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FLI lädt zur Weiterbildungsveranstaltung ein

Der Förderverein des Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), lädt Interessierte am 28. Mai zur nächsten Weiterbildungsveranstaltung im Rahmen der 33. ordentlichen Mitgliederversammlung ein. Unter dem Motto „Biodiversität in Umwelt und Stall: Lösungswege für neue Herausforderungen gefragt“ werden sechs Referent:innen über ihre aktuelle Arbeit in ihren jeweiligen FLI-Instituten berichten. Zudem werden Nachwuchswissenschaftler:innen für ihre am FLI angefertigten akademischen Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Alle Mitglieder des Fördervereins sind zudem ab 14.30 Uhr eingeladen, an der 33. ordentlichen Mitgliederversammlung teilzunehmen.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Die Anerkennung der Fortbildung mit 3 Stunden als Pflichtfortbildung durch die Landestierärztekammer Mecklenburg-Vorpommern ist beantragt. Bei Interesse an der Veranstaltung melden Sie sich bitte per E-Mail an foerderverein@fli.de oder telefonisch unter 038351-71895 an.

FLI

Zukunft der Weidetierhaltung in Gefahr

Im Jahr 2013 hat der Naturschutzbund NABU den Tag des Wolfes ins Leben gerufen, der jedes Jahr am 30. April begangen wird. Diesen Tag haben die im Forum Weidetiere und Wolf organisierten Verbände der Weidetierhalter und Landnutzer zum Anlass genommen, die Bundesregierung erneut zum Handeln hinsichtlich der Wolfspolitik aufzufordern. Der aktuelle Stillstand gefährde die Weidehaltung im Land, so die Argumente des Forums. Von großer Bedeutung sei, die Sorgen und Nöte der Weidetierhalter:innen ernst zu nehmen.

„Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat im Oktober 2023 ein als rechtssicher angekündigtes Verfahren im Umgang mit Problemwölfen vorgestellt. Wie handwerklich schlecht die neu gefasste Abschussregelung ist, zeigt der Einspruch des Verwaltungsgerichts Oldenburg gegen den Schnellabschuss eines Wolfes in Niedersachsen. Damit gibt es auch in dieser Weidesaison keine rechtsichere Konfliktlösung. Auf Basis ihrer eigenen Aussagen aus dieser Pressekonferenz ist die Bundesumweltministerin Steffi Lemke in der Bringschuld“, kritisiert Helmut Dammann-Tamke, Präsident des Deutschen Jagdverbandes. Aus Sicht der Verbände müsste die Ampelkoalition die im Vertrag vereinbarten Maßnahmen dringend umsetzen, um die Wolfsbestände zu regulieren.

„Der günstige Erhaltungszustand des Wolfes ist längst erreicht, eine Reduzierung des Wolfsbestandes ist das Gebot der Stunde. Zudem muss die Bundesregierung ihre ablehnende Haltung gegen den Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention aufgeben. Wenn überschützte Wildtiere zum Problem werden, ist eine Regulierung für Akzeptanz und Naturschutz zwingend notwendig“, erklärt der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, abschließend.

DBV

Tierschutznovelle: Anbindehaltung soll gegenüber Entwurf deutlich abgeschwächt werden

Nach aktuellen Informationen von Top Agrar plant das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) offenbar, die Übergangsfrist für die ganzjährige Anbindehaltung zu verlängern. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten kritisiert diese Pläne scharf, zumal dies den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag widersprechen würde, und weist darauf hin, dass der ohnehin schwache Entwurf der Tierschutzgesetzesnovelle damit weiter verwässert würde.

„Nachdem das Bundeslandwirtschaftsministerium in einem ersten Entwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes die ganzjährige Anbindehaltung nach fünf Jahren verbieten wollte, ist nun aus dem Ministerium durchgesickert, dass das Verbot erst nach zehn Jahren kommen soll! Zudem war geplant, dass die Anbindehaltung nach den fünf Jahren nur noch unter bestimmten Bedingungen möglich sein sollte – den Tieren sollte im Sommer zumindest Zugang zur Weide gewährt werden und in der restlichen Zeit zweimal die Woche Auslauf. Auch das ist an sich schon nicht tragbar für die Tiere“, bemängelt Vier Pfoten. Wie Top Agrar berichtet, sei offenbar auch die Weitergabe der Anbindehaltung an die/den Nachfolger:in erlaubt.

„Das heißt also: Die bereits heute klar tierschutzwidrige Anbindehaltung wird immer weitergehen. Wir sind fassungslos angesichts dieser Verschlechterung, die auch dem Koalitionsvertrag widerspricht. Der sieht nämlich ein Ende jeglicher Anbindehaltung nach zehn Jahren vor. Wir fordern von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: Für Tierleid darf es keine Ausnahmen geben! Die Anbindehaltung von Rindern muss endlich der Vergangenheit angehören“, lautet die unmissverständliche Forerung der Tierschützer:innen.

Vier Pfoten

Ameisensäure im Tränkwasser reduziert Salmonellendruck

Laut einer Studie spanischer Forscher:innen kann die Zugabe von Ameisensäure zum Trinkwasser fünf Tage vor der Schlachtung den Anteil der Salmonellen-­ausscheidenden Schweine und die Salmonellenbelastung in den Gedärmen verringern. Damit würde auch das Risiko einer Kontamination von Schlachtkörpern und Maschinen in Schlachthöfen reduziert werden, denn Salmonellen im Schweinekot sind eine der Hauptquellen für Verunreinigungen.

Für die Untersuchung haben die Wissenschaftler:innen Mastschweine dreier Salmonellen-positiver Betriebe jeweils in 2 Gruppen eingeteilt: die eine Gruppe erhielt fünf Tage vor der Schlachtung Tränkwasser, dem 30 %ige Ameisensäure zugesetzt war. Die anderen Schweine dienten als Kontrollgruppe. Im Schlachthof wurden dann jeweils von 80 Tieren je Betrieb Proben aus dem Darminhalt entnommen, die anschließend in einem Labor analysiert wurden.

Die Ergebnisse dieser Versuche zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Salmo­­nellen bei der Schlachtung ausgeschieden werden, für die Kontrollschweine fast 6x höher war, als für die Versuchstiere. Um das Thema zu vertiefen, sind weitere Studien mit unterschiedlichen Behandlungsprotokollen erforderlich. Diese sollten sich auf die Reduzierung der Behandlungszeit und Produktdosis sowie der Minimierung der mit dieser Strategie verbundenen Kosten konzentrieren.

SUS

Europäische Partnerschaft für mehr Tiergesundheit

Die Anfang des Jahres 2024 ins Leben gerufene Europäische Partnerschaft für Tiergesundheit und Tierwohl (The European Partnership on Animal Health and Welfare, kurz EUP AH&W) hat eine bessere Bekämpfung von Infektionskrankheiten bei Tieren sowie mehr Tierwohl zum Ziel. Das Projekt soll innovative Forschungsprojekte fördern und die Zusammenarbeit zwischen relevanten Akteuren erleichtern. Beteiligt sind in den zunächst sieben Jahren 56 Forschungseinrichtungen und 30 Förderorganisationen aus 24 EU- und Nicht-EU-Ländern. Eine der beteiligten Institutionen ist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). „Diese Partnerschaft ist wichtig für das Wohlergehen der Tiere – und das der Menschen“, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. „Denn wer Tiere vor Krankheitserregern schützt, schützt damit auch uns Menschen.“

Das BfR leitet in der Partnerschaft das Arbeitspaket „Communication, Exploitation, Education and Dissemination“. Es zielt darauf ab, Maßnahmen für die Kommunikation, Verwertung, Schulung und Verbreitung der Forschungsergebnisse zu entwickeln und umzusetzen. Ergänzend zur Stärkung der internen Kommunikation zwischen den EUP AH&W-Mitgliedern sollen Kontakte zu einer Vielzahl weiterer relevanter Akteure und Interessengruppen aufgebaut werden. Dies soll dazu beitragen, dass die Ergebnisse der Aktivitäten von EUP AH&W über die Grenzen der Partnerschaft hinaus genutzt werden und die europäische Zusammenarbeit beim Erreichen wissenschaftlicher Exzellenz in den verwandten Bereichen gestärkt wird. Zudem ist das BfR von Beginn an als Forschungspartner aktiv beteiligt, um neue Verfahren zur Bekämpfung infektiöser Risiken zu entwickeln.

Die EUP AH&W verfolgt eine strategische Forschungs- und Innovationsagenda. Zu den Themen zählen Infektionskrankheiten von Land- und Wassertieren sowie gesundheitliche Risiken durch Zoonosen wie Vogelgrippe. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Einsatz von antimikrobiellen Mitteln und der Gewährleistung des Tierwohls in jeder Lebensphase. Für das Gesamtprojekt stehen 360 Millionen Euro zur Verfügung, jeweils zur Hälfte von der EU (Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe) und den Partnereinrichtungen finanziert.

BfR

Produktion von Schweinefleisch in China weiter rückläufig

Während in China die Produktion von Rind- und Geflügelfleisch wächst, werden immer weniger Schweine in der Volksrepublik gehalten. Nach Informationen des Nationalen Statistikbüros des Landes wird der Rückgang Ende März 2024 im Vorjahresvergleich mit rund 5% oder 22,4 Mio. Schweinen beziffert. Im ersten Quartal 2024 sind in China 194,55 Millionen Schweine geschlachtet worden. Das entspricht einem Minus von 4,5 Mio. Tieren.

Einer der Gründe für den Rückgang sind die enormen wirtschaftlichen Verluste der Halter:innen in 2023, die auch auf einer schwächeren Nachfrage basierten. Häufig lagen die Erzeugerpreise noch unter den Produktionskosten. Der Schlachtschweinepreis ist derweil nur gering gestiegen, eine wirkliche Erholung ist nicht erkennbar. Für den weiteren Jahresverlauf deuten sich bei voraussichtlich knapperem Angebot jedoch höhere Preise an. 

Proplanta

Antibiotikaresistente Erreger im Blut schneller finden

Mit einem neuen Verfahren könnten antibiotikaresistente Erreger in Blutproben schneller entdeckt werden. Bislang dauert dieses Prüfungsverfahren mindestens zwei Tage, meist sogar länger. Während der Wartezeit werden allerdings häufig Breitband-Antibiotika verabreicht, um die Behandlung nicht weiter zu verzögern. Das wiederum lässt die Anzahl der resistenten Bakterienarten schneller anwachsen.

„Der häufige Einsatz dieser Medikamente erhöht den Selektionsdruck auf die Bakterien und resistente Arten überleben“, erklärt Oliver Riester.  Der Doktorand an der Hochschule Furtwangen hat gemeinsam mit seinem Doktorvater Prof. Dr. Hans-Peter Deigner ein Verfahren entwickelt, das eine Überprüfung auf Antibiotika-Resistenzen auf ca. 5-10 Stunden verkürzen kann. Anstatt die Blutproben zu inkubieren, wendet der Forscher verschiedene elektrochemische Verfahren an, unter anderem die sogenannte Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS). Damit wird Strom durch die Blutprobe geleitet und dabei wird die Änderung der Impedanz ausgelesen. „Wenn sich die Bakterien vermehren, verändert sich der Wechselstromwiderstand. Diese Änderung kann man messen. Für die Auswertung habe ich extra einen Algorithmus programmiert“, berichtet Riester stolz. 

Der Doktorand und sein Doktorvater haben das Verfahren bereits zum Patent angemeldet und warten auf die Rückmeldung. Allerdings könnte der Bewilligungsprozess bis zu sieben Jahre dauern. „In der Regel sind einige Nachkorrekturen erforderlich, was den Prozess oft langwierig macht“, weiß Professor Deigner, der selbst ungefähr 20 Patente hält. „Als nächster Schritt steht der „Proof of Concept“ an, dabei wird mit echten Proben aus dem Krankenhaus getestet“, verspricht Riester. „Bis unser Produkt marktreif ist, wird es also noch etwas dauern“.

Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet. Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten sowie bei Rindern und Schweinen fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind die VetMAB-Module kostenfrei zu belegen.

HS Furtwangen

Impfungen essentiell für Krankheitsprävention bei Tieren

Der World Animal Vaccination Day findet jedes Jahr am 20. April statt. Den diesjährigen Welt-Tier-Impftag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf die wichtige Bedeutung von Impfungen für Haus- und Nutztiere hinzuweisen.

„Impfungen sind bei der Krankheitsprävention essenziell, vor allem wenn es darum geht, dass Krankheiten kontrolliert werden und die Übertragung von Seuchen zwischen den Arten verhindert werden können. Ein nachhaltiges Impfprogramm schützt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, man denke hier nur an die Tollwut. Impfungen können auch maßgeblich dazu beitragen, das Leid von Tieren zu verhindern bzw. ihr Leben zu verlängern. Sie bieten etwa Schutz vor den tödlichen Auswirkungen von Parvovirus bei Hunden oder vor den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von Katzenschnupfen bei Katzen. Durch entsprechende Impfungen konnte nicht nur in der Vergangenheit eine Vielzahl an Leben gerettet werden, sondern werden diese auch in Zukunft einen großen Beitrag leisten“, sagt Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.

Tierhalter:innen sollten dazu ermutigt werden, ihre Haustiere regelmäßig zu impfen und den Impfstatus ihrer Tiere auf dem neuesten Stand zu halten, rät Frühwirth. „Bei Fragen stehen wir Tierärzt:innen gerne als Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Wir rufen alle Tierbesitzer:innen dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sicherzustellen, dass ihre Tiere den Schutz erhalten, den sie verdienen“, so der ÖTK-Präsident abschließend.

Auch die Federation of Veterinarians of Europe (FVE), die Dachorganisation der Tiermedizin in Europa, betont anlässlich des Welt-Tier-Impftags, dass Impfstoffe das Fundament eines jeden Tiergesundheitsplans oder -programms seien. Verschiedene Vakzine trügen zudem dazu bei, dass  vermeidbare Krankheiten bekämpft oder gar ausgerottet werden. Die Impfung von Tieren könne auch die weitere Ausbreitung verlangsamen und die Übertragung von Krankheiten zwischen Tierarten verhindern.

ÖTK

WHO-Wissenschaftler besorgt über H5N1-Infektionen  

Aviäre Influenza-A-Viren des Subtyps H5N1 befallen in erster Linie Wildvögel. Doch in den vergangenen Jahren ist der Erreger vermehrt auf Nutzgeflügelbetriebe übergesprungen, infolgedessen Millionen an Enten, Hühnern und Puten gekeult werden mussten. Immer häufiger wurde in den letzten Monaten auch eine Ausbreitung des Geflügelpest-Erregers H5N1 auf andere Tierarten beobachtet. Zuletzt berichtete das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium von infizierten Milchviehherden in einigen Bundesstaaten. Im laufenden Monat infizierte sich zudem eine Person in den USA durch den Kontakt mit Milchvieh mit dem Virus.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet, dass das Virus immer häufiger auch Menschen befallen könne. Nach Informationen des Chef-Wissenschaftlers der WHO, Jeremy Farrar, weise die Krankheit eine hohe Sterblichkeitsrate von mehr als 50 Prozent auf. Laut Farrar habe sich das Virus schon jetzt zu einer globalen „Tier-Pandemie“ entwickelt. Der Fall des betroffenen Farmmitarbeiters könnte zudem die erste H5N1-Infektion eines Menschen durch ein Säugetier bedeuten.

Farrar appelliert daher, das Infektionsgeschehen sehr sorgfältig zu verfolgen. Neben dem Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten gegen H5N1 ist es laut Farrer auch elementar wichtig, dass nationale und regionale Gesundheitsbehörden imstande sind, das Virus identifizieren zu können, um im Falle einer Übertragung von Mensch zu Mensch rasch handeln zu können.

Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) informiert auf seiner Website bereits über die neuen Entwicklungen mit H5N1, betrachtet das Risiko für eine Ansteckung jedoch aktuell als gering.

Frankfurter Rundschau

CO2-Bepreisung für dänische Landwirt:innen geplant

Dänemark plant, bis zum Jahr 2030 seinen CO2-Ausstoß um 70 %  gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, sollen die Landwirt:innen ihren Teil beitragen. Nach Plänen der dänischen Regierung sollen die durch die Landwirtschaft produzierten Treibhausgase, einschließlich der Methanemissionen von Rindern, mit einem CO2-Preis belegt werden. Gut 100 Euro pro Tonne CO2 sollen von den Landwirt:innen bezahlt werden.

Um wiederum zu verhindern, dass aufgrund der Mehrkosten die Produktion verringert oder gar Betriebe aufgegeben werden, hat sich Dänemark bereit erklärt, Landwirt:innen bei der Finanzierung eines Futtermittelzusatzes zu helfen. 69 Millionen Euro seien dafür vorgesehen, teilt die Regierung mit. Auf diese Weise sollen die Methanemissionen der 550.000 dänischen Rinder um bis zu 30 % reduziert werden.

In Deutschland sind die landwirtschaftlichen Betriebe bislang nicht zu einer CO2-Abgabe verpflichtet. Aktuell scheint eine CO2-Bepreisung auch nicht so bald auf der Agenda zu stehen. Denn die Landwirtschaft ist zugleich auch über die CO2-Speicherung in den Böden ein wichtiger Klimaschützer.

Agrarheute

Danish Crown will Schweineproduzenten durch Anteile an sich binden

Wie in Deutschland, befindet sich auch die Schweinehaltung in Dänemark im Umbruch. Eine Modernisierungskommission des dänischen Fleischherstellers Danish Crown (DC) hat nun Pläne entwickelt, um eine verbindliche Zusammenarbeit zwischen Schweineerzeuger, Veredelungsbetrieb und Schlachthof zu schaffen.

Demnach sollen Schweineproduzent:innen zu Genossenschaftseigentümer:innen werden, was ihnen unter anderem eine Bonuszahlung für die verkauften und später von Danish Crown geschlachteten Schweine einbringen würde. Neben einer engeren Bindung verspricht sich das Schlachtunternehmen auch die Sicherung von stabilen Lieferungen. Zudem könnte so die Entwicklung von einem Rohstofflieferanten für die ganze Welt zu einem führenden Lebensmittelunternehmen in Europa mit Schwerpunkt auf der Verarbeitung vorangetrieben werden, wie DC mitteilt.

Als Anteilseigner verpflichten sich die Schweinehalter:innen dazu, eine bestimmte Anzahl an Schweinen pro Jahr an DC zu liefern. Aktuell verkaufen zu viele dänische Schweineerzeuger ihre Tiere ins Ausland, weshalb DC Schlachtschweine fehlen. Das Unternehmen strebt an, dass zukünftig mindestens 90% der Schweine von Schweineerzeugergenossenschaften stammen. Laut DC wird ein Teil der Restzahlung in der Genossenschaft umverteilt. Für den integrierten Erzeuger mit eigenen Schweinen bleibt der Anteil an der Restzahlung unverändert. Mäster, die Schweine von einem DC-Genossen beziehen, sollen hingegen 15% dieser Zahlung an die Schweineproduzenten abgeben.

Schweizerbauer

EU will Entwicklung von neuen Antibiotika fördern

Die weltweit steigende Zahl von Resistenzen gegen antimikrobielle Arzneimittel ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Antibiotika zu häufig, zu kurz oder zu niedrig dosiert bei Mensch und Tier angewendet werden. Zum Beispiel setzen Menschen sie auch bei Infektionen ein, die durch Viren ausgelöst wurden, obwohl sie dagegen nicht wirksam sind.

Von Antibiotikaresistenz sprechen Expert:innen, wenn die krank machenden Bakterien durch das Antibiotikum nicht abgetötet werden können. Nach Plänen des Europaparlaments soll einerseits der Umgang mit Antibiotika verbessert werden, andererseits soll die Entwicklung neuer Präparate angekurbelt werden. Dazu haben die Abgeordneten in der vergangenen Woche in Brüssel ihre Position zu einer umfassenden Reform der EU-Pharma-Gesetzgebung festgelegt, wie das Parlament mitteilte. So sollen Markteintrittsprämien und Zahlungen für die Erreichung von Etappenzielen eingeführt werden, um die Forschung und die Entwicklung neuartiger antimikrobieller Mittel zu fördern (z. B. finanzielle Belohnung in der Frühphase, wenn bestimmte FuE-Ziele vor der Marktzulassung erreicht werden). Diese würden durch ein Abonnementen-Modell im Rahmen freiwilliger Vereinbarungen über die gemeinsame Beschaffung ergänzt werden, um Investitionen in antimikrobielle Mittel zu fördern.

„Diese Überarbeitung ebnet den Weg zur Bewältigung kritischer Herausforderungen wie Arzneimittelknappheit und Antibiotikaresistenz“, sagte der SPD-Abgeordnete Tiemo Wölken, der das Vorhaben auf Seiten des Parlaments mitverhandelt. Das Vorhaben geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück und muss noch mit den EU-Staaten final ausgehandelt werden. Die Verhandlungen dazu werden allerdings frühestens nach der Europawahl am 9. Juni 2024 beginnen.

Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet. Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten sowie bei Rindern und Schweinen fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind die VetMAB-Module kostenfrei zu belegen.

Schweizerbauer

Amerikanische Faulbrut in München festgestellt

Nachdem im Münchener Stadtbezirk Schwanthalerhöhe die Bienenseuche Amerikanische Faulbrut nachgewiesen wurde, hat die Stadt einen Sperrbezirk im Umkreis von mindestens einem Kilometer um den Ausbruchsbestand eingerichtet. Die am 15. April 2024 erlassene Allgemeinverfügung sieht auch vor, dass keine Bienenvölker, Waben bzw. deren Abfälle, Wachs, Honig, Futtervorräte sowie Bienenwohnungen und benutzte Gerätschaften aus den Bienenständen entfernt werden dürfen. Auch ist es untersagt, Bienenvölker oder Bienen in diese Region zu verbringen. Weiterhin sind alle Personen, die im Sperrbezirk Bienenstände besitzen, verpflichtet, Anzahl und Standorte ihrer Bienenvölker unverzüglich dem Städtischen Veterinäramt München zu melden.

Der Erreger der Amerikanischen Faulbrut befällt ausschließlich die Brut der Honigbiene, was zur Folge hat, dass der größte Teil der Brut abstirbt. Für Menschen und andere Tierarten ist die Infektionskrankheit nicht gefährlich. Auch der Verzehr des Honigs von befallenen Bienenvölkern ist unbedenklich. Allerdings darf der Honig aus seuchenhygienischen Gründen nicht an Bienen verfüttert werden.

Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

Stadt München

Schweiz sperrt sich gegen Einfuhrverbot von Stopfleber

In der Schweiz mehrt sich der Widerstand gegen die Einfuhr von Stopfleber, auch als Foie gras bekannt. Die im Dezember 2023 bei der Bundeskanzlei eingereichte Volksinitiative wurde jedoch vom Schweizer Bundesrat abgelehnt. Statt des geforderten Einfuhrverbots plant der Bundesrat eine Deklarationspflicht, die allerdings auch schon im Juni vergangenen Jahres vorgeschlagen worden ist. Zu der Zeit hatte sich der Schweizer Ständerat gegen ein Einfuhrverbot von Stopfleber entschieden, mit dem Argument, dass es keine gleichwertigen Alternativen gäbe. Die von der Organisation Alliance Animale Suisse gesammelten Unterschriften scheinen erneut keinen Erfolg zu haben.

Auch die zweite Volksinitiative zum Tierschutz hat der Bundesrat abgelehnt. Zu dem geforderten Verbot von tierquälerisch erzeugten Pelzprodukten hat der Rat jedoch einen Gegenvorschlag vorgelegt. Die Pelz-Initiative fordert ein Verbot von Pelzprodukten, die unter Qualen für die Tiere produziert wurden. Der Bundesrat plant, den Import solcher Produkte im Tierschutzgesetz zu verbieten und auch den Handel in der Schweiz zu kontrollieren. Dazu will er die Einfuhr bereits auf Verordnungsstufe verbieten.

Der Bundesrat betont, es sei ihm ein Anliegen, rasch ein Importverbot einzuführen: „Denn obwohl für Pelze seit rund zehn Jahren eine Deklarationspflicht gilt, halten sich die Pelzbranche und der Detailhandel mangelhaft daran.“ Allein im Jahr 2023 habe der Bund die Deklaration in rund 70 Prozent der kontrollierten Verkaufsstellen beanstandet.

Schweizerbauer

Höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch hätte Vorteile

Die Mehrzahl der Konsument:innen von Fleischprodukten in Deutschland wünschen sich mehr Tierwohl. Das aber lässt die Produktionskosten für die Landwirte steigen, die diese selbstverständlich nicht tragen möchten.

Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) empfiehlt daher, die Mehrwertsteuer auf Fleisch von aktuell 7 Prozent auf 19 Prozent anzuheben. Bereits im Mai 2023 hatte die Bundesregierung verlauten lassen, dass sich die Parteien der Ampelkoalition auf die Einführung einer „Tierwohlabgabe“ geeinigt hätten.

Geplant ist, dass alle Halter:innen von Nutztieren sich mittel- und langfristig verpflichten, das Tierwohlniveau deutlich anzuheben. Darunter fallen ein Auslaufen der Stufe „Stall“ bis 2030 und der Stufe „Stall+Platz“ bis 2040. Demnach würden ab 2040 alle Nutztiere in Deutschland mindestens auf dem Tierwohlniveau der heutigen Stufe „Frischluftstall“ leben. Damit würde die Regierung den Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) folgen, die schon 2020 veröffentlicht wurden.

Die ZKL empfiehlt die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie der Förderpolitik. Die Kommission spricht sich für die Anhebung der Mehrwertsteuer aus, da dies auch vermeiden würde, dass ein neues Instrument geschaffen werden müsse. Ein weiterer Vorschlag sieht vor, dass bereits höherwertige Produkte, die aus besseren Haltungsbedingungen stammen, über die ausgezahlte Tierwohlprämie an die Betriebe ausgeglichen werden. Das Ziel sei jedoch nicht, den Fleischkonsum allgemein zu reduzieren, so die Expert:innen der ZKL. Geplant sei, dass Haushalte mit niedrigem Einkommen etwa über eine veränderte Einkommenssteuer oder das Bürgergeld entlastet werden könnten. Zudem sei es denkbar, dass die Mehrwertsteuer schrittweise angehoben würde, zumal die Investitionen für Tierwohlprämien in den ersten Jahren deutlich unterhalb von 1 Milliarde Euro pro Jahr liegen würden.

Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir zeigt sich offen für die Idee einer Mehrwertsteuererhöhung. „Der Vorschlag der ZKL, die Mehrwertsteuer auf Fleisch schrittweise zu erhöhen und gleichzeitig bei Obst und Gemüse auf null zu setzen, hätte auch eine gesundheitsförderliche Lenkungswirkung und unterstützt so auch die Ackerbauern und den Gartenbau”, erklärt der Grünen-Politiker. „Die Landwirtinnen und Landwirte sind zur Veränderung bereit, können aber nicht allein auf den Kosten für teure Stallumbauten sitzen bleiben. Das ist eine Frage der Fairness – und eine Selbstverständlichkeit, wenn auch künftig gutes Fleisch aus Deutschland kommen soll”, so der Minister abschließend.

Agrarheute

Ausstiegshilfen für niederländische Landwirte massiv aufgestockt

Die Ausstiegshilfen für Landwirt:innen in den Niederlanden, die in sensiblen Natura-2000 Gebieten die Tierhaltung dauerhaft aufgeben wollen, sind stark aufgestockt worden. Die EU-Kommission hat die Etaterhöhung für die beiden Entschädigungsprogramme „LBV“ und „LBV plus“ um 602 Mio. Euro auf 1,1 Mrd. Euro beziehungsweise um 845 Mio. Euro auf 1,82 Mrd. Euro  bereits Anfang vergangener Woche bewilligt. Zudem wurde die Laufzeit des Programms „LBV plus“ bis 20. Dezember 2024 verlängert.

In den Niederlanden planen Hunderte Nutztierhalter:innen den Ausstieg, darunter rund 540 Schweinehalter:innen. Wie die niederländische Unternehmensagentur (RVO) mitteilt, seien insgesamt bereits mehr als 1.100 Anträge eingegangen.

Agrarheute

StIKo Vet klärt über autogene Impfstoffe gegen BTV-3 auf

Anfang September 2023 zeigten sich bei Schafen in den Provinzen Nordholland und Utrecht klinische Symptome, die auf die Blauzungenkrankheit (BTV) hindeuteten. Kurz danach wurde der Nachweis der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) geführt. Von den Niederlanden breitete sich das BTV-3 dann über Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Bremens aus. Und auch in 2024 befürchten Expert:innen, dass BTV-3 erhebliches Tierleid bei empfänglichen Wiederkäuern und wirtschaftliche Schäden verursachen wird.

Nach Aussage der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet), ist die Impfung grundsätzlich die einzige Möglichkeit, empfängliche Wiederkäuer sicher vor einem schweren Verlauf der Blauzungenkrankheit zu schützen. Die Impfung sollte bis zum Beginn der Hauptflugzeit der übertragenden Gnitzen im Juli abgeschlossen sein. Besonders in den betroffenen Regionen sollte die Immunisierung empfänglicher Wiederkäuerarten und Neuweltkameliden spätestens im Monat Mai begonnen werden. 

Da ungewiss ist, ob rechtzeitig vor der Gnitzensaison 2024 mit einem geeigneten BTV-3 Impfstoffen gerechnet werden kann, befürwortet die StIKo Vet im Interesse der Tiergesundheit und des Tierschutzes und zur Vermeidung unzumutbarer Leiden zur Überbrückung des Zeitraumes, in dem noch kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht, den freiwilligen Einsatz einer autogenen BTV-3 Vakzine. Jedoch betont die Kommission ausdrücklich, dass die Vorgaben der Europäischen Tierarzneimittelverordnung, insbesondere die Maßgabe der gesicherten epidemiologischen Verbindung sowie die tierärztliche Verschreibungspflicht für autogene Impfstoffe zu beachten sind.

Bis zur Verfügbarkeit von zugelassenen BTV-3-Vakzinen ist die Herstellung einer autogenen BTV-3-Vakzine unter Verwendung eines aktuellen BTV-3-Virusisolates auf tierärztliche Verschreibung möglich. Diese Vakzine kann -vorbehaltlich der Feststellung eines gesicherten epidemiologischen Zusammenhanges durch die zuständigen Landesbehörden, z.B. eines einheitlich nicht-BTV-3 freien Gebietes- durch den behandelnden Tierarzt oder unter unmittelbarer tierärztlicher Aufsicht an in gesicherter epidemiologischer Verbindung stehende, empfängliche Tiere verabreicht werden. Haftungsrechtliche Aspekte im Rahmen der Anwendung bleiben unberührt, heißt es auf der Seite des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI). Der behandelnde Tierarzt sollte den jeweiligen Tierhalter darüber aufklären, dass autogene Impfstoffe nicht im Rahmen eines Zulassungsprozesses auf ihre Unschädlichkeit und Wirksamkeit getestet werden. Der Einsatz solcher Impfstoffe ist daher grundsätzlich mit einem höheren Risiko von Nebenwirkungen und mangelnder Wirksamkeit verbunden, worüber die Tierhalter:innen informiert werden müssen. 

FLI

Infektionskrankheiten bei Schweinen dank Impfstoffen verringert

Dank der stetigen Entwicklung von Impfstoffen und Arzneimitteln hat sich die Gesundheit von Schweinen in den vergangenen Jahrzehnten stark verbessert. Die veterinärpharmazeutische Industrie hat mit ihren zahlreichen Innovationen und Entwicklungen vielen Infektionskrankheiten den Schrecken genommen. Auf der ganzen Welt haben früher Krankheiten wie die Enzootische Pneumonie (EP) oder die porzine proliferative Enteropathie (Ileitis) für massive Verluste gesorgt. Krankheiten wie die Klassische Schweinepest (KSP) und die Aujeszky’sche Krankheit, die in den 90er Jahren noch verbreitet waren, wurden in Deutschland auch dank der Impfung getilgt. Weiterhin konnten die Verluste durch das Porzine Respiratorische und Reproduktive Syndrom (PRRS) und das Porzine Circovirus Typ 2 (PCV2) durch den Einsatz von Impfstoffen kontinuierlich gesenkt werden. Zudem haben diese und andere Infektionskrankheiten das Tierwohl der Schweine stark beeinträchtigt.

Impfungen haben neben der Vorsorge auch den Nutzen, dass Medikamente zur Behandlung eingespart werden können.  Ein deutlich reduzierter Einsatz von Antibiotika trägt wiederum zu einer Minimierung von Resistenzen bei. Um die Immunität sowie die Verabreichung und die Arbeitswirtschaftlichkeit der Landwirt:innen zu verbessern, haben die Pharmaunternehmen zudem vermehrt an neuen Applikationsmöglichkeiten und Kombinationsimpfstoffen bzw. kombinierbaren Komponenten geforscht, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt.

Um die Minimierung von Antibiotikaresistenzen geht es auch auf VetMAB.de. Das Portal bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren.

Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen zudem mit dem Grundkurs für Tierärzte zur Erlangung des besonderen Fachwissens gemäß § 7 (2) SchHaltHygV online fortbilden und sich spezielles Fachwissen im Bereich einschlägiger tierseuchenrechtlicher Vorschriften, seuchenprophylaktischer und betriebshygienischer Maßnahmen und der Epidemiologie aneignen. Diese internetbasierte Fortbildung von ATF und Vetion.de vermittelt diese Kenntnisse und ist von allen Landestierärztekammern als Grundkurs zur Erlangung des besonderen Fachwissens anerkannt worden.

Mit der Gesundheit von Schweinen werden sich auch zahlreiche Vorträge, Seminare und Workshops des Weltkongress der Schweinetierärzt:innen (IPVS) befassen, der vom 4.-7. Juni 2024 in Leipzig stattfinden wird.

Sichtbarkeit von Tierwohl-Produkten verbessern

Zwar haben sich die meisten Menschen in Deutschland für mehr Tierwohl ausgesprochen, mehr dafür bezahlen möchten jedoch nur wenige. Die verkauften Mengen an Produkten aus artgerechter Tierhaltung in den Supermärkten sind nämlich gering. Tierwohl-Lebensmittel gehören leider in den Sortimenten vieler Supermärkte noch immer zu Nischenprodukten.

Sanfte Anstöße, das sogenannte „Nudging“, könnten helfen, das Kaufverhalten der Konsument:innen zu lenken. Das geht aus einer Studie der Universität Bonn und der Technischen Universität München hervor. Die Forschenden haben mit Hilfe von virtuellen Supermärkten untersucht, inwiefern „Nudging“ den Verkauf von Produkten aus artgerechter Tierhaltung beeinflussen könnte. „Wir haben daher getestet, ob eine erhöhte Verfügbarkeit und Sichtbarkeit von Tierwohl-Produkten dazu führen, dass sie vermehrt gekauft werden“, erklärt Dr. Nina Weingarten vom Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik der Universität Bonn.

In dem Versuch wurden die Testpersonen in zwei Gruppen eingeteilt. Während die eine Testgruppe in einem herkömmlichen virtuellen Supermarkt einkaufen ging, wurden die Testpersonen der zweiten Gruppe durch Nudging-Elemente wie Bodenmarkierungen in Form von Fußspuren und großen Aufstellern gezielt zu den Tierwohl-Produkten gelenkt. Diese Gruppe griff im Schnitt doppelt so häufig zu Tierwohl-Produkten wie die Vergleichsgruppe. Da sowohl die Kaufentscheidung als auch die Bezahlung der gewählten Produkte rein hypothetisch blieben, ist nicht klar, inwieweit sich die Ergebnisse auf wirkliche Einkäufe übertragen lassen. Dazu sind weitere Studien nötig, so Weingarten.

 „Viele Menschen achten beim Einkauf stark auf den Preis, und der ist bei Tierwohl-Produkten in der Regel deutlich höher“, erklärt Dr. Monika Hartmann, die an der Universität Bonn die Abteilung Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft leitet. „In unserem Experiment könnte man jedoch vermuten, dass dies eine geringere Rolle spielt, da der Kauf virtuell blieb.“ Immerhin zeigen die Daten der Studie aber, dass preisbewusste Kund:innen auch an der digitalen Ladentheke seltener zu den teureren Tierwohlprodukten griffen als weniger preisbewusste. Sie verhielten sich also ähnlich, wie es auch in der Realität zu erwarten gewesen wäre.

Uni Bonn

Prof. Jörg Hartung erhält Bundesverdienstkreuz

Professor Dr. Dr. h. c. mult. Jörg Hartung hat eine der höchsten deutschen Auszeichnungen, das Bundesverdienstkreuz am Bande, erhalten. Der niedersächsische Wissenschaftsminister Falko Mohrs überreichte den Verdienstorden dem ehemaligen Leiter des Instituts für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) für sein erfolgreiches Wirken. Dieses umfasst mehr als 40 Jahre und wurde besonders geprägt durch seine Forschung zur tier- und umweltgerechten Haltung von Nutztieren. Hartung war unter anderem für die EU-Kommission, die FAO oder die Weltorganisation für Tiergesundheit OIE tätig. Zudem war er über viele Jahre in zahlreichen Gremien aktiv und gehörte beispielsweise der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) an, war Präsident der International Society for Animal Hygiene und Vorsitzender der Tierschutzkommission des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL).  

„Prof. Hartung engagiert sich seit Jahrzehnten in unterschiedlichsten Bereichen. Mit seinen bemerkenswerten Forschungen trug er erheblich zu unserem heutigen Verständnis von Tierschutz bei. Sein weltoffener Geist dachte dabei stets weit über die Grenzen Niedersachsens und Deutschlands hinaus. Unter großem persönlichen Einsatz bringt er seine unschätzbare Expertise in Brasilien ein – eines der größten Agrarländer der Welt – und hat sich um den Tierschutz vor Ort verdient gemacht“, führte der Minister in seiner Laudatio aus. „Und fast nebenbei trägt er als Obmann der Landmannschaft Westpreußen in Niedersachsen zur weiteren Aussöhnung mit unseren polnischen Nachbarn bei. Kurzum: Prof. Hartung ist ein Glücksfall für Niedersachsen, Deutschland und seine internationalen Beziehungen.“

TiHo

Tierarzneimittelversorgung in der Schweiz weiter verschlechtert

In der Schweiz fehlen auch in der Veterinärmedizin immer mehr Arzneimittel. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre weiter fort. Insbesondere Medikamente für Nutztiere sind rar. Massive Versorgungsengpässen bestehen bei verschiedenen Impfstoffen, Vitaminen, einfachen Antibiotika und Euterinjektoren sowie Durchfallmittel, erklärt Patrizia Andina von der Gesellschaft der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST).  So fehlen auch Calcium-Infusionen, ein Notfallmedikament für Kühe nach der Geburt. „Bei einem akuten Mangel sterben die Tiere ohne Infusion innerhalb von Stunden“, warnen die Tierärzt:innen.

Die von der GST eingebrachten Lösungsvorschläge, wie Erleichterungen bei Importen durch veterinärpharmazeutische Firmen, wurden seitens des Bundesrates abgelehnt. Auch die Übernahme von Zulassungen seien keine Option, um Versorgungsengpässe bedeutend zu vermindern. „Kommt es zu Lieferengpässen, sind davon typischerweise Länder mit vergleichbarer Arzneimittelkontrolle gleichermaßen betroffen wie die Schweiz“, heißt es auf Seiten der Landesregierung.

Wie der Bundesrat verlauten ließ, sei die Tierarzneimittelverordnung zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei schlechter Versorgungslage bereits im Jahr 2022 angepasst worden. So sei es für die Tierärzt:innen leichter, Medikamente zu importieren. Die Importbedingungen wurden zudem erweitert, es dürfen vergleichbare Arzneimittel zur Umwidmung eingeführt werden.

Die GST zeigt sich über die Antwort des Bundesrats enttäuscht. „Die Tierärzteschaft ist täglich von Liefer- und Versorgungsengpässen betroffen. Tierarztpraxen brauchen viel Zeit, um Alternativen zu beschaffen“, warnen die Veterinäre. Die Tierärzte fühlen sich allein gelassen. „Es gibt keine Bundesstelle, die die Engpässe koordiniert, und Importe werden durch unzählige Hürden erschwert“, lautet die Kritik der GST.

GST

Schweizerbauer

Förderung von Stallumbauten geht in die nächste Phase

Mitte April startet die 2. Phase des Investitionsprogramms des Bundes für die Förderung von besonders tiergerechten Stallumbauten. Erzeugerorganisationen und Kontrollsysteme haben ab dem 15. April die Möglichkeit, sich bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) für die Teilnahme am neuen Förderprogramm zu bewerben. Nach Bestätigung der Förderfähigkeit können deren Mitgliedsbetriebe dann ab dem 4. Juni ihre Anträge auf Förderung der laufenden Mehrkosten stellen.

Förderfähige Schweinehaltungen werden gestaffelt nach der Anzahl der gehaltenen Tiere bezuschusst.„Schweinen mehr Platz oder Auslauf zu geben, das kostet Geld. Wir unterstützen die tierhaltenden Betriebe dabei auch finanziell“, betont  Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Die Förderung erfolgt in Form von Pauschalen. Deren Höhe wird jedes Jahr neu auf Basis von Berechnungen des Thünen-Instituts (TI) und des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) festgelegt.

Da das Antragsverfahren äußerst komplex ist, informiert BLE die Schweinehalter:innen mit einem kostenlosen Web-Seminar am 9. April 2024 über die Inhalte der Förderrichtlinie und die daraus resultierenden Anforderungen. Außerdem gibt es Informationen zur Vorbereitung der Antragstellung. Eine Anmeldung ist bis zum 8.4.2024 erforderlich.

Besonders tierwohlgerechte Stallumbauten werden auch von der Rentenbank zu bevorzugten Konditionen gefördert. Die Landwirtschaftliche Rentenbank unterstützt den Umbau bestehender Stallanlagen, die nach der Fertigstellung mindestens die Anforderungen der Haltungsform 3 der Initiative Tierwohl erfüllen. Dazu erweitert die Rentenbank ihr Programm „Zukunftsfelder im Fokus“.  Bei Stallumbauten für Tiere, für die keine Haltungsform-Kennzeichnung besteht, kann ebenfalls eine Finanzierung zu den “LR-Premium”-Konditionen beantragt werden.

Agrarheute

Früher Start in die Grillsaison lässt Preise für Schweinefleisch steigen

Die Situation auf dem deutschen Schweinemarkt ist nach wie vor angespannt. Nach Informationen der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) sind die Preise zwar stabil, doch könnten sich die Preise schon bald ändern. Das wiederum hängt mit steigenden Temperaturen und der wachsenden Lust auf Grillfleisch zusammen. Weiterhin werden in Deutschland weniger Schweine geschlachtet. Die Mäster hoffen nun auf eine stärkere Nachfrage nach Schweinefleisch, was aufgrund des knappen Angebots zu steigenden Preise führen würde.

Die Ferkelpreise hingegen bewegen sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Wegen des in den letzten Jahren stark gesunkenen Schweinebestandes jedoch kann die hohe Nachfrage nur bedient werden, wenn Ferkel entsprechend importiert werden. Diese stammen vor allem aus Dänemark und den Niederlanden. Insgesamt wurden im letzten Jahr knapp 11 Mio. Tiere importiert, wie die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) mitteilt. Aber auch in den anderen EU-Ländern haben sich die Bestände verringert. In Dänemark (-1,5%) und den Niederlanden (-2,2%) gingen die Bestände 2023 sogar stärker zurück als in Deutschland.

Agrarheute

Agrarheute

Ausbreitung der Asiatischen Hornisse bereitet Sorgen

Mit dem Frühling finden sich auch immer mehr unliebsame Gäste in den Parks und Gärten ein. Mit großer Sorge beobachten Expert:innen die zunehmende Ausbreitung invasiver Insekten, darunter die Asiatische Hornisse. Diese eingeschleppte Art ernährt sich von verschiedenen Insekten, wie Käfern und Fliegen, aber auch Wild- und Honigbienen. Schon jetzt sind die räuberischen Insekten im gesamten Saarland angesiedelt. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen seien ebenfalls stark betroffen, wie Benjamin Waldmann, Referent für invasive Arten beim baden-württembergischen Umweltministerium, feststellt. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) rechnet mit einer zunehmenden Ausbreitung in weitere Bundesländer.

Die milde Witterung im Winter könnte zu einer starken Vermehrung der Asiatischen Hornisse führen. „Es ist nicht abzusehen, wie sich diese rasant ausbreitenden Art auf unsere heimische Insektenwelt auswirken wird”, erklärt Martin Klatt, Bienenexperte des NABU-Landesverbandes Baden-Württemberg.

Noch sei allerdings nicht erforscht, wie sich die Asiatische Hornisse zur heimischen und unter Naturschutz stehenden europäischen Hornisse verhalte, noch wie sich die Erbeutung anderer Insekten auswirke, so Klatt weiter. Naturschützer:innen befürchten jedoch einen verstärkten Insektenschwund. Wie Kristin Krewenka vom badischen Imkerverband erklärt, verbraucht ein großes Nest mit Tausend und mehr Asiatischen Hornissen weit mehr als elf Kilo Insekten pro Jahr. Auch in Obst beißen Asiatische Hornissen ganz gerne mal rein.

Für den Menschen sind die Stiche laut NABU nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten. Um die Entwicklung zu kontrollieren, setzen die betroffenen Bundesländer auf Meldeportale, wo Sichtungen und auch Nester der Tiere angezeigt werden können. Diese ergaben unter anderem, dass sich die Zahl der gemeldeten Nester innerhalb von 12 Monaten in Baden-Württemberg verzwanzigfacht hatte. Die Bundesländer seien hinsichtlich invasiver Arten in einem ständigen Informationsaustausch und planen eine gemeinsame, bundesweite Meldeplattform für Früherkennungsarten, so das BfN abschließend.

N-TV

HPAI in Rindern und in nicht-pasteurisierter Milch festgestellt

Die auch als Geflügelpest bezeichnete hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich weltweit aus und bedroht neben Vögeln und Nutzgeflügel auch verschiedene Säugetiere wie Robben und Seelöwen. Vereinzelt sind auch Fälle beim Menschen bekannt.

Nun wurde HPAI in Proben nicht-pasteurisierter Milch im US-amerikanischen Kansas festgestellt. Zudem wurde das Virus ebenfalls in einem Abstrich aus dem Rachenraum einer Kuh in einem anderen Betrieb im Bundesstaat Texas nachgewiesen, wie das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) mitteilte. Zuvor waren zahlreiche verendete Wildvögel auf den Flächen der betroffenen Farmen gefunden worden. Gemeinsam mit der Food and Drug Administration (FDA) und dem Center for Disease Control and Prevention (CDC) sowie staatlichen Veterinär- und Gesundheitsbehörden hat das USDA Untersuchungen von symptomatisch auffälligen Milchkühen in Kansas, Texas und New Mexico in die Wege geleitet.  

Das Ministerium weist jedoch darauf hin, dass für die Verbraucher:innen kein Erkrankungsrisiko bestehe, da nur Milch von gesunden Tieren für den menschlichen Verzehr weiterverarbeitet wird. Zudem mache die Pasteurisierung der Milch Bakterien und Viren unschädlich.

Agrarheute

  

Wettbewerbsfähigkeit der Landwirt:innen stärken

Die Landwirt:innen in Deutschland sehen sich gegenüber anderen europäischen Ländern im Nachteil und fordern Nachbesserungen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Der in der letzen Woche ergangene Beschluss der Bundesrates sieht weiterhin den Abbau von Subventionen beim Agrardiesel vor. Im Gegenzug verspricht die Bundesregierung den Landwirt:innen jedoch weitreichende Unterstützung. Unter anderem sollen Auflagen und unnötige Bürokratie abgebaut werden. Außerdem soll die sogenannte Tarifglättung für sechs Jahre wieder eingeführt werden. Bei der Berechnung der Einkommensteuer wird dann nicht nur ein Steuerjahr herangezogen, sondern mehrere. Dadurch können beispielsweise wetterbedingte Ernteausfälle ausgeglichen werden.

„Wir sind sehr unzufrieden, weil es weiterhin eine deutliche Benachteiligung der deutschen Landwirtschaft im europäischen Wettbewerb darstellt. Die angedachten „Kompensationen“ sind zu wenig und zu unbestimmt. Vor allem darf diese Bundesregierung nicht jetzt noch zusätzlich Auflagen und mehr Bürokratie erlassen. Wir Landwirte in Niedersachsen sind einen anderen Politikstil gewohnt und arbeiten konstruktiv an Lösungen mit. Deshalb haben wir nach dem Beschluss des Bundesrates unsere 14-seitige, aktualisierte Forderungsliste an die jeweils zuständigen Ministerien verschickt, damit wir zeitnah zu Lösungen kommen, die uns Landwirte wirklich helfen“, erklärt Landvolkpräsident Holger Hennies zur Bundesratsentscheidung zum Agrardiesel.

Hennies  befürchtet, dass heimische Landwirtschaft ohne weitere, tiefgreifende Änderungen kaum noch Chancen im europäischen Wettbewerb haben wird. Die Forderungen des Landvolks reichen von steuerlichen Entlastungen über den Abbau der Bürokratie im Düngerecht und bei Bauvorschriften bis hin zu Bedingungen für eine verstärkte Bereitschaft der Landwirtschaft beim Ausbau der erneuerbaren Energien.

Landvolk

Spiegel

Brasilien und USA steigern Schweinefleischexporte

Die USA gehörte auch in 2023 zu einem der wichtigsten Exporteure für Schweinefleisch. Mit rund 2,9 Mio. Tonnen konnten die Vereinigten Staaten die Menge des ausgeführten Schweinefleisches (inkl. Nebenprodukten) noch einmal um 8 Prozent steigern, wie die U.S. Meat Export Federation (USMEF) mitteilt. Der Grund für den Ausbau der Exportmengen liegt in den niedrigen Preisen für amerikanisches Schweinefleisch. Am meisten Schweinefleisch wurde ins Nachbarland Mexiko, gefolgt von China und Japan exportiert. Der Trend scheint sich auch im laufenden Jahr fortzusetzen, denn schon im Januar 2024 wurden 6 Prozent mehr Schweinefleisch als im Vorjahresmonat exportiert.      

Auch Brasilien hat 2023 mehr Schweinefleisch als im Jahr 2022 exportiert, und das trotz der sinkenden Zahlen des Abnehmers China. Für 2024 erwarten die Südamerikaner eine weitere Steigerung, denn schon im Januar und Februar diesen Jahres wurden knapp 18% mehr Schweinefleisch als vor einem Jahr exportiert. Die vorherrschenden Exporte auf den chinesischen Markt sind durch die gestiegene Nachfrage aus anderen Bestimmungsländern zurückgegangen, stellte ABPA-Präsident Ricardo Santin mit Blick auf die neuen Zahlen fest.

ISN

ISN

WWF fordert Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eier

Das Osterfest steht bevor und damit steigt auch der traditionelle Konsum von Eiern. Für die Verbraucher:innen ist dank der verpflichtenden Kennzeichnung auf jedem Ei sofort erkennbar, aus welcher Haltungsform es kommt. Für verarbeitete Eier gilt diese Kennzeichnungspflicht allerdings nicht, was die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland bemängelt. Für die Verwendung von Eiern bei der Herstellung von Nudeln, Kuchen, Puddings, Suppen und anderen Lebensmitteln entfallen demnach die Informationen zu Haltung und Herkunft. Auch die an Ostern beliebten bunt gefärbten Eier unterliegen nicht der Kennzeichnungspflicht.

„Die Menschen essen unwissentlich weiter Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung“, sagt WWF-Ernährungsexpertin Elisa Kollenda. Neben Eiern aus Nicht-EU-Ländern kommen bei der Verarbeitung meist Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung zum Einsatz. Wer das vermeiden möchte, dem empfiehlt der WWF neben Frischeiern auch alle eihaltigen Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung zu kaufen. Diese dürfen nur Bio-Eier enthalten.

Die Umweltschutzorganisation erneuert daher ihre Forderung nach einer EU-weiten Kennzeichnungspflicht für alle eihaltigen Lebensmittel. Sollte es in der EU zu keiner einheitlichen Regelung kommen, fordert der WWF eine Lösung auf nationaler Ebene. „Deutschland muss seine Bemühungen innerhalb der EU intensivieren und dem Blinde-Huhn-Prinzip am Einkaufsregal sowie perspektivisch auch in Restaurants und an Frühstücksbuffets ein Ende setzen“, so Kollenda.

WWF

ASP-Bekämpfungsmaßnahmen in Italien nicht ausreichend

Im Januar 2022 wurden die ersten Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf dem italienischen Festland nachgewiesen. Mangelhafte Bekämpfungsmaßnahmen haben die Seuche jedoch nicht aufhalten können, kritisiert der Verband der landwirtschaftlichen Erzeuger (Copagri). Die Schweinehalter:innen zeigen sich äußerst unzufrieden mit den bisherigen Bemühungen der Regierung und fordern dringend eine massive Verringerung der Wildschweinpopulation, die Copagri mit mehr als 2 Mio. Tieren beziffert.

Besonders im Norden Italiens kam es in der Vergangenheit immer wieder zu ASP-Ausbrüchen in Schweinehaltungen. Wie der Verband mitteilt, mussten allein in der Provinz Pavia, unweit von Mailand, rund 14.000 Schweine aufgrund der ASP gekeult werden. Der Großteil der 30.000 italienischen Schweinebetriebe befindet sich im Nordosten des Landes. Copagri mahnt, dass die wichtige ökologische Rolle der Wildschweine jedoch auf jeden Fall erhalten bleiben müsse. Es sei aber auch wichtig, den Bestand kompatibel mit der Landwirtschaft zu regulieren. Auch müssten die betroffenen Schweinehalter:innen schneller und unbürokratischer vom Staat entschädigt werden.

„In Erwartung der Einrichtung eines ständigen Arbeitskreises, der das Problem auf synergetische und strukturierte Weise angehen soll, besteht die Priorität darin, die zahlreichen betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe zu entschädigen, aber auch und vor allem die Infektion einzudämmen, und zwar durch die Verstärkung der Biosicherheitsmaßnahmen und die unvermeidliche Keulung der Wildschweine”, fordert der Verband abschließend.

Zur Seuchenprävention gehört auch die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben. Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Schweine.Net

Massentierhaltung fördert die Ausbreitung der Geflügelpest

Die Aviäre Influenza (AI), auch als Geflügelpest oder Vogelgrippe bezeichnet, hat sich weltweit ausgebreitet und wurde inzwischen in nahezu allen Regionen nachgewiesen. Millionen Wildvögel und Nutzgeflügel sind an der Infektionskrankheit verendet bzw. mussten gekeult werden. Doch auch Menschen und die Artenvielfalt seien von dem Geflügelpestvirus massiv bedroht, wie Diana Bell von der britischen Universität East Anglia erklärt.

In einem Interview mit Spektrum kritisiert die Virologin die Massentierhaltung, der sie die Hauptschuld für das Ausmaß dieser Panzootie gibt. Zusätzlich zu dem akuten Nahrungsmangel aufgrund von Überfischung gefährdet die AI die Bestände von zahlreichen Seevogelarten. Ein Viertel der in Großbritannien brütenden Basstölpel wurde durch das Virus bereits getötet. „Die Vogelgrippe droht ein weiterer Sargnagel für die Natur zu werden, wenn wir nicht entschlossen handeln“, so Bell. Stark gefährdet seien aber auch See-Elefanten und Seelöwen. „Viele Menschen, auch viele Verantwortliche, haben noch nicht begriffen, dass wir hier nicht von einer Geflügelkrankheit sprechen, die auch Auswirkungen auf wilde Tiere hat, sondern von einer globalen Bedrohung für die Artenvielfalt“, betont Bell.

Es müsse schnell gehandelt werden. Auch wenn das Virus ursprünglich in der Geflügelzucht entstanden ist, ist nach ihrer Einschätzung der Handel mit Geflügel, aber auch der illegale Handel mit Wildvögeln ein weitaus größerer Faktor für die Ausbreitung. „Milliarden Vögel wandern jedes Jahr um die Erde. Ein menschengemachter Vogelzug sozusagen. In Geflügelfarmen leben hunderttausende Tiere oft unter schlechten Bedingungen auf engstem Raum. Virenbelastete Rückstände werden als Dünger verwendet, um nur ein Beispiel zu nennen. So etwas nenne ich eine sehr effektive Methode, ein Virus wie einen Tsunami zu verbreiten. Wir müssen unsere Art der Geflügelfleischproduktion überdenken. Die Betriebe sollten ihre Küken selbst aufziehen und ihre Eier von den eigenen Tieren legen lassen, anstatt Küken und Eier weltweit herumzuschieben. Der Trend zu Megafarmen mit über einer Million Tieren muss gestoppt werden“, fordert die Virologin dringend.

Spektrum

EU-Umfrage zum Verwaltungsaufwand in der Landwirtschaft

Die Landwirt:innen in Europa sind bis zum 8. April 2024 aufgerufen, an der EU-Umfrage zum Verwaltungsaufwand teilzunehmen. Die Ergebnisse dieser Online-Umfrage sollen dazu beitragen, die wichtigsten Problemquellen zu identifizieren und den Zeitaufwand für Berichte und Anträge zukünftig für die Landwirt:innen zu verringern. Dazu sind lediglich einige kurze Fragen zu beantworten, die in allen Amtssprachen der EU zur Verfügung stehen .

„Mit dieser Umfrage wendet sich die Europäische Kommission direkt an die Landwirtinnen und Landwirte, um Einblicke in den Verwaltungsaufwand zu gewinnen, mit dem diese bei ihrer täglichen Arbeit konfrontiert sind. Diese Erkenntnisse werden ein klareres Bild von den speziellen Probleme vermitteln, mit denen Landwirtinnen und Landwirte in der gesamten EU konfrontiert sind, und uns in die Lage versetzen, gezielte Maßnahmen zu entwickeln, die die Komplexität verringern und die Vereinfachung voranbringen. Ich lade daher alle Landwirtinnen und Landwirte herzlich ein, uns ihre Meinung zu sagen und uns ihre Vorschläge im Rahmen dieser Umfrage zu unterbreiten“, erklärt Janusz Wojciechowski, EU-Kommissar für Landwirtschaft.

Die Umfrage ist eine von kurzfristigen Sofortmaßnahmen, die die EU-Kommission auf den Wege gebracht hat, um den Druck, dem die Landwirtinen und Landwirte in der EU derzeit ausgesetzt sind, zu verringern. Ergänzend werden zeitgleich Befragungen von Landwirtschaftsverbänden durchgeführt.

Mecklenburg-Vorpommerns Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann begrüßt dies und bittet die Landwirtinnen und Landwirte um rege Teilnahme. „Wir wissen nicht erst seit den Protesten der Agrarwirtschaft, dass wir auf europäischer und auf nationaler Ebene zu einer Vereinfachung des Fach- und Förderrechts kommen müssen, um die Betriebe und die Verwaltung gezielt zu entlasten. Jetzt ist die Chance da, das Momentum zu nutzen und eine echte Entbürokratisierung für die Betriebe und ihre Mitarbeitenden zu organisieren“, so Aßmann.

EU

Regierung Mecklenburg-Vorpommern

Tierärzte haben großen Beitrag an Gesundheit von Geflügel

Jedes Jahr am 19. März wird der Internationale Tag des Geflügels gefeiert. Aus diesem Anlass hat Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer (ÖTK), die Tierärzt:innen und deren Beitrag für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Geflügeltieren gewürdigt. „Unsere Tierärzt:innen sind tagtäglich dafür verantwortlich, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, Impfpläne zu entwickeln, Betriebe zu beraten und tiergerechte Haltungsbedingungen sicherzustellen. Ihre Fachkenntnis trägt dazu bei, die Gesundheit von Geflügeltieren zu erhalten und die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen, was letztendlich die Lebensmittelsicherheit und die wirtschaftliche Stabilität der Geflügelindustrie gewährleistet“, erklärt Frühwirth.

Die Tierschutzorganisation PROVIEH hat den Tag zum Anlass genommen, auf die Leiden von Geflügel durch Qualzucht hinzuweisen. „Das Ausmaß von Qualzucht in der Geflügelindustrie ist erschreckend. Dem kann und muss nun endlich ein zeitgemäßes Tierschutzgesetz entgegengesetzt werden, um dem Staatsziel Tierschutz im Grundgesetz, den Vorstellungen der Bevölkerung von Tierschutz und natürlich dem Wohle der Tiere gerecht zu werden,” erklärt Anne Hamester, Geschäftsführerin von PROVIEH. Die Organisation fordert daher die Erweiterung des Qualzuchtparagrafen im Tierschutzgesetz durch klare Merkmale und umfassende Haltungs-, Handels-, Ausstellungs- und Werbeverbote für Tiere mit Qualzuchtmerkmalen.

Das Portal VetMAB.de stellt Landwirt:innen und Tierärzt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen zur Verfügung, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit von Nutzgeflügel zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Außerdem finden Tierärzt:innen bei Myvetlearn.de eine Fortbildungsreihe zur Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung. Neben zwei Modulen zu den Rechtsvorschriften findet sich hier auch ein Modul zur Biosicherheit in Geflügelbeständen.

Handbuch für Amtstierärzt:innen in der SFU

Die Bundestierärztekammer (BTK) hat ein „Handbuch zur Qualifikation amtlicher Tierärzt:innen in der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung (SFU)” veröffentlicht, das einen Überblick über die rechtlichen Vorgaben und fachlichen Anforderungen amtlicher Tierärzt:innen gibt. Zudem soll es die in der Schlachttier- und Fleischuntersuchung tätigen Tierärzt:innen beim Erwerb und Erhalt der erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten unterstützen.

Die fachlichen Anforderungen an die SFU umfassen nach geltendem Recht neben der Sicherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Lebensmittels und der Optimierung der Tiergesundheit auch die Gewährleistung des Tierschutzes. Sowohl für die Lebensmittelsicherheit, die Tiergesundheit, als auch für die Einhaltung des Tierschutzes sind in erster Linie Lebensmittelunternehmen bzw. Tierhalter:innen verantwortlich.

An der Erstellung dieses Handbuches haben verschiedene BTK-Ausschüsse und -Arbeitsgruppen sowie die Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz und die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mitgewirkt. Das Handtuch steht ab sofort auf der Internetseite der BTK zum Download bereit.

BTK

Digitales System vereinfacht Gesundheitskontrolle von Bienen

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Martin Bencsik von der Nottingham Trent University’s School of Science and Technology hat die digitalisierte Gesundheitskontrolle von Bienenvölkern vorangebracht. Die britischen Wissenschaftler:innen haben ein System entwickelt, das die Gesundheit der Bienen überprüfen kann, ohne dass die Bienenkörbe geöffnet werden müssen. Mittels eines elektromagnetischen Klopfers, der außen am Bienenstock platziert und von einem Mikroprozessor gesteuert wird, werden kurzzeitig Schwingungen erzeugt. Die folgenden Bewegungen der Bienen in Form von Flügelschlägen werden dann durch einen Beschleunigungssensor im Innern des Korbs registriert. Ein Mikroprozessor wertet dann den Sound der Flügelschläge des gesamten Bienenvolkes aus. Dieser kann auch die typischen Flügelbewegungen von gesunden und kranken Tieren unterscheiden.

„Im Winter sollten die Bienen sehr ruhebedürftig und im Sommer sehr mobil sein, es sei denn, sie fühlen sich unwohl. Mit unserer bahnbrechenden Methode können wir auch die Mobilität testen und so einen weiteren Aspekt der Gesundheit und des physiologischen Zustands des Bienenvolks im Bienenstock aufdecken“, erklärt Dr. Bencsik.

Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Reihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

Pressetext

Umweltbelastung durch Lachszucht steigt

Sogenannte Massesterbeereignisse in der Lachszucht haben in sechs der wichtigsten Herkunftsländer dazu geführt, dass Millionen an Lachsen innerhalb kürzester Zeit verendet sind. Nach Untersuchungen der University of Victoria in Kanada nehmen derartige Ereignisse seit ca. 11 Jahren stetig zu. Allein zwischen 2021 und 2022 verendeten mehr als 865 Millionen Lachse. Neben starken wirtschaftlichen Einbußen bedeuten dieses Massensterben eine zusätzliche Belastung für die lokalen Ökosysteme.

Die kanadischen Wissenschaftler:innen betrachten die zunehmende Zahl der Aquakulturen als sehr problematisch. Einerseits führten die steigenden Wassertemperaturen zu einem verschärften Sauerstoffmangel in den Becken. Andererseits fördere diese intensive Form der Haltung die Ausbreitung von Seuchen oder Parasiten wie Seeläusen, was ebenfalls zum Tod großer Teile des Bestands führen könne.

Grundsätzlich sei die Massenzucht von Lachsen in Aquakulturen bedenklich, da große Mengen an Medikamenten in die Umwelt gelangen und das Ökosystem durch die Ausscheidungen belastet wird. Die Forschenden prognostizieren eine extreme Zunahme dieser Massesterbeereignisse, wenn sich die Zuchtanlagen weiter ausweiten. Lediglich eine Reduzierung des Besatzes oder eine intensivere räumliche Trennung der Zuchtbecken könnte dem entgegensteuern.

Spektrum

Widerstand gegen Verbot der Anbindehaltung wächst

Die umstrittene Anbindehaltung von Rindern ist in Bayern und Baden-Württemberg noch sehr verbreitet. Im Rahmen der geplanten Novelle des Tierschutzgesetzes will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die ganzjährige Anbindehaltung nach fünfjähriger Übergangsfrist verbieten. Auch die Kombinationshaltung soll per Gesetz eingeschränkt werden.

Die Verbände der süddeutschen Milchwirtschaft befürchten durch die Gesetzesänderung einen Strukturwandel; tausende kleinere landwirtschaftliche Betriebe wären von diesen Regelungen existenziell betroffen. Neben zahlreichen Milchkuhhaltungen würde die Regelung auch Mutterkuhhaltungen sowie Rinderaufzucht- und -mastbetriebe treffen, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Verbände. Die Pläne des Bundes werden darin als „völlig überflüssig“ bezeichnet. Zudem sei die vorgesehene fünfjährige Übergangszeit viel zu kurz. Diese sollte, wie auch schon vom Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg gefordert, auf mindestens 15 Jahren festgelegt werden. Sichergestellt werden müsse zudem eine Fortführung der Kombihaltung, und zwar auch für Betriebe mit mehr als 50 Rindern, heißt es weiter. 

„Ein Verbot der Anbindehaltung brächte daher nur weitere unnötige Strukturbrüche, mit allen negativen Folgen für die kleineren bäuerlichen Familienbetriebe, die Kulturlandschaft und den Ländlichen Raum insgesamt“, betonen die Unterzeichner:innen. Das Argument für die Kombibetriebe lautet, dass den Tieren an mindestens 120 Tagen im Jahr freie Bewegung für mindestens zwei Stunden auf der Weide, in einem Laufhof oder in Bewegungsbuchten gewährt werde sowie eine freie Abkalbung gewährleistet sei.

Es drängt sich die Frage auf: gehört nicht-artgerechte Tierhaltung zu unserem Kulturgut?

Schweizerbauer

DGE empfiehlt deutliche Senkung des Fleisch- und Milchkonsums

Am 7. März wird in Deutschland der Tag der gesunden Ernährung gefeiert. Bereits zum 27. Mal macht der Verband für Ernährung und Diätetik e.V. (VFED) in diesem Jahr im ganzen Land mit besonderen Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit auf das Thema aufmerksam.

Passend zu diesem Tag hat die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre neue Ernährungsempfehlungen vorgestellt. Darin raten die Expert:innen zu einer deutlichen Senkung des Konsums von Fleisch- und Milchprodukten. Mit max. 400g Milchprodukten täglich bzw. 300g Fleisch pro Woche halbiert die Gesellschaft ihre Empfehlungen, die für 2023 veröffentlicht worden waren. Neben dem Umweltschutz führt die 17-köpfigen Beraterrunde auch eine mögliche Reduzierung von Krankheiten als Basis für die neuen Zahlen an. Dieses Ziel könnte jedoch nur erreicht werden, wenn die Bevölkerung den Konsum von Obst und Gemüse entsprechend erhöhen würde, so die DGE. Nach Informationen des Milchindustrieverbands (MIV) müsste der Verzehr von Gemüse jedoch um ein Vielfaches wachsen, um die entstehende Calciumlücke zu füllen, der durch die Reduzierung der Milchprodukte entstehen würde, was rein rechnerisch kein Problem darstellen sollte. In der Realität würden es die Menschen aber jetzt schon kaum schaffen, die DGE-Empfehlungen, wie z. B. „fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag“, umzusetzen.

„Die neuen DGE-Empfehlungen entsprechen aus unserer Sicht nicht der Lebensrealität der Menschen. Unter Umständen muss sogar mit Defiziten bei der Nährstoffversorgung gerechnet werden. Denn gerade Milch und Milchprodukte sind und bleiben eine hervorragende Nährstoffquelle und punkten natürlicherweise mit wertvollem Eiweiß, Calcium, Jod, Vitamin D oder Vitamin B12“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes.

 „Ungefähr ein Ei oder 300 g Fleisch pro Woche entsprechen nun mal nicht unbedingt der Lebensrealität der Mehrheit der Deutschen. Positiv sehen wir, dass die Wissenschaftler weiterhin keine Verbote aussprechen, sondern Raum für Genussmomente lassen und dazu aufrufen, innerhalb der Gruppen die Lebensmittelvielfalt zu nutzen“, kommentiert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland die Empfehlungen.

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace begrüßen die neuen Empfehlungen und hofft darauf, dass die Menschen ihren Konsum von Fleisch und tierischen Fetten drastisch reduzieren werden. „Das, was wir täglich zu uns nehmen, wirkt sich unmittelbar auf Klima und Artenvielfalt aus. Gefordert sind daher nicht nur die Konsumenten, sondern allen voran Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. Sie müssen ihr Angebot nach den neuen Empfehlungen ausrichten. Das bedeutet: Billigfleisch und Industriemilch raus aus dem Sortiment und Produkte, die gesund sind für Mensch und Planet, für alle bezahlbar machen“, erklärt Greenpeace-Mitarbeiterin Stephanie Töwe.

Wer Ernährungs-Tipps und Empfehlungen für Alternativen zu Fleischprodukten benötigt, wird sicherlich im Vetion-Fokusthema Fleischlos glücklich fündig.

Topagrar

DLG veröffentlicht Merkblatt zur Aufzucht und Mast von Junghähnen

Seit dem Inkrafttreten des Verbots des Kükentötens vor etwas mehr als zwei Jahren werden mehr männliche Junghähne geboren. Die Aufzucht der männlichen Küken von Legeherkünften steht als Alternativkonzept der Geschlechtsbestimmung gegenüber.

Da die Junghähne aufgrund ihres Typus und Verhaltens ein spezifisches, an sie angepasstes Haltungsmanagement benötigen, hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) ein Merkblatt veröffentlicht, das die wichtigsten Punkte hinsichtlich Mast und Aufzucht von männlichen Legehybriden zusammenfasst. Sechs namhafte Autoren unter Mitarbeit des DLG-Ausschusses Geflügel haben dieses Merkblatt auf der Basis praktischer Erfahrungen und unter Berücksichtigung der vorhandenen Regelungen und Kenntnisse zur Haltung, Fütterung und Gesundheit von Junghähnen erstellt. 

Topagrar

Kampf gegen Antibiotikaresistenzen muss weitergehen

Laut einem Ende Februar veröffentlichten Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bestehen weiterhin Resistenzen von Salmonellen und Campylobacter-Bakterien gegen häufig verwendete antimikrobielle Mittel. Die EFSA rät daher dringend erneut zu einem umsichtigen Einsatz von Antobiotika. Zudem appelliert die Behörde, die Infektionsprävention und -kontrolle zu verbessern, Forschung und Innovation bei der Entwicklung neuer antimikrobieller Mittel zu stärken sowie Strategien und Verfahren auf nationaler Ebene zu gewährleisten.

Zwischen 2013 und 2022 beobachtete mindestens die Hälfte der meldenden Länder eine zunehmende Resistenz gegen Fluorchinolone bei Isolaten von Salmonella Enteritidis und Campylobacter jejuni, die gewöhnlich mit Geflügel in Verbindung gebracht werden. Dieser Befund ist für die öffentliche Gesundheit besorgniserregend, da in den seltenen Fällen, in denen Salmonellen- oder Campylobacter-Infektionen zu schweren Erkrankungen führen, Fluorchinolone zu den für die Behandlung verwendeten antimikrobiellen Mitteln gehören.

Der Bericht hat jedoch auch in mehreren EU-Mitgliedstaaten Fortschritte bei der Verringerung der antimikrobiellen Resistenz (AMR) gezeigt. So hat sich der Anteil der Escherichia coli-Isolate von zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren vergrößert, die eine “vollständige Empfindlichkeit” oder “Nullresistenz” gegen wichtige antimikrobielle Mittel aufweisen.

„Wir haben zwar positive Ergebnisse bei den Maßnahmen zur Verringerung der Antibiotikaresistenz erzielt, doch sind weitere gemeinsame Anstrengungen unerlässlich, um diese globale Bedrohung zu bekämpfen. Der One-Health-Ansatz erinnert uns daran, dass die Bekämpfung von AMR die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren wie der menschlichen Gesundheit, der Tiergesundheit und der Umwelt erfordert”, erklärten Carlos Das Neves, leitender Wissenschaftler der EFSA, und Mike Catchpole, leitender Wissenschaftler des ECDC. Mehr Aufmerksamkeit fordern die beiden Wissenschaftler auch für das Auftreten von Carbapenem-Resistenzen bei E. coli-Bakterien. Diese treten bei Menschen und Tieren aktuell zwar nur selten auf, aber in den letzten Jahren haben immer mehr EU-Länder über Bakterien berichtet, die Carbapenemase-Enzyme in verschiedenen Tierarten produzieren. Dies erfordert Aufmerksamkeit und weitere Untersuchungen, da Carbapeneme eine Gruppe von Antibiotika als letztes Mittel darstellen und jeder Nachweis einer Resistenz gegen sie besorgniserregend ist.

Das Portal VetMAB.de bietet Landwirt:innen und Tierärzt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen an, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren.

EFSA

Brasilien intensiviert Schiffstransporte von Rindern

Der gesellschaftliche Diskurs in Europa über Lebendviehtransporte per Schiff wird immer intensiver, nicht zuletzt, seitdem katastrophale Missstände an Bord bekannt wurden. Als Konsequenz auf wiederholte massive Tierschutzverstöße hat Neuseeland den Transport von Lebendtieren mit dem Schiff verboten. In Brasilien gibt es hingegen nur leise Kritik. Als weltweit größter Exporteur von Rindfleisch baut Brasilien nun seine Tierexporte aus. Gemäß einer aktuellen Vereinbarung mit dem Oman werden ab sofort auch lebende Rinder per Schiff in das arabische Land exportiert. Mit der Erschließung des Marktes des Oman wird Brasilien seinen Umsatz mit Tierexporten, der im vergangenen Jahr auf 454 Mio Euro beziffert wurde, weiter erhöhen.

Schweizerbauer

FBN auf Zukunftskurs

Das ursprünglich zuletzt vor 6 Jahren als Wilhelm-Stahl-Symposium ausgerichtete Nutztier-Forum fand am vergangenen Wochenende erstmals am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) statt. Hier trafen mehr als 160 Wissenschaftler:innen, Politiker:innen und Praktiker:innen zusammen, um sich über die Zukunft der Nutztierhaltung auszutauschen. Die hochkarätig besetzte Tagung drehte sich in diesem Jahr in vier Themenschwerpunkten um das Schwerpunktthema Tierwohl.

„In den vier Fokusthemen Nutztierhaltung individualisieren, Nutztierhaltung in Kreisläufen gestalten, Kritische Lebensphasen von Nutztieren bewältigen und Vielfalt in der Nutztierhaltung fördern steht das Tier im Zentrum“, erklärt Prof. Dr. Klaus Wimmers, Vorstand des FBN. „Durch den verstärkt interdisziplinären, dynamischen Ansatz können unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenste Ansätze in einem gemeinsamen Projekt zusammenführen und ermöglichen so einen ganzheitlicheren Blick auf das Nutztier, vom Genom bis zum Verhalten, von der Ernährung bis zu den Haltungsbedingungen. So können wir nicht nur inhaltlich besser zusammenarbeiten, auch die Ressourcen am FBN werden effizienter genutzt.”

In den verschiedenen Impulsvorträgen wurden Themen wie Tierschutzpolitik, gesellschaftliche Akzeptanz, neueste Forschungsansätze und Tiergesundheit diskutiert, aber auch die Notwendigkeit von Haltungsbedingungen, welche das Tierwohl stärker fokussieren, gefordert.

Mit dem Nutztierforum hat das FBN ein neues Kapitel aufgeschlagen. Zusätzlich sollen ein neues Logo, frische Farben und ein überarbeiteter Internetauftritt den zukunftsorientierten Kurs der Forschungseinrichtung repräsentieren. „Wir sind stolz auf unsere Tradition und auf das Erreichte”, fasst Prof. Dr. Klaus Wimmers zusammen. „Aber wir richten unseren Blick in die Zukunft und freuen uns darauf, die wissenschaftlichen Grundlagen für eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht wird.”

FBN

Rinderbestand in Europa geht weiter zurück

In Europa werden immer weniger Rinder gehalten. Ein Negativtrend, der seit dem Jahr 2016 anhält. Nach aktuellen Informationen des Statistischen Amtes der EU (Eurostat) wurden in 2023 nur noch knapp 74 Millionen Rinder gezählt, was einen Rückgang um 1,3% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Lediglich auf den Inseln Malta und Zypern ist die Zahl der Tiere aufgestockt worden. Alle anderen EU-Länder meldeten Einbrüche. Darunter auch Deutschland. Hier ist der Bestand um 1,5% gesunken. Die größten Rückgänge meldeten Lettland (-6%) sowie Estland und Litauen (jeweils -3%). Insgesamt wurde beim Milchvieh erstmals die Marke von 20 Millionen Stück unterschritten. In Ungarn, Litauen, Bulgarien und Lettland war der Bestandsrückgang am ausgeprägtesten.

Schweizerbauer

“WertKalb” soll Kälberproblem lösen

Die starke Nachfrage nach Bio-Milch hat zu einer Steigerung der Produktion geführt, weshalb entsprechend mehr “Bio-Kälber” zur Welt gekommen sind, für die es aber keinen entsprechenden Markt gibt. Allein in Baden-Württemberg werden jährlich mehr als 22.000 überzählige Kälber auf Bio-Betrieben geboren. „Diese Kälber erfahren weder unter ethischen noch ökonomischen Aspekten eine Wertschätzung“, bedauert Prof. Dr. Mizeck Chagunda vom Fachgebiet Tierhaltung und Tierzüchtung in den Tropen und Subtropen an der Universität Hohenheim. Zusammen mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), haben Wissenschaftler:innen der Uni Hohenheim im Projekt „WertKalb“ Lösungen für das sogenannte Kälberproblem erarbeitet.

Die Forschenden kamen bei ihren Studien zu der Erkenntnis, dass die Spezialisierung zahlreicher Milchviehbetriebe zu einer Entkopplung des riesigen Milchmarkts und des vergleichsweise winzigen Fleischmarkts geführt hat. „Die Nachfrage nach Bio-Milch ist ungleich höher als nach Bio-Kalb- und -Rindfleisch“, erklärt Josephine Gresham, Koordinatorin der Projektes „Innovative Strategien für eine ethische Wertschöpfung der Kälber aus der ökologischen Milchviehhaltung“, kurz „WertKalb“. Maßnahmen, die die Forschenden entwickelt haben, beinhalten auch Wege, erst gar nicht so viele Kälber zu erzeugen. „Wenn in rund 13 Prozent der baden-württembergischen Betriebe die Zeit zwischen den einzelnen Geburten nur um drei Monate erhöht würde, kämen ca. sieben Prozent weniger Kälber auf die Welt, ohne dass die Milchleistung wesentlich verringert wird“, so Josephine Gresham. Dies ließe sich noch steigern: „Es könnten sogar 14 Prozent weniger sein, würde die Zeit um sechs Monate erhöht.“

Neben individuellen Lösungen für die Betriebe sei auch die Politik gefordert, so Gresham. Denn die Landwirt:innen benötigen besondere und sinnvolle Rahmenbedingungen. Und da vielen Menschen der Zusammenhang zwischen Milch und Rind- bzw. Kalbfleisch nicht bewusst zu sein scheint, steht zudem die Wissensvermittlung und die Aufklärung im Vordergrund, um die Nachfrage nach Kalbfleisch zu fördern. „Die Menschen sind durchaus gewillt, ihren Teil zum Tierwohl beizutragen. Aber sie brauchen Anreize und die richtige Form der Informationen“, erklärt Prof. Dr. Nanette Ströbele-Benschop vom Fachgebiet Angewandte Ernährungspsychologie.

Uni Hohenheim

Forschende identifizieren erstmals Leptospirose-Stamm in Österreich

Leptospirose ist eine Zoonose, die durch Leptospira ausgelöst wird und Menschen sowie nahezu alle Säugetiere befallen kann. Zum Teil übertragen Tiere den Erreger nur, erkranken aber selbst nicht. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich. Die Symptome der Infektionskrankheit sind vielfältig. Bei Rindern kann die Leptospirose zu Fruchtbarkeitsproblemen und reduzierter Milchproduktion führen.

Einem Forscherteam unter der Beteiligung der Veterinärmedizinischen Universität Wien ist es nun in Österreich gelungen, einen Stamm zu identifizieren, der bereits in verschiedenen Wild- und Nutztieren sowie im Menschen nachgewiesen worden war.

„Wir zeigen in unserer Studie erstmals, dass Rinder in österreichischen Landwirtschaftsbetrieben das Leptospira-Bakterium in sich tragen und eine Quelle für Infektionen sein können“, erklärt Amélie Desvars-Larrive, von der Vetmeduni Wien sowie dem ebenfalls an der Studie beteiligten Complexity Science Hub (CSH). Mit ihren Untersuchungen zu der in Österreich zirkulierenden Variante des Bakteriums Leptospira haben die Wissenschaftler:innen die Grundlage für eine verbesserte Diagnostik einer zoonotischen Infektionskrankheit gelegt.

Zu ihrem Ergebnis kamen die Forschenden, nachdem sie zwei Jahre lang eine gezielte Probennahme durchgeführt und das in den Proben gefundene Bakterium kultiviert haben. Schließlich wurde das Bakterium aus besonders erfolgreichen Kulturen isoliert und am ebenfalls an der Studie beteiligten Institut Pasteur in Paris einer Genotypisierung unterzogen. „Bestimmte Teile im Erbmaterial werden dabei sequenziert, sodass der Bakterienstamm genau charakterisiert werden kann“, erklärt Desvars-Larrive.

Die Wiener Forscherin befürchtet, dass die Leptospirose, die aktuell in Österreich zwar aktuell noch als ziemlich harmlos gilt, künftig aber auch in Europa häufiger auftreten könnte. „Mit der Klimarwärmung und der einhergehenden Zunahme von Überflutungsereignissen tritt sie aber zunehmend oft in urbanen Gebieten und in Ländern mit gemäßigtem Klima auf“, erklärt die Epidemiologin abschließend.

Vetmeduni Wien

Stall der Zukunft zeigt Möglichkeiten der Transformation der Nutztierhaltung

Im Haus Düsse, dem Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, sind zwei Modellställe für Mastschweine entwickelt worden, die Landwirt:innen verschiedene Zukunftskonzepte präsentieren. Die Projektställe vereinen innovative Bautechnik und modernste Haltungsmethoden, um sowohl das Tierwohl als auch den Umweltschutz zu verbessern. Für das Wohlbefinden der Tiere sollen neben einem erhöhten Platzangebot und strukturierten Funktionsbereichen auch Außenklimakontakt bzw. Auslauf mit Wühlgarten und organisches Beschäftigungsmaterial sorgen. Zudem werden technische Verfahren zur Kot-Harn-Trennung angewandt, um die Emissionen zu reduzieren. Ein weiteres Ziel des Projekts „Stall der Zukunft“ ist es, die Akzeptanz für die Schweinehaltung in der Region zu stärken.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat das in Deutschland einmalige Vorzeigeprojekt der Nutztierhaltung mit 3,9 Mio. Euro gefördert. Der „Stall der Zukunft“ zeige, wie die Transformation der Nutztierhaltung so gelingen könne, dass auch die konventionellen bäuerlichen Betriebe mitgenommen würden, erklärte NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen bei der feierlichen Eröffnung am 26. Februar 2024.

Weitere Bauprojekte für Mastschweine, Sauen und Ferkel sowie Rinder sollen folgen, um ein kammerweites Gesamtkonzept zur zukunftssicheren Nutztierhaltung aufzubauen, kündigte Dr. Arne Dahlhoff, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW. Für die nächsten Jahre sind zudem praxisrelevante Versuche und Erprobungen in den beiden Ställen geplant, um das generierte Wissen an die Praxis weiterzugeben.

Landwirtschaftskammer NRW

Agrarheute

Fleischindustrie steht vor großen Herausforderungen

Die Fleischindustrie in Deutschland hat turbulente Zeiten hinter sich. Im laufenden Jahr könnte die Branche aber noch größere Herausforderungen erwarten, wie der internationale Kreditversicherer Atradius auf seiner Seite erklärt. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch ist in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. In 2023 ist dieser erstmals auf unter 50 Kilogramm zurückgegangen. Zu dem geänderten Konsumverhalten haben sich in den vergangenen 2 Jahren auch gestiegene Kosten für Energie und  Rohstoffe sowie die starke Inflation gesellt. Besonders bei den Schlachtern, Fleischverarbeitern und -händlern habe sich die Zahlungsmoral in 2023 sehr verschlechtert, heißt es weiter. Die volatilen Marktpreise haben Auswirkungen auf die verschiedenen Verarbeitungsstufen. Gleichzeitig steigen die Kosten weiter unter anderem aufgrund erhöhter Mindestlöhne, dem Verbot von Werksverträgen sowie durch den Fokus von Politik und Verbänden auf verbesserte Haltungsformen.   

Nach Meinung von Atradius-Manager Michael Karrenberg wird sich die Transformation der Fleischbranche beschleunigen. „Die Marktführer in der Fleischschlachtung werden mit ein paar Schrammen davonkommen, aber für kleinere Marktteilnehmer oder Verarbeiter dürfte sich die Situation in diesem und dem kommenden Jahr verschärfen”, befürchtet Karrenberg. Ein Indiz dafür könnten bereits die gesunkenen Produktionszahlen sein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2023 rund 6,8 Millionen Tonnen Fleisch produziert – vier Prozent weniger als im Vorjahr. Damit sank die heimische Fleischproduktion seit dem Rekordjahr 2011 und einer relativ stabilen Entwicklung bis 2017 das siebte Jahr in Folge.

Atradius

QS führt verpflichtende Tiergesundheitsberatung ein

QS-zertifizierte Tierhalter:innen, die über längere Zeit auffällige Befunddaten aufweisen, sollen ab Mitte des Jahres zu einer Tiergesundheitsberatung verpflichtet werden. Laut Informationen der QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) sei dies ein weiterer Schritt in Richtung verbesserte Gesundheit von Nutztieren. Gleichzeitig dient eine verpflichtende Beratung dazu, Risiken für die gesamte Branche weiter zu minimieren.

Die betroffenen Tierhalter:innen haben dann die Möglichkeit, sich einen kompetenten und praxisnahen Berater aus einer Liste selber auszusuchen. Gemeinsam mit den Betriebsleitern sollen dann individuelle Lösungen erarbeitet werden. Dabei sollen Berater und Betriebsleiter alle relevanten Ansatzpunkte für Verbesserungen betrachten und einen umfassenden Ansatz mit dem bestandsbetreuenden Tierarzt finden.

 „Auf lange Sicht wollen wir durch diese verpflichtende Beratung die Anzahl der Tierhalter, die ihre Qualitätsstandards nicht selbst regelmäßig kritisch überprüfen und verbessern, deutlich reduzieren“, erklärt QS-Geschäftsführer Dr. Alexander Hinrichs.

Das erweiterte Konzept soll laut QS mit den Schweinemastbetrieben ab Mitte 2024 starten.

Auf VetMAB.de gibt es zahlreiche Online-Fortbildungen für Landwirt:innen, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren.

QS

Fleischesser wünschen sich mehr Tierwohl

Die Zahl der Personen, die kein Fleisch essen, ist sehr viel geringer als die derer, die Fleisch konsumieren. Allerdings nimmt die Zahl derer zu, die eine bessere Haltung der Schlachttiere fordern und auch bereit sind, entsprechende höhere Preise zu zahlen. Das ergab eine Bürgerbefragung der Verbraucherschutzorganisation BEUC in Belgien, Deutschland, Ungarn, Italien, den Niederlanden, Portugal, Spanien und Schweden von jeweils 1.000 Bürgern.

In der Befragung bezeichneten sich nur 2 % der Befragten als Vegetarier und 1 % als Veganer. 18 % der Befragten genießen Fleisch im Schnitt der acht Länder sogar täglich.  

Für 84 % ist das Wohlergehen der Nutztiere wichtig, für 41 % sogar sehr wichtig. 88,5 % der Befragten befürworten höhere Tierhaltungsstandards und mehr als die Hälfte der Verbraucher würde höhere Lebensmittelpreise akzeptieren. Dies sagten vor allem die Bürger aus Deutschland, Schweden, Italien und Ungarn, wo mehr als ein Drittel der Befragten bereit sei, über 5 % mehr für Tierwohl-Produkte zu zahlen. Auf der anderen Seite würden oder müssten rund 61 % bei steigenden Preisen ihren Fleischkonsum insgesamt reduzieren.

BEUC

ASP-Lage bleibt angespannt

Auch wenn die Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Mecklenburg-Vorpommern zurückgegangen sind und es dort derzeit keine Sperrzonen gibt, ist die Seuchenlage nach wie vor angespannt. Grund dafür ist der weiterhin hohe Seuchendruck im Nachbarland Polen. „Es gibt zahlreiche ASP-Nachweise, die nur wenige hundert Meter von der Landesgrenze entfernt gefunden wurden. Und auch in Brandenburg und Sachsen ist die Seuche nicht getilgt. Im Gegenteil; in Sachsen wurden in den vergangenen 12 Monaten 326 Fälle von ASP – alle beim Schwarzwild – festgestellt, in Brandenburg waren es im selben Zeitraum 432 Fälle. Ein Fall betraf ein Hausschwein“, teilte Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann im Rahmen des Forums zur ASP des Landesjagdverbandes in Güstrow mit.

Die Staatssekretärin betonte auch, dass frühzeitige Maßnahmen zur Seuchenprävention Mecklenburg-Vorpommern vor weiteren Ausbrüchen der Tierseuche geschützt haben. Darunter fallen neben dem Bau von insgesamt 120 Kilometer Zaun an der Landesgrenze zu Polen die sogenannte Pürzelprämie und das Zahlen weiterer Aufwandsentschädigungen an die Jägerinnen und Jäger des Landes. „Um all diese und weitere erfolgreiche Maßnahmen im Rahmen der ASP-Prävention und -Bekämpfung nicht zu gefährden, ist es wichtig, in der Aufmerksamkeit nicht nachzulassen. Punkteinträge der Krankheit, wie wir sie in den Landkreisen LUP und LRO hatten, sind auch weiterhin möglich. Und mit Blick auf die Landesaußengrenze bahnt sich weiterhin ein Geschehen über migrierende Wildschweine an. Die Sensibilisierung für „ASP“ mit allen dazugehörigen Facetten einschließlich der Früherkennung darf nicht nachlassen,“ mahnte Aßmann.

Zur Seuchenprävention gehört auch die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben. Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärztinnen und Tierärzten in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Im Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände, die von Dr. Harlizius (u.a. FTA für Schweine, Mitglied im BTK-Ausschuss für Schweine) vorgestellt werden. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Regierung MVP

Reduzierter Antibiotikaeinsatz führt zu Rückgang von Resistenzen

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat gemeinsam mit der EFSA und der EMA den Verbrauch antimikrobieller Mittel und das Auftreten antimikrobieller Resistenzen (AMR) in Bakterien von Menschen und lebensmittelliefernden Tieren (JIACRA IV) analysiert und die Ergebnisse im inzwischen vierten gemeinsamen Bericht veröffentlicht. Demnach traten Antibiotikaresistenzen in Ländern, die den Einsatz von Antibiotika bei Menschen und Tieren verringert hatten, seltener auf.

„Der Einsatz von weniger Antibiotika in der Tierhaltung zahlt sich aus: in den meisten Ländern, in denen der Antibiotikaeinsatz reduziert wurde, konnten wir einen entsprechenden Rückgang der Resistenzen beobachten. Das bedeutet, dass die nationalen Bemühungen greifen. Es unterstreicht auch das Engagement der EU für den One-Health-Ansatz, der sowohl die Gesundheit der Tiere als auch die globale öffentliche Gesundheit schützt”, so Bernhard Url, geschäftsführender Direktor der EFSA.

Die 3 Agenturen haben zum ersten Mal auch die Entwicklung des Antibiotikaverbrauchs und der Antibiotikaresistenz in Escherichia coli (E. coli) von Menschen und lebensmittelliefernden Tieren im Zeitraum zwischen 2014 und 2021 bewertet. In diesem Zeitraum ging beispielsweise der Antibiotikaverbrauch bei zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren um 44 % zurück. Die durchgeführte Analyse ergab, dass E. coli-Bakterien sowohl bei Tieren als auch bei Menschen immer weniger resistent gegen Antibiotika sind, da der Antibiotikaverbrauch insgesamt zurückgeht. Dies zeigt, dass die besorgniserregenden Trends bei der Antibiotikaresistenz mit den richtigen Maßnahmen und Strategien umgekehrt werden können. Außerdem legt der Bericht dar, dass die Verwendung wichtiger Antibiotikagruppen wie Carbapeneme, Cephalosporine der 3. und 4. Generation und Chinolone beim Menschen mit einer Resistenz gegen diese Antibiotika bei E. coli aus dem Menschen verbunden ist. Ebenso wird die Verwendung von Chinolonen, Polymyxinen, Aminopenicillinen und Tetrazyklinen bei zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren mit einer Resistenz gegen diese Antibiotika bei E. coli-Bakterien in zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren in Verbindung gebracht.

Der One-Health-Ansatz, der durch die Zusammenarbeit von ECDC, EFSA und EMA umgesetzt wurde, und die in diesem Bericht vorgestellten Ergebnisse erfordern die Fortführung der Anstrengungen zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz auf nationaler, EU- und globaler Ebene im gesamten Bereich der Menschen und der zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tiere, lautet das Fazit der Agenturen.

ECDC

Forschende rechnen künftig mit Zunahme von Kriebelmücken

Kriebelmücken (Simuliidae) sind blutsaugende Insekten, die äußerlich einer Stubenfliege ähneln, jedoch mit ihren Stichen Infektionskrankheiten übertragen können. In Deutschland sind 57 Kriebelmückenarten bekannt. Wie die Analysen von mehr als 1.500 Datensätzen aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen ergeben haben, unterscheiden diese sich aber in ihren Verbreitungsmustern und ökologischen Ansprüchen. Forschende der Goethe-Universität und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt haben die Kriebelmückenarten in drei biogeografische Gruppen eingeteilt und deren räumliche Verbreitungsmuster modelliert.

Die Wissenschaftler:innen erwarten auf Grund des voranschreitenden globalen Klima- und Landnutzungswandels für die nächsten Jahre eine Zunahme der Insekten, insbesondere der medizinisch relevanten Arten. Medizinisch relevante Arten zeichnen sich durch ein besonders aggressives Stechverhalten gegenüber Säugetieren und Menschen aus und treten häufig in sehr hoher Zahl auf. „Nachbarländer wie beispielsweise Polen reagieren auf dieses Massenauftreten, welches durch einen synchronisierten Schlupf der aquatisch lebenden Larven gefördert wird, damit, dass Vieh in Gebieten mit bekanntermaßen hohem Vorkommen während der betreffenden Zeiträume nur im Stall gehalten oder nur nachts auf die Weide gelassen wird. Zukünftige höhere Temperaturen könnten zu verkürzten Entwicklungszeiten, zu mehr Generationen pro Jahr und damit insgesamt zu einem häufigeren Auftreten von Kriebelmücken führen“, erklärt Erstautorin Sarah Cunze von der Goethe-Universität Frankfurt.

Die Forschenden wollen nun mit empirischen Tests im nächsten Schritt klären, inwieweit Simuliiden-Arten in der Lage sind, bestimmte Infektionskrankheiten auslösende Erreger unter den derzeit in Europa herrschenden Bedingungen zu übertragen.

Senckenberg

BVL legt neue Kennzahlen vor

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit für Masttiere für die zweite Hälfte des Jahres 2022 veröffentlicht. Diese wurden, ebenso wie die Erhebung der Daten und die Berechnung der betrieblichen Therapiehäufigkeiten, auf Grundlage des Tierarzneimittelgesetzes in der Fassung vom 27. September 2021 ermittelt.

Die Kennzahl 2 beträgt für bis acht Monate alte Mastkälber 2,306 und für Mastrinder in einem Alter von mehr als acht Monaten 0. Bei der Tierart Schwein liegt sie für Mastferkel bis 30 kg Körpergewicht bei 6,908 und für Mastschweine über 30 kg Körpergewicht bei 2,612. Für Masthühner wurde eine Kennzahl 2 von 32,218 sowie für Mastputen von 28,016 berechnet.

Das BVL weist darauf hin, dass Betriebe, die die Kennzahl 2 überschreiten, einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes erarbeiten und der zuständigen Überwachungsbehörde vorlegen müssen. Bei einer Überschreitung von Kennzahl 1 muss die/der Tierhalter:in zusammen mit dem Tierarzt die Ursachen für den häufigen Antibiotikaeinsatz ermitteln und ggf. Maßnahmen ergreifen, die diesen reduzieren.

Mit den Änderungen des Tierarzneimittelgesetzes zum 1. Januar 2023 ergeben sich auch Änderungen bezüglich der Vorschriften zur Verringerung der Behandlung mit antibiotisch wirksamen Arzneimitteln und zu tierärztlichen Mitteilungen über die Arzneimittelverwendung (§§ 54-59 Tierarzneimittelgesetz), welche nun für das Erfassungsjahr 2023 erstmalig Anwendung finden.

Um die Minimierung des Antibiotikaeinsatzes im Stall und die Verbesserung der Nutztiergesundheit geht es auch in dem Projekt VetMAB. Das Portal richtet sich mit seinem Online-Fortbildungsprogramm sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.

BVL

 

Solidarische Landwirtschaft als Modell der Zukunft

Die Situation der Landwirt:innen in Deutschland hat sich durch verschiedene Faktoren wie Energiekrise oder Klimawandel in den letzten Jahren verändert. Immer mehr, meist kleinere, Betriebe geben auf. Das Konzept Solidarische Landwirtschaft (Solawi) könnte der aktuellen Entwicklung entgegenwirken. Damit können Privatleute Anteile an landwirtschaftlichen Betrieben kaufen und im Gegenzug etwas von der Ernte erhalten. Das wiederum bedeutet eine bessere Absicherung der Betriebe gegen Ernteausfälle, wie es in den vergangenen Jahren häufiger der Fall war.

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, der Universität Siegen und des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft befasst sich im Projekt „nascent SolaRegio” mit den Möglichkeiten der Umstellung landwirtschaftlichen Betrieben in strukturschwachen Regionen. In vier Regionen mit unterschiedlichen Voraussetzungen wird das Konzept Solawi aktuell ausprobiert.  

Was eine Umstellung auf Solidarische Landwirtschaft für Betriebe in strukturschwachen Regionen bedeuten könnte und inwiefern solch ein Modell, das von der Gemeinschaft getragen wird, Risiken verringern kann – darüber hat detektor.fm-Redakteurin Esther Stephan einem Podcast mit Dr. Lukas Egli vom Helmholtz-Zentrum gesprochen.

detektor.fm

Nahostkonflikt lässt Milchpreise steigen

Entgegen der Prognosen sind die Milchpreise auf dem Weltmarkt stark angestiegen. Die Störungen der Schiffstransporte am Roten Meer haben nach Meinung von Expert:innen dazu geführt, dass sich die Preise für Vollmilchpulver, Milch und Butter auf dem höchsten Niveau seit acht Monaten bewegen. Da Handel und Transport von den Produzenten auf der Nordhalbkugel massiv beeinträchtigt werden, drängt die Nachfrage Richtung Neuseeland, sodass die Milchpreise dort mittlerweile höher sind als in Europa.

„Angesichts der anhaltenden Spannungen am Roten Meer, die sowohl zu längeren Lieferzeiten und -kosten als auch zu einer Verlagerung der Nachfrage führen, wird es interessant sein zu sehen, ob diese Kaufaktivität kurzfristig anhält“, erklärte Rosalind Crickett, Molkereianalystin bei der Terminbörse NZX.

Die Gesamtpreise liegen weiterhin auf ihrem höchsten Stand seit Juni 2023 und sind seit dem Jahrestief im August 2023 letztem Jahr um rund 29 % gestiegen. Auf längere Sicht liegen die Preise jedoch nur geringfügig über dem langjährigen Durchschnitt. Das zeigt, dass dies keine Rekordpreise für Milchbauern sind, auch wenn die schlimmsten Befürchtungen für 2023 nicht eingetreten sind. Denn das alles muss vor dem Hintergrund des starken Anstiegs der Betriebskosten gesehen werden.

Agrarheute

Tierschutzabkommen in Dänemark unterzeichnet  

Wie schon zu Beginn diesen Jahres angekündigt, plant die dänische Regierung, den Schutz von Nutz- und Haustieren in dem Land zu verbessern. Am 9. Februar 2024 haben die dänische Regierung und sechs weitere Parteien nun 31 Initiativen definiert und so den Startschuss für das erste Tierschutzabkommen des Landes gegeben. Unter dem Motto „Gemeinsam für Tiere“ soll mit den Initiativen der Schutz der Tiere intensiviert werden. Unter anderem machen sich die insgesamt neun teilnehmenden Parteien stark für mehr frei laufende Sauen in Abferkelställen und eine schrittweise Abschaffung der Anbindehaltung bei Rindern. 

Das zunächst bis zum Jahr 2027 ausgerichtete Abkommen basiert auf Forderungen der politischen Parteien, der Wirtschaft sowie von Tierschutzorganisationen. Landwirtschaftsminister Jacob Jensen zeigte sich zufrieden mit der Einigung.

Schweizerbauer

Verschreibungsraten von Antibiotika müssen verringert werden

Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ist der Antibiotikaverbrauch im Jahr 2022 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie um etwa 10 Prozent gesunken. Gegenüber den Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es jedoch einen leichten Anstieg bei den Verschreibungen. Der Anteil der verordneten Reserveantibiotika hielt sich hingegen stabil bei 42 Prozent. Nach Meinung des WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder ist der Anteil aber noch immer zu hoch, die Reserveantibiotika würden zu sorglos eingesetzt. „Trotz des grundsätzlich positiven Trends werden Reserveantibiotika immer noch zu oft verordnet. Sie sollten den Leitlinien entsprechend nur im Bedarfsfall bei schweren bakteriellen Erkrankungen eingesetzt werden“, kritisiert Schröder. „Die einstigen Wunderwaffen gegen Infektionskrankheiten werden durch ihren starken Einsatz sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tierhaltung zunehmend stumpfer“, warnt der Geschäftsführer. Er empfiehlt regionale Informationskampagnen und Zielvereinbarungen, um die hohen Verschreibungsraten zu verringern. Hinzu kommt, dass die Pharmaindustrie im vergangenen Jahrzehnt nur noch wenige neue Antibiotika entwickelt hat.

Erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr auch in der Tierhaltung weniger Antibiotika eingesetzt wurden. In dem Zeitraum zwischen 2013 und 2022 ist die Menge der von Tierärzt:innen abgegebenen Antibiotika von 1.452 auf rund 540 Tonnen zurückgegangen (-63 %). „Hier hat eine Anpassung im Arzneimittelgesetz gegriffen, nach der seit 2014 der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung auf das therapeutisch unverzichtbare Mindestmaß reduziert werden soll. Trotzdem besteht immer noch die Gefahr, dass zu viele Antibiotika-Wirkstoffe mit tierischen Ausscheidungen über Kläranlagen oder als Dünger ins Oberflächen- und Grundwasser gelangen“, so Schröder. Anlässlich der aktuellen Auswertung weist das WIdO darauf hin, dass neben einer zurückhaltenden Verordnung in der Human- und Tiermedizin auch Wirkstoffe mit neuen Wirkprinzipien benötigt werden, die in der Lage sind, die bestehenden Resistenzen zu überwinden.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen, den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.

WIdO

Salmonellen weiter auf Platz 1 der Lebensmittelrückrufe

www.lebensmittelwarnung.de ist eine gemeinsame Online-Plattform der Bundesländer und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), auf dem Rückrufe von Lebensmitteln veröffentlicht werden. Im Jahr 2023 waren es 308 kommunizierte Rückrufe. Bei 102 waren mikrobiologische Kontaminationen der Grund. Mit 35 Salmonellen-Meldungen waren die auch im vergangenen Jahr damit der häufigste Grund für die Warnung. Salmonellen können schwere Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Diese und weitere Mikroorganismen können bereits im lebenden Nutztier vorkommen und dann über den Schlachtprozess, die Rohmilch etc. in die Lebensmittelkette gelangen. Außerdem können Lebensmittel bei Ernte, Herstellung und Verarbeitung kontaminiert werden.

Für das Jahr 2024 kündigt BVL-Präsident Friedel Cramer eine App an, mit der die Meldungen komfortabel über das Smartphone abgerufen werden können. „Diese Weiterentwicklungen unseres digitalen Informationsangebotes sind ein weiterer wichtiger Beitrag zur Stärkung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes“, so Cramer.

BVL

Schweiz erleichtert Voraussetzungen für Hoftötungen

Die Schweiz hat zum 1. Februar 2024 die Frist zwischen einer Tötung von Schlachttieren auf dem Hof und der Ausweidung im Schlachthof auf 90 Minuten verlängert. Dadurch können mehr Betriebe das tierfreundliche Verfahren der Hofschlachtung im Fressgitter oder auf der Weide einführen und die Zahl der Schlachtungen ohne Lebendtiertransport reduzieren. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl) unterstützt die Umstellung mit diversen Beratungsmassnahmen. Bislang betrug die Frist bloß 45 Minuten.

Im neuen Fibl-Merkblatt sind von den Argumenten für die Hoftötung, über die detaillierte Beschreibung des korrekten Vorgehens bis zu Praxisbeispielen sämtliche relevanten Informationen für die Umsetzung auf dem eigenen Betrieb zu finden. Mit Hilfe eines interaktiven Entscheidungsbaums können interessierte Landwirte und Landwirtinnen zudem überprüfen, ob sie auf ihrem Betrieb Hof- oder Weidetötung umsetzen können.

Schweizerbauer

Backhaus kritisiert Bundesprogramm zur Umbau der Tierhaltung

Die Europäische Kommission hat die staatliche Beihilferegelung zum Umbau der Tierhaltung genehmigt. Aber nicht jeder sieht darin einen Grund zur Freude. So kritisiert auch Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus diese Regelung: „Die Genehmigung des Bundesprogramms ist kein Grund zur Freude. Dieses Programm wird von keinem Unternehmen in MV genutzt werden können, denn es werden nur kleinere Haltungen unterstützt, die es so in MV nicht gibt. Zudem kann der finanzielle Ausgleich für die Mehraufwendungen jedes Jahr ersatzlos gestrichen werden. Es gibt keine Zusage, die einem Landwirtschaftsbetrieb wenigstens für einen Zeitraum von zehn Jahren eine gewisse Sicherheit gibt. Klare, verlässliche Vorgaben, Planungssicherheit und weniger Bürokratie – das ist, was die Landwirte in Deutschland brauchen, um dauerhaft hochwertige Lebensmittel produzieren zu können und sich für den Erhalt unserer natürlichen Ressourcen einzusetzen.“

Das vom BMEL unter Cem Özdemir erarbeitete Tierhaltungskennzeichnungsgesetz ist hingegen ein Bürokratiemonster, wertete Backhaus. „Wir alle sind uns einig, dass es ein deutliches Mehr an Tierwohl für alle Nutztierarten sowie Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher braucht. Die Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung in der Tierhaltung wird daher von uns seit Jahren gefordert und ausdrücklich unterstützt. Das vorliegende Gesetz ist jedoch nur Stückwerk und enttäuscht sowohl Landwirte als auch Verbraucher. Das Gesetz deckt nicht die gesamte Wertschöpfungskette ab und setzt damit nicht die notwendigen Impulse für einen echten Transformationsprozess. Die geplante verpflichtende Kennzeichnung gilt bisher nur für Fleisch von Schweinen, die in Deutschland gehalten wurden und ausschließlich bei frischem und abgepacktem Schweinefleisch, das im Lebensmitteleinzelhandel, in Metzgereien und im Fachhandel verkauft wird. Das ist aus meiner Sicht noch nicht einmal ein halber Schritt nach vorn. Vielmehr läuft man Gefahr, die Verbraucherinnen und Verbraucher mit einem Zeichen, das nur für einige gilt, noch mehr zu verwirren“, so Backhaus weiter.

Für die Gastronomie seien diese Vorgaben jedoch nur freiwillig, weshalb er nicht an die Umsetzung glaube. Das wiederum wird auch dazu beitragen, dass die heimische Produktion schrittweise aus dem Markt gedrängt werden. Zudem seien im Tierhaltungskennzeichnungsgesetz die Vollzugsmöglichkeiten der Überwachungsbehörden sehr stark eingeschränkt und stelle die zuständigen Länder bei der Umsetzung des Gesetzes vor große Herausforderungen. Da die gesetzlichen Beschränkungen der betrieblichen Kontrolle hier bundesgesetzlich vorgegeben sind, und durch die Länder weder legislativ noch operativ geheilt werden können, muss vom Bund eine Korrektur des Gesetzes gefordert werden, so Backhaus. Auch aus diesem Grund beschäftigt sich derzeit eine Arbeitsgruppe der Länder mit der Thematik.

Landwirtschaftsministerium MV

Es drohen weitere Aufgaben von Sauenhaltern

Die Zahl der Sauenhalter in Niedersachsen ist seit 2010 um 70 Prozent zurückgegangen; auch die Zahl der Sauen hat sich um 35 Prozent verringert. Seit 2020 ist ein regelrechter Absturz des Sauen- und Schweinebestandes festzustellen, schreibt Landvolk Niedersachsen auf seiner Webseite. Als einen Grund für die Aufgaben der Tierhalter sieht Enno Garbade, Vorsitzender des Arbeitskreises Sauenhaltung im Landvolk Niedersachsen, die unsichere wirtschaftliche Lage gepaart mit neuen Verpflichtungen aus der Politik in immer kürzeren Zeitabständen an. Aber auch die gestiegene Bürokratie hat dazu einen Beitrag geleistet.

Aktuell müssen beispielsweise Tierhalter, die Sauen und Jungsauen im Deckzentrum noch nicht gemäß den neuen Haltungsvorgaben in Gruppen halten und eine verlängerte Übergangsfrist nutzen möchten, bis spätestens 9. Februar 2024 ein Betriebs- und Umbaukonzept beim zuständigen Veterinäramt einreichen. „Können wir diese Investition nicht stemmen, müssen wir die Ställe schließen“, verdeutlicht Garbade. Falls die Absicht besteht, die Sauenhaltung auf Dauer aufzugeben, ist ebenfalls eine verbindliche Erklärung der Aufgabe erforderlich. In diesem Fall muss die Sauenhaltung spätestens bis 9. Februar 2026 eingestellt werden. Der Landesbauernverband befürchtet dadurch nun einen weiteren Rückgang der Tierzahlen.

„Er befürchtet, dass viele Tierhalter in Deutschland aus Kostengründen aufhören und, dass das Fleisch im Gegenzug aus einfachsten Standards aus dem Ausland importiert wird. Die Sauenhaltung sei für die Schweinefleischerzeugung aus regionaler Herkunft systemrelevant. „Ohne Sauenhaltung hat auch die Mastschweinehaltung in Deutschland keine Zukunft“, sagt Garbade abschließend.

Landvolk

EU-Kommission bei Abschaffung der Käfighaltung in Erklärungsnot

Im September 2019 hatte die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Käfighaltung jetzt beenden“ (End the Cage Age) mit mehr als einer Millionen Unterschriften die Beendigung der Käfighaltung landwirtschaftlicher Nutztiere gefordert. Daraufhin hatte die EU-Kommission angekündigt, bis 2023 einen entsprechenden Legislativvorschlag dafür vorzulegen. Der Vorschlag sollte im Rahmen der Überprüfung der Tierschutzvorschriften präsentiert werden. Dies ist allerdings bis heute nicht geschehen, weshalb sich jetzt nach mehreren Beschwerden von Vertretern der EBI die Europäische Bürgerbeauftragte eingeschaltet und die EU-Kommission aufgefordert hat, die Verzögerung zu erklären.

Im Jahr 2021 hatten sich die EU-Kommission noch mit deutlichen Worten hinter die EBI gestellt. „Unser Ziel steht fest: Die schrittweise Beendigung der Käfighaltung landwirtschaftlicher Nutztiere wird Teil unserer Maßnahmen im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie sein und zu nachhaltigeren Agrar- und Lebensmittelsystemen führen“, hatte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides seinerzeit erklärt.

Topagrar

Zahl der Aujeszky-Fälle bei Wildschweinen rückläufig

Die Aujeszkysche Krankheit ist im vergangenen Jahr seltener bei Wildschweinen in Baden-Württemberg nachgewiesen worden als in den beiden Vorjahren. In 2023 sind 59 Fälle registriert worden, während es 82 Nachweise in 2022 und 75 in 2021 waren. Betroffen waren Wildschweine in 20 von 44 Landkreisen.
Die Krankheit wird durch ein Herpesvirus verursacht und unterliegt keinen tierseuchenrechtlichen Bekämpfungsmaßnahmen.

Proplanta

Gesetzliche Vorgaben für Tiertransporte nicht ausreichend

Die bestehenden gesetzlichen Vorgaben für den Transport von lebenden Tieren sind häufig unzureichend oder zu vage, um sinnvoll eingesetzt werden zu können. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die die Bestimmungen in Australien, Kanada, Neuseeland, der EU (inklusive Großbritannien) und den USA verglichen hat. Forschende der Universitäten Bristol, Essex und British Columbia konnten mit ihren Analysen schwerwiegende Versäumnisse nachweisen. So waren Tiere teilweise 36 Stunden lang ohne Futter, Wasser und Pause unterwegs. Und auch das Fehlen einer Begrenzung der Transportdauer wird bemängelt.

„Nehmen wir das Beste von allen gesetzlichen Vorschriften und wenden zudem Vorschläge an, die bereits gemacht wurden, dann wäre das ein sehr großer Schritt in Richtung der Sicherstellung des Tierwohls während der Transporte”, empfiehlt Co-Autorin Eugenie Duval von der Essex Law School. Die Forschenden rufen die Staaten zur baldigen Nachbesserung auf. Auch raten sie dringend zu einem Verbot von Tierexporten in Länder außerhalb der EU.

Als aktuelles Negativbeispiel dient die momentane Notsituation von portugiesischen Schlachtbullen, über die die Tierschutzorganisation Animals‘ Angels berichtet hat. Seit 20 Tagen werden im Hafen von Tanger-Med (Marokko) zwei Tiertransporte festgehalten. Die Tierschützer:innen berichten über das unvorstellbare Leid der Tiere, deren Zustand sich von Tag zu Tag verschlechtert. Warum sie nicht entladen und unter Quarantäne gestellt werden, bis die bürokratischen Angelegenheiten geklärt sind, blieb bislang unklar. Da Marokko zu den Ländern gehört, in denen der Tierschutz überhaupt keine große Rolle zu spielen scheint, kann die Organisation vor Ort nicht helfend eingreifen. Animals‘ Angels fordert daher erneut in einem Brandbrief an zahlreiche Veterinärämter und Behörden in Deutschland und der EU umgehend den Stopp aller Tiertransporte nach Marokko.

Pressetext

Thüringen baut Tierwohlförderung aus  

Im Rahmen der Thüringer Tierwohlstrategie hat Thüringen die Tierwohlförderung „T(h)ür Tierwohl“ in 2023 deutlich ausgebaut. Wie Agrarministerin Susanna Karawanskij erklärt, sollen die Fördermittel die Mehrkosten der Landwirt:innen abfedern, die in einen tierwohlgerechten Stallumbau investieren. Ende 2023 seien 3,6 Millionen Euro für Tierwohlställe in 35 Agrarbetrieben bewilligt worden. Bis 2028 stehen insgesamt 32 Mio. Euro EU- und Landesmittel bereit.

Das Land, das seit Anfang 2024 den Vorsitz der Agarministerkonferenz (AMK) innehat, will Planungssicherheit für tierhaltende Betriebe zu einem Schwerpunkt machen: „In besonderer Weise brauchen tierhaltende Betriebe Planungssicherheit, um die erforderlichen und kapitalintensiven Investitionen umzusetzen und den tierwohlgerechten Umbau der Tierhaltung in Deutschland konsequent voranzubringen. Einen weiteren Abbau der Tierhaltung können wir uns nicht leisten, wenn wir ökonomisch wie ökologisch sinnvolle geschlossene Wirtschaftskreisläufe in den Betrieben erhalten wollen. Auf Bundesebene liegen tragbare und gut planbare Konzepte zum tierwohlgerechten Umbau der Tierhaltung von der Borchert-Kommission vor. Nun gilt es, diese gute Vorarbeit bundesweit aufzugreifen und umzusetzen. Mit unserer landeseigenen Tierwohlförderung gehen wir hier als verlässlicher politischer Partner für unsere Thüringer Agrarbetriebe voran“, erklärt die Ministerin.

Landwirtschaftsministerium Thüringen

Tierseuchenstatistik 2023 veröffentlicht

Auch im Jahr 2023 waren die Afrikanische Schweinepest (ASP) und die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) wieder die dominierenden Tierseuchen in Europa.

Wie aus den Jahresdaten 2023 des europäischen Tierseuchenmeldesystems (ADIS) hervorgeht, konnten im Jahr 2023 in 14 EU-Staaten sowie in sechs europäischen Drittstaaten ASP-Fälle bei Wildschweinen nachgewiesen werden.

Neu aufgetreten ist die ASP im vergangenen Jahr in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Griechenland, dem Kosovo und Schweden. Insgesamt wurden laut ADIS 7.903 ASP-Fälle bei Wildschweinen registriert und damit gab es eine Steigerung von 461 Fällen oder 6,2 %. Die meisten Fälle traten mit 2.744 in Polen auf, gefolgt von Italien mit 1.047 Fällen. In Deutschland wurden verglichen mit dem Vorjahr mit 899 ASP-infizierten Wildschweinen nur noch beinahe halb so viele Fälle registriert.

Betrachtet man jedoch die ASP-Einträge in Schweinehaltungen, waren in 2023 insgesamt 16 Länder, darunter neun EU-Staaten, betroffen. 2022 waren es nur 12 Länder. Insgesamt kam es laut ADIS zu 4.513 Einschleppungen des Virus in Schweinebestände. Das waren deutlich mehr als die 537 gemeldeten Fälle im Vorjahr.

Die HPAI wurde im vergangenen Jahr bei 3.559 Wildvögeln nachgewiesen, was einem Anstieg von knapp 10% im Vorjahresvergleich entspricht. Allerdings sank die Zahl der Einschleppungen in Nutzgeflügelhaltungen um 77,5 %. Das am stärksten betroffene Land blieb Frankreich, doch sanken hier die Nachweise im Vergleich mit 2022 um 90 % auf 158 Viruseinträge.

Außer den beiden genannten hoch pathogenen Tierseuchen hat sich 2023 auch die meldepflichtige Epizootischen Hämorrhagie (EHD) weiter ausgebreitet. Die durch Gnitzen übertragene Infektionskrankheit betrifft Wiederkäuer und insbesondere Rinder. Sie hat einen ähnlichen Verlauf wie die Blauzungenkrankheit. Das Virus breitete sich 2023 von Spanien nach Frankreich und Portugal aus.

Die Fälle der Blauzungenkrankheit nahmen 2023 gegenüber dem Vorjahr in der EU ebenfalls zu, und zwar von 15 auf 51 Nachweise. Das lag auch daran, dass erstmals wieder Neuinfektionen in den Niederlanden, Belgien und Deutschland gemeldet wurden.

Proplanta

Dänemark verstärkt Tierschutz von Nutztieren

Auch in Dänemark steht die Verbesserung des Tierschutzes im Fokus der politischen Diskussionen. Die Auflagen für den Tierschutz sollen nach Plänen der dänischen Regierung weiter verschärft werden. Wie Landwirtschaftsministerium bekannt gab, sollen besonders in der Schweinehaltung die Tierschutz-Auflagen ausgedehnt werden. Diese haben das Ziel, die Sauen- und Ferkelgesundheit zu verbessern. Damit mehr Ferkel und Muttersauen künftig überleben, sollen Mitarbeitende zu Schulungen zum Tierschutz verpflichtet werden. Weiterhin sehen die Auflagen vor, dass Sauen in der Abferkelung nicht länger fixiert und auch die Zahl der Schweine mit intaktem Ringelschwanz gesteigert werden. Die Regierung legt zudem fest, dass die Kastration von männlichen Ferkeln künftig unter Narkose erfolgen muss.

In der Rinderhaltung soll die Anbindehaltung stufenweise beendet und die Schmerzbehandlung bei der Enthornung von Kälbern intensiviert werden. Landwirtschaftsminister Jacob Jensen hat ein Unterstützungsprogramm für einen früheren Ausstieg aus der Käfigeierproduktion angekündigt. Jensen will auch die Vermarktung sogenannter langsamer wachsender Hühner unterstützen und fordert auf EU-Ebene ein Verbot der schnellwachsenden Rassen.

Um die Umsetzung der Vorgaben überprüfen zu können, sollen gezielte Kontrollen von Rinder- und schweinehaltenden Betrieben verstärkt werden. Betriebe, bei denen Verstöße gegen den Tierschutz bekannt werden, müssen zudem mit härteren Sanktionen rechnen. Neben der Einrichtung einer Arbeitsgruppe ist auch vorgesehen, die Dosierung von Antibiotikagaben bei Nutztieren zu optimieren. Landwirtschaftsminister Jacob Jensen bezeichnet die verschärften Auflagen als die Grundlage für Dänemarks erstes Tierschutzabkommen.

Agrarheute

Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe weiter rückläufig

Der Strukturwandel in der Nutztierhaltung hat sich auch im vergangenen Jahr weiter fortgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bekannt gab, ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe weiter zurückgegangen. Im vergangenen Jahr wurden nur noch 255.000 Höfe gemeldet, rund 160.000 Betriebe hielten Nutztiere. Insgesamt wurden zum Stichtag am 1. März 2023 rund 10,9 Mio. Rinder, 22,4 Mio. Schweine, 1,8 Mio. Schafe sowie 162.600 Ziegen und 167,3 Mio. Stück Geflügel gehalten. Auch setzt sich der Trend zu größeren Betrieben fort. Insgesamt hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betrieben seit dem Jahr 2020 um 7.800 verringert (-3 %).

Laut Prognosen der DZ-Bank wird das Höfesterben weitergehen. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie wird sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe bis 2040 bei nur noch rund 100.000 Betrieben ansiedeln. Die steigenden Anforderungen an den Umwelt- und Tierschutz sowie die zunehmende Digitalisierung werden die Bildung von größeren Betriebseinheiten erfordern, so die Expert:innen. Ein weiterer Grund für den Rückgang kleinerer Betriebe sei zudem die Nachfolgeproblematik, von der viele Landwirt:innen in den nächsten Jahren betroffen sein dürften.

 Destatis

Agrarheute

Tierwohlabgabe erneut im Gespräch

Schon im Februar 2020 hatte das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, die sogenannte Borchert-Kommission, eine Tierwohlabgabe zur Mitfinanzierung des Umbaus der Tierhaltung vorgeschlagen. Die Kommission empfahl vor nunmehr knapp 4 Jahren eine zusätzliche Abgabe für die Verbraucher von 40 Cent pro kg Fleisch und Fleischverarbeitungsprodukte, 2 Cent pro kg Milch und Frischmilchprodukte sowie Eier und 15 Cent pro kg Käse, Butter und Milchpulver zu erheben.

Nachdem Tausende Landwirt:innen nun eine Woche lang massiv protestiert haben, unter anderem gegen die geplante stufenweise Streichung der Agrardiesel-Subventionen, ist dieser Vorschlag jetzt erneut in den Vordergrund gerückt worden. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zufolge, sollen der Branche dadurch neue Chancen und Planungssicherheit eröffnet werden. Die Tierwohlabgabe könnte unter anderem dabei helfen, Ställe tierfreundlicher umzubauen und die Mehrkosten für Tierwohlmaßnahmen könnten durch die Abgabe kompensiert werden. Die Einnahmen kämen dann Landwirten zugute, die ihre Ställe zum Wohl der Tiere umbauen.

„Wer es wirklich ernst meint mit einer zukunftsfesten Landwirtschaft, muss da endlich springen“, betonte Cem Özdemir (Grüne) im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Unterstützung für seine Forderung erhält der Bundeslandwirtschaftsminister von der FDP. Neben der stellvertretenden FDP-Fraktionschefin Carina Konrad äußerte auch der FDP-Agrarpolitiker Gero Hocker seine Zustimmung: „Wenn wir eine Tierwohlabgabe hinbekommen, die europarechtlich sauber ist und nicht Produkte aus Deutschland stärker belastet als solche aus dem Ausland, dann ab dafür.“

Proplanta

Frankfurter Rundschau

VLK prognostiziert massive Gewinneinbrüche in der Landwirtschaft

Laut Prognosen des Verbandes der Landwirtschaftskammern (VLK) wird die Abschwächung der Agrarpreise bei den landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben zu einem massiven Gewinneinbruch führen. Im laufenden Wirtschaftsjahr 2023/24 würden die Einkommen der Landwirt:innen in Deutschland um rund 30 bis 50 Prozent zurückgehen, was auch auf die sich weiter verschlechternden ökonomischen Rahmenbedingungen zurückzuführen sei. Seine Prognosen stützt der VLK auf die Buchführungsergebnisse des Vorjahres sowie auf aktuelle Daten und Trendanalysen.

Lediglich die Schweinefleischproduzenten könnten auf Grund der gestiegenen Ferkelpreise mit Gewinnen rechnen, die voraussichtlich auf dem guten Vorjahresniveau liegen werden. „Das aktuelle Wirtschaftsjahr ist geprägt von witterungsbedingten Einschränkungen bei den Feldarbeiten und massiven Preisrückgängen bei Milch und Getreide. Wir erwarten daher, dass die Gewinne 2024 auf das Niveau des fünfjährigen Durchschnitts zurückgehen“, sagte VLK-Präsident Gerhard Schwetje.

Zu den aktuellen Geldsorgen der Bauern kommen nun auch noch die geplanten Streichungen von Steuervergünstigungen für Agrar-Diesel hinzu. Trotz der massiven Bauernproteste in den vergangenen Tagen lehnt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Rücknahme der Streichungen ab. Wie Lindner in mehreren Interviews erklärte, müssten alle einen Beitrag zu den notwendigen Einsparungen leisten. Er sehe keinen Spielraum für einen Weiterbestand der Subventionen und für mehr Entgegenkommen. Auf der Großdemonstration am vergangenen Montag in Berlin versprach er jedoch u.a. den Bürokratieabbau.

VLK

Deutschlandfunk

Schweiz beendet Finanzierung von Herdenschutzhunden

Der Wolf breitet sich auch in der Schweiz immer weiter aus. Dank eines verbesserten Herdenschutzes ist die Anzahl der Nutztierrisse im vergangenen Sommer gesunken. Ein wesentlicher Bestandteil des Schutzes der Weidetiere sind Herdenschutzhunde. Bislang hat der Schweizer Bund die Ausbildung dieser Hunde finanziert. Doch das Programm soll nun nicht weiter finanziert werden, wie in einer Sitzung in  der vergangenen Woche beschlossen wurde. Die Kantone sollen stattdessen eigene Programme für Herdenschutzhunde ausarbeiten, an denen sich der Bund später finanziell beteiligen will. Schutzhunde, die bereits ausgebildet wurden, würden noch bis Ende Januar 2025 weiter unterstützt. Wie verschiedene Medien unter Berufung auf die Nachrichtenagentur SDA schreiben, soll die Arbeit danach von Seiten des Bundes ebenfalls nicht weiter finanziert werden.

„Das bedeutet quasi das Aus für Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden”, erklärte David Gerke aus der Gruppe Wolf Schweiz. Durch die Übergabe der finanziellen Verantwortung sei es absehbar, dass das Programm nicht in der gewohnten Qualität weitergeführt werden kann. Nach Meinung der Gruppe Wolf Schweiz würden Schafhalter wohl auf Zuchthunde aus dem Ausland zurückgreifen. Das Risiko, das von diesen Tieren ausgehe, sei jedoch nicht abzuschätzen. „Gut möglich, dass es deswegen wieder vermehrt zu Vorfällen mit Herdenschutzhunden kommt“, sagte Gerke weiter.

Das Bundesamt für Umwelt (BaFu) erklärte gegenüber der SonntagsZeitung, dass die Veränderungen im Herdenschutz aufgrund des neuen Jagdgesetzes nötig seien.

Grundsätzlich bleibe der Herdenschutz eine Verbundaufgabe zwischen Bund und Kantonen. Für 2024 sind im Bundeshaushalt knapp 7,7 Millionen Franken vorgesehen. Über weitere finanziellen Mittel, die der Bund den Kantonen zur Verfügung stellen könne, entscheide das Parlament, erklärte Bafu-Sprecherin Reichlin.   

Schweizerbauer

Greenpeace fordert Werbeverbot für Tierprodukte

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace Schweiz fordert ein Werbeverbot für Fleisch- und Milchprodukte in dem Alpenstaat. Die zahlreichen Werbemaßnahmen des Einzelhandels sowie der Branchenorganisationen würden den Konsum dadurch legitimieren und steigern, obwohl bekannt sei, dass die Produktion tierischer Produkte erhebliche negative Auswirkungen auf Klima und Umwelt hätten.  

„Detailhändler und Branchenorganisationen wie Proviande oder die Schweizer Milchproduzenten setzen in ihrer Werbung auf manipulative Techniken. Sie bedienen beispielsweise Stereotypen und zementieren den Konsum von Tierprodukten als Norm“, lautet die Begründung der Forderung. Eine Petition, die knapp 19.000 Menschen unterzeichnet haben, wurde am 9. Januar 2024 eingereicht. Ausgenommen von dem lancierten Verbot sind Landwirt:innen, die ihre eigenen Produkte verkaufen. Dagegen soll nach Meinung von Greenpeace auch das Sponsoring an öffentlichen Veranstaltungen bzw. in Magazinen sowie die Lobbyarbeit an Schulen unterbunden werden. Die Umweltschützer:innen fordern zudem die Streichung von Bundesgeldern für die Absatzförderung von Tierprodukten. 

Im Vetion-Fokusthema Fleischlos glücklich finden Sie einen umfassenden Überblick über pflanzliche Alternativen zum Fleischkonsum sowie alternative Herstellungsmethoden von Fleischprodukten.

Schweizerbauer

Umfrage zur Verwendung neuer Technologien in der Landwirtschaft

Im Bereich der Landwirtschaft schreitet die Digitalisierung voran. Es existieren bereits eine Vielzahl von Technologien für zahlreiche Bereiche. Ein Forschungsprojekt des Thünen-Instituts soll nun beleuchten, welche digitalen Entwicklungen sinnvoll sind, bereits eingesetzt werden und in welchen Bereichen digitale Lösungen fehlen.

Eine bundesweite Umfrage unter den Landwirt:innen im Rahmen des Projekts soll dazu beitragen, einen Überblick über den generellen Stand der Mechanisierung, Digitalisierung und Automatisierung in Deutschland zu erhalten. Angesprochen sind Landwirt:innen mit den Betriebszweigen Milchvieh, Mutterkühe, Mastrinder, Sauen, Ferkelaufzucht, Mastschweine, Ackerbau und Grünland.

Die Ergebnisse wollen die Wissenschaftler:innen nutzen, um wichtige Erkenntnisse abzuleiten, die bei der Entwicklung von neuen Systemen gebraucht werden. Zudem sollen bestehende Wissenslücken gefüllt werden. Die Teilnahme an der Online-Umfrage dauert lediglich knapp 20 Minuten.

Die teilnehmenden Landwirt:innen haben die Möglichkeit, die Ergebnisse einzusehen und anhand dieser einzuschätzen, wie ihr Betrieb hinsichtlich der technologischen Ausstattung im Vergleich zu anderen Betrieben dasteht. Unter allen Teilnehmenden verlost das Thünen-Institut zudem ein Tablet im Wert von ca. 350 Euro sowie zehn Gutscheine für Berufsbekleidung und Industriebedarf im Wert von jeweils 50 Euro.

Thünen-Institut

Wintertipps für Halter:innen von Rindern und Pferden

Der Winter hat Deutschland fest im Griff und in einigen Regionen muss zumindest im Januar mit länger anhaltendem Frost gerechnet werden. Halter:innen von Rindern und Pferden, die ihre Tiere auch in der kalten Jahreszeit auf der Weide halten, stehen vor der Herausforderung, das Wasser in den Tränken vor dem Einfrieren zu bewahren. Agrarheute hat einige Tipps für frostfreie Tränken zusammengefasst.  

So kann ein, mit einem Glas Salz und Wasser befüllter 5-Liter-Kanister im Tränkebecken das Einfrieren verhindern. Tränken ohne Wasser- und Stromanschluss müssen mehrmals am Tag mit frischem Wasser aufgefüllt werden. Zudem sollten die Tränken regelmäßig aufgehackt werden, um das Eis zu entfernen. Alternativ kann ein Thermofass verwendet werden, das auch leicht selbst gebaut werden kann. Zum Beispiel kann ein kleineres Fass in ein größeres gesteckt werden. Der Zwischenraum sollte dann mit Dämmmaterial ausgefüllt werden. Ein darin schwimmendes Holzstück schützt zusätzlich vor dem Einfrieren. Auch eine verkleidete und gedämmte Eisenbadewanne, unter der ein Frostwächter mit Petroleum platziert wird, ist eine Möglichkeit. Häufig werden auch Grableuchten unter die verkleideten Wannen gestellt. Sie leuchten gut 24 Stunden und sorgen dafür, dass das Wasser nicht gefriert. Neben dem Einsatz von beheizten Tränken, die über eine Solarzelle mit Strom versorgt werden, eignet sich zudem ein wenig Stroh auf der Oberfläche der Tränke, um nicht so schnell einzufrieren.

Damit Pferde gesund und fit durch den Winter kommen, sind eine angepasste Fütterung, ausreichend Frischluft und Bewegung essenziell. Zudem sollte auch die Stallumgebung winterfest gemacht werden. Die Vetmeduni Wien hat Empfehlungen für Pferdehalter:innen rund um die Pflege und den Umgang mit den Tieren auf ihrer Internetseite aufgelistet.

Agrarheute

Halter:innen in NRW müssen Tierbestandszahlen melden

Bis spätestens zum 31. Januar 2024 müssen in Nordrhein-Westfalen die Bestände von Pferden, Schweinen, Schafen, Ziegen, Gehegewild, Geflügel oder Bienen gemeldet werden. Die Tierseuchenkasse weist darauf hin, dass neben Landwirt:innen auch Hobbyhalter:innen sowie gewerbliche Tierhalter:innen zu der Meldung gesetzlich verpflichtet sind, auch wenn sich der Tierbestand gegenüber dem Vorjahr nicht geändert hat. Rinderhalter:innen sind ausgenommen, da deren Bestände auf einer zentralen Datenbank gelistet sind. Während für Pferde- und Gehegewildhalter:innen der Stichtag 1. Januar 2024 gilt, müssen Halter:innen von Schweinen, Schafen, Ziegen, Lege- und Junghennen, Masthähnchen, Elterntieren, Puten, Enten, Gänsen, Küken oder Bienen den jeweiligen Höchstsatz melden. Halter:innen von Kameliden sind hingegen lediglich zu einer Erstanmeldung verpflichtet, weitere Meldungen sind nicht erforderlich. Der einfachste Weg ist die Online-Meldung.

Landwirtschaftskammer NRW

Verbot des Kükentötens kann durch Schlupflöcher umgangen werden

Vor ziemlich genau zwei Jahren ist das Verbot des Tötens von Eintagsküken in Deutschland in Kraft getreten. Das habe mindestens 78 Millionen Hähne gerettet, wie der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V. (KAT) beziffert. Ein Großteil der Branche habe sich inzwischen mit dem Verbot arrangiert. So sei der Anteil der Betriebe, die die Geschlechtsbestimmung im Ei anwenden, stark gewachsen, heißt es bei KAT. Mit dem In-ovo-Verfahren lässt sich frühzeitig vor dem Schlüpfen das Geschlecht des Kükens feststellen. Die männlichen Bruteier können so bereits vor dem Schlupf aussortiert werden. 

Dennoch führten zu viele Schlupflöcher in der deutschen Gesetzgebung dazu, dass das Verbot umgangen werden kann. Nach Angaben des KAT importieren noch immer viele Legehennenhalter:innen ihre Tiere aus Ländern, in denen das Kükentöten nicht verboten ist. Diese Hühner legen in Deutschland legal Eier, welche als deutsche Eier verkauft werden, beklagt der KAT. Der Verein verhindere dies bei seinen eigenen Mitgliedern mit internen Vorgaben.

Wer als Produzent das KAT-Siegel verwenden möchte, muss sich unabhängig von möglichen Unterschieden der jeweiligen nationalen oder föderalen Gesetze an die Vorgaben des Vereins halten, die EU-weit die vollumfängliche Übernahme des Kükentöten-Verbots wie auch spezielle Leitfäden für eine Bruderhahn-Aufzucht umfassen.

KAT