Geflügelpest: Katzen und Hunde vor Ansteckungen schützen
Freigängerkatzen und Hunde sind in Gebieten, in denen es eine hohe Zahl an Wildvögeln gibt, die an der Geflügelpest (Aviäre Influenza, AI) verendet sind, gefährdet, sich ebenfalls mit dem Virus zu infizieren. Bereits am 3.12.2025 hatte der Landkreis Ostprignitz-Ruppin mitgeteilt, dass bei einer tot aufgefundenen Katze in einem Waldgebiet bei Neuruppin das hochpathogene Geflügelpest-Virus H5N1 nachgewiesen worden war. Im gleichen Gebiet waren zudem positiv auf das Virus getestete Wildvögel gefunden worden. Weitere infizierte Katzen wurden in die Obhut des Amtes für Verbraucherschutz und Landwirtschaft genommen, wie der Landkreis weiter mitteilt.
Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass sich die verendete Katze durch direkten Kontakt mit infizierten Vögeln bzw. deren Ausscheidungen angesteckt habe, so der Landkreis. So sollten Hundehalter:innen in Gebieten mit gehäuftem Wildvogelsterben ihre Tiere an der Leine führen. Der Landkreis rät Halter:innen von Freigängerkatzen zudem, den Freilauf für die nächsten Wochen einzuschränken, um die Tiere nicht zu gefährden.
In seltenen Fällen können sich Katzen und Hunde mit dem Geflügelpest-Virus anstecken, doch dafür sei eine große Virusmenge notwendig, heißt es weiter. Infizierte Tiere können Symptome wie Augen- und Nasenausfluss, Husten, Niesen, Atemprobleme, Teilnahmslosigkeit und Appetitlosigkeit zeigen. Aber es können auch Anzeichen wie Zittern, Krampfanfälle sowie eine gestörte Koordination auftreten. Hunde infizieren sich seltener als Katzen. Eine Übertragung des Virus von Säugetieren auf den Menschen ist unwahrscheinlich.
Tierhaltende sollten ungewöhnliche Verhaltensänderungen oder gesundheitliche Beschwerden bei ihren Tieren ernst nehmen und tierärztlich abklären lassen, rät das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Nicht jede Infektion müsse jedoch tödlich verlaufen, Heilmöglichkeiten außer der Behandlung der Symptome gebe es aber auch nicht.
Landkreis Ostprignitz-Ruppin
Proplanta
EU legt neue Regeln zum Schutz von Heimtieren fest
Die Europäische Union will den Tierschutz in Europa stärken. Dazu haben das EU-Parlament und der EU-Rat nun eine vorläufige Einigung in verschiedenen Punkten erzielt. Damit würden erstmals EU-weit geltende Mindestvorschriften festgelegt. Neben einem fairen Wettbewerb unter Hunde- und Katzenzüchter:innen haben neue Gesetze das Ziel, den Verbraucherschutz zu stärken und den illegalen Handel mit Tieren zu bekämpfen.
„Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir ein Abkommen ausgehandelt haben – und zwar das erste seiner Art –, das strengere Regeln für den Handel mit Hunden und Katzen festlegt und es uns ermöglicht, die Probleme der Welpenfabriken und des illegalen Handels mit Tieren anzugehen. Wir führen Mindeststandards für den Tierschutz ein, legen Regeln für die Rückverfolgbarkeit fest und harmonisieren die Rechtsvorschriften. Dies ist ein großer Erfolg für Europa und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung für den Tierschutz in Europa“, erklärt Jacob Jensen, dänischer Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei.
Alle Katzen und Hunde müssen vor dem Verkauf oder der Abgabe mit einem Mikrochip versehen und in einer nationalen Datenbank registriert werden. Zudem fordert die EU, dass alle Datenbanken mit den Datenbanken anderer EU-Länder kompatibel und online zugänglich sein müssen.
Der Deutsche Tierschutzbund sieht in der Einigung eine große Chance, den Tierschutz in Europa nachhaltig zu verbessern, kritisiert aber das Zulassen zu vieler Ausnahmen. „Dass alle in der EU gehaltenen Hunde und Katzen zukünftig durch einen Transponder mit Mikrochip gekennzeichnet und in einem Haustierregister registriert sein müssen, ist ein entscheidender Schritt, um den illegalen Tierhandel wirksam einzudämmen und den Schutz der Tiere nachhaltig zu stärken“, erklärt Dr. Romy Zeller, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Zeller rät zu einer schnellen Umsetzung in Deutschland.
Der Verband zeigt sich auch zufrieden mit der angepeilten EU-weiten Regelung hinsichtlich der Zucht von Tieren mit Qualzuchtmerkmalen. Die Reform erntet jedoch auch Kritik, da die Vorgaben meist nur für Züchter:innen und Händler:innen ab einer bestimmten Tier- und Wurfzahl gelten sollen. Viele unseriöse Zuchten könnten so weiter unter dem Radar laufen, so der Tierschutzbund. „Diese Ausnahmen sind bedauerlich. Alle Hunde und Katzen haben ein Recht auf Schutz“, so Zeller abschließend.
Deutscher Tierschutzbund
European Council
Jagdhunde müssen wegen der Aujeszkyschen Krankheit getötet werden
In Mecklenburg-Vorpommern haben sich zwei Jagdhunde mit der Aujeszkyschen Krankheit angesteckt und mussten eingeschläfert werden. Nach Informationen der Hundebesitzerin Anja Blank sind bei der Drückerjagd auch vereinzelte Sauen bejagt worden, von denen zwei abgefangen werden mussten. Die beiden Deutsch Drahthaar der Jägerin hatten hier direkten Kontakt zum Wild.
Sechs Tage nach der Jagd traten die ersten auffälligen Symptome bei einem der Hunde auf, wie anhaltender Juckreiz und starkes Fieber. Der Juckreiz intensivierte sich so sehr, dass die betroffene Hündin sich die Hälfte ihres Gesichts aufkratzte, sodass eine Überweisung in die nächste Tierklinik in Rostock unumgänglich wurde. Dort bestätigte die Untersuchung des Hirnwassers in der Pathologie den Verdacht auf Aujeszkysche Krankheit (AK). Da diese Krankheit bei Hunden immer tödlich verläuft, wurde die Hündin eingeschläfert.
Am nächsten Morgen traten auch bei dem anderen Hund typische Symptome auf. Der Drahthaar Rüde erbrach und hatte eine schwache Atmung. Bei Untersuchungen in der Tierklinik zeigte der Rüde Fieber, Schmerzen im Bauchraum und erbrach Blut, woraufhin auch er von seinen Schmerzen erlöst wurde.
Der pathologische Erstbefund zeigte, dass er sich ebenfalls mit AK angesteckt hatte. „Bei dem Rüden waren die Entzündungswerte extrem hoch, sodass wir zuerst mit einer Pankreatitis an die Tierklinik überwiesen wurden. Die Tierärzte hatten bisher mit der Aujeszykyschen Krankheit nichts zu tun und auch in der Tierklinik Rostock gab es bisher erst einen Fall“, so Blank. Da die unterschiedliche Symptomatik eine Diagnose zusätzlich erschwert, sei es von großer Bedeutung, dass in der Tierarztpraxis auch immer auf diese Erkrankung hingewiesen werden sollte, wenn betroffene Hunde an Sauen gearbeitet hätten, so Blank.
Die Aujeszkysche Krankheit wird durch ein Schweine-Herpesvirus verursacht. Ähnlich einer Herpesvirus-Erkrankung beim Menschen kann es unter Stressbedingungen zu einer Reaktivierung und Ausscheidung des Virus kommen, ohne dass sich Symptome zeigen. Im Blut können Antikörper gegen das Virus nachgewiesen werden, auch wenn das Blut selber nicht infektiös ist. Ein positiver Antikörpernachweis im Blut heißt also nicht, dass das Tier das Virus ausscheidet. Die Viren können sich bis zu 30 Tage halten. Daher sollte nach der Jagd neben der Ausrüstung der Hunde auch die Box gereinigt werden.
Agrarheute
Gesetz zur Änderung des Tierarzneimittelgesetzes verabschiedet
Der Bundestag hat in der vergangenen Woche ein Gesetz zur Änderung des Tierarzneimittelgesetzes und des Apothekengesetzes verabschiedet. Dadurch müssen Nutztierhalter:innen ab 2027 nur noch einmal im Jahr Angaben zu den Arzneimittelanwendungen machen. Bislang musste diese sogenannte TAM-Meldung im Rahmen des nationalen Antibiotikaminimierungskonzeptes halbjährlich erfolgen.
Ab 2026 soll die Erfassung von Antibiotikaverbrauchsdaten gemäß den EU-rechtlichen Vorgaben auf weitere Tierarten wie Schafe, Ziegen, Gänse, Enten, Füchse und Nerze in Pelztierhaltungen, bestimmte Fischarten, Pferde und der Lebensmittelgewinnung dienende Kaninchen ausgeweitet werden.
Die Erhebung des Antibiotikaverbrauchs bei Hunden und Katzen soll hingegen von ursprünglich Ende 2025 auf Anfang 2029 verschoben werden. Das solle Bürokratieaufwand und Geld sparen, heißt es als Begründung vom BMLEH.
Da allerdings der Tagesordnungspunkt auf 00:30 angesetzt war und die Ränge des Parlamentes zur späten Stunde entsprechend leer wirkten, zweifelte die AfD-Fraktion die Beschlussfähigkeit des Bundestages an. Denn für diese müssen mindestens die Hälfte der Abgeordneten anwesend sein.
Um die Antibiotikaminimierung im Stall geht es auch auf der Lernplattform VetMAB.de, die zahlreiche Fortbildungen zu dem Thema für Landwirte und Tierärzte anbietet.
Abgeordnetenwatch
Schweizerbauer
Antibiotikagaben in der Schweiz weiter rückläufig
Nach aktuellen Zählungen des Informationssystems Antibiotika in der Veterinärmedizin (IS ABV) hat der Einsatz von Antibiotika bei Tieren in der Schweiz auch im vergangenen Jahr abgenommen. Während in der Rindermast und in der Milchkuhhaltung ein leichter Anstieg zu verzeichnen war, zeigte sich ein Rückgang an Wirkstoffen, darunter auch kritischer Antibiotika, sowohl bei Schweinen als auch bei Geflügel. Die Zahl der Verabreichungen bei Hunden, Katzen und Pferden ist in 2024 stabil geblieben. So setzt sich ein mehrjähriger Trend fort. Der Bericht steht auf der Seite des BLV zum Download zur Verfügung.
Die Datenbank ist Bestandteil der Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR), die das Ziel hat, die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig sicherzustellen. Zudem ermöglicht das System, regionale, nationale und internationale Vergleiche des Antibiotikaverbrauchs bzw. der Behandlungsintensität zu machen. Somit sind Zusammenhänge zur Resistenzlage besser ersichtlich.
Auch die Lernplattform VetMAB setzt sich für Antibiotikaminimierung im Stall ein. Hier finden Tierärzte und Landwirte ausgewählte Online-Kurse, die zeigen, wie sich der Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren weiter verringern lässt.
BLV
Hunde vor Babesiose wirksam schützen
Die Auwaldzecke Dermacentor reticulatus hat bei den jetzigen Temperaturen immer noch Hochsaison. Das kann gefährlich werden für Hunde, da die Zecke Babesien übertragen kann. Diese Blutparasiten zerstören die roten Blutkörperchen, weshalb die Erkrankung auch häufig als Hundemalaria bezeichnet wird. Sowohl die Zecke, als auch die Babesien, sind in Berlin und Brandenburg sowie in Sachsen und Sachsen-Anhalt weit verbreitet. Hier werden die Parasiten bereits in jeder 3. Zecke nachgewiesen.
Die Symptome einer Babesiose variieren je nach Virulenz der Babesien-Art. Neben Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber können unter anderem Anzeichen wie Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht sowie Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe oder im Bauchraum auftreten. Zusätzlich zu den genannten Symptomen kann die Babesiose zu Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder Entzündungen führen, etwa der Mund- oder Magenschleimhäute. Am häufigsten wird bei der Blutuntersuchung von an Babesiose erkrankten Hunden die Thrombozytopenie nachgewiesen.
Die Erkrankung kann sowohl sehr plötzlich auftreten als auch ohne erkennbare Symptome verlaufen. Genau wie bei anderen vektorübertragenen Erkrankungen, z.B. Anaplasmose, Borreliose oder Ehrlichiose, ist eine schnelle und genaue Diagnose essentiell. Um eine Übertragung zu vermeiden, rät ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) dringend zu einem ganzjährigen Schutz der Hunde vor Zecken. Dazu gehört, Hunde mit sicher wirksamen Präparaten nach Empfehlung der tierärztlichen Praxis zu behandeln.
Auf den neuen ESCCAP-Karten kann man sich ansehen, in welchen Regionen die Erkrankung besonders häufig auftritt.
ESCCAP
Tierhalter in Europa betreiben mehrheitlich Vorsorge
Wie aus einer aktuellen EU-weite Umfrage im Auftrag von AnimalhealthEurope hervorgeht, lässt die Mehrheit der befragten Tierhalter:innen ihr Tier regelmäßig Impfen, gegen einen Parasitenbefall schützen und vorsorglich untersuchen.
„Gesundheit beginnt mit Prävention, das gilt insbesondere für Haustiere“, so Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbands für Tiergesundheit (BfT). „Die Umfrage bestätigt: Haustierhaltende sind bereit, für das Wohl ihrer Tiere und die Sicherheit ihrer Familien aktiv vorzubeugen.“
Zentrale Umfrageergebnisse rund um Haustiere:
- 87 % der Befragten sprechen sich für mindestens einen Tierarztbesuch pro Jahr aus
- 78 % stimmen zu, dass Haustiere regelmäßig geimpft werden sollten
- 84 % wissen, dass der Befall mit Parasiten wie Zecken, Flöhe und Würmer abgewehrt und behandelt werden kann
- 82 % betonen die Bedeutung von Parasitenkontrolle, 81 % halten regelmäßige Entwurmung für wichtig
- 87 % beziehen Informationen zur Parasitenkontrolle direkt von ihrer Tierärztin oder ihrem Tierarzt
Prävention schützt aber nicht nur das Tier, sondern auch das Umfeld. Impfungen und Parasitenkontrolle senken das Risiko, auch von auf den Menschen übertragbaren Erkrankungen (Zoonosen) und unterstützen das Tierwohl langfristig. Damit unterstreicht die Umfrage die zentrale Rolle der Tiergesundheit im One-Health-Kontext. Die Tiergesundheitsunternehmen ermöglichen durch Forschung, Entwicklung und Versorgung mit modernen Präparaten diesen präventiven Schutz – als verlässlicher Partner an der Schnittstelle zwischen Tiermedizin, Gesundheitsvorsorge und Gesellschaft.
BfT
Bereitschaft für Adoption von Tierheimtieren ist groß
Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober präsentieren Tierschutz Austria und Mars Austria den ersten österreichischen Haustierreport. Die repräsentative Umfrage unter 790 Österreicher:innen im Alter von 18 bis 79 macht deutlich: Immer mehr Österreicher:innen denken bei der Anschaffung eines Haustiers an die Adoption eines Tieres aus dem Tierheim. So würden sich 55 Prozent der Befragten für ein Tier aus dem Tierheim entscheiden. Ausschlaggebend ist dabei vor allem der Tierschutzgedanke (70 %) sowie positive Erfahrungen mit bereits adoptierten Tieren. Dennoch bestehen auch Vorbehalte: Fast die Hälfte (45 %) wünscht sich eine „Rückgabemöglichkeit“, jeder Zweite scheut die Adoption eines alten oder kranken Tieres.
Bereits heute lebt in beinahe jedem zweiten österreichischen Haushalt ein Tier. Am beliebtesten sind hierzulande Katzen, gefolgt von Hunden. Rund ein Fünftel denkt aktuell über eine Anschaffung nach, auch befeuert durch emotionale Tierposts in den sozialen Medien. 38 Prozent der von Mars in Österreich Befragten geben an, dass herzige Social-Media-Posts ihren Wunsch nach einem tierischen Begleiter verstärken, besonders Frauen und jüngere Menschen. 53 Prozent möchten mit einem Haustier vor allem das Bedürfnis nach emotionalem Rückhalt stillen – sei es gegen Einsamkeit oder zur Stressbewältigung.
Mars.com
Heute Abend: Qualzuchtdoku in der ARD
Heute Abend strahlt die ARD um 22:50 Uhr eine Dokumentation zur Qualzucht von Haustieren aus. Unter dem Titel „Leiden auf vier Pfoten“ berichten verschiedene Expert:innen, u.a. auch Prof. Dr. Achim Gruber von der FU Berlin, über das Leiden von Millionen Haustieren in Deutschland, die durch sogenannte Zuchtdefekte verursacht werden. Diese sogenannten Qualzuchten leiden beispielsweise aufgrund des Zuchtziels unter Atemnot, Schmerzen, Bewegungsstörungen, Haarlosigkeit, Taub- und Blindheit. Für das rassetypische Aussehen nehmen Züchter:innen und Tierhaltende die Leiden hin – manche bewusst, andere aus Unkenntnis.
Die ARD Story deckt Verstöße auf Hundeausstellungen auf, zeigt, wie Züchter:innen Profit auf Kosten kranker Tiere machen und vergleicht die Rechtslage mit anderen Ländern. Fachleute fordern: „Schluss mit Schönheit vor Gesundheit.“ Ein Thema, das alle betrifft.
Zur Doku >>>
Mehr Aufklärung zu Tierarzneimitteln notwendig
Das allgemeine Bewusstsein für Tierwohl, Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit hat in den vergangen Jahren zugenommen. So scheint auch das Vertrauen in die tierärztliche Versorgung sowie Prävention der Bevölkerung gewachsen zu sein. Das zumindest geht aus einer internationalen Umfrage hervor, die AnimalHealthEurope im März und April 2025 unter 6.300 Personen in verschiedenen europäischen Ländern beauftragt hat.
Diese ergab, dass 78 % der Befragten die Krankheitsvorbeugung bei Nutztieren für besser als eine Behandlung erachten, bei Heimtieren waren es sogar 80 %. Knapp drei Viertel der Menschen befürworten regelmäßige Impfungen bei Nutztieren. Die Auswertung ergab aber auch, dass in Hinsicht auf Antibiotika noch gravierende Wissenslücken vorhanden sind. So wissen knapp 60 % der Befragten nicht, dass Antibiotika als Wachstumsförderer verboten sind. 39 % sind davon überzeugt, dass Antibiotika routinemäßig ohne Erkrankung verabreicht werden.
„Dass rund 80 Prozent der Befragten Impfungen bei Tieren befürworten, ist ein starkes Signal“, betont Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT). „Gleichzeitig zeigt sich, dass viele Menschen nicht wissen, dass der Einsatz von Antibiotika und Hormonen zur Wachstumsförderung in der EU bereits seit Jahren verboten ist – oder wie anspruchsvoll die Entwicklung moderner Tierarzneimittel tatsächlich ist.“
Der BfT rät daher zu mehr Dialog und faktenbasierter Aufklärung rund um Tierarzneimittel. Tiergesundheit ist ein zentrales Thema für unsere Gesellschaft – sie steht für Tierwohl, Lebensmittelsicherheit und Gesundheitsschutz, so der Verband. „Deshalb setzen wir uns für eine faktenbasierte Kommunikation ein – transparent, verständlich und im Dialog mit der Öffentlichkeit“, sagt Dr. Schüller abschließend.
BfT
Deutscher Tierschutzbund erinnert an Regierungsversprechen
Am 4. Oktober ist Welttierschutztag. Dies haben der Deutsche Tierschutzbund und seine Mitgliedsvereine zum Anlass genommen, die amtierende Bundesregierung an ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag zu erinnern und entsprechend das diesjährige Motto „Tierschutz ist Regierungspflicht“ ausgerufen.
„Als Staatsziel ist der Tierschutz verfassungsrechtlich geschützt und alle staatlichen Organe – auch die Bundesregierung – sind verpflichtet, dieses zentrale Gebot zu verwirklichen. Es ist bitter, dass wir nach über zwei Jahrzehnten mehr denn je daran erinnern müssen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes und fordert eine umgehende Umsetzung der versprochenen Tierschutzziele.
„Wir zählen auf das klare Bekenntnis, die Tierheime bei Investitionen unterstützen zu wollen! Ebenso erwarten wir, dass die angekündigten Weichen für den überfälligen Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung gestellt werden. Dazu braucht es Geld und den Willen, die Lage für Tiere zu verbessern. Das gilt auch für das Leid der Tiere im Versuch, das beendet werden muss!“, so Schröder.
Schon vor dem Welttierschutztag findet die schon traditionelle Tierschutztagung statt. Am 11. und 12. September 2025 wird sich die Tagung, die sowohl als Präsenzveranstaltung in Hannover als auch als Online-Veranstaltung auf Myvetlearn.de stattfinden wird, mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befassen. Die Veranstaltung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Nur noch bis zum 9. September um 16 Uhr ist eine Anmeldung möglich.
Deutscher Tierschutzbund
Bei der Verhinderung von Qualzuchten ist die Politik in der Pflicht
Bei der Zucht von Klein- und Heimtieren sollte grundsätzlich die Gesundheit der Tiere im Vordergrund stehen. Leider lassen sich Züchtende von Trends und besonderen Vorlieben der Menschen beeinflussen und selektieren in ihrer Zucht nach Merkmalen, die besonders oder außergewöhnlich aussehen oder gerade in Mode sind. Zuchtmerkmale wie große, rundliche Köpfe und kurze Kiefer- und Nasenknochen bzw. Faltohren oder das Fehlen von Fell bei Katzen schränken aber die Gesundheit und das Wohlbefinden dieser Tiere massiv ein. Diese sogenannten Qualzuchten oder Defektzuchten führen bei Hunden zu extremer Atemnot, Schluckbeschwerden und Schlafproblemen sowie bei Katzen zu schweren Knorpel- und Knochenschäden im ganzen Körper.
Aber es werden auch Fische ohne Rückenflossen oder mit extrem umgebildeten Schwanzflossen gezüchtet, sodass diese sich nicht mehr artgemäß bewegen können. Bestimmte Farbmorphen von Reptilien zeigen zudem ein stark erhöhtes Risiko für Krebs oder weisen neurologische Schäden auf.
Gegen diese Form der Extremzuchten gibt es zwar rechtliche Vorgaben im Gesetz zu dem Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren und im Deutschen Tierschutzgesetz. „Aber die Definition von Qualzuchtmerkmalen einzelner Rassen und Arten ist zu unkonkret und führt daher immer wieder zu Abgrenzungsproblemen“, sagt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe. „Wir brauchen eine bundeseinheitliche, auf wissenschaftlichen Grundlagen erstellte Kriterienliste, die es Tierärzten, Behörden, Züchtenden und Tierhaltenden ermöglicht, Qualzuchtmerkmale anhand ihrer Ausprägung objektiv einzuschätzen“, mahnt der ZZF-Präsident.
Wie eine Züchtung verhindert werden kann, die zu Schmerzen, Leiden oder Schäden bei Heimtieren oder ihren Nachkommen führt, erklärt der ZZF auf seiner neuen deutsch- und englischsprachigen Kampagnenseite. In Videos erläutert Dr. Stefan Hetz, Diplom-Biologe und wissenschaftlicher Fachreferent für Heimtiere beim ZZF, auf welche Zuchtmerkmale Züchter und Tierfreunde achten sollten. „Die Vielfalt an Heimtieren ist faszinierend. Tierfreunde können auch ohne extreme Zuchtauslese spannende Heimtiere entdecken”, betont Holthenrich abschließend.
ZZF
Hunde in Ruanda weisen Antibiotika-Resistenzen auf
Bei Hunden im afrikanischen Ruanda haben Forschende Staphylococcus-aureus-Stämme isoliert, die Resistenzen aufwiesen. Das internationale Forschungsteam unter der Leitung der Veterinärmedizinschen Universität Wien und der University of Rwanda konnte auch nachweisen, dass die Erreger menschliche Ursprünge haben.
Antibiotika-Resistenzen sind auch aufgrund der Nähe zwischen Menschen und Tieren eine Bedrohung der öffentlichen Gesundheit, was ein gemeinsames und sektorübergreifendes Vorgehen von Human- und Veterinärmedizin an den Schnittstellen zwischen Mensch, Tier und Umwelt erfordert. So lautet das Fazit der beteiligten Wissenschaftler:innen. Die Studien konnte auch belegen, dass selbst ohne große Nähe ein Transfer der Resistenzen gegen Antibiotika möglich ist.
Denn die Hunde in Ruanda, die die potenziell pathogenen und resistenten Keime aufwiesen, lebten nicht auf engem Raum mit den Besitzer:innen, sondern wurden als Wachhunde gehalten. Bei 65 Prozent der analysierten Proben, die den Hunden aus Nasen und Ohren entnommen wurden, konnten Staphylococcus (S.) aureus nachgewiesen werden. Dieser weit verbreitete Erreger, der meist als harmloser Begleiter auf der Haut und der Schleimhaut von Menschen lebt, kann Krankheiten wie Lungen- und Hirnhautentzündung oder auch Sepsis verursachen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, wobei es zunehmend resistente Stämme gibt.
„Wir stellten in 31 Isolaten des Erregers eine Resistenz gegen Penicillin fest, bei sechs Proben waren die Keime gegen Penicillin/Erythromycin/Clindamycin resistent, vier gegen Penicillin/Tetracyclin und eine gegen Tetracyclin“, erklärt Igor Loncaric vom Zentrum für Pathobiologie der Vetmeduni. Der Studienleiter weist dabei auf die besorgniserregend hohe Anzahl der Bakterien mit vorwiegend mit Menschen assoziierten klonalen Linien hin.
Die Forschenden fanden zudem bei Wiederkäuern resistente Bakterien, was im Zusammenhang mit dem engen Kontakt zwischen Menschen und Kühen, Ziegen sowie Schafen steht. Die Menschen schlafen häufig in einem Raum mit ihren Tieren. „Es zeigte sich etwa eine hohe Diversität und Prävalenz von Enterobakterien, die gegen Cephalosporine resistent waren“, so Loncaric.
„Angesichts der großen Nähe von Wiederkäuern und Menschen in Ruanda, ist dieses Ergebnis vor allem deshalb wichtig, da antimikrobielle Resistenzen (AMR) bei Enterobacterales eine erhebliche Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier und ein sozioökonomisches Problem darstellen. In diesem Zusammenhang sind Enterobacterales, vor allem Escherichia coli, zu einem der wichtigsten Indikatoren für die Abschätzung der Belastung durch AMR bei Tieren im Rahmen des ‚One Health‘-Ansatzes geworden“, so der Wissenschaftler.
Eine vergleichbare, prospektive Studie wie in Ruanda haben die Forscherinnen und Forscher in Österreich bisher nur mit Methicillin-resistenten Staphylokokken bei Haustieren (Hunde, Katzen, Kaninchen) durchgeführt (2019). Auch dabei wurden resistente Keime nachgewiesen. Eine vergleichbare Studie mit S. aureus ist laut Loncaric in Vorbereitung.
Vetmeduni Wien
Novelle des Tierarzneimittelgesetzes soll Bürokratieabbau voranbringen
Tierärzt:innen, Tierhaltende und landwirtschaftliche Betriebe sollen hinsichtlich der Bürokratie spürbar entlastet werden. Das sieht unter anderem der Gesetzentwurf des Tierarzneimittelgesetzes vor, den das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) vorgelegt hat und bereits vom Bundeskabinett beschlossen wurde.
„Wir bauen Bürokratie mit System ab und räumen dort auf, wo Vorschriften zu viel Aufwand bedeuten, ohne dass es einen Mehrwert bringt. Mit diesen Gesetzesänderungen setzen wir europäisches Recht 1:1 um, entlasten Tierärzte, Betriebe und Behörden – und machen damit weiter Tempo beim Bürokratieabbau“, erklärt Bundesminister Alois Rainer.
So sollen im Rahmen des nationalen Antibiotikaminimierungskonzepts ab dem 1. Januar 2027 die vorgeschriebenen Mitteilungen auf eine jährliche Meldung reduziert werden. Zudem soll laut Novelle die Erfassung des Antibiotikaverbrauchs bei Hunden und Katzen, die entgegen der EU-Vorgaben in Deutschland bereits ab dem 1. Januar 2025 vorgesehen war, um vier Jahre auf Anfang 2029 verschoben werden.
Der Gesetzesentwurf sieht allerdings auch vor, dass die verpflichtende Erfassung von Antibiotikaverbrauchsdaten auf Schafe, Ziegen, Gänse, Enten, bestimmte Fischarten, Pferde und Kaninchen zur Lebensmittelgewinnung ausgeweitet werden. Weiterhin sollen neue Regelungen zum Versand verschreibungspflichtiger Tierarzneimittel durch Tierärzt:innen beschlossen werden. Dieser soll dann im Einzelfall bei Einhaltung bestimmter Bedingungen zulässig sein.
Der Gesetzentwurf geht nun in das parlamentarische Verfahren.
BMLEH
Silvia Breher soll neue Bundestierschutzbeauftragte werden
Seit Juni 2023 war Tierärztin Ariane Kari die erste unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz. Die Fachtierärztin für Öffentliches Veterinärwesen wirkte zwei Jahre lang an der Weiterentwicklung des Tierschutzes mit und förderte die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Bund, Ländern und Verbänden im Bereich des Tierschutzes. Mit dem Regierungswechsel wurde ihre Tätigkeit durch den neuen Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer für drei Monate verlängert, der Vertrag lief nun aber aus und wurde nicht erneuert, was unter anderem für starke Kritik seitens des Deutschen Tierschutzbundes sorgte.
Auf Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministers soll nun Silvia Breher, Parlamentarische Staatssekretärin des BMLEH, Karis Amtsnachfolgerin werden. „Mit Silvia Breher gewinnt der Tierschutz in Deutschland eine starke Stimme auf Bundesebene. Als engagierte, fachlich versierte und politisch erfahrene Bundestagsabgeordnete bringt sie genau die Kombination aus Sachverstand, Augenmaß und Gestaltungskraft mit, die es braucht, um den Tierschutz weiter voranzubringen. Mir ist bei der Neubesetzung dieser Funktion besonders wichtig, dass sie sinnvoll in bestehende Strukturen eingebettet ist, ohne neue Bürokratie aufzubauen. Gleichzeitig achten wir auf eine Lösung, die mit der aktuellen Haushaltslage vereinbar ist – ohne zusätzliche Belastung des Bundeshaushaltes. Silvia Breher übernimmt diese Aufgabe mit großem persönlichen Engagement, ich freue mich auch in dieser Funktion auf die enge Zusammenarbeit“, erklärt Rainer.
„Tierschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ich sehe es als große Verantwortung und zugleich als Herzensanliegen, mich künftig auch in dieser Funktion für das Wohl der Tiere einzusetzen. Dabei ist mir der Dialog mit den Tierschutzverbänden, der Landwirtschaft, der Wissenschaft und der Gesellschaft besonders wichtig. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe“, betont Breher.
Bundesminister Rainer würdigte die Leistung der scheidenden Beauftragten für den Tierschutz und bedankte sich für Ariane Karis Engagement. „Sie hat als erste Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz wertvolle Impulse für den Tierschutz gegeben. Ich wünsche ihr für ihre weitere berufliche Zukunft alles Gute“, so der Minister. Die Personalie soll nun zeitnah im Bundeskabinett beschlossen werden.
Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.
BMLEH
Blaualgen-Konzentration in deutschen Gewässern sehr hoch
Die aktuell anhaltend hohen Temperaturen verursachen die rasante Vermehrung von Blaualgen in deutschen Seen und Flüssen. Auch in der Ostsee sind die sogenannten Cyanobakterien zunehmend. zu finden, wie die Auswertung von Satellitenbildern seit dem Jahr 2016 durch das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) ergab.
Die Ergebnisse zeigen eine besondere Anhäufung von Blaualgen im Osten von Mecklenburg-Vorpommern, unter anderem in Boddengebieten und Meerengen nahe Usedom, Rügen und dem Darß, Auch in Schleswig-Holstein waren Blaualgen, vor allem in der Lübecker Bucht und vor der Insel Fehmarn, zu beobachten.
Wie das Institut erklärt, stehen die vermehrte Blaualgenvorkommnisse in den Gewässern im direkten Zusammenhang mit der Erwärmung der Ostsee aufgrund des Klimawandel. Zudem tragen Dünger aus der industriellen Landwirtschaft zu dem Wachstum der Algen bei.
Auch im Saarland wird vor einem verstärkten Blaualgenwachstum in den Gewässern gewarnt. Nach den Angaben des Umweltministeriums seien teilweise ganze Algenteppiche zu erkennen.
„Die Blaualgen können Toxine, also schädliche Stoffe für die menschliche Gesundheit, bilden. Bei direktem Kontakt kann es zum Beispiel zu Haut-, Schleimhaut- oder Augenreizungen kommen“, sagt Umweltministerin Petra Berg. Die Ministerin warnt auch davor, derzeit Hunde in Teiche, Weiher oder Flüsse zu lassen. Sie sollten vor allem auch kein Wasser daraus trinken. Im schlimmsten Fall könne das Trinken des kontaminierten Wassers tödlich für Hunde sein, so Berg.
Hunde zeigen bei einer Blaualgenvergiftung Symptome wie einen vermehrten Speichelfluss, Hecheln, Zittern, Krämpfe, Durchfall und Erbrechen, die meist binnen kurzer Zeit auftreten. Auch Baden kann schon zu einer Gefahr für die Tiere werden, wenn sie sich anschließend das Fell ablecken.
Ministerium Saarland
Deutschlandfunk
Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz: Preisgeld nahezu verdoppelt
In Rheinland-Pfalz wird der Tierschutz sehr groß geschrieben. Um das besondere Engagement der Tierschützer:innen in dem Bundesland zu würdigen, vergibt das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität bereits seit 30 Jahren den Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz.
In diesem Jahr wurde das Preisgeld von 6.000 Euro auf nunmehr 10.000 Euro angehoben. Damit sollen die einzelnen Projekten und damit der Bedeutung des Tierschutzes mehr Sichtbarkeit erhalten, wie Klimaschutzministerin Katrin Eder erklärt. Die Vorschlagsphase zum diesjährigen Tierschutzpreis hat bereits begonnen, noch bis zum 15. Oktober können Kandidatinnen und Kandidaten vorgeschlagen werden.
Der Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz 2025 wird in den vier Kategorien „ehrenamtlicher Einsatz“ sowie „vorbildliche Einzelbeiträge“ für den Tierschutz sowie für den „vorbildlichen beruflichen Umgang mit Tieren“ und „Projekte im Jugendtierschutz“ vergeben. Die Kandidat:innen dürfen sich jedoch nicht selber bewerben, sondern müssen von entsprechenden Behörden, dem Tierschutzbeirat des Landes sowie Vereinen, Verbänden oder Gruppen, die sich mit Tierschutzthemen befassen, vorgeschlagen werden. Die Jury berücksichtigt vorrangig Vorschläge, die Personen oder Institutionen in Rheinland-Pfalz betreffen.
Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität
Bestimmungen für Reisen mit dem Haustier
Spätestens mit den Sommerferien in allen deutschen Bundesländern gleichzeitig ist auch der Start in die Hauptreisezeit eingeläutet worden. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Teltow-Fläming nimmt das zum Anlass, um Tierhaltende, die ihre Haustiere mit in den Urlaub nehmen möchte, auf einige rechtliche Bestimmungen rund um das Reisen mit Tieren hinzuweisen.
Grundsätzlich sollte rechtzeitig vor Urlaubsstart geklärt werden, ob das Tier mitreisen kann und welche Vorkehrungen getroffen werden müssen. Hunde, Katze und Frettchen benötigen bei Reisen in andere europäische Länder den blauen EU-Heimtierausweis, der u. a. die Chipnummer des Tieres sowie den Nachweis der regelmäßigen Tollwutimpfung enthalten muss. Zu beachten ist auch das Alter der mitgeführten Tiere, denn mitreisende Welpen müssen mindestens 15 Wochen alt sein. Dies liegt daran, dass die Erstimpfung gegen Tollwut frühestens im Alter von 12 Wochen durchgeführt werden kann und eine zusätzliche Wartezeit von 21 Tagen für den vollen Impfschutz erforderlich ist.
Für Reisen außerhalb Europas hängt es von dem jeweiligen Zielland ab, welche Bedingungen der Tierhaltende erfüllen muss. Das Veterinäramt verweist hier auf die jeweiligen Botschaften, die verlässliche Informationen erteilen, zum Beispiel welche Formulare ausgefüllt oder ob bestimmte Impfungen, ein Tollwuttiter oder Parasitenbehandlungen nachgewiesen werden müssen.
Die meisten Länder verlangen ein Gesundheitszeugnis, das vom Veterinäramt des Heimatortes ausgestellt wird. Die Türkei verlangt seit kurzem ein Gesundheitszeugnis, das maximal 24 Stunden vor der Einreise ausgestellt worden sein darf. Das Veterinäramt rät, dass Haltende vor allem bei Reisen mit Tieren außerhalb der EU unbedingt frühzeitig Kontakt mit dem zuständigen Veterinäramt aufnehmen sollten.
Landkreis Teltow-Fläming
MDR1-Gendefekt führt zu verstärkter Wirkung von Arzneimitteln
Der MDR1-Transporter ist ein Protein, das eine wichtige Rolle bei der Verteilung und Ausscheidung von Medikamenten und anderen Substanzen im Körper spielt. Neben der Ausscheidung von Arzneistoffen über die Leber und die Nieren verhindert der Transporter unter anderem auch das Eindringen von bestimmten Substanzen in das Gehirn. Darunter fallen einige Wirkstoffe aus Tierarzneimitteln, beispielsweise aus den Wirkstoffgruppen der Antiparasitika, Chemotherapeutika oder Anästhetika.
Ein Defekt im MDR1-Gen (MDR1-Defekt) kann dazu führen, dass bestimmte Medikamente nicht richtig abtransportiert werden, was zu erhöhten Konzentrationen im Blut und toxischen Wirkungen führen kann. Einige Hunderassen, vor allem Hütehunderassen wie Collies, Australian Shepherds und Shelties, sind besonders häufig von diesem Gendefekt betroffen. Der MDR1-Defekt wurde aber auch schon bei Windhunden, Mischlingshunden und Katzen nachgewiesen.
Daher rät das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) empfiehlt Halter:innen von den genannten Haustieren, im Verdachtsfall tierärztlichen Rat einzuholen. „Wenn der Verdacht besteht, das eigene Tier könnte vom MDR1-Gendefekt betroffen sein, kann dies mit Hilfe einer genetischen Untersuchung festgestellt werden“, sagt BVL-Präsidentin Prof. Dr. Gaby-Fleur Böl. „Bei notwendigen Arzneimittelanwendungen kann dies dann berücksichtigt werden.“
Bei betroffenen Tieren kann es trotz einer Behandlung mit der empfohlenen Dosierung zu einer verstärkten Wirkung des verabreichten Arzneimittels und einem vermehrten Auftreten von Nebenwirkungen kommen. Abhängig vom verabreichten Wirkstoff können bei bestimmten Wirkstoffen zur Parasitenbehandlung können neurologische Symptome auftreten, wie etwa Koordinationsstörungen, Lethargie, Zittern, Krampfanfälle und Pupillenweitstellung.
Inwiefern sich ein möglicher MDR1-Gendefekt auf die Verträglichkeit eines Tierarzneimittels auswirkt, wird vor ihrer Zulassung überprüft.
BVL
Immer mehr Hunde werden im Internet zum Verkauf angeboten
Trotz zahlreicher Maßnahmen werden vermehrt Haustiere im Internet zum Kauf angeboten. So manche, eigentlich teuren Hunderassen, werden zum vermeintlichen Schnäppchenpreis angepriesen. Versprochen werden Vierbeiner, die geimpft und entwurmt, aber auch ansonsten gesund und sanftmütig sind. Allerdings stimmen diese Informationen nicht immer. Für den Verkauf der scheinbar so geliebten Hunde gibt es vielfältige Gründe, wie Expert:innen erklären.
Oft seien die Halter:innen mit der Erziehung der Hunde überfordert, aber auch Geldsorgen, ein Umzug oder gesundheitliche Probleme können dazu führen, dass ein:e neue:r Besitzer:in für das geliebte Haustier gefunden werden muss. Gerade die Tierarztkosten sprengen häufig das zur Verfügung stehende Budget der Halter:innen, wie Henriette Stutz vom Landestierschutzverband Baden-Württemberg erklärt. Wegen hoher Kosten für Behandlungen und Operationen entschließen sich manche Tierhalter:innen dann, das Haustier abzugeben. Dass Tiere angeschafft und dann irgendwann doch nicht mehr gewollt werden, sei ein großes Problem, so Stutz. Besonders wenn der Jahresurlaub ansteht, wollen Halter:innen ihre Hunde nicht selten loswerden.
„Tierheime sollen es dann auffangen“, sagt Stutz. Weil dort aber auch immer mehr Problemhunde landen, mit denen die Besitzer:innen überfordert sind, haben viele Einrichtungen die Neuaufnahmen gestoppt. Wenn die Vierbeiner dann über Kleinanzeigen verkauft werden, gebe es keine Kontrolle, ob sie wirklich in gute Hände kommen, bedauert die Tierschützerin.
Grundsätzlich rät Stutz dringend dazu, die Anschaffung eines neuen tierischen Familienmitglieds im Vorfeld gut zu planen. „Wer acht Stunden täglich außer Haus ist, sollte sich keinen Hund anschaffen“, betont sie. Die Tierschützerin weist auch darauf hin, dass man sich bei der geplanten Aufnahme eines Hundes oder einer Katze gerne an ein Tierheim wenden kann. „Dort wird man gut beraten. Und vielleicht findet man dort gerade das Tier, das auf „einen wartet“.
Süddeutsche
EMA will Umweltrisiken von Heimtierarzneimitteln neu bewerten
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat ein neues Konzeptpapier veröffentlicht, das öffentlich zur Diskussion steht. Darin wird die bisherige Annahme hinterfragt, dass Tierarzneimittel für Heimtiere keine nennenswerten Umweltrisiken mit sich bringen. Das teilt der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) mit.
In der EU werden Tierarzneimittel in zwei Phasen auf mögliche Umweltauswirkungen geprüft. Diese sogenannte Umweltrisikobewertung (ERA) folgt bestimmten Leitlinien. Wenn in Phase I keine Umweltprobleme erkennbar sind, endet die Bewertung an dieser Stelle – es müssen keine weiteren Daten ausgewertet werden. Das galt bislang auch für Medikamente, die bei Heimtieren angewendet werden, weil man davon ausging, dass es sich um Einzeltierbehandelungen handelt, deren Einfluss auf die Umwelt sehr gering ist.
Neue Erkenntnisse – unter anderem aus einem Papier des Ausschusses für Tierarzneimittel (CVMP) – lassen jedoch vermuten, dass bestimmte Mittel gegen Ektoparasitika doch eine Umweltbelastung darstellen können. Deshalb will die EMA mit dem Konzeptpapier die Grundlage für eine überarbeitete Bewertungsmethode schaffen.
Die Konsultationsphase läuft noch bis zum 31. Oktober 2025. Rückmeldungen können über ein Formblatt der EMA eingereicht werden.
BPI
WHO und FLI Seite an Seite im Kampf gegen die Tollwut
Vor nahezu 140 Jahren, am 6. Juli 1885, hat Louis Pasteur erstmals einen Menschen mit einer Tollwutimpfung effektiv behandelt. Trotz dieses ganz besonderen Meilensteins in der Medizingeschichte ist es bis heute nicht gelungen, die Tollwut auszurotten. Speziell in ärmeren Regionen sterben noch immer Tausende Menschen trotz der Verfügbarkeit wirksamer Impfstoffe an einer Infektion mit dem Lyssa-Virus.
Seit 1975 steht das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Seite und trägt als Kooperationszentrum für Tollwut zur globalen Bekämpfung der Tollwut bei. Während Louis Pasteur Menschen mit einer Tollwutimpfung gegen die Krankheit schützte, liegt der Fokus des FLI bei der Vakzination von für das Tollwutvirus empfänglichen Tieren.
Seit nun mehr fünf Jahrzehnten hat die stetige Weiterentwicklung der oralen Impfung dazu beigetragen, die Fuchstollwut in Europa nahezu vollständig auszurotten. Neben Asien sorgt die Tollwut in einigen afrikanischen Ländern jedoch noch immer für Zehntausende von Todesopfern jährlich. Daher ist es als einen weiteren Erfolg zu verzeichnen, dass sich auch bei der oralen Impfung von Hunden, die u.a. in Namibia erfolgreich eingesetzt wird, Fortschritte zu verzeichnen sind. Hinzu kommen fortlaufende Verbesserungen der Diagnostik sowie der Aufbau umfassender Überwachungssysteme.
Während der vergangenen 50 Jahre hat das FLI entscheidend mit seiner Forschungs- und Innovationsleistung zur weltweiten Tollwutbekämpfung beigetragen. Die WHO hat das Ziel gesetzt, bis 2030 die Zahl der humanen Todesfälle durch Hunde-vermittelte Tollwut auf Null zu reduzieren.
FLI
Hunde können Menschen nicht sozial bewerten
Hunde beurteilen Menschen nicht danach, ob sie nett gegenüber den Vierbeinern sind, oder sich gemein verhalten. Das verändert sich auch nicht mit steigendem Alter der Tiere, auch wenn diese im Laufe ihres Lebens mehr Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Im Gegensatz zu Hunden verschaffen sich andere Tierarten, wie beispielsweise Schimpansen, einen Eindruck von Menschen – ein Phänomen, das als „Eavesdropping“ bekannt ist.
In einem Experiment mit 40 Hunden unterschiedlichen Alters beobachteten die Wiener Forschenden, ob die Tiere, nachdem sie entweder beobachtet hatten, wie Menschen mit einem Artgenossen (einem anderen Hund) interagierten, oder nachdem sie selbst direkt mit den Menschen in einer Fütterungssituation interagierten, auf abweisende und wohlwollende Menschen unterschiedlich reagieren. Unabhängig von ihrem Alter waren die Hunde nicht in der Lage, sich ein Urteil über Menschen zu bilden.
„Diese Ergebnisse tragen zur wachsenden Literatur bei, die darauf hindeutet, dass die soziale Bewertung für Tiere eine Herausforderung darstellt“, betont die Letztautorin Sarah Marshall-Pescini vom KLIVV. „Um besser zu verstehen, wie und ob die Ontogenese die soziokognitiven Fähigkeiten von Hunden beeinflusst, sollte zukünftige Forschung systematisch Hunde aus unterschiedlichen Populationen (z. B. freilebende Hunde), Altersgruppen und Lebenserfahrungen (z. B. Hunde mit spezieller Ausbildung wie Polizei- oder Assistenzhunde) vergleichen. Darüber hinaus unterstreicht unsere Studie die Bedeutung der Verfeinerung methodischer Ansätze, da es möglicherweise Einschränkungen in den aktuellen experimentellen Designs gibt, die Hunde daran hindern, diese Fähigkeit zu zeigen“, fügt Marshall-Pescini hinzu. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Animal Cognition“ veröffentlicht.
Um intensivere Einblicke in die Verhaltensweisen von Hunden, aber auch Katzen, Pferden und Heimtieren, zu erhalten, bietet Myvetlearn.de erneut sechs Online-Fortbildungen zur Verhaltenstherapie an. Die Kursreihe ist geeignet für die gleichnamige Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie. Die Kurse 1 und 4 eignen sich außerdem für die Vorbereitung auf die Abnahme des Sachkundenachweis für Hundehalter gemäß Landeshundegesetz NRW.
Vetmeduni Wien
Tierärzte Atlas Deutschland – jetzt auch in englischer Sprache erhältlich
Wie haben sich die tierärztlichen Berufsfelder in den vergangenen 20 Jahren entwickelt, welche Veränderungen gibt es hinsichtlich der demographischen Entwicklung in der tiermedizinischen Praxis und wie viele Veterinär:innen sind nicht tierärztlich tätig? Diesen und vielen anderen Fragen geht der Tierärzte Atlas Deutschland auf den Grund. Die entsprechenden Antworten werden auf knapp 90 Seiten, aufgeteilt in sechs Kapitel, und anhand von 130 Grafiken dargestellt.
Der Dessauer Zukunftskreis (DZK) hat den Tierärzte Atlas Deutschland erstmals im Jahr 2024 in Zusammenarbeit mit zahlreichen Verbänden der Tiergesundheitsbranche als Brancheninitiative herausgegeben. Dazu wurden die aktuelle Statistiken zusammengetragen, verfügbare Zahlen analysiert sowie Lücken durch eigene Recherchen gefüllt. So zeigt der Atlas ein Gesamtbild der Tiergesundheitsbranche in unterschiedlichsten Facetten und beleuchtet die tatsächliche Ursachen für Schieflagen.
Der Tierärzte Atlas Deutschland ist kostenlos in einer Online-Version sowie für 10 Euro als Printausgabe erhältlich. Ab sofort steht der Tierärzteatlas auch in englischer Sprache zur Verfügung. Sowohl die deutsche wie auch die englische Ausgabe können im Vetion.de-Shop erworben werden.
Tierärzteatlas Deutschland
BfT rät dringend zur Leptospirose-Impfung
Die Leptospirose ist eine bakterielle Erkrankung, die Hunde jeden Alters, Rasse oder Geschlecht befallen kann. Im Spätsommer und Herbst ist die Gefahr einer Infektion besonders groß, allerdings können sich die Vierbeiner zu jeder Jahreszeit mit dem Erreger anstecken. Eine besondere Gefahrenquelle sind Pfützen und stehende oder langsam fließende Gewässer. Der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) empfiehlt Hundebesitzer:innen daher, ihre Tiere gegen die Leptospirose impfen zu lassen. Denn der Kontakt mit Leptospiren ist kaum zu vermeiden. Da es sich bei der Leptospirose um eine Zoonose handelt, schützt eine Impfung nicht nur den Hund, sondern auch den Menschen.
Hunde können sich einerseits durch das Fressen von infizierten Kleinnagern, andererseits durch das Trinken von kontaminiertem Pfützenwasser mit dem Erreger infizieren. Hier fühlen sich die Bakterien besonders wohl und können über Wochen infektiös bleiben. Akute Krankheitssymptome zeigen sich etwa fünf bis sieben Tage nach der Infektion. Die ersten Symptome sind meist unspezifische Anzeichen wie Appetitlosigkeit, Erbrechen und Apathie. Im schlimmsten Fall können erkrankte Hunde an der Infektion sterben. Die Krankheit kann auch subklinisch verlaufen, dann entwickeln infizierte Vierbeiner zwar keine Krankheitssymptome, scheiden aber die Leptospiren im Urin aus und sorgen so für die Verbreitung des Erregers.
Aufgrund der schwere der Erkrankungen bei Hunden und des Ansteckungsrisikos für den Menschen zählt die Leptospirose-Impfung zu den wichtigsten Impfungen (Core-Impfung) nach den Impfleitlinien der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet). Jeder Hund sollte unabhängig von den Haltungsbedingungen und seinem Alter gegen die Leptospirose geschützt sein. Die Grundimmunisierung erfolgt in der Regel in der 8. und 12. Lebenswoche. Zur Aufrechterhaltung des Schutzes sind dann jährliche Wiederholungsimpfungen erforderlich.
BfT
Parlament legt erste EU-Mindeststandards für Hunde und Katzen fest
Alle in der Europäischen Union gehaltenen Hunde und Katzen sollen zukünftig durch einem Mikrochip identifizierbar sein. Das geht aus einem Gesetzesentwurf hervor, den das EU-Parlament in der vergangenen Woche angenommen hat. So wird auch gefordert, dass die Haustiere in interoperablen nationalen Datenbanken registriert werden. Damit haben die Parlamentarier erstmals Regeln für das Wohlergehen und die Rückverfolgbarkeit von Hunden und Katzen verabschiedet sowie die ersten EU-Mindeststandards festgelegt.
Einer der Gründe für das neu geplante Gesetz ist die stetige Zunahme der in der EU gehaltenen Vierbeiner. Mehr als 44 Prozent aller EU-Bürger*innen sind Besitzer*innen eines Haustieres. Zudem hat der Handel in den vergangenen Jahren erheblich zugelegt, rund 60% der Tiere werden über den Online-Handel verkauft. Weiterhin werden zu viele Tiere auf illegalem Weg aus Drittstaaten in die EU verbracht. Auf Grund der bislang fehlenden einheitlichen Tierschutzmindeststandards für Hunde und Katzen hatte die Kommission bereits Ende 2023 neue Vorschriften vorgeschlagen.
Demnach sollen sowohl Haltung als auch Verkauf von Hunden und Katzen in Tierhandlungen verboten werden. Die Abgeordneten fordern zudem ein Verbot der Zucht von Hunden oder Katzen, die Qualzuchtmerkmale aufweisen.
Um zu verhindern, dass Hunde und Katzen als nicht-kommerzielle Heimtiere in die EU kommen und anschließend verkauft werden, wollen die Parlamentarier die Vorschriften nicht nur auf Einfuhren zu kommerziellen Zwecken, sondern auch auf Verbringungen der Tiere zu anderen als Handelszwecken ausweiten. Die Abgeordneten werden nun Verhandlungen mit dem Rat über die endgültige Form des Gesetzes aufnehmen.
EU-Parlament
Eselgeruch hält Zecken fern
Die in den USA am häufigsten vorkommende Hirschzecke (Ixodes scapularis) kann Lyme-Borreliose, Anaplasmose und Babesiose auslösen – bakterielle Infektionen, die teils schwere und lang anhaltende Krankheiten verursachen können. Forschende der Universität Massachusetts Amherst konnten nun belegen, dass Esel über ihre Haut eine Substanz absondern, die diese Zecken abwehrt.
Die Talgdrüsen von Pferden und Eseln produzieren Sekrete, die ihre Haut feucht halten und Allomone enthalten, also chemische Substanzen, die das Verhalten anderer Pflanzen- und Tierarten beeinflussen. Frühere Studien haben gezeigt, dass Zecken Pferde befallen, Esel aber verschonen. Werden Pferde dagegen mit (E)-2-Octenal eingerieben, einer chemischen Verbindung, die von der Haut von Eseln abgesondert wird, werden auch sie verschont. „Die Zecken mögen diesen Geruch nicht“, erklärt Eric Siegel, Doktorand in Mikrobiologie.
Diese Entdeckung könnte helfen, ein natürliches und wirksames Abwehrmittel zu entwickeln, das auch gegen andere Zeckenarten eingesetzt werden kann. Derzeit enthalten die wirksamsten Präparate zur Zeckenabwehr Inhaltsstoffe wie DEET und Permethrin. Eine nicht sachgemäße Anwendung kann gesundheitliche Risiken bergen, weshalb der Wunsch vieler Menschen nach natürlichen Mitteln wächst. Im Labor habe Octenal eine bessere Wirksamkeit als DEET gezeigt, sagt Siegel. Das Team arbeitet mit Gearjump Technologies zusammen, um auf der Basis ihrer Entdeckung ein Mittel gegen Zecken zu entwickeln.
Pressetext
Zweiter bestätigter Hasenpest-Fall in Heilbronn
Im baden-württembergischen Heilbronn breitet sich die Tularämie weiter aus. Nach dem ersten Nachweis der auch als Hasenpest bekannten Krankheit Anfang Mai 2025 wurde nun bereits der zweite Infektionsfall bei einem Feldhasen nachgewiesen. Die Krankheit befällt hauptsächlich Kleinsäuger wie Hasen, Kaninchen und Mäuse, aber Infektionen wurden auch schon bei Eichhörnchen festgestellt. Infizierte Tiere wirken ungewöhnlich zutraulich, was dazu verleiten kann, sie anzufassen.
Um eine Übertragung auf Hunde zu vermeiden, appellieren die Behörden an Hundebesitzer:innen, ihre Tiere in den Parks der Stadt nicht frei laufen zu lassen. Zudem sollte der Zeckenschutz der Vierbeiner dringend überprüft werden, da auch Zecken und Stechmücken das Bakterium Francisella tularensis übertragen können. Das gilt auch für Freigängerkatzen. Infizierte Tiere zeigen unspezifische Symptome, wie Fieber oder allgemeines Unwohlsein. In diesem Fall sollten Halter:innen ihr Tier in der Tierarztpraxis vorstellen.
Auch wenn Infektionen bei Menschen eher selten vorkommen, warnt die Stadt davor, wilde Hasen zu streicheln oder tote Tiere zu berühren, denn bislang gemeldete Fälle basieren meist auf direktem Kontakt mit infizierten Tieren, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt. Bei Menschen äußert sich Tularämie meist mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Es können auch Lymphknotenschwellungen, Hautgeschwüre oder Augenentzündungen auftreten
Stadt Heilbronn
Hunde bei Hitze nicht im Auto lassen
Die erste Hitzewelle mit Temperaturen über 30 Grad Celsius hat Deutschland erreicht. Mit den steigenden Temperaturen wächst auch die Gefahr für Hunde, die im Auto zurückgelassen werden, einen Hitzschlag zu erleiden. Schon Außentemperaturen von 25 Grad können ein geparktes Auto schnell zur Hitzefalle umwandeln und die Gesundheit der Vierbeiner darin stark bedrohen.
Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) appelliert aus diesem Anlass erneut an alle Hundehalter:innen, ihre Tiere bei Hitze niemals im Auto zurückzulassen. Schon in wenigen Minuten kann die Temperatur im Auto gefährlich hochschnellen.
„Hunde sind im Auto besonders schnell von Überhitzung bedroht. Sie können ihre Körpertemperatur nur sehr begrenzt regulieren“, erklärt Professorin Dr. Sabine Kästner aus der Klinik für Kleintiere der TiHo. „Anders als der Mensch besitzen sie nur Schweißdrüsen an den Pfoten und regulieren ihre Körpertemperatur fast ausschließlich durch Hecheln. Die Verdunstungsfläche ist dabei begrenzt, sodass die Kühlung schnell ihr Limit erreicht – besonders wenn die Umgebungsluft nicht zirkuliert, was in einem geschlossenen Raum wie einem Auto der Fall ist“, so die Expertin.
Bei einem milden Hitzestress zeigen die betroffenen Hunde Symptome wie Müdigkeit und starkes Hecheln. Ein rechtzeitiges Abkühlen führt in der Regel zu einer Erholung des Hundes ohne bleibende Schäden. Anders sieht es bei einem voll ausgeprägten Hitzschlag aus, bei dem Körperkerntemperatur auf über 41 Grad Celsius steigt, wie Kästner erklärt. „Die Tiere zeigen Symptome wie blutiges Erbrechen und Durchfall, sie haben neurologische Ausfallserscheinungen wie Krämpfe oder Bewusstlosigkeit.“ Steigt die Körpertemperatur auf mehr als 43 Grad Celsius endet der Hitzschlag meist tödlich.
Ein überhitztes Tier sollte jedoch in jedem Fall in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden, so Kästner, auch wenn es sich augenscheinlich erholt hat. Denn ein Hitzschlag kann auch langfristige gesundheitliche Folgen haben, darunter chronische Nierenerkrankungen oder Funktionseinschränkungen der Muskulatur und des Nervensystems. „Findet man einen überhitzten Hund, gilt es das Tier so schnell wie möglich an einen schattigen Ort zu bringen und es zu kühlen. Auch auf dem Weg zum Tierarzt helfen Klimaanlage und Lüftung“, so die Expertin.
TiHo Hannover
TVT feiert 40 Jahre erfolgreiche Tierschutzarbeit
Bereits am 10. Mai 2025 hat die Tierärztliche Vereinigung Tierschutz (TVT) ihr 40. Jubiläum gefeiert. Im Jahr 1985 war die Vereinigung vom Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) ins Leben gerufen worden, um den Tierärzt:innen das Thema Tierschutz näherzubringen und daran mehr Interesse zu wecken. Vor 40 Jahren war der Tierschutz in der Tierärzteschaft längst nicht so verankert wie heute. Dass sich das grundlegend geändert hat, ist ein wesentlicher Verdienst der TVT.
„Nicht zuletzt Ihrer Arbeit ist es zu verdanken, dass das Verständnis für Tierschutzfragen innerhalb der Tierärzteschaft heute ein ganz anderes ist. Das Scheitern der Novelle des Tierschutzgesetzes in der letzten Legislaturperiode zeigt aber auch ganz deutlich, dass in Richtung Politik und Öffentlichkeit noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist“, betonte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder bei den Jubiläums-Feierlichkeiten im Leipziger Zoo.
Damit auch in Zukunft Tiergesundheit und Tierschutz Hand in Hand gehen können, brauche es genügend Tierärztinnen und Tierärzte und möglichst viel von ihrer Arbeitszeit. Der Abbau von Bürokratie sei dafür ein wesentliches Element, so Moder weiter.
Auch in diesem Jahr wird in der zweiten Septemberwoche die schon traditionelle Tagung „Aktuelle Probleme des Tierschutzes“ stattfinden. Sie wird erneut als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) angeboten. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.
bpt
Informationsveranstaltung für Halter:innen von Hunde-Senioren
Dank der Möglichkeiten der modernen Medizin werden auch Hunde immer älter. Doch die Ansprüche der betagteren Vierbeiner verändern sich mit zunehmendem Alter und altersbedingte Krankheiten treten auf. Aber auch für Hunde-Senioren gibt es viele Möglichkeiten, die Lebensqualität zu verbessern!
Am morgigen Samstag (24.05.2025) lädt die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) Halter:innen von älteren Hunden von 10 bis 13 Uhr zu einer umfassenden Informationsveranstaltung ein. Neben Informationen zur altersgerechten Förderung und den entsprechenden Hilfsmitteln sowie zum alternden Hunde-Gehirn und einer kognitiven Dysfunktion wird Doktorandin Léonie Straß Einblicke in die objektive Ganganalyse beim Hund geben. Zudem wird Doktorand Lars Hagemann sein Projekt zur Testung des Geruchssinns von Hunde-Senioren vorstellen.
Ein kleiner altersgerechter Geschicklichkeits-Parcours für ältere Hunde und ihre Begleiter:innen rundet die Veranstaltung ab.
Die Informationsveranstaltung der TiHo findet im Bünteweg 8 und der angrenzenden Wiese in Hannover statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
BfT formuliert Forderungen für eine zukunftsfähige Wirtschaft
Im vergangenen Jahr hat der Tierarzneimittelmarkt einen Wachstum von von 8,7% hingelegt und erstmals mehr als 1 Milliarde Euro umgesetzt. Die aktuellen Zahlen hat der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) anlässlich seiner Frühjahrsveranstaltung und Mitgliederversammlung präsentiert. Damit konnte der bedeutsame Beitrag der Branche für die Gesundheitsversorgung von Tieren und eine nachhaltige Lebensmittelproduktion erneut belegt werden.
Der Marktwachstum konnte den Widrigkeiten des vergangenen Jahres, unter anderem den politischen Unsicherheiten sowie den bürokratischen Hürden, trotzen. Aber auch immer detailliertere regulative Anforderungen, Tierseuchenausbrüche sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten beeinträchtigen die Arbeit der veterinärpharmazeutischen Unternehmen. Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit am Wirtschaftsstandort Deutschland gilt daher als ein Kernanliegen der Tiergesundheitsunternehmen.
Um auch künftig eine regelmäßige Versorgung der Tiere und die notwendigen Innovationen sicherzustellen, ist es aus Sicht der veterinärpharmazeutischen Branche essenziell, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland und Europa zu stärken und deutlich zu verbessern.
„Zentrale Forderungen unseres Verbandes an die neue Bundesregierung sind die Stärkung von Prävention durch Impfungen und Diagnostik, die Straffung und Vereinfachung von Genehmigungs- und Zulassungsverfahren, der Abbau von Bürokratie und die Überwindung nationaler Sonderwege sowie innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Wirtschaft“ unterstreicht Frau Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des BfT.
BfT
Hundekot auf Futterflächen kann für Kälber lebensbedrohlich werden
Hundehalter:innen sind per Gesetz verpflichtet, den Kot ihrer Vierbeiner wie Müll zu entsorgen. Das gilt nicht nur für Haufen, die ihre Hunde auf der Straße und in Privatgärten hinterlassen, sondern auch für die Hinterlassenschaften im Wald sowie auf Wiesen und Weiden.
Doch Halter:innen kommen ihren Pflichten leider nicht immer nach. Das führt dazu, dass Kälber, den auf Weiden und Feldern liegen gelassenen Hundekot über das Gras aufnehmen, schwer erkranken und sogar sterben. Denn Krankheitserreger oder Parasiten in den Hundehaufen können bei Rindern, Schafen und anderen Tieren zu schweren Erkrankungen, Fehlgeburten oder sogar zum Tod führen.
In einem eindringlichen Appell richtet sich die Gemeinde Jungingen im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg nun an Hundehalter:innen und warnt vor den Gefahren durch Hundekot. „Vorsicht im Wald und auf der Weide! Besonders jetzt im Frühjahr, wenn nicht nur die Pflanzenwelt wieder beginnt auszutreiben und zu blühen, sondern es auch in der Tierwelt wieder zur Sache geht, ist es ganz wichtig, die Hunde an der Leine zu halten“, lautet der Appell im Amtsblatt Jungingen.
Agrarheute
Haustiere vor Kontakt mit Hormonpräparaten schützen
Hormonhaltige Arzneimittel, die Menschen auf ihre Haut auftragen, können Haustiere krank machen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weist darauf hin, dass Katzen, Hunde und andere Heimtiere beim Belecken der behandelten Körperstellen Wirkstoffe wie die Hormone Estradiol oder Testosteron aufnehmen können. Zudem können die Hormone durch Streicheln oder Tragen an das Tier weitergegeben werden. Die unbeabsichtigte Aufnahme kann zur Folge haben, dass die Vierbeiner schwere Nebenwirkungen entwickeln.
Haustierbesitzer:innen, die hormonhaltige Arzneimittel in Form von Gels, Cremes oder Sprays verwenden, sollten daher darauf achten, dass sie eine versehentliche Übertragung vermeiden, wie Tierärztin Dr. Ann Neubert, Expertin für Nebenwirkungen von Arzneimitteln im BVL, rät. „Haustiere zeigen nach Kontakt mit Hormonpräparaten mitunter vielfältige Symptome, die sich je nach Tierart und Hormon unterscheiden“, betont Neubert. Kommt es zu einer solchen Reaktion, sollte unbedingt eine Tierarztpraxis aufgesucht und auf einen möglichen Kontakt mit Hormonpräparaten hingewiesen werden.
Die Expertin rät zu gründlichem Händewaschen nach dem Verwenden der Arzneimittel sowie zu einem sorgfältigen Bedecken der behandelten Hautstellen mit Kleidung. So werde das Risiko der unbeabsichtigten Übertragung verringert. Nach Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt könne es zudem hilfreich sein, eine andere Hautstelle für die Behandlung zu wählen, die Behandlung zu einer anderen Tageszeit durchzuführen oder gar auf ein Medikament mit einem anderen Verabreichungsweg umzustellen, so Neubert.
BVL
Deutscher Heimtiermarkt 2024 – Zurückhaltung bei größeren Investitionen
Im vergangenen Jahr haben annähernd 34 Millionen Hunde, Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel in Haushalten in Deutschland gelebt, wie eine haushaltsrepräsentative Umfrage unter 5.000 Personen ergeben hat. Und trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen konnte das hohe Umsatzniveau der Vorjahre auf dem deutschen Heimtiermarkt gehalten werden.
Während die Umsätze bei Hundefutter in 2024 ein wenig zurückgegangen sind (- 0,7 %), entwickelte sich das Katzenfuttersegment weiter positiv und verzeichnete ein Umsatzplus von 3,5 %. Dagegen haben sich die Tierhalter:innen beim Kauf von Bedarfsartikel und Zubehör eher zurückgehalten. Dieses Segment erzielte im Vergleich zu 2023 ein leichtes Minus von 0,6 %.
„Tierhaltern liegt das Wohl ihrer Heimtiere am Herzen, daher investierten sie in ihre Ernährung, Gesundheit und Pflege. Aufgrund der angespannten finanziellen Lage haben einige jedoch größere Investitionen etwa in Hundezubehör, Kleintiergehege oder Aquarientechnik zurückgestellt“, betont Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF).
Die Umfrage ergab zudem, dass immer mehr Tierhalter:innen ihre Heimtierprodukte im Internet einkaufen (+ 14,9 %). Als Hauptabsatzweg für Heimtier-Fertignahrung behauptete sich weiterhin der Lebensmitteleinzelhandel (einschließlich Drogeriemärkten und Discountern). Hier wurden in 2024 knapp 2,8 Milliarden Euro umgesetzt.
„Ob Katzen oder Hunde, Nager oder Fische – Heimtiere können das Leben ‚ihrer‘ Menschen auf vielfältige Art und Weise bereichern, wenn ihr Wohl und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Das spiegelt sich in der weiterhin hohen Gesamtzahl der Heimtiere wider, die in Haushalten in Deutschland gehalten werden“, fasst Holthenrich zusammen.
ZZF
Tularämiefälle beim Menschen nehmen zu
Die Tularämie (Hasenpest oder Nagerpest) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem Hasen und Wildkaninchen, aber auch Nagetiere befällt. Zudem können sich Haustiere, besonders Hunde, die kranke Tiere berühren oder fressen, infizieren. Neben Zecken und Stechmücken können auch Vögel und Amphibien Träger des Erregers sein.
Die Hasenpest ist zudem eine Zoonose. Der Erreger kann also vom Tier auch auf den Menschen übertragen werden. In erster Linie sind Jäger:innen gefährdet, an der Tularämie zu erkranken, da sie, zum Beispiel beim Abbalgen getöteter Tiere, Kontakt haben können. Daher wird dringend empfohlen, bei dem Prozess Handschuhe zu tragen und den direkten Kontakt mit den Tieren zu vermeiden.
Nach Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) hat die Zahl der Tularämie-Infektionen bei Menschen zugenommen. Im Jahr 2024 wurden deutschlandweit insgesamt 197 Infektionen nachgewiesen. Die Symptome ähneln denen einer Grippeerkrankung. Die Patienten haben Fieber, Schüttelfrost sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Zudem können Durchfall und/oder geschwollene Lymphknoten nach einer Infektion auftreten.
Um das Risiko einer Erregerübertragung zu vermeiden, sollten Hunde an der Leine geführt und das Wildbret immer gut durchgegart werden. Die Erreger werden nur durch Erhitzen zuverlässig abgetötet, während diese in tiefgekühltem Wildbret über Monate hinweg ansteckend bleiben.
Land und Forst
Tierversicherungen für mehr Sicherheit von Patienten und Praxis
Veterinärmedizinische Behandlungen stellen viele Tierhaltende vor große Herausforderungen. Eine passende Tierversicherung kann sowohl für die optimale Versorgung des Patienten als auch für die wirtschaftliche Stabilität einer Praxis sorgen.
Für Pferdehaltende und -züchter:innen hat die Agriaversicherung aktuell ein neues Kombiangebot auf den Markt gebracht, die Lebens- und Krankenvollversicherung ab dem 40. Tag der Trächtigkeit bis einschließlich des ersten Lebensmonats des Fohlens vereint.
„Mit dieser neuen Versicherung wollen wir Pferdezüchtern die Sicherheit geben, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: die gesunde Geburt und Aufzucht ihrer Fohlen. Die Zucht ist mit vielen emotionalen und finanziellen Risiken verbunden – unsere Kombilösung schützt umfassend und individuell zugeschnitten“, sagt Peter Bornschein, Country Manager Agria. Die neue Versicherung decke insgesamt 11 kritische Monate in dieser sensiblen Phase der Pferdezucht ab, sagt Bornschein.
Um wichtige Einblicke in verschiedene Tierversicherungen, ihre Leistungsunterschiede und wichtige Vertragsdetails zu erhalten, bietet Myvetlearn.de ein kostenfreies Live-Online-Seminar am 30. April 2025 für Tierärzt:innen und TFA an. Hier erfahren die Kursteilnehmenden auch, wie sie Tierhalter:innen kompetent und beratend unterstützen können, die passende Versicherung zu finden. Dies stärkt nicht nur das Vertrauensverhältnis zwischen Praktiker:innen und ihren Patientenbesitzer:innen, sondern trägt auch dazu bei, dass medizinische Entscheidungen unabhängig von finanziellen Einschränkungen getroffen werden können.
Das Online-Seminar Tierversicherungen – Ein Schlüssel zu besserer Tiergesundheit gibt einen Überblick über Grundlagen der Tierversicherungsangebote in Deutschland, Auswirkungen auf die tierärztliche Praxis und Möglichkeiten zur Information der Tierhaltenden. Zum Abschluss besteht die Möglichkeit für eigene Fragen und Diskussion. Der Kurs ist mit einer ATF-Stunde anerkannt und wird als Aufzeichnung bis zum 30.4.2026 zur Verfügung stehen.
Tierärztinnen und Tierärzten steht außerdem auf Myvetlearn.de eine 4-teilige Online-Fortbildung mit ATF-Anerkennung zum Thema Reproduktionsmedizin Pferd zur Verfügung. Diese Kurse sind zusätzlich mit interaktiven Übungsaufgaben für mehr Spaß am Lernen ausgestattet.
Agriaversicherung
Bewerbungsstart für den Deutschen Tierschutzpreis 2025
Bereits zum 21. Mal wird in diesem Jahr der Deutsche Tierschutzpreis vergeben. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit Whiskas und Pedigree erneut Menschen, die sich besonders für den Tierschutz engagieren.
Die Bewerbungsphase hat gerade begonnen und endet am 30. April 2025. Tierschützer:innen können sich mit ihren Vereinen, Initiativen oder Projekten bewerben bzw. vorgeschlagen werden. Die Gewinner:innen erwarten Preisgelder in Höhe von 6.000 bzw. 3.000 Euro. Für den diesjährigen Tierschutzpreis hat der Deutsche Tierschutzbund zudem erstmals eine eigene Kategorie für ein Kinder- oder Jugendtierschutzprojekt geplant, die der Nachwuchsarbeit im Tierschutz eine besondere Gewichtung geben soll. Auch hier liegt das Preisgeld bei 3.000 Euro.
„Mit dem Deutschen Tierschutzpreis zeichnen wir ehrenamtlich engagierte Menschen aus, die ihre Zeit, ihre Energie, ihr Herz und auch ihr Geld für die geben, die selbst keine Stimme haben. Es sind Persönlichkeiten, die für die Tiere kämpfen, trotz aller Widrigkeiten nicht aufgeben und damit zu Vorbildern werden“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Deutscher Tierschutzbund
AMK berät über bundesweites Register für Tierschutzverstöße
Am 26. März 2025 hat die Agrarministerkonferenz (AMK) in Baden-Baden begonnen. Hier tauschen sich die Vertreter:innen der Länder drei Tage lang fachlich und politisch zu aktuellen Themen aus. Ein Tagesordnungspunkt wird unter anderem die Einführung eines bundesweiten Registers bei Tierschutzverstößen sein.
Die Landesregierung Sachsen-Anhalt setzt sich für einen entsprechenden Beschluss der Länder ein. Es sei erforderlich, Informationen über verhängte Tierhaltungs- und Betreuungsverbote für die Tierschutzbehörden bundesweit verfügbar zu machen, hatte das Landwirtschaftsministerium auf eine Anfrage der Linksfraktion mitgeteilt.
Zu Jahresbeginn war mal wieder ein Tierschutzskandal bekannt geworden, dieses Mal in Magdeburg. Nahe der Stadt waren bei einem Einsatz am 4. Januar 2025 rund 200 tote sowie weitere 500 teils schwer verwahrloste Schafe auf einem Grundstück gefunden worden. Nach Angaben der Stadt mussten 250 Tiere notgetötet werden. Neben 14 Hunden, von denen einer wegen stark aggressiven Verhaltens getötet werden musste, wurden fünf Esel, zwei Ponys und ein Maultier sichergestellt. Die Halterin der Tiere ist untergetaucht.
Für ein bundesweites Register hatte sich Brandenburg in einer Bundesratsinitiative bereits im September 2022 ausgesprochen. Im April 2023 war solch ein Register Thema bei der Sitzung der Bund-Länder-Tierschutzreferenten. Seither konnte jedoch kein Ergebnis erzielt werden, obgleich immer wieder erschütternde Fälle von Animal Hoarding ans Tageslicht kommen.
Proplanta
Zeckenzeit hat begonnen
Endlich Frühling – überall erwacht das Leben und das kann, wie im Fall von Zecken, mit gesundheitlichen Risiken für Mensch und Tier einhergehen. Denn mit den steigenden Temperaturen erwachen auch die Blutsauger wieder aus ihrer Winterruhe. Die hungrigen Spinnentiere sind jetzt auf der Suche nach einer Blutmahlzeit, um sich weiter fortzupflanzen. Beim Akt des Blutsaugens können sie jedoch gefährliche Krankheiten übertragen. Dazu gehört im Fall des gemeinen Holzbock vor allem die Borreliose und die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) sowie im Fall der Auwaldzecke auch noch die Babesiose. Außerdem werden auch Anaplasmose, Ehrlichiose, die Hepatozoonose und die Rickettsiose von Zecken übertragen.
Daher sollten Tierhalter ihre Tiere vor Zeckenstichen schützen – am besten ganzjährig, da die milden Temperaturen immer häufiger dafür sorgen, dass die Zecken die Winterruhe ausfallen lassen. Eine ganzjährige Zeckenprophylaxe schützt die Vierbeiner daher am besten vor schweren Erkrankungen, weiß der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT).
Aber nicht alle Zeckenschutzmittel sind gleich. Deshalb ist es wichtig, die Packungsbeilage sorgfältig durchzulesen und die jeweiligen Anwendungsempfehlungen genau zu beachten. Nur so wirken die Mittel so, wie sie sollen. Auch die Einhaltung ergänzender Hinweise ist wichtig – beispielsweise Wartezeiten oder das Abnehmen von Halsbändern vor dem Baden oder Schwimmen.
Auf viele dieser Tick-Borne Diseases geht Prof. Dr. Stephan Neumann in der Online-Fortbildungsreihe für Tierärzt:innen Consensus Statements für die Kleintiermedizin (Modul 6 & 9) ein.
Hohe Zahl an Tierschutzverstößen in Thüringen
Die Zahl der dokumentierten Tierschutzverstöße in Thüringen hat sich auch im vergangenen Jahr nicht deutlich verringert. Insgesamt hat die Polizei rund 350 Fälle erfasst (2023: 369). Neben mit Metallteilen oder Gift gespickten Fressködern und Verstöße gegen die Haltung von Tieren, wurden auch angeschossene Tiere, ein getötetes Pony oder entsorgte Hundewelpen registriert.
Über die Aufklärung der Verstöße gibt es laut Landeskriminalamt Thüringen keine Statistik.
Gemäß Tierschutzgesetz können Verstöße mit bis zu drei Jahren Haft oder Geldstrafen geahndet werden. Die Strafen betrachtet der Deutsche Tierschutzbund als unzureichend und kritisiert die unvollständigen und teilweise unklar formulierten Gesetze.
Proplanta
Hunde können menschliches Verhalten vorhersehen
Eine aktuelle Forschungsstudie der Veterinärmedizinischen Universität Wien konnte belegen, dass Hunde weitestgehend zur Perspektivenübernahme fähig sind. Demnach können die Vierbeiner das Verhalten von Menschen vorhersehen, ohne dass sie diese sehen.
Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, haben Forschenden um Professor Ludwig Huber vom Messerli Forschungsinstitut für Mensch-Tier-Beziehung der Vetmeduni, insgesamt 73 Hunde – davon 36 in der Test- und 37 in der Kontrollgruppe – vor folgende Aufgabe gestellt: die Tiere konnten entscheiden, ob und von welchem Teller sie Futter stehlen. Dies war ihnen zuvor von der Versuchsleiterin ausdrücklich verboten worden. Die Anwesenheit der Versuchsleiterin konnten die Testhunde lediglich anhand eines Geräuschs (Karottenschneiden) erkennen, visuell zu sehen war die Person nicht. In dieser Phase hatten die Hunde auch die Möglichkeit zu beobachten, von welcher Stelle im Raum der Karotten schneidende Mensch zu sehen war.
Im Test konnten die Hunde schließlich Futter von zwei im Raum aufgestellten Tellern entwenden. „Die meisten Hunde bedienten sich lieber von jenem Teller, der von der Stelle aus, an welcher der Mensch zuvor Karotten gehackt hatte, nicht zu sehen war – und zwar dann, wenn sie eine Wiedergabe des Hackgeräusches aus einem Lautsprecher hörten. Das taten sie jedoch nicht, wenn sie nur ein Kontrollgeräusch – dabei handelte es sich um Straßenlärm – hörten“, erklärt Huber. Der Studienleiter stellt weiter fest, dass die Hunde das Geräusch des Karottenschneidens mit der Person assoziiert haben, weil sie diese zuvor dabei beobachtet hatten.
28 der 36 Hunde aus der Testgruppe entschieden sich, beim Hören des Schneidegeräusches den nicht einsehbaren Futterteller aufzusuchen, um sich dort unerlaubterweise des Futters zu bemächtigen. Und interessanterweise wählten sie diesen Teller, obwohl er sich näher beim mit der Person assoziierten Schneidegeräusch befand. „Die Hunde mieden also ganz bewusst nicht nur die vermutete Versuchsperson, die sie zu hören glaubten, aber nicht sehen konnten, sondern schienen darüber hinaus zu versuchen, von ihr nicht gesehen zu werden oder sie nicht zu sehen, wenn sie verbotenerweise das Futter fraßen“, konstatiert Huber abschließend.
Um intensivere Einblicke in die Verhaltensweisen von Hunden, aber auch Katzen, Pferden und Heimtieren, zu erhalten, bietet Myvetlearn.de erneut sechs Online-Fortbildungen zur Verhaltenstherapie an. Die Kursreihe ist geeignet für die gleichnamige Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie. Die Kurse 1 und 4 außerdem für die Vorbereitung auf die Abnahme des Sachkundenachweis für Hundehalter gemäß Landeshundegesetz NRW.
Vetmeduni Wien
Video-Challenge zum Thema Reisen mit Hund
Nicht mehr lange und der Frühling hält Einzug in Deutschland. Dann beginnen die meisten Menschen auch mit ihrer Urlaubsplanung. Je nach Reiseziel müssen Hundehalter:innen frühzeitig mit der Vorsorge ihrer Vierbeiner beginnen. Damit der Hund auch im Urlaub gesund bleibt, sollten Impfungen, Parasitenkontrolle, die richtige Reiseapotheke oder Einreisebestimmungen des Ziellandes bedacht werden.
Um das Bewusstsein für die Gesundheitsvorsorge bei Hunden im Urlaub zu stärken, setzt der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) gemeinsam mit dem Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) seine Video-Challenge fort. Unter dem Motto „Rundum geschützt: Mit dem Hund auf Reisen“ rufen die beiden Verbände Tierhalter:innen und Tierärzt:innen sowie Petfluencer auf, kreative Videos zu erstellen, die die wichtigsten Aspekte einer sicheren Reise mit dem Vierbeiner thematisieren.
Bereits im vergangenen Jahr haben der BfT und der bpt die Impfung und Gesundheitsvorsorge beim Kleintier mit Hilfe einer Video-Challenge thematisiert. Auch dieses Mal haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, neben der klassischen Videoproduktion moderne KI-Tools zur Unterstützung zu nutzen.
Die besten Videos werden mit attraktiven Preisen belohnt. Für das beste Video wird eine Prämie in Höhe von 1.000 Euro gezahlt. Die Gewinner-Videos werden über die Webseiten von bpt und BfT sowie auf YouTube veröffentlicht. Einsendungen sind bis zum 05. Mai 2025 möglich. Mehr zur Challenge sowie das Bewerbungsformular finden Sie hier.
BfT
Bpt formuliert Forderungen an die neue Regierung
In rund einer Woche steht die nächste Bundestagswahl an. Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) nimmt das zum Anlass, seine Forderungen an die künftige Bundesregierung hinsichtlich Tiermedizin und Tiergesundheit zu erneuern. Ein 10-Punkte-Plan sieht neben einem besseren Mutterschutz für selbstständige Tierärzt:innen und gesicherter Kinderbetreuung auch die Flexiblisierung des Arbeitsgesetzes vor. Dies sei notwendig, um einen funktionierenden Notdienst sicherzustellen, so der bpt.
In Hinblick auf die bessere Prävention von Tierseuchen schlägt der bpt eine verbindliche Regelung für Tiergesundheitsbesuche vor. Ein im Jahr 2021 in Kraft getretenes EU-Gesetz, das regelmäßige Tiergesundheitsbesuche bei Nutztieren vorschreibt, werde von Deutschland noch immer nicht umgesetzt. Eine weitere Forderung betrifft die Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen, um so unter anderem die verheerende Situation zahlreicher Tierheim in Deutschland zu verbessern.
Um die Arbeit von Tierärzt:innen zu vereinfachen und mehr Zeit für die Behandlung der Tiere zu haben, müsse zudem unnötige Bürokratie abgebaut werden. Gegen den Fachkräftemangel in tiermedizinischen Berufen fordert der Verband zudem Anreize für Praktiker:innen im Ruhestand zu schaffen sowie eine schnellere Anerkennung der Approbation ausländischer Tierärzt:innen zu ermöglichen.
Mit der Initiative Deutschkurs für Tierärzte sollen internationale Tierärzt:innen beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt und speziell bei der Kommunikation mit Tierhalter:innen und Kolleg:innen geschult werden, um besser für die Arbeit in der Praxis oder Klinik vorbereitet zu sein. Durch interaktive Übungen, vertonte Dialoge und Vokabellisten sowie vielfältige Beispielvideos aus der Praxis ist dieser Online-Sprachkurs abwechslungsreich gestaltet und ideal zum Erlernen der benötigten Deutschkenntnisse im Praxisalltag geeignet.
Mehr zum Thema Arbeiten als Tierarzt in Deutschland finden Interessierte auf www.vetworkgermany.de und Tierärztemangel.de. Unter www.support4vetmed.de gibt es zudem Hilfestellung bei den geforderten Kenntnisprüfungen zur Approbationsanerkennung.
bpt
Niedersachen will mehr Tempo bei Gleichwertigkeitsprüfungen
Tierärztinnen und Tierärzte aus Nicht-EU-Ländern müssen -um in Deutschland den tierärztlichen Beruf ausüben zu dürfen- als erstes eine Gleichwertigkeitsprüfung ihrer tierärztlichen Ausbildung durchführen lassen. Dieser Vorgang ist dokumentenbasiert und kostet viel Zeit. Mehrheitlich ist aber das Ergebnis, dass die ausländischen Kollegen in mehreren Fächern sogenannte Kenntnisprüfungen ablegen müssen. Die Landesregierung von Niedersachsen möchte nun durch eine Bundesratsinitiative erreichen, dass die Kenntnisprüfung mit bundeseinheitlichen Vorgaben zum Regelfall wird. Dadurch soll der Prozess des Erlangens der Approbation und damit der Möglichkeit, unbeaufsichtigt tierärztlich arbeiten zu dürfen, schneller erreicht werden und somit dem Fachkräftemangel entgegen wirken. Zur rascheren Bearbeitung sollen auch Standardisierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen beitragen, ebenso wie die Möglichkeit, bestimmte fehlende Dokumente durch eine eidesstattliche Erklärung nach deutschem Recht ersetzen zu können.
Für dieses Vorhaben müssten jedoch die Bundes-Tierärzteordnung (BTÄO) und die Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) angepasst werden.
Mehr zum Thema Arbeiten als Tierarzt in Deutschland unter www.vetworkgermany.de und Tierärztemangel.de.
Unter www.support4vetmed.de gibt es zudem Hilfestellung bei den Kenntnisprüfungen.
Eine weitere Empfehlung ist der Fachsprachkurs für internationale Kolleg:innen für mehr Kommunikation mit Tierhalter:innen und Kolleg:innen.
Moder erneuert Forderungen auf bpt-Neujahrsempfang
Seinen traditionellen Neujahrsempfang hat der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) am 15. Januar 2025 vor zahlreichen Vertreter:innen aus Politik, Verbänden und Wirtschaft in Berlin abgehalten.
bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder präsentierte anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl
10 Forderungen an die neue Bundesregierung. Diese umfassen
- Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes,
- Bürokratieabbau,
- Verbesserung der Ausbildung auch eine Modernisierung der Tierärztlichen Approbationsordnung (TAppV),
- Maßnahmen gegen den Tierärztemangel,
- vereinfachte Anerkennung ausländischer Abschlüsse,
- verlässliche Kinderbetreuung gerade in einem Frauenberuf,
- eine regelmäßige am besten an die Inflationsentwicklung angepasste Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) und
- finanzielle Anreize für Rentner, noch ein paar Jahre länger im Beruf zu bleiben.
Ein besonderes Anliegen sei es zudem, dass wieder mehr Tierärzt:innen den Weg in die Selbstständigkeit wagen. „Wir müssen endlich dafür sorgen, dass dieser traumhafte Beruf auch für Selbständige wieder attraktiv ist. Dazu gehört vor allem, dass der Mutterschutz für Selbständige verbessert und ähnlich der U2-Umlage finanziert wird. Die Schirmherrin der Veranstaltung, Gitta Connemann (MdB), hat es richtigerweise angesprochen: Die Tiermedizin braucht dringend Frauen, die sich selbständig machen, denn nur so lässt sich die flächendeckende tierärztliche Versorgung gewährleisten“, betonte Moder in Berlin.
Das Scheitern der Ampelkoalition sieht Moder hingegen als eine Chance, um das Tierschutzgesetz nochmal neu anzugehen und dann hoffentlich praktikabler zu machen.
bpt
Tierschutz muss weiter konsequent umgesetzt werden
Anlässlich der Grünen Woche, die am heutigen Freitag (17.01.2025) in Berlin eröffnet worden ist, hat der Deutsche Tierschutzbund seine Forderung nach einem konsequent umgesetzten Schutz landwirtschaftlich genutzter Tiere in Deutschland erneuert. In Anbetracht der vorgezogenen Bundestagswahl und dem vorzeitigen Ende der Ampel-Koalition geschuldeten Scheitern der Tierschutzgesetz-Novellierung fordert der Dachverband von den zukünftigen Regierungsparteien, den Tierschutz voranzutreiben sowie die bisherigen Pläne weiterzuführen.
„Wenn die Koalitionspartner einer Nachfolgeregierung Tierschutzinitiativen weiter aufschieben oder blockieren, hätte dies verheerende Konsequenzen für Millionen Tiere“, mahnt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Neben der Überarbeitung des Tierschutzgesetzes sei zudem die der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung essenziel, so Schröder weiter. So fehlten bis heute Verordnungen zur Haltung von Puten, Milchkühen, Mastrindern und Wassergeflügel. Zudem ließen die Regelungslücken noch immer Qualzuchten, Amputationen sowie grausame Drittlandexporte zu. Diese müssten dringend geschlossen werden, fordert der Deutsche Tierschutzbund.
Deutscher Tierschutzbund
Anhaltende Nachfrage lässt illegalen Welpenhandel europaweit aufleben
Der illegale Welpenhandel scheint nicht gestoppt werden zu können. Nach Informationen der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN sind in 2024 über das Meldetool 190 Verdachtsfälle von Betroffenen und Zeug:innen gemeldet worden. Mehr als ein Drittel dieser Fälle bezog sich auf den Handel im Internet. Aus Nordrhein-Westfalen wurde knapp ein Viertel aller Verdachtsfälle (46 Fälle) gemeldet, gefolgt von Bayern mit rund 12 Prozent (23 Fälle) und Baden-Württemberg mit 19 Fällen. Die Dunkelziffer ist jedoch immens.
„Die zahlreichen emotionalen Geschichten von Betroffenen, die uns wie jedes Jahr auch 2024 über unser Meldetool erreicht haben, zeigen einmal mehr die Dringlichkeit, dieses Tierschutzproblem endlich anzugehen: Alle Online-Plattformen müssen zwingend eine zuverlässige Verifizierungspflicht für Tierverkäufer:innen einführen und nur noch gechippte sowie in einem Heimtierregister registrierte Tiere für eine Anzeige zulassen“, fordert Saskia Dauter aus dem Investigations- und Rechercheteam bei VIER PFOTEN Deutschland. Dieser Schritt würde verhindern, dass kriminelle Händler:innen sich hinter dem Deckmantel der Anonymität verstecken und immer weiter Tierleid produzieren. „Dafür ist auch die Einführung einer bundeseinheitlichen Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen unumgänglich“, so Dauter.
Mit Hilfe der Meldungen konnten die Tierschützer:innen von VIER PFOTEN in Zusammenarbeit mit zuständigen Behörden insgesamt 23 Welpen und ein Muttertier retten. Doch die Nachfrage in ganz Europa nach Hundewelpen, insbesondere nach Französischen Bulldoggen, Pomeranians oder Yorkshire Terriern, scheint nach wie vor anhaltend stark zu sein, sodass gemäß einem Bericht jährlich fast sechs Millionen Hunde nötig wären, um diese zu decken – knapp eine Million davon in Deutschland.
VIER PFOTEN
Bundesweites Melderegister könnte Animal Hoarding verhindern
In der vergangenen Woche hatten Polizist:innen im Osten Magdeburgs auf einem Grundstück 400 verendete Schafe gefunden. Ein Teil der toten Tiere war bereits skelettiert. Weitere Schafe wurden in einem so schlechten Zustand vorgefunden, dass sie erlöst werden mussten.
Der Tierschutzskandal um die verantwortliche 62-jährige Frau aus Gommern im Jerichower Land weitet sich nun aus. Mindestens 600 weitere, teils stark verwahrloste Schafe wurden auf dem Grundstück sichergestellt. Laut Informationen von Steffen Burchhardt, dem Landrat im Jerichower Land, hat die Frau wohl noch viele weitere Tiere, darunter mehr als 25 Hunde, gehalten, die fast ausnahmslos stark verwahrlost sind.
Inzwischen ist auch bekannt geworden, dass ihr bereits im Jahr 2020 in einem anderen Kreis ein Haltungs- und Betreuungsverbot für Tiere jeglicher Art auferlegt worden war. Auch hätten im Vorfeld Bürger mehrfach auf die schlimme Lage der Schaf hingewiesen. Vertreter:innen des Gesundheits- und Veterinäramts Magdeburg hätten aber bei ihren Besuchen vor Ort offenbar keinen Verstoß erkennen können, weshalb es keine „Untersagung der Haltung an sich“ gegeben hat.
Nach Meinung des Landrates gehört die Frau zu den „Animal Hoardern“, Menschen, die Tiere sammeln wie Gegenstände. Ein deutschlandweites Melderegister für solche Personen könnte helfen, solche Fälle zu verhindern, so Burchhardt. „Mit so einem Register hätte der Fall in Magdeburg möglicherweise früher erkannt werden können.“ Nach Burchhardts Worten besteht auch die Möglichkeit, dass noch mehr Tiere der Frau gefunden werden. Derzeit recherchiere der Landkreis weiter, ob es möglicherweise im Jerichower Land noch weitere Standorte gibt.
Tierschützer und Veterinärämter fordern solch ein länderübergreifendes Melderegister im Zusammenhang mit Animal Hoarding bereits seit langem.
MDR
Rückrufe für Rinder-Kauknochen wegen Hypertrichose
Immer mehr Hunde werden aufgrund des sogenannten Werwolf-Syndroms mit neurologischen Symptomen in Praxen und Kliniken in ganz Europa vorgestellt. Die auch als Hypertrichose bezeichnete Erkrankung geht typischerweise mit anhaltendem, lauten Bellen und Jaulen sowie unkontrollierten Bewegungen und Panikattacken einher. Teils komme es im späteren Verlauf zu epileptischen Anfällen, wie Nina Meyerhoff von der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Tiho) berichtet.
Die Ursache für die Hypertrichose liegt nach aktuellen Erkenntnissen in Vergiftungen durch bestimmte, derzeit noch unbekannte Toxine in Rinder-Kauknochen. Allerdings ist zur Zeit noch unklar, mit welchem Toxin die Produkte verunreinigt sind und auf welchem Weg es in die Futtermittel gelangte. Zudem könnten neben den Kauknochen auch andere Produkte betroffen sein. Zumindest für einige Produkte gebe es eine Verbindung zu einem Produzenten in China, der womöglich verschiedene weitere Hersteller mit Rohmaterial wie Rinderhaut belieferte.
Wie Meyerhoff erklärt, verlaufen die Erkrankungen nicht tödlich. Nach einigen Tagen bis Wochen würden die Symptome wieder abklingen. Es kann jedoch sein, dass im Fall starker Erregung zeitweise stark sedierende und angstlösende Medikamente verabreicht werden müssten. Aus Sicherheitsgründen oder wegen sehr starker Symptome mussten allerdings vereinzelt auch schon Hunde eingeschläfert werden.
Die niederländische Lebensmittel- und Warenaufsichtsbehörde (NVWA) hat bereits reagiert und vor bestimmten Kauknochen der Marke „Barkoo“ gewarnt. Diese Produkte werden über Online-Shops des Unternehmens Zooplus sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland vertrieben. Das Unternehmen ist in zahlreichen europäischen Ländern aktiv, hat sich jedoch auf Anfragen noch nicht zurückgemeldet. Auch in dem Discounter-Ableger „Bitiba.de“ ist diese Marke erhältlich. Rückrufe verschiedener Produkte, die im Zusammenhang mit Hypertrichose stehen, gab es bereits in Finnland, den Niederlanden und Dänemark.
Laboranalysen sollen zeitnah Klarheit über das krankheitsauslösende Toxin bringen.
Topagrar
Sachkundenachweis für Verkauf von Bioziden ab sofort verpflichtend
Mit dem Beginn des neuen Jahres benötigen Tierärztinnen und Tierärzte einen Sachkundenachweis nach § 13 Biozidrechts-Durchführungsverordnung (ChemBiozidDV) für den Verkauf von biozidhaltigen Produkten. Zu diesen Produkten gehören unter anderem Floh-Fogger zum Vernebeln von Insektiziden in der Umgebung, aber auch Produkte zur Bekämpfung von Mäusen, Ratten und anderen Nagetieren, Insektizide, Akarizide und Produkte gegen andere Arthropodensowie sogenannte Antifouling-Produkte. Zugelassene Tierarzneimittel, wie zum Beispiel Bravecto, Simparica oder Profender, fallen nicht unter diese Vorschrift, wie die Bundestierärztekammer (BTK) auf ihrer Webseite mitteilt.
Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) bedauert den Beschluss des Bundesumweltministeriums. Im Vorfeld hatte der Verband versucht, auf die Entscheidung des Ministeriums einzuwirken, da Tierärzt:innen durch ihr Studium für den Umgang mit Bioziden bereits qualifiziert seien. Doch ein Ausschuss des Bundesarbeitsministeriums hat nach Auskunft des Umweltministeriums den Tierärzten die Sachkunde abgesprochen. Alternativ zu dem verpflichtenden Sachkundenachweis empfiehlt der bpt, alle Präparate, die nicht verschreibungs- oder apothekenpflichtig sind, für den Verkauf auszulisten.
Alle betroffenen biozidhaltigen Produkte sind auf der Webseite der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Chemikaliensicherheit (BLAC) aufgelistet.
TiHo führt Studie zum Werwolfsyndrom bei Hunden durch
Seit Ende August 2024 sind in Deutschland vermehrt Erkrankungsfälle bei Hunden ungeklärter Ursache aufgetreten. Die Erkrankung geht mit akuten, schweren neurologischen Symptome einher. Dazu gehören plötzliche Panikattacken, unkontrollierte Bewegungen, Jaulen und seltener im späteren Verlauf epileptische Anfälle. Die Erkrankung wird umgangssprachlich auch als Werwolfsyndrom bezeichnet.
Um die Ursachen dieser Symptome besser zu verstehen, hat ein Forschungsteam einen Fragebogen entwickelt, der sich an Halterinnen und Halter sowohl betroffener als auch nicht betroffener Hunde richtet. Die Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) führt die Erhebung gemeinsam mit Forschenden der Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und spezialisierten Tierneurologinnen und Tierneurologen durch.
Unter https://ibei.tiho-hannover.de/survey/epunver/ können Besitzerinnen und Besitzer an der Erhebung teilnehmen und damit die Untersuchungen unterstützen. Die Beantwortung des Online-Fragebogens dauert bis zu 20 Minuten. Die Teilnahme ist freiwillig und kann jederzeit ohne Angabe von Gründen abgebrochen werden. Die Daten werden vertraulich behandelt.
Das Ziel der Erhebung ist, durch den Vergleich von betroffenen und nicht betroffenen Hunden mögliche Auslöser oder Risikofaktoren zu identifizieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, zukünftige Vorfälle besser einzuordnen und effektiver darauf reagieren zu können.
Das Werwolfsyndrom wird mutmaßlich durch eine Vergiftung ausgelöst, die aber nach bisherigem Wissensstand nicht tödlich verläuft. Der Verlauf dieser Erkrankung schwankt nach dem akuten Beginn über mehrere Tage bis Wochen. Viele Patienten zeigen nach einer Behandlung der Symptome allmählich Besserung. Besonders auffällig ist, dass in einigen Haushalten mehrere Hunde betroffen sind. Die auslösende Ursache ist aktuell noch nicht endgültig gesichert. Allerdings haben die betroffenen Hunde mit diesen spezifischen klinischen Zeichen kurz vorher Rinderhautknochen erhalten. Jedoch ist bisher nicht bewiesen, dass diese tatsächlich die klinischen Zeichen auslösen. Der zeitliche Zusammenhang bestätigt nicht, dass es sich dabei auch um die Ursache handelt. Da solchen akuten Auffälligkeiten verschiedene Erkrankungen zugrunde liegen können, rät die TiHo dazu, die Hunde in der Abteilung für Neurologie der Klinik für Kleintiere der TiHo oder anderen zertifizierten Tierärztinnen und Tierärzten untersuchen zu lassen, die sich auf Neurologie spezialisiert haben. Eine Übersicht deutschsprachiger Neurologie-Spezialistinnen und -Spezialisten ist unter www.tier-neurologen.com oder https://www.ebvs.eu/specialists zu finden.
TiHo
Ursache für mysteriöses Syndrom bei Hunden könnten Pilzgifte in Kauknochen sein
Neurologische Anomalien bei Hunden, wie episodische, plötzliche und extreme Aufregung, Panikattacken mit Heulen und Unruhe sowie Schreien und Krampfanfälle, könnten auf das sogenannte Werwolfsyndrom hinweisen. Bereits seit August 2024 wurden zahlreiche Hunde mit derartigen Symptomen in Tierpraxen und -kliniken in mehreren Ländern vorgestellt.
Auch die Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) berichtet, dass vermehrt Hunde mit den genannten Verhaltensauffälligkeiten und teils schweren neurologischen Symptomen behandelt wurden. Es handele sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Vergiftungserscheinungen, die jedoch für die betroffenen Tiere nicht tödlich enden müssten, teilte die TiHo auf ihrem Instagram-Kanal mit. Die Erkrankung könne mehrere Tage bis Wochen dauern, sei aber dank beruhigenden Medikamenten bereits gut behandelbar.
„Die Tiere können sich völlig anders als sonst verhalten und scheinen auch manchmal ihre Besitzer nicht mehr zu erkennen. Daher sollte man aufpassen, und zum Beispiel Kinder von so einem Hund fernhalten“, sagte Nina Meyerhoff, Tierärztin in der Neurologie der TiHo Hannover gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Meyerhoff äußerte die Vermutung, dass bei der Herstellung von Kausticks und Kauknochen Pilzgifte in die entsprechenden Produkte gelangt sind, die die vielfältigen Symptome auslösen. Einen Zusammenhang mit Impfungen, Infektionen oder Zeckenmitteln schließt die TiHo jedoch aus.
Die Tierärzt:innen der Kleintierklinik raten Hundehalter:innen dringend, ihre Vierbeiner bei neurologischen Auffälligkeiten einem Tier-Neurologen vorzustellen. Zudem sollten die Besitzer:innen beim Kauf von Kauprodukten auf seriöse Hersteller achten bzw. das Verfüttern solcher Produkte aktuell vermeiden.
Landtiere.de
Gerichtsurteil stärkt die Position von Tierärzten bei Notfallbehandlungen
Gemäß eines Urteils des Amtsgerichts München vom 30.08.2024 muss eine Tierhalterin die Kosten für eine Notfallbehandlung ihrer Katze tragen, trotzdem sie im Vorfeld nicht über die Behandlung informiert worden war.
Der betroffene Kater war nach Tagen der Abwesenheit im Mai 2022 von einer unbekannten Person in einem bewusstlosen Zustand aufgefunden worden und hatte daraufhin eine Münchener Tierrettung gerufen. Die Tierretter lieferten das Tier als Notfall in eine Münchener Tierklinik ein, in der der Patient tierärztlich behandelt wurde. Die verständigte Halterin weigerte sich jedoch, die Behandlungskosten in Höhe von rund 565,00 Euro zu übernehmen. Sie argumentierte damit, dass sie zuvor nicht informiert worden sei und sie Rocky zu seinem üblichen Tierarzt hätte bringen wollen.
Das Amtsgericht München gab der Klage auf Zahlung der Rechnung statt und verurteilte die Halterin zur Zahlung der kompletten Summe. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Forderung wirksam an die Klägerin abgetreten war, dass die Behandlung wie behauptet stattfand und die Kosten auch angemessen waren.
„Es handelt sich bei der tierärztlichen Versorgung dabei um ein auch fremdes Geschäft, da das Tier zwar auch aus eigener tierärztlicher Verpflichtung behandelt wurde, die Übernahme der Behandlung ihrer äußeren Erscheinung nach aber auch der Beklagten als Tierhalterin zugutekam. Denn die Behandlung ihres kranken Tieres ist bereits der äußeren Erscheinung nach dem Rechts- und Interessenkreis der Beklagten zuzuordnen“, wird aus dem Urteil zitiert. „Bereits daraus folgt, dass die Behandlung im Interesse der Beklagten stand, da diese jedenfalls eine entsprechende Behandlung des Katers hätte durchführen müssen.“
Das Urteil des Münchener Gerichts gibt Tierärzt:innen rechtliche Sicherheit, wenn sie in akuten Situationen handeln, in denen schnelles Eingreifen gefragt ist.
Justiz Bayern
Kooperation zur Tollwutbekämpfung in Kenia wird fortgesetzt
Mit Hilfe von Impfkampagnen, Aufklärungsprogrammen sowie Bildungsinitiativen werden Boehringer Ingelheim und Tierärzte ohne Grenzen e.V. (TOGEV) auch künftig gemeinsam die Tollwut in Kenia bekämpfen. Das Pharmaunternehmen und der TOGEV haben ihre Partnerschaft gerade erneuert.
Neben der Bereitstellung von Impfstoffen wird Boehringer Ingelheim die Initiative mit dem globalen Ziel „Zero by 30“ auch mit finanziellen Mitteln unterstützen. Der Verein Tierärzte ohne Grenzen hat sich das Ziel gesetzt, innerhalb der folgenden drei Jahre mindestens 70 Prozent der Hunde in der Region Machakos County zu impfen. Zudem werden Bildungsprogramme in Schulen weitergeführt, die die Schüler:innen über die Gefahren der Tollwut aufklären sollen. Diese geben ihr Wissen an ihre Familien und in ihre Gemeinden weiter und helfen so, die Aufklärung über Tollwut zu fördern. Lokale Interessengruppen unterstützen den Verein dabei.
„Die Kooperation mit Boehringer Ingelheim ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Organisation“, erklärt der TOGEV-Vorstandsvorsitzende Christian Griebenow. „Gemeinsam können wir die Prävention und Bekämpfung von Tollwut in Kenia vorantreiben und das Bewusstsein für diese tödliche Krankheit schärfen. Wir sind dankbar für die großzügige Spende von Boehringer Ingelheim und freuen uns darauf, unsere langjährige Erfahrung in der Implementierung von Tiergesundheitsprogrammen einzubringen.“
„Unsere Partnerschaft mit Tierärzte ohne Grenzen e.V. ist ein wesentlicher Bestandteil unserer globalen Initiative „Stop Rabies“ zur Bekämpfung von Tollwut. Durch unsere gemeinsamen Anstrengungen im Bereich der Tollwutprävention können wir nicht nur das Leben von Tieren schützen, sondern auch die Gesundheit und Sicherheit der Menschen in den betroffenen Regionen verbessern und so einen nachhaltigen Beitrag zur Ausrottung der Tollwut leisten“, sagt Dr. Erich Schoett, Leiter Pet Therapeutics bei Boehringer, abschließend.
Boehringer Ingelheim
Vergiftungsgefahr für Tiere wächst in der Weihnachtszeit
In Haus und Garten lauern einige Gefahren für Hunde und Katzen. Besonders während der Weihnachtszeit treten durch das Fressen weihnachtstypischer Lebensmittel, wie Schokolade, Rosinen oder Zwiebeln, häufiger Vergiftungen bei den Vierbeinern auf. Je nach aufgenommener Menge und Zutaten sowie Größe des Tieres, zeigen sich für Vergiftungen typische Symptome, von Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu neurologischen Ausfällen.
Aber auch die weihnachtliche Dekoration birgt Gefahren für Haustiere. Durch das Fressen oder Belecken von Weihnachtssternen oder anderen Zimmerpflanzen können ebenfalls Vergiftungen bei Hunden und Katzen auftreten. Dekorative Gestecke oder Blumensträuße können für Tiere zudem giftige Pflanzen enthalten.
Besonders bei frostigen Außentemperaturen laufen die Vierbeiner Gefahr, sich zu vergiften. So ist das oft in Frostschutzmitteln enthaltene Ethylenglykol bereits in kleinen Mengen tödlich und erfordert eine spezifische Behandlung, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) erklärt.
Da Reinigungsmittel sowie Medikamente auch außerhalb der Weihnachtszeit eine häufige Gefahrenquelle darstellen, sollten Tierhalter:innen diese stets unter Verschluss und außerhalb der Reichweite ihrer Vierbeiner halten. Im Verdachtsfall ist schnelles Handeln gefragt. Je schneller und zielgerichteter eine Behandlung erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen.
BfT
Verschenkte ‚Weihnachtstiere‘ enden oft im Tierheim
Nur noch knapp drei Wochen bis Weihnachten, die Vorbereitung der Festtage hat bereits begonnen. Dazu gehört auch die Suche nach einem passenden Geschenk für seine Lieben. Bei vielen Kindern steht ein Tier auf dem Wunschzettel ganz oben. Tierschützer:innen raten jedoch dringend davon ab, Tiere als Weihnachtsüberraschungen zu verschenken. Obwohl Haustiere wie Hunde, Katzen oder Kaninchen bei Kindern häufig auf den Wunschzetteln stehen, ist ihre Anschaffung eine langfristige Entscheidung, die gut überlegt sein muss. Tiere sind Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen, die Zeit, Geld und Verantwortung erfordern. Sie unüberlegt zu verschenken, führt oft dazu, dass sie früher oder später in den ohnehin chronisch überfüllten Tierheimen abgegeben werden, weiß der Deutsche Tierschutzbund aus den Erfahrungen in der Vergangenheit.
„Ein Tier ist keine Sache, die man einfach umtauschen kann, wenn sie nicht gefällt oder die man weiterverschenken kann, wenn man genug davon hat“, erklärt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. „Es sind fühlende Lebewesen. Tierhaltende müssen bereit sein, über viele Jahre Verantwortung zu übernehmen. Die Entscheidung für ein Tier muss gut überlegt sein und ganz bewusst von der Person getroffen werden, die dem Tier ein Zuhause gibt.“ Wichtig sei vor dem Einzug von Hunden und Katzen auch, dass sich Tier und der zukünftige Tierhaltende im Vorfeld kennenlernen, um zu schauen, ob die Chemie passe.
Viele tierische Weihnachtsgeschenke landen nach den Feiertagen oder im Laufe des neuen Jahres im Tierheim – oft spätestens dann, wenn die Urlaubszeit ansteht und sich keine Betreuung finden lässt. Viele Beschenkte unterschätzen den Aufwand, die Zeit oder das Geld, welche die Haltung mit sich bringt. Eltern stellen nach einiger Zeit fest, dass die Versorgung doch an ihnen hängen bleibt, obwohl die Kinder versprochen hatten, mit dem Hund Gassi zu gehen oder das Katzenklo zu säubern. Man könne sich in solchen Situationen nicht darauf verlassen, dass ein Tierheim sich schon kümmern wird, wenn man das Tier dann loswerden wolle, warnt Schmitz: „Die Tierheime sind aktuell voll, müssen immer wieder Aufnahmestopps verhängen und können dann keine weiteren Tiere mehr aufnehmen.“
Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt, vor der Anschaffung eines Haustiers die gesamte Familie in die Entscheidung einzubeziehen. Wer sich nach reiflicher Überlegung für ein Tier entscheidet, sollte im Tierheim nach dem passenden tierischen Mitbewohner suchen. In den Heimen warten zahlreiche Tiere jeder Art, jeden Charakters und jeden Alters auf ein neues Zuhause.
Deutscher Tierschutzbund
VUK und bvvd aktualisieren Praktikumsleitfaden
Der Verbund Unabhängiger Kleintierkliniken e.V. (VUK) hat sich unter anderem das Ziel gesetzt, die angestellten TierärztInnen sowie die TFAs als auch die Studierenden zu fördern. Um Studierende bei ihrer praktischen Ausbildung in der Kleintiermedizin zu unterstützen, hat die VUK gemeinsam mit dem Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvvd) einen Praktikumsleitfaden entwickelt.
Dieser könne aus Sicht der Praktikant:innen sowie der Kleintierkliniken und -praxen als Richtlinie für einen optimalen Praktikumsablauf herangezogenen werden, erklärt Janne Mudra vom bvvd. Zudem zeigt das kompakte Papier auf, welche Fertigkeiten und Kompetenzen erworben werden sollten. „Qualitativ hochwertige und innovative Kleintiermedizin ist das Leitmotiv des VUK. Nach EAEVE-Standards und mit der Vermittlung der so genannten First-Day-Skills laden wir alle Studierenden ein, sich mit uns zu entwickeln“, betont Tim Bonin, Co-Präsident des VUK.
Die beiden Partner haben den Praktikumsleitfaden nun neu überarbeitet. Allen Studierenden und tiermedizinischen Praxen und Kliniken steht dieser kostenfrei auf den Webseiten des bvvd und des VUK zur Verfügung.
VUK
Tierärztliche Fortbildungen zum Thema Antibiotika
Jedes Jahr vom 18.-24. November rufen WHO, WOAH, UNEP sowie die FAO zur World AMR Awareness Week (WAAW) auf. Ziel dieser Aktion ist es, das Bewusstsein auf antimikrobielle Resistenzen in der Bevölkerung, bei Fachpersonen und in der Politik zu stärken.
Rechtzeitig zum Beginn der WAAW ist die fünfte Ausgabe des „Swiss Antibiotic Resistance Report“ (SARR) erschienen. Der aktuelle Forschungsbericht gibt Einblick in die aktuelle Lage in der Schweiz. Im Jahr 2015 wurde die Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) lanciert, um den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika zu fördern und die Ausbreitung von Resistenzen zu bremsen. Tierärzt:innen haben die Möglichkeit, in einem Webinar Einblicke in die wichtigsten Ergebnisse zum Antibiotikaeinsatz und zur Resistenzlage bei Menschen, Nutz- und Heimtieren sowie in der Umwelt zu erhalten. Das Webinar findet am 20.11.2024 von 14.00-15.30 Uhr statt. Im Anschluss stehen die Referent:innen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Hier geht es direkt zur Webinaranmeldung.
Um Antibiotika, die Vorgabe der EU-weiten Erfassung von Antibiotikaanwendungen bei Tieren und den notwendigen Handlungsbedarf, der sich aus der wachsenden Zahl der Resistenzen ergibt, geht es unter anderem in dem Live-Online-Seminar Antibiotikameldungen – Warum, wann und wie? am 17.12.2024 von 19:30–21.00 Uhr auf Myvetlearn.de.
PD Dr. Svenja Sander und Dr. Kristina Strecker (beide Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Berlin) geben in diesem kostenfreien Online-Seminar einen Überblick über die Strategien zur Reduzierung der Antibiotikaresistenzen und über den aktuellen Sachstand zur Umsetzung der Antibiotikameldungen, insbesondere in der nationalen Rechtsprechung. Zudem werden Durchführung der Dokumentation und Meldung der Antibiotikamengen besprochen. Nach jedem Abschnitt wird Zeit für Fragen sein.
Das Seminar wird aufgezeichnet und steht registrierten Nutzer:innen bis 17.12.2025 zur Verfügung.
Auch die Lernplattform VetMAB hat die Antibiotikaminimierung im Stall zum Ziel und umfasst viele wertvolle Informationen zur Vermeidung von Resistenzen, abgefasst in mehr als 30 E-Learning-Sequenzen für Tierärzt:innen und Landwirt:innen.
STAR
Neue Katzenzüchtung aus den USA weist massive Qualzuchtmerkmale auf
Eine neue Katzenzüchtung aus den USA versetzt aktuell Tierschützer:innen und Tierärzt:innen in Sorge. Die sogenannten XL-Bully Cats sind eine Kombination der zwei Qualzuchtrassen schnurrhaarlose Sphynxkatzen und Munchkins (Dackelkatzen). Sie haben kurze und stummelige Beine und haarlose und faltige Haut. Da die Tiere der in Großbritannien inzwischen verbotenen Hunderasse „American Bully“ ähneln, steigt die Beliebtheit von Bullycats rasant. Der Grund dafür sind auch die vermehrten Aktivitäten und die massive Werbung der Züchter:innen auf Social-Media-Plattformen, wie etwa TikTok oder Instagram
Tierschützer:innen warnen dringend vor einem Kauf. Auf Grund ihrer angezüchteten Defektmerkmale können diese Katzen schwerwiegende Gesundheitsprobleme bekommen und müssen ihr Leben lang Schmerzen und Leid ertragen. Die kurzen Beine würden die Gelenke besonders belasten und zu großen Gehschwierigkeiten führen, wie die Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) erklärt. Außerdem biete die extrem faltige Haut einen idealen Nährboden für Bakterien und mache die Tiere anfälliger für Hautinfektionen. Auch ist mit einer deutlich geringeren Lebenserwartung der Tiere auszugehen, bei den Bullycats sei mit maximal sechs Jahren zu rechnen – alles im Namen einer fragwürdigen Ästhetik.
Tierschützer:innen empfehlen Menschen, die sich eine Katze anschaffen wollen, das Wohl des Tieres immer an erste Stelle zu setzen. Anstatt bei einem Züchter zu kaufen, könnte auch eine Adoption in Betracht gezogen werden. Insbesondere bei extremen und unnatürlichen Körperformen der Tiere, wie bei den Bullycats, sollte vorher geprüft werden, ob es sich um eine Qualzucht handelt.
T-Online
Birga Dexel
Global One Health: engere Zusammenarbeit aller Akteure notwendig
Am 3. November wird jedes Jahr der Global One Health Day begangen. Die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) hat diesen besonderen Tag zum Anlass genommen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zentrale Bedeutung eines integrierten Ansatzes zur Förderung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu lenken.
„Krankheiten kennen keine Grenzen. Immer wieder sehen wir, wie eng die Tiergesundheit und die menschliche Gesundheit miteinander verflochten sind. Krankheiten wie COVID-19 oder Zoonosen, wie die Vogelgrippe oder Tollwut haben gezeigt, wie Tierkrankheiten auf den Menschen übergreifen können und welch großen Einfluss Umweltveränderungen und der Klimawandel auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten haben. Als Tierärzt*innen sind wir hier an vorderster Front im Einsatz und kennen, dank unserer Tätigkeit die Zusammenhänge und Lösungen“, betont Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.
Neben der Behandlung erkrankter Tieren übernehmen Tierärzt:innen tagtäglich die wichtige Aufgabe, aktiv Krankheiten zu verhindern sowie die Gesundheit von Nutztieren, Haustieren und Wildtieren zu schützen. Zudem sorgen sie auch im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung für die Lebensmittelsicherheit und die Verhinderung von Seuchenausbrüchen.
Wie Frühwirth weiter sagt, sei eine noch engere Zusammenarbeit aller Akteure aus den Bereichen Medizin, Veterinärmedizin, Umwelt- und Klimawissenschaften sowie der Politik dringend notwendig Nur so könnten Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt, die Gesundheit von Tieren geschützt und dabei auch die menschliche Gesundheit bewahrt werden.
Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt hat auch die Online-Messe für Tierärzt:innen, Futura.Vet, im Sinn, die vom 12.-14. Februar 2025 wieder stattfinden wird.
ÖTK
Forscher:innen der Vetmeduni Wien mit Wissenschaftspreis ausgezeichnet
Mit dem diesjährigen Stiftungspreis der Bank Austria sind in der vergangenen Woche zwei Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien ausgezeichnet worden.
Melissa Stas (Klinisches Zentrum für Populationsmedizin bei Fisch, Schwein und Geflügel) wurde der Wissenschaftspreis für ihre Arbeit zum Schweinevirus PRRSV (Porzines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom Virus) überreicht. Die Forscherin hatte sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit dem Einfluss der PRRSV-1-Impfung und -Infektion auf mononukleäre Immunzellen an der mütterlich-fötalen Schnittstelle näher befasst.
Als zweiter Wiener Preisträger konnte Georg Csukovich (Klinisches Zentrum für Kleintiere) die Fachjury überzeugen. Seine Arbeit hat die Polaritätsumkehr bei Darmorganoiden von Hunden thematisiert.
Im Rahmen eines Festaktes übergab Michael Plattensteiner, Head of Department im Private Banking der Bank Austria, gemeinsam mit dem Rektorat der Vetmeduni die renommierten Preise an die beiden Wissenschaftler:innen.
Vetmeduni Wien
bpt macht sich für Modernisierung des Tiermedizinstudiums stark
Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) setzt sich bei der EU-Kommission dafür ein, dass sowohl Ökonomie als auch Kommunikation mehr Raum im Tiermedizinstudium bekommen. Dazu hat der Verband die Kommission konsultiert, die aktuell die EU-Verordnung zu den Mindestanforderungen für die tierärztliche Ausbildung überarbeitet. Diese ist als Grundlage für die in Deutschland angedachte Überarbeitung der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) gedacht.
Im Fokus der Interessen des bpt liegt die Aktualisierung der Studieninhalte, die sich wiederum auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Praxis auswirken. Dafür hat der Verband der Kommission zahlreiche Vorschläge unterbreitet, die das Tiermedizinstudium modernisieren sollen und hofft, dass möglichst viele der Punkte in der novellierten Verordnung berücksichtigt werden.
Der bpt kritisiert in seiner Stellungnahme, dass nicht auch andere Verbände die Gelegenheit genutzt haben, um auf den dringend notwendigen Modernisierungsbedarf im Tiermedizinstudium hinzuweisen.
bpt
Tierschutzkonferenz in Österreich
In Österreich haben sich am vergangenen Donnerstag die Landestierschutzreferenten zu einer Konferenz in Krems getroffen, um über dringende Probleme des Tierschutzes zu sprechen. Die Landesrätin Susanne Rosenkranz sprach von einer „ausgesprochen guten Landestierschutzreferenten-Konferenz mit guten Diskussionen“, es sei rege und intensiv über Tierschutz diskutiert worden. Man habe Beschlüsse gefasst, die man an die neue Bundesregierung weiterleiten werde, „denn Tierschutz geht uns alle an.“ Hauptthemen waren demnach die Bekämpfung des illegalen Welpenhandels, Tierhalteverbote und Tiertransporte.
„Der illegale Welpenhandel ist ein Millionengeschäft für die Hundemafia“, unterstrich Rosenkranz und sagte weiter: „Uns geht es darum, das traurige Schicksal der Tiere aufzuzeigen und Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, dass hier Tierleid am laufenden Band produziert wird. Diese Tiere leiden meistens an Krankheiten, Fehlstellungen, sind nicht geimpft und nicht gechipt. Die Menschen sind mit diesen Tieren dann meistens überfordert und viele Tiere landen oftmals in Tierheimen.“ Die Konferenz fasste daher Beschlüsse zur Verhinderung des illegalen Welpenhandels. Niederösterreich habe dahingehend mit der Tierschutz-Taskforce seit rund einem dreiviertel Jahr eine „schnelle Eingreiftruppe“, die bereits einen Welpenhandelring aufgedeckt habe. „Wir tun, was wir können. Aber es ist nie genug“, sagte sie.
Der zweite große Verbesserungspunkt liege laut Rosenkranz im Tierhalteverbot nach Diversion. Sollte ein Tierhalter aufgrund von Verfehlungen in der Tierhaltung eine Diversion zugesprochen bekommen, können Verfahren lange dauern, ohne dass sich die beanstandeten Zustände geändert hätten. „Das ist nicht im Sinn des Tierschutzes“, betonte Rosenkranz, die sich dafür aussprach, den zuständigen Behörden ein früheres Einschreiten zu ermöglichen und bereits bei der ersten Beanstandung ein Tierhalteverbot aussprechen zu können.
Im Hinblick auf Tiertransporte sollte das Ziel sein, Langstreckentransporte grundsätzlich zu verbieten. Weiterhin hat man sich verständigt, an den Bund mit der Bitte heranzutreten, eine Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagne zur Kastrationspflicht für Katzen durchzuführen.
Land Niederösterreich
Syringomyelie bei Zwergrassen weit verbreitet
Untersuchungen der Universität Utrecht zeigen, dass kleine reinrassige Hunde und Kreuzungen kleiner Hunderassen häufig an Syringomyelie leiden. Dies ist eine Erkrankung, bei der das Kleinhirn durch das Hinterhauptsloch (Foramen magnum) austritt und/oder sich Hohlräume bilden, die das Rückenmark schädigen und Schmerzen verursachen können. Darüber müssen sich die Züchter bewusst sein, wenn sie mit diesen kleinen Hunde züchten und auch die Personen, die solche Hundrassen kaufen.
Der Veterinär-Neurologe und außerordentliche Professor Paul Mandigers hat die beiden Erkrankungen bereits bei Pomeranians und Cavaliers erforscht. Die Tatsache, dass diese Erkrankungen nun auch bei Chihuahuas, Französischen Bulldoggen, Griffons und Möpsen sowie bei mehreren anderen kleinen Hunderassen und Mischlingen in signifikanter Häufigkeit festgestellt wurden, zeigt, dass diese Krankheiten weiter verbreitet sind als ursprünglich angenommen.
„Hunde mit diesen Anomalien können sehr leiden. Wir müssen dies unbedingt verringern, indem wir den Züchtern helfen, eine gesunde Auswahl von Zuchthunden zu treffen. Die Hunde können durch MRT-Untersuchungen untersucht werden. Durch die Auswahl gesunder Elterntiere kann viel Leid bei den Nachkommen verhindert werden. Lassen Sie uns diese Krankheiten gemeinsam bekämpfen“, appelliert Mandigers an Züchter:innen.
Universität Utrecht
TÄHAV-Novelle geht erste Schritte in Richtung Bürokratieabbau
Die Beharrlichkeit des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) hat sich, zumindest in Teilen, hinsichtlich der TÄHAV-Novelle ausgezahlt. Die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegte Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) hat am 27. September 2024 die Zustimmung des Bundesrates erhalten. Mit der Neufassung werden die bisherigen Vorschriften zum Betrieb einer tierärztlichen Hausapotheke an die aktuelle unionsrechtliche Tierarzneimittel-Verordnung angepasst. Die Regelungen enthalten außerdem unter anderem Anforderungen an die Betriebsräume und an den Umgang mit den dort zubereiteten und aufbewahrten Tierarzneimitteln.
Der bpt zeigt sich besonders zufrieden mit der mehrheitlichen Entscheidung der Länder, die Beschlussempfehlung Nr. 7 abzulehnen. Im Vorfeld hatte der Verband massive Kritik an zwei Empfehlungen des Agrarausschusses geäußert, da diese einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeutet hätten.
„Wir sind sehr zufrieden, dass hier das klar formulierte Ziel „Bürokratieabbau in der Tiermedizin“ erstmalig auch umgesetzt wurde, statt weiterhin mit unnötigen und nutzlosen Angaben die Arbeitszeit meiner tierärztlichen Kolleginnen und Kollegen am Tier zu verschwenden. Das ist ein großer berufspolitischer Erfolg, der hoffentlich auch Signalwirkung hat!“, betont bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder.
Auch das BMEL begrüßt den Beschluss des Bundesrates. Im Vorfeld hatte das Ministerium sich sehr für den Bürokratieabbau in den Tierarztpraxen stark gemacht.
bpt
ÖTK ruft zum Kampf gegen illegalen Welpenhandel auf
Seit 2007 wird jedes Jahr am 28. September der Welttollwuttag begangen. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, das Bewusstsein für die Verbesserung der Gesundheit von Mensch und Tier durch die Prävention dieser Krankheit zu schärfen und verschiedene Interessengruppen zusammenzubringen.
Auch wenn die meisten westeuropäischen Länder tollwutfrei sind, bedroht der illegale Welpenhandel die öffentliche Gesundheit. Aus diesem Grund nehmen die österreichischen Tierärzt:innen den Welttollwuttag zum Anlass, ein Zeichen für die Notwendigkeit der Tollwutimpfung zu setzen und fordern ein konsequentes Bekämpfen der kriminellen Aktivitäten der Welpenhändler:innen.
„Die Tollwut ist eine der gefährlichsten Zoonosen weltweit und ist nach wie vor eine gefährliche Bedrohung für Mensch und Tier. Dank Impfprogrammen und präventiven Maßnahmen ist die Krankheit in vielen Ländern weitgehend unter Kontrolle. Österreich ist erfreulicherweise seit 2008 tollwutfrei. Der illegale Welpenhandel stellt jedoch ein potenzielles Risiko dar, tollwutinfizierte Tiere ins Land zu bringen – es ist höchste Vorsicht geboten“, betont Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der österreichischen Tierärztekammer (ÖTK).
Da viele der illegal importierten Hunde aus Ländern stammen, in denen die Tollwut noch immer auftritt, wird die Problematik weiter verschärft. Deshalb sei die regelmäßige Impfung aller Haustiere auch in tollwutfreien Regionen von großer Bedeutung, so Frühwirth.
„Oft sind diese Welpen zu jung, um geimpft zu werden, oder sie erhalten gefälschte Impfdokumente, die eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen“, erklärt der ÖTK-Präsident. Zum Welttollwuttag rufen Tierärzt:innen daher auf, Haustiere regelmäßig impfen zu lassen und illegale Praktiken im Tierhandel nicht zu unterstützen.
Das Projekt Impfen für Afrika des Vereins Tierärzte ohne Grenzen hat das Ziel, die Tollwut in Ostafrika bis 2030 einzudämmen. Seit bald 20 Jahren führt der Verein Impfkampagnen in der Region durch, die durch die von Tierarztpraxen gespendeten Impfeinnahmen mit unterstützt werden. Wenn Sie auch teilnehmen möchten, können Sie sich ganz einfach hier anmelden.
ÖTK
Erweiterungsstudium zur Stärkung der praktischen Kompetenzen
Die Veterinärmedizinische Universität Wien hat das Angebot für ihre Studierenden um eine prä- und postgraduelle Weiterbildung zur Erstkonsultation und -versorgung von Klein- und Heimtieren, aber auch Ziervögeln und Reptilien, erweitert.
Das Ziel dieses Erweiterungsstudiums ist es, die erlangten theoretischen Basiskenntnisse und -fertigkeiten aus dem Grundstudium zu vertiefen und praktisch anzuwenden. Ebenso werden durch direkten Patientenbesitzer:innen-Kontakt sowohl die Kommunikationsfähigkeit, die sozialen Kompetenzen sowie professionelles Verhalten in der Erstkonsultation und -versorgung trainiert.
Weiterhin erlernen die Studierenden die praktischen Kompetenzen, die von der European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) im Bereich Erst- und Notfallversorgung angegeben werden. Die Zulassung setzt den bereits erfolgten Abschluss eines Studiums der Veterinärmedizin oder die aufrechte Zulassung zum Diplomstudium Veterinärmedizin voraus. Eine Zulassung für das zweisemestrige Studium ist bis zum 31. Oktober 2024 möglich.
Vetmeduni Wien
Geplante TÄHAV-Novelle schafft unnötigen Mehraufwand
Am 27. September 2024 wird der Bundesrat über die Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) beraten. Ziel der Novellierung ist die Anpassung an das europäische Tierarzneimittelrecht sowie den Abbau des bürokratischen Aufwandes für die Tierärzt:innen. Besonders in der Kritik seitens der Tierärzteschaft stehen zwei Empfehlungen, wie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) schreibt.
Gegenstand der Kritik sind die Ziffern Nr. 7 und Nr. 10 der Empfehlungsdrucksache 338/1/24. Laut Empfehlung Nr. 7 sollen die Angaben „Diagnose“ und „Chargennummer“ (des Arzneimittels) zusätzlich zu den neuen und vereinfachten Dokumentationspflichten über Erwerb, Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln ergänzt werden. Hinsichtlich des geplanten und dringend benötigten Bürokratieabbaus lehnt neben dem bpt auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diese Empfehlung ab, mit der Begründung, dass auf diesem Weg keine Reduzierung und Vereinfachung der tierärztlichen Dokumentations- und Nachweispflichten möglich seien.
Die Empfehlung Nr. 10 würde ebenfalls das erklärte Ziel verfehlen und einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeuten, so der bpt. Der Punkt drücke das mangelnde Vertrauen der Politik in die Tierärzteschaft und Landwirtschaft aus. Gefordert ist ein zusätzlicher Satz auf der tierärztlichen Verschreibung, der den doppelten Bezug von Arzneimitteln durch Tierhaltende ausschließen soll. Der bpt kritisiert, dass dieser Satz mehrere Dokumentationsvorlagen bedeute. Zudem spricht dieser dem Personal in öffentlichen Apotheken die Kompetenz ab und stört ggf. auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Tierärzt:innen und Tierhaltenden.
Der bpt fordert die Politik daher dringend dazu auf, zu ihrem Wort zu stehen, endlich Bürokratie ab- statt aufzubauen und die Empfehlungen Nr. 7 und 10 abzulehnen.
bpt
Boehringer Ingelheim übernimmt Saiba Animal Health
Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hat die Übernahme der Saiba Animal Health AG bekannt gegeben. Die 2013 als Spin-off der Universität Zürich gegründete Saiba Animal Health AG verfügt über ein breites Portefolio von auf virusartigen Partikeln basierenden therapeutischen Impfstoffen, die auf große bisher nicht abgedeckte medizinische Bedürfnisse in der Veterinärmedizin abzielen.
Dazu nutzt die innovative Technologieplattform des Unternehmens einen einzigartigen therapeutischen Impfstoffansatz, der darauf abzielt, eine Immunantwort gegen chronische Krankheiten wie Allergien, Entzündungen und Schmerzen hervorzurufen. Die darin enthaltenen virusartigen Partikel haben das Ziel, das Immunsystem des Tieres zu stimulieren, indem neutralisierende Antikörper gegen die tiereigenen krankheitsverursachenden Proteine produziert werden. Neben der längeren Wirkdauer bedeutet diese Therapie auch eine höhere Anwenderfreundlichkeit und damit eine Verbesserung der Compliance der Tierhalter:innen.
„Unsere Haustiere leben länger, was unterschiedliche Bedürfnisse für ihre medizinische Versorgung entstehen lässt, und das oft ohne gute Behandlungsoptionen“, sagte Eric Haaksma, Head of Global Innovation, Animal Health bei Boehringer Ingelheim. „Als forschungsorientiertes Unternehmen freuen wir uns sehr über das Potenzial der bahnbrechenden Technologieplattform von Saiba Animal Health, die zu spezifischeren und länger andauernden Therapieerfolgen für chronische Erkrankungen bei Haustieren führen könnte als bisherige Ansätze.“
Boehringer Ingelheim
Maßnahmen zur Verhinderung von STEC Infektionen
Shigatoxin-bildende Escherichia (E.) coli (STEC ) kommen in der Regel natürlicherweise im Darm von Wiederkäuern vor und werden mit dem Kot der Tiere ausgeschieden. Sie können direkt oder indirekt (durch verschmutzte Lebensmittel oder kontaminiertes Wasser) vom Tier auf den Menschen übertragen werden und Krankheiten verursachen. Das Zellgift Shigatoxin kann schwere Erkrankungen verursachen. Neben dem weltweit am häufigsten vorkommenden Serotyp O157:H7 führen zunehmend auch andere STEC-Serotypen zu schweren Infektionen. Eine Diagnose ist schwierig, daher müssen Shigatoxine und gegebenenfalls andere Virulenzmerkmale in spezialisierten Laboratorien bestimmt werden.
STEC können durch Erhitzen (mindestens zwei Minuten) auf 70 °C im Kern abgetötet werden. Da STEC häufig bei Wildwiederkäuern nachgewiesen werden, ist auf eine gute Händehygiene direkt nach dem Besuch von Streichelzoos oder Streichelgehegen in Wildparks zu achten. Eine Erkrankung bei Haustieren ist ebenfalls möglich. Gefährdet sind unter anderem Hunde, die gebarft werden. Sie können mit STEC in Kontakt kommen und sich möglicherweise mit diesen infizieren.
Bundesinstitut für Risikobewertung
Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund
Am Freitag, den 30. August geht zum ersten Mal der Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund an den Start, die Fortsetzung des bisher durchgeführten Nordrhein-Westfälischen Tierärztetages. Bis zum 1. September erwartet die teilnehmenden Tierärzt:innen ein umfassendes Fachprogramm, das sich aus Vorträgen und Seminaren zu Klein- und Heimtieren sowie Pferden und Nutztieren zusammensetzt. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mit Sitz in Gießen.
Fachliche Unterstützung erhält die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) als Veranstalter von den Tierärztekammern Nordrhein, Westfalen-Lippe, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. So wird das Vortragsprogramm auch aus Themen zu Zukunfts-Perspektiven in der tierärztlichen Praxis im Hinblick auf Techniken wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Telemedizin insbesondere auch unter dem Aspekt rechtlicher Vorgaben bestehen.
Auch die Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst werden nicht zu kurz kommen. Sie können sich mit verschiedenen Vorträgen, unter anderem zum Tierschutz und Seuchenprävention, fortbilden. Tiermedizinische Fachangestellte können auf dem Tierärztetag West an einem Vortragsprogramm und an zwei Seminaren teilnehmen. Zudem können die Teilnehmenden eine innovative Industrieausstellung besuchen und sich dort über neue sowie über bewährte Produkte und Dienstleistungen für die Praxis informieren.
Vetion.de wird vor Ort sein und anschließend eigene Eindrücke in einem Beitrag schildern.
Tierärztetag West
Einträge von Tierarzneimitteln in die Umwelt vermeiden
Tierarzneimittel haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und sind gut geprüfte Werkzeuge, um die Tiergesundheit zu erhalten und wiederherzustellen. So hat sich sowohl die Qualität als auch die Quantität der Wurmkuren, Antiparasitenmittel sowie Arzneimittel gegen verschiedene Erkrankungen verbessert. Doch ihr Einsatz erfordert einen sorgsamen und sparsamen Einsatz.
Mögliche Einträge in die Umwelt können nicht vollständig vermieden werden. So besteht die Möglichkeit, dass Wirkstoffe des Tierarzneimittels oder dessen Abbauprodukte mit dem Kot und Urin des Tieres ausgeschieden werden. Auch eine unsachgemäße Entsorgung von Behältnissen und Arzneimittelresten kann zu einem Umwelteintrag führen, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt.
Zur Vermeidung von Risiken und Nebenwirkungen für Mensch und Umwelt können Tierbesitzer:innen aktiv beitragen. So sollten sie Tierarzneimittel nur nach tierärztlicher Anweisung und genau entsprechend der Packungsbeilage anwenden und Restmengen sowie geleerte Behältnisse stets über den Restmüll oder entsprechende Sammelstellen entsorgen. Niemals sollen diese in die Toilette oder das Waschbecken gekippt werden.
Hundekot sollte immer mit entsprechenden Beuteln eingesammelt und über den Restmüll entsorgt werden. Das hat den zusätzlichen Nutzen hat, dass Würmern und andere Darmparasiten nicht in die Umwelt gelangen, sich weiter ausbreiten und andere Tiere infizieren. Bei Verwendung von Halsbändern oder Spot-ons zum Schutz vor Parasiten, sollte das Tier erst nach einer entsprechenden Wartezeit baden, gebadet oder gebürstet werden.
BfT
Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen gefordert
Zum Weltkatzentag, der jedes Jahr am 8. August begangen wird, erneuert die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ihre Forderung nach einer bundesweiten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen. Die verpflichtende Kennzeichnung sieht vor, dass jeder Hund und jede Katze beim Tierarzt mit einem Transponder versehen werden. Gleichzeitig könnte in diesem Zuge die veterinärmedizinisch notwendige Grundversorgung überprüft werden. Mit dieser Regelung wären viele der zahlreichen Probleme im Zusammenhang mit heimatlosen Katzen gelöst, wie Karina Omelyanovskaya, Campaigner bei VIER PFOTEN, erklärt. Diese reichten von der Rückführung entlaufener Katzen oder dem Ursprung von gefährlichen Krankheiten über die Eindämmung ausgesetzter Tiere bis hin zur finanziellen Entlastung der Tierheime, wenn die Daten der Halter:innen überprüft werden könnten.
Bis zur möglichen Einführung einer gesetzlichen Pflicht zur Kennzeichnung und Registrierung ist es jedoch enorm wichtig, dass alle Katzenhalter:innen ihr Tier bereits jetzt mit einem Transponder versehen lassen und es in einem Heimtierregister registriert ist. Zudem appelliert die Organisation an alle Besitzer:innen von Freigängerkatzen, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Nur so könne ein Wachstum der Streunerpopulation eingedämmt werden.
VIER PFOTEN
Vergiftungen zentrales Thema des AfT-Sommersymposiums
Bei dem diesjährigen Sommersymposium der Akademie für Tiergesundheit e. V. (AfT) am vergangenen Samstag (13.07.2024) standen Vergiftungen bei Hunden und Katzen im Fokus. International anerkannte Experten referierten über die Häufigkeit und Vorkommen von Vergiftungen und Möglichkeiten der Therapie im Falle von Intoxikationen bei Haustieren. Sie beleuchteten unter anderem den aktuellen Wissenstand sowie Therapieempfehlungen bei Rodentizid-Vergiftungen von Hunden und Katzen oder bei Vergiftungen im Haushalt, z.B. durch Reinigungsmittel oder Medikamente.
Regelmäßig werden Halter:innen mit Tieren mit Vergiftungsverdacht im tierärztlichen Notdienst vorstellig. Dazu gehören die Tiere, die möglicherweise einen Giftstoff aufgenommen haben als auch solche, die mit unspezifischen Symptomen oder tatsächlichen Vergiftungssymptomen vorgestellt werden. Doch nur in wenigen Fällen kann der Vergiftungsverdacht durch einen direkten Nachweis bestätigt werden.
Das Symposium beleuchtete die grundlegenden Informationen zu Vergiftungen, die Handhabung von Probenmaterial, die Befundinterpretation sowie die Behandlungsmöglichkeiten bei Vergiftungen unterschiedlicher Ursachen.
Traditionell wird im Rahmen des Symposiums auch der Förderpreis der AfT verliehen. In diesem Jahr wurden zwei junge Wissenschaftler:innen für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Inneren Medizin bei Kleintieren bzw. Nutztieren ausgezeichnet. Gewürdigt wurden Dr. Peter Lennart Venjakob für seine wegweisenden Forschungsarbeiten zur Inneren Medizin bei Nutztieren, insbesondere für seine Untersuchungen zu peripartalen Stoffwechselstörungen bei Milchkühen. Außerdem ausgezeichnet wurde Dr. Sandra Jasmin Felten (Zürich) für ihre herausragenden Beiträge zur Inneren Medizin bei Kleintieren, im Besonderen für ihre Arbeit zur Pathogenese und Diagnostik der feline infektiösen Peritonitis (FIP).
Um Intoxikationen bei Hunden und Katzen geht es auch in den Kursen 8 und 10 der Online-Seminar-Reihe: Sicher durch den Notdienst 2 auf Myvetlearn.de. In Kurs 8 befasst sich Prof. Stephan Neumann mit der Untersuchung sowie der Anamnese, den Nachweis des entsprechenden Giftes sowie ersten akuten Behandlungsmaßnahmen, um das Leben des Tieres zu retten. Kurs 10 der Reihe behandelt spezielle Intoxikationen wie Metaldehyd, Cumarin und Permethrin. Zudem geht der Referent auf Diagnostik, Krankheitsbild und Behandlung ein.
AfT