Ernten in den USA wegen Trumps Migrationsmaßnahmen in Gefahr
US-Präsident Donald Trump hat in seiner rund sechsmonatigen Amtszeit schon einige sehr zweifelhafte Dekrete erlassen. Eines davon betrifft die Massenabschiebung von Illegalen aus den USA.
Seit einigen Monaten finden daher regelmäßig Razzien der US-Einwanderungs- und Zollbehörde auf den Feldern statt, um illegale Landarbeiter:innen zu finden und abzuschieben. Obst und Gemüse auf den amerikanischen Feldern werden zu einem überwiegenden Teil von ausländischen Kräften geerntet. Gemäß Schätzungen halten sich 40 % der ausländischen Erntehelfer:innen illegal im Land auf.
„Ich würde sagen, 70 % der Arbeiter sind auf den Feldern weg“, sagte die kalifornische Landwirtin Lisa Tate in einem Interview. „Wenn 70 % der Arbeitskräfte nicht erscheinen, werden 70 % der Ernte nicht eingebracht und können innerhalb eines Tages verderben. Die meisten Amerikaner wollen diese Arbeit nicht machen und auch die Mehrzahl der Bauern hier kommt kaum über die Runden. Ich fürchte, es ist ein Wendepunkt erreicht, an dem viele pleite gehen werden“, sagt Tate.
Zudem wird ein Großteil der Ernten nicht eingebracht werden können. Douglas Holtz-Eakin, Republikaner und ehemaliger Direktor des Congressional Budget Office, befürchtet, dass den Verbraucher:innen nun enorme Preissteigerungen drohen.
Trump scheint das Problem erkannt zu haben und versprach, Maßnahmen ausarbeiten zu lassen, um das Problem zu lösen. Von offizieller Seite heißt es aus dem Weißen Haus, dass sich Trump „stets für die Landwirte eingesetzt“ habe. „Er wird unsere Landwirtschaft weiter stärken und die Exporte ankurbeln und gleichzeitig sein Versprechen halten, unsere Einwanderungsgesetze durchzusetzen“, sagte Sprecherin Anna Kelly. Wie und ob das gelingt, wird sich unweigerlich zeigen.
Topagrar
Fälle von Lumpy Skin Disease in Italien und Frankreich
In Italien ist Ende Juni 2025 erstmals die Lumpy Skin Disease (LSD) nachgewiesen worden. Betroffen von der sogenannten Hautknotenkrankheit sind Rinder auf Sardinien und in der Lombardei. Aber auch das Département Savoie in Frankreich meldete am 30.6.2025 einen Ausbruch. Entsprechende Sperrzonen und Exportbeschränkungen wurden eingerichtet, um eine weitere Ausbreitung der hochansteckenden, anzeigepflichtigen Tierseuche zu verhindern.
Die Lumpy-Skin-Krankheit wird durch ein Capripoxvirus ausgelöst. Dies ist für Menschen ungefährlich, verursacht jedoch schmerzhafte Hautknoten (0,5–5 cm), geschwollene Lymphknoten, Appetitlosigkeit, Fieber und ein Rückgang der Milchleistung bei Rindern. Betroffene Tiere werden getötet und es gelten strikte Handels- und Transportverbote für Rinder und tierische Produkte. Nutztierhalter in Norditalien, Österreich und der Schweiz werden zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Im Verdachtsfall müssen die zuständigen Veterinärbehörden umgehend informiert werden.
Zudem sollten die Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt strikt eingehalten werden. Da die Ansteckung hauptsächlich durch Stechmücken, Fliegen, Zecken und Gnitzen, kleine Stechmücken der Gattung Culicoides erfolgt, sollten die Tiere durch Repellentien geschützt und Brutstätten trockengelegt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass das Virus durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren übertragen wird.
News Südtirol
Resistenzgene in Nutztierkot legen geografische Verteilung dar
Weltweit werden über 70 Prozent aller verfügbaren Antibiotika an Schweine, Rinder und Geflügel verabreicht. Da sich immer mehr Resistenzen gegen die antibiotischen Wirkstoffe ausbilden, haben Forschende der Northwest A&F University in Xianyang (China) den Kot von Nutztieren aus 26 Ländern analysiert. Neben annähernd 2.300 Subtypen von Genen, die Krankheitserreger unempfindlich gegenüber Antibiotika machen, fanden die Wissenschaftler:innen in den Proben auch 3.166 Gen-Subtypen, die möglicherweise zu Antibiotikaresistenzen führen könnten.
Die Forschenden um Bintao Li und Lan Jiang sehen in dem Kot von Nutztieren einen wichtigen Überträger von Antibiotikaresistenz-Genen. Mit Hilfe von maschinellem Lernen konnte das Team belegen, dass in Asien die größte Vielfalt an Resistenzgenen in Schweinen vorherrscht, während in Nordamerika am meisten solcher Gene in Rindern zu finden waren (160 Gene, 1,3 pro Zelle) und in Europa die höchste Anzahl an Resistenzgenen in Hühnerkot nachgewiesen werden konnte.
Aus den zusammengetragenen Daten leitete das Team ab, wo künftig das Risiko für Antibiotikaresistenzen am größten sein wird. Im Hinblick auf Hühner prognostizieren sie die höchsten Risikowerte für Afrika und die niedrigsten für Europa. Die Resistenz-Risiken bei Schweinen waren in Europa und Asien höher als in Gesamt-Amerika.
„Erfreulicherweise konnten wir positive Effekte der Einschränkung des Antibiotikaeinsatzes in der Landwirtschaft auf die Eindämmung von Antibiotikaresistenzen beobachten“, schreiben die Forschenden. Bei Schweinen in China sei die Menge von Resistenzgenen seit 2014 zurückgegangen, wahrscheinlich wegen Vorschriften zur Einschränkung des wachstumsfördernden Einsatzes von Antibiotika. Ebenso nahmen Menge und Diversität der Resistenzgene in US-amerikanischem Schweinekot zwischen 2016 und 2018 rapide ab.
Die Studienautor:innen empfehlen, den Dung von Nutztieren als alternative ‚Wachposten-Umgebung‘ zu Abwasser zu nutzen, um frühzeitig vor der Verbreitung von Antibiotikaresistenz-Genen und der Verschlechterung des öffentlichen Gesundheitssystems zu warnen.
Mehr Informationen zu Antibiotika-Resistenzen bei Nutztieren und wie der Einsatz von Antibitika bei Nutztieren zur Verringerung der Resistenzen minimiert werden kann, gibt es auf der Lernplattform VetMAB.de.
NTV
Klimawandel hat negativen Einfluss auf Fruchtbarkeit von Rindern
In den kommenden Tagen wird eine ungewöhnliche Hitzewelle Deutschland erfassen, die örtliche Temperaturen von 38 Grad Celsius und mehr mitbringen wird. Bei Menschen kann diese enorme Hitze zu gesundheitlichen Probleme führen. Aber diese Temperaturen haben auch Auswirkungen auf Tiere. So haben Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien mit ihrer Studie belegen können, dass Kühe auf solche Hitzeperiode besonders sensibel reagieren. Ihre Datenanalyse hat gezeigt, dass die Trächtigkeitsrate bei Kühen wegen der zunehmenden Zahl an Hitzetagen um 10 bis 20 Prozent zurückgeht.
Die Wiener Wissenschaftler:innen haben Proben der Eileiterflüssigkeit von Rindern im Labor Hitzestress ausgesetzt. Das Ergebnis hat gezeigt, dass hohe Temperaturen sowohl die Eileiterumgebung als auch die Embryo-Entwicklung beeinträchtigen. „Das Problem ist, dass die hohe Körpertemperatur direkte Beschädigungen beim Embryo verursachen kann und auch die Eileiterumgebung verändert“, erklärt Viteszlav Havlicek, wissenschaftlicher Leiter der Studie. Sein Team konnte zeigen, dass Eizellen schlechterer Qualität nicht mehr befruchtet werden und Embryonen zum Teil nach der Befruchtung wieder absterben.
Hitzestress tritt wegen der wärmeren Sommertemperaturen in ganz Deutschland vermehrt auf. Der beginnt schon bei Temperaturen ab 22 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von über 70 Prozent. Neben der reduzierten Fruchtbarkeit nimmt bei Hitzestress auch die Milchleistung laktierender Kühe, da die Tiere bei hohen Temperaturen 10 bis 25 Prozent weniger fressen. „Wenn die Tiere weniger fressen, haben sie weniger Energie und andere Stoffe für die Milchproduktion zur Verfügung“, erklärt Havlicek.
Landwirt:innen sollten daher vermehrt Abkühlungsmechanismen wie Ventilatoren, Sprinkleranlagen oder Nebelduschen investieren, raten die Expert:innen. Auch bei der Weidehaltung sollten den Tieren beschattete Flächen zur Verfügung gestellt werden. Dies gilt natürlich für alle Weidetiere, nicht nur für Kühe. Als nächsten Schritt sollen präventive Maßnahmen gegen Hitzestress entwickelt werden, um die Fruchtbarkeit der Tiere stabil zu halten. Dazu zählen etwa Probiotika oder andere Immunsystem-stärkende Substanzen.
An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass Tiere auf gar keinen Fall, auch nicht für wenige Minuten im Auto gelassen werden dürfen. Es besteht die akute Gefahr eines Hitzschlags. Zudem ist darauf zu achten, dass Tieren in Käfigen, Gehegen oder Zwingern stets Schatten und ausreichend frisches Wasser zur Vergfügung steht. Spaziergänge sollten kurz gehalten und in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden erfolgen.
Agrarheute
Wasser ist keine Selbstverständlichkeit mehr!
Immer mehr Regionen haben weltweit mit extremer Trockenheit zu kämpfen. So haben sich die betroffenen Gebiete weltweit zwischen 1900 und 2020 verdoppelt, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilt. Um 1900 kamen noch bei gut einem Zehntel der Landfläche Dürren vor, mittlerweile sei dies auf mehr als einem Fünftel der Landfläche der Fall.
Die OECD-Analyse stützt sich dabei auf den Dürreindex SPEI, der sich aus Daten zu Niederschlag und Verdunstung errechnet. Ausgeklammert werden die Sahara, die Wüste Gobi, die Arabische Halbinsel sowie die Polarregionen. 40 Prozent der weltweiten Landesfläche verzeichneten laut OECD zwischen 2000 und 2020 häufigere und intensivere Dürreperioden als zwischen 1950 und 2000.
Dies betrifft auch Regionen in Deutschland. So war dieses Frühjahr eines der trockensten überhaupt. Im Mai fiel knapp ein Drittel weniger Regen als im Mittel der Periode 1991 bis 2020. Das führt u.a. zu Grundwasserstress, wie aktuell beispielsweise in ganz Berlin sowie in vielen Regionen Brandenburgs. In 15 von 18 Landkreisen wird das Grundwasser bereits knapp, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mitteilt.
Grundwasserstress bedeutet, dass mehr Grundwasser entnommen als neu gebildet wird. „Das ist ein Problem, denn das Brandenburger Trinkwasser wird zu über 90 Prozent aus Grundwasser gewonnen“, erklärte ein BUND-Sprecher. Darüber hinaus verschärft die Klimakrise die Wasserknappheit.
„Es braucht dringend ein Umdenken in der Wasserpolitik. Wasserressourcen sind begrenzt, die Landespolitik muss Wasserbedarfe steuern und Anreize zum Schutz von Wasserressourcen geben“, sagte Carsten Preuß, Landesvorsitzender des BUND Brandenburg. Einen besonderen Hebel sehe er bei der Anpassung der Wassernutzungsentgelte für Unternehmen, den Bergbau und die Landwirtschaft. Aber auch für Privathaushalte könnte es bald Auflagen zur Grundwasserentnahme sowie zum Wassersparen geben.
Laut OECD bringt die extreme Dürre Ökosysteme aus der Balance und gefährdet die Artenvielfalt – mit weitreichenden Folgen auch für die (Land)Wirtschaft. „Die Landwirtschaft braucht dringend verlässliche Wasserstrategien – und wir alle müssen lernen, sparsamer mit Wasser umzugehen. Wasser ist keine Selbstverständlichkeit mehr“, sagte der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner.
One Health setzt echte Kooperation voraus
Die Gesundheit von Mensch und Tier muss integrativ gedacht werden. Für die humane Gesundheitsvorsorge und die Zukunft der Nutztierhaltung ist es unerlässlich, dass sich die einzelnen politischen Ressorts ineinander greifen, wie Dr. Till Backhaus, der Agrarminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, auf der Branchenkonferenz Gesundheit in Rostock kürzlich erklärte. „Das wissen wir nicht erst seit der Corona-Pandemie oder dem Anstieg antibiotikaresistenter Keime. Aber wir sind nun in der Pflicht, diese Erkenntnis in konkrete Politik zu übersetzen.“ Für die Umsetzung des One Health-Gedankens brauche es echte Kooperationen zwischen Landwirtschaft, Umwelt, Gesundheit und Bildung, so Backhaus weiter.
„Wir sind Teil des EU-Programms HaDEA (European Health and Digital Executive Agency) zur Etablierung integrierter Überwachungssysteme. Wir führen Wildvogel- und Prädatoren-Monitoring durch – ebenso wie ein West-Nil-Virus-Screening. Wir kooperieren eng mit dem Friedrich-Loeffler-Institut, etwa bei der Entwicklung neuer Diagnostikmethoden. Wir haben mehr als 1.500 Serum- und Milchproben für Forschungszwecke bereitgestellt. Wir stärken das Helmholtz-Institut für One Health in Greifswald – einen Leuchtturm der internationalen Forschung“, führte der Minister weiter aus.
Backhaus sprach sich zudem dafür aus, dass die Forschung eine stärkere Unterstützung erhält, um die komplexen Schnittstellen zwischen Tiergesundheit, Zoonosen und Umwelt zu beleuchten.
Regierung Mecklenburg-Vorpommern
ASP nicht besiegt, aber eingedämmt
Nahezu vor genau einem Jahr ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals in Hessen ausgebrochen. Das Virus war am 15. Juni 2024 bei einem Wildschwein bei Rüsselsheim nachgewiesen worden. Nur wenige Wochen danach kam es zu ASP-Ausbrüchen in acht Schweinebetrieben sowie einem Wildgehege, deren Bestände unter tierärztlicher Aufsicht gekeult werden mussten. Insgesamt wurden in den vergangenen 12 Monaten rund 2.200 Wildschweine positiv getestet.
Da sich das Land in den Vorjahren bereits intensiv auf den Ernstfall vorbereitet hatte, konnte das Krisenmanagement sofort mit dem Aufbau eines Führungsstabs, dem Bau von taktischen Elektrozäunen und der Reduzierung der Wildschweinpopulation durch Bejagung starten und effizient durchgeführt werden. Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung appelliert an die Bevölkerung, weiter wachsam zu sein. Denn die ASP sei zwar eingedämmt, aber noch nicht besiegt.
„Der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest ist ein Marathon, kein Sprint. Das stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen – Landkreise, Kommunen, Jäger sowie Land- und Forstwirtschaft und Ehrenamtliche“, so Jung. „Die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Jägerschaft und Behörden war und ist entscheidend für eine wirksame Seuchenbekämpfung. Der gute Austausch mit dem Hessischen Landwirtschaftsministerium war dabei für uns als Bauernverband besonders wertvoll“, lautet das Fazit von Karsten Schmal, dem Präsidenten des Hessischen Bauernverbands, hinsichtlich des letzten Jahres.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Schleswig-Holstein ruft Zukunftspreis Landwirtschaft aus
Erstmals verleiht das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV) den „Schleswig-Holsteinischen Zukunftspreis Landwirtschaft – Aus Ideen wird Wandel“. Bis zum 31. Oktober 2025 sind landwirtschaftliche Betriebe sowie Projekte und Initiativen entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette sowie Bildungsprojekte und Kooperationen zwischen landwirtschaftlichen Akteur:innen mit Bezug zu Schleswig-Holstein aufgerufen, sich zu bewerben.
„Mit dem Zukunftspreis würdigen wir das Engagement all derjenigen, die neue Wege gehen, Verantwortung übernehmen und konkrete Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft entwickeln. Aus Ideen wird Wandel – genau diesen Prozess möchten wir mit dem Wettbewerb sichtbar machen und unterstützen. Schleswig-Holstein zeigt damit, wie vielfältig und praxisnah eine moderne Landwirtschaft gestaltet werden kann“, erklärt Landwirtschaftsminister Werner Schwarz.
Neben Biodiversität und Landschaft sowie Gewässerschutz werden zudem konkrete Umsetzungen im Themenfeld Tierwohl ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung wird im Jahr 2026 stattfinden.
Schleswig-Holstein
Wildschweine verursachen immense Schäden
Wildschweine verwüsten Gärten und Parks, vagabundieren durch Wohngebiete und kennen auf ihrer Suche nach Futter keinen Halt. Sie zerstören Weidezäune und verwüsten Felder sowie Gärten. Meist sind es Rotten mit bis zu 14 Tieren, wie Klaus-Erwin Gröger, Bürgermeister des Ortes Wieda im Harz, erklärt. Um den Wildschweinen ihre Rückzugsorte zu nehmen, setzen die Gemeinde und der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz (VNK) auf Rückepferde, die beim Waldumbau helfen. Drei gespannte Kaltblüter ziehen tonnenschwere Stämme aus dem Dickicht, um nach und nach den Wald lichter zu machen.
„In einem lichteren Wald mit weniger Versteckmöglichkeiten fühlen sich die Wildschweine nicht sehr wohl. Und das hat zur Folge, dass sie weniger Nachwuchs produzieren“, erklärt Bernd Pfeiffer vom VNK. Doch die Tiere sind hartnäckig und widerstandsfähig. Immer wieder würden Schuppen eingerissen und Zäune niedergewalzt, so Gröger. Der Bürgermeister fordert daher eine Ausnahmegenehmigung, um die Wildschweine notfalls auch im Ort bejagen zu dürfen und um der Plage Herr zu werden. Eine Genehmigung blieb bislang jedoch aus.
Dass die von Wildschweinen verursachten Schäden zu enormen Kosten führen können, zeigt auch eine neue Analyse des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Demnach kosten die Tiere die amerikanischen Landwirt:innen in 13 Bundesstaaten mehr als 1,6 Milliarden Dollar (rund 1,4 Milliarden Euro) pro Jahr. Neben Ernteverlusten und Arbeits- und Kostenaufwand für die Bekämpfungsmaßnahmen, hat die umfassende Analyse auch Raubtierrisse, die durch zerstörte Weidezäune ermöglicht wurden, sowie Infrastrukturschäden und Weidelandzerstörung mit einbezogen, wie in dem Fachmagazin Ag Daily zu lesen ist. „Wildschweine stellen eine eskalierende Krise dar“, so das Fachmagazin.
Zudem können sich Wildschweinbestände aufgrund ihrer hohen Reproduktionsraten innerhalb von vier Monaten verdoppeln. Besonders problematisch sei neben den wirtschaftlichen Schäden auch das Risiko der Verbreitung von Krankheiten, wie der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Eine umfassende Bekämpfung der Wildschweine seitens der US-Regierung ist aber laut Informationen von Ag Daily nicht in Sicht, da es dem Programm zur Ausrottung und Kontrolle von Wildschweinen derzeit an der Finanzierung fehle. Seit einer Verlängerung des Agrargesetzes 2024 sei dieses Programm nicht mehr förderfähig.
NDR
Agrarheute
Maßnahmen bei Kennzahlüberschreitung in Milchviehbetrieben
Am 1. Januar 2023 sind verschiedene Änderungen des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) in Kraft getreten. Ziel der Änderungen war und ist die dauerhafte Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs auf den landwirtschaftlichen Betrieben und die Minimierung von Antibiotikaresistenzen. Um das zu erreichen, muss seitdem auch bei Milchvieh die Therapiehäufigkeit zum Antibiotikaeinsatz erfasst werden.
Zwei neue entscheidende Kennzahlen zeigen, wie hoch der Antibiotikaverbrauch im eigenen Betrieb im Vergleich zu anderen Betrieben ausfällt. Außerdem kann die zuständige Behörde einschreiten und Maßnahmen anordnen, wenn die Therapiehäufigkeit zu hoch ist.
„Liegt die betriebliche Therapiehäufigkeit über dem bundesweiten Median (Kennzahl 1), muss der Landwirt gemeinsam mit dem bestandsbetreuenden Tierarzt Ursachen und mögliche Verbesserungen identifizieren. Wird die obere Vergleichsgrenze (Kennzahl 2) überschritten, sind konkrete Reduktionsmaßnahmen in einem schriftlichen Plan festzulegen und der Behörde vorzulegen“, erklärt Dr. Peter Heimberg vom Tiergesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Behördliche Auflagen, wie eine verpflichtende Diagnostik oder der Einbezug externer Fachleute in den Maßnahmenplan folgen, wenn die Kennzahl 2 mehrfach überschritten wird. Interne Nachbesserungen reichten in dem Fall nicht mehr aus. Vorgesehen ist zudem, dass der Landwirt gemeinsam mit dem Hoftierarzt eine Analyse der Situation vornimmt und Maßnahmen schriftlich dokumentiert. Die Behörde prüft den Maßnahmenplan und kann weitere Vorgaben machen. Tiergesundheitsdienste oder Beratungsstellen können zusätzlich unterstützen. „Gerade bei komplexen Bestandsproblemen lohnt sich externe Expertise“, rät Heimberg.
Auch Myvetlearn.de und VetMAB.de haben sich die Antibiotikaminimierung im Stall auf die Fahnen geschrieben. Während sich Tierärzt:innen und Studierende der Veterinärmedizin auf Myvetlearn.de dazu online fortbilden können, stehen Landwirt:innen auf VetMAB.de zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen zu dieser Thematik zur Verfügung.
Agrarheute
BHV-1 erneut im Kreis Borken nachgewiesen
Im nordrhein-westfälischen Kreis Borken ist es trotz besonderer Sicherheitsmaßnahmen nach vorherigen Fällen erneut zu einem Ausbruch des Bovinen Herpesvirus (BHV-1) gekommen. Betroffen ist ein Betrieb in Gronau-Epe mit 320 Rindern, die aufgrund des hohen Durchseuchungsgrades alle gekeult werden müssen.
In zwei weiteren Betrieben in der Region wurde ebenfalls BHV-1 nachgewiesen. Diese liegen in Heek-Ahle und damit in der seit 1. Oktober 2024 geltenden Sperrzone. Aufgrund des recht geringen Durchseuchungsgrades, haben die örtlichen Behörden entschieden, dass lediglich Einzeltiere entnommen werden müssen.
Wie Dr. Michael Kerkhoff, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Tiere und Lebensmittel des Kreises, erklärt, sei es noch unklar, ob die Sperrzone in der Gemeinde Heek und den angrenzenden Teilen der Stadt Ahaus, wie ursprünglich vorgesehen, am 30. Juni 2025 aufgehoben wird. Umgebungsuntersuchungen seien angeordnet worden, so Kerkhoff.
Die Sperrzone war im Herbst 2024 zunächst für sechs Monate eingerichtet worden, nachdem Mitte des Jahres 2024 im Rahmen eines erweiterten Monitoring-Programms BHV-1 Ausbrüche in verschiedenen Rinder-haltenden Betrieben in der Gemeinde Heek und Teilen der Stadt Ahaus festgestellt worden waren. Die mittels Allgemeinverfügung angeordneten Maßnahmen mussten noch weitere drei Monate fortgeführt werden, nachdem die anzeigepflichtige Erkrankung erneut in vier Betrieben innerhalb dieser Zone nachgewiesen wurde.
Ungeklärt ist auch derzeit, wie es wiederholt zu dem aktuellen BVH1-Ausbruch kommen konnte. Momentan werde geprüft, ob es zu einer Virusverschleppung in weitere Betriebe gekommen sei, teilte das Amt mit. Für die Landwirt:innen mit Rinderhaltung ist die Zeit des Bangens also noch nicht überstanden.
Kreis Borken
Münsterlandzeitung
EU bewilligt weitere Gelder für Ausstiegsprogramm der Niederlande
Um die Stickstoff-Emissionen in Naturschutzgebieten zu reduzieren, sollen die Tierbestände in den Niederlanden weiter abgebaut bzw. Produktionen runtergefahren werden. Dazu hatte die niederländische Agrarministerin Femke Wiersma Ende April 2025 ein neues Startpaket vorgelegt. Nun hat die EU-Kommission für das umfassende Ausstiegsprogramm weitere 78 Millionen Euro bewilligt, die Schweinehalter:innen zur Verfügung stehen, die ihre Betriebe in Natura 2000-Gebieten freiwillig aufgeben.
Kleine und mittlere, ausstiegswillige Nutztierhalter:innen können auf Antrag 120 % der beihilfefähigen Kosten als direkten Zuschuss erhalten. Die Regelung soll bis Oktober 2029 gelten und ist Teil einer ganzen Reihe von Paketen, mit denen der Abbau der Tierbestände in den Niederlanden abgefedert werden soll.
Die vormals festgelegte Frist für das Erreichen der Minderungsziele hat die Regierung in Den Haag jedoch um weitere 5 Jahre nach hinten verschoben.
Agrarheute
4,8 Mio. Euro EU-Gelder für Brandenburger Landwirte wegen MKS
Brandenburger Landwirte erhalten zum Ausgleich der durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Januar 2025 erlittenen Verluste 4,8 Millionen Euro an EU-Geldern. Der den Landwirten in Brandenburg entstandene Schaden wird auf insgesamt knapp 8 Millionen Euro geschätzt.
Auch Tschechien und Slowenien erhalten Ausgleichszahlungen für witterungsbedingte Verluste. Insgesamt haben sich die EU-Mitgliedstaaten darauf geeinigt, dem Vorschlag der EU-Kommission zu folgen und 15 Millionen Euro für die drei Länder zur Verfügung zu stellen. Eine nationale Mitfinanzierung der Ausfälle ist Voraussetzung für die Auszahlung.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) sieht eine Agrarreserve von mindestens 450 Millionen Euro pro Jahr vor, um auf Marktstörungen oder außergewöhnliche Ereignisse, die Produktion oder Vertrieb beeinträchtigen, zu reagieren.
BMEL
Schweiz verhängt Impfpflicht für Kälber
In der Schweiz beginnt am 1. Juli 2025 eine dreijährige Pilotphase, in der eine Impfpflicht für Kälber getestet wird. Ab dem Zeitpunkt dürfen Kälber ihren Geburtsbetrieb vor ihrem 57. Lebenstag nur verlassen, wenn sie gegen fieberhafte Atemwegserkrankungen geimpft wurden. Diese Impfung muss mindestens 14 Tage vor Verlassen des Geburtsbetriebs durchgeführt und innerhalb von 28 Tagen nach Einstallung auf dem nächsten Betrieb wiederholt werden.
Ziel der Impfpflicht ist die Verbesserung der Tiergesundheit sowie das Reduzieren des Antibiotikaeinsatzes. Diese Maßnahme wurde von der Fachkommission Viehwirtschaft des Schweizer Bauernverbands beschlossen und in die QM-Schweizer Fleisch Richtlinien aufgenommen.
Durch QM-Kontrolle soll die Einhaltung der Impfpflicht überprüft werden. Bei Verstößen drohen den Tierhalter:innen Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus dem QM-Schweizer Fleisch-Programm. Nach Beendigung der Pilotphase und der Analyse der gesammelten Daten soll über eine definitive Aufnahme der Impfpflicht in die QM-Richtlinien entschieden werden.
Agrarheute
EU will Bewusstsein für eigenen Wasserverbrauch schärfen
In vielen Ländern Europas herrscht schon jetzt, noch vor Beginn des Sommers, besorgniserregende Dürre. In einigen Regionen hat es seit mehreren Wochen nicht mehr geregnet. Die Sorge vor einem besonders heißem und trockenem Sommer wächst – nicht nur bei den Landwirten.
Denn trotz einiger kurzer Regenfälle in den vergangenen Tagen scheint sich die Trockenheit fortzusetzen. Expert:innen warnen aktuell vor einer Entwicklung, die schlimmer sein könnte als im Dürrejahr 2018. Nach Informationen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) war es bereits Ende April 2025 deutlich trockener als vor sieben Jahren, vor allem in den tiefen Bodenschichten.
„Die Industrie, die Landwirte, aber auch wir als Verbraucher müssen uns alle bewusst sein, dass Wasser ein endliches Gut ist“, mahnt EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall. Nicht zuletzt im Hinblick auf die aktuelle Dürre in Europa soll noch für den offiziellem Sommeranfang am 21. Juni 2025 eine neue Wasserstrategie vorgestellt werden. Wichtig sei, dass der Wasserverbrauch auch in den Privathaushalten gesenkt wird, dafür müsse aber ein höheres Bewusstsein für den eigenen Wasserverbrauch geschaffen werden, so Roswall.
Die regionalen Wasserknappheiten haben sich in den letzten Jahren massiv verschärft. In diesem Jahr fiel zwischen Februar und Mai nicht einmal die Hälfte der mittleren Regenmenge.
Niedersachsen hat als Konsequenz auf die Trockenheit erste Beschränkungen beschlossen, die am 1. Juni 2025 in Kraft treten werden. Wie Umweltdezernent Jens Palandt bekanntgab, werden zunächst bis Ende September 2025 für Privathaushalte, öffentliche Einrichtungen sowie landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzflächen eingeschränkte Bewässerungsrichtlinien gelten. Unter anderen dürfe tagsüber zwischen 11 und 17 Uhr nur bewässert werden, wenn die Tagestemperatur von 27 °C nicht überschritten wird, erklärte Palandt. Mit dieser Regelung will die Region Hannover ihre geringen Grundwasserstände schonen. Bei Verstößen sollen nach Verwarnung auch hohe Bußgelder verhängt werden.
Topagrar
TV-Tipp: Exakt – Das Nachrichtenmagazin
Am heutigen Mittwoch (21.05.2025) berichtet das MDR-Nachrichtenmagazin „Exakt“ unter anderem über das Leiden von Ferkeln im Rahmen von sogenannten Nottötungen. Unter diesem Vorwand werden unzählige Ferkel in Deutschland getötet, wobei die Tiere häufig Misshandlungen während des Prozesses ausgesetzt sind. Das sollen Videoaufnahmen der gemeinnützigen Organisation Uncover belegen, die heimlich in drei verschiedenen Schweinezuchtbetrieben gedreht wurden.
Die Aufnahmen sollen belegen, dass Ferkel vor der Tötung häufig nicht sachgerecht betäubt werden oder minutenlang leiden müssen, weil ihnen die Kehle mit ungeeigneten Skalpellen aufgeschnitten wurde. Teilweise wurden die Ferkel lebendig in Mülltonnen geworfen. Für die Betriebe stehe die Wirtschaftlichkeit an erster Stelle, sagen die Tieraktivist:innen. Die Nottötungen seien lediglich ein Vorwand. Die meisten Tiere seien nicht schwer krank und müssen erlöst werden.
Der Exakt-Beitrag „Unnötige Todesqual – Wie Ferkel leiden müssen“ ist um 21.15 Uhr im MDR zu sehen.
Presseportal
Weltbienentag: Pestizide dringend reduzieren
Bereits zum 8. Mal wird am 20. Mai 2025 weltweit der Tag der Bienen gefeiert. Im Jahr 2018 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen diesen Tag als World Bee Day ausgerufen, um auf den Rückgang der weltweiten Bienenpopulation und den dringenden Schutz der Bienen aufmerksam zu machen. Lediglich 37 Prozent der ca. 600 Wildbienenarten in Deutschland gelten als nicht gefährdet.
Das ausgeprägte Bienensterben bedroht schon jetzt die biologische Artenvielfalt. Und letztlich hängt auch das Überleben der Menschen von den Bienen als Bestäuber ab. Neben dem schwindenden Lebensraum und Nistmöglichkeiten gefährden besonders Monokulturen und Pestizide die Gesundheit der Bienen.
Anlässlich des Weltbienentags fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erneut und eindringlich eine massive Reduktion von Pestiziden. Der Großteil der giftigen Pflanzenschutzmittel wurde in der Landwirtschaft eingesetzt, aber auch in Privat- und Kleingärten kommen immer noch zu viele Pestizide zum Einsatz, die nachweislich das Insektensterben vorantreiben.
Seit Jahrzehnten ist diese Menge und ebenfalls die Anzahl der Wirkstoffe nahezu stabil. Viele Wirkstoffe sind dabei hoch bienengefährlich, persistent oder bergen Gefahren für die menschliche Gesundheit. Auch im Privat- und Kleingarten werden immer noch hochgefährliche Pestizide versprüht. Das ist besonders riskant, denn die Produkte werden oft ohne entsprechende Beratung an Menschen ohne Sachkenntnis abgegeben.
„Es ist davon auszugehen, dass Hobbygärtner:innen oft nicht die richtige Diagnose stellen, Schadinsekten nicht eindeutig identifiziert werden, die Mittel unsachgerecht angewandt und entsorgt werden. Nach dem Motto ‚viel hilft viel‘ werden regelmäßig gefährliche Stoffe ausgebracht und können dabei auch in die Nähe von Kindern, Schwangeren und Seniorinnen und Senioren gelangen. Dieses Gesundheitsrisiko darf nicht länger toleriert werden“, mahnt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, an.
Der BUND fordert von Landwirtschaftsminister Rainer, Maßnahmen zur Pestizidreduktion und zur Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten bei nicht-chemischen Alternativen zu ergreifen. Nicht-chemische Verfahren wie breite Fruchtfolge, mechanische Bodenbearbeitung, Mischkulturen und Schaffung von Lebensraum für Nützlinge sollten zum Standard werden.
BUND
MKS-Ausbruch in der Türkei
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) hat nun auch die Türkei erreicht. Betroffen sind mehrere landwirtschaftliche Betriebe in Südostanatolien nahe der Grenze zum Irak. Die für die MKS typischen Symptome, wie vermehrter Speichelfluss sowie Bläschenbildungen im Maul- und Nasenbereich, wurden Ende April 2025 bei einigen Rindern im Rahmen der Frühjahrsimpfung entdeckt. Die Analyse der Proben ergaben, dass die Tiere mit dem Serotyp SAT-1 der hochansteckenden Tierseuche infiziert sind.
Nach Informationen der World Organisation for Animal Health (WOAH) könnte der Erreger durch starke Winde aus benachbarten Regionen, möglicherweise aus dem Irak, in die betroffenen Gebiete getragen worden sein. Auch gäbe es Verdachtsmomente, die auf illegale Tiertransporte zur Verbreitung der Maul- und Klauenseuche hinweisen, heißt es weiter.
In den zuletzt stark von der MKS gebeutelten Ländern Ungarn und der Slowakei ist es seit einem Monat zu keinem weiteren Ausbruch mehr gekommen, wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) auf ihrer Seite mitteilt. Das haben die Behörden zum Anlass genommen, die Schutzmaßnahmen schrittweise zurückzufahren. Während die Sperrzonen weiter bestehen bleiben sollen, lässt die Slowakei wieder die Einfuhr MKS-empfänglicher Tiere zu.
Agrarheute
USA will gentechnisch verändertes Schweinefleisch vermarkten
Das Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome (PRRS) führt bei Sauen zu Reproduktionsstörungen sowie zu Atemwegserkrankungen bei Ferkeln und Mastschweinen. Jedes Jahr entstehen Betrieben in Europa und den USA Kosten von mehr als 2,2 Mrd. Euro, wie die Universität Edinburgh mitteilt. Damit ist die PRRS die teuerste Infektionskrankheit bei Schweinen weltweit.
Einer Forschungsgruppe des in Schottland ansässigen Roslin-Instituts ist nun die Züchtung von Schweinen gelungen, die gegen das PRRS-Virus resistent sind, indem ein Genom an einem einzigen Punkt verändert wurde. Diese genetische Veränderung verhindert, dass die Schweine den Teil des CD163-Proteins korrekt produzieren, den das PRRS-Virus benötigt, um eine Infektion zu verursachen. Abgesehen von ihrer Resistenz gegen das PRRS-Virus scheinen die Veränderungen in der DNA der Schweine ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden in keiner Weise zu beeinträchtigen. Neben der enormen Kostensenkung könnte diese Genveränderung zu einer erheblichen Verbesserung des Wohlergehens von Schweinen und Ferkeln beitragen.
Die US-amerikanische Behörde für Lebensmittelsicherheit (FDA) hat nun den Weg für eine Vermarktung von genomeditierten Schweine freigemacht. Prof. Bruce Whitelaw vom Roslin-Institut bezeichnete die Zulassung als „Meilenstein bei der Genomeditierung von Nutztieren“. Sie markiere einen entscheidenden Fortschritt in der Bekämpfung einer Erkrankung, die weltweit für verheerende Schäden in der Schweineindustrie verantwortlich sei. Die Geneditierungsmethode CRISPR könnte nach Meinung von Expert:innen ein Weg sein, die Afrikanische Schweinepest (ASP) oder die Influenza in den Griff zu bekommen.
Denn während die PRRS nicht auf Menschen übertragbar ist, können Menschen auch an der Schweine- oder Vogelgrippe erkranken. Wenn Herden so verändert werden könnten, dass sie diesen Infektionen widerstehen, könnte dies laut t3n das Risiko einer Übertragung verringern. Auch das Risiko einer Pandemieentwicklung könnte reduziert werden.
Agrarheute
US-Farmer in Sorge wegen Neuwelt-Schraubenwurmfliege
In den USA gibt die parasitäre Neuwelt-Schraubenwurmfliege (Cochliomyia hominivorax) Nutztierhaltern Anlass zur Sorge. Die in den USA in den 1960er Jahren ausgerottete Fliege breitet sich von Mexiko her aus. Dort wurde sie vergangenes Jahr erstmals im Süden Mexikos entdeckt. Die Larven der Schraubwurmfliege bohren sich durch die Haut in das Fleisch der Tiere und verursachen lebensbedrohliche Wunden.
Buck Wehrbein, Präsident der National Cattlemen’s Beef Association (NCBA) und Viehzüchter aus dem Osten Nebraskas sagt: „Diese Parasiten fressen Nutztiere buchstäblich bei lebendigem Leib.“
Derzeit werden mit Unterstüzung der US-Landwirtschaftsbehörden Barriere gegen die fleischfressende Fliege errichtet, um sie von den USA fernzuhalten. Seit Jahrzehnten setzen die USA und Mexiko dabei auf ein hochentwickeltes Programm zur Sterilen Insektentechnik (SIT). Dabei werden Millionen steriler männlicher Fliegen aus Flugzeugen ausgesetzt mit dem Ziel, die Populationen der Schraubenwürmer klein zu halten.
Die USA wirft Mexiko jedoch vor, das Programm durch bürokratische Eingriffe zu behindern und u.a. die Freilassungsaktionen blockiert bzw. verzögert zu haben.
topagrar
Gezielte Züchtung könnte Methanausstoß stark reduzieren
Mit Hilfe eines gezielten Züchtungsprogramms könnte der Methanausstoß von Rindern und Schafen gesenkt werden. Wissenschaftler:innen an der niederländischen Wageningen University & Research (WUR) arbeiten derzeit an dem Forschungsprojekt Global Methane Genetics Initiative, das das Ziel hat, die Emission der Tiere innerhalb von 25 Jahren um bis zu 25 Prozent zu verringern.
In dem Projekt werden die Wissenschaftler:innen die genetischen Grundlagen erforschen, nachdem sie in einem vorherigen Forschungsvorhaben und Messungen an insgesamt 14.000 niederländischen Kühen belegen konnten, dass der Methanausstoß von Milchrindern zumindest in Teilen erblich bedingt ist.
Um den Methanausstoß niederländischer Milchkühe um ein Prozent pro Jahr zu reduzieren, werden die Forschenden nun gezielt jene Kühe und Bullen für die Züchtung selektieren, die unter Berücksichtigung anderer relevanter Eigenschaften wie Fruchtbarkeit, Gesundheit oder Langlebigkeit die niedrigsten Methanemissionen aufweisen. Auch internationalen Partnerländern und Organisationen soll durch die Forschung geholfen werden, die Methanemissionen zu verringern.
Schweizerbauer
Neuer Landwirtschaftsminister verspricht mehr Planungssicherheit
Die Ministerposten für die nächste Legislaturperiode sind verteilt und die Erwartungen der Bevölkerung sind hoch. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wird in den kommenden vier Jahren von Alois Rainer (CSU) geleitet.
Die feierliche Amtsübergabe von Vorgänger Cem Özdemir (Die Grünen) an den Niederbayern fand am gestrigen Dienstag (06.05.2025) statt. Nach seinem Amtsantritt vereidigte der neue Bundesagrarminister die neuen parlamentarischen Staatssekretärinnen Silvia Breher (CDU) und Martina Englhardt-Kopf (CSU).
Rainer, der seinen Ministerposten als Berufung sieht, verspricht, die bäuerlichen Familienbetriebe stärker zu entlasten und ihnen mehr Planungssicherheit zugeben. Der ländliche Raum müsse sowohl als Lebensraum gestärkt als auch als Wirtschaftskraft gefördert werden, so der Minister.
Die Erwartungen der Branche und auch der Druck sind groß. So müsse die heimische Landwirtschaft gestärkt werden, um im harten europäischen Wettbewerb bestehen zu können, fordert Joachim Rukwied der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Ein wichtiges Ziel sei es zudem, den Abbau von Bürokratie voranzutreiben. Für ihn ist daher ein „ein klarer agrarpolitischer Kompass“ nötig.
Agrarheute
BMEL
Ressourcen für 2025 schon aufgebraucht
Der deutsche Erdüberlastungstag ist im Jahr 2025 auf den 3. Mai 2025 gefallen. Das bedeutet, dass bereits nach gut vier Monaten alle erneuerbaren Ressourcen aufgebraucht waren, die für zwölf Monate hätten reichen sollen. Die verbliebenen Monate in 2025 leben die Menschen in Deutschland auf Kosten anderer und künftiger Generationen.
Nur eine echte Ressourcenwende sowie ein Ressourcenschutzgesetz und Investitionen für echte Kreislaufwirtschaft können dazu beitragen, damit unsere Lebensgrundlagen nicht weiter verschwendet und verschmutzt werden, sagt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Unsere Erde kann nicht mehr – wir überfordern sie Tag für Tag. Ein Land wie Deutschland, das weit über seine Verhältnisse lebt und so viele Ressourcen verbraucht, wirtschaftet schlecht, rücksichtslos und nicht zukunftsorientiert“, so der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt.
Der Bund macht neben dem hierzulande sehr hohen Energieverbrauch unter anderem auch die industrielle Tierhaltung verantwortlich und fordert von der neuen Bundesregierung eine konsequente Umsetzung der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie. Dabei müsse an erster Stelle die Reduktion des Verbrauchs stehen, danach die (Vorbereitung zur) Wiederverwendung und erst an dritter Stelle das Recycling. „Nur echte Kreislaufwirtschaft kann Ressourcen schützen und so ein entscheidender Faktor im Kampf gegen die Klimakrise, das Artensterben und die Rohstoffknappheit werden“, betont Bandt abschließend.
BUND
MKS: Großbetrieb in Ungarn muss 10.000 Schweine vorsorglich töten
Seit dem ersten Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in einer kleinen Wasserbüffelherde in Brandenburg sind in Ungarn und der Slowakei zahlreiche MKS-Ausbrüche gemeldet worden. Zuletzt war ein Milchviehbetrieb im ungarischen Rábapordány mit 875 Rindern betroffen, die alle gekeult werden mussten.
Die Angst vor einem Übergreifen der Tierseuche ist groß. Daher hat der Ausschuss für Tiergesundheit und Tierschutz des Landes beschlossen, vorsorglich auch 10.000 gesunde Schweine in der Nachbarschaft töten zu lassen. Da es in der Nähe keine Schlachtkörperverarbeitungsanlage gibt, wurden die Kühe und Schweine auf der Farm getötet und auch dort begraben, wie das Portal Varkens mitteilt. Die Grube wird vom Militär bewacht, da immer wieder Schaulustige versuchen, Fotos oder Videos aufzunehmen, manchmal sogar mit Drohnen.
Damit steigt die Gesamtzahl der im Zusammenhang mit MKS verendeten bzw. getöteten Tiere auf annähernd 26.700 Tiere. Um der Tierseuche Herr zu werden, haben sich einige Länder zu Massentestungen entschieden. So wurden in der Slowakei 924 Betriebe und 400 Wildtiere auf MKS getestet. In Ungarn wurden rund 1.560 Betriebe und mehr als 1.000 Wildtiere überprüft. Auch im benachbarten Österreich wird ein Plan zur MKS-Testung von Betrieben umgesetzt. Je näher ein Betrieb an der Grenze zur Slowakei oder zu Ungarn liegt, desto intensiver wird er überwacht. Bisher wurden alle Betriebe in Österreich negativ auf MKS getestet.
Topagrar
Geflügelpest-Pandemie in den USA rückt näher
In den USA grassiert bereits seit längerer Zeit das Geflügelpestvirus vom Typ H5N1. Nun aber scheint die Situation außer Kontrolle geraten zu sein, zahlreiche Betriebe im ganzen Land sind inzwischen betroffen und rund 168 Mio. Stück Geflügel mussten bereits getötet werden. Auch ist das Virus bereits in mehr als 1.000 Milchviehherden nachgewiesen worden.
Experten befürchten zudem, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis das Virus auch von Mensch-zu-Mensch übertragen werden kann. Dies wäre der Beginn einer Geflügelpest-Pandemie, wie das „Global Virus Network“ (GVN) befürchtet. Mehr als 70 Menschen hätten sich bereits infiziert, allerdings kam es noch nicht zu einer Übertragung von Mensch zu Mensch. Doch habe es bei Schweinen erste Infektionen gegeben, wodurch die Artenbarriere wieder ein Stück aufgeweicht wurde. Zudem sind Schweine dem Menschen genetisch recht ähnlich, weshalb das GVN die Staaten weltweit aufruft, sich auf solch ein Szenario vorzubereiten.
Die Überwachungsmaßnahmen müssten verstärkt und die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent eingehalten bzw. verschärft werden. Ziel müsse es sein, eine chaotische Kettenreaktion wie zu Beginn der COVID-19-Pandemie zu vermeiden. Dies gestaltet sich mit der amtierenden US-Regierung jedoch extrem schwierig, die die Überwachung sowie die Bekämpfungsmaßnahmen in der Vergangenheit eher gelockert als verschärft hat und so maßgeblich für die aktuelle Situation verantwortlich ist.
GVN
Praxistaugliches Wolfsmanagement gefordert
Angesichts der zunehmenden Ausbreitung von Wölfen in Deutschland, des bescheinigten günstigen Erhaltungszustandes sowie der anstehenden Koaltionsverhandlungen wird die Forderung nach einem wirksamen Wolfsmanagement lauter. Gemeinsam appellieren der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Deutsche Landkreistag an die künftigen Regierungspolitiker:innen, die bereits bestehenden Spielräume für eine Regulierung des Wolfes zu nutzen und die dringend notwendige Wende in der Wolfspolitik einzuleiten.
„Der Vorschlag der EU-Kommission zur Änderung der FFH-Richtlinie muss jetzt schnellstmöglich verabschiedet und national umgesetzt werden. Der Wolf ist längst nicht mehr gefährdet, aber ein enormes Problem. Die Weidetierhaltung darf nicht weiter der ungebremsten Ausbreitung des Wolfes geopfert werden. Die Bundesregierung muss jetzt in einem Sofort-Programm Wolf die Änderung des Naturschutz- und des Jagdrechts auf den Weg bringen. Die künftige Strategie müsse sein: Wolfsbestand reduzieren statt Probleme ignorieren“, fordert Bernhard Krüsken, der Generalsekretär des DBV.
Der Deutsche Jagdverband sieht zudem die Politik in der Pflicht, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Nur so könne ein regional angepasstes Bestandsmanagement umgesetzt werden, erklärt DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke. Die Entnahme schadensstiftender Wölfe müsse rechtlich abgesichert werden und schnell erfolgen können. Es gehe nicht um Symbolpolitik, sondern um konkrete Lösungen für die Menschen im ländlichen Raum, betont Dr. Kay Ruge, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, abschließend.
DBV
MKS breitet sich entlang der österreichischen Grenze aus
Der inzwischen fünfte Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Ungarn bereitet sowohl den österreichischen Behörden als auch den Landwirt:innen große Sorgen. Die hochansteckende Tierseuche wurde am 17. April 2025 in einem Milchviehbetrieb in Rábapordányi nachgewiesen. Alle 874 Tiere des Betriebes wurden gekeult und nahe der Grenze zum Nachbarland Österreich vergraben.
Diese Art der Kadaverentsorgung sei im Vorfeld zwar nicht mit der Burgenländischen Landesregierung abgesprochen, entsprechend einer ersten Einschätzung des Landes sei aber von einer unmittelbaren Gefährdung des Grundwassers in Österreich derzeit nicht auszugehen. Die Tierkadaver wurden in einer ehemaligen Abbaufläche (Sandgrube) auf einem weitgehend dichten, lehmigen Untergrund, der eine Barriere zu dem in 30 Meter unter der Geländeoberkante anstehenden Grundwassers bildet und dieses vor einer unmittelbaren Kontamination schützt, vergraben.
„Wir werden weiter großes Augenmerk darauf legen, dass Einwirkungen auf unser Grundwasser ausgeschlossen werden können. Dazu werden wir alle Möglichkeiten der laufenden Überprüfung und Zusammenarbeit im Rahmen der grenzüberschreitenden Gewässerkommission nutzen“, erklärt der burgenländische Landesrat.
Agrarheute
Hundekot auf Futterflächen kann für Kälber lebensbedrohlich werden
Hundehalter:innen sind per Gesetz verpflichtet, den Kot ihrer Vierbeiner wie Müll zu entsorgen. Das gilt nicht nur für Haufen, die ihre Hunde auf der Straße und in Privatgärten hinterlassen, sondern auch für die Hinterlassenschaften im Wald sowie auf Wiesen und Weiden.
Doch Halter:innen kommen ihren Pflichten leider nicht immer nach. Das führt dazu, dass Kälber, den auf Weiden und Feldern liegen gelassenen Hundekot über das Gras aufnehmen, schwer erkranken und sogar sterben. Denn Krankheitserreger oder Parasiten in den Hundehaufen können bei Rindern, Schafen und anderen Tieren zu schweren Erkrankungen, Fehlgeburten oder sogar zum Tod führen.
In einem eindringlichen Appell richtet sich die Gemeinde Jungingen im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg nun an Hundehalter:innen und warnt vor den Gefahren durch Hundekot. „Vorsicht im Wald und auf der Weide! Besonders jetzt im Frühjahr, wenn nicht nur die Pflanzenwelt wieder beginnt auszutreiben und zu blühen, sondern es auch in der Tierwelt wieder zur Sache geht, ist es ganz wichtig, die Hunde an der Leine zu halten“, lautet der Appell im Amtsblatt Jungingen.
Agrarheute
Erstmals wieder Amerikanische Faulbrut in Hessen festgestellt
Im hessischen Lahn-Dill-Kreis ist es bei zwei Bienenvölkern zu einem Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut gekommen. In diesem Gebiet waren bereits im Jahr 2023 Ausbrüche gemeldet worden, wie die Kreisverwaltung mitteilt. In der Gemeinde wurde ein Sperrbezirk eingerichtet, in dem bereits ein Großteil der Untersuchungen und Beprobungen der Bienenstände und -völker durchgeführt wurde. Eine Ausbreitung über den aktuellen Sperrbezirk hinaus sei bis jetzt nicht bekannt, heißt es weiter.
Die Amerikanische Faulbrut ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die die Bienenbrut befällt und unbehandelt zum Absterben ganzer Bienenvölker führen kann. Die Krankheit, die weltweit verbreitet ist, wird hauptsächlich über Futter – durch Füttern oder Räuberei – verbreitet. Aber auch kontaminierte Waben bzw. Gerätschaften könnten zur Verbreitung beitragen, wie die Obfrau für Bienengesundheit beim Landesverband Hessischer Imker, Verena Rübsam, erklärt. Daher dürften im Falle eines Ausbruchs weder Bienen noch Wachs oder Waben aus dem betroffenen Gebiet verbracht werden.
Um eine Verbreitung der Tierseuche zu vermeiden, sollten Imker:innen daher regelmäßig die eigenen Brutwaben im Bienenvolk sorgfältig kontrollieren und die Hygiene am Bienenstand einhalten. Rübsam weist zudem darauf hin, dass die Imker:innen keinen fremden Honig verfüttern und nur Bienenvölker mit gültigem Gesundheitszeugnis kaufen sollten. „Import-Honig hat oft einen hohen Sporengehalt“, erläuterte Rübsam. Ein Bienen-Gesundheitsmobil, das der Landesverband Hessischer Imker vor zwei Jahren eingerichtet hat, könne ausgeliehen werden, um eine Sanierung der eigenen Bienenvölker durchzuführen.
Die Behörde im Lahn-Dill-Kreis fordert alle Imker:innen auf, wachsam zu sein und Faulbrut-verdächtige Symptome unverzüglich zu melden. Typische Anzeichen für die Krankheit sind unter anderem dunkel verfärbte, eingesunkene und teils löchrige Zelldeckel, ein lückenhaftes, unregelmäßiges Brutbild, eine fadenziehende Masse in der Brutzelle sowie ein schwaches Bienenvolk.
Proplanta
Lahn-Dill-Kreis
Mangelnde Artenkenntnis bei jüngeren Menschen
Das Wissen über Tier- und Pflanzenarten ist die Grundlage für funktionierende Ökosysteme und auch für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Leider kennen immer weniger jüngere Menschen die heimischen Arten. Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Berlin, an der 467 Personen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren (der sogenannten Generation Z) sowie 133 älteren Erwachsenen zwischen 30 and 76 Jahren teilnahmen, hat ergeben, dass die Artenkenntnis bei jüngeren Menschen sehr viel geringer ist als bei älteren Personen. Bei der Gruppe zwischen 15 und 29 Jahren konnten durchschnittlich lediglich 5 von 12 der präsentierten Arten erkannt werden. Besonders bei Schmetterlingen und Wildpflanzen fiel die Artenkenntnis der Jüngeren im Vergleich zu den älteren Personen deutlich ab.
Während die Brennnessel (86 Prozent), der Haussperling (67,3 Prozent) und der Zitronenfalter (58,2 Prozent) noch relativ häufig erkannt wurden, konnten die jüngeren Teilnehmer:innen Arten wie die Rosskastanie (52,8 Prozent), die Elster (41,5 Prozent) und den Kleine Fuchs (10,8 Prozent) am seltensten benennen. Damit einhergehend ist auch das Gefühl der Naturverbundenheit sowie die Bereitschaft, sich aktiv für den Naturschutz zu engagieren, deutlich geringer bei der Generation Z als bei älteren Generationen ausgeprägt.
„Der Schutz der biologischen Vielfalt ist eine Herausforderung für heutige und zukünftige Generationen – auf globaler wie lokaler Ebene. Viele Studien haben nachgewiesen, wie wichtig Naturerfahrungen, eine emotionale Verbindung zur Natur sowie Wissen über Tier- und Pflanzenarten sind, damit Menschen sich für die Natur einsetzen. Allerdings wurde auch gezeigt, dass aufgrund veränderter Lebensstile Kinder und Jugendliche häufig weniger Kontakt zur Natur haben und auch weniger als Erwachsene über Natur wissen. Damit wird die Befürchtung verbunden, dass sich zukünftige Generationen weniger für die Erhaltung der Natur einsetzen werden“, sagt Prof. Dr. Tanja Straka, Institut für Ökologie der TU Berlin.
Die mangelnde Artenkenntnis habe jedoch Folgen für Natur und Landwirtschaft sowie letztlich auch für uns alle, sagen die Landwirt:innen. Denn wer die Natur nicht kennt, versteht auch nicht, warum sie geschützt werden muss. Wer nicht weiß, welche Blüte Wildbienen anzieht oder welche Hecke dem Rebhuhn Schutz bietet, der unterschätzt den Wert einer vielfältigen Agrarlandschaft.
Doch laut der Studie ist die Naturverbundenheit nicht verschwunden, sie muss nur geweckt werden, und Artenkenntnis ist zudem erlernbar. Es braucht Vorbilder, die ihr Wissen teilen. Landwirte haben hier eine besondere Rolle: Sie können nicht nur Lebensmittel produzieren, sondern auch Wissen säen.
TU Berlin
Rekordtemperaturen für den Sommer prognostiziert
Zahlreiche Regionen Europas werden bereits seit mehreren Jahren von Dürren und Extremtemperaturen im Sommer geplagt. Auch an deutschen Wetterstationen werden während der warmen Jahreszeit zunehmend Temperaturen von über 40 Grad Celsius gemessen. Laut ersten Prognosen könnte es auch im Sommer 2025 in Ost- und Südeuropa sowie hierzulande zu Temperaturen jenseits der 35-Grad-Marke und massiver Trockenheit kommen.
„Die Temperaturabweichungen von bis zu +1 bis +2 Grad im Vergleich zu 1991–2020 zeigen deutlich: Ein außergewöhnlich warmer Sommer steht uns bevor“, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung. Auch Skandinavien und der Mittelmeerraum werden nicht von Rekordtemperaturen verschont bleiben, so der Wetterexperte. Gleichzeitig sehen die Wetterprognosen signifikante Niederschlagsdefizite voraus, was bedeutet, dass in weiten Teilen Deutschlands und Osteuropas kaum Regen fallen wird. Diese ungünstige Kombination belastet nicht nur Menschen und Tiere, sondern lässt auch Wälder und Felder extrem leiden. Zudem wird die Wasserknappheit extrem verschärft werden und die Waldbrandgefahr massiv ansteigen.
Erste Rekordtemperaturen könnten laut Vorhersage bereits im Juni erreicht werden. Frühere Studien haben gezeigt, dass solche extremen Sommer nicht nur gesundheitliche Risiken bergen, sondern auch die Energieversorgung durch gesteigerte Klimaanlagennutzung belasten.
Merkur
FAO-Studie prognostiziert steigenden Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung
Bis zum Jahr 2040 könnte sich der weltweite Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung um knapp ein Drittel erhöhen. Das geht aus einer gerade veröffentlichten Studie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Universität Zürich (UZH) hervor. Demnach könnte die Zahl der bei Nutztieren eingesetzten Antibiotika in der Region Asien/Pazifik besonders massiv steigen. Dort würden bis zu 2/3 der globalen Menge verabreicht, heißt es in der FAO-Studie.
Auch in südamerikanischen Ländern müsse in den kommenden 15 Jahren mit einem Anstieg gerechnet werden. Die zu erwartete Menge an Antibiotika auf dem Kontinent könnte in 2040 etwa 1/5 ausmachen, während Afrika und Nordamerika jeweils rund sechs Prozent sowie Europa mehr als fünf Prozent beitragen würden.
Als Hauptgrund für den Anstieg nennt die FAO das erwartete Wachstum der Tierproduktion weltweit. Die Organisation weist aber auch darauf hin, dass mit entsprechenden Maßnahmen eine Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes realisiert werden könne. „Die Steigerung der Effizienz in der Tierhaltung ist der Schlüssel zur Eindämmung des Antibiotikaeinsatzes“, erklärt Alejandro Acosta, Hauptautor der Studie. „Indem wir mehr tierische Lebensmittel mit denselben oder weniger Tieren produzieren, können wir den Bedarf an Antibiotika bei Nutztieren verringern und gleichzeitig die globale Ernährungssicherheit verbessern.“
Zur Unterstützung dieser Bemühungen hat die FAO kürzlich die Initiative RENOFARM („Reduzierung des Bedarfs an antimikrobiellen Mitteln in landwirtschaftlichen Betrieben für eine nachhaltige Transformation der Agrar- und Lebensmittelsysteme“) gestartet. Dieses Programm bietet politische Leitlinien, technische Unterstützung und den Aufbau von Kapazitäten, um den Ländern zu helfen, den Einsatz von Antibiotika einzuschränken und gleichzeitig eine nachhaltige Umstellung der Tierhaltung zu fördern.
„Die FAO setzt sich für die Umgestaltung der Agrarnahrungsmittelsysteme ein, indem sie den Bedarf an antimikrobiellen Mitteln reduziert, wie es die RENOFARM-Initiative tut, und dadurch nachhaltige Praktiken fördert und die öffentliche Gesundheit schützt“, betont Thanawat Tiensin, stellvertretender Generaldirektor und Direktor der FAO-Abteilung für Tierproduktion und Gesundheit.
Auch Myvetlearn.de und VetMAB.de haben sich die Antibiotikaminimierung im Stall auf die Fahnen geschrieben. Während sich Tierärzt:innen und Studierende der Veterinärmedizin auf Myvetlearn.de dazu online fortbilden können, stehen Landwirt:innen auf VetMAB.de zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen zu dieser Thematik zur Verfügung.
FAO
Geflügelnews
MKS breitet sich in Ungarn und der Slowakei aus
Nach dem Bekanntwerden erster Fälle von Maul- und Klauenseuche (MKS) in Ungarn und der Slowakei sind inzwischen in beiden Ländern weitere Ausbrüche gemeldet worden. In der Slovakei ist inzwischen der 5. Ausbruch, in Ungarn der 2. Fall bestätigt worden. Entsprechend groß ist die Sorge in den Nachbarländern, vor allem in Österreich, da alle Ausbrüche sich in der Nähe der Grenze befinden. „Mit großer Besorgnis beobachten wir die jüngste Entwicklung der Maul- und Klauenseuche (MKS) in unseren Nachbarländern. Aktuellen Berichten zufolge gibt es erneut zwei Verdachtsfälle in Ungarn, die derzeit untersucht werden. Diese Meldungen verdeutlichen einmal mehr, wie schwierig es ist, die Ausbreitung der Seuche unter Kontrolle zu bringen“, kommentiert Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der österreichischen Tierärztekammer (ÖTK), die aktuelle Lage. „Das ist eine dramatische Gefahr für unsere Tierbestände, vor allem aufgrund der extremen Ansteckungsfähigkeit des Virus. Wir fordern daher sofortige und konsequente Maßnahmen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Die Situation erfordert entschlossenes Handeln!“
Die ÖTK fordert angesichts der aktuellen Entwicklungen neben dem Einfuhrstopp von Tieren und Fleischprodukten strengere Einreisekontrollen, insbesondere im Personenverkehr. Mobile Grenzkontrollen sollten durch stationäre Kontrollpunkte direkt an der Grenze ersetzt werden. Aber auch der Transit von Tiertransporten müsse dringend gestoppt werden, um das Risiko einer Einschleppung zu eliminieren. Ein weiteres Problem stelle die potenzielle Einschleppung des Virus durch Reisende und Arbeitskräfte aus den betroffenen Regionen dar. „Nur durch schnelles, entschlossenes Handeln auf nationaler und internationaler Ebene kann eine weitere Verbreitung der Maul- und Klauenseuche verhindert und die Sicherheit der landwirtschaftlichen Tierbestände gesichert werden“, betont Frühwirth.
In den Überwachungszonen in Österreich wurden inzwischen mehr als 1.000 Tiere auf das Virus untersucht. Bislang blieben alle Ergebnisse neagtiv auf MKS. Aber auch in Deutschland beobachtet man die Situation mit wachsender Sorge. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) rief dringend dazu auf, bei klinisch auffälligen Klauentieren in Deutschland immer auch MKS labordiagnostisch ausschließen zu lassen. Auf den Betrieben MUSS hohe Wachsamkeit herrschen, denn je eher ein MKS-Ausbruch erkannt und Maßnahmen getroffen werden können, desto besser die Chance, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Außerdem müssen die Biosicherheitsmaßnahmen strikt eingehalten werden. Zu diesem Thema bietet Myvetlearn.de Tierärzt:innen entsprechende Online-Fortbildungen an.
ÖTK
Viele Veränderungen im Bereich Landwirtschaft definiert
Für neu- und umgebaute Tierwohlställe soll mindestens ein 20 Jahre langer Bestandsschutz eingeführt werden. Darauf haben sich CDU/CSU und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen geeinigt. Zudem sollen die notwendigen Mittel für den tierwohlgerechten Stallumbau auf der Grundlage staatlicher Verträge dauerhaft bereitgestellt werden. Für den Umbau der Nutztierhaltung werden demnach in den kommenden vier Jahren jeweils 1,5 Mrd. Euro in den Haushalt eingepreist.
Weiterhin sollen die Regelungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes im Bereich der Nutztierhaltung mehr an die Praxis angepasst werden. Praxistauglicher soll auch das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz werden, das trotz Widerstand der Fleischlobby bestehen bleiben soll und auf weitere Tierarten sowie auf die Außer-Haus-Verpflegung ausgeweitet werden soll.
Außerdem soll der Wolf umgehend ins Jagdgesetz aufgenommen werden. Grundsätzlich sollen Einkommensanreize für Klima-, Umwelt- und Tierwohlleistungen deutlich gesteigert, Jung- und Neulandwirte stärker gefördert werden, wie aus dem erarbeiteten Eckpunktepapier hervorgeht.
Proplanta
Schweinebestand in der EU weiter abgenommen
Die Schweinebestände in der Europäischen Union haben sich weiter reduziert. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statistischen Amtes (Eurostat) der EU hervor. Demnach gab es zum Stichtag im Dezember 2024 insgesamt 131,985 Mio. Schweine, was einem Minus von 0,7% oder 877.000 Tieren entspricht.
Den stärksten Bestandsabbau vermeldeten Polen (-7,1%) und Italien (-14,7%), was mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf die dort grassierende Afrikanische Schweinepest (ASP) zurückzuführen ist. Während sich die Zahl der Schweine in Deutschland (-21,18 Mio.), Frankreich (11,72 Mio.) und den Niederlanden (-10,18 Mio.) verringert hat, haben sowohl Spanien und Dänemark ihre Bestände um 2,1% bzw. 1,9% aufgestockt. Damit hat Spanien als größter Produzent der EU auch das bisherige Rekordniveau von Dezember 2022 übertroffen.
Den EU-weiten Ferkelbestand beziffert Eurostat auf etwa 39,96 Mio. Tiere. Das waren 1,6% weniger als im Dezember 2023, aber 1,1% mehr als ein weiteres Jahr zuvor.
Schweizerbauer
Gnitzen für Labor-Studie gesucht
Im Verbundprojekt CeratoVirPlus wird das Vorkommen von Gnitzen (Familie Ceratopogonidae) auf landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland räumlich und zeitlich erfasst. Im Anschluss werden die gefangenen Gnitzen im Labor des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) untersucht und auf das Vorkommen von Krankheitserregern wie dem Blauzungenvirus analysiert. Ihnen kommt eine große Bedeutung bei der Verbreitung des Virus zu und sie haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit landwirtschaftlicher Nutztiere in Deutschland.
Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Datenlage zum Vorkommen und zur Verbreitung einheimischer Gnitzenarten und von ihnen übertragener pathogener Viren, um die infektiologischen und epidemiologischen Zusammenhänge besser zu verstehen und Schutzmaßnahmen zu entwickeln.
Um die Projektziele zu erreichen, sind die Forschenden auf die Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten angewiesen. Möchten Sie etwas über das Gnitzenvorkommen in Ihrem Betrieb erfahren? Dann kontaktieren Sie die Forschenden über Gnitze@zalf.de.
Mehr Informationen finden sich auch unter www.gnitzenmonitoring.de
BLE
1,5 Mio. für Rehkitzrettung
Jahr für Jahr kommen in Deutschland viele junge Wildtiere durch den Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen wie beispielsweise Mähwerke und Mähdreschern ums Leben. Um das zu verhindern, stellt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erneut 1,5 Millionen Euro für die Anschaffung von Drohnen zur Wildtierrettung zur Verfügung.
Der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildtechnik zur Wildtier-, insbesondere Rehkitzrettung stellt aktuell die beste Alternative zu bisherigen Verfahren (zum Beispiel Vergrämung, Begehung) dar, da sie deutlich effektiver und zeitsparender ist.
Dazu sagt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: „Es ist dem Einsatz vieler Ehrenamtlicher zu verdanken, dass Jahr für Jahr tausende Rehkitze gerettet werden können. Dadurch retten die Freiwilligen nicht nur die Wildtiere selbst vor den Mähwerken, sondern ersparen auch den Kühen im Stall mögliche Erkrankungen, die mit kontaminiertem Heu im Zusammenhang stehen können. Nicht nur für Bambi ist es also eine tolle Nachricht, dass wir die Rehkitzrettung mit der Anschaffung von Drohnen auch weiterhin unterstützen und erleichtern können.“
Die erneute Drohnen-Förderung wurde gestern im Bundesanzeiger veröffentlicht. Anträge können bis zum 17. Juni 2025 gestellt werden. Antragsberechtigt sind eingetragene Kreisjagdvereine, Jägervereinigungen auf Kreisebene in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins oder andere eingetragene Vereine auf regionaler oder lokaler Ebene, zu deren Aufgaben die Pflege und Förderung des Jagdwesens oder die Rettung von Wildtieren, vorrangig von Rehkitzen, bei der Wiesenmahd (sogenannte Kitzrettungsvereine) gehören.
Im tierseuchenrechtlichen Krisenfall dürfen die angeschafften Drohnen auch für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP), insbesondere für die Suche nach verendeten Wildschweinkadavern, genutzt werden.
BMEL
MKS in der Slovakei
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist zurück in Europa. Nach einem Fall im Januar 2025 in Deutschland und Anfang März 2025 in Ungarn, sind nun mehrere Fälle der hochansteckenden Viruserkrankung in der Slovakei amtlich bestätigt worden.
Das Virus wurde bei Kühen auf drei Höfen im Süden des Landes nahe der ungarischen Grenze nachgewiesen, teilte Landwirtschaftsminister Richard Takac am Freitag mit. Alle Tiere der betroffenen Milchviehbetriebe wurden getötet. Takac sprach von einem „sehr ernsten und sehr großen Problem“. Das letzte Mal ist die MKS in der Slovakei vor rund 50 Jahren aufgetreten.
BLV
H7N9-Ausbruch in den USA
In einem Masthähnchenbetrieb im US-Bundesstaat Mississippi ist ein Ausbruch der hochpathogenen Geflügelpest vom Typ H7N9 nachgewiesen worden. Die rund 47.000 Masthähnchen des Betriebes mussten gekeult werden.
Experten gibt der Ausbruch mit diesem Virustyp Anlass zur Sorge, da auch Menschen an dieser Variante erkranken und das meist schwer, wie in der Vergangenheit in China zu beobachten war. So betrug die Sterblichkeitsrate bei Menschen dort etwa 40 Prozent.
Hauptsächlich infizierten sich Menschen durch den engen Kontakt mit lebendem Geflügel oder einer potenziell kontaminierten Umgebung. Eine Mensch zu Mensch-Übertragung sei zwar bislang nicht beobachtet worden, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO mitteilte, aufgrund der Mutationsfreudigkeit des Virus sei diese Übertragungsform in der Zukunft nicht auszuschließen.
Wie Topagrar berichtet, scheint der US-Gesundheitsminister zu überlegen, anstatt die Geflügelpest zu bekämpfen, sie sich ausbreiten zu lassen, mit dem Ziel, resistentes Geflügel für die Zucht zu erhalten.
USDA
Hühnereier geben Hinweis auf Erkrankungen
Die Schalen frisch gelegter Hühnereier können auf verschiedene Erkrankungen der Legehennen hinweisen. Auch die innere Eiqualität zeigt den Gesundheitsstatus des Tieres an.
Schalenlose Eier sowie ein Farbverlust der Schale können auf unterschiedliche Krankheiten hinweisen, erklärt Dr. Andreas Bublat vom Unternehmen Lohmann Breeders. Diese Symptome könnten ein Zeichen dafür sein, dass die Hennen unter Stress stehen. Ein deutlicher Hinweis auf eine Infektion mit Mykoplasma synoviae zeigt sich durch die Eier, deren spitzer Pol stumpf sowie dünnschalig und brüchig ist. Zudem kann eine Infektion mit M. synoviae ein Türöffner für weitere Erreger sein. Eine Impfung kann helfen, den Bestand von Mykoplasmen frei zu machen. Sie ist insbesondere dann sinnvoll, wenn unterschiedliche Altersgruppen in einem Bestand gehalten werden.
Bublat weist zudem auch auf die Notwendigkeit der Entwurmung hin. Würmer können aus dem Darm in Richtung Kloake der Hennen wandern und den Legedarm befallen. Von dort können die Würmer auch ins Ei oder auf die Eischale gelangen. Stark befallene Hennenbestände können dadurch auch leichter mit E. coli-Bakterien oder Salmonellen infiziert werden, was auch mit einer erhöhten Mortalität einhergehen kann. Zudem fällt bei verwurmten Hennen nach einer Impfung die Immunantwort deutlich geringer aus, es werden weniger Antikörper gebildet.
Bei einer Verwurmung wird auch die Kalziumaufnahme aus dem Darm verringert, was sich entsprechend auf die Eischalenqualität auswirkt. Weiterhin kann die Schalenfarbe sich verändern. Eier, die über der Kutikula eine extra Schicht Kalzium tragen, zeigen an, dass sich das Ei zu lange im Legedarm aufgehalten hat. Gründe dafür können sein, dass das Huhn kein freies Nest gefunden hat oder dass das Lichtmanagement nicht optimal auf die Herde abgestimmt ist. Das Auftreten einiger solcher Eier hält Bublat für vertretbar. Steigt die Zahl jedoch an, muss die Ursache dafür gefunden werden.
Topagrar
Eierknappheit lässt Preise steigen – USA erwägen Impfung
Das Osterfest steht in wenigen Wochen an und die Zeit des traditionellen Ostereier-Bemalens hat bereits begonnen. Doch in den USA sind schon jetzt die Preise auf stolze sechs bis zehn Dollar für das Dutzend Eier angestiegen, eine Entspannung ist bis Ostern nicht zu erwarten. Der Grund für die Eierknappheit und die daraus resultierenden Preisanstieg sind Massentötungen von Legehennen, um die weitere Ausbreitung der Aviären Influenza (AI, Geflügelpest) zu verhindern.
Nach Informationen der Branchenseite Egg-News.com wurden im laufenden Jahr bereits 30 Millionen Hennen in US-Beständen gekeult. Im gesamten Jahr 2024 mussten knapp 40 Mio. Hennen getötet werden. Trotz des Ersatzes von etwa 4 Millionen Junghennen pro Monat und anderer Maßnahmen sei die Bestandsgröße von 328 Millionen am 1. Februar 2021 auf 292 Millionen am 1. Februar 2025 gesunken, heißt es auf der Internetseite.
Um langfristig gegen die Eierknappheit vorzugehen, erwägt die US-Regierung nun, Hühner gegen den Geflügelpest-Erreger zu impfen. Wie das US-Landwirtschaftsministerium USDA mitteilte, sollen 100 Millionen Dollar (rund 92 Millionen Euro) in die Erforschung von Impfstoffen investiert werden. Das könnte helfen, die Verbreitung der hochpathogenen AI einzudämmen und möglicherweise die Tötung von weiteren Millionen Legehennen zu vermeiden.
Die Geflügelbranche befürchtet jedoch, dass Handelspartner Importe stoppen, weil geimpfte Tiere und Bestände nicht mehr als frei von der Geflügelpest eingestuft würden. Ausfuhren in Milliarden-Höhe pro Jahr könnten durch Impfungen gefährdet sein. So fordern Branchenvertreter:innen zunächst die Entwicklung eines wirksamen Systems, wie geimpfte Bestände auf mögliche Ausbrüche überwacht werden, auch wenn die Tiere keine Symptome zeigen. Erst dann könne die Branche mit den Exportpartnern ins Gespräch kommen, um Handelsprobleme zu minimieren. Da Masthähnchen schon im Alter von sechs bis acht Wochen geschlachtet werden, sollten lediglich Legehennen geimpft werden, lautet die Forderung. Zudem konzentriert sich die Masthähnchenproduktion stark auf den Südosten der USA, wo es bislang zumindest nicht so viele Ausbrüche gab wie im Mittleren Westen oder Westen.
„Wir haben die Mittel, um HPAI durch strenge Biosicherheit in Verbindung mit Impfungen zu bekämpfen“, lautet das Fazit von Egg-News.com. Die Autor:innen schlagen einen radikalen Wandel bei der Unterdrückung der endemischen HPAI vor. „Da es nicht gelungen ist, die Infektion durch „Ausmerzung“ unter Kontrolle zu bringen, wird es keinen nennenswerten Effekt auf die Reduzierung der HPAI-Inzidenzrate oder der Eierkosten haben, wie die Realität der letzten drei Jahre zeigt, wenn man die Situation mit noch mehr Geld bekämpft, wie es das USDA mit seinem fünfstufigen Ansatz vorschlägt.“
Unterdessen hat die US-Regierung mehrere europäische Länder, darunter auch Dänemark, um Eier-Exporte gebeten. Diese könnten selbstverständlich ohne zusätzliche Zölle eingeführt werden.
NTV
Tagesschau
Biosensor weist H5N1 in Echtzeit nach
Ein von Wissenschaftlern der Washington University entwickelter Biosensor weist das aviäre Influenzavirus vom Typ H5N1 in Echtzeit in der Abluft von Ställen nach. Dazu wird die Luft von einem Gerät eingesammelt und schnell herumgewirbelt. Dabei vermischt sie sich mit einer speziellen Flüssigkeit, ähnlich dem Funktionsprinzip eines beutellosen Staubsaugers. Eine integrierte Pumpe transportiert die Luft und die eventuell darin befindlichen H5N1-Viren zum eigentlichen Biosensor. Dieser verwendet sogenannte Aptamere, die aus einzelnen DNA-Strängen bestehen, die sich an Virusproteine binden und diese markieren. Die so markierten Viren setzen sich auf einer Elektrode ab, wodurch sich wiederum deren elektrische Eigenschaften ändern. Gleichzeitig ist das der Nachweis, dass die Luft das Virus enthält. In diesem Fall wird die Luftprobe automatisch konserviert, damit sie mit klassischen Labormethoden weiter untersucht werden kann.
pte
Antibiotikaeinsatz in den Niederlanden weiter reduziert
In den Niederlanden sind im Jahr 2024 in den Masthähnchenbetrieben weniger Antibiotika eingesetzt worden. Bei Legehennen wurden in Deutschlands Nachbarland jedoch häufiger Antibiotika eingesetzt als im Vorjahr. Das geht aus dem jährlichen Antibiotikareport hervor, den das Unternehmen Royal GD im Auftrag des niederländischen Dachverbandes der Geflügelhalter (Avined) erstellt hat.
Demnach stiegen die Antibiotikagaben in Legehennenbetrieben um 38%, bei der Aufzucht von Zucht- und Vermehrungstieren ergab sich ein Plus von 26% im Vergleich zum Jahr 2023. Grundsätzlich ist der durchschnittliche Einsatz von Antibiotika in allen Geflügelbetrieben des Legesektors als gering zu betrachten.
Der Antibiotikaeinsatz in Masthähnchenbetrieben lag im Jahr 2024 bei 5,61 definierten Tagesdosen je Tier (DDDAs). Das entspricht gegenüber 2023 einem Rückgang um 16% und im Zehnjahresvergleich einem Minus von 67%. Derweil ging der Verbrauch von Reserveantibiotika im Durchschnitt aller Produktionsstufen gegen null.
Unter Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind alle VetMAB-Module kostenfrei.
Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet.
Topagrar
Knappheit von Eiern in Deutschland möglich
Die Beliebtheit von Eiern ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Wie die Deutsche Eier-Union (DEU) in ihrem aktuellen Marktbericht erklärt, sei das auch auf die umfassende Berichterstattung der Medien über das Super-Food-Produkt zurückzuführen. Neben dem positiven Gesundheitsaspekt schätzen Verbraucher:innen in Deutschland Eier auch angesichts der sinkenden Kaufkraft als ein relativ preiswertes Nahrungsmittel.
Die globale Ausbreitung der Geflügelpest und die wachsende Beliebtheit könnten jedoch schon bald eine knappe Marktverfügbarkeit nach sich ziehen. Im Vorfeld des Osterfestes steigt der Verbrauch traditionell an. Nach Meinung von Expert:innen könnte eine Rationierung denkbar sein. Da der Selbstversorgungsgrad Deutschlands derzeit bei rund 73% liegt, ist besonders die verarbeitende Industrie auf Importe angewiesen. Die Nachfrage übersteigt aber europaweit bei weitem das Angebot.
Auch in Deutschland gibt es wegen Geflügelpest-Ausbrüchen derzeit wieder Keulungen von Legehennen. Wie Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) erklärt, dauert der Aufbau neuer Herden mehr als ein halbes Jahr. Aufzucht und Einstallung benötigen zudem mindestens sieben bis acht Monate. Außerdem seien Jungtiere wegen der Krankheitswelle derzeit schwer zu bekommen. So ist nicht mit einer Entspannung zu rechnen.
Die DEU weist jedoch eindringlich darauf hin, dass es genügend Eier zum Osterfest im April 2025 geben wird. Von Hamsterkäufen wird ausdrücklich abgeraten. Lediglich eine vollumfängliche Versorgung auf allen Handels- und Verarbeitungsstufen sei aus derzeitiger Sicht fraglich.
Merkur
US-Landwirte und Klimaschützer klagen gegen Trump
Der wieder gewählte US-Präsident Donald Trump hat in seiner kurzen Amtszeit schon zahlreiche kontrovers diskutierte Beschlüsse bekannt gegeben. Mit seiner Forderung, klimarelevante Richtlinien, Leitfäden, Datensätze und Ressourcen von den Internetseiten des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) zu löschen, hat er nun neben den Klimaschützer:innen auch die Landwirt:innen gegen sich aufgebracht. Die haben jetzt Klage vor einem amerikanischen Bundesgericht eingereicht.
Geklagt haben die Organisation Earthjustice gemeinsam mit dem Knight First Amendment Institute an der Columbia University, im Namen der Northeast Organic Farming Association of New York, der Natural Resources Defense Council und der Environmental Working Group. Als Klagegrund geben die Kläger:innen unter anderem an, dass Trumps Forderung gegen verschiedene Bundesgesetze verstößt, wie Freedom of Information Act, der Administrative Procedure Act und der Paperwork Reduction Act. Zusätzlich zum Übergehen der Regierung einer verpflichtenden öffentlichen Ankündigung bemängeln die Kläger:innen auch die fehlende Transparenz bei der Veröffentlichung von Dokumenten und Richtlinien.
Die Landwirt:innen kritisieren, dass die Streichung wichtiger Ressourcen über klimafreundliche Landwirtschaft, Waldschutz, Klimaanpassung und Investitionen in saubere Energieprojekte in ländlichen Gebieten zu finanziellen Verlusten führt. Die mit dem Inflation Reduction Act im Jahr 2022 versprochenen Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen in Höhe von 369 Milliarden Dollar würden durch die Trump-Administration blockiert. Die Kläger:innen erklären, dass genau zu dem Zeitpunkt, als Landwirt:innen versuchten, Zugang zu diesen ihnen zustehenden Geldern zu erhalten, die Informationen über die entsprechenden Programme von den öffentlichen Webseiten entfernt wurden.
„Das USDA sollte daran arbeiten, unser Lebensmittelsystem vor Dürren, Waldbränden und extremen Wetterbedingungen zu schützen, und nicht der Öffentlichkeit den Zugang zu wichtigen Ressourcen verwehren“, erklärt Jeffrey Stein, stellvertretender Anwalt von Earthjustice. Die Kläger:innen fordern eine gerichtliche Anordnung, die das USDA verpflichtet, den Zugang zu den wichtigsten Webseiten wiederherzustellen und die Entfernung weiterer klimabezogener Informationen zu verhindern. Die USDA hat bislang zu den Vorwürfen keine Stellung bezogen.
Agrarheute
MKS verursacht in Brandenburg Schäden in Höhe von 8 Mio. Euro
Nach dem Auftreten der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Januar 2025, hat das brandenburgische Agrarministerium den Schaden auf rund acht Millionen Euro beziffert. Und dies, obwohl glücklicherweise in der Folgezeit keine weiteren MKS-Ausbrüche mehr nachgewiesen wurden. Rund 120 Betriebe sind oder waren nämlich unmittelbar von den Maßnahmen betroffen. Diese umfassten neben einer Überwachungszone auch eine Sperrzone, die in einem Radius von sechs Kilometern um den Ausbruchsort im brandenburgischen Hönow eingerichtet wurde. In diesem Gebiet waren unter anderem Tiertransporte verboten. Finanzielle Einbußen ergaben sich für die Landwirtschaftsbetriebe durch das Verwerfen der anfallenden Milch und weil sich keine Schlachthöfe bereit erklärten, Schweine abzunehmen.
Wie ein Ministeriumssprecher erklärte, werde sich Brandenburg dafür einsetzen, dass die betroffenen Tierhalter:innen auch über die Zahlungen aus der Tierseuchenkasse hinaus einen finanziellen Ausgleich erhalten. Die Einrichtung dieser Sperrzone sei aber Voraussetzung, dass der Rest von Deutschland von der Weltorganisation für Tiergesundheit für MKS-frei erklärt werden könne, so der Sprecher.
Proplanta
Zahl der ASP-Fälle in Polen wieder stark angestiegen
Die meisten europäischen Länder konnten in den vergangenen Monaten Erfolge im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) vorweisen. Die Zahl der Ausbrüche bei Hausschweinen ist seit Jahresbeginn gering, mit Ausnahme von Rumänien, wo alleine im Jahr 2025 bereits 47 Fälle gemeldet worden sind.
Ganz anders sieht es bei den ASP-Ausbrüchen bei Wildschweinen aus. Mit einer sehr negativen Bilanz sticht aktuell Deutschlands Nachbarland Polen hervor. Hier wurden bis zum 11. Februar 2025 bereits 536 Wildschweine positiv auf das ASP-Virus getestet, allein 123-Fälle waren es in der vergangenen Woche. Das entspricht mehr als ein Viertel aller in Polen im Jahr 2024 aufgetretenen ASP-Fälle bei Wildschweinen, wie einer Grafik des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zu entnehmen ist.
Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtet, trat die Tierseuche in diesem Jahr in allen Woiwodschaften auf, mit Ausnahme von Niederschlesien, Lodz, Kleinpolen, Karpatenvorland und Schlesien. Im Vergleich zu 2023 war die Zahl der ASP-Ausbrüche in Polen im Jahr 2024 zurückgegangen. Nun wächst die berechtigte Sorge, dass die Ausbruchszahlen weiter in die Höhe gehen könnten. Da zahlreiche Wildschweinkadaver nahe der deutschen Grenze gefunden wurden, wächst zudem das Risiko der Erregereinschleppung nach Brandenburg. In Deutschland gab es bislang rund 370 ASP-Fälle. Um einen Eintrag in Hausschweinebestände zu verhindern, sind Schweinehalter:innen daher dringend angehalten, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und strikt einzuhalten.
Die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben thematisiert auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. Kurs 4 der Reihe befasst sich mit Maßnahmen und Hinweisen zur Biosicherheit für Schweinebestände.
ISN
Amazon-Gründer fördert Rinder-Impfstoff zur Methanreduktion
Seit mehr als drei Jahren arbeiten Forschende des Pirbright Institute in Großbritannien an der Entwicklung eines Impfstoffes, der die Methanerzeugung von Rindern verhindern soll. Finanziert wird das Projekt unter anderem von Amazon-Gründer Jeff Bezos, der über seinen Bezos Earth Fund 9,4 Mio. Dollar zur Verfügung stellt.
„Der Reiz eines Impfstoffs als Teil der Lösung liegt darin, dass er eine weit verbreitete, gängige Praxis ist, die Infrastruktur dafür bereits vorhanden ist und die Menschen allgemein über die Vorteile von Impfungen für die Tiergesundheit Bescheid wissen“, sagt John Hammond, Forschungsleiter am Pirbright Institute.
Wie Hammond weiter ausführt, sei das Ziel eine Einmalimpfung, die die Rinder in einem frühen Alter erhalten. Jedoch hätten vorherige Studien meist die Emissionen im Fokus gehabt, aber nicht das Tier, so der Wissenschaftler. Auch gäbe es bislang keine greifbaren Ergebnisse. Der Plan ist, einen Impfstoff zu entwickeln, der Antikörper produziert, die sich an die Bakterien im Pansen binden. Dort unterbinden diese dann die Entstehung des Gases. Allerdings, fügt Hammond hinzu, sei die Entwicklung eine sehr komplexe Herausforderung, da Antikörper, die das Immunsystem nach der Impfung produziert, im Pansen nicht gut wirken. Zudem müsse noch analysiert werden, wie sich die erzwungene Methanunterdrückung auf die Gesundheit der Rinder auswirkt. Es könnte auch zu einer Verringerung der Futtermenge kommen, die der Pansen aufnehmen kann, was bedeutet, dass Rinder mehr Futter benötigen könnten, was wiederum die Kosten für die Landwirte erhöht.
Ziel der Studie ist es daher, diese Fragen zu beantworten und einen „Proof of Concept“ zu erstellen, der dann zur Entwicklung eines tatsächlichen Impfstoffs verwendet werden kann.
Joseph McFadden, außerordentlicher Professor für Milchviehbiologie an der Cornell University, betont, dass ein Impfstoff nur eine von vielen möglichen Lösungen für das Problem ist. Er nennt selektive Züchtung, Enzyme, genetische Bearbeitung der Methan ausstoßenden Mikroben und Futterzusätze, die bereits angewendet werden, aber nicht unumstritten sind. „Ein Impfstoff gegen Methanemissionen wäre so etwas wie der heilige Gral“, so McFadden.
Topagrar
Pirbright Institute
Erfolge von künstlicher Befruchtung von Bienen
Bienen sind für unsere Ökosysteme und Biodiversität von entscheidender Bedeutung. Doch die Vielfalt von Bienenvölkern ist stark rückläufig. Der Verlust natürlicher Lebensräume, die intensive Landwirtschaft, das Verschwinden der Flora, der Einsatz von Pestiziden sowie letztendlich auch der Klimawandel bedrohen die Bienenpopulationen weltweit.
Forschende sehen in der künstlichen Besamung von Bienen eine Möglichkeit, die Vielfalt zu erhalten. Bislang hatten jedoch verschiedene Einfriertechniken von Bienen-Sperma keinen durchschlagenden Erfolg gebracht. Eines der Hindernisse war die Komplexizität der einzelnen Schritte. Zudem wurden bisher Antibiotika eingesetzt, um eine mikrobielle Kontamination zu verhindern.
Erstmals ist es Forschenden der Universität Lüttich nun gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem gefrorenes Sperma zur Produktion weiblicher Brut geführt hat, deren Lebensfähigkeit der von traditionell erzeugten Tieren entspricht. Dabei konnten die Wissenschaftler:innen auf den Einsatz von Antibiotika verzichten.
„Das ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung der weltweiten Versorgung mit Nahrungsmitteln. Trotz eines Verlusts der Lebensfähigkeit der Spermien von 37 Prozent während des Einfrierens, brachten fünf der acht Königinnen, die mit diesem gefrorenen Sperma besamt wurden, weibliche Brut hervor“, so Veterinärmediziner Stefan Deleuze. Bei der Verabreichung von frischem Samen an acht andere Königinnen brachten nur drei davon weibliche Brut hervor.
Bei diesem neuen Verfahren wurde der Samen mit einem Medium verdünnt, das Kryoprotektiva enthält. Diese Substanzen schützen Zellen, Gewebe oder Organismen vor Schäden durch Einfrieren und Auftauen. Mit Hilfe der neuen Technik lässt sich Sperma krankheitsresistenter oder lokal angepasster Stämme einfrieren, was zur Erhaltung wertvoller genetischer Linien beiträgt. Die künstliche Besamung hat zudem den Vorteil, dass Bienenvölker nicht auf Reisen geschickt werden müssen, was damit einhergehen kann, dass Krankheitserreger sich weiter verbreiten. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist die Stärkung der Widerstandskräfte der Bienenvölker, da das Zuchtprogramm den Zugang zu einer größeren genetischen Vielfalt erleichtert.
„Bienen spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem und in der Landwirtschaft. Leider gehen ihre Populationen in vielen Regionen der Welt zurück. Die Erhaltung ihres genetischen Materials ist eine Schlüsselstrategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zur Unterstützung von Zuchtprogrammen“, erklärt Sophie Egyptien, Doktorandin an der Uni Lüttich.
Pressetext
Neuer H5N1-Virusstamm bei Milchkühen in den USA festgestellt
In den USA ist erstmals eine Infektion mit einer zweiten H5N1-Variante bei Kühen festgestellt worden. Auch dieses Virus hat somit die Artenbarriere vom Vogel auf das Rind überwunden. Das besonders Beunruhigende daran: diese Virusvariante ist für den Menschen gefährlicher und die Sorge vor einer neuen Pandemie wächst. Bislang war der Virustyp B3.13 des H5N1-Virus auch bei Milchkühen in inzwischen mindestens 959 Herden in 16 US-Bundesstaaten festgestellt worden. Der neue Typ D1.1 wurde zuerst in der Milch von Kühen auf einer Farm in Nevada entdeckt. Bislang kam dieser Typ ausschließlich bei Vögeln vor. Weitere Nachforschungen der Behörden konnten das Virus bei Tieren weiterer acht Betriebe nachweisen. Zudem sind mindestens drei Infektionen beim Menschen mit D1.1 bekannt, eine davon endete tödlich.
Ob der neue Virustyp insgesamt leichter auf Menschen übertragen wird, ist noch unklar, es verursacht beim Menschen aber offenbar schwerere Symptome. Große Sorgen bereitet das Szenario, wenn das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Um so mehr beunruhigt es, dass die US-Regierung unter Donald Trump sowie dem neuen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy der Seuchenschutzbehörde CDC und anderen staatlichen Gesundheitsbehörden eine weitreichende Kommunikationssperre auferlegt hat, anstatt das Monitoring zu intensivieren und für Transparenz zu sorgen.
FLI
Milchviehhaltung in Bayern weiter rückläufig
Bayern gilt als das Rinderland. Doch auch hier geht sowohl die Zahl der Rinder und Milchkühe als auch die der Betriebe zurück. Laut Informationen des Bayerischen Landesamtes für Statistik gab es im Jahr 2024 noch rund 2.734.000 Rinder in 38.092 Betrieben. 2023 wurden mehr als 2,8 Mio. Rinder in 39.113 Rinderhaltungen gehalten.
Zudem ist die Zahl der Milchkuhhaltungen in allen bayerischen Regierungsbezirken rückläufig. Der größte prozentuale Rückgang zeigt sich hierbei in Mittelfranken und Unterfranken mit einem Minus von 4,9 Prozent auf 1.605 bzw. mit einem Minus von 4,8 Prozent auf 453 Haltungen.
Wochenblatt
Erster Insektenstammtisch zu Insekten in Futtermitteln
Seit der Zulassung verschiedener Insekten für die Schweine- und Geflügelfütterung durch die EU im September 2021, haben sich bislang nur sehr wenige Unternehmen in Deutschland für die Herstellung von entsprechendem Futtermittel entschieden. Jedoch scheint das Interesse seitens der Landwirtschaft, Insekten zu füttern, aktuell zu steigen. Ein Grund dafür sind die stark angestiegenen Futtermittelpreise.
Um das Interesse am Thema Nutzinsekten zur Tierfütterung zu erweitern, veranstalten die Landesforschungsanstalt MV (LFA) und das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) den ersten Insektenstammtisch. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden erste Ergebnisse aus der Forschung vorgestellt sowie bereits umgesetzte Projekte in landwirtschaftlichen Betrieben durch das Unternehmen Better Insect Solution gezeigt.
„Damit die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure aus Landwirtschaft, Wirtschaft, Beratung und Forschung im Land verstärkt wird, ist es wichtig, neue Vernetzungsplattformen zu etablieren. Denn nur so können wir gemeinsam in den Austausch treten sowie offene Fragen zur Haltung und Aufzucht von Nutzinsekten sammeln und auch beantworten. Die Haltung von Insekten könnte in der Zukunft durchaus eine alternative Einkommensquelle in der Landwirtschaft eröffnen. Ich begrüße das neue Veranstaltungsformat des FBN und der LFA deshalb sehr“, betont Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.
Die Teilnehmenden erwarten Vorträge aus Forschung, Praxis und Wirtschaft sowie sicherlich ein reger Austausch über das Thema. Der Insektenstammtisch findet am 18. Februar 2025 um 15 Uhr im Tagungszentrum in Dummerstorf statt.
Ministerium Mecklenburg-Vorpommern
Begriff Klimawandel nach Trumps Anweisung eliminiert
Der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump lässt keine Gelegenheit aus, um weltweit für ungläubiges Kopfschütteln zu sorgen. Während auf der ganzen Welt zahlreiche Wissenschaftler:innen daran arbeiten, Möglichkeiten zu finden, den Klimawandel die stoppen und die Auswirkungen zu begrenzen, hat Trump nun verkündet, die Umwelt- und Klimapolitik der USA abzuschaffen. Statt Forschungen zum Thema Erderwärmung zu unterstützen, sollen stattdessen wieder vermehrt fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle gefördert werden.
Zudem hat er beschlossen, den Begriff Klimawandel und Klimakrise aus öffentlichen Dokumenten streichen zu lassen. Er hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) angewiesen, alle Erwähnungen des Klimawandels von ihren öffentlichen Webseiten zu entfernen. Als weitere Maßnahme sind Kürzungen bei der US-Wetterbehörde NOAA geplant. Vor ein paar Tagen hat Trump dann auch, wie schon erwartet, den erneuten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen angeordnet. Die Kündigung reichte seine Administration bei den Vereinten Nationen ein. Sie wird nach einem Jahr wirksam.
Diese Entscheidungen haben jedoch einen weitreichenden Einfluss auf die globale Klimapolitik, wie einer Studie der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu entnehmen ist. Umso mehr sei jetzt die Europäische Union gefordert, mit ihrem Green Deal und ambitionierten Klimaschutzinitiativen gegenzusteuern, so Studienautorin Franziska Holz.
Die drastischen Maßnahmen Trumps haben jedoch keinen Einfluss auf die fortschreitenden Auswirkungen des nicht zu leugnenden Klimawandels, der sich mit heißeren und trockeneren Bedingungen im Westen sowie mehr Stürmen und Starkregen im Osten der USA zeigt. Auch die Brände in Kalifornien der letzten Wochen wären ohne den Klimawandel nicht so verheerend gewesen. In Anbetracht der nicht zu übersehenden Wetterveränderungen stellt sich die Frage, wie lange die Landwirt:innen noch auf Trumps Seite stehen werden.
Agrarheute
US-Landwirt:innen drohen starke Einkommenseinbußen
Der neue US-Präsident Donald Trump ist erst wenige Tage im Amt, hat aber schon jetzt für viel Unruhe gesorgt. Noch steht ein Großteil der amerikanischen Landwirt:innen auf Trumps Seite, was sich allerdings schon bald ändern könnte. Im Raum stehen aktuell Zölle, die am ersten Februarwochenende auf Waren aus Mexiko, Kanada und China implementiert werden sollten. China hat bereits mit Gegenzöllen reagiert. Der republikanische Präsident hat zudem Zölle auf Waren aus der EU angekündigt. Auch hat das Weiße Haus bereits mit der angedrohten Massenabschiebung von Einwanderer:innen ohne Papiere begonnen.
In Kombination mit möglichen Kürzungen der Ausgaben für Lebensmittel und Ernährung könnte allein die Milchwirtschaft in den Vereinigten Staaten Milliarden von Dollar verlieren, wie Charles Nicholson, Professor an der School of Integrative Plant Science im College of Agriculture and Life Sciences befürchtet.
„Wenn man einen Handelsstreit mit unseren wichtigsten Exportzielen – Mexiko, Kanada und China – beginnt und diese beschließen, Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, hat das erhebliche negative Auswirkungen auf die Milchviehbetriebe und die verarbeitende Industrie“, erklärt der Experte.
Zölle auf importierte Vorprodukte wie Maschinen und Futtermittel, die in der Milchproduktion verwendet werden, erhöhen die Betriebskosten für Landwirte. Die dadurch entstandenen Mehrkosten, die an die Verbraucher weitergegeben werden, könnten die Milchpreise steigen lassen. Die drohenden Strafzölle anderer wichtiger Handelspartner der USA im Agrarsektor könnten zudem den Export von Milchprodukten erschweren und die Preise im Inland weiter unter Druck setzen.
Da geschätzt die Hälfte der Beschäftigten in der Milchwirtschaft Migranten sind, werde die Abschiebung ebenso zu Problemen für die Branche führen, wie Christopher Wolf, Professor für Agrarwirtschaft an der Cornell Universität, betont. Durch den Arbeitskräftemangel steigen die Kosten für die Gewinnung und Verarbeitung von Milchprodukten. Noch ein Faktor, der voraussichtlich zu höheren Preisen für Verbraucher führen wird.
Die am 16. Januar 2025 vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) angekündigten neuen Vorschriften zur Milchpreisgestaltung verursachen weitere Einkommenseinbußen für die amerikanischen Milchviehbetriebe. Die Änderungen der Gesetzgebung bedeuten höhere Kosten für die Umwandlung von Milch in Milchprodukte wie Käse, Butter und Trockenmolke.
Die Landwirte in den USA haben demnach allen Grund zur Sorge!
Agrarheute
Intensive Landnutzung gefährdet Regenwurm
Der Einsatz von Pestiziden sowie die intensive Bodennutzung haben zu einem massiven Rückgang von Regenwurmpopulationen auf Ackerflächen geführt. Das geht aus einer Studie hervor, die Forschende der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung veröffentlicht haben.
Langfristig können eine sinkende Artenvielfalt sowie eine reduzierte Regenwurmdichte die Bodenfruchtbarkeit und ökologische gefährden, erklärt Dr. Andrey Zaytsev vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz.
Die Hauptursache für den Rückgang sehen die Wissenschaftler:innen in der intensiven Bewirtschaftung der Ackerflächen. Landwirtschaftliche Nutzungsformen, wie die Agroforstwirtschaft und die Nutzung von Brachflächen in Kombination mit einem geringeren Einsatz von Chemikalien, könnten diese negativen Auswirkungen abmildern und die Vielfalt der Regenwürmer schützen.
„Die Erhaltung der Regenwurmpopulationen ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Landwirtschaft – die Tiere spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Bodens und die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems. Durch die Umsetzung ganzheitlicher Ansätze können wir die negativen Auswirkungen abmildern und die Erhaltung der Regenwurmvielfalt in Agrarlandschaften fördern. Hiervon profitieren alle – die Regenwürmer, die Böden und die Landwirtschaft“, schließt Zaytsev.
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Özdemir bittet um EU-Hilfen für MKS-betroffene Landwirt:innen
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) am 10. Januar 2025 in Brandenburg hat in vielen Regionen Deutschlands massive wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Landwirt:innen. Auch wenn es bislang zu keinem weiteren MKS-Ausbruch gekommen ist, hat Deutschland den Status „MKS-frei“ verloren, was mit entsprechenden Handelseinschränkungen einhergeht. Wenige Tage nach dem Ausbruch hatte die Agrar- und Ernährungswirtschaft hatte ihre MKS-bedingten Einbußen auf mehr als 1 Mrd. Euro geschätzt.
Die Agrar- und Ernährungswirtschaft hatte ihre MKS-bedingten Einbußen wenige Tage nach dem Auftreten des bisher einzigen MKS-Falles in Brandenburg auf rund 1 Mrd. Euro geschätzt. Um die Auswirkungen möglichst zu beschränken, hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) um EU-Hilfen aus der Agrarreserve für die Betroffenen gebeten.
„Ich habe EU-Kommissar Hansen gebeten, eine solche Hilfe zu prüfen. Eine entsprechende Initiative bereitet mein Ministerium bereits vor“, sagte Özdemir anlässlich der Sitzung der EU-Agrarminister in Brüssel.
Der Minister wies darauf hin, dass die Gemeinsame Marktordnung (GMO) der EU die Möglichkeit außergewöhnlicher Stützungsmaßnahmen vorsehe. Des Weiteren werde gemeinsam mit dem Bundesfinanzministerium geprüft, wo national Hilfe zur Verfügung gestellt werden könne. Steuerliche Unterstützungsinstrumente hätten sich bereits in anderen Krisen wie BSE oder Corona bewährt.
Agrarheute
Neue Richtlinie entlastet hessische Tierhalter:innen beim Weidetierschutz
Um Weidetierhalter:innen besser zu unterstützen, hat Hessen die Richtlinien zum Schutz der Weidetiere verbessert. Mit der neuen, am 23. Januar 2025 in Kraft getretenen Fassung, können die Tierhalter:innen bis zu 85 Prozent ihrer Investitionen für Schutzmaßnahmen erstattet bekommen. Zudem wurden die Standardkostensätze im Falle von Wolfsrissen erhöht.
„Für viele Betriebe bedeutet die Anwesenheit von Wölfen eine hohe zusätzliche Arbeits- und Kostenbelastung. Es ist daher dringend notwendig, die Weidetierhaltung bei wirksamen Präventionsmaßnahmen stärker zu unterstützen und einen unbürokratischen Schadensausgleich nach Rissereignissen zu ermöglichen“, erklärt der hessische Landwirtschaftsminister Ingmar Jung.
Zusätzlich zu der Anhebung der Fördersätze erhalten die Halter:innen auch eine finanzielle Unterstützung bei der Suche und Bergung von Nutztieren nach einem Wolfsübergriff. Um die Weidetierhaltung in Hessen bestmöglich zu unterstützen, wurden die bürokratischen Anforderungen bei der Antragstellung erheblich vereinfacht, so Jung. Demnach fällt die Verpflichtung einer Dokumentation der Weidehaltung durch die Halter:innen ab sofort weg. Des Weiteren wurden die Anforderungen an einen Nachweis für einen Schadensausgleich nach einem erfolgten Wolfsübergriff erheblich gesenkt.
„Die Sorgen und alltäglichen Herausforderungen der Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter nehmen wir ernst. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für unsere regionale Landwirtschaft sowie die Landschaftspflege und verdienen unsere Unterstützung. Deshalb bauen wir die bürokratischen Hürden ab“, sagt der Minister.
Die Antragsstellung im Rahmen der überarbeiteten Richtlinie startet zum 15. Februar 2025.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Neue Plattform bringt Nachwuchskräfte und Unternehmen der Agrifoodbranche zusammen
Mit CampusConnect hat der Verein LAND.SCHAFFT.WERTE (L.S.W.) eine neue Plattform entwickelt, die Studierende und Schüler:innen bei der Suche nach Themen aus dem Agrifoodbereich für ihre Abschluss- oder Projektarbeiten unterstützt. Der Verein, der vor knapp neun Jahren auf Initiative unterschiedlicher Unternehmen und Akteure aus der gesamten Wertschöpfungskette gegründet wurde, hat die Suchmaschine gemeinsam mit AgroBrain, einem Jobportal für die Agrarbranche, programmiert. Ziel der webbasierten Plattform ist zudem, den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken, indem Unternehmen ihre Ideen für Arbeiten dort präsentieren können.
„Wir haben in unserer täglichen Arbeit gesehen, dass viele Unternehmen und Betriebe Themen auf dem Tisch haben, die für Studien- oder Projektarbeiten super wären und gleichzeitig viele Studierende nicht wissen, womit sie sich in ihrer Abschlussarbeit beschäftigen sollen – hier liegt so viel Potenzial brach, das wollten wir heben“, erklärt L.S.W.-Geschäftsführerin Henrike Meyer zu Devern.
Im Rahmen der Karrierenacht auf der Internationalen Grünen Woche haben die Protagonist:innen CampusConnect vorgestellt. Auch der Präsident des VDL Bundesverbandes e.V. Markus W. Ebel-Waldmann zeigte sich beeindruckt von dem Potential der Plattform.
„Die Unternehmen haben nicht nur einen direkten Zugang zu den Studierenden, lernen im umkämpften Arbeitsmarkt potentielle Nachwuchskräfte kennen und können sie an ihr Unternehmen heranführen, sondern profitieren auch von der wissenschaftlichen Begleitung der Bearbeitung ihrer Projekte. Last, not least haben die Studierenden die Gewissheit, dass ihre Studienarbeit nicht nur in einem Archiv landet, sondern bei unternehmerischen Entscheidungen Eingang findet. Der Einstieg ins Berufsleben wird zudem wesentlich erleichtert“, so Ebel-Waldmann.
L.S.W.
Wiederkehrende Dürrephasen schädigen Ökosysteme nachhaltig
Ein erheblicher Teil der Erdoberfläche ist mit Gras überzogen. Die Resilienz dieser Graslandökosysteme wird durch die Auswirkungen des Klimawandels stark gestört. Zu diesem Ergebnis führte eine neue Studie der Forschungsgruppe Funktionelle Ökologie der Universität Innsbruck.
Anhand von jahrelangen simulierten Klimaszenarien konnten die Forschenden unter der Leitung von Michael Bahn zeigen, wie sehr wiederkehrende Dürren, Erderwärmung und erhöhte CO2-Konzentration in der Atmosphäre sich auf die Verfügbarkeit von Bodenwasser und die Pflanzenwassernutzung auswirken.
„Wir haben die in künftigen Klimaszenarien erwarteten Veränderungen von drei zentralen Faktoren simuliert: Erwärmung, erhöhte atmosphärische CO₂-Konzentrationen und Dürre. Dabei haben wir die Effekte sowohl einzeln als auch in verschiedenen Kombinationen untersucht“, erklärt Michael Bahn.
Die Analysen zeigten, dass sich die Bodeneigenschaften bei wiederholter Dürre stark veränderten. Erhöhte Wärme führt zusätzlich zu einem generellen Feuchtigkeitsverlust im Boden.
„Unsere Studie zeigt auch, dass erhöhte CO2-Werte in der Atmosphäre kurzfristig positive Effekte haben können, etwa eine schnellere Erholung nach Dürrephasen. Diese Effekte werden jedoch durch die negativen Auswirkungen der zunehmenden Erwärmung und Dürre auf die Bodeneigenschaften überlagert“, so Bahn. Die Wechselwirkungen zwischen Boden und Pflanzen zeigten sich viel komplexer als bisher angenommen, so der Wissenschaftler weiter. „Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeit von Ökosystemen, Dürreperioden zu überstehen und sich davon zu erholen“, fasst Bahn zusammen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, Strategien zu entwickeln, um die Resilienz von Ökosystemen gegenüber Klimaveränderungen zu stärken und globale Bemühungen im Klimaschutz voranzutreiben, lautete das Fazit der Innsbrucker Forschenden.
Universität Innsbruck
Özdemir tritt für weniger Bürokratie und faire Handelspraktiken ein
Am heutigen Montag (27.1.2025) findet in Brüssel das erste Treffen des Agrar- und Fischereirates in diesem Jahr statt. Es ist zudem das erste Treffen unter polnischer Ratspräsidentschaft. Im Mittelpunkt des Treffens steht u.a. das angekündigte Paket der Kommission zur Stärkung der Landwirte in der Lebensmittellieferkette sowie grenzüberschreitende unlautere Handelspraktiken. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will sich dabei vor allem für Bürokratieabbau und Planungssicherheit für die Landwirt:innen einsetzen.
Außerdem wird er in Brüssel die anderen Minister:innen über die aktuelle Lage und die angestoßenen Maßnahmen informieren, die nach dem Auftreten der Maul- und Klauenseuche (MKS) nach mehr als 30 Jahren im Bundesland Brandenburg ergriffen worden sind.
„Die Maul- und Klauenseuche ist eine große Belastung für unsere Betriebe, wirtschaftlich wie emotional. Das gilt natürlich besonders für die Höfe in der betroffenen Region. Aufgrund des beherzten gemeinsamen Vorgehens in Deutschland hat die EU-Kommission bestätigt, dass Fleisch und Milchprodukte, die außerhalb der Sperrzone erzeugt wurden, weiter in der EU gehandelt werden können. Das macht noch einmal deutlich, wie wichtig die Europäische Union auch für unsere Landwirtschaft und gerade ganz besonders für unsere tierhaltenden Betriebe ist. Ohne das Prinzip der Regionalisierung, ohne EU, müssten wir jetzt auch mit allen unseren Nachbarstaaten einzeln verhandeln, so wie wir es gerade mit Hochdruck mit Drittstaaten tun. Entscheidend ist, dass alle Ebenen weiterhin eng zusammenarbeiten, um unsere Tiere zu schützen und die Schäden für unsere Land- und Ernährungswirtschaft so klein zu halten wie nur möglich. Kein Hof sollte aufgrund der Maul- und Klauenseuche aufgeben müssen“, erklärte Özdemir im Vorfeld des Agrarministertreffens.
BMEL
Vorsorgliche Produktion von 750.000 MKS-Impfdosen startet
Ein Pharmaunternehmen wird zum Schutz vor der Maul- und Klauenseuche (MKS) vorsorglich 750.000 Impfstoff-Dosen produzieren, wie das Agrarministerium in Potsdam auf Anfrage mitteilte. Um welches Unternehmen es sich handelt, wurde nicht bekanntgegeben. Die Herstellung des Impfstoffs soll sechs Tage dauern. Anschließend wird dieser vom Hersteller eingelagert. Er ist 18 Monate haltbar.
Formal gilt ein MKS-Ausbruch erst als beendet, wenn seitens der EU die erlassenen Restriktionen aufgehoben und Deutschland wieder der Status „MKS-frei“ der Weltorganisation für Tiergesundheit zuerkannt worden sind. Dies dauert laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aber mindestens drei Monate vom Zeitpunkt des letzten bestätigten Falls aus gesehen.
rbb24
Welsches Weidelgras zeigt Resistenz gegen Glyphosat
Erstmals sind in Großbritannien Pflanzen entdeckt worden, die eine Resistenz gegen das Herbizid Gyphosat aufweisen. Expert:innen der Weed Resistance Action Group (WRAG) hatten bei Versuchen mit gesammelten Samen des Welschen Weidelgras entdeckt, dass die Pflanzen die übliche Dosis des Herbizids überlebten. Britische Landwirt:innen werden dringend gebeten, die Pflanzen nach der Behandlung mit Glyphosat zu beobachten. Auch wenn es sich aktuell um einen Einzelfall zu handeln scheint und besonders Weidelgrasarten ein hohes Risiko hinsichtlich Glyphosatresistenz zeigen, sollte der Einsatz des Herbizids mit Bedacht durchgeführt werden.
„Dieser Einzelfall ist jedoch eine deutliche Erinnerung an die Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Glyphosat, andernfalls werden wir wahrscheinlich noch mehr Fälle sehen“, mahnt John Cussans von Forschungs- und Beratungsinstitut Adas. Derzeit werden zusätzlich zu dem einen bestätigten Fall drei verdächtige Populationen von Welschem Weidelgras untersucht, deren Ergebnisse in Kürze erwartet werden. Cussans warnt, dass auch andere Unkräuter Resistenzen entwickeln könnten. Daher muss es jeden Landwirt um einen verantwortungsvollen Umgang mit Glyphosat gehen, nicht nur denjenigen, die Probleme mit Welschem Weidelgras haben.
Die Fachleute appellieren daher an die Landwirt:innen auf der Insel, Zielunkräuter mit einer ausreichenden Dosis Glyphosat zu behandeln, wiederholte Anwendungen auf dasselbe einzelne Unkraut jedoch zu unterlassen. Um das Resistenzrisiko zu mindern, sei aber auch die richtige Anwendungstechnik wichtig. Zum Zeitpunkt der Anwendung sollten Unkräuter aktiv wachsen, damit Glyphosat in die gesamte Pflanze verlagert werden kann, um eine wirksame Kontrolle zu ermöglichen. Auch dürfen gestresste Pflanzen keinesfalls mit dem Herbizid behandelt werden. Zudem sollten Landwirt:innen kein Risiko eingehen und sicherstellen, dass alle überlebenden Pflanzen mit einer anderen chemischen Wirkungsweise oder einer nicht-chemischen Methode bekämpft werden.
Topagrar
Brucellose vermeiden
Die Brucellose ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Brucella verursacht wird. Weltweit zählt die meldepflichtige Krankheit zu den häufigsten bakteriellen Zoonosen. Die Brucellen können direkt von Schafen, Ziegen und Rindern auf den Menschen oder über Lebensmittel, die von diesen Tieren gewonnen werden, übertragen werden.
Deutschland gilt seit dem Jahr 2000 als amtlich frei von Brucellose, lediglich in Schweinebeständen werden sporadisch Ausbrüche gemeldet. Nach Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) erkrankten von 2001 bis 2022 jährlich zwischen 20 und 60 Personen an der Brucellose, im Jahr 2023 wurden rund 70 Fälle gemeldet. Die meisten Erkrankten hatten sich während eines Auslandaufenthalts in einem Endemiegebiet angesteckt, meist war der Verzehr von roher Ziegenmilch und rohem Schafskäse die Infektionsursache.
Da eine Infektionsgefahr beim Verzehr von tierischen Lebensmitteln in Teilen des Mittelmeerraums, auf der arabischen Halbinsel, im Mittleren Osten, in Afrika sowie in Mittel- und Südamerika besteht, empfiehlt das BfR Reisenden in diese Regionen, Milch, Milchprodukte und Fleisch nicht roh zu verzehren. Das gilt auch für Lebensmittel wie Ziegen- oder Schafskäse, die aus Endemiegebieten ausgeführt werden.
Das Institut hat die FAQs zur Infektion mit Brucellen über Lebensmittel aktualisiert.
BfR
Rindertuberkulose in Österreich bestätigt
Nach ersten Verdachtsfällen der Rindertuberkulose (TBC) im Dezember 2024 mussten nun alle 107 Tiere eines Rinderbestandes getötet werden. Betroffen ist ein Landwirtschaftsbetrieb im Bregenzerwald nahe der Schweizer Grenze. Drei weitere Höfe im Bregenzerwald und Montafon wurden wegen Verdachtsfällen vorläufig gesperrt.
Die Verdacht auf Tuberkulose war bei einer Schlachtung in Deutschland aufgetreten. Hier gab es Auffälligkeiten bei der Fleischuntersuchung. Der Betrieb wurde unmittelbar danach gesperrt. „Bei den durchgeführten Sektionen waren keine starken Veränderungen in den Organen erkennbar. Bei sechs der zehn Tiere konnte der Erreger isoliert werden, bei zwei weiteren Tieren liegt noch kein abschließender Befund vor“, lautete die amtliche Mitteilung in der vergangenen Woche.
Aufgrund dieses Befundes hatten die Veterinärbehörde des Landes Vorarlberg und das zuständige Bundesministerium weitere, sogenannte diagnostische Tötungen angeordnet, mit dem Ziel, weitere Erkenntnisse über die mögliche Infektionskette zu bekommen. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Großteil des Bestandes mit dem Erreger infiziert war, woraufhin die Tötung aller 107 Tiere des Bestandes angeordnet wurde.
Der Landwirt, der auf einen Schlag seinen kompletten Bestand verloren hat, muss neben dem emotionalen Leid auch finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. „Als Land stehen wir an der Seite des betroffenen landwirtschaftlichen Betriebes“, sagte Landesrat Christian Gantner. Doch decken die Entschädigungszahlungen des Bundes sowie eine zusätzliche Aufzahlung aus dem Tiergesundheitsfonds nicht den gesamten Schaden ab.
Im Sonderüberwachungsgebiet sind weitere neun Verdachtsfälle registriert worden. Diese Tiere befinden sich alle in einem Betrieb im Montafon. Auch hier müssen die Tiere getötet werden, der Hof ist ebenfalls vorerst gesperrt.
Als mögliche Infektionsquelle gilt der Aufenthalt auf Alpen, wo die Rinder in Kontakt mit Rotwild gekommen sein können.
Schweizerbauer
Schweinehaltung in Deutschland verändert sich weiter
Der Strukturwandel in der Schweinehaltung geht weiter. Grundsätzlich zeigen die gerade veröffentlichten Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), dass die Zahl der Betriebe zwar kontinuierlich zurückgeht, die Zahl der Schweine pro Betrieb jedoch ansteigt.
Wie das BLE mitteilt, wurden zum Stichtag am 3. November 2024 in Deutschland 21,18 Mio. Schweine gehalten. Demnach ist die Anzahl der gehaltenen Schweine in den vergangenen beiden Jahren annähernd konstant geblieben, gegenüber 2020 bedeutet das aber einen Rückgang um knapp 19 %, wie aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.
Insgesamt gab es in 2024 rund 15.600 Betriebe, die Schweine halten. Damit hat sich Zahl in den zurückliegenden 14 Jahren mehr als halbiert. Pro Betrieb wurden durchschnittlich 1.356 Tiere gehalten, während es 10 Jahre zuvor durchschnittlich nur 1.100 Tiere waren.
Tierschutz muss weiter konsequent umgesetzt werden
Anlässlich der Grünen Woche, die am heutigen Freitag (17.01.2025) in Berlin eröffnet worden ist, hat der Deutsche Tierschutzbund seine Forderung nach einem konsequent umgesetzten Schutz landwirtschaftlich genutzter Tiere in Deutschland erneuert. In Anbetracht der vorgezogenen Bundestagswahl und dem vorzeitigen Ende der Ampel-Koalition geschuldeten Scheitern der Tierschutzgesetz-Novellierung fordert der Dachverband von den zukünftigen Regierungsparteien, den Tierschutz voranzutreiben sowie die bisherigen Pläne weiterzuführen.
„Wenn die Koalitionspartner einer Nachfolgeregierung Tierschutzinitiativen weiter aufschieben oder blockieren, hätte dies verheerende Konsequenzen für Millionen Tiere“, mahnt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Neben der Überarbeitung des Tierschutzgesetzes sei zudem die der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung essenziel, so Schröder weiter. So fehlten bis heute Verordnungen zur Haltung von Puten, Milchkühen, Mastrindern und Wassergeflügel. Zudem ließen die Regelungslücken noch immer Qualzuchten, Amputationen sowie grausame Drittlandexporte zu. Diese müssten dringend geschlossen werden, fordert der Deutsche Tierschutzbund.
Deutscher Tierschutzbund
MKS-Verdachtsfall im Landkreis Barnim nicht bestätigt
Der Verdacht auf den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Landkreis Barnim bei Werneuchen hat sich nicht bestätigt. Die im Labor des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) untersuchten Proben haben einen negatives Testergebnis erbracht. „Der Stand ist heute, dass es keinen zweiten weiteren positiven Fall gibt“, sagte Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) am Freitagmorgen im Deutschlandfunk.
Der Verdachtsfall war am Donnerstag aufgetreten, nachdem Ziegen MKS-verdächtige Symptome gezeigt hatten. Die Tiere des Bestandes wurden umgehend getötet und der Betrieb gesperrt, um zu verhindern, dass sich das hoch ansteckende Virus weiter ausbreitet.
Wie es zu dem ersten Ausbruch in der vergangenen Woche im Kreis Märkisch Oderland in Brandenburg bei Wasserbüffeln kam, ist immer noch unklar. „Auch diese Information brauchen wir dringend“, so Özdemir, denn die Sorge sei weiterhin groß. Solange Deutschland international noch nicht wieder den Status habe, MKS-frei zu sein, dürfe es bei den Maßnahmen kein Nachlassen geben. Es müsse alles dafür getan werden, damit die Länder, die deutsche Produkte kauften, wieder Vertrauen hätten.
Deutschlandfunk
Vier Pfoten fordert juristische Neubewertung von Tiertötungen
Laut einem aktuellen Rechtsgutachten der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ist das Töten von Tieren zu Nahrungszwecken kein in Stein gemeißeltes Recht des Menschen. Bislang dürfen Tieren gemäß deutschem Tierschutzgesetz (TierSchG) lediglich aus vernünftigen Gründen getötet werden. In Anbetracht zahlreicher pflanzlicher Alternativen sowie des Fortschritts bei der Herstellung von kultiviertem Fleisch, dem sogenannten Clean Meat, fordern die Autor:innen des Gutachtens, das Verständnis des “vernünftigen Grundes” unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen, ethischen und moralischen Aspekte stetig zu hinterfragen und neu zu bewerten.
Auch die negativen Auswirkungen der Massentierhaltung auf Umwelt und Klima sollten in die Bewertung einfließen. So trage die industrielle Produktion von Lebensmitteln tierischen Ursprungs erheblich zur Klimaerwärmung bei. Ihrer Meinung nach gäbe es eine gesetzgeberische Möglichkeit, die Tiertötung zu Nahrungszwecken als nicht mehr erforderlich anzusehen.
„Wir haben jetzt schon genügend Alternativen für die Nahrungsproduktion, die ohne Tierleid auskommen und fürs Klima und die Umwelt besser sind. Tiertötung zu Nahrungszwecken ist auf dieser Grundlage kein vernünftiger Grund mehr. Darüber hinaus würden viele Menschen von einer drastischen Reduktion der Tierzahlen profitieren“, erklärt Sven Wirth, Kampagnenverantwortlicher bei VIER PFOTEN. Die Tierschützer:innen fordern daher, dass die im Februar 2025 neu gewählte Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag deutliche Verbesserungen für den Tierschutz sowie eine drastische Reduzierung der Tierzahlen vereinbart.
Die Autor:innen räumen ein, dass ein Schlachtverbot faktisch mit einem Berufsverbot für Nutztierhalter und Beschäftigten in Schlachthöfen einherginge. Allerdings müssten diese das Risiko tragen, dass sich
die rechtlichen Rahmenbedingungen änderten.
Topagrar
BMEL fördert Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Tierhaltungssysteme
In Deutschland ansässige Forschungseinrichtungen und Unternehmen sind aufgerufen, sich mit ihren Projektideen zu zukunftsfähigen Haltungssystemen in der Tierhaltung zu bewerben. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat bekannt gegeben, zukunftsorientierte Haltungs- und Managementsysteme sowie -verfahren, die Tierwohl, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit vereinen, zu fördern.
Der Klimawandel, der mit Extremwetterereignissen wie anhaltender Trockenheit und Starkregen einhergeht, stellt die landwirtschaftlichen Tierhaltung vor besondere Herausforderungen. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Ziele wie Tierwohl, Klima- und Umweltschutz, Biosicherheit, Arbeitseffizienz und Wirtschaftlichkeit teilweise im Gegensatz zueinander stehen. Auch die Tiergerechtheit spielt bei der Bewertung von Haltungssystemen und Managementverfahren eine immer größer werdende Rolle.
Die Bewerbungsfrist endet am 2. April 2025. Projektskizzen zu Forschungs- und Entwicklungsvorhaben können bis zu diesem Tag um 12 Uhr online bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingereicht werden.
Weitere Informationen zur Bekanntmachung und Skizzeneinreichung sind hier zu finden.
BLE
Anstieg von Geflügelpestausbrüchen zum Jahresende
In den letzten Wochen des vergangenen Jahres hat sich die Aviäre Influenza (AI) besonders in Regionen mit einer hohen Konzentration von Geflügelbeständen, wie beispielsweise in Südeuropa, stärker ausgebreitet. Das geht aus einem gerade veröffentlichten Bericht der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA hervor, der gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und dem EU-Referenzlabor (EURL) erstellt worden ist. Die Analyse ergab, dass im letzten Quartal 2024 ein Anstieg der Fälle von Wild- und Hausvögeln im Vergleich zum Vorquartal zu verzeichnen war. Die Expert:innen stellen in dem Bericht auch klar, dass es bislang keine Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch gegeben habe.
Grundsätzlich habe das A(H5N5)-Virus, ein Subtyp des Geflügelpestvirus, sein geografisches und Artenspektrum erheblich erweitert und sich in verschiedenen Regionen und Wildvogelarten weit verbreitet, heißt es weiter in dem Bericht. Meldungen zu neuen Ausbrüchen bei Säugetieren habe es aber nicht gegeben.
Anders stellt sich die Situation in den USA dar. Hier sind inzwischen mehr als 800 Rinder haltende Betriebe in 16 Staaten von H5N1-Ausbrüchen betroffen. Die meisten Fälle werden in Kalifornien gemeldet, wo das Virus kürzlich auch in zwei Chargen Rohmilch gefunden wurde, die in Einzelhandelsgeschäften verkauft wurden. Zudem wurde bei Schweinen in einer gemischten Vieh-Geflügel-Farm in Oregon ein leicht mutierter Virusstamm nachgewiesen. Dies sei besorgniserregend, da Schweine möglicherweise mit verschiedenen Arten von Influenzaviren koinfiziert werden, die sich an andere Arten anpassen und sich auf diese ausbreiten könnten, so die Behörde.
„Alle Geflügelhalterinnen und -halter sind zum Schutz ihrer Tiere aufgerufen, die Vorgaben der Veterinärämter einzuhalten und ihre betrieblichen Biosicherheitsmaßnahmen kritisch zu prüfen, wo nötig zu optimieren und konsequent umzusetzen“, mahnt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder. In dem Land ist Ende 2024 ein Fall in einer Kleinsthaltung mit 30 Tieren aufgetreten, die alle getötet werden mussten. Zum Schutz vor Infektionen mit dem Virus und um Wildvögel fernzuhalten, empfiehlt Eder, Geflügel nicht im Freien zu füttern und zu tränken. Zudem können die Freigehege kleinerer Haltungen durch das Spannen von Netzen geschützt werden.
Um Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben geht es auch in der 8-teiligen Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
EFSA
Ministerium Rheinland-Pfalz
Sachkundenachweis für Verkauf von Bioziden ab sofort verpflichtend
Mit dem Beginn des neuen Jahres benötigen Tierärztinnen und Tierärzte einen Sachkundenachweis nach § 13 Biozidrechts-Durchführungsverordnung (ChemBiozidDV) für den Verkauf von biozidhaltigen Produkten. Zu diesen Produkten gehören unter anderem Floh-Fogger zum Vernebeln von Insektiziden in der Umgebung, aber auch Produkte zur Bekämpfung von Mäusen, Ratten und anderen Nagetieren, Insektizide, Akarizide und Produkte gegen andere Arthropodensowie sogenannte Antifouling-Produkte. Zugelassene Tierarzneimittel, wie zum Beispiel Bravecto, Simparica oder Profender, fallen nicht unter diese Vorschrift, wie die Bundestierärztekammer (BTK) auf ihrer Webseite mitteilt.
Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) bedauert den Beschluss des Bundesumweltministeriums. Im Vorfeld hatte der Verband versucht, auf die Entscheidung des Ministeriums einzuwirken, da Tierärzt:innen durch ihr Studium für den Umgang mit Bioziden bereits qualifiziert seien. Doch ein Ausschuss des Bundesarbeitsministeriums hat nach Auskunft des Umweltministeriums den Tierärzten die Sachkunde abgesprochen. Alternativ zu dem verpflichtenden Sachkundenachweis empfiehlt der bpt, alle Präparate, die nicht verschreibungs- oder apothekenpflichtig sind, für den Verkauf auszulisten.
Alle betroffenen biozidhaltigen Produkte sind auf der Webseite der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Chemikaliensicherheit (BLAC) aufgelistet.
Rinder-Salmonellose-Verordnung auch in Baden-Württemberg ausgesetzt
Baden-Württemberg folgt dem Beispiel Bayerns, Sachsen-Anhalts und Sachsens und setzt ebenfalls die Rinder-Salmonellose-Verordnung aus. Wie Peter Hauk, Landesminister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, erklärt, sei die Entscheidung auf Grund des Gutachtens des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) gefallen. Demnach stellt die Rinder-Salmonellose kein erhebliches Risiko für die Gesundheit der Rinder in Deutschland dar.
„Wir möchten die Zeit der Ungewissheit beenden, zumal sich die Aufhebung durch den Bund nun noch weit in das Jahr 2025 verzögern wird, gleichzeitig entlasten wir die landwirtschaftlichen Betriebe in puncto Bürokratie“, so der Minister.
Ministerium Baden-Württemberg
Änderungen der Tierschutzverordnung in der Schweiz gelten ab 1. Februar
Ab dem 1. Februar 2025 gelten in der Schweiz neue Anforderungen im Tierschutzbereich. So ist die gewerbsmäßige Einfuhr von Welpen verboten, wenn sie weniger als 15 Wochen alt sind. Damit will der Bundesrat den verantwortungslosen Hundehandel aus dem Ausland eindämmen. Auch gibt es Anpassungen in den Bereichen Nutztiere und Tierversuche. So wird u.a. das Kürzen des Schwanzes von Lämmern verboten. Weiterhin soll eine neue Regelung der Branche zudem den Ausstieg aus dem Kükentöten durch die Geschlechtsbestimmung im Ei ermöglichen.
Bei der Haltung und im Umgang mit Versuchstieren soll durch neue Bestimmungen das Tierwohl erhöht werden. Zudem wird die Pflicht zur Meldung von Versuchstieren ausgeweitet, was zu mehr Transparenz bezüglich der eingesetzten Tiere führt.
Der Bundesrat hat die entsprechenden Änderungen in der Tierschutzverordnung (TSchV) am 20. Dezember 2024 verabschiedet.
BVL
Bauernverband veröffentlicht Forderungen an die Politik
Anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar 2025 hat der Deutsche Bauernverband (DBV) seine politischen Forderungen zur praxistauglichen Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in zehn Kernanliegen formuliert und vorgestellt. Mit den Kernanliegen beschreibt der DBV die notwendigen Maßnahmen, um in der kommenden Legislaturperiode die zentralen Herausforderungen der deutschen Landwirtschaft wirksam zu adressieren.
„Was unsere Landwirtschaft jetzt braucht, ist ein echter Politikwechsel! Wir benötigen Wettbewerbsgleichheit in Europa, ohne nationale Alleingänge, und endlich einen wirksamen Bürokratieabbau für unsere Betriebe sowie Planungssicherheit. Ernährungssicherheit – insbesondere in diesen unsicheren Zeiten – ist nur möglich mit den richtigen politischen Rahmenbedingungen für eine starke und wettbewerbsfähige heimische Landwirtschaft“, erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied.
Die Kernanliegen sind auf der Webseite des DBV veröffentlicht.
Zahl der Nutztierhaltungen erneut rückläufig
In Deutschland hat sich die Zahl der schweinehaltenden Betriebe innerhalb eines Jahres um 3,4 % oder 600 Betriebe verringert. Zum Stichtag 3. November 2024 gab es in Deutschland 15.600 Schweine haltende Betriebe. Im Zehnjahresvergleich wird die rückläufige Tendenz bei der Zahl der Schweine haltenden Betriebe noch deutlicher: Seit 2014 ging die Zahl der Betriebe um 41,7 % oder 11.200 Betriebe zurück! Auch bei den Rinder haltenden Betrieben ist die Zahl erneut zurückgegangen. Gegenüber Mai 2024 sank die Zahl der Haltungen um 1,6 % (-800 Haltungen) auf 48.600, gegenüber November 2023 ging sie um 3,8 % (-1.900 Haltungen) zurück. Das waren 36,4 % (-27.800 Haltungen) weniger Milchkuh-Haltungen als noch im Jahr 2014.
Der Schweinebestand blieb hingegen im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant, im Zehnjahresvergleich sank er jedoch um 25,2 %. Dabei geht der Trend zu immer größeren Betrieben.
Bei den Rindern reduzierte sich der Bestand in den vergangenen 6 Monaten um 1,6 % oder 165.500 Rinder und 2,1 % oder 78.900 Milchkühe. von Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Rinder ging zuletzt zurück. Zum Stichtag 3. November 2024 hielten die Betriebe in Deutschland 10,5 Millionen Rinder, darunter 3,6 Millionen Milchkühe.
Destatis