste Fall der ASP bei einem Wildschwein in Brandenburg nahe der deutsch-polnischen Grenze im September 2020 amtlich festgestellt. Im Oktober 2020 folgte Sachsen, im November 2021 Mecklenburg-Vorpommern, Mitte Juni 2024 dann Hessen. Inzwischen wurde das Virus auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg nachgewiesen.
Seit dem ersten Auftreten im September 2020 sind nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) 6.330 Fälle bei Wildschweinen und 19 Ausbrüche in Schweinehaltungen in den verschiedenen Bundesländern nachgewiesen worden (Stand: 21. November 2024).
PRRS Award 2024 für Wissenschaftlerinnen der Vetmeduni Wien
Das Porzine Reproduktive and Respiratorische Syndrom (PRRS) ist eine Infektionskrankheit, die bei Sauen zu Fruchtbarkeitsstörungen und bei Jungschweinen zu Atemwegserkrankungen führt. Das geht einher mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen für die weltweite Schweinehaltung.
Um die angewandte Forschung über PRRS zu fördern, vergibt Boehringer Ingelheim jedes Jahr den PRRS Research Award (PRRS-Forschungspreis) an europäische Wissenschaftler:innen.
Eine von drei Preisträger:innen in diesem Jahr sind Andrea Buzanich-Ladinig und Victoria Schnitzler vom Klinischen Department für Nutztiere und Sicherheit von Lebensmittelsystemen der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Sie erhielten die Auszeichnung für ihre wissenschaftliche Arbeit „New diagnostic approaches to detect PRRSV in different sampling material“. Im Rahmen dieser Studie werden verschiedene Transportmedien zur Stabilisierung von PRRSV-RNA in unterschiedlichen Probematerialien bewertet, um den Nachweis viraler RNA mittels PCR zu verbessern und die Genomsequenzierung zu erleichtern.
Vetmeduni Wien
Nächster Landkreis in Brandenburg von ASP betroffen
Bei einem Wildschwein im Landkreis Oberhavel im Norden des Landes Brandenburg ist erstmals die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein nachgewiesen worden. Der verendete Keiler ist nordöstlich von Gransee aufgefunden worden, berichtet das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV). Es werde aufgrund der Entfernung des Fundorts zu den bisherigen ASP-Gebieten von einer sogenannten Sprunginfektion über kontaminierte Gegenstände, Lebensmittel oder Futter ausgegangen.
Rund um den Fundort wird nun ein mobiler Wildschutzzaun errichtet und eine großflächige Fallwildsuche durchgeführt. Die Schweinehalter in der betroffenen Region seien aufgefordert, die Biosicherheitsmaßnahmen in ihren Betrieben zu verstärken.
Dr. Till Backhaus, der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, ist seinerseits beunruhigt: „Das beunruhigt mich sehr, denn eine Großausbreitung in Gebieten, die zudem für entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen schwer zugänglich sind, wünsche ich niemandem. Wir werden uns bei den Länderkollegen in Potsdam ein genaues Lagebild einholen und die Entwicklungen mit hoher Wachsamkeit verfolgen.“
Aber nicht nur in Brandenburg, sondern auch in anderen Bundesländern sind neue ASP-Fälle gemeldet worden. So auch in Hessen, wo der Kampf gegen die hochansteckende Tierseuche bereits länger tobt und voraussichtlich noch viele Monate anhalten wird. Laut des Landesjagdverbands in Hessen erreichte das Seuchengeschehen mit 121 neu entdeckten positiven Wildschweinen in Südhessen einen neuen Höhepunkt.
Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung hob unterdessen die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten im Land hervor: „Die Afrikanische Schweinepest ist eine riesige Herausforderung für alle – insbesondere die Landwirtschaft. Für die schweinehaltenden Betriebe ist sie existenzbedrohend. Dank der schnellen und koordinierten Maßnahmen konnten wir jetzt aber wichtige Erfolge erzielen.“
Um die finanziellen Folgen der ASP abzufedern, hat die Hessische Landesregierung zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen für Schweinehalter beschlossen.
Agrarheute
Zahl der lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüche in 2023 rückläufig
Im vergangenen sind beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und beim Robert Koch-Institut (RKI) 190 Meldungen zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen eingegangen. 2.248 Erkrankungen, 283 Hospitalisierungen und 13 Todesfälle standen mit den Ausbrüchen in Zusammenhang. Die häufigsten Verursacher von Krankheitsausbrüchen waren Bakterien der Gattungen Salmonella spp. Am zweithäufigsten verursachen Campylobacter spp. Lebensmittelerkrankungen. Im Jahr 2023 gingen beim RKI und beim BVL 10 % weniger Meldungen zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen ein als im Jahr 2022.
Diese Zahlen gehen aus dem gemeinsamen Jahresbericht von BVL und RKI zu lebensmittelbedingten Erkrankungen in Deutschland für das Jahr 2023 hervor.
Tierärztliche Fortbildungen zum Thema Antibiotika
Jedes Jahr vom 18.-24. November rufen WHO, WOAH, UNEP sowie die FAO zur World AMR Awareness Week (WAAW) auf. Ziel dieser Aktion ist es, das Bewusstsein auf antimikrobielle Resistenzen in der Bevölkerung, bei Fachpersonen und in der Politik zu stärken.
Rechtzeitig zum Beginn der WAAW ist die fünfte Ausgabe des „Swiss Antibiotic Resistance Report“ (SARR) erschienen. Der aktuelle Forschungsbericht gibt Einblick in die aktuelle Lage in der Schweiz. Im Jahr 2015 wurde die Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) lanciert, um den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika zu fördern und die Ausbreitung von Resistenzen zu bremsen. Tierärzt:innen haben die Möglichkeit, in einem Webinar Einblicke in die wichtigsten Ergebnisse zum Antibiotikaeinsatz und zur Resistenzlage bei Menschen, Nutz- und Heimtieren sowie in der Umwelt zu erhalten. Das Webinar findet am 20.11.2024 von 14.00-15.30 Uhr statt. Im Anschluss stehen die Referent:innen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Hier geht es direkt zur Webinaranmeldung.
Um Antibiotika, die Vorgabe der EU-weiten Erfassung von Antibiotikaanwendungen bei Tieren und den notwendigen Handlungsbedarf, der sich aus der wachsenden Zahl der Resistenzen ergibt, geht es unter anderem in dem Live-Online-Seminar Antibiotikameldungen – Warum, wann und wie? am 17.12.2024 von 19:30–21.00 Uhr auf Myvetlearn.de.
PD Dr. Svenja Sander und Dr. Kristina Strecker (beide Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Berlin) geben in diesem kostenfreien Online-Seminar einen Überblick über die Strategien zur Reduzierung der Antibiotikaresistenzen und über den aktuellen Sachstand zur Umsetzung der Antibiotikameldungen, insbesondere in der nationalen Rechtsprechung. Zudem werden Durchführung der Dokumentation und Meldung der Antibiotikamengen besprochen. Nach jedem Abschnitt wird Zeit für Fragen sein.
Das Seminar wird aufgezeichnet und steht registrierten Nutzer:innen bis 17.12.2025 zur Verfügung.
Auch die Lernplattform VetMAB hat die Antibiotikaminimierung im Stall zum Ziel und umfasst viele wertvolle Informationen zur Vermeidung von Resistenzen, abgefasst in mehr als 30 E-Learning-Sequenzen für Tierärzt:innen und Landwirt:innen.
STAR
Tiertransporte in Länder ohne ausreichenden Tierschutz sollen verboten werden
Die Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari hat ein Verbot von Tiertransporten in außereuropäische „Tierschutzhochrisikostaaten“ gefordert. Denn in diesen Drittstaaten, in denen keine Tierschutzvorgaben existieren oder aber existierende Vorgaben nicht eingehalten werden, seien solche Lebendtierexporte unvereinbar mit dem deutschen Staatsziel Tierschutz.
Ein entsprechendes Transportverbot hält sie sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene für umsetzbar. Es könne getragen werden von den jeweiligen Tierschutzvorgaben in Deutschland und der EU. Zudem sieht Kari im Export von Fleisch sowie Sperma und Embryonen genügend geeignete Alternativen für den Lebendtiertransport. Darüber hinaus sei dem Tierschutz ein höheres Gewicht beizumessen als den wirtschaftlichen Zielen der betroffenen Akteure.
BMEL
Global One Health: engere Zusammenarbeit aller Akteure notwendig
Am 3. November wird jedes Jahr der Global One Health Day begangen. Die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) hat diesen besonderen Tag zum Anlass genommen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zentrale Bedeutung eines integrierten Ansatzes zur Förderung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu lenken.
„Krankheiten kennen keine Grenzen. Immer wieder sehen wir, wie eng die Tiergesundheit und die menschliche Gesundheit miteinander verflochten sind. Krankheiten wie COVID-19 oder Zoonosen, wie die Vogelgrippe oder Tollwut haben gezeigt, wie Tierkrankheiten auf den Menschen übergreifen können und welch großen Einfluss Umweltveränderungen und der Klimawandel auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten haben. Als Tierärzt*innen sind wir hier an vorderster Front im Einsatz und kennen, dank unserer Tätigkeit die Zusammenhänge und Lösungen“, betont Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.
Neben der Behandlung erkrankter Tieren übernehmen Tierärzt:innen tagtäglich die wichtige Aufgabe, aktiv Krankheiten zu verhindern sowie die Gesundheit von Nutztieren, Haustieren und Wildtieren zu schützen. Zudem sorgen sie auch im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung für die Lebensmittelsicherheit und die Verhinderung von Seuchenausbrüchen.
Wie Frühwirth weiter sagt, sei eine noch engere Zusammenarbeit aller Akteure aus den Bereichen Medizin, Veterinärmedizin, Umwelt- und Klimawissenschaften sowie der Politik dringend notwendig Nur so könnten Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt, die Gesundheit von Tieren geschützt und dabei auch die menschliche Gesundheit bewahrt werden.
Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt hat auch die Online-Messe für Tierärzt:innen, Futura.Vet, im Sinn, die vom 12.-14. Februar 2025 wieder stattfinden wird.
ÖTK
Forscher:innen der Vetmeduni Wien mit Wissenschaftspreis ausgezeichnet
Mit dem diesjährigen Stiftungspreis der Bank Austria sind in der vergangenen Woche zwei Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien ausgezeichnet worden.
Melissa Stas (Klinisches Zentrum für Populationsmedizin bei Fisch, Schwein und Geflügel) wurde der Wissenschaftspreis für ihre Arbeit zum Schweinevirus PRRSV (Porzines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom Virus) überreicht. Die Forscherin hatte sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit dem Einfluss der PRRSV-1-Impfung und -Infektion auf mononukleäre Immunzellen an der mütterlich-fötalen Schnittstelle näher befasst.
Als zweiter Wiener Preisträger konnte Georg Csukovich (Klinisches Zentrum für Kleintiere) die Fachjury überzeugen. Seine Arbeit hat die Polaritätsumkehr bei Darmorganoiden von Hunden thematisiert.
Im Rahmen eines Festaktes übergab Michael Plattensteiner, Head of Department im Private Banking der Bank Austria, gemeinsam mit dem Rektorat der Vetmeduni die renommierten Preise an die beiden Wissenschaftler:innen.
Vetmeduni Wien
bpt macht sich für Modernisierung des Tiermedizinstudiums stark
Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) setzt sich bei der EU-Kommission dafür ein, dass sowohl Ökonomie als auch Kommunikation mehr Raum im Tiermedizinstudium bekommen. Dazu hat der Verband die Kommission konsultiert, die aktuell die EU-Verordnung zu den Mindestanforderungen für die tierärztliche Ausbildung überarbeitet. Diese ist als Grundlage für die in Deutschland angedachte Überarbeitung der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) gedacht.
Im Fokus der Interessen des bpt liegt die Aktualisierung der Studieninhalte, die sich wiederum auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Praxis auswirken. Dafür hat der Verband der Kommission zahlreiche Vorschläge unterbreitet, die das Tiermedizinstudium modernisieren sollen und hofft, dass möglichst viele der Punkte in der novellierten Verordnung berücksichtigt werden.
Der bpt kritisiert in seiner Stellungnahme, dass nicht auch andere Verbände die Gelegenheit genutzt haben, um auf den dringend notwendigen Modernisierungsbedarf im Tiermedizinstudium hinzuweisen.
bpt
Großbritannien verschärft ASP-Regeln
Um eine Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Großbritannien zu vermeiden, begrenzt das britische Landwirtschaftsministerium (DEFRA) die persönliche Einfuhr von Schweinefleisch bzw. deren Produkte auf maximal zwei Kilogramm pro Person. Voraussetzung für eine Einfuhr ist zudem die verpflichtende Herstellung der Produkte nach EU-Handelsnormen. Der Beschluss gilt seit dem 27. September 2024.
Bislang konnte eine Erreger-Einschleppung in das Vereinigte Königreich erfolgreich verhindert werden. Die DEFRA hat angekündigt, dass Verstöße gegen die Vorgaben zur Einfuhr von Schweinefleisch und Schweinefleischprodukten werden mit umgerechnet knapp 6.000 Euro geahndet werden.
Auch wenn die Forderung des britischen Schweineproduzentenverband (NPA) nach einem kompletten Einfuhrverbot nicht erfüllt worden ist, begrüßt der Verband die Regelverschärfung. NPA-Geschäftsführerin Lizzie Wilson warnt jedoch vor der illegalen Einfuhr von Schweinefleisch, das in großen Mengen von organisierten Kriminellen in Lieferwagen und anderen Fahrzeugen ins Land gebracht wird.
Schweizerbauer
TÄHAV-Novelle geht erste Schritte in Richtung Bürokratieabbau
Die Beharrlichkeit des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) hat sich, zumindest in Teilen, hinsichtlich der TÄHAV-Novelle ausgezahlt. Die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegte Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) hat am 27. September 2024 die Zustimmung des Bundesrates erhalten. Mit der Neufassung werden die bisherigen Vorschriften zum Betrieb einer tierärztlichen Hausapotheke an die aktuelle unionsrechtliche Tierarzneimittel-Verordnung angepasst. Die Regelungen enthalten außerdem unter anderem Anforderungen an die Betriebsräume und an den Umgang mit den dort zubereiteten und aufbewahrten Tierarzneimitteln.
Der bpt zeigt sich besonders zufrieden mit der mehrheitlichen Entscheidung der Länder, die Beschlussempfehlung Nr. 7 abzulehnen. Im Vorfeld hatte der Verband massive Kritik an zwei Empfehlungen des Agrarausschusses geäußert, da diese einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeutet hätten.
„Wir sind sehr zufrieden, dass hier das klar formulierte Ziel „Bürokratieabbau in der Tiermedizin“ erstmalig auch umgesetzt wurde, statt weiterhin mit unnötigen und nutzlosen Angaben die Arbeitszeit meiner tierärztlichen Kolleginnen und Kollegen am Tier zu verschwenden. Das ist ein großer berufspolitischer Erfolg, der hoffentlich auch Signalwirkung hat!“, betont bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder.
Auch das BMEL begrüßt den Beschluss des Bundesrates. Im Vorfeld hatte das Ministerium sich sehr für den Bürokratieabbau in den Tierarztpraxen stark gemacht.
bpt
Bau des ASP-Festzauns in Hessen beendet
Ein 54 Kilometer langer Schutzzaun entlang der B45 und L3095 in Hessen wird aller Voraussicht nach am 2. Oktober 2024 erfolgreich abgeschlossen. Der neue Zaun erstreckt sich von Eppertshausen bis Münster (Hessen) und führt weiter bis zur Grenze zu Baden-Württemberg. Der Zaunbau war am 22. August 2024 als Barriere zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Richtung Odenwald und in die angrenzenden Länder Bayern und Baden-Württemberg begonnen worden.
„Mit dem erfolgreichen Abschluss dieses Zaunbaus haben wir eine starke Barriere geschaffen, um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest effektiv einzudämmen“, erklärte Staatssekretär Michael Ruhl und bedankte sich bei den rund 920 überwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräften. Die schnelle Umsetzung des Zaunbaus ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass ein Großteil des verwendeten Materials aus Brandenburg stammt, wo es bereits erfolgreich zur Eindämmung der ASP eingesetzt wurde. So konnten gleichzeitig Ressourcen geschont werden.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Angst vor ASP-Einschleppung nach Frankreich wächst
Seit dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg vor nahezu genau vier Jahren, sind mehr als 6.000 infizierte Wildschweine in Deutschland bestätigt worden. Die meisten Kadaver wurden in Brandenburg und Sachsen gefunden. Seitdem breitet sich das Virus in verschiedenen Bundesländern aus. Nach dem ersten Nachweis bei einem Wildschwein in Hessen im Juni sowie in Rheinland-Pfalz im Juli 2024, ist die ASP im August dieses Jahres auch erstmals in Baden-Württemberg aufgetreten.
Da der letzte positive ASP-Nachweis lediglich 80 Kilometer von der französischen Grenze entfernt ist, wächst die Angst der Schweinebauern im Nachbarland vor einem Eintrag. Der Nationale Verband der Bauernverbände (FNSEA) hat darauf reagiert und fordert die regionale Ausrottung von Wildschweinen entlang der deutsch-französischen Grenze. Neben der Prüfung der Biosicherheit aller schweinehaltenden Betriebe, müsse zudem ausreichend Material für den Zaunbau bevorratet werden, lautet die Forderung der französischen Bauern an die Regierung in Paris.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Agrarheute
Geplante TÄHAV-Novelle schafft unnötigen Mehraufwand
Am 27. September 2024 wird der Bundesrat über die Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) beraten. Ziel der Novellierung ist die Anpassung an das europäische Tierarzneimittelrecht sowie den Abbau des bürokratischen Aufwandes für die Tierärzt:innen. Besonders in der Kritik seitens der Tierärzteschaft stehen zwei Empfehlungen, wie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) schreibt.
Gegenstand der Kritik sind die Ziffern Nr. 7 und Nr. 10 der Empfehlungsdrucksache 338/1/24. Laut Empfehlung Nr. 7 sollen die Angaben „Diagnose“ und „Chargennummer“ (des Arzneimittels) zusätzlich zu den neuen und vereinfachten Dokumentationspflichten über Erwerb, Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln ergänzt werden. Hinsichtlich des geplanten und dringend benötigten Bürokratieabbaus lehnt neben dem bpt auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diese Empfehlung ab, mit der Begründung, dass auf diesem Weg keine Reduzierung und Vereinfachung der tierärztlichen Dokumentations- und Nachweispflichten möglich seien.
Die Empfehlung Nr. 10 würde ebenfalls das erklärte Ziel verfehlen und einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeuten, so der bpt. Der Punkt drücke das mangelnde Vertrauen der Politik in die Tierärzteschaft und Landwirtschaft aus. Gefordert ist ein zusätzlicher Satz auf der tierärztlichen Verschreibung, der den doppelten Bezug von Arzneimitteln durch Tierhaltende ausschließen soll. Der bpt kritisiert, dass dieser Satz mehrere Dokumentationsvorlagen bedeute. Zudem spricht dieser dem Personal in öffentlichen Apotheken die Kompetenz ab und stört ggf. auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Tierärzt:innen und Tierhaltenden.
Der bpt fordert die Politik daher dringend dazu auf, zu ihrem Wort zu stehen, endlich Bürokratie ab- statt aufzubauen und die Empfehlungen Nr. 7 und 10 abzulehnen.
bpt
Antibiotikaminimierung im neuen Hoftierarzt
Der Hoftierarzt ist ein kostenfreies E-Magazin, das im zweimonatlichen Rhythmus verschiedene Themen rund um die Nutztierhaltung aufgreift. Halter:innen von Rindern und Schweinen, Geflügel, Ziegen und Schafen sowie Bienen und Aquakulturen erwartet in jeder Ausgabe ein umfangreiches Themenspektrum. Tiermediziner:innen und Agrarwissenschaftler:innen berichten über aktuelle Themen sowie neueste Forschungsergebnisse rund um Tiergesundheit und tiergerechte Haltung.
Einer der Themenschwerpunkte der soeben erschienenen Ausgabe 4/2024 sind der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung. Ein Beitrag nimmt die Lernplattform „VetMAB – Antibiotikaminimierung im Stall“ in den Fokus. Hier finden Rinder-, Schweine- und Geflügelhalter:innen zahlreiche Online-Kurse rund um die Bereiche Hygiene, Fütterung und Stallklima. Zudem können sich die Kursteilnehmenden in vielen weiteren Themenkomplexen fundiertes Wissen zu den Tierarten Rind, Schwein und Geflügel aneignen. Das Wissen kommt im praktischen Videoformat mit nachträglicher Lernerfolgskontrolle daher. Die im Nutztierbereich tätigen Tierärzt:innen und Landwirt:innen können sich mit Hilfe der praktischen Videos zeit- und ortsunabhängig fortbilden. Eine nachträgliche Lernerfolgskontrolle rundet die Kurseinheiten ab.
Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten sowie bei Rindern und Schweinen fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind die VetMAB-Module kostenfrei zu belegen.
Beim „Hoftierarzt“ gibt es dafür einen kostenlosen Zugangscode bei freier Kurs-Auswahl. Einfach die neueste Ausgabe des E-Magazins runterladen, mehr zu VetMAB erfahren und den kostenfreien Kennenlern-Code auf Seite 6 nutzen. Das alles ist natürlich völlig kostenfrei und unverbindlich. Ein kostenfreies Abo des E-Magazins steht allen Interessierten nach schneller und einfacher Registrierung zur Verfügung.
Der Hoftierarzt
Selbstversorgungsgrad von Fleisch sinkt
Der stetig sinkende Verzehr von Schweine- und Rindfleisch in Deutschland hat zur Aufgabe von zahlreichen Landwirt:innen geführt. Dementsprechend ist hierzulande auch 2023 die Fleischproduktion deutlich gesunken. Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) produzierten die gewerblichen Schlachtunternehmen im vergangenen Jahr 280.200 Tonnen bzw. 4,0 % weniger Fleisch als im Vorjahr. Damit sank die inländische Fleischproduktion im siebten Jahr in Folge. Hingegen zeigen aktuelle Zahlen aus dem August einen geringen Anstieg von 1,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Auch wenn der Selbstversorgungsgrad (Erzeugung/Verbrauch) in Deutschland aktuell 120 Prozent beträgt, ist auch in diesem Bereich eine fallende Tendenz zu beobachten, was die Frage aufwirft, ob auch in Zukunft noch genügend Fleisch in Deutschland produziert wird. Während es für Schweinefleisch trotz Ausstiegswelle bei den Schweinehalter:innen noch immer einen großen Exportüberschuss von mehr als 287.100 t gibt und auch die Rindfleischproduktion relativ ausgeglichen ist, verbrauchen die Menschen in Deutschland deutlich mehr Geflügelfleisch, als die heimischen Landwirt:innen produzieren. Laut Angaben von Destatis betrug der Importüberschuss für das erste Halbjahr 2024 128.550 t. Der Grund liegt an der wachsenden Beliebtheit für Geflügelfleisch. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag vor zehn Jahren noch bei 11,6 kg Geflügelfleisch, inzwischen ist dieser auf rund 13 kg gestiegen. Erstmals seit 2016 leichter Anstieg der Schweinefleischproduktion im ersten Halbjahr
In den ersten sechs Monaten des Jahres schlachteten die Betriebe in Deutschland 21,9 Millionen Schweine. Dies entspricht einem geringen Anstieg von 0,4 % (78 100 Tiere) im Vergleich zum Vorjahr.
Agrarheute
Antibiotika-Verbrauchsmengen 2023 weiter gesunken
In der vergangenen Woche hat das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) den Bericht Antibiotika-Verbrauchsmengen und Therapiehäufigkeit 2023 veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Verbrauchsmenge von Antibiotika bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten insgesamt zurückgegangen. Von den insgesamt gemeldeten Abgabemengen (478 Tonnen) wurden annähernd 50 Prozent bei Schweinen eingesetzt (232 t). Mit 23 % der Gesamtverbrauchsmengen folgen die Rinder (109 t) sowie Pute (69 t) und Huhn (68 t).
Erstmals wurden Daten zur Anwendung von antibiotischen Arzneimitteln bei neu zugegangenen Kälbern (Kälber, die nicht im Geburtsbetrieb gehalten werden), Milchkühen und Zuchtschweinen erhoben. Neu ist auch, dass die Mitteilungsverpflichtung für antibiotische Anwendungen von den Tierhaltenden auf die Tierärzt:innen übergeht.
Zwecks Anpassung des Tierarzneimittelgesetzes an die europäischen Vorgaben wurden zudem für Schweine und Rinder diverse Änderungen vorgenommen. Diese sind detailliert in dem Bericht aufgeführt und nachzulesen.
Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet. Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten sowie bei Rindern und Schweinen fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind die VetMAB-Module kostenfrei zu belegen.
BfR
Verhaltungsstörungen bei Schweinen durch Wühlareale vermeiden
Schweine sind neugierige Tiere und lieben es, ihre Umgebung zu erkunden und zu wühlen. Abgesehen von der Freilandhaltung gibt es aber kaum Haltungssysteme, die den Tieren dieses arttypische Verhalten ermöglichen. Mangelt es den Tieren jedoch an adäquaten Wühlmöglichkeiten, kann es zu Verhaltensstörungen wie Schwanzbeißen kommen. Noch gibt es jedoch nur wenig Erfahrung zum Bau und Management von Wühlarealen in Mastschweineställen.
Ein neues Merkblatt des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl) bereitet aktuelle Erkenntnisse aus Praxis und Wissenschaft auf und gibt Einblicke für eine tiergerechte Haltung. Zudem zeigen die beiden Autorinnen Mirjam Holinger und Manuela Helbing (beide Fibl) anhand von drei Beispielen, wie Landwirt:innen die Balance zwischen tiergerechter Haltung und betrieblichen Anforderungen finden können. Das Merkblatt soll als Orientierungshilfe dienen für alle, die mehr über die Gestaltung von Ausläufen mit Wühlarealen erfahren möchten.
Wie aus dem Merkblatt hervorgeht, ist Stroh, insbesondere wenn es nur in geringen Mengen eingestreut wird, kein ideales Wühlmaterial. Am besten eignen sich erdähnliche Substanzen, wie Krippenreste vom Rindvieh, Langstroh, Gemüsereste, Rindenschnitzel, Äste oder Erde. Empfohlen wird zudem das Untermischen von Maiskörnern, Karotten oder anderen Leckereien wie Pellets, um das Wühlmaterial für die Tiere attraktiver zu machen. Die Schweine verbringen mehr Zeit mit dem Wühlen und das gelegentliche Finden von Futter setzt einen belohnenden Anreiz.
Schweizerbauer
NRW schaltet Meldeportal zur Tierhaltungskennzeichnung für Schweinemäster frei
Im August 2023 ist das Gesetz für eine staatliche, verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung in Kraft getreten. Ab dem 1. September 2025 muss unverarbeitetes Schweinefleisch nach den fünf verschiedenen Haltungsformen „Stall“, „Stall+Platz“, „Frischluftstall“, „Auslauf/Weide“ oder „Bio“ gekennzeichnet sein.
Ab sofort können Schweinemäster die Tierhaltungskennzeichnung auf der Internetseite des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) durchführen, wie das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW mitteilt. Nach diesen Informationen wurde für die Landwirt:innen eine möglichst bürokratiearme Lösung entwickelt. Die Registrierung kann über die bestehende „Hi-Tier-Datenbank“-Kennung im Meldeportal erfolgen. Verfügbare Betriebsdaten liegen dann bereits voreingestellt vor. Lediglich die Daten zur Stallfläche, Anzahl der Tiere und zur Haltungsform müssen eintragen und dazu vorliegende Nachweise, etwa Bescheinigungen von Zertifizierungsunternehmen wie beispielsweise ITW oder die Ökozertifizierung, ergänzt werden. Die Betriebe erhalten dann innerhalb von zwei Monaten eine unbefristete behördliche Kennnummer mit der Kennung der angegebenen Haltungsform.
Die verpflichtende staatliche Haltungskennzeichnung soll Verbraucherinnen und Verbraucher darüber informieren, aus welcher Haltungsform das Mastschwein stammt. Diese Verpflichtung betrifft den gesamten inländischen Lebensmittelhandel.
LANUV
Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund
Am Freitag, den 30. August geht zum ersten Mal der Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund an den Start, die Fortsetzung des bisher durchgeführten Nordrhein-Westfälischen Tierärztetages. Bis zum 1. September erwartet die teilnehmenden Tierärzt:innen ein umfassendes Fachprogramm, das sich aus Vorträgen und Seminaren zu Klein- und Heimtieren sowie Pferden und Nutztieren zusammensetzt. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mit Sitz in Gießen.
Fachliche Unterstützung erhält die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) als Veranstalter von den Tierärztekammern Nordrhein, Westfalen-Lippe, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. So wird das Vortragsprogramm auch aus Themen zu Zukunfts-Perspektiven in der tierärztlichen Praxis im Hinblick auf Techniken wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Telemedizin insbesondere auch unter dem Aspekt rechtlicher Vorgaben bestehen.
Auch die Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst werden nicht zu kurz kommen. Sie können sich mit verschiedenen Vorträgen, unter anderem zum Tierschutz und Seuchenprävention, fortbilden. Tiermedizinische Fachangestellte können auf dem Tierärztetag West an einem Vortragsprogramm und an zwei Seminaren teilnehmen. Zudem können die Teilnehmenden eine innovative Industrieausstellung besuchen und sich dort über neue sowie über bewährte Produkte und Dienstleistungen für die Praxis informieren.
Vetion.de wird vor Ort sein und anschließend eigene Eindrücke in einem Beitrag schildern.
Tierärztetag West
ASP-Risikoampel zeigt Mängel in Biosicherheit auf
Aktuell breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland weiter aus. Niedersachsen gehört zu den Bundesländern, die bislang von der Tierseuche verschont blieben. Um zu verhindern, dass ASP-Erreger in die Betriebe eingeschleppt werden, ist eine hohe Biosicherheit von großer Bedeutung. Die ASP-Risikoampel ist ein kostenloses Online-Tool, das den Betrieben zur Risikobewertung eines Eintrags von ASP, sowohl in Offenstallhaltungen als auch in geschlossenen Ställen, zur Verfügung steht. Neben gesetzlichen Vorgaben finden die Landwirt:innen auch aktuelle fachliche Empfehlungen mit dem Schwerpunkt der ASP-Prävention. Sie versteht sich als Ergänzung zu den Vorgaben der Schweinehaltungshygieneverordnung und weiteren Biosicherheitsempfehlungen und umfasst auch einige (EU-konforme) Vorgaben zu Früherkennung und Dokumentation.
Um einen eventuellen Nachbesserungsbedarf zu identifizieren, müssen insgesamt 119 Fragen beantwortet werden. Das Tool errechnet auf Basis der Antworten, wie hoch das Eintragsrisiko des eigenen Betriebs ist. Zudem wird die individuelle Risikoeinschätzung nach verschiedenen Bereichen unterteilt. „Machen Sie mit. Nutzen Sie unser Tool und finden Sie heraus, wo es auf Ihrem Betrieb Sicherheitslücken gibt“, lautet der Appell von Dr. Barbara Grabkowsky an die Schweinehalter:innen in Niedersachsen. Sie hatte an der Entwicklung der Risikoampel mitgewirkt, die 2019 erstmals veröffentlicht wurde und nun in der überarbeiteten Version 2.0 von 2023 zur Verfügung steht.
Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Land und Forst
CO2-Betäubung von Schweinen in Schlachthöfen dokumentiert
In Deutschland werden ca. 80 Prozent aller Schweine vor der Schlachtung mit CO2 betäubt, nachdem die Tiere zuvor in Kleingruppen in eine spezielle Fahrstuhlgondel gebracht wurden. Dies ist ein durchaus verbreitetes und keineswegs illegales Prozedere in Deutschland und der EU.
Tierschützer:innen kritisieren jedoch, dass den Schlachtschweinen durch die CO2-Betäubung durchaus Schmerzen und Leid zugefügt wird, was gemäß der deutschen Tierschutzschlachtverordnung nicht zulässig ist. Neben einem langen Erstickungsprozess würden die Schleimhäute der Schweine durch das CO2 verätzt und bereiteten zusätzliche Schmerzen. Da die Verbraucher:innen in Deutschland mehrheitlich kein Wissen über die Art und Folgen der Betäubung haben, wurde in einem niedersächsischen Schlachthof heimlich von Tierschützer:innen das Betäubungs-Prozedere aufgenommen und das Video der Organisation Animal Rights Watch zur Verfügung gestellt.
Bereits vor Jahren hatte die Europäische Lebensmittelbehörde diese Betäubungsmethode kritisiert und auf das Leiden der Schlachtschweine hingewiesen sowie der EU-Kommission empfohlen, die Betäubung mit CO2 schrittweise einzustellen. Mit Hinweis auf die dadurch entstehenden Kosten wies die Kommission die Empfehlung jedoch ab. „Die Folgeabschätzung hat ergeben, dass solch eine Empfehlung derzeit in der EU aus wirtschaftlicher Sicht nicht tragbar ist“, lautete die Begründung.
Nun fordern erneut die Tierschützer:innen von Animal Rights Watch ein Verbot dieser Betäubungsmethode.
Um das Tierwohl und den Schutz von Nutztieren geht es unter anderem auch in der Tierschutztagung am 12. und 13. September 2024 der ATF in Hannover (10 ATF-Stunden), die in diesem Jahr auch wieder als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) angeboten wird.
NDR
Hessen baut ASP-Zaun
Um die weitere Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hessen zu vermeiden, hat das Land begonnen, einen zusätzlichen Festzaun über eine Länge von 50 Kilometern entlang der B45 zu bauen. „Dieser feste Zaun ist eine weitere wichtige Maßnahme im Rahmen der Gefahrenabwehr. Wir wollen einen deutlichen Vorsprung vor dem Seuchengeschehen erzielen und eine starke Barriere gegen die Ausbreitung der ASP auf andere Regionen bilden“, betont Landwirtschaftsminister Ingmar Jung.
Unterstützung erhält das Land Hessen von Seiten des Technischen Hilfswerks (THW), der Landesstraßenbaubehörde HessenMobil sowie der Landesforstbehörde HessenForst. Zudem arbeiten ehrenamtliche Personen und zahlreiche Mitarbeitende der Landesbehörden im Zwei-Schicht-Betrieb, um den Zaun so schnell wie möglich fertigzustellen. Geplant ist eine Bauzeit von etwa 2-3 Wochen. „Sowohl bei der Kadaversuche als auch beim Zaunbau und der gegenseitigen Unterstützung bei der Materialbeschaffung arbeiten wir alle eng zusammen. Die Seuche macht keinen Halt an Ländergrenzen. Wir hoffen, mit dieser Gemeinschaftsaktion die ASP erfolgreich einzugrenzen und insbesondere eine Verbreitung in den Odenwald und nach Bayern und Baden-Württemberg zu verhindern,“ so der Minister. Bei dem Festzaun kommt auch bewährtes Material aus Brandenburg zum Einsatz, welches dort erfolgreich verwendet und aufgrund neuer Zonierungen nicht mehr benötigt wurde.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Spanische Schweinehalter müssen Zwangsabgabe zahlen
Ab November 2024 sind Spaniens Schweinehalter:innen verpflichtet, für jedes in dem Land aufgezogene Schwein eine zusätzliche Abgabe zu zahlen. Das geht aus einem Erlass des spanischen Landwirtschaftsministeriums hervor, der am 12. August im Amtsblatt veröffentlicht worden ist. Die obligatorischen Beiträge sollen zur Unterstützung der Tierproduktion und der Vermarktung dienen. Zudem sollen die Gelder verwendet werden, um das Image und den Ruf des gesamten Schweinesektors zu verbessern.
Auf die spanischen Schweinehalter:innen kommen in den Wirtschaftsjahren 2024/25 bis 2027/28 demnach Zusatzkosten in Höhe von 0,055 Euro pro Schwein zu. Bis zu 50 % der so eingenommenen Beiträge werden für die Unterstützung der Vermarktung sowie des Branchenimages verwendet. Darüber sollen ungefähr ein Drittel der Gelder in die Schweinehaltung fließen. Ein geringer Teil der Beiträge sollen die Nachhaltigkeit des Sektors unterstützen sowie für Verwaltung und Management der verschiedenen Maßnahmen verwendet werden.
Zudem werden Schlachthöfe mit Eintreten des Erlasses dazu verpflichtet, für jedes geschlachtete Schwein und jeden eingeführten Schlachtkörper eine Abgabe von ebenfalls 0,055 Euro zu entrichten. Eingezogen und verwaltet wird das Geld vom spanischen Erzeugerverband Interporc. Dieser hatte die Regelung auch ausgearbeitet.
Schweizerbauer
Tierseuchen in Deutschland verursachen Millionenschäden
Neben der Geflügelpest und der Afrikanischen Schweinepest (ASP) breitet sich auch seit Oktober 2023 erstmals seit dem Jahr 2009 die Blauzungenkrankheit (BTV) in Deutschland massiv aus. Die R+V, Deutschlands größter landwirtschaftlicher Tierversicherer, erwartet durch das aktuelle Seuchengeschehen Schäden in Millionenhöhe. „Die Blauzungenkrankheit breitet sich derzeit explosionsartig in Deutschland aus“, erklärt Carsten Reimer, Agrarexperte bei der R+V Versicherung. „Bei uns gehen täglich neue Schadenmeldungen ein.“ „Die feuchtwarme Witterung in diesem Sommer befeuert die Mückenpopulation und damit die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit“, so der Agrarexperte weiter. „Wir rechnen mit einem ähnlich schlimmen Ausmaß wie bei dem Seuchenzug von 2007/2008.“
In diesen Jahren zahlte der Tierversicherer rund 14 Millionen Euro an die Tierhalter:innen. Milchviehalter:innen verzeichnen durch die BTV massive Einbußen, da Kühe besonders nach der Kalbung schwer erkranken können. „Die Kühe geben dann weniger oder keine Milch mehr“, berichtet Reimer. „Für die Landwirte bedeutet das massive Einbußen.“ Da seitens des Staates keinerlei Entschädigung gezahlt wird, empfiehlt der Versicherungsexperte Rinderhalter:innen den Abschluss einer entsprechenden Ertragsschadenversicherung.
Anders sieht es bei den Schweinehalter:innen aus, deren Bestände im Fall eines ASP-Ausbruchs getötet werden müssen. In diesem Fall gibt es staatliche Ausgleichzahlungen. Die übrigen Schweinehalter:innen, deren Betriebe in den Sperrzonen liegen, erhalten jedoch kaum Erlöse für ihre Schlachttiere. Zudem müssen sie die zusätzlichen Kosten für Blutproben und Transport selber tragen, da diese nicht durch den Staat aufgefangen werden. Auch seien die Landwirt:innen in den entsprechenden Gebieten bei ihrer Ernte eingeschränkt, so Reimer. Die Erreger der Tierseuche überdauern lange in der Umwelt, die Weiterverbreitung in andere Regionen soll unbedingt verhindert werden. Deshalb dürfen Wildschweine nicht aufgescheucht werden – etwa durch Spaziergänger, Hunde oder landwirtschaftliche Maschinen.
Auch wenn die Aviäre Influenze (Geflügelpest) aktuell etwas rückläufig ist, sei doch angesichts des nahenden Herbstes und des Beginns des Vogelzugs mit weiteren Ausbrüchen zu rechnen, so Reimer. Auch hier rechnet der Agrarexperte wieder mit hohen Zahlungen an die Landwirt:innen. Der Schaden, den der Versicherer seit Oktober 2020 wegen der Geflügelpest zu tragen hatte, beläuft sich auf insgesamt 36 Millionen Euro.
R+V
ASP-Restriktionen führen zu Platzmangel in den Schweineställen
Seit dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) Mitte Juni im Landkreis Groß-Gerau wurde die Tierseuche bislang in acht Betriebe nachgewiesen. In den ASP-betroffenen Betrieben mussten daher annähernd 4.000 Schweine getötet werden.
Da Betriebe, die in einer der Sperrzonen liegen, aber nicht von ASP-Ausbrüchen betroffen sind, in den letzten Wochen jedoch kaum Schweine verkaufen konnten, mussten nun auch fast 500 gesunde Schweine geschlachtet werden, um wieder ausreichend Platz für den übrigen Bestand zu schaffen. Ein Schlachtbetrieb in Norddeutschland ist derzeit der einzige in Deutschland, der Schweine aus der ASP-Schutzzone III schlachten darf, da kleiner Schlachtbetriebe oft baulich nicht die Voraussetzungen für die Schlachtung und die getrennte Lagerung des Fleisches erfüllen.
„Damit ist in den beiden Höfen, die bislang nicht selbst von der Afrikanischen Schweinepest betroffen, aber in ihrem wirtschaftlichen Handeln stark eingeschränkt sind, wieder ausreichend Platz für den übrigen Bestand geschaffen worden. Damit musste es nicht zu Tötungen aus Tierwohlgründen kommen“, erklärt Adil Oyan, Erster Kreisbeigeordneter. „Nun hoffen wir alle, dass das Schweinepest-Virus auf keinem weiteren Hof im Kreis Groß-Gerau Tiere befällt. Die Verluste sind bereits viel zu hoch. Wir werden weiterhin mit vereinten Kräften alles dafür tun, dass wir die Seuche möglichst schnell eindämmen können“, so Oyan abschließend.
Proplanta
Kreis Groß-Gerau
ASP erstmals bei Hausschweinen in Rheinland-Pfalz festgestellt
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) am 9. Juli 2024 in Rheinland-Pfalz breitet sich die Tierseuche weiter in dem Bundesland aus. Erstmals ist die ASP in der vergangenen Woche auch bei einem Hausschweinebestand amtlich festgestellt worden. Betroffen ist ein Kleinstbetrieb in Gerolsheim im Landkreis Bad Dürkheim. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die Eintragsquelle noch unklar. Allerdings konnte festgestellt werden, dass in der Haltung alle geltenden Hygienemaßnahmen umgesetzt wurden.
Wie das Landwirtschaftsministerium in Mainz berichtet, werden in allen Sperrzonen rund um die Fundorte unter Einsatz von mit Drohne und Suchhunden nach weiteren Wildscheinkadavern gesucht. Bislang wurden in dem 1500 Hektar großen Gebiet weder Wildschweine noch Kadaver von verstorbenen Tieren gefunden.
Das Ministerium appelliert dringend an alle Schweine haltenden Betriebe, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und ggf. anzupassen. Zudem sind die Halter:innen angehalten, bei Symptomen wie hohem Fieber, Appetitlosigkeit, Atemwegs- und Magen-Darm-Problemen, Blaufärbungen, Festliegen, aber auch bei plötzlichen Todesfällen umgehend .die Veterinärbehörden zu informieren.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist man in Sorge wegen einer weiteren Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Landwirtschaftsminister Till Backhaus appelliert an die Bevölkerung, die Tore geschlossen halten des 62,4 km langen Schutzzaunes entlang der deutsch-polnischen Grenze, der im November 2020 fertigestellt wurde, nach dem Passieren dringend wieder zu schließen. „Eine Vielzahl der eingebauten Weide-, Gatter- und Fußgängertore, die dem Wechsel von Landnutzern der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, der Jägerschaft und den Erholungssuchenden dienen, wurden in den vergangenen Wochen nach dem Passieren nicht mehr geschlossen“, erklärt Backhaus. „Die Schutzzäune können ihre Funktion nur dann erfüllen, wenn sie geschlossen gehalten werden. Ich bitte alle Landnutzer eindringlich, die Tore nach der Nutzung wieder zu schließen“, mahnt er.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Umweltministerium Rheinland-Pfalz
Kreis Bad Dürkheim
Ministerium MV
Fleischwirtschaft fordert bundesweit einheitliche Datenbank für Tierhaltungskennzeichnung
Spätestens ab dem 1. September 2025 gilt für alle Beteiligten in der Schweinebranche die verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung. Ab dann muss unverarbeitetes Schweinefleisch nach den Haltungsformen „Stall“, „Stall+Platz“, „Frischluftstall“, „Auslauf/Weide“ oder „Bio“ gekennzeichnet sein.
Während Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir das neue Tierhaltungskennzeichnungsgesetz als einen wichtigen Baustein beim Umbau der Tierhaltung sieht, bemängelt der Verband der Fleischwirtschaft e.V. (VDF) erhebliche Defizite bei der Registrierung und Datenverarbeitung, um das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz umzusetzen. Um ein Scheitern zu verhindern, fordert die Schlachtbranche eine bundesweit einheitliche Datenbank.
„Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, dass es bisher keine bundeseinheitliche Datenbank gibt, in der die Landwirte ihre Haltungsform melden und die nachfolgenden Verarbeitungsstufen diese abrufen können“, so Steffen Reiter, VDF-Hauptgeschäftsführer. Aus Sicht der Fleischwirtschaft ist bisher völlig unklar, wie insbesondere die nachfolgende Schlachtstufe die Informationen zu den jeweiligen staatlichen Haltungsformen der landwirtschaftlichen Erzeuger abrufen kann.
Auch die Bundesländer fühlen sich allein gelassen. In einem gemeinsamen Schreiben beklagen sie, dass gravierende Schwachstellen und Regelungslücken in der Ausgestaltung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes zu finden sind. Vor allem massive Vollzugshindernisse, insbesondere in der Überwachung, stärken laut Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk nicht das Verbrauchervertrauen, sondern können sogar gegenteilig wirken. Ebenso fehlt ihm eine Verzahnung mit privatwirtschaftlichen Initiativen wie der Initiative Tierwohl (ITW) sowie eine gesicherte Finanzierung. „Eine verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung kann einen Beitrag für mehr Transparenz, Verbraucherschutz und Tierwohl leisten. Diesen Anspruch erfüllt das aktuelle Tierhaltungskennzeichnungsgesetz nicht!“, lautet Hauks Fazit.
Verband der Fleischwirtschaft e.V. (VDF)
Ministerium Baden-Württemberg
ASP springt nach Baden-Württemberg über
Nachdem die Afrikanische Schweinepest (ASP) in den vergangenen Wochen erstmals in Hessen und Rheinland-Pfalz ausgebrochen ist, wurde in Baden-Württemberg am 08.08.2024 das erste Wildschwein positiv auf die Tierseuche getestet. Auch wenn die Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aktuell noch ausstehe, lässt die hohe Virenlast leider kaum einen Zweifel an der ASP. „Die Afrikanische Schweinepest hat Baden-Württemberg erreicht, das Virus ist bei einem krank erlegten Wildschwein nachgewiesen worden. Wir sind gut vorbereitet, alle notwendigen Maßnahmen wurden umgehend ergriffen“, erklärt Landwirtschaftsminister Peter Hauk.
Um die Tierseuche auf ein möglichst kleines Gebiet einzudämmen sowie ein Einschleppen des Virus in Schweinehaltungen zu vermeiden, wurden umgehend eine Koordinationsgruppe und ein Tierseuchenstab eingerichtet. „Hausschweinebestände sind in Baden-Württemberg nach wie vor nicht vom ASP-Virus betroffen. Damit das so bleibt, sind vor allem die Biosicherheitsmaßnahmen streng einzuhalten“, mahnte Hauk am Freitag (09.08.2024).
Nach Informationen des FLI wurde das ASP-Virus seit dem ersten Ausbruch im September 2020 bei mehr als 5.900 Wildschweinen nachgewiesen. Auch in unserem Nachbarland Polen scheint die ASP kaum zu bekämpfen zu sein. Allein in diesem Jahr waren 23 Schweine haltende Betriebe von Ausbrüchen betroffen. 1.059 Wildscheine sind dort in den vergangenen sieben Monaten an dem Virus verendet, wie der Deutsche Jagdverband (DJV) mitteilt.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Agrarheute
Ministerium Baden-Württemberg
Hybridschweine in den USA verursachen Schäden in Milliardenhöhe
In Nordamerika machen sich immer mehr sogenannte Superschweine breit. Die Kreuzungen aus Wild- und Hausschweinen stammen ursprünglich aus Kanada und stechen besonders durch ihre enorme Größe und Widerstandskraft hervor.
In den späten 80er Jahren waren eurasische Wildschweine in Kanada für die landwirtschaftliche Fleischproduktion und den Abschuss eingeführt worden. Die Nachfrage nach Wildschweinen entwickelte sich jedoch nicht wie erwartet. Dies führte in den 1990er Jahren dazu, dass einige Erzeuger ihre Tiere absichtlich in die freie Wildbahn entließen, in dem Glauben, dass die Tiere den harten kanadischen Winter nicht überleben würden. Doch stattdessen gediehen die Schweine prächtig.
„Diese Schweine haben eine hohe Reproduktionsrate, sind sehr mobil und haben eine hohe Ausbreitungsfähigkeit“, erklärt Ryan Brook, Professor für Tier- und Geflügelwissenschaften an der Universität von Saskatchewan in Kanada. Brook und seine Kollegen hatten im Mai 2024 die Ergebnisse einer Studie zu Hybridschweinen vorgestellt. Demnach sind die Schweine auch kälteresistent, weshalb die Wissenschaftler sie „Superschweine“ tauften.
Inzwischen haben sich die Hybridschweine in Nordamerika zu einer landesweiten Plage entwickelt. Die stetig wachsende Population der aktuell etwa 6 Mio. Wildschweinhybriden bahnen sich ihren Weg durch Fauna und Flora, zerstören dabei Ernten und Bäume und verschmutzen Gewässer. Nach Schätzungen der US-Regierung entstehen dabei jährlich Schäden in Höhe von 1,5 Mrd. Dollar. Zudem gefährden die Hybridschweine heimische Arten. Außerdem steigt mit der wachsenden Population auch die Gefahr, dass sich Tierseuchen wie die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter ausbreiten.
Live Science
Agrarheute
BMEL ruft Zentralen Krisenstab zur ASP-Bekämpfung ein
Seit dem ersten Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Jahr 2020 wurde die Tierseuche in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, und zuletzt auch in Hessen und Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Auch angesichts der ASP-Ausbrüche in hessischen Schweinehaltungen im Juli hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in der vergangenen Woche den „Zentralen Krisenstab Tierseuchen“ als übergeordnetes politisches Entscheidungsgremium einberufen, um Erkenntnisse zu teilen und ein weiteres Vorgehen zu besprechen. Zudem sollen Maßnahmen von überregionaler und politischer Bedeutung beraten werden, um bei Bedarf ein bundeseinheitliches Vorgehen zu beschließen.
„Wir verfolgen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest sehr genau. Hessen und Rheinland-Pfalz leisten hervorragende Arbeit bei der Eingrenzung des Seuchengeschehens, das hat auch die EUVET-Mission Anfang Juli bestätigt. Der Bund unterstützt die zuständigen Bundesländer gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut in gewohnter Manier beispielsweise bei den epidemiologischen Untersuchungen oder der Abstimmung der Maßnahmen und Sperrzonen-Gebietskulissen mit der EU. Die Ausbreitung aufzuhalten, ist eine Mammutaufgabe und wichtig für unsere schweinehaltenden Betriebe. Hier können auch die Bürgerinnen und Bürger Verantwortung übernehmen, indem sie achtsam sind. Im Zweifel reicht schon ein achtlos weggeworfenes Wurstbrot, denn das Virus kann auch über infizierte Lebensmittel eingeschleppt werden. Wir werden dazu auch eine Informationskampagne neu starten, um Menschen zu sensibilisieren – etwa an Autobahnraststätten gerade jetzt im sommerlichen Reiseverkehr“, erklärt Staatssekretärin Silvia Bender.
Zur gleichen Zeit mahnen der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) in einem gemeinsamen Schreiben ein einheitliches Vorgehen beim Tierseuchenmanagement an. Die Verbände fordern darin eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren – einschließlich staatlicher Institutionen, Forschungseinrichtungen, Landwirten und Veterinärdiensten.
„In Krisensituationen, zu denen wir akute Ausbrüche von Tierseuchen zählen, ist es entscheidend, die Ressourcen auf die Bekämpfung und Tilgung der Seuche zu konzentrieren und nicht auf bürokratische Abläufe“, so die drei Agrarverbände. Neben regelmäßigen Fort- und Weiterbildungen sowie Krisenübungen des betroffenen Personals wird die Adressatin Dr. Katharina Kluge, zuständige neue Unterabteilungsleiterin im BMEL, gebeten, sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern und den zuständigen Behörden vor Ort einzusetzen.
BMEL
Proplanta
Virtuelle Schweinebrille erstmals im Einsatz
Vor drei Jahren hat der niederländische Fleischhersteller Vion die „virtuelle“ Kuhbrille eingeführt, um Baumaßnahmen in Schlachthofställen zu optimieren und die Mitarbeitenden fortzubilden. Mittels der VR-Brille kann die Augenfunktionsweise von Tieren abgebildet werden. Im Frühjahr 2024 wurde der Prototyp der Schweinebrille getestet und nun in der vergangenen Woche erstmals In in Crailsheim, dem Kombischlachthof von Vion, eingesetzt.
„Die Wahrnehmung von Schweinen unterscheidet sich signifikant von der menschlichen und auch von der der Rinder. Schweine haben ein breiteres Sichtfeld, ihre Sehschärfe ist geringer als die des Menschen und sie reagieren empfindlicher auf Bewegungen“, erklärt Dr. Veronika Weber, Tierärztin und Director Quality Assurance & Operations Vion Germany, den Hintergrund zu den tierischen VR-Brillen. Auch sei die Höhe der Augen bei Schweinen ein signifikanter Unterschied zu Rindern, so Weber weiter. „Sie sind nur 30 cm über dem Fußboden. Das ergibt ein komplett anderes Sichtfeld als beim Mensch oder auch beim Rind.“
Dank der innovativen Software können die Benutzer:innen die Umgebung aus der Sicht der Schweine erleben. Das wiederum kann dabei helfen, das Tierwohl auf Schlachthöfen bei der Planung und Neugestaltung zu verbessern. „Der Effekt der VR-Brille war einfach unglaublich. Alle Teilnehmer meinten im Nachgang, jetzt ein viel besseres Verständnis für die Tiere und die Art, wie sie sich bewegen, zu haben. Ich konnte es nicht erwarten, jetzt endlich auch selber die Schweinebrille auszuprobieren und bin wirklich beeindruckt“, erklärt Dr. Veronika Weber.
Vion
Tierhaltungskennzeichnung wird unterschiedlich umgesetzt
Am 1. August 2023 ist das Gesetz für die staatliche, verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung (TierHaltKennG) in Kraft getreten. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen) hatte das Gesetz vorgelegt, mit dem Ziel, mehr Transparenz und Klarheit in Bezug auf die Haltungsform von Nutztieren zu schaffen und so Verbraucher:innen eine bewusste Kaufentscheidung zu ermöglichen. Bislang haben die Bundesländer das Gesetz jedoch unterschiedlich umgesetzt.
Während Bayern noch dabei ist, ein elektronisches Portal für die Meldungen der Schweinehalter:innen zu entwickeln und die Meldefrist zunächst verlängert hat, hat Schleswig-Holstein am vergangenen Freitag (26. Juli 2024) das Meldeverfahren zur staatlichen Tierhaltungskennzeichnung noch kurz vor dem Fristende gestartet. Die Mitteilung ihres Haltungssystems können die Halter:innen über ein bereitgestelltes Formular per Post oder E-Mail an das Landwirtschaftsministerium in Kiel vornehmen.
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium hatte bereits im Juni 2024 die Halter:innen von Mastschweinen im Alter von zehn Wochen bis zur Schlachtung aufgefordert, dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) als zuständige Behörde bis 1. August 2024 entsprechend Meldung zu geben, in welches Haltungssystem ihre Schweinehaltung einzuordnen ist. Ohne Meldung sei in Niedersachsen keine Vermarktung möglich, heißt es von behördlicher Seite.
Özdemir hatte die Vorreiterrolle Niedersachsens bei der Umsetzung des Kennzeichnungsgesetzes sehr begrüßt. „Gut, dass Niedersachsen vorangeht – und nichts anderes hätte ich auch von dem Bundesland mit der meisten Schweinehaltung erwartet. Damit können die Landwirtinnen und Landwirte dort nun ihre Meldungen vorbereiten und das schafft natürlich Planungssicherheit“, so der Minister.
Auch in Thüringen und Baden-Württemberg hat das Meldeverfahren zur gesetzlichen Tierhaltungskennzeichnung begonnen. „Baden-Württemberg setzt die Vorgaben […] schlank und unbürokratisch um, sodass Landwirte so gering wie möglich belastet werden“, erklärte Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Nach seiner Meinung habe der Bund trotz der Bemühungen der Länder um eine Überarbeitung des TierHaltKennG an dessen unbefriedigender Ausgestaltung festgehalten. Insbesondere die enthaltenen Übergangsregelungen hätten dazu geführt, dass den Ländern zu wenig Zeit für eine gute und einheitliche Lösung bliebe beziehungsweise gegeben wurde.
Agrarheute
Umfrage zur Optimierung von Biosicherheitskonzepten
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich aktuell in Deutschland aus. Zuletzt wurde die Tierseuche mehrfach bei Wild- und Hausschweinen in Hessen nachgewiesen. Auch die Nachweise des Geflügelpestvirus H5N1 bei Kühen, Katzen und Waschbären in den USA bereiten große Sorgen. Um die Wahrscheinlichkeit eines Tierseucheneintrags, der große wirtschaftliche Schäden verursacht, in den Bestand zu verringern, ist ein gut durchdachtes Biosicherheitskonzept elementar.
Wegen des dynamischen Ausbruchsgeschehens und um die Datenlage zu verbessern, führt die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bis zum 30. September 2024 eine Umfrage zur Biosicherheit in deutschen Schweine- und Geflügelbeständen durch. Diese Befragung unter möglichst zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben hat das Ziel, die Biosicherheitsmaßnahmen zu optimieren und damit die Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.
Das Verbundprojekt „Ökologische Tierhaltung als Beitrag zum Klimaschutz – im Fokus von Tierkrankheiten und Tierseuchen (ÖTiKliS)“ befasst sich intensiv mit der Entwicklung von Maßnahmen, die die Tiergesundheit sicherstellen und auch während einer Tierseuche eine optimale, ressourcenschonende Produktion in landwirtschaftlichen Betrieben ermöglichen. Die Daten, die in der Umfrage gesammelt werden, bilden die Grundlage für Entscheidungen bezüglich Haltungsformen und baulicher Maßnahmen für eine ökologische und Tierwohl fördernde Landwirtschaft. Ziel ist, daraus im Tierseuchenfall Strategien zu entwickeln, die die Anforderungen der ökologischen Tierhaltung mit den gesetzlichen Vorgaben vereinen.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände, während sich Kurs 5 mit der Biosicherheit für Geflügelbestände befasst. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
HSWT
Weiterer ASP-Fall in Hessen
Erneut gab es einen positiven Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hessen. Erstmals ist auch der Landkreis Darmstadt-Dieburg in Südhessen betroffen, wie die Darmstadt-Dieburger Kreisverwaltung am Mittwochabend mitgeteilt hat. Ein totes Wildschwein war am Dienstagabend (30.07.2024) in Pfungstadt-Eschollbrücken gefunden worden. Eine endgültige Bestätigung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) steht jedoch noch aus. Aktuell ist auch noch unklar, ob die bisherigen Sperrzonen ausgeweitet werden müssen. Nach dem ersten ASP-Nachweis in Hessen Mitte Juni 2024 hatte der Landkreis bereits umfassende Maßnahmen ergriffen, unter anderem wurden flächendeckende Drohnenflüge, Wildschweinbarrieren und Informationskampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit durchgeführt. Dennoch kam es immer wieder zu Infektionen von Hausschweinebeständen.
Landkreis Darmstadt-Dieburg
Veterinärbehörden geraten wegen ASP zunehmend an ihre Grenzen
In Deutschland ist der Mangel an Tierärzt:innen trotz verschiedener Maßnahmen noch immer stark zu spüren. Durch die aktuelle Häufung von Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) geraten die Veterinärbehörden zunehmend an ihre Grenzen. In den Veterinärverwaltungen, Laboren und den zuständigen Stellen der Bundeswehr führt die prekäre Tierseuchensituation zu einer zusätzlichen personellen Belastung, die kaum zu stemmen ist.
Die Bundestierärztekammer (BTK) weist erneut auf diese Problematik hin und warnt vor einer Eskalation. „Die gegenwärtige ASP-Situation in den angrenzenden Bundesländern zu Polen und die ASP-Einträge in Schwarzwild und Hausschweinebestände in Hessen und Rheinland-Pfalz verlangen u. a. den Veterinärämtern höchste Einsatzbereitschaft ab, um den Seuchenzug einzudämmen, aufzuhalten und das Ziel der Seuchentilgung zu erreichen“, mahnt der BTK-Präsident Ltd. VD Dr. Holger Vogel. „Personelle Entlastungen sind unverzüglich sicherzustellen – sowohl in den Grenzbundesländern als auch in den Bundesländern mit Solitäreinträgen. Auch die Bereitstellung der erforderlichen Finanzmittel in der aktuellen Phase der Ausbreitung ist zwingend erforderlich“, erklärt Vogel.
Bereits vor sechs Jahren hatte der Deutsche Tierärztetag die Landesregierungen aufgefordert, länderübergreifende, verbindliche Leitlinien für die personelle Ausstattung der Veterinär- und Untersuchungsämter zu erarbeiten und deren Umsetzung durch die Länder vollständig zu finanzieren. Es muss dafür Sorge getragen werden, dass die staatlichen Untersuchungseinrichtungen den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sind, insbesondere durch eine angemessene Ausstattung mit qualifiziertem Personal.
BTK
ASP-Ausbruch in weiterem hessischen Schweinebetrieb
In Hessen im Landkreis Groß-Gerau ist in einem weiteren Betrieb die Afrikanische Schweinepest (ASP) festgestellt worden. Der betroffene Betrieb liegt in Trebur und hält etwa 1.800 Hausschweine. Diese müssen nun aus tierseuchenrechtlichen Gründen alle getötet werden. Damit sind bereits acht Betriebe im Kreis Groß-Gerau betroffen. Der erste ASP-Fall in Hessen war Mitte Juni 2024 bei einem Wildschwein im Kreis Groß-Gerau festgestellt worden. Seitdem findet in der Region eine großangelegte Kadaversuche statt. Mittlerweile wurden bereits 107 Kilometer sogenannter taktischer Elektrozäune aufgestellt. Diese sollen die Wanderung infizierter oder erkrankter Tiere verhindern. Rund 29.000 Hektar Fläche wurden bisher von Kadaversuchhunden und Drohnen abgesucht. Bislang wurden dabei 72 positive Fälle entdeckt.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Noch mehr ASP-Fälle in Hessen
In Hessen breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter aus. Nachdem die Tierseuchen in der vergangenen Woche in drei Betrieben im Kreis Groß-Gerau mit 9, 33 bzw. 158 Hausschweinen festgestellt worden war, erging ein positiver Nachweis westlich der Gemeinde Einhausen im Landkreis Bergstraße. Ein dort ansässiger Landwirt hatte den Wildschweinkadaver zufällig am Rande eines seiner Felder gefunden. Das hessische Landeslabor hat den Anfangsverdacht bestätigt, eine Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) steht noch aus. Trotzdem haben die zuständigen Behörden sofort reagiert und eine Reihe notwendiger Maßnahmen eingeleitet.
So gehören nun große Teile des Landkreises Bergstraße zu den Sperrzonen I und II. Zudem wird erstmals auch die Landesgrenze nach Baden-Württemberg überschritten, auch wenn in dem Bundesland bisher noch keine ASP-Fälle aufgetreten sind. Auch die Kadaversuche wird ausgeweitet. In den kommenden Tagen sollen die Regionen entlang beider Seiten der Landesgrenze mit Hilfe von Drohnen und Hundeteams abgesucht werden. Ziel ist es, schnellstmöglich einen möglichen Eintrag festzustellen. Um eine weitere Ausbreitung der ASP zu vermeiden, soll zudem die Fortführung des Zaunes entlang des Rheins zwischen Gernsheim und Maulbeeraue sowie entlang der Autobahn 67 in Ost-West Ausrichtung vorangetrieben werden.
Landwirtschaft Hessen
Landwirtschaft Hessen
Özdemir fordert langfristige Unterstützung der Landwirt:innen
Anlässlich der Ergebnisse des aktuellen Agrarbarometers der Landwirtschaftlichen Rentenbank fordert Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir von der Politik mehr Unterstützung der Landwirt:innen. „Die Tierhalterinnen und Tierhalterin Deutschland wissen sehr genau, dass es Veränderungen braucht, um ihre Höfe für die Zukunft gut aufzustellen. Ein stetig sinkender Fleischkonsum und der gesellschaftliche Wunsch nach mehr Tierschutz lassen nur diesen Weg zu. Der schon über ein Jahrzehnt andauernde Strukturbruch in der Branche ist dafür ein einschneidender Beleg, der sich nicht weiter ignorieren lässt. Allein zwischen 2010 und 2020 hat sich die Zahl der tierhaltenden Höfe nahezu halbiert. Die Befragung der Rentenbank zeigt eindrucksvoll, dass die Tierhalterinnen und Tierhalter jedoch bereit sind, sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einzustellen“, sagt Özdemir.
Der Gesetzgeber sei in der Pflicht, für Verlässlichkeit und Planungssicherheit zu sorgen. Um die Landwirt:innen bei ihren Investitionen für mehr Tierwohl zu unterstützen, stellt das BMEL in den nächsten Jahren insgesamt eine Milliarde Euro zur Verfügung. „Von den für dieses Jahr vorgesehenen 150 Millionen liegen bereits jetzt Anträge in Höhe von 60 Millionen Euro vor. Auch das ist eindrucksvoller Beleg für den Veränderungswillen auf den Höfen. Für 2025 erhöhen wir die Fördersumme für den Stallumbau dann wie geplant einmal um weitere 200 Millionen Euro“, verspricht der Minister.
BMEL
Weitere ASP-Ausbrüche in hessischen Schweinehaltungen
Im hessischen Kreis Groß-Gerau sind in zwei weiteren Schweinehaltungen Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden. Betroffen sind Betriebe mit 17 bzw. 170 Schweinen im Süden der Region, in der auch zuvor ASP-Fälle aufgetreten waren. Alle Tiere der betroffenen Betriebe müssen getötet werden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Das hessische Landwirtschaftsministerium appelliert an alle schweinehaltenden Betriebe in der Region, ihre Bestände täglich auf Krankheitserscheinungen hin zu untersuchen und diese umgehend dem Veterinäramt des Kreises zu melden. Auch ist die Bevölkerung aufgefordert, sich unbedingt an geltende Restriktionen zu halten.
Wie schon von der EU-Veterinärmission, die vor rund zwei Wochen die von der ASP betroffenen Regionen in Hessen und Rheinland-Pfalz besucht hatten, prognostiziert, sei die Viruslast in dem Gebiet rund um die Knoblochsaue und den Kühkopf besonders hoch. Dank der guten Krisenarbeit konnte eine Verschleppung in angrenzende Regionen bislang aber verhindert werden, teilt das Landwirtschaftsministerium mit.
Seit dem ersten ASP-Nachweis bei einem Wildschwein Mitte Juni 2024 wird das Kerngebiet mit Hilfe von speziell ausgebildeten Suchhunden und Drohnen nach weiteren Wildschweinkadavern abgesucht. Bislang wurden dabei 43 positiv getestete Kadaver entdeckt. Zudem sollen Elektrozäune entlang der Zone die Wanderung infizierter oder erkrankter Tiere nach außen verhindern. In Kürze ist auch die Aufstellung einer festen Umzäunung geplant, die für eine klare Abgrenzung zu nicht-infizierten Regionen sorgt.
Die Landestierärztekammer Hessen weist darauf hin, dass den praktischen Tierärzt:innen eine zentrale Rolle zukommt. Für sie gilt bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten, dass sie alle geeigneten Maßnahmen zur Verhinderung der Einschleppung, Entwicklung und Ausbreitung von Seuchen ergreifen, ordnungsgemäße Diagnosen stellen, um Seuchen frühzeitig zu erkennen und sich aktiv an der Sensibilisierung für Tiergesundheit beteiligen. In Anbetracht des Seuchengeschehens sollten Schweinehalter:innen dahingehend beraten werden, welche Maßnahmen zusätzlich zu den Vorgaben nach der Schweinehaltungshygieneverordnung, in jeder Schweinehaltung (auch in Kleinstbetrieben und Hobbyhaltungen) dringend umgesetzt werden sollten. Die LTK Hessen weist erneut eindringlich auf die wichtige Bedeutung der Biosicherheit hin, die die Gefahr einer Infektion von Hausschweinen mit dem Virus der ASP weiter mindern kann. So sollten auch Kleintiermediziner:innen bei der Behandlung von Minipigs und anderen Hobbyschweinen die ASP bei ihrer Diagnostik einbeziehen.
Um die Biosicherheit in Schweine haltenden Betrieben geht es in Kurs 4 der Online-Fortbildung von Myvetlearn.de „Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung„.
Landwirtschaftsministerium Hessen
LTK Hessen
Immer mehr Nutztiere in höheren Haltungsstufen
Viele Nutztierhalter:innen in Deutschland wollen in den kommenden Jahren in höhere Haltungsstufen investieren. Das geht aus dem aktuellen Rentenbank-Agrarbarometer hervor. In einer repräsentativen Umfrage gaben knapp die Hälfte der 750 befragten Landwirt:innen an, dass sie bis 2027 ihre Tiere in den Stufen 3 und 4 halten wollen. Insbesondere Schweine haltende Betriebe sind bereit, in höhere Haltungsstufen mit Frischluft und mehr Platz zu investieren. Aktuell werden 80 Prozent der Schweine in den Betrieben noch in den Haltungsstufen 1 und 2 gehalten.
Hier besteht dadurch das größte Potenzial. Doch obwohl der Umbau der Schweinehaltungen wegen langwieriger Baugenehmigungen und des Emissionsschutzes im Vergleich zu Rinder- und Geflügelbetrieben schwieriger ist, wollen in zwei bis drei Jahren 21 Prozent der Betriebe die höheren Haltungsstufen 3 und 4 erreichen. Laut Informationen der Rentenbank werden bis 2027 55 % der Rinderhaltungen ihre Tiere in den höheren Stufen halten. betrachtet man die befragten Geflügelhalter:innen, wollen lediglich 4 Prozent in den kommenden Jahren in den Umbau investieren. Allerdings hält jetzt schon jeder zweite Betrieb (51 Prozent) seine Tiere in den Stufen 3 und 4.
„Die Tierhalter wollen in tiergerechtere Ställe investieren, das zeigen nicht nur die Zahlen unseres Agrarbarometers“, stellt Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank, fest. Noch mangele es aber an entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie einer angemessenen Preisgestaltung im Handel, damit sich der positive Trend fortsetzen kann, so Steinbock, die mehr Förderungen fordert. „Wir sind mit der Branche im engen Austausch und suchen nach gemeinsamen Lösungen entlang der Wertschöpfungskette, um den Umbau der Tierhaltung voranzubringen“, versichert sie.
Agrarheute
Rentenbank
Niedersachsen weist auf Maßnahmen gegen ASP-Verbreitung hin
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Deutschland auf dem Vormarsch und bereitet nicht nur den Schweinehalter:innen große Sorge. In Anbetracht der letzten beiden ASP-Ausbrüche in hessischen Schweinehaltungen im Juli 2024 sowie der meist in den Bundesländern schon begonnenen Sommerferien, appelliert das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium dringend an alle Reisenden, entsprechenden Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
So dürfen weder unverpacktes frisches Schweinefleisch noch unverpackte Schweinefleischerzeugnisse, wie Wurst oder Schinken, aus ASP-betroffenen Regionen mitgenommen werden, da die ASP schon durch kleine Mengen virushaltiger Lebensmittel übertragen werden kann. Zudem kann das ASP-Virus über Wochen und Monate in Lebensmitteln infektiös bleiben. Daher sollten Reisende unbedingt darauf achten, dass sowohl beim Picknick im Grünen als auch bei der Rast an Autobahnen oder Landstraßen keinesfalls Speiseabfälle in der Natur entsorgt werden, sondern ausschließlich in verschlossene Müllbehälter zu werfen sind. Insbesondere Jagdreisende sind angehalten, entsprechende Hygienemaßnahmen wie gründliche Reinigung und Desinfektion nach einem Aufenthalt in ASP-betroffenen Regionen einzuhalten, damit das Virus nicht weitergetragen wird.
Das Ministerium weist landwirtschaftliche Betriebe zudem ausdrücklich auf die strikte Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen hin. Dazu gehören die schwarzwildsichere Umzäunung der Betriebe, die Desinfektion von Fahrzeugen und Geräten sowie die Kontrolle des Zugangs zu Ställen und Futterlagern.
Für die Betriebe in der Region ist es nun besonders wichtig, alle Biosicherheitsmaßnahmen penibel einzuhalten, um einen Viruseintrag zu vermeiden. Um die Biosicherheit in Schweine haltenden Betrieben geht es in der Online-Fortbildung von Myvetlearn.de “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung“. Kurs 4 der Fortbildungsreihe befasst sich mit der Biosicherheit in Schweinebeständen“.
Auf VetMAB.de finden Landwirt:innen und Schweinehalter:innen viele Lerneinheiten zur Hygiene im Schweinestall. Diese trägt maßgeblich dazu bei, Einträge von Krankheitserregern zu verhindern!
Ministerium Niedersachsen
Tierschutzbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutzgesetz
Die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, Ariane Kari, fordert hinsichtlich der geplanten Novellierung des Tierschutzgesetzes noch Nachbesserungen. Gerade im Bereich der Anbindehaltung gehen nach ihrer Meinung die Regelungen nicht weit genug. Kari lehnt die im bisherigen Gesetzesentwurf aufgeführten Ausnahmeregelungen ab und fordert stattdessen ein Komplettverbot der Anbindehaltung. Die vom Kabinett vor zwei Monaten beschlossene Sonderregelung bezieht sich auf kleinere Höfe sowie die in Süddeutschland verbreitete Anbindehaltung von Rindern.
Zudem hofft die Tierschutzbeauftragte, die seit einem Jahr im Amt ist, auf nachträgliche Änderungen bezüglich des Kappens von Schwänzen. So soll das für Lämmer vorgesehene Verbot des Schwänzekappens nach einer Übergangsfrist auch für Schweine gelten, für die sind bislang Ausnahmen vorgesehen sind. Weiterhin zeigt sich Kari nicht zufrieden mit der geplanten Regelung der Videoüberwachung in Schlachthöfen und möchte kleinere Betriebe ebenso wie größere Schlachthöfe zu Überwachungsmaßnahmen verpflichten. Der Gesetzentwurf wird voraussichtlich im September in erster Lesung im Bundestag beraten.
Um das Tierwohl und den Schutz von Nutztieren geht es unter anderem auch in der Tierschutztagung am 12. und 13. September 2024 der ATF in Hannover (10 ATF-Stunden), die in diesem Jahr auch wieder als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) angeboten wird.
Tagesspiegel
Zweiter ASP-Ausbruch bei Hausschweinen in Hessen
In Hessen ist es zu einem zweiten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einem Hausschweinbestand gekommen. Betroffen ist ein Betrieb bei Stockstadt im Kreis Groß-Gerau mit mehr als 1.100 Schweinen. Alle Tiere des Betriebes werden nun aus Seuchenschutzgründen getötet.
Bereits Anfang Juli 2024 gab es einen ASP-Ausbruch in einem Betrieb mit neun Schweinen bei Biebesheim am Rhein, ebenfalls im Kreis Groß-Gerau.
Erst Mitte Juni 2024 war im Kreis Groß-Gerau die hoch ansteckende Tierseuche erstmals in Hessen bei einem tot aufgefundenen Wildschwein festgestellt worden. Seitdem findet in der Region eine großangelegte Kadaversuche statt, um ein sogenanntes Kerngebiet des Geschehens sowie eine Restriktionszone festzulegen. Elektrozäune entlang der Kerngebiets sollen die Wanderung infizierter oder erkrankter Tiere nach außen verhindern. Rund 14.000 Hektar wurden bereits von Teams mit speziellen Kadaversuchhunden und mit Drohnen abgesucht. Bislang wurden dabei 38 positive Fälle entdeckt. Das Land arbeitet sehr eng mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zusammen, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit.
Für die Betriebe in der Region ist es nun besonders wichtig, alle Biosicherheitsmaßnahmen penibel einzuhalten, um einen Viruseintrag zu vermeiden. Um die Biosicherheit in Schweine haltenden Betrieben geht es in der Online-Fortbildung von Myvetlearn.de „Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung„. Kurs 4 der Fortbildungsreihe befasst sich mit der Biosicherheit in Schweinebeständen„.
Auf VetMAB.de finden Landwirt:innen und Schweinehalter:innen viele Lerneinheiten zur Hygiene im Schweinestall. Diese trägt maßgeblich dazu bei, Einträge von Krankheitserregern zu verhindern!
Landwirtschaftsministerium Hessen
Neue Impfstoffe versprechen besseren Schutz gegen Schweine-Influenzavirus
Influenza-A-Viren infizieren Wild- und Hausschweine jeden Alters weltweit. Neben Biosicherheitsmaßnahmen und Herdenmanagement wird zur Bekämpfung von Infektionen bislang nahezu ausschließlich die Impfung von Muttersauen eingesetzt. Diese Impfstoffe, die auf inaktivierten Influenzaviren beruhen, können das Problem nicht vollständig lösen, denn Saugferkel erhalten zwar durch die Übertragung von mütterlichen Antikörpern (MDA) einen gewissen Immunschutz, aber Neugeborene können in der ersten Lebenswoche auch als asymptomatische Verstärker von Influenza-A-Viren fungieren.
Gemeinsam mit dem Institut für Virologie der Universität Freiburg/Br. und dem Institut für Virologie und Immunologie (IVI) in Bern/Mittelhäusern hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) eine Studie durchgeführt, in der neue Impfstoffkandidaten getestet wurden, die auch einen Einsatz direkt bei Ferkeln erlauben. Dazu wurden Ferkel aus einem betroffenen Bestand mit zwei neuartigen rekombinanten Impfstoffen immunisiert, die beide die genetische Information für Proteine eines Schweine-Influenzavirus enthielten, gegen die eine schützende Immunität induziert werden sollte. Im Vergleich mit zwei herkömmlichen Impfstoffen vermittelten die neuen rekombinanten Impfstoffe einen klar verbesserten Schutz in Belastungsinfektionen der Tiere mit einem Schweine-Influenzavirus. Neben der Verbesserung des Gesundheitszustandes der Schweine durch die Unterbrechung einer kontinuierlichen Übertragung von Influenza-A-Viren, könnten diese beiden neuartigen Impfstoffe auch das Risiko einer Übertragung von Schweine-Influenzaviren auf den Menschen verringern.
Die Studie „Neuartige rekombinante Impfstoffe vermitteln bei Ferkeln einen verbesserten Schutz gegenüber Influenza“ ist jetzt in der Zeitschrift npj vaccines erschienen.
FLI
Neues Tiergesundheitsgesetz in Rheinland-Pfalz soll Tierseuchenprävention stärken
In der vergangenen Woche hat Rheinland-Pfalz ein neues Tiergesundheitsgesetz beschlossen, das das Landestierseuchengesetz aus dem Jahr 1986 ablöst. Die Novellierung soll vor allem die Tierseuchenprävention stärken. Neben den erheblichen Änderungen bei verschiedenen Zuständigkeiten hätten Digitalisierung, neue wissenschaftliche Erkenntnisse sowie Erfahrungen bei der Tierseuchenbekämpfung, -überwachung und -prophylaxe eine Überarbeitung und Modernisierung des Tiergesundheitsgesetzes in Rheinland-Pfalz notwendig gemacht, so die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder.
„Die Veterinärverwaltung in Rheinland-Pfalz hat sich in den vergangenen Jahren gut und gründlich auf den jetzt eingetretenen Fall der Afrikanischen Schweinepest vorbereitet. Und genau um die Vorbereitung auf und die Bekämpfung von Tierseuchen auch zukünftig bestmöglich zu sichern, haben wir das Tiergesundheitsgesetz zeitgemäß fortentwickelt“, erklärt Eder. Die Novellierung betrifft sowohl Tierhalter:innen, Jagdausübungsberechtigte und die Tierseuchenkasse als auch die Kommunen, das Fachzentrum für Bienen und Imkerei des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel, das Landesuntersuchungsamt (LUA), die Aufsicht- und Dienstleistungsdirektion (ADD) sowie das zuständige Ministerium.
„Ich bin überzeugt, dass wir uns mit dem neugefassten Gesetz gut für die Zukunft aufstellen. Wie wichtig die Vorbereitung auf Tierseuchen ist, erleben wir aktuell bei der Afrikanischen Schweinepest. Durch das Auftreten der ASP in Brandenburg und Sachsen konnte sich auf den Ernstfall gut vorbereitet werden und die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden aus Hessen und Rheinland-Pfalz funktioniert sehr gut. So konnten die bisher gefundenen infizierten Tiere schnell aufgespürt werden. Was sich in der Praxis erprobt hat, wird durch die Novellierung des Tiergesundheitsgesetzes festgehalten“, betont die Ministerin.
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im benachbarten Hessen Mitte Juni 2024, hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) am 10. Juli 2024 ebenfalls den positiven ASP-Nachweis bei zwei in der Nähe von Gimbsheim (Kreis Alzey-Worms) tot aufgefundenen Wildschweinen bestätigt. Damit ist der Erreger erstmals auch in Rheinland-Pfalz aufgetreten. Um die weitere Ausbreitung der Tierseuche zu mindern, hat das Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) am vergangenen Dienstag (09.07.2024) die Richtlinie zur Drohnenförderung überarbeitet. Demnach dürfen ab sofort für die Rehkitzrettung geförderte Drohnen auch für die Wildschweinkadaversuche eingesetzt werden.
Wird die Drohne mit Wärmebildkamera entgegen dem eigentlichen Förderzweck zur Suche nach verendeten Wildschweinen benutzt, muss dies jedoch der BLE mitgeteilt werden.
Ministerium Rheinland-Pfalz
Schweiz meldet Erfolg bei Tierseuchenbekämpfung
Die Schweiz zeigt sich zufrieden mit dem Gesundheitszustand der Nutztiere im Land. Wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mitteilt, konnten im vergangenen Jahr alle Ziele der Tierseuchenbekämpfung erreicht werden. Mit Hilfe von Überwachungs- und Früherkennungsprogrammen sowie den Daten aus den obligatorischen Meldesystemen haben die Schweizer Veterinärbehörden den aktuellen Seuchenstand laufen kontrollieren und prüfen sowie den Nachweis der Freiheit dokumentieren können.
So erlangte der Alpenstaat den Seuchenfreiheitsstatus für die Infektiöse bovine Rhinotracheitis (IBR), die Enzootische bovine Leukose (EBL) und das Porcine reproduktive und respiratorische Syndrom (PRRS) sowie die Aujeszkysche Krankheit und die Brucellose der Schafe und Ziegen. Für die Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE), die Bovine Virus-Diarrhoe (BVD), die Aviäre Influenza (AI), die Newcastle Disease (ND), die Salmonellen-Infektion des Geflügels sowie die bovine Tuberkulose konnten zudem die Ziele der Überwachungsprogramme erreicht werden. Weiterhin trat im Jahr 2023 kein Fall von Blauzungenkrankheit (BTV), Afrikanische Schweinepest (ASP) oder Tuberkulose beim Rotwild auf.
Schweizerbauer
Milliardenschweres Ausstiegsprogramm für Tierhalter:innen
Die frisch ernannte Landwirtschaftsministerin der Niederlande, Femke Wiersma, plant ein umfassendes Ausstiegsprogramm für Nutztierhalter:innen in Milliardenhöhe. Entsprechende Einzelheiten sollen im September 2024 präsentiert werden. Die Ministerin betont, dass dabei auch die Vorschläge ihres Vorgängers Piet Adema berücksichtigt werden sollen. Hohe Ausstiegszahlungen sollen mehr Tierhalter:innen dazu bewegen, die Tierhaltung aufzugeben. Noch ist es jedoch unklar, ab wann das neue Ausstiegsprogramm greifen soll.
Ferner kündigte die Ressortchefin in einem Brief an die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments an, auf EU-Ebene die Bedeutung hoher Produktionsstandards in Handelsabkommen mit Drittländern zu betonen. Zudem sollen laut Ministeriumsplänen die Belastungen für Arbeitgeber:innen in der Landwirtschaft verringert werden, was der niederländische Bauernverband (LTO) begrüßt. Der Verband erhofft sich Lockerungen der bislang sehr strengen Rechtsvorschriften und Regelungen bzw. eine Reduzierung des Verwaltungsaufwandes sowie der Arbeitskosten.
Schweizerbauer
Erster ASP-Ausbruch in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz ist erstmals ein Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) aufgetreten. In Gimbsheim im Landkreis Alzey-Worms wurde am 6. Juli 2024 ein tot aufgefundenes Wildschwein positiv auf die ASP getestet. Nach der ersten Beprobung durch das Landesuntersuchungsamt (LUA) hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Verdacht bestätigt.
Ebenfalls positiv beprobt wurde durch das LUA ein im Landkreis Mainz-Bingen tot aufgefundenes Wildschwein. Hier steht die Bestätigung durch das FLI noch aus. Der Landkreis lag bereits innerhalb der Restriktionszone in Hessen, die nach dem ersten ASP-Ausbruch im Juni 2024 eingerichtet worden ist. In der gesamten Zone wird weiterhin mit ausgebildeten Suchhunden und Drohnen mit Wärmebildkameras nach Wildschweinkadavern gesucht.
Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz weist Schweine haltende Betriebe ausdrücklich auf die strikte Einhaltung der Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen sowie die Beachtung der angeordneten Verbringungsregelungen hin.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Ministerium Rheinland-Pfalz