ASP-Ausbruch in Spanien könnte auf Laborunfall zurückgehen
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Spanien hat sich die Zahl der nachweislich infizierten Wildschweine auf 13 Tiere erhöht. Alle 39 Schweinehaltungsbetriebe im Sperrgebiet wurden bislang jedoch negativ auf die Tierseuche getestet. 1.000 Einsatzkräfte arbeiten in dem betroffenen Gebiet daran, weitere verendete Wildschweine zu finden.
Hinsichtlich des Viruseintrags gibt es aktuell Spekulationen, wonach ein Laborvirus oder ein Abkömmling den ASP-Ausbruch verursacht haben könnte. Der Grund für den Verdacht liegt in den ersten Ergebnissen der Virusanalyse. Demnach unterscheidet sich das in Spanien nachgewiesene Virus von allen im Feld nachweisbaren ASP-Viren, die in den EU-Ländern zirkulieren, wie das spanische Agrarministerium mitteilt. Es gäbe jedoch Verbindungen zu einem Referenzvirus, das 2007 in Georgien aufgetreten sei und das derzeit häufig bei experimentellen Infektionen in Laboren verwendet werde. Nach Informationen des Ressorts seien weitere Untersuchungen dazu eingeleitet worden. Nach Informationen der FAZ wird aktuell in einem staatlichen Labor in der Nähe des Infektionsgebiets an der Entwicklung eines Impfstoffs gearbeitet.
Derweil hat die spanische Regierung die vorsorgliche Tötung von 80.000 gesunden Hausschweinen in der Sperrzone angeordnet, um eine weitere Ausbreitung der hoch ansteckenden Tierseuche zu verhindern.
Agrarheute
BRS
Schaf- und Ziegenpocken belasten griechische Landwirt:innen
Die Pockenkrankheit bei Schafen und Ziegen (Schaf- und Ziegenpocken) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die durch Capripoxviren hervorgerufen wird. In Griechenland breitet sich die Krankheit nach dem ersten Ausbruch im Sommer 2024 immer weiter aus. Grund dafür sind nach Informationen des griechischen Ministeriums für ländliche Entwicklung der nachlässige Umgang mit den erforderlichen Biosicherheitsmaßnahmen einzelner Tierhalter:innen. Die strenge Einhaltung der Maßnahmen sei jedoch elementar, um die weitere Ausbreitung der hochansteckenden Krankheit einzudämmen.
Die Produktion von griechischem Feta aus Schaf- und Ziegenmilch gerät aktuell durch die von der Regierung angeordneten Massenkeulungen ganzer Herden ins Stocken, was zu Engpässen führen könnte. Rund 430.000 Schafe und Ziegen mussten im vergangenen Jahr bereits getötet werden. Die Fetaproduktion ist ein wichtiger Bestandteil der griechischen Wirtschaft. In 2024 wurden Exporterlöse in Höhe von 785 Mio. Euro erreicht.
Griechische Landwirt:innen erleiden nicht nur finanzielle Einbußen durch den Verlust ihrer Schafe und Ziegen, sondern verlieren auch erhebliche Einnahmen aus dem Verkauf von griechischem Feta.
Trotz anfänglicher Erfolge bei den Bekämpfungsmaßnahmen hätten Nachlässigkeiten bei den Biosicherheitsmaßnahmen in den vergangenen Monaten zu einem sprunghaften Anstieg der Fallzahlen geführt, heißt es seitens der Ministeriums. Schaf- und Ziegenhalter:innen sind nun aufgefordert, ihre Tiere täglich auf Krusten, Geschwüre oder Risse zu untersuchen und diese den Behörden zu melden, falls sie bei mehr als einem Schaf oder einer Ziege auftreten.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 9 behandelt die Biosicherheit von Schafen und Ziegen. Außerdem bietet Myvetlearn.de ab dem 1.1.2026 wieder eine Online-Fortbildung für Tierärzt:innen zum Thema Die Ziege als Patient an.
Topagrar
Mikroplastik im Pansen schafft potenziell neue Risiken
Wenn der Pansen von Rindern Mikroplastik fragmentiert, wird die Fermentation beeinträchtigt. Das ist das Ergebnis einer Studie unter Beteiligung der Universität Hohenheim. Die Forschenden konnten mit ihren Untersuchungen neue Risiken für die Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit aufdecken.
Das im Pansen zerlegte Mikroplastik beeinflusst das Darmmikrobiom. Zu ihren Ergebnissen gelangten die Wissenschaftler:innen, indem sie Flüssigkeit aus dem Pansen mit verschiedenen gängigen Mikroplastikarten inkubierten. Dabei zeigte sich, dass alle getesteten Kunststoffe die mikrobielle Aktivität veränderten, die Gasproduktion verringerten und teilweise abgebaut wurden.
„Wir müssen besser verstehen, wie sich Mikroplastik auf die Tiergesundheit und die Lebensmittelsicherheit auswirkt – insbesondere, da die weltweite Kunststoffproduktion weiter steigt“, erklärt Studienleiter Daniel Brugger, Associate Professor in Companion and Monogastric Production Animal Nutrition der Universität Helsinki, das Ziel der Forschung.
Besorgniserregend sei, dass kleinere Kunststofffragmente zudem leichter ins Gewebe gelangen und damit auch in die Lebensmittelkette gelangen können, wie Jana Seifert, Professorin für Funktionelle Mikrobiologie bei Nutztieren an der Universität Hohenheim ergänzt.
„Plastikverschmutzung hat direkte biologische Folgen für Nutztiere und möglicherweise auch für den Menschen über die Nahrungskette“, betont Cordt Zollfrank, Professor für Biogene Polymere an der Technischen Universität München. Die Wissenschaftler:innen betonen, dass ein sorgfältiger Umgang mit Materialien aus Plastik in der Landwirtschaft immer wichtiger wird – sei es bei Folien, Verpackungen oder beim Einsatz von Klärschlamm.
Uni Hohenheim
Bundeswettbewerb zeichnet innovative Stallbauprojekte aus
Auch im kommenden Jahr zeichnet das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Landwirtschaftliches Bauen“ landwirtschaftliche Betriebe aus, die ihre Ställe hin zu mehr Tierwohl und einer tiergerechten Haltung umgestaltet haben.
Sowohl im gesellschaftspolitischen Diskurs als auch im Lebensmitteleinzelhandel nimmt die Bedeutung des Tierwohls zu. So beschließen auch immer mehr Landwirt:innen, in zukunftsweisende Stallbauten, die das Tierwohl verbessern, zu investieren. Das BMLEH möchte in 2025 Betriebe herausstellen, die ihre Stallanlage in ein schlüssiges Betriebskonzept integriert haben. Aber auch Umweltaspekte, Wirtschaftlichkeit, Biosicherheitskonzepte sowie die innovative Lösung und Nutzung von Digitalisierung fließen in die Gesamtbewertung ein. Dabei stehen innovative Ställe im Fokus, die die ursprünglichen Haltungsbedingungen verbessern, zum Beispiel durch mehr Platz, zusätzliches Beschäftigungsmaterial, bessere Belüftung, mehr Außenklima oder Weidezugang.
Für den Bundeswettbewerb „Landwirtschaftliches Bauen 2026“ können sich Landwirt:innen, die Rinder, Schweine, Geflügel, Schafe oder Ziegen halten, bewerben. Mit insgesamt 30.000 Euro Preisgeld zeichnet das BMLEH kreative und zukunftsfähige Stallbauprojekte aus. Bewerbungsschluss ist der 27. Februar 2026.
BMLEH
Viehzucht und Goldabbau lassen Regenwald weiter schrumpfen
Seit dem 10. November 2025 verhandelt die Staatengemeinschaft im brasilianischen Belèm erneut über die Zukunft des globalen Klimaschutzes. Der Austragungsort am Rande des Amazonas ist dabei äußerst symbolträchtig, gilt er doch als Hotspot der Artenvielfalt und indigenen Völker. Der Amazonas ist zudem die CO2-Senke und steht repräsentativ für die globale Ungleichheit, mit der die Klimakrise verschiedene Länder, Einkommens- und Bevölkerungsgruppen trifft. Der Regenwald in dem südamerikanischen Land wird auch als Lunge der Erde bezeichnet.
Allerdings gibt es immer mehr Straßen, die den Wald durchschneiden, so auch in Belém. Dies führt zu sehr großem Stress, wie der regionale Greenpeace-Experte Romulo Batista erklärt. „Sobald der Wald durch Straßen erreichbar wird, kommt es zu Abholzung – und man hat eine Menge Probleme mit illegaler Abholzung“, so Batista.
Durch Rodung sind in den vergangenen 40 Jahren rund 52 Millionen Hektar Natur verloren gegangen. Das entspricht einem Rückgang um 13 Prozent, einer Fläche größer als Spanien. Neben der Viehzucht und dem Sojaanbau werden große Flächen auch für den Goldabbau entwaldet. „Wenn legale Goldförderung betrieben wird, wissen die Menschen, dass es in dieser Gegend Gold gibt“, erzählt der Greenpeace-Experte. Oft setzten dann neben diesen Stellen illegale Goldgräber an. Zudem kann der Wald erheblich durch den Einsatz von Quecksilber zur Trennung von Gold und Erz geschädigt werden. Das Quecksilber verschmutzt das Wasser und schädigt Fische, Bäume und die lokale Bevölkerung – etwa am Nervensystem.
Brasilianisches Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva möchte die Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Vom Ziel der Null-Abholzung ist Brasilien jedoch noch weit entfernt. Nach Berechnungen der Denkfabrik World Resources Institute (WRI) gehen in jeder Minute eine Fläche tropischen Regenwaldes so groß wie 18 Fußballfelder verloren. Feuer tragen zusätzlich zu der Zerstörung bei, die in den meisten Fällen durch Menschen verursacht werden und die zusätzliche Emissionen freisetzen. Der Rückgang der Regenwaldfläche bedeutet aber auch, dass weniger CO2 aufgenommen werden kann.
Es sei nahezu unausweichlich, dass sich der Regenwald irreversibel zu einer Savanne entwickelt, so erklärt Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. „Wenn wir 1,5 Grad überschreiten, was wir sehr wahrscheinlich in den nächsten 5 bis 10 Jahren tun werden, und wenn wir weiterhin Waldfläche verlieren, können wir nicht ausschließen, dass wir in den nächsten Jahrzehnten diesen Kipppunkt erreichen“, so Rockström.
Proplanta
Bundesumweltamt
Insektenschwund könnte massive Ertragseinbußen nach sich ziehen
Obst, Gemüse und Ölsaaten sind ernährungsphysiologisch von zentraler Bedeutung für die Ernährung der Menschen. Für den Ertrag dieser nährstoffreichen Lebensmittel spielen wildlebende Insekten eine bedeutende Rolle. Ein stetig wachsender Insektenschwund hätte einen massiven Einfluss auf die Verfügbarkeit dieser Lebensmittel und würde starke Preissteigerungen nach sich ziehen.
Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim. Die Forschenden haben ihren Untersuchungen ein Szenario zugrunde gelegt, in dem die Insekten bis zum Jahr 2030 um bis zu 90 Prozent zurückgegangen sind. Die Wissenschaftler:innen kamen zu dem Ergebnis, dass die Erträge bestäuberabhängiger Kulturen wie Obst, Gemüse und Ölsaaten in Europa im Durchschnitt um mehr als 13 Prozent zurückgehen könnten. „Regionen wie Spanien oder Teile Osteuropas, die stark von wildlebenden Bestäubern abhängen, müssten sogar mit Ertragseinbußen von über 20 Prozent rechnen“, betont Professor Arndt Feuerbacher, der die Studie leitete. Der Experte befürchtet, dass der Insektenschwund massive wirtschaftliche, ökologische und soziale Folgen hätte, weit über die Landwirtschaft hinaus.
Die Folgen wären u.a. starke Preissteigerungen für Lebensmittel. „Der daraus resultierende gesamtwirtschaftliche Schaden beliefe sich im Jahr 2030 allein in Europa auf etwa 24 Milliarden Euro“, beziffert Feuerbacher. Zudem hätten die sinkenden europäischen Erträge und steigenden Preise Verschiebungen im internationalen Handel zur Folge. Die Europäische Union (EU), bislang Nettoexporteur vieler Obst- und Gemüsearten, würde zum Nettoimporteur.
„Asien sowie Mittel- und Südamerika könnten zwar rund 80 Prozent der zusätzlichen europäischen Nachfrage decken, doch weltweit würden Verbraucher:innen durch höhere Preise belastet“, konstatiert der Hohenheimer Wissenschaftler. Besonders ärmere Länder und Haushalte wären stärker betroffen, da sie einen größeren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssten. Der gesamtwirtschaftliche Verlust weltweit würde sich nach Schätzungen der Forschenden im Jahr 2030 auf über 34 Milliarden Euro belaufen. Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Konsequenzen hätte der Verlust der Wildbestäuber auch ökologische Folgen.
Da Wildbestäuber nicht vollständig durch Honigbienen oder andere technische Verfahren ersetzt werden könnten, erneuen die Wissenschaftler:innen ihre Forderung nach mehr Schutz ihrer Lebensräume. „Wenn Europa auch nur einen Teil der 24 Milliarden jährlich in eine biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft, die Förderung von Blühstreifen, Hecken und extensiv genutzten Flächen investieren würde, könnten wir die Folgen des Insektenrückgangs deutlich abmildern oder sogar umkehren, und langfristig sowohl Erträge als auch Ernährung sichern“, lautet das Fazit von Professor Feuerbacher.
Uni Hohenheim
Früherkennung von Krankheiten bei Geflügel dank KI
Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) können Krankheiten bei Geflügel entdeckt werden, bevor Symptome auftreten. Das britische Unternehmen Optifarm hat ein Frühwarnsystem entwickelt, das Daten zu Wasseraufnahme und Verhaltensmustern der Tiere auswertet und mit Hilfe von KI vor eventuellen Gesundheitsproblemen warnt.
Das System kann voraussagen, wie sich die Tiere innerhalb von 15 Minuten verhalten werden. Wenn Daten abweichen, etwa ein ungewohntes Ansteigen oder Abfallen der Trinkaktivität, werde geprüft, ob Belüftung, Beleuchtung, Futterumstellungen oder Stress zu Veränderungen bei den Tieren geführt haben, erklärt das Unternehmen auf seiner Internetseite. So können Krankheitsausbrüche deutlich früher erkannt werden.
Das KI-Modell könne mit über 91 % Genauigkeit eine Reaktion des Immunsystems erkennen, erklärt Optifarm-CEO David Speller. Und das zwei bis drei Tage, bevor sichtbare Symptome auftreten. Landwirtschaftliche Betriebe können das System ohne zusätzliche Hardware anwenden, denn dieses nutzt bereits vorhandene Technik im Stall. Die Basisversion der App ist kostenlos, nur für tiefere Analysen und den Zugriff auf die Datenplattform fallen Gebühren an.
Topagrar
Wolfsentnahmen bald rechtssicherer
Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) und Umweltminister Carsten Schneider (SPD) haben sich auf die Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz (BJagdG) geeinigt. Auf diesem Weg begegnet die Bundesregierung den zunehmenden Konflikten zwischen Weidetierhalter:innen und Tierschützer:innen, die der gute Erhaltungszustand des Raubtiers mit sich gebracht hat.
Weidetierhalter:innen sollen durch ein umfassendes Paket mehr Rechtssicherheit erhalten. Zudem ist eine verbesserte Förderung des Herdenschutzes in Planung. Eine leichtere Finanzierung und höhere Prämien für den Herdenschutz will der Bund gemeinsam mit den Ländern abstimmen.
Gleichzeitig betonte zumindest Schneider: „Der Wolf darf bleiben. Es geht nicht darum, den Wolf wieder zu vertreiben, sondern um gangbare Wege, friedlich mit ihm zu leben.“
Agrarheute
Britische Landwirt:innen schauen besorgt in die Zukunft
In Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Staaten macht sich unter Landwirt:innen vermehrt eine pessimistische Stimmung breit. Eine aktuelle Umfrage unter britischen Landwirt:innen hat alarmierende Ergebnisse zutage gebracht. Rund die Hälfte der 200 Befragten hat erklärt, in den vergangenen 12 Monaten aus finanziellen Gründen über den Ausstieg nachgedacht zu haben.
Wie der Farmdex Reports 2025 ergeben hat, gehen zudem 40 Prozent der britischen Bauern davon aus, dass sie ihr Berufsfeld innerhalb der nächsten 10 Jahre verlassen werden müssen. Lediglich 12 Prozent der Befragten schauen optimistisch in die Zukunft. Der sogenannte „Farmdex Optimism Index“ liegt bei -38 Prozent, was die weitverbreitete Sorge um die Zukunft des britischen Agrarsektors widerspiegelt. Niedrige Gewinnspannen und steigende Kosten sorgen für eine pessimistische Stimmung bei einem Großteil der Landwirt:innen. 35 Prozent berichten von Verlusten oder einer Situation, in der lediglich die Ausgaben gedeckt werden.
Die Krise hat auch massive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Bauern und Bäuerinnen. Mehr als 61% gaben an, dass sich ihr Beruf negativ auf ihre mentale Gesundheit auswirkt. Zu der unbezahlten Familienarbeit, die in 60 Prozent der Betriebe notwendig ist, kommen generell lange Arbeitszeiten mit teils weit mehr als 40 Stunden pro Woche. Bei 36 Prozent sind es in der Hochsaison sogar über 70 Stunden.
Weiterhin machen sich 86 % große Sorgen um die langfristige Ernährungssicherheit in Großbritannien. Nahezu alle Befragten fordern Investitionen, um die Versorgungssicherheit zu bewahren.
Agrarheute
Landestierschutzbeauftragte äußert Kritik an Massenkeulungen von Geflügel
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) greift in Deutschland weiter um sich. Besonders betroffen ist das Bundesland Niedersachsen. In mehreren Landkreisen meldete der Niedersächsische Geflügelwirtschaftsverband (NGW) am gestrigen Donnerstag (06.11.2025) bei Betrieben mit Putenhaltung, Masthähnchen und Gänsehaltung mehrere bestätigte Fälle der Geflügelpest sowie einige Verdachtsfälle. Die Tiere der betroffenen Betriebe müssen getötet werden. Niedersachsens Landestierschutzbeauftragte Julia Pfeier-Schlichting hat die Massentötungen scharf kritisiert. Die Tierärztin fordert eine Anpassung der EU-Regeln, damit die Pflicht zu präventiven Maßnahmen, vorangetrieben werden könne.
„Ich halte die gesamte Tierseuchenpolitik aus Sicht des Tierschutzes für fragwürdig“, sagte die Tiermedizinerin Julia Pfeier-Schlichting auf eine Frage zu den derzeitigen Keulungen von Puten und Hühnern. Ihrer Meinung nach werde das massenhafte Töten von Tieren von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Kritik äußert die Landestierschutzbeauftrage zudem an der Massentierhaltung bei Geflügel. Der Wechsel von weniger ansteckenden zu hochansteckenden Erregern passiere dort – „und nicht in der Natur“, sagte sie mit Verweis auf einen Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts. Der geringe Abstand von Betrieben untereinander in einigen Regionen Niedersachsens erhöhe zudem das Übertragungsrisiko.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) teilt mit, dass die Fallzahlen HPAI Infektionen in Deutschland aktuell deutlich zunehmen. Das verdeutlicht auch die Karte, die das Institut wöchentlich aktualisiert. „Wir sehen weiterhin stetig steigende Zahlen, eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht. Auf der Europakarte ist anhand der Fälle bei Wildvögeln eindrücklich quasi der Herbstvogelzug Richtung Südwesten abzulesen.“, so FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn. Die Aufmerksamkeit dürfe nicht nachlassen, weder bei den Biossicherheitsmaßnahmen für Geflügel noch bei der Meldung von toten Wildvögeln. Auch wenn die örtlichen Veterinärbehörden bereits stark ausgelastet seien, bliebe die Bergung toter Wildvögel wichtig.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Proplanta
DGS
Schweiz intensiviert Maßnahmen gegen Antibiotika-Resistenzen
Die Entstehung von Resistenzen gegen antimikrobielle Arzneimittel nimmt weltweit zu. Die Schweiz plant daher eine Intensivierung der Maßnahmen, um die Ausbreitung zu verhindern. So sollen auch die Krankenhäuser verstärkt unterstützt werden.
„Die Situation ist dramatisch, es ist sicher etwas, das man ernst nehmen muss“, erklärt die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Anne Lévy. „Multiresistente Keime und die Tatsache, dass nicht mehr jedes Antibiotikum für jede Infektion nützlich ist, gehören zu den großen Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit.“
Eine der Maßnahmen ist, dass sogenannte „Antimicrobial Stewardship“-Programme, die unter anderem die Überwachung von Antiobiotikaeinsätzen und Resistenzen umfassen, in möglichst vielen Krankenhäusern des Alpenstaates implentiert werden. „Wir spüren in den letzten Jahren eine Zunahme an multiresistenten Keimen“, sagt Nina Khanna, Chefärztin für Infektiologie am Universitätsspital Basel. Das USB ist eines der wenigen Krankenhäuser, das bereits mit dem Programm arbeitet.
Mit einem entsprechenden Aktionsplan und der laufenden Revision des Epidemiegesetzes sollen nach Angaben des Bundes die Grundlagen zur Prävention und Bekämpfung von Resistenzen geschaffen werden. Dabei sollen gemäß des One-Health-Prinzips auch die Veterinärmedizin und Landwirtschaft einbezogen werden, wie Lévy betont.
Um die Resistenzen weiter zu reduzieren, sei es von großer Bedeutung, dass Antiobiotika stets zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge eingesetzt werden. Zudem müsse die Bevölkerung besser aufgeklärt werden, wie zum Beispiel, dass übrig gebliebene Antibiotikamengen nicht in den Hausmüll gehören, sondern zur Apotheke zurückgebracht werden müssen, so die BAG-Direktorin abschließend.
Mehr Informationen zu Antibiotika-Resistenzen bei Nutztieren und wie der Einsatz von Antibitika bei Nutztieren zur Verringerung der Resistenzen minimiert werden kann, gibt es auf der Lernplattform VetMAB.de.
Schweizerbauer
Geflügelpest: BfT fordert ein Umdenken in der Seuchenbekämpfungsstrategie
Angesichts des massiven Ausmaßes der in Deutschland aktuell grassierenden Geflügelpest (HPAI) hat der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) die Bundesregierung aufgefordert, die Seuchenbekämpfungsstrategie zu überdenken und die Türen für eine Impfung gegen die Tierseuche zu öffnen.
Laut Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ist die Zahl der seit Anfang September 2025 erfassten HPAI-Ausbrüche in kommerziellen Geflügelhaltungen bundesweit auf 35 gestiegen. Täglich würden neue Fälle gemeldet, das Infektionsgeschehen sei weiterhin sehr dynamisch, sagte eine Sprecherin des FLI. Die Zahl der vorsorglich getöteten Tiere liege bundesweit inzwischen deutlich über 500.000.
Das aktuelle Seuchengeschehen hat in mehreren Bundesländern zu Zehntausenden getöteten Nutztieren und einem Massensterben bei Wildvögeln geführt. Allein in Niedersachsen mussten bis zum vergangenen Dienstag mehr als 118.500 Tiere wegen der Krankheit getötet werden, wie das Agrarministerium in Hannover bekannt gab.
Betroffen ist demnach insbesondere der Landkreis Cloppenburg mit rund 70.400 Puten und 5.300 Enten. Im Landkreis Vechta wurden 41.500 getötete oder verendete Puten gemeldet, im Landkreis Diepholz 1.300 Junghennen. Hinzu kommen 14 tote Tiere aus der Kleinstgeflügelhaltung im Heidekreis. Nach Angaben des Ministeriums Brandenburg mussten landesweit bereits 155.000 Tiere gekeult werden – so schlimm war das Ausmaß bislang nur im Jahr 2016/2017.
Hamburg, Brandenburg und das Saarland haben daher bereits eine Stallpflicht verhängt, um die Ausbreitung einzudämmen. Ein bundesweites „Aufstallungsgebot“ ist bislang nicht in Sicht. „Wir plädieren für ein einheitliches, risikobasiertes Vorgehen, um die Tiergesundheit und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Abwarten ist keine Option“, teilte der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) mit.
Der BfT fordert bereits seit einiger Zeit, Impfungen vermehrt in die Seuchenbekämpfung einzubeziehen und der präventiven Impfung einen höheren Stellenwert einzuräumen, wie es in anderen Ländern der EU bereits durchgeführt werde. Die massiven Ausbrüche der Geflügelpest bereits zu Beginn der Wintersaison zeigen einmal mehr, dass angesichts der weiten Verbreitung des Virus in der Wildvogelpopulation ein Umdenken erforderlich ist.
Zudem fordert der BfT, die Anforderungen für das Monitoring auf Einträge des Feldvirus laut EU-Recht weiter zu entwickeln und auf ein praktikables Maß zu reduzieren. Auch hier schaffen neue Testverfahren neue Optionen. Handelsbarrieren müssen überwunden werden.
„Besonders gefährdet sind Freilandhaltungen und Wassergeflügel“, so Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des BfT, „vor allem in Regionen mit starkem Vogelzug. Auch Putenbetriebe haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Den Betrieben sollte die Impfung als ergänzende Option zu Biosicherheitsmaßnahmen ermöglicht werden.“
„Durch den Einsatz der Impfung kann vielfaches Tierleid verhindert, erhebliche Kosten für Tötung und Beseitigung eingespart und die Versorgung mit Eiern und Geflügelfleisch gesichert werden“, so Schüller. Nicht zuletzt sei die vorbeugende Impfung statt der Tötung von Tieren auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.
BfT
Tagesschau
Trump-Forderungen sorgen für Unmut bei Rinderhaltern
US-Präsident Donald Trump hatte in seinem Wahlprogramm versprochen, die Lebensmittelpreise zu senken. Aufgrund der stetig abnehmenden Zahl der Rinderbestände in den USA und der weiterhin hohen Nachfrage sind die Preise für Rindfleisch aktuell jedoch sehr hoch. Die Preissteigerungen in dem Sektor übertrafen die allgemeine Lebensmittelinflation, die bei 3,1 % lag, deutlich.
Um das Problem zu lösen und sein Versprechen dennoch einzuhalten, hat Trump die Viehzüchter über die sozialen Medien angehalten, ihre Preise zu senken, was bei den Rinderhalter:innen für massive Kritik gesorgt hat. Trump hatte zudem angekündigt, mehr Rindfleisch aus Argentinien zu importieren und damit die US-Importe potenziell zu vervierfachen, was die Proteste seitens der Landwirt:innen weiter angefacht hat.
Nach Informationen des US-Landwirtschaftsministeriums haben die USA seit 2017 über 150.000 Rinderfarmen verloren, was einem Rückgang um 17 % entspricht. Aktuell befindet sich der Rinderbestand auf dem niedrigsten Niveau seit fast 75 Jahren, was die Sorgen der Viehzüchter um ihre Existenzgrundlage ohnehin nährt, ebenso wie auch die starken Dürreperioden in den vergangenen Jahren. Abgesehen davon hätten sie auch gar keinen Einfluss auf die Supermarktpreise. Derrell Peel, Professor für Agrarökonomie an der Oklahoma State University, geht davon aus, dass die Preise mindestens bis zum Ende des Jahrzehnts hoch bleiben werden, da die Wiederaufbau der Bestände Jahre dauert.
Trump versicherte den Landwirt:innen daraufhin, er helfe ihnen auf anderem Wege und verwies auf die Zölle, die die Importe aus Brasilien einschränkten. „Es wäre schön, wenn sie das verstehen würden, aber sie müssen auch ihre Preise senken, denn der Verbraucher spielt in meinen Überlegungen eine sehr große Rolle“, schreibt Trump. Doch auch das konnte die Empörung der Viehzüchter nicht schmälern.
Topagrar
Impfkampagne gegen HPAI in Frankreich zeigt Wirkung
Die Impfkampagne gegen die Geflügelpest (HPAI) in Frankreich zeigt jetzt Wirkung. Frankreich meldet 96 % weniger Geflügelpestfälle, wie das nationale Agrarforschungsinstitut Inrae bekannt gibt. Laut Inrae wurden in diesem Jahr nur 11 Fälle in kommerziellen Beständen festgestellt – gegenüber 396 Fällen 2023/24 und 1.378 im Jahr davor.
Anfang Oktober 2025 hat in Frankreich die dritte Impfphase begonnen. Geimpft werden erneut Tausende Enten auf Betrieben mit mehr als 250 Tieren. Der Staat beteiligt sich zu 40 % an den Impfkosten. In den Jahren zuvor wurden 70 bzw. 85% der Kosten vom Staat getragen.
Frankreich gilt dank der Impfkampagne seit Februar 2025 offiziell als frei von Aviärer Influenza.
Topagrar
Tierwohl-Gipfel im BMELH enttäuscht Teilnehmende
Am 14. Oktober 2025 hatte Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) mehr als 30 Verbände zu einem ersten Tierwohl-Gipfel eingeladen. Man wollte über die Zukunft der Tierhaltung in Deutschland sprechen und eine klare Richtung mit Bekenntnissen erarbeiten. Herausgekommen ist stattdessen noch mehr Verwirrung, welchen Weg die Bundesregierung in Zukunft einschlagen möchte. Denn die von den Teilnehmenden erhoffte, klärende Diskussion im Anschluss an die Darlegung der verschiedenen Positionen blieb aus.
Immerhin sei es den Teilnehmenden gelungen, den gesellschaftlichen Konsens für eine bessere Tierhaltung dem Minister deutlich zu spiegeln. Dieser Wille zeige sich an der hohen Nachfrage nach Produkten aus Bio-Tierhaltung, meint Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). „Höfe brauchen Planungssicherheit, um investieren zu können, daher verträgt es keinen Aufschub, auch um Vertrauen zurückzugewinnen.“
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, warnte davor, ein falsches Signal zu senden. „Wer den bereits mühsam erkämpften Konsens zwischen Landwirtschaft, Wissenschaft und Tierschutz einfach unter den Tisch fallen lässt, verspielt nicht nur Vertrauen, sondern gefährdet auch die Zukunftsfähigkeit der Tierhaltung in Deutschland“, so Schröder. Den Umbau der Tierhaltung jetzt zu stoppen oder zu verzögern, „wäre ein Rückschritt – nicht nur für den Tierschutz, sondern für die gesamte Landwirtschaft.“
Einig waren sich die anwesenden Verbände über die Enttäuschung, dass Bundeslandwirtschaftsminister Rainer zentrale Instrumente zum Umbau der Tierhaltung aufgebe oder blockiere. Dazu gehörten das Ende des Bundesprogramms für den Umbau der Tierhaltung, das Ausbleiben ernsthafter Bemühungen um eine ausreichende finanzielle Ausstattung im Bundeshaushalt sowie die Absage an mögliche Finanzierungsinstrumente wie eine Tierwohlabgabe oder eine Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes auf tierische Produkte. Es sei zudem unverständlich, warum man den Konsens der Borchert-Kommission und deren Protagonisten in der aktuellen Diskussion nicht nutze. Vor diesem Hintergrund könne man sich schon fragen, „was solche Runden beim Minister bringen und zu was sie gut sein sollen“, hieß es.
Agrarheute
Lumpy Skin Disease erstmals in Spanien nachgewiesen
Während sich die Lage hinsichtlich der Lumpy Skin Disease (LSD) in Italien und Frankreich nach ersten Ausbrüchen Ende Juni 2025 entspannt hat, ist die hochansteckende Tierseuche erstmals in Spanien nachgewiesen worden. Betroffen sind neben einem Betrieb mit rund 120 Rindern in der katalanischen Gemeinde Castelló d’Empúries in der Provinz Girona, die nur knapp 30 Kilometer von der Grenze zu Frankreich entfernt ist, auch zwei weitere Betriebe in der Region. Umfassende Maßnahmen seien eingeleitet worden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, teilt das spanische Landwirtschaftsministerium mit.
Wie Landwirtschaftsminister Òscar Ordeig erklärt, soll die Impfung gegen die LSD beginnen, sobald die ersten Impfdosen eintreffen. Die Regierung plant, die Tiere von etwa 700 Betrieben mit 90.000 Rindern im Umkreis von 50 Kilometern um den ersten Ausbruch impfen.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) rät Rinderhaltenden, weiterhin auf Symptome von LSD zu achten und Ausschlussuntersuchungen bei klinisch verdächtigen Tieren durchzuführen.
FLI
Ara.cat
Rasante Zunahme von Antibiotikaresistenzen weltweit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet über eine rasche und weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen. Demnach war bereits 2023 jede sechste im Labor bestätigte bakterielle Infektion durch antibiotikaresistente Erreger ausgelöst worden. Die WHO betrachtete dabei auch verschiedene Kombinationen von Bakterien und Antibiotika. Das Ergebnis: Von 2018 bis 2023 ist die Resistenz bei mehr als 40 Prozent davon gestiegen und zwar je nach Kombination um 5 bis 15 Prozent pro Jahr. In die Studie sind rund 23 Millionen Daten aus mehr als 100 Ländern eingeflossen. Der Direktor der zuständigen WHO-Abteilung, Yvan Hutin, warnt: „Antibiotikaresistenz ist weit verbreitet und bedroht die Zukunft der modernen Medizin.“
Allerdings gibt es große regionale Unterschiede. In Südostasien und im östlichen Mittelmeerraum seien bereits eine von drei gemeldeten Infektionen gegen die untersuchten Antibiotika resistent.
Neben einem verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika seitens der Ärzte und Patienten und mehr präventiver Hygiene, sind vor allem dringend mehr Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika notwendig. „Wenn der Antibiotikaverbrauch global nicht sinkt, droht die Rückkehr in ein „präantibiotisches Zeitalter'“, warnt der Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena, Mathias W. Pletz.
Allein in Europa lasse sich das Problem nicht lösen, sagt Annemarie Käsbohrer vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin: „Aufgrund der globalen Vernetzung werden Resistenz-Entwicklungen in anderen Regionen der Welt auch direkt Auswirkungen auf die Situation in Europa haben, mit all den negativen Auswirkungen für Mensch, Tier und Umwelt.“
WHO
Wiederkäuerhaltung auf Grasland hat viele Vorteile
Die Haltung von Wiederkäuern wie Kühe, Schafe und Ziegen wird wegen der Methanemissionen der Tiere beim Wiederkäuen immer wieder kritisiert. Aber stimmt das auch? Dem neuen Faktenblatt des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl) und Bio Suisse sind viele Argumente zu entnehmen, die dem „Kühe sind Klimakiller“ entgegenstehen.
So werden die positiven Beiträge der Wiederkäuer im Ernährungssystem genannt, zum Beispiel bei Weidehaltung als Graslandverwerter. Dort nutzen sie Pflanzenmasse, die Menschen nicht direkt verwerten können. Gleichzeitig erhalten sie Kulturlandschaften, fördern die Biodiversität und stabilisieren Nährstoffkreisläufe.
Dauergrünland, das rund 70 Prozent der Nutzfläche ausmacht und nicht ackerbaulich genutzt werden kann, speichert bei Bewirtschaftung durch Wiederkäuer Kohlenstoff und kann so das Klima schützen. Daher überwiegt der Nutzen der Tiere gegenüber ihrer Methan- und CO2-Emissionen. Diese sollten besser und effektiver in anderen Sektoren, wie beispielsweise im Energiesektor eingespart werden, so Fibl und Bio Suisse.
Fibl
Sachsen startet Projekt zur Rettung des Feldhamsters
Um den vom Aussterben bedrohten Feldhamster zu schützen und seine Population zu fördern, ist Anfang Oktober 2025 ein EU-gefördertes Vorhaben im Raum Delitzsch gestartet. Das Projekt bezieht dabei Bewirtschaftungsmaßnahmen und Auswilderungen mit ein. LIFE4HamsterSaxony soll sechs Jahre laufen und ist mit Mitteln in Höhe von 12,2 Mio. Euro ausgestattet. Neben dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) sind der Zoo Leipzig und der Landkreis Nordsachsen an dem Projekt beteiligt.
Konkret geht es in dem Projekt darum, landwirtschaftliche Maßnahmen zu erproben und einzuführen, die eine Erholung der Feldhamsterpopulation ermöglichen. Hierbei arbeiten die Projektpartner mit Landwirtschaftsbetrieben zusammen. Zudem sind weitere Auswilderungen geplant.
Erste Auswilderungen von Tieren aus der Aufzucht im Leipziger Zoo auf entsprechend vorbereitete Flächen waren bereits voriges Jahr in Nordsachsen erfolgt, zuletzt im Mai 2025. Mit den Nachkommen der im Jahr 2024 ausgewilderten Tiere könne der Bestand bereits auf etwa 300 Feldhamster angewachsen sein, so die Vermutung des LfULG.
Geplant sind nun weitere Auswilderungen im kommenden Frühjahr. Dafür wollen das LfULG und der Landkreis Nordsachsen Verträge mit interessierten Landwirtschaftsbetrieben abschließen. Insgesamt sollen mehr als 80 ha Landwirtschaftsfläche ab dem kommenden Frühjahr auf den Feldhamster ausgerichtet sein.
Das Projekt wird vom Regionalbauernverband (RBV) Delitzsch befürwortet. Voraussetzung sei jedoch, dass die Landwirtschaftsbetriebe für Einschränkungen infolge einer an den Feldhamster angepassten Bewirtschaftung entschädigt würden. Zu den Maßnahmen zählen ein späterer Stoppelumbruch, das Stehenlassen einzelner Getreidestreifen bis in den Herbst, Luzerneanbau und das Anlegen von Blühstreifen mit hamsterfreundlichen Saatmischungen.
Sachsen.de
Prävention statt Massenkeulung
Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober hat die Österreichische Tierärztekammer auf die Bedeutung wirksamer Präventionsmaßnahmen im Kampf gegen Tierseuchen aufmerksam gemacht. Fälle wie Maul- und Klauenseuche (MKS), Lumpy Skin Disease oder Geflügelpest zeigen, wie verheerend die Folgen von Seuchenausbrüchen für Tiere, Landwirt:innen und die Gesellschaft sein können.
Bislang ist die Keulung des gesamten betroffenen Tierbestandes immer noch häufig die vorgeschriebene Bekämpfungsmaßnahme bei bestimmten Tierseuchen. Dazu sagt Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth: „Dieses Vorgehen bedeutet unermessliches Tierleid, wirtschaftliche Schäden und ist gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel. Wir müssen endlich konsequent in Vorbeugung investieren – in bessere Biosicherheitsmaßnahmen und eine gut vorbereitete Impfstrategie – dazu gehören auch schnell verfügbare Impfstoffe. Alle wichtigen Vertreter:innen der Politik, von Pharmaunternehmen, der Veterinärbehörden und Tiergesundheitsdienste sowie auch der Landwirtschaft müssen an einem Strang ziehen.“
Eine moderne Tierseuchenpolitik müsse auf Biosicherheit und Hygiene, wie etwa klare Standards für Stallhygiene, Transport und Einfuhr von Tieren und tierischen Produkten beruhen. Weiters müssen eine funktionierende landesweite Impfstrategie sowie eine länderübergreifende Zusammenarbeit etabliert werden. Das oberste Ziel muss eine nachhaltige Früherkennung und ein weitreichendes Monitoring sein, um die schnelle Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.
EU-Kommission bittet um Input beim Tierschutz
Zu Ende 2026 sind in der EU tiefgreifende Änderungen beim Tierschutz geplant, u.a. ein grundsätzliches Verbot der Käfighaltung. Dies könnte Nutztierhalter:innen vor Herausforderungen stellen. Entsprechende Vorschläge für geänderte Tierschutzgesetze will die EU-Kommission Ende 2026 vorlegen. Bis zum 12.12.2025 können Landwirt:innen und andere Interessierte hierzu noch ihre Meinung auf der Website der EU-Kommission abgeben.
Bestäuber benötigen mehr naturnahe Flächen
In der EU-Biodiversitätsstrategie ist das Ziel verankert worden, 10% der landwirtschaftlichen Flächen bis 2030 naturnah zu belassen. Dieser Anteil reicht aber einer neuen Studie zufolge nicht aus, um Bestäuber wie Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge nachhaltig zu schützen. Wie Forschende unter der Leitung der Universität Wageningen im Wissenschaftsmagazin Science schreiben, benötigen wildlebende Bestäuber mindestens 16 bis 37 Prozent natürlichen oder halbnatürlichen Flächenanteil. Darüber hinaus ist auch eine bessere Qualität und der langfristige Erhalt der Lebensräume entscheidend.
Durch die Bestäubung von Nutzpflanzen leisten Insekten einen wichtigen Beitrag zur Lebensmittelproduktion und Ernährungssicherheit. Doch sind die Populationen von Bestäuberinsekten seit Jahren rückläufig.
Grundsätzlich kann festgehalten werden, je mehr natürlicher Lebensraum vorhanden ist, desto mehr Bestäuber gibt es in landwirtschaftlichen Gebieten. Die Mindestflächenanteile für den Erhalt von Populationen unterschieden sich dabei zwischen den Artgruppen.
Ist eine Vergrößerung der naturnahen Flächen nicht möglich, sind deutliche Verbesserungen der Habitatqualität – das heißt vor allem mehr und vielfältigere Blütenpflanzen – notwendig, um vergleichbare positive Effekte zu erzielen. „Doch es reicht auch nicht aus, Bestäubern nur Blüten, also Nahrung, anzubieten, ohne ihnen einen dauerhaften Wohnort zum Nisten und Überwintern zu geben“, sagt Dr. Felix Fornoff, Co-Autor der Studie und wissenschaftlicher Assistent an der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg. Zudem hat die Verbesserung der Lebensraumqualität nur anfangs einen starken positiven Effekt auf die Insektenpopulationen; dieser flacht bei weiteren Verbesserungen ab. „Deshalb ist es besser, zunächst die Fläche natürlicher Lebensräume zu vergrößern, statt viele kleine Lebensräume zu bewirtschaften – auch wenn sie viele Blüten enthalten“, sagt Erstautorin Gabriella Bishop von der Universität Wageningen.
Die neue Studie zeige, dass viel mehr Lebensraum benötigt wird und dass die Qualität der neuen Lebensräume langfristig gewährleistet sein muss. Dafür sollten Landwirte entsprechend be- und entlohnt werden. Idealerweise für mindestens 20 Jahre, denn dies bietet entsprechende Sicherheit für beide Seiten, so die Wissenschaftler.
Universität Freiburg
LSD breitet sich in Frankreich trotz Impfung weiter aus
In Frankreich breitet sich die Lumpy-Skin-Disease (LSD) weiter aus. Die Zahl der Nachweise war zuletzt zwar deutlich zurückläufig, nun wurde die Tierseuche jedoch im bislang unberührten Département Rhône nachgewiesen. Der betroffene Milchviehbetrieb liegt in der Gemeinde Saint-Laurent-de-Chamousset, rund 20 Kilometer westlich von Lyon, und damit viel weiter im Landesinneren als die Fälle zuvor. Diese konzentrierten sich bislang auf das Grenzgebiet zu Italien und zur Schweiz.
Übertragen wird das Virus vor allem von Gnitzen, die mit dem Wind bis zu 100 km zurücklegen können. Daher war versucht worden, durch einen 100 km breiten Impfgürtel, die weitere Ausbreitung zu unterbinden.
Die Landwirte bekommen unter bestimmten Umständen eine Entschädigung für Tiere, die aufgrund der Erkrankung getötet werden müssen.
Umweltschutzorganisationen beklagen Rückschritte in der Agrarpolitik
Anlässlich der aktuell in Heidelberg stattfindenden Agrarministerkonferenz in Heidelberg hat der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger, die geplante Ausrichtung der Landwirtschaft kritisiert. „Degradierte Böden, ausgeräumte Landschaften und belastetes Trinkwasser: Eine solche Agrarpolitik geht am Interesse der Menschen vorbei. Was wir jetzt brauchen, ist ein grundlegender Paradigmenwechsel weg vom kurzfristigen Weg des geringsten Widerstands hin zu mutigen, teils auch ungemütlichen Entscheidungen, die aber unausweichlich sind und unsere Landwirtschaft zukunftsfest machen.”
Mit Blick darauf mahnt der NABU an, die EU-Agrarförderung (GAP) konsequent an klare Umwelt- und Klimaziele zu binden: „Dass die EU-Kommission vor den aktuellen Herausforderungen Prioritäten neu setzen und GAP-Gelder im EU-Haushalt kürzen will, ist nachvollziehbar. Umso effizienter müssen die Gelder nun vergeben werden. Gelder einfach an die Fläche zu binden, führt in die falsche Richtung. Ohne eine breite gesellschaftliche Akzeptanz für die Milliardenzahlungen drohen weitere Kürzungsrunden. Das ist weder im Sinne der Natur noch von Landwirt*innen, die langfristig planen wollen“, so Krüger weiter. Der NABU würde es vor diesem Hintergrund ausdrücklich begrüßen, jenseits des GAP-Budgets zusätzliche Mittel für die EU-Wiederherstellungsverordnung bereitzustellen.
Mit großer Sorge blickt der NABU auf rückwärtsgewandte Vorschläge zur Deregulierung von Pflanzenschutzmitteln. Die Anerkennung der Nervenerkrankung Parkinson als Berufskrankheit, die durch den Umgang mit Pestiziden ausgelöst wird, oder steigende Gefahren durch Pestizid-bedingte Ewigkeitschemikalien im Trinkwasser zeigen: Es ist wichtiger denn je, den Pestizideinsatz deutlich zu reduzieren. „Umso befremdlicher ist der Vorschlag, bereits geltende Berichtspflichten zur Erfassung des Pflanzenschutzeinsatzes abzuschaffen. Wir brauchen mehr und gezieltere anstatt weniger Informationen über eingesetzte Wirkstoffmengen”, so Krüger.
Andere Naturschutzorganisationen wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisieren die von der Regierung geplanten Rückschritte in Sachen Tierhaltungskennzeichnung und der Abschaffung des Bundesprogrammes für den Umbau der Tierhaltung. Dies zeige, wie wenig der Regierung wirksamer Tierschutz wert sei. Statt den Tierschutz auszubauen, droht der Abbau erkämpfter Standards, beklagt Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND.
Kuh-gebundene Aufzucht von Kälbern vorteilhaft
Kälber, die mit ihren Müttern Kontakt haben, fühlen sich deutlich wohler als Kälber, die früh von ihren Müttern getrennt wurden. Das zeigt eine neue Studie von Anna Rademann und Kolleginnen vom Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften der Vetmeduni Wien. Dazu untersuchten die Forschenden auf 50 Milchviehbetrieben in Österreich das Verhalten, die Gesundheit und die Lebensbedingungen von Kälbern und Jungrindern in den beiden Aufzuchtsystemen.
Zur möglichst objektiven Erhebung des Wohlergehens der Tiere wurde das Welfare Quality® Protocol (WQP) verwendet, ein von Expert:innen entwickeltes Protokoll zur Tierwohl-Beurteilung. Die Analyse zeigte, dass Kälbermit Kuhkontakt weniger Verhaltensstörungen, wie gegenseitiges Besaugen, zeigten als jene ohne mütterlichen Kontakt. Solche Verhaltensweisen gelten als Anzeichen für Stress oder unbefriedigte Bedürfnisse. Gleichzeitig hatten Kontakt-Kälber mehr Platz und häufiger Zugang zu Weideflächen zur Verfügung, was für die Kälber essenziell ist, da es ihnen besser ermöglicht, sich artgerecht zu bewegen und zu spielen. Diese Faktoren tragen wiedrum maßgeblich zu einer besseren Lebensqualität bei.
Aus früheren Studien ist zudem bekannt, dass sich Kontakt zu Kühen auch langfristig positiv insbesondere auf das Sozialverhalten der Tiere auswirkt.
Trotz der Vorteile ist die KKK-Aufzucht in der Praxis noch selten. Die Studie zeigt jedoch, dass die kuhgebundene Kälberaufzucht in der Praxis gut möglich ist. „Die kuhgebundene Kälberaufzucht verbessert nicht nur das Wohlbefinden der Tiere, sondern ist auch mit einer nachhaltigeren Landwirtschaft vereinbar. Insbesondere für Kälber, die in den ersten Lebenswochen besonders verletzlich sind, bietet der Kontakt zu Kühen wichtige Vorteile“, so Rademann. Auch das Wohlergehen der Kühe, der Landwirt:innen und die Einflüsse der Mensch-Tier Beziehung wurden in dem Projekt genauer untersucht. Die Ergebnisse befinden sich aktuell noch in der Auswertung und Aufbereitung.
Vetmeduni Wien
EFSA gibt Toolkit zur Geflügelpest heraus
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die EU-Kommission haben gemeinsam ein neues Kommunikations-Toolkit zur Geflügelpest veröffentlicht. Dieses Toolkit richtet sich an Landwirte und alle, die mit landwirtschaftlichen Betrieben zu tun haben. Ziel ist es, Geflügel, andere Tiere und Menschen vor dem Erreger der Geflügelpest zu schützen.
Das Toolkit #NoBirdFlu, das anlässlich des derzeit beginnenden saisonalen Vogelzugs in Europa veröffentlicht wurde, soll das Bewusstsein für die Bedeutung einfacher Biosicherheitsmaßnahmen vor allem in kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betrieben schärfen. „Mit der Veröffentlichung von #NoBirdFlu zeigen wir, wie Vorsorgemaßnahmen von heute Krisen von morgen verhindern können“, sagt Nikolaus Kriz, geschäftsführender Direktor der EFSA. „Indem wir gemeinsam handeln, können wir unsere Tiere schützen, die Lebensmittelsicherheit gewährleisten und uns gegen künftige Gesundheitsgefahren wappnen. Die EFSA wird die wissenschaftlichen Gutachten vorlegen, die erforderlich sind, um die Vogelgrippe von landwirtschaftlichen Betrieben in Europa fernzuhalten.“
„Diese Kampagne vermittelt Praxis-Tipps zum Schutz der Bestände und der europäischen Geflügelbranche“, so Claire Bury, stellvertretende Generaldirektorin für Nahrungsmittelnachhaltigkeit bei der Europäischen Kommission.
Das Toolkit enthält mehrere Kommunikationsmaterialien wie eine ausführliche Infografik mit Hinweisen zu Hygiene, Schutzausrüstung und Bewegungskontrolle, Poster zur bildlichen Darstellung der wichtigsten Maßnahmen und ein Kit für Social Media Aktivitäten.
Weiterhin verschafft sich die EFSA ein genaues Bild von der Risikowahrnehmung von Landwirten, Tierärzten und Landarbeitern in Europa in Bezug auf die Geflügelpest. Diese Daten werden in eine für 2026 geplante umfassendere EU-weite Initiative einfließen, mit der die Vorsorge- und Bereitschaftspläne zur Bekämpfung der Vogelgrippe gestärkt und das Risiko künftiger Pandemien verringert werden sollen.
EFSA
LSD: Schweizer Landwirt:innen bleiben auf zusätzlichen Kosten sitzen
Nach dem ersten Ausbruch der Lumpy-Skin-Krankheit (Lumpy Skin Disease, LSD) in Frankreich am 29. Juni 2025 hat sich die Krankheit weiter in Richtung Schweizer Grenze ausgebreitet. Die Schweizer Regierung hatte daraufhin Überwachungszonen in verschiedenen Kantonen eingerichtet sowie eine Impfpflicht für sämtliche Rinder und Bisons in diesen Zonen ausgerufen.
Wegen der Einschränkungen im Handel und bei der Verarbeitung entstehen den Tierhaltenden in diesen Regionen zusätzliche Kosten. Beispielsweise können weder die Felle noch die Häute der geimpften Tiere verwertet werden, wie Nationalrat Christian Glur (SVP/AG) in einer offiziellen Anfrage schreibt. „Weil der Bund diese Zonen verordnet hat, erwarte ich, dass er die anfallenden Kosten für die Entsorgung übernimmt“, so Glur.
Der Bund lehnt die Übernahme dieser zusätzlichen Kosten ab. „Eine Entschädigung des Bundes ist nach Artikel 32 des Tierseuchengesetzes nur für (ganze) Tierverluste vorgesehen“, antwortete der Bundesrat. Nur bei einer Erkrankung gibt es eine Entschädigung, ansonsten muss die Landwirtin oder der Landwirt die Kosten tragen.
Für Tiere, die auf Anordnung der Behörde getötet werden, übernimmt der Bund die Entschädigung. Diese beträgt 90 Prozent des Schätzwertes, sagte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).
Schweizer Bauer
Liste zeigt Gefährdungsstufen von Nutztierrassen auf
Alle zwei Jahre veröffentlicht die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eine Liste, die die einheimischen Nutztierrassen in Deutschland und deren Gefährdungsstufen aufzählt. Der Inhalt wird nach den Vorgaben des entsprechenden nationalen Fachprogramms erstellt. Dieses wurde im Jahr 2003 von der Agrarministerkonferenz verabschiedet, um erstellt, mit dem Ziel, die Nutzung einheimischer Nutztierrassen und deren Erhalt für nachfolgende Generationen sicherzustellen.
Das BLE legt den Gefährdungsstatus der einheimischen Nutztierrassen in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen fest. Der Gefährdungsstatus der in der Liste aufgeführten Nutztierrassen bildet die Entscheidungsgrundlage für staatliche Förderungen.
Die Broschüre ist kostenlos und kann beim Informations- und Koordinationszentrum Biologische Vielfalt (IBV) angefragt werden.
BLE
Bundesverband der Klauenpflegenden gegründet
Ende August 2025 ist im Rahmen des Drei-Länder-Treffens Klauenpflege in Salzburg der Bundesverband der Klauenpflegenden gegründet worden. Der neue Fachverband mit Sitz in Berlin vertritt künftig bundesweit die Interessen von Berufsklauenpflegerinnen und -pflegern sowie weiterer in der Klauenpflege tätiger Fachkräfte.
Ziel des Bundesverbands ist es, die fachlichen, wirtschaftlichen und politischen Anliegen seiner Mitglieder zu bündeln und zu vertreten. Darüber hinaus engagiert sich der Verband für die Förderung von Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie für die Verbesserung der Klauengesundheit bei landwirtschaftlichen Nutztieren. Weiterhin soll die Bedeutung der Klauenpflege für das Tierwohl und die Landwirtschaft bestmöglich sichtbar gemacht werden.
Der Bundesverband strebt eine enge Zusammenarbeit mit der IKD (Interessenvereinigung Klauengesundheit Deutschland), dem VgK (Verein geprüfter Klauenpfleger), dem VKKD (Verein für Klauenpflege und Klauenhygiene) und allen weiteren relevanten Institutionen an.
Unterstützt wird der Bundesverband von Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis, darunter Prof. Dr. Alexander Starke und Ulrich Peper.
Bundesverband der Klauenpflegenden
FAO-Experten befürchten Pandemie durch HPAI
Immer mehr Experten sehen die ansteigende Gefahr einer Pandemie, hervorgerufen durch das Virus der Geflügelpest (HPAI). Denn das Virus ist längst nicht mehr nur ein Problem für Geflügel. Inzwischen erkranken auch 83 Säugetierspezies inkl. dem Mensch an dem Virus. Hinzu kommen zahlreiche Ausbrüche bei Wildvögeln und Nutzgeflügel weltweit, wie auch auf dem ersten globalen Dialog im brasilianischen Foz do Iguacu der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) besprochen wurde. Hier ging es neben der Erfassung des Status quo vor allem um den Umgang mit der Sitaution und um mögliche Gegenmaßnahmen.
Der stellvertretenden FAO-Generaldirektorin Beth Bechdol zufolge ist die Geflügelpest keine sporadische Bedrohung mehr. Das Geschehen entwickele sich zu einer globalen Herausforderung. Eine praktische, wissenschaftlich fundierte Zusammenarbeit bezeichnete sie als unerlässlich. Anders könnten die Agrar- und Ernährungssysteme sowie die öffentliche Gesundheit nicht geschützt werden.
Unterdessen wurden auch aus Mecklenburg-Vorpommern zwei neue Ausbrüche mit dem Geflügelpestvirus vom Typ H5N1 gemeldet. Betroffen sind rund 5.000 Enten im Landkreis Rostock, die alle getötet werden müssen. Dies zeige, dass es in Deutschland inzwischen ein beständiges Risiko für den Eintrag des Virus gibt, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt. Um so wichtiger sei es, die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen und einzuhalten.
Eine entsprechende Fortbildung zu den Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelbetrieben finden Tierärzt:innen bei Myvetlearn.de.
Schweizer Bauer
QS-Betriebe setzen weniger Antibiotika ein
Ende August 2025 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) neue Zahlen zum Antibiotikaverbrauch bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten im Jahr 2024 im Vergleich zu Daten aus 2023 veröffentlicht. Erkennbar ist ein Anstieg des Antibiotikaverbrauchs im Jahr 2024. Allerdings wird auch bei QS seit mehr als 10 Jahren der Antibiotikaeinsatz bei den QS-Systempartnern systematisch erfasst. Der Vergleich der beiden Auswertungen – staatlich und QS – zeigt einen geringeren Anstieg der eingesetzten Antibiotika als in der staatlichen Erfassung. Bei QS-Betrieben beträgt dieser 3,5 %, wohingegen das staatliche Monitoring einen Anstieg von 6 % verzeichnete. Betrachtet man den Antibiotikaeinsatz bei einzelnen Tiergruppen, ging der Antibiotikaverbrauch im QS-System sogar zurück, wie beispielsweise bei den Jungsauen (- 4 %). Für Sauen reduzierte sich der Einsatz um 5 %, bei Hühnern (Elterntiere) lag die Reduktion sogar bei 24 %.
Positiv fällt zudem auf, dass sich der Einsatz von Polypeptidantibiotika, zu denen u.a. Colistin zählt, bei QS insgesamt um 3,5 % verringerte. Speziell bei den Masthühnern reduzierte sich der Verbrauch im QS-System sogar um über 10 %. Im staatlichen Monitoring hingegen zeigte sich bei keiner Wirkstoffklasse eine Reduktion gegenüber dem Vorjahr.
Auch beim Vergleich der Verbrauchsmengen in den einzelnen Tiergruppen zeigt sich ein anderes Bild zugunsten der QS-Systempartner. Bei Mastschweinen stieg der Antibiotikaeinsatz bei QS um 4 % (BfR: 9 %), bei Aufzuchtferkeln um knapp 6 % (BfR: 15 %). Für Mastputen lag der Anstieg im QS-System bei 7 % – ebenfalls geringer als im staatlichen Monitoring (9%). Bei Masthühnern wurde im QS-System sogar ein leichter Rückgang von 0,35 % verzeichnet, im Gegensatz zu einem Anstieg von 1 % laut BfR.
Insgesamt zeigt sich, dass eine differenzierte Betrachtung der Daten sinnvoll ist, um Entwicklungen in der deutschen Nutztierhaltung und gezielt im QS-System einschätzen zu können.
Um die Verringerung des Einsatzes von Antibiotika bei Nutztieren geht es auch in der kostenfreien Fortbildungsveranstaltung für Tierärzt:innen und Landwirt:innen „Maßnahmen zur Bekämpfung der Resistenz gegen antimikrobielle Mittel“ der FVE in Frankfurt am 8. Oktober 2025 sowie auf der Lernplattform VetMAB.de.
QS
Schweinebestand in Niedersachsen erstmals unter 7 Millionen Tieren
Niedersachsen ist das Bundesland in Deutschland mit dem höchsten Schweinebestand. Doch auch hier ziehen sich immer mehr Landwirt:innen aus der Schweinehaltung zurück. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der in Niedersachsen gehaltenen Schweine um 3,7 Prozent gesunken. Nach Informationen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) gab es zum Stichtag 3. Mai 2025 noch etwas mehr als 6,86 Mio. Schweine in niedersächsischen Ställen.
Damit ist erstmals seit 28 Jahren die Sieben-Millionen-Marke unterschritten worden. Niedersachsen liegt damit auch weit unter dem bundesdeutschen Vergleich. In ganz Deutschland ist der Schweinebestand um 1,2 % auf insgesamt 20,9 Mio. zurückgegangen. Gleichzeitig sank die Zahl der Schweine haltenden Betriebe um 300 auf nunmehr 3.700 (-7,2 %). Im Bundesdurchschnitt gaben 3,3 % die Haltung auf.
Gemäß den Zahlen der aktuellen Statistik zeigt sich auch, dass die Landwirt:innen vermehrt nicht mehr nur den alleinigen Fokus auf die Schweinehaltung legen. Stattdessen bauen sie sich zur Krisenabfederung sowie der Existenzsicherung ein weiteres Standbein auf, was Pascal Leddin, agrarpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag, sehr begrüßt. „In vielen Fällen beginnen die Programme zur Diversifizierung in der Schweinehaltung zu greifen“, sagt der Politiker. Ziel sei es, die Betriebe, die aufgrund des Strukturwandels unter Druck stehen, widerstandsfähig zu machen.
LSN
Proplanta
Schweiz lässt weitere 1.700 Rinder gegen LSD impfen
In Frankreich breitet sich die Lumpy-Skin-Disease (LSD) weiter aus. Erstmals war die LSD Mitte August 2025 bei einem Rind im französischen Departement Ain nachgewiesen worden. Der Ausbruch hatte zur Folge, dass alle zur Herde gehörenden Tiere geschlachtet werden mussten. Nun wurde ein zweiter Ausbruch der Rinderkrankheit im gleichen Departement bekannt.
Da das Ausbruchsgeschehen lediglich 50 Kilometer von der Grenze zur Schweiz entfernt liegt, hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Überwachungszone für die Lumpy-Skin-Disease ausgeweitet. Bisher gab es noch keine LSD-Ausbrüche in dem Alpenstaat. Zum Schutz der Bestände und zur Vermeidung der Ausbreitung müssen nun rund 1.700 Rinder sowie alle Büffel und Bisons in elf Gemeinden im Bezirk Nyon gegen die LSD geimpft werden.
Frankreich hatte bereits am 18. Juli 2025 eine groß angelegte Impfkampagne für die 310.000 Rinder in den von der LSD betroffenen Departements sowie in den angrenzenden Regionen gestartet.
Das BLV hat zur Bekämpfung der Tierseuche in verschiedenen Kantonen der Schweiz Überwachungszonen mit Impfpflicht eingerichtet. Nach Informationen des Bundesamtes wurden in diesen Zonen bereits alle Rinder, Büffel und Bisons geimpft. Außerhalb dieser Überwachungszonen sind Impfungen gegen die LSD verboten.
Stechinsekten wie Bremsen, Fliegen, Gnitzen oder Stechmücken sowie Milben und Zecken sind Überträger des Virus. Eine Übertragung ist aber auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle sowie Rohfleisch- und Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich, so das BVL.
Schweizerbauer
Komplettförderung soll Akzeptanz für den Wolf stärken
Das Land Brandenburg fördert Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren gegen Wölfe zu 100 Prozent. Die Komplettförderung hat das Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV) nach Gesprächen mit dem Ministerium der Finanzen und (MdFE) verkündet.
„Damit wurde eine gute Entscheidung für den Brandschutz in unseren Wäldern und für die Akzeptanz des Wolfes im Land Brandenburg getroffen. Sowohl für den Bau von Löschwasserbrunnen als auch wirksame Maßnahmen, die die Herden unserer Weidetierhalterinnen und -halter gegen Angriffe von Wolfsrudeln schützen, gibt es ein großes gesellschaftliches Interesse. Deshalb halten sowohl wir als auch das Finanzministerium eine 100-Prozent-Förderung für angemessen und gerechtfertigt“, erklärt Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt.
Dem Beschluss zu Folge werden die Maßnahmen der Weidetierhalter:innen für ihre Herdenschutzmaßnahmen zu 100 Prozent gefördert.
„Das wird die Akzeptanz des Wolfes in Brandenburg erhöhen. Ein wirksamer Herdenschutz ist einer der wichtigsten Bausteine für ein erfolgreiches Wolfsmanagement“, hofft die Ministerin.
MLEUV
Agrarbranche proaktiv bei der Tierhaltungskennzeichnung
Schon lange wird über das Thema Tierhaltungskennzeichnung diskutiert. Doch konkrete Änderungen am entsprechenden Gesetz blieb die neue Bundesregierung bislang schuldig. Da Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) den Start des neuen Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes vorerst nach hinten geschoben hat, hat der Bauern- und Raiffeisenverband gemeinsam mit weiteren Verbänden ein Konzept vorgelegt.
„Jetzt muss die Bundesregierung die grundlegende Reform der Tierhaltungskennzeichnung konsequent angehen“, erklärt Martin Müller, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Fleischwirtschaft (VDF).
Langsam werde die Zeit eng, denn bis zum vereinbarten Start im März 2026 bleiben nur noch wenige Monate. Schließlich müssen die Betriebe die neuen Rahmenbedingungen zeitnah in ihren Betrieben umsetzen.
In ihrem Konzept verweisen die Verbände auf eine bundesweit einheitliche Auslegung inklusiv der Klarstellung offener Spielräume. Das sei nötig, um individuelle Auslegungshinweise der Länder zu verhindern, sowie eine bundesweit einheitliche Umsetzung und damit Wettbewerbsgleichheit zu gewährleisten. Zudem müssten die Haltungsformen bei den Kriterien und der Prüfsystematik aufeinander aufbauen.
Die Agrarbranche schlägt neben einer verbraucherfreundlichen Kennzeichnung und der praxisgerechteren Ausgestaltung auch das Abschaffen unnötiger Meldepflichten und Register vor, um den Bürokratieabbau voranzubringen. Außerdem fordern die Unterschreibenden mehr Transparenz durch die gleiche Kennzeichnungspflicht auch für ausländische sowie verarbeitete Ware. Um Lebensmittelverschwendung und Marktverwerfungen zu verhindern, schlagen die Verbände zudem vor, höherwertige Produkte bei Bedarf als niedrigere Haltungsform vermarkten (Downgrading).
Agrarheute
Zuverlässige Erkennung von Kühen mit KI
Besonders in großen Milchviehbetrieben besteht die Schwierigkeit, einzelne Kühe zuverlässig zu identifizieren. Denn die Grundvoraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung ist eine sichere Tieridentifikation. Abhilfe schafft eine Bildanalyse, die durch Künstliche Intelligenz (KI) gestützt wird. Forschende der Hochschule Osnabrück haben in einem aktuellen Projekt ein solches KI-basiertes System entwickelt, das der individuellen Identifikation von Milchkühen dient.
Im Rahmen des Projektes IQexpert ist ein großer Datensatz entstanden, der die Basis für weitere Forschungen bildet. Das Hauptziel der Studie war es, Eutererkrankungen bei Milchkühen künftig gezielter und gleichzeitig konform zu aktuellen EU-Richtlinien zu behandeln. Dafür bedarf es zwingend einer sicheren Identifikation jeder einzelnen Kuh im Melkstand.
„Im Melkstand sind die Tiere zudem oft nur von hinten zu sehen. Bestehende Systeme zur Tieridentifikation stoßen hier also an ihre Grenzen oder arbeiten zu ungenau“, erklärt Sebastian Möller, wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Projekt.
Mit Hilfe von KI konnten in einem ersten Testlauf 23 Kühe mit rund 9.000 händisch aufgenommenen Bildern erfasst werden. Anschließend wurde die KI auf bildbasierte Identifikation trainiert. „Trotz der vergleichsweise kleinen Datenbasis waren die Ergebnisse vielversprechend“, sagt Dr. Karsten Morisse, Professor für Medieninformatik an der Hochschule Osnabrück und Projektleiter von IQexpert.
Mit Unterstützung einer stationären Kamera auf dem Testbetrieb Leyschulte-Steer GbR in Westerkappeln, die mithilfe von Transponderdaten zuordnen konnte, welches Tier sich gerade im Bild befand, ist ein Datensatz von fast einer Million Einzelbildern entstanden, mit dem ein erweitertes Modell für 120 Tiere trainiert werden konnte. Das Ergebnis: In 93 Prozent der Fälle wird das richtige Tier erkannt.
„Die entwickelte Lösung läuft auf mobilen Geräten wie Smartphones und kommt ohne Cloud oder Server aus – eine Voraussetzung für den einfachen Einsatz im Stall oder auf der Weide“, erklärt Matthias Hölscher, wissenschaftliche Mitarbeiter im Projekt.
Hochschule Osnabrück
ASP dezimiert ein Zehntel des estnischen Schweinebestandes
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den vergangenen elf Jahren nahezu flächendeckend in ganz Europa ausgebreitet. Lediglich die Schweiz und Österreich sind bislang von Ausbrüchen verschont geblieben.
Während das Seuchengeschehen in Deutschland aktuell gering ist, hat die ASP in Estland im laufenden Jahr zu zahlreichen Ausbrüchen geführt. Nach Informationen des estnischen Landwirtschaftsministeriums wurden bis zum 19. August 2025 bereits acht ASP-Ausbrüche mit insgesamt 26.000 Hausschweinen registriert. Das entspricht rund 9 Prozent des landesweiten Bestandes entspricht und wirkt sich zunehmend auf die Ernährungssicherheit des Landes aus, wie Premierminister Kristen Michal bekanntgab.
Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, hat die Regierung knapp 3,8 Mio. Euro bereitgestellt. Mit den Geldern sollen insbesondere in die Verbesserung der Biosicherheit in Ställen sowie die Bejagung von Wildschweinen fließen. Zudem sollen Landwirt:innen bei der Beseitigung gekeulter Tiere unterstützt werden.
Auch Litauen und Polen meldeten jüngst ASP-Ausbrüche in ihren Ländern. Der staatliche Veterinärdienst in Litauen gab am 20. August 2025 den fünften Ausbruch bei Hausschweinen in diesem Jahr bekannt. In Polen gab es bereits den zwölften Ausbruch in diesem Jahr. Betroffen war ebenfalls am 20. August ein Betrieb mit knapp 4.500 Schweinen in Suliborek, Woiwodschaft Westpommern.
Schweizerbauer
Kritik an Silvia Brehers Ernennung zur Bundestierschutzbeauftragten
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), Silvia Breher, wird die Nachfolge von Ariane Kari, der ersten Bundestierschutzbeauftragten, antreten. Am gestrigen Mittwoch (27.08.2025) hat das Kabinett den Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministers Alois Rainer (CSU) bestätigt.
Die Ernennung Brehers zur neuen Bundestierschutzbeauftragten hat von vielen Seiten für Kritik gesorgt. „Mit der heutigen Entscheidung wird die für das Amt sehr wichtige Unabhängigkeit endgültig begraben. Silvia Breher muss in ihrer Funktion als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium selbstredend die Positionen des Ministeriums und des Ministers vertreten und kann keine unabhängige Stimme für die Tiere sein. Damit wird das Amt, was bisher unabhängig und weisungsfrei war, ad absurdum geführt“, lautet die Kritik von Volker Gaßner aus der Geschäftsleitung von VIER PFOTEN Deutschland.
Im Gegensatz zu Breher war die bisherige Tierschutzbeauftragte Ariane Kari parteilos. Auch müsse in Betracht gezogen werden, dass Brehers Wahlkreis Cloppenburg – Vechta, als Region mit der höchsten Tierdichte Deutschlands bekannt sei.
„Trotz der offensichtlichen Befangenheit und fehlenden Tierschutzfachexpertise, erwarten wir von Silvia Breher unabhängige und fachlich fundierte Stellungnahmen und Vorstöße zum Wohle der Tiere. Wir fordern, dass die Stimmen und die Expertise von Tierschützer:innen bei den Vorhaben der Bundesregierung Gehör finden und ernst genommen werden”, betont Gaßner.
Zu Anfang der Woche hatten sich mehrere Tierschutzorganisationen zu einer Protestaktion vor der Berliner SPD-Bundesparteizentrale zusammengefunden, um sich für eine unabhängige und kompetente Bundestierschutzbeauftragte einzusetzen und die Ernennung von Silvia Breher zu verhindern. Ihrer Meinung nach vertritt Breher die Linie des Bundesagrarministers und nicht die Interessen der Tiere.
Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist nur noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.
Vier Pfoten
KI im Stall: Forschende plädieren für sorgfältige Entwicklung und Implementierung
Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe nutzen automatisierte Prozesse bei der Bewertung der Gesundheit ihrer Nutztiere. Auch Systeme, die von Künstlicher Intelligenz (KI) gestützt sind, halten nach und nach Einzug in die Ställe.
Eine aktuelle Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien zeigt, dass die Entwicklung solcher Systeme mit zahlreichen Herausforderungen verbunden ist. Das Team um Borbala Foris vom Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften hat sich daher näher mit KI-gestützten Systemen zur automatisierten Bewertung des Tierwohls beschäftigt.
„Die größte Herausforderung besteht darin, KI-Systeme zu entwickeln, die nicht nur präzise, sondern auch ethisch vertretbar sind. Wir müssen sicherstellen, dass die Technologie die Bedürfnisse der Tiere wirklich widerspiegelt und nicht nur auf Effizienzsteigerung abzielt,“ erklärt Studien-Co-Autor Christian Dürnberger vom Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni.
Eine Herausforderung bei der Entwicklung der KI-gestützten Systeme liegt darin, dass es bislang keine validierten Indikatoren für die Bewertung gibt. Zudem müssen geeignete Indikatoren für das Tierwohl ausgewählt werden. Die untersuchten Systeme zeigten teilweise nur moderate Ergebnisse, z.B. hinsichtlich der Bewertung der Sauberkeit der Kühe.
Auch ethische und soziale Aspekte wurden in der Studie beleuchtet. Die Forschenden weisen darauf hin, dass das Einbinden von Expert:innen aus dem Bereich der Tierwohlwissenschaften entscheidend sei, um valide und praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig warnen sie vor möglichen „Rebound-Effekten“, bei denen Landwirt:innen sich zu stark auf KI-basierte Systeme verlassen und die persönliche Beobachtung der Tiere vernachlässigen könnten. Zudem sollte die KI menschliche Entscheidungen lediglich unterstützen, aber nicht vollständig ersetzen.
„Künstliche Intelligenz sollte als Werkzeug verstanden werden, das Landwirt:innen unter die Arme greift, jedoch nicht ersetzt. Nur durch die Kombination von menschlichem Fachwissen und KI-gestützten Analysen können wir nachhaltige Verbesserungen im Tierwohl erreichen,“ betont Studienerstautorin Borbala Foris, Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften der Vetmeduni.
Auch auf dem Netzwerktreffen Netzwerk Fokus Tierwohl des Verbands der Landwirtschaftskammern wird am 17. September 2025 in Berlin der Frage nachgegangen, wie künstliche Intelligenz das Tierwohl beeinflussen und welche Gefahren vom Einsatz von KI ausgehen können.
Vetmeduni Wien
H5N1-Viren in hunderten US-Milchviehbetrieben
In den USA breitet sich das Virus der Aviären Influenza in Milchviehherden immer weiter aus. Seit März 2024 grassiert das Geflügelpestvirus der Variante HPAIV H5N1 bereits in US-amerikanischen Milchviehherden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nun ergeben, dass sich die A(H5N1)-Viren weiter in zahlreichen Farmen des Landes ausbreiten.
Doch die neue Regierung unter Präsident Donald Trump hat die Geldmittel für Impfstoffe gegen eine potenzielle Pandemie durch das hochpathogene Virus, sowie für Forschung und Projekte mit mRNA-Vakzinen gekürzt bzw. gestoppt, was die Krise in der Landwirtschaft noch befeuert.
„Das (Vogelgrippe-)Virus ist buchstäblich überall auf den Farmen“, stellten Wissenschaftler:innen bei groß angelegten Untersuchungen fest. „Das infektiöse Vogelgrippe-Virus wurde in Milch, auf Geräten wie Melkmaschinen und im Abwasser gefunden, ebenso in der Luft als Aerosol in kalifornischen Milchviehbetrieben“, wird die britische Wissenschaftszeitschrift «Nature» mit Hinweis auf eine Preprint-Studie (bioRXiv) zitiert.
Wissenschaftler:innen sind wegen des anhaltenden Seuchengeschehens höchst besorgt. „Der A(H5N1)-Ausbruch bei Kühen ist anders als alles, was wir zuvor gesehen haben – die Viren haben eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und zwischen Kühen innerhalb einer Farm auszubreiten. Es ist der seit hundert Jahren größte Ausbruch einer Infektionskrankheit in der US-Milchwirtschaft. Er zeigt unser Unvermögen auf, solche Ereignisse zu entdecken, zu dokumentieren und zu managen“, mahnt Jason Lombard von der Colorado State University.
Aufgrund der wegen der Geflügelpest getöteten 28 Millionen Stück Geflügel und den rund 770 infizierten Milchkuherden in insgesamt 16 amerikanischen Bundesstaaten wächst die Sorge, dass das Virus auf den Menschen „überspringen“ könnte. „Wir haben bereits 70 bestätigte A(H5N1)-Fälle im Zusammenhang mit diesem Ausbruch gesehen, von denen die meisten Personen waren, die mit Rindern oder Geflügel arbeiteten“, berichtete Cherissa Abdul-Hamid von der Gesundheitsbehörde des US-Bundesstaates Texas.
Die Expert:innen sind sich einig, dass landesweite Kontrollmaßnahmen mit Proben aus allen US-Bundesstaaten notwendig seien, um das wahre Ausmaß des Ausbruchs bestimmen zu können. Zudem müsse die Situation in den USA als Notfall für die öffentliche Gesundheit angesehen werden. Seema Lakdawala, außerordentlicher Professor für Mikrobiologie und Immunologie an der Emory University School of Medicine (Atlanta/US-Bundesstaat Georgia) rät dringend, die Biosicherheitsmaßnahmen auszuweiten.
Schweizerbauer
Frankreich und Italien im Kampf gegen BTV und LSD
Die Blauzungenkrankheit (BT) breitet sich massiv in Italien und Frankreich aus. Besonders die französischen Rinderhalter:innen haben unter dem aktuellen Seuchengeschehen zu leiden. Nach Informationen des Pariser Landwirtschaftsministeriums hat vor allem der Serotyp 3 (BTV-3)
zwischen dem 1. Juni und dem 14. August 2025 annähernd 2.900 Ausbrüche verursacht. Besonders betroffen von BTV-3-Fällen sind Betriebe in der Bretagne.
In dem oben genannten Zeitraum wurden insgesamt 1.686 Nachweise mit dem Serotyp BTV-8 gemeldet. Die Ausbruchsschwerpunkte liegen hier im bretonischen Département Morbihan sowie in dem an der spanischen Grenze gelegene Département Pyrénées-Atlantiques.
In den Départements Savoie und Haute-Savoie grassiert noch immer die Lumpy-Skin-Krankheit (LSD), jedoch scheint sich die Rinderseuche zumindest räumlich nicht weiter zu verbreiten. Bis zum 13. August 2025 wurden zuletzt in aktuell 40 Betrieben 74 Ausbrüche gezählt und damit zehn mehr, als bis zum 4. August 2025 bekannt waren. Wie das französische Landwirtschaftsministerium mitteilt, haben im Rahmen der am 18. Juli 2025 begonnen Impfkampagne mittlerweile etwa 70% der zu immunisierenden Rinder das Vakzin erhalten. Nach offiziellen Angaben sollen insgesamt etwa 310.000 Rinder geimpft werden.
Italien hat zuletzt einen plötzlichen Anstieg der BTV-Ausbrüche gemeldet. Nach Informationen des Verbandes der größeren Betriebe (Confagricoltura) hat sich das Virus so schnell verbreitet, dass in den kommenden Wochen mit einer „Epidemie“ gerechnet werden müsse. Der Verband fordert daher, dass die italienische Regierung koordinierte Gegenmaßnahmen ergreift, um eine weitere Verbreitung zu unterbinden. Gebraucht werde unter anderem ein staatlicher Entschädigungsfonds.
Im Juni und im Juli 2025 wurden nach Angaben des Verbandes es in Italien mehr als 600 Ausbrüche der BTV registriert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Regionen in Umbrien, Latium, Marken und den Abruzzen. Betroffen sind laut Confagricoltura Herden mit insgesamt 160.000 Tieren, vorwiegend Schafe.
Auf der Insel Sardinien, wo auch der erste Ausbruch des aktuellen Seuchenzuges bekannt geworden ist, verursachte die LSD zwischen dem 28. Juni und dem 5. August 2025 insgesamt 51 Ausbrüche. Auf dem italienischen Festland gab es hingegen zuletzt keine Nachweise mehr.
Proplanta
Öl der Schwarze Soldatenfliege für mehr Tierwohl
Die Larven der schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens) werden in Deutschland schon seit längerem in Form von Insektenmehl als Futterzusatz für Schweine und Geflügel verwertet. Diese eignen sich besonders wegen des hohen Proteingehalts, und auch, weil sie keine Abwehrgiftstoffe produzieren sowie keine Krankheitserreger an ihre Umwelt übertragen.
Eine aktuelle Studie der Hebräischen Universität Jerusalem hat nun belegen können, dass daraus hergestelltes Öl eine starke entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkung hat. Die Untersuchungen zeigten, dass eine speziell hergestellte Form von BSFL-Öl – genannt MBSFL – wichtige Entzündungssignale in Immunzellen reduzieren kann, ohne die positiven Immunfunktionen zu beeinträchtigen. Die Nutzung des Öls der Schwarzen Soldatenfliege könnte demnach auch zu mehr Tiergesundheit und Tierwohl in der Nutztierhaltung beitragen.
„Wir suchen ständig nach Möglichkeiten, unsere Abhängigkeit von synthetischen Zusatzstoffen in der Landwirtschaft zu verringern“, erklärt Prof. Bertha Schwartz von der Robert H. Smith Fakultät für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt. „Das Spannende daran ist, dass das Öl aus Larven der Schwarzen Soldatenfliege nicht nur ein nachhaltiges Nebenprodukt ist, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Immungesundheit von Tieren auf natürliche Weise spielen kann.“
Eine modifizierte Version des Öls könne schädliche Entzündungssignale unterdrücken und gleichzeitig die Gesundheit des Stoffwechsels unterstützen, so Schwartz. Besonders in der Geflügel- und Schweineproduktion hat das MBSFL-Öl ein großes Potenzial für einen Futtermittelzusatz mit funktionalen gesundheitlichen Vorteilen.
Während sich die aktuelle Studie auf menschliche Immunzellen im Labor konzentriert, merkt das Forscherteam an, dass diese Ergebnisse die Grundlage für Versuche an Nutztieren bilden und neue Türen für die Entwicklung funktioneller Futtermittel in der nachhaltigen Landwirtschaft öffnen könnten.
Agrarheute
Niedersachsen ruft Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung aus
Niedersachsen will die Digitalisierung weiter voranbringen und lobt bereits zum dritten Mal den „Digitalisierungspreis Agrar & Ernährung“ aus.
Landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen sowie nichterwerbswirtschaftliche Organisationen mit Bezug zur Agrar- und Ernährungswirtschaft sind aufgerufen, sich mit digitalen Lösungen und Ideen zur Vereinfachung von Prozessen sowie zur Förderung von einem Mehr an Nachhaltigkeit, Tierwohl, Verbraucher- und Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Transparenz zu bewerben.
Die Jury besteht aus einem Expertengremium aus den Reihen der Mitglieder des Arbeitskreises Digitalisierung des Niedersächsischen Ministeriums. Der erste Preisträger erhält 10.000 Euro, der zweite und dritte Platz wird mit 3.500 Euro bzw. 1.500 Euro belohnt.
Die Bewerbungsfrist endet am 31. August 2025.
Ministerium Niedersachsen
Lumpy Skin Disease: Impfpflicht in der Schweiz
Die Lumpy Skin Disease (LSD), eine Viruserkrankung, die hauptsächlich Rinder und Büffel befällt, breitet sich in talien und Frankreich weiter aus. Um die LSD einzudämmen, haben die betroffenen Länder ihre Maßnahmen verschärft. In Frankreich ist in kurzer Zeit nach dem ersten bestätigten Ausbruch eine Impfkampagne angelaufen, die zum Aufbau eines Impfgürtels führen soll.
Auch wenn es in der Schweiz bislang keine Ausbrüche gibt, hat auch die Alpenrepublik aufgrund der Nähe zur französischen Grenze in einigen Gebieten eine Impfpflicht für Rinder, Büffel und Bisons eingeführt. Die Verwendung von in der EU zugelassenem Impfstoff wurde per Eilentscheid ermöglicht.
Im Wallis wurden bereits mehr als 2000 Rindern gegen die ansteckende virale Hautknotenkrankheit geimpft. Etwa acht Tage nach der Impfung beginnt der Schutz zu wirken, aber erst nach 28 Tagen ist der Immunschutz komplett. In dieser Zeit sei es elementar, dass die Tiere engmaschig überwacht werden, um frühzeitig Symptome zu erkennen, erklärt Tierarzt Jérémy Wittorski. Zudem müssen Maßnahmen ergriffen werden, um Fliegen und Stechinsekten, die Überträger des Virus sind, abzuwehren.
Eine Infektion ist auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle und deren Produkte, Rohfleischprodukte, Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich. Bei einem positiven Erregernachweis müssen gemäß EU-Richtlinie alle Tiere des betroffenen Bestands getötet werden.
Nach einer Inkubationszeit von 4-28 Tagen können bei den infizierten Rindern schmerzhafte Knötchen am ganzen Körper sowie Symptome wie Fieber bis zu 41 Grad, Milchrückgang, eitriger Nasenausfluss sowie Euterentzündungen auftreten.
Schweizerbauer
Hansen drängt auf Lösung bei der Weidepflicht
Im Januar 2025 hat die Europäische Kommission endgültig festgelegt, dass Rinder, Schafe und Ziegen von Bio-Betrieben während der Weidezeit zwingend Zugang zu Weideland haben müssen. Dieser Beschluss hat zu einem politischen Streit geführt, dem die Forderung Bayerns und verschiedener Verbände nach einer Übergangsfrist bis 2030 zugrunde liegt. Zahlreiche tierhaltende Ökobetriebe haben große Probleme, die Verordnung umzusetzen und stünden vor dem Aus, wenn keine Ausnahmeregelung gefunden wird.
Wie im Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt (BLW) zu lesen ist, möchte EU-Agrarkommissar Christophe Hansen dringend eine Lösung für die Biobetriebe bei der Weidepflicht finden, um nicht zu riskieren, dass noch mehr Betrieb aus der Biohaltung aussteigen.
Bayern drängt die EU-Kommission bereits seit längerem nach einer Härtefallregelung. Diese soll als Passage in die EU-Öko-Verordnung eingefügt werden, die es den zuständigen Behörden erlaubt, in einzelnen Härtefällen Ausnahmen von der Weidepflicht für einzelne Tiergruppen zu erteilen, falls ein Weidezugang aufgrund struktureller Gründe oder behördlicher Einschränkungen nicht möglich ist oder veterinärmedizinische Gründe gegen einen Weidegang sprechen.
Nach Plänen des EU-Agrarkommissars könnten gekoppelte Beihilfen die Tierhaltung stärken. „Landwirte haben dadurch die Chance, besser und mit mehr Voraussicht planen zu können“, so Hansen.
BLW
Strukturwandel in den Niederlanden lässt Nutztierhaltung schrumpfen
Der Strukturwandel in der niederländischen Schweinehaltung setzt sich weiter fort. Sowohl die Zahl der Schweine haltenden Betriebe als auch die der gehaltenen Schweine in den Niederlanden ist weiter gesunken. Laut offizieller Zählungen des Statistikbüros (CBS) wurden zum Stichtag am 1. April 2025 noch 9,96 Millionen Schweine gehalten, was einem Minus von 5,1% im Vorjahresvergleich entspricht. Damit rutscht der Schweinebestand erstmals seit 45 Jahren unter die 10-Millionen-Grenze.
Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Schweine haltenden Betriebe um 7,1% auf 1.900. Besonders von Aufgaben betroffen sind laut CBS Höfe mit weniger als 500 Schweinen und Betriebe mit 2.000 bis 5.000 Schweinen. Im Zehnjahresvergleich zeigt sich, dass sich die Zahl der Schweinehalter:innen annähernd halbiert hat, von den kleinen Betrieben mit maximal 500 Tieren sind nur noch ein Drittel übrig geblieben. Parallel dazu kletterte die durchschnittliche Zahl der Schweine pro Betrieb auf 5.000 im Jahr 2025, was gegenüber 2015 einem Anstieg um 50% und gegenüber 2024 einer Steigerung um 2,4% entspricht.
Gemäß der offiziellen Statistik ist auch die Rinderhaltung von dem Strukturwandel betroffen. Ebenfalls zum Stichtag am 1. April 2025 wurden landesweit noch 3,65 Millionen Rinder gehalten, 3,3% weniger als ein Jahr zuvor. Den größten Rückgang verzeichnete die Nachzucht für die Milchviehhaltung, deren Bestand um 6,3% auf 910.000 Tiere sank. Die Zahl der Milchviehbetriebe reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3,7% auf insgesamt 13.400. Gegenüber 2015 war das ein Rückgang um rund ein Viertel.
CBS
Milzbrand-Ausbruch in Kroatien bestätigt
In der südkroatischen Gemeinde Vrlika ist bei einem Rind offiziell Milzbrand (Bacillus anthracis) nachgewiesen worden. Laut Mitteilung des zuständigen kroatischen Veterinärinstituts sind in den vergangenen 20 Tagen mehr als 50 Rinder an der Infektion mit dem Bakterium verendet. Im Rahmen umfangreicher Untersuchungen von insgesamt 13 Proben aus acht Betrieben konnte bei mindestens einem Tier B. anthracis durch bakteriologische und molekulare Analysen isoliert werden.
Die betroffenen Regionen werden nun engmaschig überwacht und die örtlichen Veterinärbehörden stehen in engem Austausch mit der Verwaltung für Veterinärmedizin und Lebensmittelsicherheit. Da Milzbrand auch für den Menschen lebensgefährlich ist (Biowaffe), rief der kroatische Landwirtschaftsminister David Vlajčić zur Wachsamkeit auf.
Der Direktor des Instituts für Öffentliche Gesundheit, Krunoslav Capak, wies darauf hin, dass die Übertragung meist durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Produkten erfolge – eine aerogene Infektion sei selten.
Tierärzt:innen und Landwirt:innen sollten unbedingt auf klinische Symptome wie plötzliche Todesfälle, fehlende Blutgerinnung und Austritt von Blut aus den Körperöffnungen sowie hohes Fieber und ein schlechtes Allgemeinbefinden mit Koliksymptomen achten. Eine umgehende Meldung bei Verdacht und entsprechende Probenentnahme zur Laborabklärung sind vorgeschrieben. Milzbrand ist anzeigepflichtig.
Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und auch die Lebensmittelindustrie zu schützen, richteten die Behörden sogenannte Anthrax-Bezirke in den Gespanschaften Split-Dalmatien und Sibenik-Knin ein. Hier müssen die Nutztiere im Stall bleiben. Die Bevölkerung wurde zudem vor dem Betreten von Betrieben und Weideflächen in den betroffenen Regionen gewarnt. Weiterhin sollten die empfänglichen Tiere in diesen Gebieten vorsorglich geimpft werden. Allerdings dauert es zwei bis drei Wochen, bis sich eine belastbare Immunität aufgebaut hat.
Krone Zeitung
Japankäfer: BMELH bittet Reisende um erhöhte Achtsamkeit
Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) warnt vor der Einschleppung des invasiven Japankäfers (Popillia japonica) als Urlaubssouvenir. Denn das kleine Insekt mit goldgrünem Halsschild ist kaum größer als eine Kaffeebohne, kann aber riesige Schäden anrichten. Daher ruft das BMLEH Reisende zum Start der Ferienzeit zur Achtsamkeit auf. Es sollten zudem tunlichst keine Pflanzen, keine Erde, keine Samen oder Rollrasen aus dem Urlaub mitgebracht werden, vor allem nicht aus Norditalien oder der Südschweiz.
Der Japankäfer stellt eine große Bedrohung für die heimische Landwirtschaft, Gärten und Wälder dar. Wer Koffer, Auto oder Campingausrüstung kontrolliert, hilft mit, hiesige Pflanzen, Natur und Ernten zu schützen, so das BMLEH.
Der Japankäfer stammt ursprünglich aus Ostasien. Im Jahr 2014 wurde er erstmals auf dem europäischen Festland entdeckt. Seither breitet er sich in Süd- und Mitteleuropa aus, wie auch jüngste Funde nahe der deutsch-schweizerischen Grenze zeigen. 2024 ist der Japankäfer erstmals in Bayern gefunden worden. Auch im Juli 2025 meldet die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in der Nähe von Lindau wieder fünf männliche Japankäfer.
Die Larven des Käfers leben im Boden und schädigen dort die Wurzeln der Pflanzen, während die erwachsenen Käfer Blätter, Blüten und Früchte von über 400 Pflanzenarten fressen. Gefährdet sind u.a. Apfelbaum, Kischlorbeer und Weinreben.
Umfangreiche Materialien zum Japankäfer wie einen Flyer, ein Plakat, eine Postkarte sowie Informationen zur Meldung eines Verdachts finden sich auf der BMLEH-Webseite. Ein Befall oder Verdacht kann dem Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes gemeldet werden – am besten mit Foto oder mit einem sicher verpackten Exemplar des Käfers.
Spanisches Gericht stellt Menschenrechte über intensive Tierhaltung
In der vergangenen Woche hat der Oberste Gerichsthof im spanischen Galizien ein historisches Urteil gegen die Nutztierhaltung in Spanien gesprochen, das zum Präzedenzfall für ganz Europa werden könnte. Hintergrund sollen die enorme Umweltbelastungen durch die intensive Schweinehaltung in der Region A Limia in der Provinz Galizien im Nordwesten von Spanien sein, die laut der sechs Kläger die Menschenrechte grundlegend verletzt.
Spanien ist der größte Schweineproduzent Europas. In Galizien konzentriet sich die Schweinehaltung besonders stark, dort werden etwa ein Drittel der Schweine in Spanien gehalten.
Geklagt haben sechs Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen im Namen der rund 20.000 Anwohner, die unter den durch die Tierhaltung hervorgerufenen Umweltbelastungen wie beispielsweise zu hohe Nitratkonzentrationen im Grundwasser und dem Stausee As Conchas sowie die Geruchsbelästigung durch Ammoniakausgasung leiden. Beides mache das Leben der Bevölkerung dort unerträglich.
Das Gericht verpflichtete jetzt Galiziens Regionalregierung sowie die zuständige Wasserbehörde sofortige Maßnahmen gegen den Gestank und die ökologischen Schäden zu ergreifen, die sie jahrelang ignoriert hätten.
Prekär ist, dass dieses Urteil einen Präzedenzfall schafft und damit einen neuen Maßstab für zukünftige, ähnliche Fälle. So könnte der Weg für weitere Klagen gegen Massentierhaltung in ganz Europa geebnet werden, fürchten Experten.
Agrarheute.com
Niedersachsen fordert ab 2026 Biosicherheitsmanagementplan
Mit dem Stichtag 1. Januar 2026 müssen Schweine und Geflügel haltende Betriebe – auch Kleinstbetriebe mit wirtschaftlicher Ausrichtung- in Niedersachsen einen Biosicherheitsmanagementplan gemäß dem EU-Tiergesundheitsrechtsakt vorweisen können. Ziel ist es, den Seucheneintrag auf dem Betrieb wirksam zu verhindern und klare betriebsinterne Verfahren zur Seuchenprävention zu dokumentieren.
Entsprechend enthält der Biosicherheitsmanagementplan Regelungen zum Tier-, Personen- und Fahrzeugverkehr, zur Stallhygiene und zum Umgang mit betriebseigener Ausrüstung. Für eine leichtere Aufstellung des Plans haben die Niedersächsische Tierseuchenkasse und das Landvolk Niedersachsen gemeinsam mit weiteren Partnern eine umfassende Arbeitshilfe entwickelt, die u. a. einen Leitfaden, Checklisten sowie ein ausfüllbares Formular beinhaltet. Die zugrunde liegenden Inhalte wurden von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einem offiziellen Konzept zusammengestellt. Die Arbeitshilfe basiert auf den Vorgaben des Niedersächsisches Biosicherheitskonzept für Geflügel haltende Betriebe nach dem EU-Tiergesundheitsrechtsakt“, Stand: 16.07.2025).
Es wird empfohlen, den Biosicherheitsmanagementplan gemeinsam mit einem Tierarzt oder Fachberater aufzustellen. Die Kosten dafür trägt die Tierseuchenkasse.
Kommt es hingegen nach dem 1. Januar 2026 zu einem Ausbruch eines Tierseuche und es liegt kein solcher Biosicherheitsmanagementplan vor, kann es zu Kürzungen bei Entschädigungsleistungen um bis zu 25% kommen. Der Biosicherheitsplan muss außerdem jährlich überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden.
Um Biosicherheitsmaßnahmen in der tierärztlichen Bestandsbetreuung geht es auch in der 9-teiligen Fortbildungsreihe von Myvetlearn.de.
Tierseuchenkasse Niedersachsen
EU-Kommission blendet Natur- und Klimaschutz nahezu aus
Die EU-Kommission hat den Vorschlag für den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) ab 2028 vorgelegt. Dabei drohen aus Sicht des Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) zentrale Zukunftsaufgaben auf der Strecke zu bleiben. Der NABU kritisiert: Der gemeinsame Kampf für die Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlage und den Klimaschutz ist hinter Themen wie Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigung und Bürokratieabbau nahezu unsichtbar. Ein eigener Finanzierungsschwerpunkt für resiliente Ökosysteme fehlt völlig – dabei sind gesunde Böden, ein stabiler Wasserhaushalt und eine intakte Artenvielfalt die elementare Grundlage für Ernährungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Der EU-Haushalt entscheidet über unser wirtschaftliches Fundament – aber auch darüber, wie wir überhaupt eine lebenswerte Zukunft gestalten können. Der Vorschlag der Kommission blendet den alarmierend schlechten Zustand von Artenvielfalt und Ökosystemen nahezu vollständig aus. Wer nur auf Wettbewerbsfähigkeit und Verteidigung setzt, verliert das Fundament, auf dem unsere Sicherheit fußt.“
Besonders kritisch bewertet der NABU die geplante Auflösung des LIFE-Programms. Ohne feste Mittelbindung und Priorisierung von Mitteln für die Wiederherstellung der Natur besteht die Gefahr, dass diese wichtigen Zukunftsaufgaben künftig weitgehend leer ausgehen. „LIFE ist das Rückgrat europäischer Natur- und Klimaschutzfinanzierung. Es jetzt in einem Mischfonds mit Verteidigung und Digitalisierung verschwinden zu lassen, ist ein dramatischer Rückschritt. Kleine Organisationen, Projekte vor Ort und Innovationen im Naturschutz drohen so kaum mehr zum Zug zu kommen“, so Krüger.
NABU
Milchkühe vor Hitzestress bewahren
Die letzte sommerliche Hitzewelle liegt noch nicht weit zurück und die nächste kündigt sich nach einer kurzen kühleren Verschnaufpause an. Laut Experten ist in Zukunft mit immer häufigeren und länger anhaltenden Hitze- und Dürrreperioden zu rechnen unter der Menschen und Tiere gleichermaßen zu leiden haben.
Milchkühe fühlen sich am wohlsten bei Temperaturen zwischen zwischen 4 und 15 Grad Celsius. Kühe können bereits ab Temperaturen von 25°C in Hitzestress geraten. Stehen die Tiere in der prallen Sonne, könnte dieser bereits ab 18°C beginnen, wie Untersuchungen des Schweizer Kompetenzzentrums Agroscope ergeben haben. In dieser Studie haben Forschende die Auswirkungen von Hitzestress auf 38 laktierende Holstein-Kühe in Weidehaltung untersucht. Dabei wurde die Vaginaltemperatur als Maß für die Körpertemperatur und die Herzfrequenz der einzelnen Tiere mit Sensoren überwacht. Blutproben und Milchproben wurden jeweils am Nachmittag entnommen.
Die Untersuchungen ergaben, dass sich die Körpertemperatur der Kühe im Tagesverlauf deutlich veränderte und mit steigender Hitzebelastung stieg. Kühe mit einer Vaginaltemperatur über 39°C zeigten auch eine erhöhte mittlere Herzfrequenz, erhöhte Plasma-Glukose- und Milchcortisol-Konzentrationen sowie verringerte Konzentrationen von Plasma-Thyroxin und -Triiodthyronin.
Neben einer reduzierten Futteraufnahme bewegten sich die Kühe mit Hitzestress häufiger in der Nähe der Tränke und verringerten ihre Distanzen zu anderen Kühen. Hitzestress kann sich zudem auf die Milchleistung auswirken, die mit einer Verzögerung von etwa drei Tagen zu beobachten sei, wie eine Studie des Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl) gezeigt hat. Mittelfristig könn Hitzestress auch die Fruchtbarkeit der Kühe beeinträchtigen, so das Fibl.
Bezugnehmend auf die gesammelten Daten raten die Forschenden zu frühzeitig entlastenden Maßnahmen, um Hitzestress zu vermeiden. Schatten, Abkühlung durch Wasser und Ventilatoren reduzieren Hitzestress und wirken sich positiv auf das Tierwohl aus. Bei Stallhaltung können Ventilatoren, Vernebelung und Duschen eingesetzt werden.
Schweizerbauer
Niederländische Landwirt:innen erwarten Investitionen in Milliardenhöhe
Bis zum Jahr 2040 soll die Haltung von Nutztieren in den Niederlanden laut Änderungen im Tierschutzgesetz deutlich tiergerechter werden. Für Verbesserungen des Tierwohls in der Haltung von Schweinen, Rindern und Geflügel werden die Betriebe hohe Investitionssummen einsetzen müssen. Laut einer Studie der Wageningen University & Research (WUR) und des Beratungsunternehmens Connecting Agri & Food werden dabei Investitionen in Milliardenhöhe benötigt.
Konkret gehen die Forscher Roel Jongeneel und Gé Backus von einem Investitionsbedarf der Tierhalter:innen in Höhe von 5,9 bis 8,4 Milliarden Euro aus. Zudem müssten die Tierhaltenden mit jährlichen Zusatzkosten von 1,3 bis 2,1 Milliarden Euro in Form von laufenden Mehraufwendungen und entgangenen Nettoeinnahmen rechnen. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler:innen würden die Einkommensverluste stark variieren, abhängig vom Betriebszweig. Besonders stark würde das verschärfte Tierschutzgesetz die Schweinemäster treffen: hier gehen Jongeneel und Backus von bis zu 200 % Einkommensverlust aus.
Die Mehrkosten basieren hauptsächlich auf Maßnahmen, die mehr Platz pro Tier vorschreiben, sowie dem erhöhten Arbeitsaufwand und steigenden Finanzierungskosten. Die Studienautoren weisen darauf hin, dass viele Landwirt:innen diese Investitionen nicht aus eigener Kraft leisten könnten. Die Finanzierung wäre nur möglich, wenn die Kosten entsprechend an die Verbraucher:innen weitergegeben und gleichzeitig vergleichbare Tierschutzmaßnahmen auch auf EU-Ebene oder zumindest in Nordwesteuropa eingeführt würden. Nur so wäre gesichert, dass keine günstigeren Alternativen zur Verfügung ständen, so die Argumentation der Forschenden.
Schweizerbauer
WUR
Antibiotikaeinsatz bis Mitte Juli melden
Die amtliche Tierarzneimittel-Datenbank (TAM-Datenbank) dient als zentrale Datenbank für die Meldung und Dokumentation der Antibiotikaanwendungen bei Nutztieren. Zweimal im Jahr müssen Tierhalter:innen ihre Meldung an die TAM-Datenbank vornehmen. Die nächste ist am 14. Juli 2025 fällig.
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) weist darauf hin, dass Schweinehalter:innen bis zu diesem Tag sowohl die Tierbewegungen als auch die Antibiotikagaben der ersten sechs Monate des Jahres 2025 übermitteln müssen. Neben Masttieren sind auch Meldungen über Sauen mit Saugferkeln erforderlich. In die Antibiotikadatenbank müssen zudem sogenannte Nullmeldungen einfließen. Diese können jedoch auf Wunsch des Tierhalters auch aus der QS-Antibiotikadatenbank an die HIT-Datenbank übertragen werden.
ISN
Ernten in den USA wegen Trumps Migrationsmaßnahmen in Gefahr
US-Präsident Donald Trump hat in seiner rund sechsmonatigen Amtszeit schon einige sehr zweifelhafte Dekrete erlassen. Eines davon betrifft die Massenabschiebung von Illegalen aus den USA.
Seit einigen Monaten finden daher regelmäßig Razzien der US-Einwanderungs- und Zollbehörde auf den Feldern statt, um illegale Landarbeiter:innen zu finden und abzuschieben. Obst und Gemüse auf den amerikanischen Feldern werden zu einem überwiegenden Teil von ausländischen Kräften geerntet. Gemäß Schätzungen halten sich 40 % der ausländischen Erntehelfer:innen illegal im Land auf.
„Ich würde sagen, 70 % der Arbeiter sind auf den Feldern weg“, sagte die kalifornische Landwirtin Lisa Tate in einem Interview. „Wenn 70 % der Arbeitskräfte nicht erscheinen, werden 70 % der Ernte nicht eingebracht und können innerhalb eines Tages verderben. Die meisten Amerikaner wollen diese Arbeit nicht machen und auch die Mehrzahl der Bauern hier kommt kaum über die Runden. Ich fürchte, es ist ein Wendepunkt erreicht, an dem viele pleite gehen werden“, sagt Tate.
Zudem wird ein Großteil der Ernten nicht eingebracht werden können. Douglas Holtz-Eakin, Republikaner und ehemaliger Direktor des Congressional Budget Office, befürchtet, dass den Verbraucher:innen nun enorme Preissteigerungen drohen.
Trump scheint das Problem erkannt zu haben und versprach, Maßnahmen ausarbeiten zu lassen, um das Problem zu lösen. Von offizieller Seite heißt es aus dem Weißen Haus, dass sich Trump „stets für die Landwirte eingesetzt“ habe. „Er wird unsere Landwirtschaft weiter stärken und die Exporte ankurbeln und gleichzeitig sein Versprechen halten, unsere Einwanderungsgesetze durchzusetzen“, sagte Sprecherin Anna Kelly. Wie und ob das gelingt, wird sich unweigerlich zeigen.
Topagrar
Fälle von Lumpy Skin Disease in Italien und Frankreich
In Italien ist Ende Juni 2025 erstmals die Lumpy Skin Disease (LSD) nachgewiesen worden. Betroffen von der sogenannten Hautknotenkrankheit sind Rinder auf Sardinien und in der Lombardei. Aber auch das Département Savoie in Frankreich meldete am 30.6.2025 einen Ausbruch. Entsprechende Sperrzonen und Exportbeschränkungen wurden eingerichtet, um eine weitere Ausbreitung der hochansteckenden, anzeigepflichtigen Tierseuche zu verhindern.
Die Lumpy-Skin-Krankheit wird durch ein Capripoxvirus ausgelöst. Dies ist für Menschen ungefährlich, verursacht jedoch schmerzhafte Hautknoten (0,5–5 cm), geschwollene Lymphknoten, Appetitlosigkeit, Fieber und ein Rückgang der Milchleistung bei Rindern. Betroffene Tiere werden getötet und es gelten strikte Handels- und Transportverbote für Rinder und tierische Produkte. Nutztierhalter in Norditalien, Österreich und der Schweiz werden zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Im Verdachtsfall müssen die zuständigen Veterinärbehörden umgehend informiert werden.
Zudem sollten die Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt strikt eingehalten werden. Da die Ansteckung hauptsächlich durch Stechmücken, Fliegen, Zecken und Gnitzen, kleine Stechmücken der Gattung Culicoides erfolgt, sollten die Tiere durch Repellentien geschützt und Brutstätten trockengelegt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass das Virus durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren übertragen wird.
News Südtirol
Resistenzgene in Nutztierkot legen geografische Verteilung dar
Weltweit werden über 70 Prozent aller verfügbaren Antibiotika an Schweine, Rinder und Geflügel verabreicht. Da sich immer mehr Resistenzen gegen die antibiotischen Wirkstoffe ausbilden, haben Forschende der Northwest A&F University in Xianyang (China) den Kot von Nutztieren aus 26 Ländern analysiert. Neben annähernd 2.300 Subtypen von Genen, die Krankheitserreger unempfindlich gegenüber Antibiotika machen, fanden die Wissenschaftler:innen in den Proben auch 3.166 Gen-Subtypen, die möglicherweise zu Antibiotikaresistenzen führen könnten.
Die Forschenden um Bintao Li und Lan Jiang sehen in dem Kot von Nutztieren einen wichtigen Überträger von Antibiotikaresistenz-Genen. Mit Hilfe von maschinellem Lernen konnte das Team belegen, dass in Asien die größte Vielfalt an Resistenzgenen in Schweinen vorherrscht, während in Nordamerika am meisten solcher Gene in Rindern zu finden waren (160 Gene, 1,3 pro Zelle) und in Europa die höchste Anzahl an Resistenzgenen in Hühnerkot nachgewiesen werden konnte.
Aus den zusammengetragenen Daten leitete das Team ab, wo künftig das Risiko für Antibiotikaresistenzen am größten sein wird. Im Hinblick auf Hühner prognostizieren sie die höchsten Risikowerte für Afrika und die niedrigsten für Europa. Die Resistenz-Risiken bei Schweinen waren in Europa und Asien höher als in Gesamt-Amerika.
„Erfreulicherweise konnten wir positive Effekte der Einschränkung des Antibiotikaeinsatzes in der Landwirtschaft auf die Eindämmung von Antibiotikaresistenzen beobachten“, schreiben die Forschenden. Bei Schweinen in China sei die Menge von Resistenzgenen seit 2014 zurückgegangen, wahrscheinlich wegen Vorschriften zur Einschränkung des wachstumsfördernden Einsatzes von Antibiotika. Ebenso nahmen Menge und Diversität der Resistenzgene in US-amerikanischem Schweinekot zwischen 2016 und 2018 rapide ab.
Die Studienautor:innen empfehlen, den Dung von Nutztieren als alternative ‚Wachposten-Umgebung‘ zu Abwasser zu nutzen, um frühzeitig vor der Verbreitung von Antibiotikaresistenz-Genen und der Verschlechterung des öffentlichen Gesundheitssystems zu warnen.
Mehr Informationen zu Antibiotika-Resistenzen bei Nutztieren und wie der Einsatz von Antibitika bei Nutztieren zur Verringerung der Resistenzen minimiert werden kann, gibt es auf der Lernplattform VetMAB.de.
NTV
Klimawandel hat negativen Einfluss auf Fruchtbarkeit von Rindern
In den kommenden Tagen wird eine ungewöhnliche Hitzewelle Deutschland erfassen, die örtliche Temperaturen von 38 Grad Celsius und mehr mitbringen wird. Bei Menschen kann diese enorme Hitze zu gesundheitlichen Probleme führen. Aber diese Temperaturen haben auch Auswirkungen auf Tiere. So haben Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien mit ihrer Studie belegen können, dass Kühe auf solche Hitzeperiode besonders sensibel reagieren. Ihre Datenanalyse hat gezeigt, dass die Trächtigkeitsrate bei Kühen wegen der zunehmenden Zahl an Hitzetagen um 10 bis 20 Prozent zurückgeht.
Die Wiener Wissenschaftler:innen haben Proben der Eileiterflüssigkeit von Rindern im Labor Hitzestress ausgesetzt. Das Ergebnis hat gezeigt, dass hohe Temperaturen sowohl die Eileiterumgebung als auch die Embryo-Entwicklung beeinträchtigen. „Das Problem ist, dass die hohe Körpertemperatur direkte Beschädigungen beim Embryo verursachen kann und auch die Eileiterumgebung verändert“, erklärt Viteszlav Havlicek, wissenschaftlicher Leiter der Studie. Sein Team konnte zeigen, dass Eizellen schlechterer Qualität nicht mehr befruchtet werden und Embryonen zum Teil nach der Befruchtung wieder absterben.
Hitzestress tritt wegen der wärmeren Sommertemperaturen in ganz Deutschland vermehrt auf. Der beginnt schon bei Temperaturen ab 22 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von über 70 Prozent. Neben der reduzierten Fruchtbarkeit nimmt bei Hitzestress auch die Milchleistung laktierender Kühe, da die Tiere bei hohen Temperaturen 10 bis 25 Prozent weniger fressen. „Wenn die Tiere weniger fressen, haben sie weniger Energie und andere Stoffe für die Milchproduktion zur Verfügung“, erklärt Havlicek.
Landwirt:innen sollten daher vermehrt Abkühlungsmechanismen wie Ventilatoren, Sprinkleranlagen oder Nebelduschen investieren, raten die Expert:innen. Auch bei der Weidehaltung sollten den Tieren beschattete Flächen zur Verfügung gestellt werden. Dies gilt natürlich für alle Weidetiere, nicht nur für Kühe. Als nächsten Schritt sollen präventive Maßnahmen gegen Hitzestress entwickelt werden, um die Fruchtbarkeit der Tiere stabil zu halten. Dazu zählen etwa Probiotika oder andere Immunsystem-stärkende Substanzen.
An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass Tiere auf gar keinen Fall, auch nicht für wenige Minuten im Auto gelassen werden dürfen. Es besteht die akute Gefahr eines Hitzschlags. Zudem ist darauf zu achten, dass Tieren in Käfigen, Gehegen oder Zwingern stets Schatten und ausreichend frisches Wasser zur Vergfügung steht. Spaziergänge sollten kurz gehalten und in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden erfolgen.
Agrarheute
Wasser ist keine Selbstverständlichkeit mehr!
Immer mehr Regionen haben weltweit mit extremer Trockenheit zu kämpfen. So haben sich die betroffenen Gebiete weltweit zwischen 1900 und 2020 verdoppelt, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilt. Um 1900 kamen noch bei gut einem Zehntel der Landfläche Dürren vor, mittlerweile sei dies auf mehr als einem Fünftel der Landfläche der Fall.
Die OECD-Analyse stützt sich dabei auf den Dürreindex SPEI, der sich aus Daten zu Niederschlag und Verdunstung errechnet. Ausgeklammert werden die Sahara, die Wüste Gobi, die Arabische Halbinsel sowie die Polarregionen. 40 Prozent der weltweiten Landesfläche verzeichneten laut OECD zwischen 2000 und 2020 häufigere und intensivere Dürreperioden als zwischen 1950 und 2000.
Dies betrifft auch Regionen in Deutschland. So war dieses Frühjahr eines der trockensten überhaupt. Im Mai fiel knapp ein Drittel weniger Regen als im Mittel der Periode 1991 bis 2020. Das führt u.a. zu Grundwasserstress, wie aktuell beispielsweise in ganz Berlin sowie in vielen Regionen Brandenburgs. In 15 von 18 Landkreisen wird das Grundwasser bereits knapp, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mitteilt.
Grundwasserstress bedeutet, dass mehr Grundwasser entnommen als neu gebildet wird. „Das ist ein Problem, denn das Brandenburger Trinkwasser wird zu über 90 Prozent aus Grundwasser gewonnen“, erklärte ein BUND-Sprecher. Darüber hinaus verschärft die Klimakrise die Wasserknappheit.
„Es braucht dringend ein Umdenken in der Wasserpolitik. Wasserressourcen sind begrenzt, die Landespolitik muss Wasserbedarfe steuern und Anreize zum Schutz von Wasserressourcen geben“, sagte Carsten Preuß, Landesvorsitzender des BUND Brandenburg. Einen besonderen Hebel sehe er bei der Anpassung der Wassernutzungsentgelte für Unternehmen, den Bergbau und die Landwirtschaft. Aber auch für Privathaushalte könnte es bald Auflagen zur Grundwasserentnahme sowie zum Wassersparen geben.
Laut OECD bringt die extreme Dürre Ökosysteme aus der Balance und gefährdet die Artenvielfalt – mit weitreichenden Folgen auch für die (Land)Wirtschaft. „Die Landwirtschaft braucht dringend verlässliche Wasserstrategien – und wir alle müssen lernen, sparsamer mit Wasser umzugehen. Wasser ist keine Selbstverständlichkeit mehr“, sagte der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner.
One Health setzt echte Kooperation voraus
Die Gesundheit von Mensch und Tier muss integrativ gedacht werden. Für die humane Gesundheitsvorsorge und die Zukunft der Nutztierhaltung ist es unerlässlich, dass sich die einzelnen politischen Ressorts ineinander greifen, wie Dr. Till Backhaus, der Agrarminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, auf der Branchenkonferenz Gesundheit in Rostock kürzlich erklärte. „Das wissen wir nicht erst seit der Corona-Pandemie oder dem Anstieg antibiotikaresistenter Keime. Aber wir sind nun in der Pflicht, diese Erkenntnis in konkrete Politik zu übersetzen.“ Für die Umsetzung des One Health-Gedankens brauche es echte Kooperationen zwischen Landwirtschaft, Umwelt, Gesundheit und Bildung, so Backhaus weiter.
„Wir sind Teil des EU-Programms HaDEA (European Health and Digital Executive Agency) zur Etablierung integrierter Überwachungssysteme. Wir führen Wildvogel- und Prädatoren-Monitoring durch – ebenso wie ein West-Nil-Virus-Screening. Wir kooperieren eng mit dem Friedrich-Loeffler-Institut, etwa bei der Entwicklung neuer Diagnostikmethoden. Wir haben mehr als 1.500 Serum- und Milchproben für Forschungszwecke bereitgestellt. Wir stärken das Helmholtz-Institut für One Health in Greifswald – einen Leuchtturm der internationalen Forschung“, führte der Minister weiter aus.
Backhaus sprach sich zudem dafür aus, dass die Forschung eine stärkere Unterstützung erhält, um die komplexen Schnittstellen zwischen Tiergesundheit, Zoonosen und Umwelt zu beleuchten.
Regierung Mecklenburg-Vorpommern
ASP nicht besiegt, aber eingedämmt
Nahezu vor genau einem Jahr ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals in Hessen ausgebrochen. Das Virus war am 15. Juni 2024 bei einem Wildschwein bei Rüsselsheim nachgewiesen worden. Nur wenige Wochen danach kam es zu ASP-Ausbrüchen in acht Schweinebetrieben sowie einem Wildgehege, deren Bestände unter tierärztlicher Aufsicht gekeult werden mussten. Insgesamt wurden in den vergangenen 12 Monaten rund 2.200 Wildschweine positiv getestet.
Da sich das Land in den Vorjahren bereits intensiv auf den Ernstfall vorbereitet hatte, konnte das Krisenmanagement sofort mit dem Aufbau eines Führungsstabs, dem Bau von taktischen Elektrozäunen und der Reduzierung der Wildschweinpopulation durch Bejagung starten und effizient durchgeführt werden. Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung appelliert an die Bevölkerung, weiter wachsam zu sein. Denn die ASP sei zwar eingedämmt, aber noch nicht besiegt.
„Der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest ist ein Marathon, kein Sprint. Das stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen – Landkreise, Kommunen, Jäger sowie Land- und Forstwirtschaft und Ehrenamtliche“, so Jung. „Die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Jägerschaft und Behörden war und ist entscheidend für eine wirksame Seuchenbekämpfung. Der gute Austausch mit dem Hessischen Landwirtschaftsministerium war dabei für uns als Bauernverband besonders wertvoll“, lautet das Fazit von Karsten Schmal, dem Präsidenten des Hessischen Bauernverbands, hinsichtlich des letzten Jahres.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Schleswig-Holstein ruft Zukunftspreis Landwirtschaft aus
Erstmals verleiht das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV) den „Schleswig-Holsteinischen Zukunftspreis Landwirtschaft – Aus Ideen wird Wandel“. Bis zum 31. Oktober 2025 sind landwirtschaftliche Betriebe sowie Projekte und Initiativen entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette sowie Bildungsprojekte und Kooperationen zwischen landwirtschaftlichen Akteur:innen mit Bezug zu Schleswig-Holstein aufgerufen, sich zu bewerben.
„Mit dem Zukunftspreis würdigen wir das Engagement all derjenigen, die neue Wege gehen, Verantwortung übernehmen und konkrete Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft entwickeln. Aus Ideen wird Wandel – genau diesen Prozess möchten wir mit dem Wettbewerb sichtbar machen und unterstützen. Schleswig-Holstein zeigt damit, wie vielfältig und praxisnah eine moderne Landwirtschaft gestaltet werden kann“, erklärt Landwirtschaftsminister Werner Schwarz.
Neben Biodiversität und Landschaft sowie Gewässerschutz werden zudem konkrete Umsetzungen im Themenfeld Tierwohl ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung wird im Jahr 2026 stattfinden.
Schleswig-Holstein
Wildschweine verursachen immense Schäden
Wildschweine verwüsten Gärten und Parks, vagabundieren durch Wohngebiete und kennen auf ihrer Suche nach Futter keinen Halt. Sie zerstören Weidezäune und verwüsten Felder sowie Gärten. Meist sind es Rotten mit bis zu 14 Tieren, wie Klaus-Erwin Gröger, Bürgermeister des Ortes Wieda im Harz, erklärt. Um den Wildschweinen ihre Rückzugsorte zu nehmen, setzen die Gemeinde und der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz (VNK) auf Rückepferde, die beim Waldumbau helfen. Drei gespannte Kaltblüter ziehen tonnenschwere Stämme aus dem Dickicht, um nach und nach den Wald lichter zu machen.
„In einem lichteren Wald mit weniger Versteckmöglichkeiten fühlen sich die Wildschweine nicht sehr wohl. Und das hat zur Folge, dass sie weniger Nachwuchs produzieren“, erklärt Bernd Pfeiffer vom VNK. Doch die Tiere sind hartnäckig und widerstandsfähig. Immer wieder würden Schuppen eingerissen und Zäune niedergewalzt, so Gröger. Der Bürgermeister fordert daher eine Ausnahmegenehmigung, um die Wildschweine notfalls auch im Ort bejagen zu dürfen und um der Plage Herr zu werden. Eine Genehmigung blieb bislang jedoch aus.
Dass die von Wildschweinen verursachten Schäden zu enormen Kosten führen können, zeigt auch eine neue Analyse des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Demnach kosten die Tiere die amerikanischen Landwirt:innen in 13 Bundesstaaten mehr als 1,6 Milliarden Dollar (rund 1,4 Milliarden Euro) pro Jahr. Neben Ernteverlusten und Arbeits- und Kostenaufwand für die Bekämpfungsmaßnahmen, hat die umfassende Analyse auch Raubtierrisse, die durch zerstörte Weidezäune ermöglicht wurden, sowie Infrastrukturschäden und Weidelandzerstörung mit einbezogen, wie in dem Fachmagazin Ag Daily zu lesen ist. „Wildschweine stellen eine eskalierende Krise dar“, so das Fachmagazin.
Zudem können sich Wildschweinbestände aufgrund ihrer hohen Reproduktionsraten innerhalb von vier Monaten verdoppeln. Besonders problematisch sei neben den wirtschaftlichen Schäden auch das Risiko der Verbreitung von Krankheiten, wie der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Eine umfassende Bekämpfung der Wildschweine seitens der US-Regierung ist aber laut Informationen von Ag Daily nicht in Sicht, da es dem Programm zur Ausrottung und Kontrolle von Wildschweinen derzeit an der Finanzierung fehle. Seit einer Verlängerung des Agrargesetzes 2024 sei dieses Programm nicht mehr förderfähig.
NDR
Agrarheute
Maßnahmen bei Kennzahlüberschreitung in Milchviehbetrieben
Am 1. Januar 2023 sind verschiedene Änderungen des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) in Kraft getreten. Ziel der Änderungen war und ist die dauerhafte Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs auf den landwirtschaftlichen Betrieben und die Minimierung von Antibiotikaresistenzen. Um das zu erreichen, muss seitdem auch bei Milchvieh die Therapiehäufigkeit zum Antibiotikaeinsatz erfasst werden.
Zwei neue entscheidende Kennzahlen zeigen, wie hoch der Antibiotikaverbrauch im eigenen Betrieb im Vergleich zu anderen Betrieben ausfällt. Außerdem kann die zuständige Behörde einschreiten und Maßnahmen anordnen, wenn die Therapiehäufigkeit zu hoch ist.
„Liegt die betriebliche Therapiehäufigkeit über dem bundesweiten Median (Kennzahl 1), muss der Landwirt gemeinsam mit dem bestandsbetreuenden Tierarzt Ursachen und mögliche Verbesserungen identifizieren. Wird die obere Vergleichsgrenze (Kennzahl 2) überschritten, sind konkrete Reduktionsmaßnahmen in einem schriftlichen Plan festzulegen und der Behörde vorzulegen“, erklärt Dr. Peter Heimberg vom Tiergesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Behördliche Auflagen, wie eine verpflichtende Diagnostik oder der Einbezug externer Fachleute in den Maßnahmenplan folgen, wenn die Kennzahl 2 mehrfach überschritten wird. Interne Nachbesserungen reichten in dem Fall nicht mehr aus. Vorgesehen ist zudem, dass der Landwirt gemeinsam mit dem Hoftierarzt eine Analyse der Situation vornimmt und Maßnahmen schriftlich dokumentiert. Die Behörde prüft den Maßnahmenplan und kann weitere Vorgaben machen. Tiergesundheitsdienste oder Beratungsstellen können zusätzlich unterstützen. „Gerade bei komplexen Bestandsproblemen lohnt sich externe Expertise“, rät Heimberg.
Auch Myvetlearn.de und VetMAB.de haben sich die Antibiotikaminimierung im Stall auf die Fahnen geschrieben. Während sich Tierärzt:innen und Studierende der Veterinärmedizin auf Myvetlearn.de dazu online fortbilden können, stehen Landwirt:innen auf VetMAB.de zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen zu dieser Thematik zur Verfügung.
Agrarheute
BHV-1 erneut im Kreis Borken nachgewiesen
Im nordrhein-westfälischen Kreis Borken ist es trotz besonderer Sicherheitsmaßnahmen nach vorherigen Fällen erneut zu einem Ausbruch des Bovinen Herpesvirus (BHV-1) gekommen. Betroffen ist ein Betrieb in Gronau-Epe mit 320 Rindern, die aufgrund des hohen Durchseuchungsgrades alle gekeult werden müssen.
In zwei weiteren Betrieben in der Region wurde ebenfalls BHV-1 nachgewiesen. Diese liegen in Heek-Ahle und damit in der seit 1. Oktober 2024 geltenden Sperrzone. Aufgrund des recht geringen Durchseuchungsgrades, haben die örtlichen Behörden entschieden, dass lediglich Einzeltiere entnommen werden müssen.
Wie Dr. Michael Kerkhoff, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Tiere und Lebensmittel des Kreises, erklärt, sei es noch unklar, ob die Sperrzone in der Gemeinde Heek und den angrenzenden Teilen der Stadt Ahaus, wie ursprünglich vorgesehen, am 30. Juni 2025 aufgehoben wird. Umgebungsuntersuchungen seien angeordnet worden, so Kerkhoff.
Die Sperrzone war im Herbst 2024 zunächst für sechs Monate eingerichtet worden, nachdem Mitte des Jahres 2024 im Rahmen eines erweiterten Monitoring-Programms BHV-1 Ausbrüche in verschiedenen Rinder-haltenden Betrieben in der Gemeinde Heek und Teilen der Stadt Ahaus festgestellt worden waren. Die mittels Allgemeinverfügung angeordneten Maßnahmen mussten noch weitere drei Monate fortgeführt werden, nachdem die anzeigepflichtige Erkrankung erneut in vier Betrieben innerhalb dieser Zone nachgewiesen wurde.
Ungeklärt ist auch derzeit, wie es wiederholt zu dem aktuellen BVH1-Ausbruch kommen konnte. Momentan werde geprüft, ob es zu einer Virusverschleppung in weitere Betriebe gekommen sei, teilte das Amt mit. Für die Landwirt:innen mit Rinderhaltung ist die Zeit des Bangens also noch nicht überstanden.
Kreis Borken
Münsterlandzeitung
EU bewilligt weitere Gelder für Ausstiegsprogramm der Niederlande
Um die Stickstoff-Emissionen in Naturschutzgebieten zu reduzieren, sollen die Tierbestände in den Niederlanden weiter abgebaut bzw. Produktionen runtergefahren werden. Dazu hatte die niederländische Agrarministerin Femke Wiersma Ende April 2025 ein neues Startpaket vorgelegt. Nun hat die EU-Kommission für das umfassende Ausstiegsprogramm weitere 78 Millionen Euro bewilligt, die Schweinehalter:innen zur Verfügung stehen, die ihre Betriebe in Natura 2000-Gebieten freiwillig aufgeben.
Kleine und mittlere, ausstiegswillige Nutztierhalter:innen können auf Antrag 120 % der beihilfefähigen Kosten als direkten Zuschuss erhalten. Die Regelung soll bis Oktober 2029 gelten und ist Teil einer ganzen Reihe von Paketen, mit denen der Abbau der Tierbestände in den Niederlanden abgefedert werden soll.
Die vormals festgelegte Frist für das Erreichen der Minderungsziele hat die Regierung in Den Haag jedoch um weitere 5 Jahre nach hinten verschoben.
Agrarheute
4,8 Mio. Euro EU-Gelder für Brandenburger Landwirte wegen MKS
Brandenburger Landwirte erhalten zum Ausgleich der durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Januar 2025 erlittenen Verluste 4,8 Millionen Euro an EU-Geldern. Der den Landwirten in Brandenburg entstandene Schaden wird auf insgesamt knapp 8 Millionen Euro geschätzt.
Auch Tschechien und Slowenien erhalten Ausgleichszahlungen für witterungsbedingte Verluste. Insgesamt haben sich die EU-Mitgliedstaaten darauf geeinigt, dem Vorschlag der EU-Kommission zu folgen und 15 Millionen Euro für die drei Länder zur Verfügung zu stellen. Eine nationale Mitfinanzierung der Ausfälle ist Voraussetzung für die Auszahlung.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) sieht eine Agrarreserve von mindestens 450 Millionen Euro pro Jahr vor, um auf Marktstörungen oder außergewöhnliche Ereignisse, die Produktion oder Vertrieb beeinträchtigen, zu reagieren.
BMEL
Schweiz verhängt Impfpflicht für Kälber
In der Schweiz beginnt am 1. Juli 2025 eine dreijährige Pilotphase, in der eine Impfpflicht für Kälber getestet wird. Ab dem Zeitpunkt dürfen Kälber ihren Geburtsbetrieb vor ihrem 57. Lebenstag nur verlassen, wenn sie gegen fieberhafte Atemwegserkrankungen geimpft wurden. Diese Impfung muss mindestens 14 Tage vor Verlassen des Geburtsbetriebs durchgeführt und innerhalb von 28 Tagen nach Einstallung auf dem nächsten Betrieb wiederholt werden.
Ziel der Impfpflicht ist die Verbesserung der Tiergesundheit sowie das Reduzieren des Antibiotikaeinsatzes. Diese Maßnahme wurde von der Fachkommission Viehwirtschaft des Schweizer Bauernverbands beschlossen und in die QM-Schweizer Fleisch Richtlinien aufgenommen.
Durch QM-Kontrolle soll die Einhaltung der Impfpflicht überprüft werden. Bei Verstößen drohen den Tierhalter:innen Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus dem QM-Schweizer Fleisch-Programm. Nach Beendigung der Pilotphase und der Analyse der gesammelten Daten soll über eine definitive Aufnahme der Impfpflicht in die QM-Richtlinien entschieden werden.
Agrarheute
EU will Bewusstsein für eigenen Wasserverbrauch schärfen
In vielen Ländern Europas herrscht schon jetzt, noch vor Beginn des Sommers, besorgniserregende Dürre. In einigen Regionen hat es seit mehreren Wochen nicht mehr geregnet. Die Sorge vor einem besonders heißem und trockenem Sommer wächst – nicht nur bei den Landwirten.
Denn trotz einiger kurzer Regenfälle in den vergangenen Tagen scheint sich die Trockenheit fortzusetzen. Expert:innen warnen aktuell vor einer Entwicklung, die schlimmer sein könnte als im Dürrejahr 2018. Nach Informationen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) war es bereits Ende April 2025 deutlich trockener als vor sieben Jahren, vor allem in den tiefen Bodenschichten.
„Die Industrie, die Landwirte, aber auch wir als Verbraucher müssen uns alle bewusst sein, dass Wasser ein endliches Gut ist“, mahnt EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall. Nicht zuletzt im Hinblick auf die aktuelle Dürre in Europa soll noch für den offiziellem Sommeranfang am 21. Juni 2025 eine neue Wasserstrategie vorgestellt werden. Wichtig sei, dass der Wasserverbrauch auch in den Privathaushalten gesenkt wird, dafür müsse aber ein höheres Bewusstsein für den eigenen Wasserverbrauch geschaffen werden, so Roswall.
Die regionalen Wasserknappheiten haben sich in den letzten Jahren massiv verschärft. In diesem Jahr fiel zwischen Februar und Mai nicht einmal die Hälfte der mittleren Regenmenge.
Niedersachsen hat als Konsequenz auf die Trockenheit erste Beschränkungen beschlossen, die am 1. Juni 2025 in Kraft treten werden. Wie Umweltdezernent Jens Palandt bekanntgab, werden zunächst bis Ende September 2025 für Privathaushalte, öffentliche Einrichtungen sowie landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzflächen eingeschränkte Bewässerungsrichtlinien gelten. Unter anderen dürfe tagsüber zwischen 11 und 17 Uhr nur bewässert werden, wenn die Tagestemperatur von 27 °C nicht überschritten wird, erklärte Palandt. Mit dieser Regelung will die Region Hannover ihre geringen Grundwasserstände schonen. Bei Verstößen sollen nach Verwarnung auch hohe Bußgelder verhängt werden.
Topagrar
TV-Tipp: Exakt – Das Nachrichtenmagazin
Am heutigen Mittwoch (21.05.2025) berichtet das MDR-Nachrichtenmagazin „Exakt“ unter anderem über das Leiden von Ferkeln im Rahmen von sogenannten Nottötungen. Unter diesem Vorwand werden unzählige Ferkel in Deutschland getötet, wobei die Tiere häufig Misshandlungen während des Prozesses ausgesetzt sind. Das sollen Videoaufnahmen der gemeinnützigen Organisation Uncover belegen, die heimlich in drei verschiedenen Schweinezuchtbetrieben gedreht wurden.
Die Aufnahmen sollen belegen, dass Ferkel vor der Tötung häufig nicht sachgerecht betäubt werden oder minutenlang leiden müssen, weil ihnen die Kehle mit ungeeigneten Skalpellen aufgeschnitten wurde. Teilweise wurden die Ferkel lebendig in Mülltonnen geworfen. Für die Betriebe stehe die Wirtschaftlichkeit an erster Stelle, sagen die Tieraktivist:innen. Die Nottötungen seien lediglich ein Vorwand. Die meisten Tiere seien nicht schwer krank und müssen erlöst werden.
Der Exakt-Beitrag „Unnötige Todesqual – Wie Ferkel leiden müssen“ ist um 21.15 Uhr im MDR zu sehen.
Presseportal
Weltbienentag: Pestizide dringend reduzieren
Bereits zum 8. Mal wird am 20. Mai 2025 weltweit der Tag der Bienen gefeiert. Im Jahr 2018 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen diesen Tag als World Bee Day ausgerufen, um auf den Rückgang der weltweiten Bienenpopulation und den dringenden Schutz der Bienen aufmerksam zu machen. Lediglich 37 Prozent der ca. 600 Wildbienenarten in Deutschland gelten als nicht gefährdet.
Das ausgeprägte Bienensterben bedroht schon jetzt die biologische Artenvielfalt. Und letztlich hängt auch das Überleben der Menschen von den Bienen als Bestäuber ab. Neben dem schwindenden Lebensraum und Nistmöglichkeiten gefährden besonders Monokulturen und Pestizide die Gesundheit der Bienen.
Anlässlich des Weltbienentags fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erneut und eindringlich eine massive Reduktion von Pestiziden. Der Großteil der giftigen Pflanzenschutzmittel wurde in der Landwirtschaft eingesetzt, aber auch in Privat- und Kleingärten kommen immer noch zu viele Pestizide zum Einsatz, die nachweislich das Insektensterben vorantreiben.
Seit Jahrzehnten ist diese Menge und ebenfalls die Anzahl der Wirkstoffe nahezu stabil. Viele Wirkstoffe sind dabei hoch bienengefährlich, persistent oder bergen Gefahren für die menschliche Gesundheit. Auch im Privat- und Kleingarten werden immer noch hochgefährliche Pestizide versprüht. Das ist besonders riskant, denn die Produkte werden oft ohne entsprechende Beratung an Menschen ohne Sachkenntnis abgegeben.
„Es ist davon auszugehen, dass Hobbygärtner:innen oft nicht die richtige Diagnose stellen, Schadinsekten nicht eindeutig identifiziert werden, die Mittel unsachgerecht angewandt und entsorgt werden. Nach dem Motto ‚viel hilft viel‘ werden regelmäßig gefährliche Stoffe ausgebracht und können dabei auch in die Nähe von Kindern, Schwangeren und Seniorinnen und Senioren gelangen. Dieses Gesundheitsrisiko darf nicht länger toleriert werden“, mahnt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, an.
Der BUND fordert von Landwirtschaftsminister Rainer, Maßnahmen zur Pestizidreduktion und zur Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten bei nicht-chemischen Alternativen zu ergreifen. Nicht-chemische Verfahren wie breite Fruchtfolge, mechanische Bodenbearbeitung, Mischkulturen und Schaffung von Lebensraum für Nützlinge sollten zum Standard werden.
BUND
MKS-Ausbruch in der Türkei
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) hat nun auch die Türkei erreicht. Betroffen sind mehrere landwirtschaftliche Betriebe in Südostanatolien nahe der Grenze zum Irak. Die für die MKS typischen Symptome, wie vermehrter Speichelfluss sowie Bläschenbildungen im Maul- und Nasenbereich, wurden Ende April 2025 bei einigen Rindern im Rahmen der Frühjahrsimpfung entdeckt. Die Analyse der Proben ergaben, dass die Tiere mit dem Serotyp SAT-1 der hochansteckenden Tierseuche infiziert sind.
Nach Informationen der World Organisation for Animal Health (WOAH) könnte der Erreger durch starke Winde aus benachbarten Regionen, möglicherweise aus dem Irak, in die betroffenen Gebiete getragen worden sein. Auch gäbe es Verdachtsmomente, die auf illegale Tiertransporte zur Verbreitung der Maul- und Klauenseuche hinweisen, heißt es weiter.
In den zuletzt stark von der MKS gebeutelten Ländern Ungarn und der Slowakei ist es seit einem Monat zu keinem weiteren Ausbruch mehr gekommen, wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) auf ihrer Seite mitteilt. Das haben die Behörden zum Anlass genommen, die Schutzmaßnahmen schrittweise zurückzufahren. Während die Sperrzonen weiter bestehen bleiben sollen, lässt die Slowakei wieder die Einfuhr MKS-empfänglicher Tiere zu.
Agrarheute
USA will gentechnisch verändertes Schweinefleisch vermarkten
Das Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome (PRRS) führt bei Sauen zu Reproduktionsstörungen sowie zu Atemwegserkrankungen bei Ferkeln und Mastschweinen. Jedes Jahr entstehen Betrieben in Europa und den USA Kosten von mehr als 2,2 Mrd. Euro, wie die Universität Edinburgh mitteilt. Damit ist die PRRS die teuerste Infektionskrankheit bei Schweinen weltweit.
Einer Forschungsgruppe des in Schottland ansässigen Roslin-Instituts ist nun die Züchtung von Schweinen gelungen, die gegen das PRRS-Virus resistent sind, indem ein Genom an einem einzigen Punkt verändert wurde. Diese genetische Veränderung verhindert, dass die Schweine den Teil des CD163-Proteins korrekt produzieren, den das PRRS-Virus benötigt, um eine Infektion zu verursachen. Abgesehen von ihrer Resistenz gegen das PRRS-Virus scheinen die Veränderungen in der DNA der Schweine ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden in keiner Weise zu beeinträchtigen. Neben der enormen Kostensenkung könnte diese Genveränderung zu einer erheblichen Verbesserung des Wohlergehens von Schweinen und Ferkeln beitragen.
Die US-amerikanische Behörde für Lebensmittelsicherheit (FDA) hat nun den Weg für eine Vermarktung von genomeditierten Schweine freigemacht. Prof. Bruce Whitelaw vom Roslin-Institut bezeichnete die Zulassung als „Meilenstein bei der Genomeditierung von Nutztieren“. Sie markiere einen entscheidenden Fortschritt in der Bekämpfung einer Erkrankung, die weltweit für verheerende Schäden in der Schweineindustrie verantwortlich sei. Die Geneditierungsmethode CRISPR könnte nach Meinung von Expert:innen ein Weg sein, die Afrikanische Schweinepest (ASP) oder die Influenza in den Griff zu bekommen.
Denn während die PRRS nicht auf Menschen übertragbar ist, können Menschen auch an der Schweine- oder Vogelgrippe erkranken. Wenn Herden so verändert werden könnten, dass sie diesen Infektionen widerstehen, könnte dies laut t3n das Risiko einer Übertragung verringern. Auch das Risiko einer Pandemieentwicklung könnte reduziert werden.
Agrarheute
US-Farmer in Sorge wegen Neuwelt-Schraubenwurmfliege
In den USA gibt die parasitäre Neuwelt-Schraubenwurmfliege (Cochliomyia hominivorax) Nutztierhaltern Anlass zur Sorge. Die in den USA in den 1960er Jahren ausgerottete Fliege breitet sich von Mexiko her aus. Dort wurde sie vergangenes Jahr erstmals im Süden Mexikos entdeckt. Die Larven der Schraubwurmfliege bohren sich durch die Haut in das Fleisch der Tiere und verursachen lebensbedrohliche Wunden.
Buck Wehrbein, Präsident der National Cattlemen’s Beef Association (NCBA) und Viehzüchter aus dem Osten Nebraskas sagt: „Diese Parasiten fressen Nutztiere buchstäblich bei lebendigem Leib.“
Derzeit werden mit Unterstüzung der US-Landwirtschaftsbehörden Barriere gegen die fleischfressende Fliege errichtet, um sie von den USA fernzuhalten. Seit Jahrzehnten setzen die USA und Mexiko dabei auf ein hochentwickeltes Programm zur Sterilen Insektentechnik (SIT). Dabei werden Millionen steriler männlicher Fliegen aus Flugzeugen ausgesetzt mit dem Ziel, die Populationen der Schraubenwürmer klein zu halten.
Die USA wirft Mexiko jedoch vor, das Programm durch bürokratische Eingriffe zu behindern und u.a. die Freilassungsaktionen blockiert bzw. verzögert zu haben.
topagrar
Gezielte Züchtung könnte Methanausstoß stark reduzieren
Mit Hilfe eines gezielten Züchtungsprogramms könnte der Methanausstoß von Rindern und Schafen gesenkt werden. Wissenschaftler:innen an der niederländischen Wageningen University & Research (WUR) arbeiten derzeit an dem Forschungsprojekt Global Methane Genetics Initiative, das das Ziel hat, die Emission der Tiere innerhalb von 25 Jahren um bis zu 25 Prozent zu verringern.
In dem Projekt werden die Wissenschaftler:innen die genetischen Grundlagen erforschen, nachdem sie in einem vorherigen Forschungsvorhaben und Messungen an insgesamt 14.000 niederländischen Kühen belegen konnten, dass der Methanausstoß von Milchrindern zumindest in Teilen erblich bedingt ist.
Um den Methanausstoß niederländischer Milchkühe um ein Prozent pro Jahr zu reduzieren, werden die Forschenden nun gezielt jene Kühe und Bullen für die Züchtung selektieren, die unter Berücksichtigung anderer relevanter Eigenschaften wie Fruchtbarkeit, Gesundheit oder Langlebigkeit die niedrigsten Methanemissionen aufweisen. Auch internationalen Partnerländern und Organisationen soll durch die Forschung geholfen werden, die Methanemissionen zu verringern.
Schweizerbauer