Prävention beeinflusst CO2-Emissionen von Nutztieren positiv
Eine aktuelle Studie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hat den positiven Einfluss einer stabilen Tiergesundheit auf die CO2-Emissionen in der Nutztierhaltung untersucht. Dabei standen exemplarisch ausgewählte bedeutende Erkrankungen bei Schweinen und Masthühnern im Mittelpunkt der Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Visscher.
Die Ergebnisse zeigen, dass durch Impfungen und Präventionsmaßnahmen große Mengen an CO2-Äquivalenten eingespart werden können. Die potenzielle jährliche Gesamtersparnis durch die in der Studie betrachtete Vermeidung von Erkrankungen beträgt bis zu 2,79 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Dies entspricht den jährlichen Emissionen von knapp 2 Millionen Autos.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer umfassenden Krankheitsprävention in der Tierhaltung. Eine gesunde Tierpopulation trägt nicht nur zum Tierwohl, sondern auch maßgeblich zum Klimaschutz bei“, sagte Visscher.
Für die untersuchten Schweineerkrankungen wurde durch die Impfung eine Reduktion des CO2-Fußabdrucks von bis zu 18,1 % pro Tier ermittelt. Auch bei Masthühnern können durch Schutz vor Krankheiten signifikante Einsparungen bei den betrachteten Infektionen von bis zu 599.000 t CO2-Äquivalenten eingespart werden.
Maßgebliche Faktoren für einen besseren CO2-Fußabdruck sind der geringere Futteraufwand, die geringere Mortalität und die höheren Zunahmen bei guter Gesundheit der Tiere.
Zukunft der nachhaltigen Tierhaltung
Ausgehend von den Studienergebnissen diskutierten am 5. November 2024 im Rahmen des Fachgespräches des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V. (BfT) in Berlin Vertreter aus Politik, Landwirtschaft und Tiermedizin darüber, wie Landwirte und Tierärzte unterstützt werden können, um die Prävention in der Praxis noch effektiver umzusetzen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass Prävention ein Schlüsselfaktor für eine nachhaltige, ressourcenschonende Lebensmittelproduktion ist. Die Tiergesundheitsbranche drängt auf ein innovationsoffenes Klima, um mit Forschung und innovativen Lösungen weiter ihren Beitrag zur zukunftsorientierten Landwirtschaft leisten zu können.
BfT
Baden-Württemberg schreibt Tierschutzpreis 2025 aus
Alle zwei Jahre vergibt das Land Baden-Württemberg den Tierschutzpreis. Mit diesem werden Personen und Organisationen gewürdigt, die sich in besonderem Maß für die Förderung des Tierschutzes in dem Land engagieren.
„Viele Bürgerinnen und Bürger sowie Organisationen in Baden-Württemberg engagieren sich vorbildlich für das Wohlergehen der Tiere. Das verdient unseren Dank und unsere Anerkennung. Daher wollen wir besonders herausragende und nachhaltige Leistungen auf diesem Gebiet würdigen und schreiben erneut den Tierschutzpreis 2025 des Landes aus. Ich freue mich auf viele interessante Vorschläge und Bewerbungen“, erklärte der Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL anlässlich der Ausschreibung des Tierschutzpreises 2025. „Wir alle tragen Verantwortung für den Schutz des Lebens und Wohlbefindens unserer Mitgeschöpfe und können dies durch unser Handeln gegenüber Tieren zum Ausdruck bringen“, so Hauk.
Bewerbungen für die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung können bis zum 30. April 2025 beim Ministerium eingereicht werden.
Ministerium Baden-Württemberg
Neuer Praxisleitfaden für Legehennenhaltung in Mobilställen
Forschende der Universitäten Kassel und Göttingen haben gemeinsam mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) einen neuen Praxisleitfaden für die mobile Legehennenhaltung erstellt. In dem drei Jahre dauernden Forschungsprojekt haben die beteiligten Wissenschaftler:innen Daten aus 42 Legehennenbetrieben und Verbraucherbefragungen analysiert. Der als Nachschlagewerk dienende Leitfaden hat das Ziel, ein hohes Tierwohl und erfolgreiches Marketing in der mobilen Legehennenhaltung zu sichern.
Der „Praxisleitfaden für Tierwohl und Marketing in der mobilen Legehennenhaltung“ ist ein umfassender Ratgeber und steht zum Download zur Verfügung. Neben Checklisten für das Ermitteln möglicher Ursachen für Tierwohlprobleme finden sich in dem Dokument auch Hinweise zur Preisfindung, Marktstrategien und möglichen Herangehensweisen bei Vertriebsprobleme. So können die Chancen der Mobilstallhaltung optimal genutzt und die potenziellen Risiken weitestgehend vermieden werden.
Uni Kassel
Erstmals Minderjährige mit H5N1 infiziert
Das Virus der Hochpathogenen Influenza H5N1 breitet sich aktuell weltweit bei Wildvögeln aus. Zudem infizieren sich auch zahlreiche wildlebende Säugetiere. Die USA meldet seit März 2024 H5N1-Ausbrüche bei Kühen in zahlreichen Milchviehbetrieben. Außerdem hatten sich einige Mitarbeitende auf betroffenen Betrieben mit dem Virus angesteckt.
Nun ist es erstmals zu Erkrankungen bei Minderjährigen in Nordamerika gekommen. Betroffen ist ein Kind in Kalifornien. Es zeigte jedoch nur leichte Symptome, die Familienmitglieder des Kindes seien nicht infiziert, berichtete die US-Gesundheitsbehörde CDC.
Zuvor war eine Infektion mit dem H5N1-Virus bei einem Jugendlichen in Kanada nachgewiesen worden. Der Teenager wurde bereits am 9. November in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus eingeliefert, wie die kanadische Public-Health-Behörde PHAC bekannt gab. Das Virus in dem Heranwachsenden sei mutiert und habe sich an den menschlichen Wirt angepasst, erklärten Virologen. In beiden Fällen ist die Ansteckungsursache noch unklar. Weiterhin schätzen die Behörden in beiden Ländern das Risiko für die Allgemeinbevölkerung als gering ein.
Ärzteblatt
KI-gestützte Technologien für die Geflügelhaltung versprechen mehr Tierwohl
Künstliche Intelligenz (KI) ist auch in der Nutztierhaltung nicht mehr wegzudenken. In der Geflügelhaltung sorgen moderne KI- und Sensortechnologien für mehr Effizienz und besseres Tierwohl.
Auf der am vergangenen Freitag zu Ende gegangenen EuroTier konnten sich Geflügelhalter:innen unter anderem über KI-gestützte Überwachungssysteme, nicht-invasive Geschlechtsbestimmung und automatisierte Fanglösungen informieren. Zahlreiche Innovationen und spannende Start-Ups waren in Hannover zu entdecken. Unter anderem präsentierte die VetVise GmbH ihr neues, kameragestütztes System zur 24-Stunden-Überwachung von Masthähnchen im Stall. Analysiert wird das Verhalten der Tiere, ihre Aktivität und ihre Verteilung im Stall. Mit diesen Daten können Geflügelhalter:innen frühzeitig auf Veränderungen reagieren.
Innovative Technologien, wie das OmeggaOne-System, unterstützen die Geschlechtsbestimmung im Brutei, die nicht-invasiv durchgeführt wird. Das System erkennt das Geschlecht im Ei deutlich früher als die bisher auf dem Markt befindlichen Methoden. Es arbeitet rein optisch ohne Beschädigung der Eischale. Zudem präsentierten mehrere Hersteller Lösungen für das Fangen schlachtreifer Masttiere. Ein spannendes Thema, das mehr Biosicherheit und Schutz gegen die Vogelgrippe verspricht: Es müssen keine Fangkolonnen mehr in den Stall.
Um Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben geht es auch in der 7-teiligen Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Agrarheute
Geflügelnews
Zahl der lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüche in 2023 rückläufig
Im vergangenen sind beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und beim Robert Koch-Institut (RKI) 190 Meldungen zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen eingegangen. 2.248 Erkrankungen, 283 Hospitalisierungen und 13 Todesfälle standen mit den Ausbrüchen in Zusammenhang. Die häufigsten Verursacher von Krankheitsausbrüchen waren Bakterien der Gattungen Salmonella spp. Am zweithäufigsten verursachen Campylobacter spp. Lebensmittelerkrankungen. Im Jahr 2023 gingen beim RKI und beim BVL 10 % weniger Meldungen zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen ein als im Jahr 2022.
Diese Zahlen gehen aus dem gemeinsamen Jahresbericht von BVL und RKI zu lebensmittelbedingten Erkrankungen in Deutschland für das Jahr 2023 hervor.
USA intensivieren Maßnahmen zur Überwachung der Geflügelpest
Nach dem Auftreten von H5N1-Viren in mehreren hundert Milchviehbeständen in den USA hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) nun verkündet, Tests und Überwachung zu intensivieren. Gemeinsam mit der ihm zugeordneten Behörde für Tier- und Pflanzengesundheit (APHIS) plant das Ministerium die Umsetzung einer mehrstufigen Strategie zur Entnahme von Milchproben, um besser beurteilen zu können, wo dieses Virus noch vorkommt.
Ziel sei es außerdem, mehr Informationen über die Wirkung von Biosicherheits- und Eindämmungsmaßnahmen zu erhalten und das Risiko für Landarbeiter, die mit H5N1-infizierten Tieren in Kontakt kommen könnten, zu minimieren, erklärte das USDA. Eine im Mai 2024 erlassene Verordnung habe bereits zur Eindämmung der H5N1-Ausbreitung geführt. Laut Angaben des Ministeriums sei die Zahl der von Ausbrüchen betroffenen Bundesstaaten von 14 auf aktuell zwei gesunken.
In der Zwischenzeit ist die HPAI erstmals bei Hausvögeln in Hawaii nachgewiesen worden. Nach Informationen des APHIS ist ein nicht kommerziell genutzter Hinterhofbestand im Bezirk Honolulu betroffen.
Das Geflügelpestvirus breitet sich auch stark unter See-Elefanten aus. Im Oktober 2023 hatten Forschende von einem Massensterben bei Südlichen See-Elefanten (Mirounga leonina) in Argentinien berichtet. Innerhalb weniger Wochen waren auf der Halbinsel Valdés rund 17.000 Kälber und eine unbekannte Zahl ausgewachsener Tiere an dem H5N1-Virus verendet. Ein internationales Forschungsteam hat mit Untersuchungen belegen können, dass sich das Virus gut von einem Meeressäuger zum nächsten ausbreiten und auch wieder auf Vögel überspringen kann. Wie genau die Übertragung passiert, ist jedoch noch unklar. Kälber könnten das Virus über die Plazenta oder die Muttermilch bekommen haben.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erklärt, das Virus sei noch nicht gut an den Menschen angepasst. Doch auch wenn eine anhaltende Übertragung von Mensch zu Mensch zum Beispiel noch nicht beobachtet wurde, raten die Autor:innen der See-Elefanten-Studie zur Vorsicht. „Je besser sich das Virus an Säugetiere anpasst, desto relevanter wird es auch für den Menschen“, so die Wissenschaftler:innen.
Proplanta
Proplanta
Tierärztliche Fortbildungen zum Thema Antibiotika
Jedes Jahr vom 18.-24. November rufen WHO, WOAH, UNEP sowie die FAO zur World AMR Awareness Week (WAAW) auf. Ziel dieser Aktion ist es, das Bewusstsein auf antimikrobielle Resistenzen in der Bevölkerung, bei Fachpersonen und in der Politik zu stärken.
Rechtzeitig zum Beginn der WAAW ist die fünfte Ausgabe des „Swiss Antibiotic Resistance Report“ (SARR) erschienen. Der aktuelle Forschungsbericht gibt Einblick in die aktuelle Lage in der Schweiz. Im Jahr 2015 wurde die Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) lanciert, um den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika zu fördern und die Ausbreitung von Resistenzen zu bremsen. Tierärzt:innen haben die Möglichkeit, in einem Webinar Einblicke in die wichtigsten Ergebnisse zum Antibiotikaeinsatz und zur Resistenzlage bei Menschen, Nutz- und Heimtieren sowie in der Umwelt zu erhalten. Das Webinar findet am 20.11.2024 von 14.00-15.30 Uhr statt. Im Anschluss stehen die Referent:innen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Hier geht es direkt zur Webinaranmeldung.
Um Antibiotika, die Vorgabe der EU-weiten Erfassung von Antibiotikaanwendungen bei Tieren und den notwendigen Handlungsbedarf, der sich aus der wachsenden Zahl der Resistenzen ergibt, geht es unter anderem in dem Live-Online-Seminar Antibiotikameldungen – Warum, wann und wie? am 17.12.2024 von 19:30–21.00 Uhr auf Myvetlearn.de.
PD Dr. Svenja Sander und Dr. Kristina Strecker (beide Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Berlin) geben in diesem kostenfreien Online-Seminar einen Überblick über die Strategien zur Reduzierung der Antibiotikaresistenzen und über den aktuellen Sachstand zur Umsetzung der Antibiotikameldungen, insbesondere in der nationalen Rechtsprechung. Zudem werden Durchführung der Dokumentation und Meldung der Antibiotikamengen besprochen. Nach jedem Abschnitt wird Zeit für Fragen sein.
Das Seminar wird aufgezeichnet und steht registrierten Nutzer:innen bis 17.12.2025 zur Verfügung.
Auch die Lernplattform VetMAB hat die Antibiotikaminimierung im Stall zum Ziel und umfasst viele wertvolle Informationen zur Vermeidung von Resistenzen, abgefasst in mehr als 30 E-Learning-Sequenzen für Tierärzt:innen und Landwirt:innen.
STAR
HPAI: Fallzahlen in Europa nehmen wieder stark zu
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich derzeit wieder in vielen europäischen Ländern aus. Wegen einiger Ausbrüche mit dem Geflügelpestvirus einer Hühnerhaltung im Département Morbihan sowie bei Enten im Département Landes hat die französische Regierung in der vergangenen Woche die Warnstufe offiziell von „moderat“ auf „erhöht“ geändert.
Auch Ungarn hat zuletzt einen vergleichsweise starken Anstieg der HPAI-Nachweise gemeldet. Von mehr als 30 Ausbrüchen waren besonders Enten- und Gänsebetriebe in dem Land betroffen.
Zudem gab das Oberste Veterinäramt in Polen den 36. Ausbruch von HPAI in diesem Jahr bekannt. Betroffen ist eine Legehennenhaltung in der Gemeinde Środa Wielkopolska in der Woiwodschaft Großpolen. In dem Betrieb wurden 50.200 Legehennen gehalten. Es ist der vierte Ausbruch der Geflügelpest, der zuletzt in dieser Region verzeichnet wurde. Wegen der massiv steigenden Fallzahlen wird bereits vor einem möglichen Eiermangel in Polen gewarnt.
Das Gesundheitsministerium in Österreich hat nach Ausbrüchen in Legehennenbetrieben die Maßnahmen gegen die Tierseuche verschärft. Um die Ausbreitung einzudämmen, wurde ganz Österreich mit Wirkung zum 8. November zum Gebiet mit „erhöhtem“ Risiko erklärt.
Das Vereinigte Königreich meldete ebenfalls den ersten Geflügelpestfall in dieser Saison. Betroffen ist eine Geflügelhaltung mit 24.000 Tieren in East Yorkshire. Erst vor rund fünf Monaten hatte das britische Landwirtschaftsministerium (DEFRA) das gesamte Land für „geflügelpestfrei“ erklärt.
Topagrar
Umwidmungsverbot von Colistin beeinträchtigt Behandlung von Puten und Legehennen
Gemäß der neuen Verordnung über tierärztliche Hausapotheken (TÄHAV) ist die Umwidmung des Reserve-Antibiotikums Colistin nun verboten. In der Tierhaltung wurde Colistin vor allem in der Geflügelmast eingesetzt. Das Verbot bringt nun einige Herausforderungen für die Halter:innen von Legehennen und Puten mit sich. Wie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) gegenüber agrarheute erklärt hat, können in der Geflügelmast verschiedene Antibiotika als Alternative zu colistinhaltigen Präparaten eingesetzt werden. Während zur Behandlung von Legehennen noch die Möglichkeit bestehe, Oxytetracyclin aus dem Ausland zu beziehen, gäbe es bei Puten allerdings keine Alternative, so der bpt.
Grundsätzlich habe das Umwidmungsverbot von Colistinsulfat keine Auswirkungen auf die antibiotische Behandlung von Geflügelbeständen. Treten jedoch E.coli-Septikämien auf, müsse zwischen den einzelnen Geflügelarten unterschieden werden. Da in Deutschland kein Präparat zur Behandlung der E.coli-Septikämie bei Legehennen zugelassen ist, greift nach Informationen des bpt hier § 12 Absatz (3) der neuen TÄHAV das Umwidmungsverbot nicht, „sofern im Einzelfall die notwendige arzneiliche Versorgung der Tiere ernstlich gefährdet ist.“ Der Tierarzt muss in diesem Fall einen Nachweis über die Gründe aufführen, die belegen, warum die notwendige arzneiliche Versorgung der Tiere ernstlich gefährdet gewesen ist.
Bei Puten kann als Alternative lediglich Enrofloxacin umgewidmet werden. Allerdings besteht auch für diesen Wirkstoff ein Umwidmungsverbot, sodass auch bei der Pute § 12 Absatz (3) der neuen Tierärztlichen Hausapothekenverordnung greifen würde.
Unter Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind alle VetMAB-Module kostenfrei.
Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet.
agrarheute
Newcastle-Krankheit bei Taube in Hessen nachgewiesen
Im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis ist ein Fall der Newcastle-Krankheit (ND) aufgetreten. Nach Informationen der Kreisverwaltung ist das Aviäre Orthoavulavirus bei einer verwilderten Haustaube in Wanfried festgestellt worden. Der Nachweis erging durch den Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL).
ND tritt weltweit bei Vögeln auf. Besonders empfänglich für die meldepflichtige, hochansteckende Viruserkrankung sind junge Hühner und Truthühner, aber auch Tauben, Gänse und Enten können erkranken. In Europa gilt die Tierseuche bei Tauben als endemisch. Neben Durchfall, Ödemen an Kopf und Kehllappen sowie Leistungsabfall und erhöhtem Sterberate zeigen erkrankte Tiere auch respiratorische oder zentralnervöse Symptome. Der Erreger wird über die Luft oder durch direkten Kontakt übertragen und kann sich auch indirekt über Personen, Geflügelprodukte oder Eierkartons ausbreiten. In seltenen Fällen können sich auch Menschen infizieren. Bei ihnen ist eine einseitige, manchmal auch beidseitige Bindehautentzündung zu beobachten. Oft würden die Lymphknoten vor den Ohren anschwellen.
Während Halter:innen von Hühnern und Truthühnern verpflichtet sind, ihre Tier gegen das Virus zu impfen, müssen Tauben nicht zwingend geimpft werden. Die Impfung wird jedoch vom Veterinäramt jedoch empfohlen.
Werra-Meißner-Kreis
Tagesschau
Global One Health: engere Zusammenarbeit aller Akteure notwendig
Am 3. November wird jedes Jahr der Global One Health Day begangen. Die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) hat diesen besonderen Tag zum Anlass genommen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zentrale Bedeutung eines integrierten Ansatzes zur Förderung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu lenken.
„Krankheiten kennen keine Grenzen. Immer wieder sehen wir, wie eng die Tiergesundheit und die menschliche Gesundheit miteinander verflochten sind. Krankheiten wie COVID-19 oder Zoonosen, wie die Vogelgrippe oder Tollwut haben gezeigt, wie Tierkrankheiten auf den Menschen übergreifen können und welch großen Einfluss Umweltveränderungen und der Klimawandel auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten haben. Als Tierärzt*innen sind wir hier an vorderster Front im Einsatz und kennen, dank unserer Tätigkeit die Zusammenhänge und Lösungen“, betont Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.
Neben der Behandlung erkrankter Tieren übernehmen Tierärzt:innen tagtäglich die wichtige Aufgabe, aktiv Krankheiten zu verhindern sowie die Gesundheit von Nutztieren, Haustieren und Wildtieren zu schützen. Zudem sorgen sie auch im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung für die Lebensmittelsicherheit und die Verhinderung von Seuchenausbrüchen.
Wie Frühwirth weiter sagt, sei eine noch engere Zusammenarbeit aller Akteure aus den Bereichen Medizin, Veterinärmedizin, Umwelt- und Klimawissenschaften sowie der Politik dringend notwendig Nur so könnten Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt, die Gesundheit von Tieren geschützt und dabei auch die menschliche Gesundheit bewahrt werden.
Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt hat auch die Online-Messe für Tierärzt:innen, Futura.Vet, im Sinn, die vom 12.-14. Februar 2025 wieder stattfinden wird.
ÖTK
Kritik an USA wegen mangelnder HPAI-Bekämpfungsmaßnahmen
Seit dem ersten Nachweis von Viren der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) bei einer Milchkuh im US-amerikanischen Texas im März 2024 hat sich der Erreger weiter ausgebreitet. Nach Informationen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA sind inzwischen annähernd 340 Betriebe in 14 Bundesstaaten von Ausbrüchen betroffen. Zudem wurden bislang 34 Fälle bei Menschen, meist bei Mitarbeitern von Milchvieh- und Geflügelbetrieben, gemeldet.
Auch wenn es bislang keine Anzeichen einer Anpassung des Virus an Rinder oder an den Mensch gebe, bereiten die aktuellen Entwicklungen dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Sorge. Unter anderem fehle es an einer flächendeckenden Überwachung, lautet die Kritik des FLI-Vizepräsidenten Martin Beer. „Und ich kann leider im Moment auch nicht erkennen, dass Maßnahmen ergriffen werden, die das Geschehen jetzt schnell stoppen würden“, so Beer. In Deutschland wären längst zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das länger als ein paar Wochen laufen würde, und dann wäre das beendet“, betont der FLI-Experte.
Gemäß aktuellen Studienergebnissen überträgt sich das Virus vor allem über die Milch und wahrscheinlich primär über das Melkgeschirr. Die Tiere stecken sich demnach über das Euter an. Das Risiko eines Eintrags der in den USA kursierenden Virusvariante in deutsche Milchviehbetriebe schätzt das FLI als sehr gering ein.
Proplanta
Tiergesundheitsstrategie soll noch vor Legislaturende vorgelegt werden
Bis zu den Bundestagswahlen im September 2025 soll die im Koalitionsvertrag erwähnte Tiergesundheitsstrategie vorgelegt werden. Die Bundesregierung hat erklärt, dass sowohl mit der Erarbeitung der Strategie als auch eines Datenraumes begonnen worden sei.
Der Zeitplan der Ampelkoalition sieht vor, dass die Erweiterungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung zur Verbesserung der Haltungsstandards und Schutzvorkehrungen insbesondere zum Brandschutz für Mastputen, Junghennen, Bruderhähne sowie Elterntiere von Mast- und Legehühnern Mitte 2025 verkündet werden soll. Der Entwurf sei bereits fertig, als nächster Punkt stehe das finale Gesetzgebungsverfahren an.
Danach sollen noch die Haltungsanforderungen für Milchkühe und Mastrinder in einem separaten Verordnungsverfahren folgen.
Topagrar
bpt macht sich für Modernisierung des Tiermedizinstudiums stark
Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) setzt sich bei der EU-Kommission dafür ein, dass sowohl Ökonomie als auch Kommunikation mehr Raum im Tiermedizinstudium bekommen. Dazu hat der Verband die Kommission konsultiert, die aktuell die EU-Verordnung zu den Mindestanforderungen für die tierärztliche Ausbildung überarbeitet. Diese ist als Grundlage für die in Deutschland angedachte Überarbeitung der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) gedacht.
Im Fokus der Interessen des bpt liegt die Aktualisierung der Studieninhalte, die sich wiederum auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Praxis auswirken. Dafür hat der Verband der Kommission zahlreiche Vorschläge unterbreitet, die das Tiermedizinstudium modernisieren sollen und hofft, dass möglichst viele der Punkte in der novellierten Verordnung berücksichtigt werden.
Der bpt kritisiert in seiner Stellungnahme, dass nicht auch andere Verbände die Gelegenheit genutzt haben, um auf den dringend notwendigen Modernisierungsbedarf im Tiermedizinstudium hinzuweisen.
bpt
Polen meldet Geflügelpestausbruch in Großbetrieb
Die Geflügelpest grassiert seit Ende August 2024 wieder massiv in Polen. Nach einer sechsmonatigen Schonzeit war am 21. August 2024 erstmals wieder ein Ausbruch der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) des Subtyps H5N1 bei Nutzgeflügel gemeldet worden. Betroffen war ein Geflügelbetrieb mit einer Gesamtpopulation von mehr als 14.700 Tieren in der Ortschaft Chociule, der ca. 90 Kilometer entfernt von Frankfurt/Oder liegt.
Nun wurde der Erreger in einem Legehennen-Großbetrieb in Niederschlesien nachgewiesen. Alle 1,38 Millionen Tiere müssen nun gekeult werde, um eine weitere Verbreitung des Virus nach Möglichkeit zu verhindern. Inzwischen wurden allein in 2024 30 H5N1-Ausbrüche bei Nutzgeflügel in Polen festgestellt. Kurz vor dem Ausbruch in der Großanlage war die Geflügelpest in drei weiteren Betrieben mit rund 60.400 bzw. 60.800 Mastenten sowie 41.500 Zuchtenten nachgewiesen worden. Die Gesamtzahl an Tieren, die in Polen im laufenden Jahr aufgrund der Geflügelpest gekeult werden mussten, wird mit rund 2,1 Mio. Stück beziffert.
Topagrar
FLI setzt Geflügelpest-Risiko herauf
Vor dem Hintergrund des Herbstvogelzuges und sinkender Temperaturen, die die Stabilität des Erregers begünstigen, hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das Risiko für Infektionen mit und die Verbreitung von Geflügelpest für wilde Wasservögel, Geflügelhaltungen und gehaltene Vögel eine Stufe heraufgesetzt. Lediglich die Einschätzung bezüglich des Infektionsrisikos für deutsche Rinderbestände bleibt weiterhin sehr gering.
FLI
Geflügelpestvirus dringt über Luft in Ställe ein
Das Geflügelpestvirus kann über die Luft in Geflügelställe eindringen. Dies konnten Forscher der Universität Utrecht zeigen, in dem sie DNA von Wasservögeln in der Luftzufuhr von Geflügelställen nachweisen konnten. Dies könne auch den Eintrag des Virus trotz strenger Biosicherheitsmaßnahmen erklären. Demnach können winzige mit dem Virus kontaminierte Partikel von wildlebenden Wasservögeln, wie Federn und Kot, über die Luftzufuhr in Geflügelställe gelangen. Der Nachweis der DNA von wilden Wasservögeln im Geflügelstall untermauere diese Theorie des Eintrags, so die Forschenden.
ATF-anerkannte Fortbildungen zur Biosicherheit finden Sie auf Myvetlearn.de
Geflügelnews
Vogelgrippe: Möglicherweise erster Fall von Mensch-zu-Mensch Übertragung
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat im Bundesstaat Missouri einen weiteren Fall von Vogelgrippe vom Typ A(H5) bei einem Menschen bestätigt. Die betroffene Person musste aufgrund der Schwere der Symptome ins Krankenhaus eingeliefert werden. Hier fiel der Test auf Vogelgrippe positiv aus. Das Besondere und auch das Besorgniserregende an diesem Fall ist, dass die betroffene Person weder Kontakt zu Rindern, noch zu Geflügel oder zu unzureichend erhitzten tierischen Produkten hatte. Daher könnte es sein, dass das Virus womöglich von einem Menschen übertragen wurde.
Die CDC untersucht jetzt diese Möglichkeit. Eine Übertragung unter engen Kontakten des Patienten sei bisher aber nicht festgestellt worden.
Das ist der 14. Vogelgrippe-Fall bei einem Menschen in diesem Jahr in den Vereinigten Staaten. Allerdings wird von einer wesentlich größeren Dunkelziffer ausgegangen.
Frankfurter Rundschau
Geplante TÄHAV-Novelle schafft unnötigen Mehraufwand
Am 27. September 2024 wird der Bundesrat über die Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) beraten. Ziel der Novellierung ist die Anpassung an das europäische Tierarzneimittelrecht sowie den Abbau des bürokratischen Aufwandes für die Tierärzt:innen. Besonders in der Kritik seitens der Tierärzteschaft stehen zwei Empfehlungen, wie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) schreibt.
Gegenstand der Kritik sind die Ziffern Nr. 7 und Nr. 10 der Empfehlungsdrucksache 338/1/24. Laut Empfehlung Nr. 7 sollen die Angaben „Diagnose” und „Chargennummer” (des Arzneimittels) zusätzlich zu den neuen und vereinfachten Dokumentationspflichten über Erwerb, Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln ergänzt werden. Hinsichtlich des geplanten und dringend benötigten Bürokratieabbaus lehnt neben dem bpt auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diese Empfehlung ab, mit der Begründung, dass auf diesem Weg keine Reduzierung und Vereinfachung der tierärztlichen Dokumentations- und Nachweispflichten möglich seien.
Die Empfehlung Nr. 10 würde ebenfalls das erklärte Ziel verfehlen und einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeuten, so der bpt. Der Punkt drücke das mangelnde Vertrauen der Politik in die Tierärzteschaft und Landwirtschaft aus. Gefordert ist ein zusätzlicher Satz auf der tierärztlichen Verschreibung, der den doppelten Bezug von Arzneimitteln durch Tierhaltende ausschließen soll. Der bpt kritisiert, dass dieser Satz mehrere Dokumentationsvorlagen bedeute. Zudem spricht dieser dem Personal in öffentlichen Apotheken die Kompetenz ab und stört ggf. auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Tierärzt:innen und Tierhaltenden.
Der bpt fordert die Politik daher dringend dazu auf, zu ihrem Wort zu stehen, endlich Bürokratie ab- statt aufzubauen und die Empfehlungen Nr. 7 und 10 abzulehnen.
bpt
Antibiotikaminimierung im neuen Hoftierarzt
Der Hoftierarzt ist ein kostenfreies E-Magazin, das im zweimonatlichen Rhythmus verschiedene Themen rund um die Nutztierhaltung aufgreift. Halter:innen von Rindern und Schweinen, Geflügel, Ziegen und Schafen sowie Bienen und Aquakulturen erwartet in jeder Ausgabe ein umfangreiches Themenspektrum. Tiermediziner:innen und Agrarwissenschaftler:innen berichten über aktuelle Themen sowie neueste Forschungsergebnisse rund um Tiergesundheit und tiergerechte Haltung.
Einer der Themenschwerpunkte der soeben erschienenen Ausgabe 4/2024 sind der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung. Ein Beitrag nimmt die Lernplattform „VetMAB – Antibiotikaminimierung im Stall“ in den Fokus. Hier finden Rinder-, Schweine- und Geflügelhalter:innen zahlreiche Online-Kurse rund um die Bereiche Hygiene, Fütterung und Stallklima. Zudem können sich die Kursteilnehmenden in vielen weiteren Themenkomplexen fundiertes Wissen zu den Tierarten Rind, Schwein und Geflügel aneignen. Das Wissen kommt im praktischen Videoformat mit nachträglicher Lernerfolgskontrolle daher. Die im Nutztierbereich tätigen Tierärzt:innen und Landwirt:innen können sich mit Hilfe der praktischen Videos zeit- und ortsunabhängig fortbilden. Eine nachträgliche Lernerfolgskontrolle rundet die Kurseinheiten ab.
Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten sowie bei Rindern und Schweinen fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind die VetMAB-Module kostenfrei zu belegen.
Beim „Hoftierarzt“ gibt es dafür einen kostenlosen Zugangscode bei freier Kurs-Auswahl. Einfach die neueste Ausgabe des E-Magazins runterladen, mehr zu VetMAB erfahren und den kostenfreien Kennenlern-Code auf Seite 6 nutzen. Das alles ist natürlich völlig kostenfrei und unverbindlich. Ein kostenfreies Abo des E-Magazins steht allen Interessierten nach schneller und einfacher Registrierung zur Verfügung.
Der Hoftierarzt
USA untersucht Mensch-zu-Mensch-Übertragung von AI
In den Vereinigten Staaten von Amerika hat sich ein weiterer Mensch mit dem Aviären Influenzavirus (AI) infiziert. Betroffen ist eine männliche Person im Bundesstaat Missouri, der nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause entlassen wurde. Damit erhöht sich die Zahl der Infizierten auf inzwischen 14 Personen. Der vorliegende Fall ist jedoch ungewöhnlich, da bislang nicht klar ist, wie sich der Patient angesteckt hat, meldet die US-Gesundheitsbehörde CDC.
Denn anders als bei den vorherigen Fällen, soll der Mann keinen Kontakt zu infizierten Tieren gehabt haben. Alle anderen betroffenen Personen hatten vor ihrer Erkrankung engen Kontakt zu erkranktem oder verendetem Geflügel. „Vermutlich müssen Menschen sehr große Virusmengen aufnehmen, um sich zu infizieren“, lautet die Erklärung des Robert Koch-Instituts (RKI). Möglich sei aber auch, dass sich das Virus in Säugetieren weiter verändert und anpasst. So müsse man in dem vorliegenden Fall auch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung in Betracht ziehen, heißt es weiter auf Seiten des CDC. Das wird nun weiter untersucht.
„Ob sich ein bestimmtes Vogelinfluenzavirus genetisch so verändern und an den Menschen anpassen kann, dass es von Mensch zu Mensch übertragbar wird, lässt sich nicht vorhersagen“, räumt das RKI auf seiner Website ein. Zumindest habe es eine solche Veränderung bei den Viren A(H5N1) und A(H7N9) nicht gegeben. Jedoch hatten sich verschiedene Säugetierarten, wie Kühe, Katzen, Nerze und Füchse, mit dem H5N1-Virus infiziert. Grundsätzlich sei es zudem möglich, dass sich die Viren über verschiedene Zwischenwirte besser an den Menschen anpassen. Eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung gibt es nach derzeitigen Erkenntnissen nicht. Die CDC schätzt das Risiko für die Bevölkerung dementsprechend gering ein.
Frankfurter Rundschau
Selbstversorgungsgrad von Fleisch sinkt
Der stetig sinkende Verzehr von Schweine- und Rindfleisch in Deutschland hat zur Aufgabe von zahlreichen Landwirt:innen geführt. Dementsprechend ist hierzulande auch 2023 die Fleischproduktion deutlich gesunken. Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) produzierten die gewerblichen Schlachtunternehmen im vergangenen Jahr 280.200 Tonnen bzw. 4,0 % weniger Fleisch als im Vorjahr. Damit sank die inländische Fleischproduktion im siebten Jahr in Folge. Hingegen zeigen aktuelle Zahlen aus dem August einen geringen Anstieg von 1,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Auch wenn der Selbstversorgungsgrad (Erzeugung/Verbrauch) in Deutschland aktuell 120 Prozent beträgt, ist auch in diesem Bereich eine fallende Tendenz zu beobachten, was die Frage aufwirft, ob auch in Zukunft noch genügend Fleisch in Deutschland produziert wird. Während es für Schweinefleisch trotz Ausstiegswelle bei den Schweinehalter:innen noch immer einen großen Exportüberschuss von mehr als 287.100 t gibt und auch die Rindfleischproduktion relativ ausgeglichen ist, verbrauchen die Menschen in Deutschland deutlich mehr Geflügelfleisch, als die heimischen Landwirt:innen produzieren. Laut Angaben von Destatis betrug der Importüberschuss für das erste Halbjahr 2024 128.550 t. Der Grund liegt an der wachsenden Beliebtheit für Geflügelfleisch. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag vor zehn Jahren noch bei 11,6 kg Geflügelfleisch, inzwischen ist dieser auf rund 13 kg gestiegen. Erstmals seit 2016 leichter Anstieg der Schweinefleischproduktion im ersten Halbjahr
In den ersten sechs Monaten des Jahres schlachteten die Betriebe in Deutschland 21,9 Millionen Schweine. Dies entspricht einem geringen Anstieg von 0,4 % (78 100 Tiere) im Vergleich zum Vorjahr.
Agrarheute
Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund
Am Freitag, den 30. August geht zum ersten Mal der Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund an den Start, die Fortsetzung des bisher durchgeführten Nordrhein-Westfälischen Tierärztetages. Bis zum 1. September erwartet die teilnehmenden Tierärzt:innen ein umfassendes Fachprogramm, das sich aus Vorträgen und Seminaren zu Klein- und Heimtieren sowie Pferden und Nutztieren zusammensetzt. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mit Sitz in Gießen.
Fachliche Unterstützung erhält die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) als Veranstalter von den Tierärztekammern Nordrhein, Westfalen-Lippe, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. So wird das Vortragsprogramm auch aus Themen zu Zukunfts-Perspektiven in der tierärztlichen Praxis im Hinblick auf Techniken wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Telemedizin insbesondere auch unter dem Aspekt rechtlicher Vorgaben bestehen.
Auch die Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst werden nicht zu kurz kommen. Sie können sich mit verschiedenen Vorträgen, unter anderem zum Tierschutz und Seuchenprävention, fortbilden. Tiermedizinische Fachangestellte können auf dem Tierärztetag West an einem Vortragsprogramm und an zwei Seminaren teilnehmen. Zudem können die Teilnehmenden eine innovative Industrieausstellung besuchen und sich dort über neue sowie über bewährte Produkte und Dienstleistungen für die Praxis informieren.
Vetion.de wird vor Ort sein und anschließend eigene Eindrücke in einem Beitrag schildern.
Tierärztetag West
Tierseuchen in Deutschland verursachen Millionenschäden
Neben der Geflügelpest und der Afrikanischen Schweinepest (ASP) breitet sich auch seit Oktober 2023 erstmals seit dem Jahr 2009 die Blauzungenkrankheit (BTV) in Deutschland massiv aus. Die R+V, Deutschlands größter landwirtschaftlicher Tierversicherer, erwartet durch das aktuelle Seuchengeschehen Schäden in Millionenhöhe. „Die Blauzungenkrankheit breitet sich derzeit explosionsartig in Deutschland aus“, erklärt Carsten Reimer, Agrarexperte bei der R+V Versicherung. „Bei uns gehen täglich neue Schadenmeldungen ein.“ „Die feuchtwarme Witterung in diesem Sommer befeuert die Mückenpopulation und damit die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit“, so der Agrarexperte weiter. „Wir rechnen mit einem ähnlich schlimmen Ausmaß wie bei dem Seuchenzug von 2007/2008.“
In diesen Jahren zahlte der Tierversicherer rund 14 Millionen Euro an die Tierhalter:innen. Milchviehalter:innen verzeichnen durch die BTV massive Einbußen, da Kühe besonders nach der Kalbung schwer erkranken können. „Die Kühe geben dann weniger oder keine Milch mehr“, berichtet Reimer. „Für die Landwirte bedeutet das massive Einbußen.“ Da seitens des Staates keinerlei Entschädigung gezahlt wird, empfiehlt der Versicherungsexperte Rinderhalter:innen den Abschluss einer entsprechenden Ertragsschadenversicherung.
Anders sieht es bei den Schweinehalter:innen aus, deren Bestände im Fall eines ASP-Ausbruchs getötet werden müssen. In diesem Fall gibt es staatliche Ausgleichzahlungen. Die übrigen Schweinehalter:innen, deren Betriebe in den Sperrzonen liegen, erhalten jedoch kaum Erlöse für ihre Schlachttiere. Zudem müssen sie die zusätzlichen Kosten für Blutproben und Transport selber tragen, da diese nicht durch den Staat aufgefangen werden. Auch seien die Landwirt:innen in den entsprechenden Gebieten bei ihrer Ernte eingeschränkt, so Reimer. Die Erreger der Tierseuche überdauern lange in der Umwelt, die Weiterverbreitung in andere Regionen soll unbedingt verhindert werden. Deshalb dürfen Wildschweine nicht aufgescheucht werden – etwa durch Spaziergänger, Hunde oder landwirtschaftliche Maschinen.
Auch wenn die Aviäre Influenze (Geflügelpest) aktuell etwas rückläufig ist, sei doch angesichts des nahenden Herbstes und des Beginns des Vogelzugs mit weiteren Ausbrüchen zu rechnen, so Reimer. Auch hier rechnet der Agrarexperte wieder mit hohen Zahlungen an die Landwirt:innen. Der Schaden, den der Versicherer seit Oktober 2020 wegen der Geflügelpest zu tragen hatte, beläuft sich auf insgesamt 36 Millionen Euro.
R+V
Fliegen als potenzielle Überträger der Geflügelpest
Ein Forscherteam der japanischen Universität Kyushu kann belegen, dass Schmeißfliegen H5N1-Viren übertragen können. Die Ergebnisse ihrer Studie zeigen einen potenziellen neuen Übertragungsweg für die Geflügelpest auf und unterstreichen die Notwendigkeit, neue Gegenmaßnahmen zur Prävention und Kontrolle der Krankheit in Geflügelbetrieben zu entwickeln.
Japan meldete in der Wintersaison 2022-2023 mehr als 320 Ausbrüche, 17,7 Millionen Vögel mussten gekeult werden. Neben vielen anderen Wildvögeln verendeten in der gleichen Zeitspanne auch 1600 Kraniche aus einer Kolonie von 10000 Kranichen an der Geflügelpest. Die Forscher:innen nahmen das Massensterben der Wildkraniche zum Anlass, an verschiedenen Orten rund um die Stadt Izumi im Süden Japans Fallen aufzustellen, um Schmeißfliegen zu sammeln und diese zu untersuchen. „Wir waren besonders an einer Schmeißfliegenart, Calliphora nigribarbis, interessiert, da sie im Gegensatz zu anderen Fliegenarten im Winter aktiv ist, was mit der Hauptsaison der Vogelgrippe zusammenfällt. Dies und ihre Anziehungskraft auf das Fleisch und den Kot von Tieren macht sie zu einem Hauptverdächtigen für die Verbreitung des Virus”, erklärt Erstautor Prof. Ryosuke Fujita.
In mehr als zwei Prozent der gesammelten Schmeißfliegen konnten die Wissenschaftler:innen H5N1-Viren nachweisen. Die meisten viruspositiven Schmeißfliegen wurden an der Probenahmestelle gesammelt, die der Kranichkolonie am nächsten lag. Das Forschungsteam führte auch Gentests durch, um zu bestätigen, dass die Schmeißfliegen denselben Virusstamm tragen, der die Kranichkolonie infiziert hat.
Schmeißfliegen nehmen die H5N1-Viren von infizierten toten Vögeln auf, wobei das Virus bis zu zwei Tage lang infektiös bleibt. Da die Fliegen mindestens zwei Kilometer pro Tag fliegen können, ist es nach Einschätzung der Forscher möglich, dass sie nahe gelegene Geflügelfarmen oder andere Wildvogelpopulationen in einem Umkreis von 4 km erreichen. Auf ihrem Weg könnten die Insekten Futter- und Wasserquellen kontaminieren, so dass gesunde Vögel durch direkten Kontakt mit diesen kontaminierten Quellen oder durch die Aufnahme erwachsener oder larvenförmiger Schmeißfliegen infiziert werden könnten.
Im nächsten Schritt werden Fujita und seine Kollegen nun mit der Regierung zusammen arbeiten, um Schmeißfliegen in Quarantänegebieten rund um infizierte Geflügelfarmen zu fangen, in der Hoffnung, endgültige Beweise dafür zu finden, dass Schmeißfliegen diese Ausbrüche verursachen. Die Forschenden entwickeln außerdem neue Instrumente, die mithilfe künstlicher Intelligenz die potenziellen Risiken von Vektorinsekten bewerten und vorhersagen. „Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien in Verbindung mit der Forschung vor Ort können wir die Ausbreitung der Vogelgrippe und anderer durch Insekten übertragener Krankheiten besser verstehen und kontrollieren und so letztlich die Gesundheit von Mensch und Tier schützen”, so Fujita abschließend.
Universität Kyushu
Umfrage zur Optimierung von Biosicherheitskonzepten
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich aktuell in Deutschland aus. Zuletzt wurde die Tierseuche mehrfach bei Wild- und Hausschweinen in Hessen nachgewiesen. Auch die Nachweise des Geflügelpestvirus H5N1 bei Kühen, Katzen und Waschbären in den USA bereiten große Sorgen. Um die Wahrscheinlichkeit eines Tierseucheneintrags, der große wirtschaftliche Schäden verursacht, in den Bestand zu verringern, ist ein gut durchdachtes Biosicherheitskonzept elementar.
Wegen des dynamischen Ausbruchsgeschehens und um die Datenlage zu verbessern, führt die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bis zum 30. September 2024 eine Umfrage zur Biosicherheit in deutschen Schweine- und Geflügelbeständen durch. Diese Befragung unter möglichst zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben hat das Ziel, die Biosicherheitsmaßnahmen zu optimieren und damit die Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.
Das Verbundprojekt „Ökologische Tierhaltung als Beitrag zum Klimaschutz – im Fokus von Tierkrankheiten und Tierseuchen (ÖTiKliS)“ befasst sich intensiv mit der Entwicklung von Maßnahmen, die die Tiergesundheit sicherstellen und auch während einer Tierseuche eine optimale, ressourcenschonende Produktion in landwirtschaftlichen Betrieben ermöglichen. Die Daten, die in der Umfrage gesammelt werden, bilden die Grundlage für Entscheidungen bezüglich Haltungsformen und baulicher Maßnahmen für eine ökologische und Tierwohl fördernde Landwirtschaft. Ziel ist, daraus im Tierseuchenfall Strategien zu entwickeln, die die Anforderungen der ökologischen Tierhaltung mit den gesetzlichen Vorgaben vereinen.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände, während sich Kurs 5 mit der Biosicherheit für Geflügelbestände befasst. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
HSWT
Nachweis für Haltungsform von Eiern entwickelt
Mit einer innovativen Methode kann bestimmt werden, aus welcher Haltungsform ein Ei stammt. Ein Forscherteam am Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. (DIL) in Quakenbrück hat diese Methode entwickelt, die mittels Kernspinresonanz-Spektroskopie (NMR-Spektroskopie) und einer Messegenauigkeit von nahezu 100 Prozent nachweist, ob ein Ei wirklich von ökologisch gehaltenen Legehennen stammt. Die tatsächliche Haltungsform lässt sich aus Eigelb-Proben ableiten, die mit einer Datenbank mit Referenzspektren abgeglichen werden.
Die Eigelb-Extrakt-Proben werden zunächst mittels 1H-NMR-Spektroskopie analysiert, wodurch Spektren erzeugt werden, die wiederum eine Art Fingerabdruck mit einem großen Informationsgehalt abbilden. Mit Hilfe von multivariaten Datenanalysen, maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz (KI) haben die Forschenden für jede Haltungsform charakteristische Muster identifiziert und eine Datenbank sowie ein Authentizitäts-Modell aus diesen Referenzspektren erstellt, mit der die Muster abgeglichen werden können. In den Untersuchungen von rund 4.500 Eiproben konnten die Forschenden eine Genauigkeit von 99,9 Prozent erreichen. Zusätzlich kann die Rasse der Legehennen (Lohmann Selected Leghorn, Dekalb, Lohmann Brown, Sandys) mit einer Modellgenauigkeit von 98,4 Prozent ermittelt werden.
Damit sich das Verfahren etabliert, müssen die Modelle mit weiteren authentischen Proben ergänzt werden und aktuell bleiben. Denn nur, wenn zusätzliche, teils noch nicht bekannte Einflussfaktoren wie etwa weitere Rassen und Futtermittel berücksichtigt werden, bleiben die Modelle aussagekräftig. Das DIL ist derzeit noch auf der Suche nach Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbänden für die Unterstützung der Weiterentwicklung dieser zukunftsweisende Analytik.
Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) geförderte Projekt hat nach Meinung der Forschenden ein großes Potenzial für die Lebensmittelüberwachung, etwa im Verdachtsfall oder bei Stichprobenuntersuchungen für den Handel und den Verarbeitungsbereich. Unternehmen können entsprechende Analysen beauftragen und damit zuverlässig überprüfen, ob der Stempelcode auf der Eischale die Haltungsform der Legehennen korrekt angibt. Dies stärkt das Vertrauen in die Echtheit von Bio-Eiern und somit die Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach Bio-Eiern.
BLE
Alarmierender Anstieg von Vogelgrippefällen bei Menschen
Die zunehmende Verbreitung des hoch pathogenen Vogelgrippevirus H5N1 stellt ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Insbesondere das Potential der Viren, sich unter verschiedenen Tierarten zu verbreiten, lässt weltweit die Sorge um eine künftige Pandemie wachsen.
In Asien nimmt die Zahl der infizierten Menschen aktuell besorgniserregend zu, wie die Welternährungsorganisation (FAO) mitteilt. Seit Ende 2023 wurden 13 Fälle in Kambodscha gemeldet, weitere aus China und Vietnam. Hinzu kommt, dass das H5N1-Virus neue Wild- und Haustierarten infiziert hat, darunter Aasfresser, Meeressäuger, fleischfressende Haustiere, Säugetiere, die als Pelztiere gezüchtet werden, und seit kurzem auch Wiederkäuer wie Milchkühe. Das Auftreten neuer A/H5N1-Stämme, die leichter übertragbar sind, erhöht die Pandemie-Gefahr, warnt das FAO-Notfallzentrum für grenzüberschreitende Tierkrankheiten (ECTAD) in Südostasien. Die Organisation ruft daher zu dringenden regionalen Anstrengungen auf, um den Anstieg der Vogelgrippefälle zu bekämpfen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein Projekt gestartet, das zum Ziel hat, Menschen in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen, Zugang zu hochwertigen und erschwinglichen Medikamenten zu verschaffen. Auf Basis der mRNA-Technologie, die während der Corona-Pandemie zur Entwicklung von Impfstoffen in Rekordzeit beigetragen hat, soll ein Impfstoffkandidat des argentinischen Herstellers Sinergium Biotech nun mit Unterstützung der WHO und der Organisation Medicines Patent Pool (MPP) weiter entwickelt werden. Das gemeinsam von der WHO und dem MPP entwickelte mRNA-Technologietransferprogramm wurde im Juli 2021 mit dem Ziel ins Leben gerufen, in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs), Kapazitäten für die Entwicklung und Produktion von mRNA-basierten Impfstoffen aufzubauen.
„Diese Initiative ist ein Beispiel dafür, warum die WHO das mRNA-Technologietransferprogramm ins Leben gerufen hat – um Forschung, Entwicklung und Produktion in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu fördern, damit die Welt bei der nächsten Pandemie besser vorbereitet ist, um eine wirksamere und gerechtere Reaktion zu ermöglichen“, sagt WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Die FAO mahnt Regierungen, internationale Organisationen sowie den privaten Sektor zu einer intensiveren Zusammenarbeit und einem transparenten und zeitnahen Informationsaustausch an, um wirksame Eindämmungsstrategien zu entwickeln. Die Stärkung der Biosicherheitsmaßnahmen in der Geflügelindustrie sei zwingend erforderlich, einschließlich Impfstrategien und Förderung guter landwirtschaftlicher Praktiken, heißt es weiter.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 5 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
WHO
FAO
Beleg für H5N1-Übertragung von Säugetier zu Säugetier erbracht
Seit dem ersten H5N1-Ausbruch bei Milchkühen in den USA im März 2024 haben US-Behörden in bisher 13 Bundesstaaten 140 infizierte Herden festgestellt. Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium hält dennoch das Ansteckungsrisiko für Menschen, die nicht im direkten Kontakt mit infizierten Tieren stehen, für gering.
Forschende der Cornell University in Ithaca (Bundesstaat New York) konnten in einer aktuellen Studie nun jedoch belegen, dass die H5N1-Viren des Genotyps B3.13 das Potenzial haben, von einer Säugetierart auf eine andere über zu springen. Wie das Forscherteam in der Fachzeitschrift Nature schreibt, konnte das Geflügelpestvirus in toten Katzen sowie einem toten Waschbär nachgewiesen werden. Die Katzen waren mit roher Milch von infizierten Kühen gefüttert worden. Auch der tote Waschbär auf einer Farm könnte solche Milch getrunken haben. Der Befund ist daher ein weiterer Beleg, dass neben einer Ansteckung über die Atemwege auch eine über die Milch und die Euter stattfinden kann, etwa über nicht gut genug gereinigte Melkmaschinen, heißt es.
„Dies ist eines der ersten Male, dass wir Beweise für eine effiziente und anhaltende Übertragung der hoch pathogenen Vogelgrippe H5N1 von Säugetier zu Säugetier sehen“, sagte Diego Diel, außerordentlicher Professor für Virologie in der Abteilung für Populationsmedizin und diagnostische Wissenschaften und Direktor des Virologielabors im Animal Health Diagnostic Center (AHDC) an der Hochschule für Veterinärmedizin.
Die Sequenzierung des gesamten Genoms des Virus ergab keine Mutationen im Virus, die zu einer verbesserten Übertragbarkeit von H5N1 auf den Menschen führen würden, obwohl die Daten eindeutig eine Übertragung von Säugetier zu Säugetier zeigen, was besorgniserregend ist, da sich das Virus in Säugetieren anpassen kann, so der Forscher.
Cornell University
Topagrar
Immer mehr Nutztiere in höheren Haltungsstufen
Viele Nutztierhalter:innen in Deutschland wollen in den kommenden Jahren in höhere Haltungsstufen investieren. Das geht aus dem aktuellen Rentenbank-Agrarbarometer hervor. In einer repräsentativen Umfrage gaben knapp die Hälfte der 750 befragten Landwirt:innen an, dass sie bis 2027 ihre Tiere in den Stufen 3 und 4 halten wollen. Insbesondere Schweine haltende Betriebe sind bereit, in höhere Haltungsstufen mit Frischluft und mehr Platz zu investieren. Aktuell werden 80 Prozent der Schweine in den Betrieben noch in den Haltungsstufen 1 und 2 gehalten.
Hier besteht dadurch das größte Potenzial. Doch obwohl der Umbau der Schweinehaltungen wegen langwieriger Baugenehmigungen und des Emissionsschutzes im Vergleich zu Rinder- und Geflügelbetrieben schwieriger ist, wollen in zwei bis drei Jahren 21 Prozent der Betriebe die höheren Haltungsstufen 3 und 4 erreichen. Laut Informationen der Rentenbank werden bis 2027 55 % der Rinderhaltungen ihre Tiere in den höheren Stufen halten. betrachtet man die befragten Geflügelhalter:innen, wollen lediglich 4 Prozent in den kommenden Jahren in den Umbau investieren. Allerdings hält jetzt schon jeder zweite Betrieb (51 Prozent) seine Tiere in den Stufen 3 und 4.
„Die Tierhalter wollen in tiergerechtere Ställe investieren, das zeigen nicht nur die Zahlen unseres Agrarbarometers“, stellt Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank, fest. Noch mangele es aber an entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie einer angemessenen Preisgestaltung im Handel, damit sich der positive Trend fortsetzen kann, so Steinbock, die mehr Förderungen fordert. „Wir sind mit der Branche im engen Austausch und suchen nach gemeinsamen Lösungen entlang der Wertschöpfungskette, um den Umbau der Tierhaltung voranzubringen“, versichert sie.
Agrarheute
Rentenbank
Wissenschaftler:innen entwickeln interaktive Landkarte zoonotischer Erreger
Die Zahl der Erreger, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können (Zoonoseerreger), nimmt weltweit zu. Österreichische Forschende konnten acht neue Arten identifizieren, die in den vergangenen 20 Jahren in Österreich erstmals aufgetreten sind. Dazu gehören das West-Nil-Virus und das Usutu-Virus.
Bei der Bekämpfung von Zoonosen steht die Identifizierung der Schnittstellen im Fokus, an denen die Übertragung stattfindet. Dem Forschendenteam des Complexity Science Hub (CSH) und der Vetmeduni Wien ist es erstmals gelungen, eine interaktive Landkarte zoonotischer Erreger in Österreich der vergangenen 50 Jahre zu entwickeln. „Mit unserer interaktiven Karte wollen wir aufklären und Neugierde wecken”, erklärt die beteiligte Wissenschaftlerin Amélie Desvars-Larrive. „Natürlich kommen wir alle mit verschiedenen Krankheitserregern in Kontakt, wobei aber nur wenige tatsächlich zu einer Erkrankung führen und wir uns deshalb nicht zu große Sorgen machen sollten.“ Wichtig sei allerdings, dass das Bewusstsein für das Risiko von zoonotischen Erkrankungen gestärkt wird.
Die interaktive Karte vermittelt sowohl eine umfassende Übersicht über die Übertragung von Zoonoseerregern zwischen Menschen, Tieren, Lebensmitteln, Überträgerarten wie Zecken und der Umwelt als auch einen aufschlussreichen Einblick in Übertragungsketten. „Es handelt sich dabei um ein komplexes System, in dem die meisten Zoonoseerreger in der Lage sind, sowohl Menschen als auch verschiedene Tierarten aus unterschiedlichen Taxa zu infizieren“, so die Forscherin.
So kamen die Forscher:innen in ihren Untersuchungen von annähernd 200 verschiedenen Zoonoseerregern zu dem Ergebnis, dass bestimmte Quellen eine sehr viel größere Rolle beim Austausch spielen. Demnach können Hühner, Rinder, Schafe und einige Fleischprodukte eine weitaus größere Zahl an Zoonoseerregern übertragen und potenziell verbreiten als andere Arten. Neben Sandkisten und verschiedenen Lebensmitteln wiesen die Wissenschaftler:innen Erreger in zahlreichen Wirbeltierarten sowie in verschiedenen in Vektoren nach. „Mit 16 verschiedenen übertragenen Erregern übertragen Zecken außerdem mehr Krankheiten als jeder andere Vektor“, erklärt Desvars-Larrive. „Zu wissen, welche Akteur:innen im Zoonosen-Netzwerk einflussreicher sind als andere, kann zum Beispiel in Überwachungsprogrammen für Zoonosen sehr hilfreich sein, da sie als Risikoindikatoren dienen könnten“, betont die Forscherin abschließend.
Vetmeduni Wien
Hühnerfett als nachhaltiger Energiespeicher
Forschende auf der ganzen Welt sind auf der Suche nach neuen innovativen, aber nachhaltigen Möglichkeiten, um Energie zu speichern. Da die weltweite Kapazität an erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr um knapp 50 Prozent gegenüber 2022 zugenommen hat, ist auch der Bedarf an Systemen gestiegen, um diese zwischen zu speichern. Wissenschaftler:innen der südkoreanischen Yeungnam University haben nun schonbar eine kostengünstige und gleichzeitig umweltfreundliche Methode entwickelt, um Energie zu speichern. Dazu werden Hühnerfettabfälle in elektrisch leitfähige Nanostrukturen umgewandelt. Diese so entstandenen Superkondensatoren dienen dazu, Energie zu speichern und LEDs zu betreiben.
Die Forschenden um Mohan Reddy Pallavolu, Jae Hak Jung und Sang Woo Joo schmelzen das Fett eines Huhns zunächst mit Hilfe einer Gasflammenpistole. Anschließend wird das geschmolzene Fett mit einem Flammendocht verbrannt. Die wissenschaftlichen Untersuchungen ergaben, dass der anschließend aufgesammelte Ruß, der sich auf dem Boden eines Kolbens angesammelt hatte, kohlenstoffbasierte Nanostrukturen aufweist. Behandelt mit einer Thioharnstofflösung zeigten die aus Hühnerfett gewonnenen Kohlenstoff-Nanopartikel eine gute Kapazität und Haltbarkeit sowie eine hohe Energie- und Leistungsdichte. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in der Zeitschrift „ACS Applied Materials & Interfaces“ nachzulesen.
Agrarheute
Vier weitere Farmmitarbeiter mit H5N1 infiziert
In den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) haben sich vier weitere Mitarbeitende auf einer Legehennenfarm im Bundesstaat Colorado mit dem Influenzavirus H5N1 angesteckt. Die Infektionen wurden von den US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bestätigt. Damit erhöht sich die Zahl der Vogelgrippe-Fälle beim Menschen auf acht. Bei einer weiteren Person werde ebenfalls eine Infektion mit dem Vogelgrippevirus vermutet, die Bestätigung stehe aber noch aus, wie die Universität von Minnesota auf ihrer Internetseite schreibt.
Die Patienten zeigten Bindehautentzündungen und grippeähnliche Symptome. Die Infektionen der betroffenen Personen seien auf den direkten Umgang mit infiziertem Geflügel zurückzuführen, wie das Landwirtschaftsministerium von Colorado (CDPHE) erklärt. Colorado gehört zu den Staaten, die am stärksten von dem Virus betroffen sind, mit mindestens 36 H5N1-Ausbrüchen auf Milchkuhbetrieben. Zudem wurde erst in der vergangenen Woche ein Ausbruch in einer großen Legehennenfarm in Weld County mit 1,78 Millionen Hühner gemeldet. Dieser Ausbruch war der zweitgrößte Ausbruch in diesem Bundesstaat seit dem ersten Auftreten von H5N1 bei Vögeln in den USA im Jahr 2022.
Das CDC rechne mit weiteren Fälle, da die Überwachung und die Tests noch nicht abgeschlossen seien, heißt es. Das Risiko für die US-Bevölkerung sei aber weiterhin gering, wie die Gesundheitsbehörde mitteilt.
Schweizerbauer
Milliardenschweres Ausstiegsprogramm für Tierhalter:innen
Die frisch ernannte Landwirtschaftsministerin der Niederlande, Femke Wiersma, plant ein umfassendes Ausstiegsprogramm für Nutztierhalter:innen in Milliardenhöhe. Entsprechende Einzelheiten sollen im September 2024 präsentiert werden. Die Ministerin betont, dass dabei auch die Vorschläge ihres Vorgängers Piet Adema berücksichtigt werden sollen. Hohe Ausstiegszahlungen sollen mehr Tierhalter:innen dazu bewegen, die Tierhaltung aufzugeben. Noch ist es jedoch unklar, ab wann das neue Ausstiegsprogramm greifen soll.
Ferner kündigte die Ressortchefin in einem Brief an die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments an, auf EU-Ebene die Bedeutung hoher Produktionsstandards in Handelsabkommen mit Drittländern zu betonen. Zudem sollen laut Ministeriumsplänen die Belastungen für Arbeitgeber:innen in der Landwirtschaft verringert werden, was der niederländische Bauernverband (LTO) begrüßt. Der Verband erhofft sich Lockerungen der bislang sehr strengen Rechtsvorschriften und Regelungen bzw. eine Reduzierung des Verwaltungsaufwandes sowie der Arbeitskosten.
Schweizerbauer
Schweiz verabschiedet neuen One Health-Aktionsplan
Die Zahl der Antibiotikaresistenzen nimmt weltweit trotz vieler Gegenmaßnahmen weiter zu und erfordert noch mehr gezielte Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen. Auch in der Schweiz werden neue Ansätze zur Bekämpfung Antibiotika resistenter Krankheitserreger entwickelt. Mit dem neuen One Health-Aktionsplan StAR 2024–2027, den der Schweizer Bundesrat Ende Juni 2024 verabschiedet hat, wurden konkrete nationale Ziele mit jährlichen Meilensteinen festgelegt.
Der neue Ansatz soll Mensch, Tier und Umwelt bereichsübergreifend koordinieren und verfolgt das Ziel, die Verfügbarkeit und Wirksamkeit von Antibiotika für Mensch und Tier langfristig zu erhalten. Demnach soll in der Veterinärmedizin der Verbrauch von Antibiotika erfasst und künftig den Tierarztpraxen und Tierhaltungsbetrieben mitgeteilt werden. Zur Förderung des sachgemäßen Einsatzes von Antibiotika wird zudem ein Benchmarksystem eingeführt, um den eigenen Antibiotikaverbrauch mit demjenigen anderer zu vergleichen.
Vor acht Jahren hat die Schweiz die Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) gestartet und konnte seitdem die Antibiotikaverschreibungen in der Tiermedizin um rund 41 Prozent reduzieren. Der Verbrauch kritischer Antibiotika ging um mehr 77 Prozent zurück. Nach Informationen des Bundesrates sei trotz einer vorläufigen Stabilisierung der Resistenzraten im internationalen Kontext jedoch mit einer erneuten Verschärfung der Lage zu rechnen.
Die Verantwortung für die Umsetzung des Aktionsplanes liegt bei den vier Bundesämtern für Gesundheit (BAG), für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), für Landwirtschaft (BLW) und für Umwelt (BAFU). Diese arbeiten eng zusammen und setzen die erforderlichen Maßnahmen mit den Kantonen und zahlreichen weiteren Akteuren um.
Das Portal VetMAB.de hat das Ziel, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren. Landwirt:innen und Tierärzt:innen stehen zahlreiche Online-Fortbildungen zur Verfügung.
BLV
Niedersachsen von Geflügelpestausbruch betroffen
In Niedersachsen ist erneut die Geflügelpest ausgebrochen. Betroffen ist eine Legehennenhaltung im Landkreis Grafschaft Bentheim mit rund 90.000 Tieren, die bereits am vergangenen Montag (01.07.2024) alle tierschutzgerecht getötet wurden, wie der Verband NGW-Niedersächsische Geflügelwirtschaft mitgeteilt hat. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat bestätigt, dass es sich um einen Ausbruch mit dem hochpathogenen Influenza A-Subtyp H7N5 handelt. Die örtlichen Behörden haben um den Ausbruchsort eine Schutzzone mit einem Radius von 3 km eingerichtet, in der elf weitere Geflügel haltende Betriebe mit rund 232.300 Tiere angesiedelt sind. Innerhalb des drei-Kilometer-Radius gelten strenge Seuchenbekämpfungsmaßnahmen. Das Geflügel bzw. die gehaltenen Vögel müssen so isoliert werden, dass diese keinen Kontakt zu wildlebenden Tieren haben. Zudem ist jeglicher Transport der Tiere sowie deren Erzeugnissen (z.B. Eier) verboten. Außerdem wurde eine Überwachungszone mit einem Radius von 10 km eingerichtet. Insgesamt befinden sich in dieser Zone 317 Betriebe mit rund 1,5 Mio. Tieren.
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium appelliert an alle Geflügelhalter:innen, die Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt einzuhalten und gegebenenfalls zu verbessern, um weitere Ausbrüche zu vermeiden. Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 5 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Nach einem Geflügelpestausbruch in Australien am 19. Juni 2024 mussten dort über 1. Mio Hühner und Enten gekeult werden. Die erste Supermarktkette hat nun auf die Ausbrüche bei Legehennen reagiert und den Kauf von Eiern pro Kunde limitiert.
Topagrar
BMEL fördert innovative Strategien für Zucht, Prävention und Behandlung
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sucht Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die Projektideen zu zukunftsfähigen und nachhaltigen Zuchtstrategien bzw. neue Präventions- und Behandlungsstrategien zur Verbesserung der Bestandsgesundheit entwickelt haben. Diese sind aufgerufen, ihre Projektskizzen einzureichen. Für die Einreichung von Projektskizzen für “Entwicklung von zukunftsfähigen und nachhaltigen Zuchtstrategien” endet die Frist am 1. Oktober 2024. Projektskizzen für die “Verbesserung der Bestandsgesundheit und Entwicklung neuer Präventions- und Behandlungsstrategien” können bis zum 27. November 2024, 12 Uhr, beim Projektträger BLE im Programm der BMEL-Innovationsförderung eingereicht werden.
Es bestehe weiterhin ein hoher Bedarf an neuartigen Werkzeugen und innovativen Lösungen, lässt das BLE verlauten. Projektideen können im Rahmen der Innovationsförderung finanziell unterstützt werden.
BLE
Fressnapf schreibt Auszeichnung für Tierschützer:innen aus
Die Fressnapf-Initiative „tierisch engagiert“ wird auch in diesem Jahr drei besonders eifrige und ambitionierte Tierschützer:innen auszeichnen, die sich mit ihrem Engagement besonders verdient gemacht haben. Bereits zum 6. Mal setzt sich die Fressnapf-Initiative gemeinsam mit Tierschützer:innen für Tiere in Not ein. Im Rahmen des “Goldenen Fressnapfs” drückt sie diesen jährlich ihre Anerkennung aus. In diesem Jahr dürfen sich die Gewinner:innen über insgesamt 15.000 Euro Preisgeld freuen.
„Wir sind immer wieder beeindruckt von dem unglaublichen Einsatz für Tiere in Not. In ganz Deutschland gibt es so viele Tierfreund:innen, die sich mit ihren Tierschutzorganisationen und ganzem Herzen engagieren. Wir wollen ihr Engagement sichtbar machen, denn ihre Geschichten können noch mehr Tierfreund:innen dazu motivieren, sich für Tiere in Not einzusetzen”, erklärt Theresa Spenrath, Verantwortliche der Initiative.
Die Bewerbungsphase endet jedoch bereits am 30. Juni 2024. Bis dahin können sich deutschlandweit Tierfreund:innen bewerben, die sich in besonderer Weise im Tierschutz engagieren. Die drei Gewinner:innen erhalten neben der Auszeichnung auch ein Preisgeld für ihren Herzensverein – der erste Platz wird mit 7.000 Euro dotiert, die Zweit- und Drittplatzierten dürfen sich über 5.000 Euro bzw. 3.000 Euro freuen.
Ab Mitte Juli 2024 beginnt dann das öffentliche Voting für die/den Wunschgewinner:in. Tierfreund:innen in ganz Deutschland können hier für ihren Favoriten stimmen. Für August ist die offizielle Preisverleihung geplant.
Fressnapf
Verbote von Lebendtiertransporten werden lauter
Am 14. Juni wird jedes Jahr der Internationale Tag gegen Tiertransporte begangen. An diesem Tag finden weltweit zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen statt, die auf Lebendtiertransporte und deren teils massive Folgen für die Tiere aufmerksam machen. Der Deutsche Tierschutzbund forderte aus diesem Anlass am vergangenen Freitag (14.06.2024) ein generelles Verbot von Tiertransporten außerhalb Europas und nimmt dabei auch das neue EU-Parlament in die Pflicht. „Der barbarische Handel mit lebenden Tieren rund um den Globus muss beendet werden. Deutschland darf sich nicht weiter hinter der EU verstecken, um die eigene Untätigkeit zu verschleiern, sondern sollte eine Vorreiterrolle übernehmen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Auch die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN nahm den Tag zum Anlass, auf die Missstände einiger Transporte hinzuweisen. „Nicht nur an einem Tag wie diesem werden wir weiter unermüdlich gegen grausame Tiertransporte kämpfen. Gegen Transporte, bei denen die Tiere leiden: unter Wassermangel, Hitze, Kälte, Stress, Infektionen und mangelnder Hygiene. Es gibt im Jahr 2024 keinen vernünftigen Grund, fühlenden Lebewesen diese Torturen zuzumuten. Doch solange bei diesen schmutzigen Geschäften der Rubel rollt, rollen auch weiter die Lkw. Die grausame Praxis von Transporten auf den Straßen und auf dem Seeweg muss endlich beendet werden“, erklärte Nadine Miesterek, Campaignerin für Tiertransporte bei VIER PFOTEN.
Wie der Deutsche Tierschutzbund erklärt, hatte das EU-Parlament zwar Verbesserungen versprochen, aber mit dem 2023 publik gemachten Verordnungsentwurf die Chance verpasst, auf einen reinen Handel mit Fleisch bzw. Schlachtkörpern umzusteigen. Stattdessen wurden lediglich schwache Änderungen bei den Transportvorschriften angekündigt.
Deutscher Tierschutzbund
EU wappnet sich für möglichen H5N1-Ausbruch
Um die Ausbreitung sowie potenzielle Ausbrüche der Aviären Influenza (AI) in Europa zu verhindern, hat die EU-Kommission 665.000 Impfstoffdosen erworben. Die Behörde für Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) hat im Namen von fünfzehn Mitgliedsstaaten einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Zudem erhält die Behörde die Option auf den Erwerb von 40 Millionen Impfdosen in den nächsten vier Jahren. „HERA zeigt wieder einmal die Europäische Gesundheitsunion in Aktion, indem sie dafür sorgt, dass wir vorbereitet sind”, sagte ein Sprecher der Kommission auf einer Pressekonferenz in Brüssel.
Die Behörde weist jedoch erneut darauf hin, dass es bislang zu keiner H5N1-Übertragung von Mensch zu Mensch gekommen sei. Ein sehr geringes Infektionsrisiko besteht aktuell lediglich für Menschen, die engen Kontakt zu infizierten Tieren haben und sich in kontaminierten Räumen aufhalten. Daher sei der Impfstoff nur für Personenkreise mit einer besonders hohen Exposition gegenüber der potenziellen Übertragung der AI durch Vögel oder andere Tiere bestimmt, erklärt die EU-Kommission.
„Auch wenn von der Vogelgrippe nach wie vor nur eine geringe Gefahr für die allgemeine Bevölkerung ausgeht, müssen wir besonders gefährdete Menschen wie Personal von Geflügelfarmen oder bestimmte Tierärztinnen und Tierärzte schützen“, betont Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
EU-Kommission
Euronews
Produktion von Fleischersatz auch in 2023 gewachsen
Immer mehr Menschen in Deutschland greifen beim Einkauf zu vegetarischen oder veganen Fleischersatzprodukten. Die Nachfrage nach pflanzlichen Fleischalternativen scheint ungebrochen. Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden im Jahr 2023 mehr als 121.600 Tonnen Fleischersatzprodukte hergestellt, was einem Plus von 16,6 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Im Vergleich zu 2019 hat sich die Produktion sogar mehr als verdoppelt (+113,8 %). Auch die Zahl der herstellenden Unternehmen ist in 12 Monaten von 51 auf 67 gestiegen.
Gleichzeitig hat sich der Trend zum Verzehr von weniger Fleisch im vergangenen Jahr fortgesetzt. Durchschnittlich wurden 2023 knapp 7 Kilo weniger Fleisch pro Kopf als noch vor 5 Jahren verzehrt. Trotzdem lag der Wert des produzierten Fleisches fast 80 Mal so hoch wie der von Fleischersatzprodukten.
Das Vetion-Fokusthema Fleischlos glücklich informiert umfassend über Alternativen zu konventionell hergestelltem Fleisch sowie pflanzliche Alternativen.
Destatis
BLE
Mexikaner stirbt an Infektion mit H5N2
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist zum ersten Mal ein Mensch an der Infektion mit dem Geflügelpestvirus vom Typ H5N2 gestorben. Der Fall trat in Mexiko bei einem 59-jährigen Mann mit mehreren Vorerkrankungen auf. Laboranalysen hätten den Virustyp bestätigt. Im März 2024 war es in dem benachbarten Bundesstaat Michoacán zum Bundesstaat México, wo die infizierte Person gelebt hat, zu einem H5N2-Ausbruch in einem Geflügelbetrieb gekommen.
Proplanta
Geflügelpestausbrüche in Australien
In Australien ist die Geflügelpest zuletzt im Jahr 2020 bei Hausgeflügel nachgewiesen worden. Im Vergleich zu vielen anderen Regionen der Welt ist der Inselstaat jedoch bislang glimpflich davon gekommen. In den vergangenen knapp 50 Jahren wurden lediglich insgesamt acht Ausbrüche von HPAI-Influenzastämmen in Geflügelbeständen gemeldet.
In der vergangenen Woche wurde nun die hochpathogene aviäre Influenza (HPAI) mit dem Virus des Subtyps H7N3 nachgewiesen. Betroffen ist eine Geflügelfarm in der Nähe von Meredith im Bundesstaat Victoria. Zwei Tage später (24.05.2024) wurde auf einer zweiten Geflügelfarm in der Nähe von Terang im gleichen Bundesstaat HPAI H7N9 bestätigt. Die Betriebe sind kommerziell miteinander verbunden und liegen etwa 110 km voneinander entfernt. Laut Presseberichten mussten Hunderttausende Tiere gekeult werden. Nach Informationen des Landwirtschaftsministeriums handelt es sich ausdrücklich nicht um die sehr ansteckende Virusvariante H5N1, die derzeit weltweit Anlass zur Sorge gibt.
Damit bleibt Australien zumindest bislang verschont von dem Subtyp H5N1, der aktuell weltweit grassiert und neben Wildvögeln und Nutzgeflügel auch bei Kühen in zahlreichen US-Staaten nachgewiesen wurde. Allerdings ist inzwischen bekannt worden, dass sich ein Mädchen im Bundesstaat Victoria mit dem H5N1-Virus infiziert haben soll. Das Kind, das im März 2024 aus Übersee nach Australien zurückgekehrt war, habe eine schwere Infektion erlitten, sei aber inzwischen wieder vollständig genesen, wie der Internetseite des Gesundheitsministeriums zu entnehmen ist.
Schweizerbauer
Regierung Australien
Neufassung der Salmonellen-Verordnung setzt Geflügelhalter unter Druck
In Deutschland werden immer häufiger Hühner in Mobilställen gehalten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch das regelmäßige Versetzen der Ställe haben die Hühner die Möglichkeit, frische Weideflächen zu nutzen. Zudem kann dadurch eine Bodenübernutzung verhindert werden. Die neue Geflügel-Salmonellen-Verordnung (GflSalmoV) könnte die Zukunft dieser modernen und tiergerechten Haltung jedoch gefährden. Die neue Fassung der GflSalmoV sieht nämlich eine verpflichtende Einrichtung von Hygieneschleusen vor, was nach Meinung des CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Färber für Mobilstallhalter:innen problematisch werden könnte. Da weder ausreichend Platz vorhanden sei, und es zudem an genügend Strom sowie fließender frostsicherer Wasserver- und -entsorgung in den Mobilställen fehle, sei noch unklar, wie die Hygieneschleuse in den Mobilstall integriert werden könne.
Färber schlägt vor, dass Mobil- und Festställe unterschiedlich behandelt werden sollten und fordert dringend praktikable Lösungen. Denn der Großteil der Geflügelhalter:innen mit Mobilstall sei finanziell nicht in der Lage, die Auflagen zu stemmen. Der Politiker fordert deshalb die Bundesregierung auf, in den Dialog mit der Branche zu gehen, um entsprechende Lösungen zu entwickeln. Eine könnte sein, dass Geflügelbetriebe in der Nähe der Mobilställe Umkleidemöglichkeiten einrichten, in denen Schutzkleidung angelegt und Schuhe gewechselt werden könnten.
Agrarheute
FAO fordert effizientere Nutztierhaltung
Schon im Jahr 2025 könnte die Weltbevölkerung die 10-Milliarden-Grenze überschreiten. Um aber alle Menschen ernähren zu können, ist es unerlässlich, dass die globale Nutztierhaltung effizienter wird. Das fordert die Welternährungsorganisation FAO. Im Gespräch mit SUS erklären Dr. Thanawat Tiensin, FAO-Direktor für Tierproduktion und Tiergesundheit, und FAO-Systemanalyst Dr. Dominik Wisser, dass mit einem deutlichen Anstieg der Treibhausgasemissionen (THG) aufgrund der Tierhaltung zu rechnen sei, wobei die Rinderhaltung mit rund 60 % den weitaus größten Anteil hat. „Der Anstieg der THG-Emissionen aus der Nutztierhaltung ist zuallererst eine Folge des globalen Bevölkerungswachstums, der zunehmenden Urbanisierung und dem steigenden Einkommen in Schwellenländern wie Indien, China usw.“, erklärt Wisser.
Um mehr Lebensmittel bei gleichzeitiger Reduzierung der negativen Klimaauswirkungen produzieren zu können, bedarf es laut Tiensin einerseits eines optimalen Management des angewendeten Haltungsverfahrens. Andererseits müsste viel effizienter gearbeitet werden. „Die Steigerung der Produktivität und die effiziente Nutzung von natürlichen Ressourcen in der gesamten Wertschöpfungskette ist der vielversprechendste Weg zur Reduzierung von Emissionen, zur Förderung der Nachhaltigkeit und zur Eindämmung des Klimawandels“, erläutert der Experte, der auch vor einer Abwanderung der Tierhaltung aus Europa warnt. Das würde die Emissionen in Europa zwar reduzieren, sie an anderen Orten jedoch erhöhen. Gegebenenfalls würde der globale Gesamtausstoß sogar noch stärker ansteigen.
Daher empfiehlt Dr. Tiensin, zunächst eine genaue Betrachtung der Gesamtauswirkungen von Produktionsverlagerungen durchzuführen. Er sieht auch in In-vitro Fleisch keine wirkliche Alternative, da der CO2-Fußabdruck dieser Produkte noch viel zu groß sei. „Genaue Zahlen haben wir noch nicht, weil Zellfleisch bislang nur unter Laborbedingungen hergestellt wird. Spannend wird sein, wie der Klimafußabdruck bei einer Produktion in großem Stil aussehen wird. Allerdings gilt es dabei auch andere Kriterien als nur den CO2-Fußabdruck zu beachten“, so der FAO-Direktor. Auch eine verstärkte Umstellung auf pflanzliche Proteine betrachtet Tiensin nicht als die Lösung, um die Treibgasemissionen zu senken. Denn die gesteigerte Produktion von Gemüse und Obst, unausweichlich auch in Treibhäusern, würde zu einem erhöhten Energieverbrauch führen. Außerdem gäbe es zu bedenken, dass in vielen Regionen der Welt, insbesondere in sehr trockenen und trockenen Gebieten, Proteine aus tierischer Nahrung die einzige verfügbare Quelle für hochwertiges Protein seien.
SUS
Weitere H5N1-Infektion beim Menschen in den USA
In den USA gibt es einen weiteren Vogelgrippe-Fall bei einem Menschen. Betroffen ist ein Mann, der auf einer Milchviehfarm im Bundesstaat Michigan arbeitet. Er zeigte Symptome an den Augen, ähnlich einer Bindehautentzündung. Dies ist bereits die zweite Infektion bei einem Menschen im Zusammenhang mit den aktuellen H5N1-Infektionen bei Milchrindern in mehreren Bundesstaaten der USA.
CDC
Nutztierhaltung ist integraler Bestandteil einer Kreislaufwirtschaft
Knapp zwölf Monate nach Arbeitsstart wird Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern, am heutigen Mittwoch (22.05.2024) die „Nutztierstrategie MV 2030“ vorstellen. Gemeinsam mit Vertreter:innen verschiedener Verbände, Vereine und Institutionen sowie der Landwirtschaft hat Backhaus seit Juni 2023 strategische Maßnahmen erarbeitet, um die Nutztierhaltung in dem Bundesland wieder zu stabilisieren. Denn der Viehbesatz in Deutschland und in Mecklenburg-Vorpommern ist in den vergangenen Jahren in einem besorgniserregenden Umfang zurückgegangen. „Wir verlieren im rasanten Tempo Nutztierhaltungen und bei Schweinen droht sogar, dass eine in den letzten Jahren erfolgreiche Branche geradezu implodiert. Diese Entwicklung erfüllt mich mit allergrößter Sorge, denn eines muss man wissen: Wo einmal eine große Nutztierhaltung aufgegeben worden ist, da entsteht in den allermeisten Fällen keine neue Tierhaltung“, sagt Backhaus.
Neben Forderungen nach einem Schließen der Wertschöpfungsketten, z.B. durch das Schaffen von regionalen Schlachtkapazitäten für Schweine, Geflügel und kleine Wiederkäuer sowie einer Erhöhung der Förderprämien für die Weidehaltung befasst sich die Nutztierstrategie unter anderem auch mit der Rücknahme des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes. „Für diese Forderung setze ich mich seit geraumer Zeit ein und ich bin nach wie vor der Auffassung, dass der Bund durch die Länder dahingehend beeinflusst werden muss, nationale Alleingänge zu Lasten heimischer Landwirtschaftsbetriebe zu unterlassen. Was wir brauchen, ist stattdessen eine Gleichbehandlung in Form EU-einheitlicher Mindeststandards für die Kennzeichnung der regionalen Herkunft für alle landwirtschaftlichen Produkte“, erklärt der Minister.
Die erarbeitete „Nutztierstrategie MV 2030“ geht von der Prämisse aus, dass die Haltung von Nutztieren eine wesentliche Rolle in einem nachhaltigen Ernährungssystem hat. Zentral ist für Minister Backhaus vor allem die Einsicht, dass Landwirtschaft kein Selbstzweck ist, sondern der Versorgung der Weltbevölkerung mit hoch qualitativen Lebensmitteln dient.
Regierung MV
Qualität und Tierwohl wichtiger als Umwelt
Verbraucher:innen achten bei ihren Einkäufen besonders auf die Faktoren Frische, Qualität und Geschmack. Immer mehr an Bedeutung gewinnt beim Konsum von tierischen Produkten aber auch das Tierwohl. Umweltfaktoren haben hingegen deutlich weniger Einfluss auf das Kaufverhalten. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Forschende der University of Portsmouth haben dabei die wichtigsten Faktoren beim Lebensmittelkauf abgefragt. Annähernd alle 3.200 Befragten in Tschechien, Spanien, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich haben Frische, Qualität/Geschmack und Tierschutz als wichtigste Eigenschaften für die Kaufentscheidung angegeben. Die Transportentfernung, der CO2-Fußabdruck sowie die ökologische Erzeugung betrachteten hingegen die meisten Befragten als weniger wichtig. Jedoch empfand ein Großteil der Befragten ein Nachhaltigkeitssiegel als hilfreich, wie die Studie ergab.
„Unsere Studie zeigt das komplexe Zusammenspiel von Faktoren, die das Verbraucherverhalten beim Kauf von Fleisch und Milchprodukten beeinflussen. Die Verbraucher glauben, dass Infos über den Tierschutz, die Lebensmittelsicherheit, die Gesundheit und die Ernährung bei der Auswahl von Lebensmitteln wichtiger sind als die Umweltverträglichkeit”, erklärt Forschungsleiter Andy Jin. Der Wissenschafter betont weiter, dass die Ergebnisse zeigten, wie wichtig Kennzeichnungsstrategien von Unternehmen der Lebensmittelbranche seien, und dass sie mehrere Aspekte von Produktattributen und nicht nur Umweltaspekte berücksichtigen sollten. „Unsere Ergebnisse sollten in politische Maßnahmen umgesetzt werden, die den Menschen die Wahl nachhaltig erzeugter Produkte erleichtern”, so Jin abschließend.
University of Portsmouth
Geflügelpest-Risiko für Wildvögel und Geflügel nimmt ab
Seit Mitte Februar 2024 sind die Geflügelpest-Ausbrüche bei Hausgeflügel und die Fälle bei Wildvögeln stark zurückgegangen. Seit März gab es in Deutschland gar keine Ausbrüche bei Hausgeflügel mehr, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bekannt gab. Obgleich das Risiko für Fälle bei Wildvögeln und Ausbrüche bei Geflügel und Vogelbeständen zurückgeht, sollten dennoch nach wie vor die empfohlenen Schutz- und Biosicherheitsmaßnahmen beachtet werden.
Gleichzeitig weist das FLI auf ein ungewöhnliches Infektionsgeschehen mit HPAIV H5N1 (Genotyp B3.13) in Milchviehbetrieben in den USA hin. Seit März 2024 sind dort in mindestens 36 Betrieben in 9 Bundesstaaten Infektionen nachgewiesen worden. Vor allem in Milchproben von erkrankten Rindern wurden zum Teil sehr hohe Viruslasten nachgewiesen. Vermutlich gehen alle Fälle auf einen Eintrag in eine Milchkuhherde in Texas zurück. Genauere epidemiologische, klinische und virologische Daten zu den Ausbrüchen bei Rindern fehlen noch, so dass eine Bewertung weder in der Übersicht (tatsächliche Verbreitung, Ausdehnung in der Zeit) noch im Detail (Ausbreitung im Tier und im Bestand) derzeit möglich ist. Es gibt Hinweise, dass das Gewebe im Rindereuter die notwendigen Rezeptoren für Influenza A Viren besitzt und somit auch andere Varianten und Genotypen ein Risiko bei direktem Eintrag in das Euter darstellen könnten.
Die wahrscheinlichsten Einschleppungswege für das amerikanische H5N1-Virus nach Deutschland sind der Handel mit Rindern und kontaminierten Rinderprodukten aus betroffenen Betrieben in den USA. Nach den vorliegenden Handelsdaten werden weder Rohmilch noch lebende Rinder aus den USA nach Deutschland importiert. Daher schätzt das FLI das Risiko eines Eintrags des US-amerikanischen HPAI H5N1-Stammes (B3.13) in deutsche Rinderbestände einschließlich Milchkuhbetriebe als sehr gering ein. Auch die Möglichkeit einer Infektion von Rindern mit in Europa vorkommenden HPAI H5-Viren wird für Deutschland als sehr gering eingeschätzt.
FLI
Tiergesundheit im Stall mit Hilfe von KI verbessern
Die Digitalisierung ist längst auch in der Landwirtschaft angekommen und wartet mit immer neuen, wertvollen Tools auf. Wie beispielsweise das Agrar-Start-up VetVise, das die Tiergesundheit in Ställen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) verbessern will. Der Landwirtschaftsverlag, zu dem neben top agrar auch die LV digital GmbH gehört, hat sich jetzt mit einem siebenstelligen Betrag an dem Start-up beteiligt.
Matthias Weddeling ist Geschäftsführer der LV digital und erklärt, warum ein Verlag größter Einzelgesellschafter eines AgTech-Start-ups wurde: „Wir haben viele Jahre Erfahrung mit der Entwicklung von digitalen Produkten und Plattformen in der Zielgruppe. Da können wir intensives Sparring leisten, auch wenn sich für andere Produkte immer neue Lösungen ergeben können. Unser Blick ist primär lösungsorientiert mit gesundem Blick für die Realität und Machbarkeit. Kurz gesagt bringen wir als LV digital mit dem dahinterstehenden Landwirtschaftsverlag neben finanziellen Ressourcen auch ein breites Netzwerk in der Agrar- und Ernährungsbranche sowie umfassendes Know-how im Bereich der Digitalisierung landwirtschaftlicher Prozesse ein“, erklärt Weddeling. Nach der Entwicklung von diversen Plattformen stehen immer mehr Software-as-a-Service oder auch KI im Fokus des Verlags, so der Geschäftsführer weiter.
Das Start-up-Unternehmen VetVise hat sich auf die Entwicklung von KI-basierten Lösungen für das Stallmonitoring bei Geflügel und Schweinen spezialisiert. Das umfasst einerseits die kamerabasierte Erfassung des Tierverhaltens in den Ställen und andererseits die Auswertung der Bilder mit Hilfe von maschinellem Lernen und umfangreicher veterinärmedizinischer Expertise. Auf dieser Weise unterstützt VetVise die angeschlossenen Landwirtinnen und Landwirte bei der Gesunderhaltung ihrer Tierbestände, verringert Tierverluste und verbessert die Wirtschaftlichkeit der Produktion.
Chancen und Risiken von KI für die Tiermedizin standen auch beim 23. Treffen des Dessauer Zukunftskreises (DZK) im Zentrum der Diskussionen. Gastgeber dieses Treffens war die Tierklinik in Germersheim der Familie van Suntum/Klasen, die als DZK-Mitglied ihren modernen Seminarraum in den neuen Räumlichkeiten der Klinik zur Verfügung gestellt hat. Mehr zu dem Treffen ist hier zu lesen.
top agrar
Neues Verfahren zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe
Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) ist ein weltweit verbreiteter Blut saugender Parasit, der in der Regel Haus- und Wildgeflügel befällt. Am häufigsten wird ein Befall bei ökologisch und konventionell gehaltenen Legehennen festgestellt. Besonders gefährdet sind Jungtiere, bei denen ein massiver Befall zu Blutarmut (Anämie) und sogar zum Tod führen kann. Da die Rote Vogelmilbe auch andere Vögel, Säugetiere und Menschen infizieren kann, handelt es sich bei dem Parasiten um einen Zoonoseerreger.
Das Lehr- und Versuchsgut Ruthe der Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover will die Rote Vogelmilbe mit kaltem Atmosphärendruckplasma, einem ionisierten Gas, das durch kontrolliert zugeführte elektrische Energie erzeugt wird, bekämpfen. Das Plasma wird in der Humanmedizin zur unterstützenden Wundheilung eingesetzt. Ein gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) durchgeführter erster Test mit dem Plasma zeigte eine hohe Abtötungsquote sowohl der Milben in verschiedenen Entwicklungsstadien als auch deren Eier.
Als nächstes soll das Verfahren auf dem Lehr- und Versuchsgut Ruthe der TiHo in einem Praxiseinsatz getestet werden. Das Verfahren wurde bereits für ein Patent angemeldet.
Das Vetion-Fokusthema Rote Vogelmilbe vermittelt einen detaillierten Überblick über den gleichnamigen Parasiten.
Topagrar
Impfungen essentiell für Krankheitsprävention bei Tieren
Der World Animal Vaccination Day findet jedes Jahr am 20. April statt. Den diesjährigen Welt-Tier-Impftag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf die wichtige Bedeutung von Impfungen für Haus- und Nutztiere hinzuweisen.
„Impfungen sind bei der Krankheitsprävention essenziell, vor allem wenn es darum geht, dass Krankheiten kontrolliert werden und die Übertragung von Seuchen zwischen den Arten verhindert werden können. Ein nachhaltiges Impfprogramm schützt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, man denke hier nur an die Tollwut. Impfungen können auch maßgeblich dazu beitragen, das Leid von Tieren zu verhindern bzw. ihr Leben zu verlängern. Sie bieten etwa Schutz vor den tödlichen Auswirkungen von Parvovirus bei Hunden oder vor den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von Katzenschnupfen bei Katzen. Durch entsprechende Impfungen konnte nicht nur in der Vergangenheit eine Vielzahl an Leben gerettet werden, sondern werden diese auch in Zukunft einen großen Beitrag leisten“, sagt Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.
Tierhalter:innen sollten dazu ermutigt werden, ihre Haustiere regelmäßig zu impfen und den Impfstatus ihrer Tiere auf dem neuesten Stand zu halten, rät Frühwirth. „Bei Fragen stehen wir Tierärzt:innen gerne als Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Wir rufen alle Tierbesitzer:innen dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sicherzustellen, dass ihre Tiere den Schutz erhalten, den sie verdienen“, so der ÖTK-Präsident abschließend.
Auch die Federation of Veterinarians of Europe (FVE), die Dachorganisation der Tiermedizin in Europa, betont anlässlich des Welt-Tier-Impftags, dass Impfstoffe das Fundament eines jeden Tiergesundheitsplans oder -programms seien. Verschiedene Vakzine trügen zudem dazu bei, dass vermeidbare Krankheiten bekämpft oder gar ausgerottet werden. Die Impfung von Tieren könne auch die weitere Ausbreitung verlangsamen und die Übertragung von Krankheiten zwischen Tierarten verhindern.
ÖTK
WHO-Wissenschaftler besorgt über H5N1-Infektionen
Aviäre Influenza-A-Viren des Subtyps H5N1 befallen in erster Linie Wildvögel. Doch in den vergangenen Jahren ist der Erreger vermehrt auf Nutzgeflügelbetriebe übergesprungen, infolgedessen Millionen an Enten, Hühnern und Puten gekeult werden mussten. Immer häufiger wurde in den letzten Monaten auch eine Ausbreitung des Geflügelpest-Erregers H5N1 auf andere Tierarten beobachtet. Zuletzt berichtete das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium von infizierten Milchviehherden in einigen Bundesstaaten. Im laufenden Monat infizierte sich zudem eine Person in den USA durch den Kontakt mit Milchvieh mit dem Virus.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet, dass das Virus immer häufiger auch Menschen befallen könne. Nach Informationen des Chef-Wissenschaftlers der WHO, Jeremy Farrar, weise die Krankheit eine hohe Sterblichkeitsrate von mehr als 50 Prozent auf. Laut Farrar habe sich das Virus schon jetzt zu einer globalen „Tier-Pandemie“ entwickelt. Der Fall des betroffenen Farmmitarbeiters könnte zudem die erste H5N1-Infektion eines Menschen durch ein Säugetier bedeuten.
Farrar appelliert daher, das Infektionsgeschehen sehr sorgfältig zu verfolgen. Neben dem Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten gegen H5N1 ist es laut Farrer auch elementar wichtig, dass nationale und regionale Gesundheitsbehörden imstande sind, das Virus identifizieren zu können, um im Falle einer Übertragung von Mensch zu Mensch rasch handeln zu können.
Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) informiert auf seiner Website bereits über die neuen Entwicklungen mit H5N1, betrachtet das Risiko für eine Ansteckung jedoch aktuell als gering.
Frankfurter Rundschau
Schweiz sperrt sich gegen Einfuhrverbot von Stopfleber
In der Schweiz mehrt sich der Widerstand gegen die Einfuhr von Stopfleber, auch als Foie gras bekannt. Die im Dezember 2023 bei der Bundeskanzlei eingereichte Volksinitiative wurde jedoch vom Schweizer Bundesrat abgelehnt. Statt des geforderten Einfuhrverbots plant der Bundesrat eine Deklarationspflicht, die allerdings auch schon im Juni vergangenen Jahres vorgeschlagen worden ist. Zu der Zeit hatte sich der Schweizer Ständerat gegen ein Einfuhrverbot von Stopfleber entschieden, mit dem Argument, dass es keine gleichwertigen Alternativen gäbe. Die von der Organisation Alliance Animale Suisse gesammelten Unterschriften scheinen erneut keinen Erfolg zu haben.
Auch die zweite Volksinitiative zum Tierschutz hat der Bundesrat abgelehnt. Zu dem geforderten Verbot von tierquälerisch erzeugten Pelzprodukten hat der Rat jedoch einen Gegenvorschlag vorgelegt. Die Pelz-Initiative fordert ein Verbot von Pelzprodukten, die unter Qualen für die Tiere produziert wurden. Der Bundesrat plant, den Import solcher Produkte im Tierschutzgesetz zu verbieten und auch den Handel in der Schweiz zu kontrollieren. Dazu will er die Einfuhr bereits auf Verordnungsstufe verbieten.
Der Bundesrat betont, es sei ihm ein Anliegen, rasch ein Importverbot einzuführen: „Denn obwohl für Pelze seit rund zehn Jahren eine Deklarationspflicht gilt, halten sich die Pelzbranche und der Detailhandel mangelhaft daran.“ Allein im Jahr 2023 habe der Bund die Deklaration in rund 70 Prozent der kontrollierten Verkaufsstellen beanstandet.
Schweizerbauer
Höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch hätte Vorteile
Die Mehrzahl der Konsument:innen von Fleischprodukten in Deutschland wünschen sich mehr Tierwohl. Das aber lässt die Produktionskosten für die Landwirte steigen, die diese selbstverständlich nicht tragen möchten.
Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) empfiehlt daher, die Mehrwertsteuer auf Fleisch von aktuell 7 Prozent auf 19 Prozent anzuheben. Bereits im Mai 2023 hatte die Bundesregierung verlauten lassen, dass sich die Parteien der Ampelkoalition auf die Einführung einer „Tierwohlabgabe“ geeinigt hätten.
Geplant ist, dass alle Halter:innen von Nutztieren sich mittel- und langfristig verpflichten, das Tierwohlniveau deutlich anzuheben. Darunter fallen ein Auslaufen der Stufe „Stall“ bis 2030 und der Stufe „Stall+Platz“ bis 2040. Demnach würden ab 2040 alle Nutztiere in Deutschland mindestens auf dem Tierwohlniveau der heutigen Stufe „Frischluftstall“ leben. Damit würde die Regierung den Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) folgen, die schon 2020 veröffentlicht wurden.
Die ZKL empfiehlt die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie der Förderpolitik. Die Kommission spricht sich für die Anhebung der Mehrwertsteuer aus, da dies auch vermeiden würde, dass ein neues Instrument geschaffen werden müsse. Ein weiterer Vorschlag sieht vor, dass bereits höherwertige Produkte, die aus besseren Haltungsbedingungen stammen, über die ausgezahlte Tierwohlprämie an die Betriebe ausgeglichen werden. Das Ziel sei jedoch nicht, den Fleischkonsum allgemein zu reduzieren, so die Expert:innen der ZKL. Geplant sei, dass Haushalte mit niedrigem Einkommen etwa über eine veränderte Einkommenssteuer oder das Bürgergeld entlastet werden könnten. Zudem sei es denkbar, dass die Mehrwertsteuer schrittweise angehoben würde, zumal die Investitionen für Tierwohlprämien in den ersten Jahren deutlich unterhalb von 1 Milliarde Euro pro Jahr liegen würden.
Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir zeigt sich offen für die Idee einer Mehrwertsteuererhöhung. „Der Vorschlag der ZKL, die Mehrwertsteuer auf Fleisch schrittweise zu erhöhen und gleichzeitig bei Obst und Gemüse auf null zu setzen, hätte auch eine gesundheitsförderliche Lenkungswirkung und unterstützt so auch die Ackerbauern und den Gartenbau”, erklärt der Grünen-Politiker. „Die Landwirtinnen und Landwirte sind zur Veränderung bereit, können aber nicht allein auf den Kosten für teure Stallumbauten sitzen bleiben. Das ist eine Frage der Fairness – und eine Selbstverständlichkeit, wenn auch künftig gutes Fleisch aus Deutschland kommen soll”, so der Minister abschließend.
Agrarheute
Ausstiegshilfen für niederländische Landwirte massiv aufgestockt
Die Ausstiegshilfen für Landwirt:innen in den Niederlanden, die in sensiblen Natura-2000 Gebieten die Tierhaltung dauerhaft aufgeben wollen, sind stark aufgestockt worden. Die EU-Kommission hat die Etaterhöhung für die beiden Entschädigungsprogramme „LBV“ und „LBV plus“ um 602 Mio. Euro auf 1,1 Mrd. Euro beziehungsweise um 845 Mio. Euro auf 1,82 Mrd. Euro bereits Anfang vergangener Woche bewilligt. Zudem wurde die Laufzeit des Programms „LBV plus“ bis 20. Dezember 2024 verlängert.
In den Niederlanden planen Hunderte Nutztierhalter:innen den Ausstieg, darunter rund 540 Schweinehalter:innen. Wie die niederländische Unternehmensagentur (RVO) mitteilt, seien insgesamt bereits mehr als 1.100 Anträge eingegangen.
Agrarheute
USA melden weitere Geflügelpestausbrüche bei Milchvieh
Die Geflügelpest greift in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) weiter um sich. Aufgrund des größten Ausbruchs mit dem HPAI-Virus seit vier Monaten mussten mehr als 2 Mio. Legehennen und Junghennen eines Großbetriebs gekeult werden, wie das US- Landwirtschaftsministerium (USDA) mitteilt. Damit erhöht sich die Zahl der seit 2022 an der Geflügelpest verendeten Vögel auf annähernd 84 Millionen.
Neben Wildvögeln und Nutzgeflügel breitet sich das hochpathogene Virus zunehmend auch unter anderen Tierarten aus. So wies das USDA inzwischen bei 12 Milchvieh-Herden in Texas, Kansas und drei weiteren Bundesstaaten den HPAI-Erreger nach.
Zudem haben sich zwei Personen mit dem Geflügelpestvirus infiziert. In beiden Fällen waren Mitarbeiter von Geflügelfarmen betroffen, bei denen der Erreger bereits beim Milchvieh festgestellt worden war. Das US-Ministerium weist erneut darauf hin, dass die Gefahr von Infektionen bei Menschen jedoch weiterhin gering sei. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation haben sich weltweit in den vergangenen 20 Jahren insgesamt lediglich rund 250 Menschen mit dem Geflügelpest-Virus infiziert.
Experten befürchten jedoch, dass das Virus die Speziesbarriere durchbrechen und Infektionen von Tier zu Tier dann auch bei anderen Arten als beim Geflügel erfolgen könnten.
Agrarheute
Tierarzneimittelversorgung in der Schweiz weiter verschlechtert
In der Schweiz fehlen auch in der Veterinärmedizin immer mehr Arzneimittel. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre weiter fort. Insbesondere Medikamente für Nutztiere sind rar. Massive Versorgungsengpässen bestehen bei verschiedenen Impfstoffen, Vitaminen, einfachen Antibiotika und Euterinjektoren sowie Durchfallmittel, erklärt Patrizia Andina von der Gesellschaft der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST). So fehlen auch Calcium-Infusionen, ein Notfallmedikament für Kühe nach der Geburt. „Bei einem akuten Mangel sterben die Tiere ohne Infusion innerhalb von Stunden“, warnen die Tierärzt:innen.
Die von der GST eingebrachten Lösungsvorschläge, wie Erleichterungen bei Importen durch veterinärpharmazeutische Firmen, wurden seitens des Bundesrates abgelehnt. Auch die Übernahme von Zulassungen seien keine Option, um Versorgungsengpässe bedeutend zu vermindern. „Kommt es zu Lieferengpässen, sind davon typischerweise Länder mit vergleichbarer Arzneimittelkontrolle gleichermaßen betroffen wie die Schweiz“, heißt es auf Seiten der Landesregierung.
Wie der Bundesrat verlauten ließ, sei die Tierarzneimittelverordnung zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei schlechter Versorgungslage bereits im Jahr 2022 angepasst worden. So sei es für die Tierärzt:innen leichter, Medikamente zu importieren. Die Importbedingungen wurden zudem erweitert, es dürfen vergleichbare Arzneimittel zur Umwidmung eingeführt werden.
Die GST zeigt sich über die Antwort des Bundesrats enttäuscht. „Die Tierärzteschaft ist täglich von Liefer- und Versorgungsengpässen betroffen. Tierarztpraxen brauchen viel Zeit, um Alternativen zu beschaffen“, warnen die Veterinäre. Die Tierärzte fühlen sich allein gelassen. „Es gibt keine Bundesstelle, die die Engpässe koordiniert, und Importe werden durch unzählige Hürden erschwert“, lautet die Kritik der GST.
GST
Schweizerbauer
HPAI-Impfung bei Enten in Frankreich erfolgreich
Nach Informationen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist die Zahl der Geflügelpestausbrüche (HPAI) in Enten haltenden Betrieben in Frankreich zurückgegangen. Den Hauptgrund für den Rückgang erklärt die Behörde mit der groß angelegten Impfkampagne, die die französische Regierung zum Schutz der Enten Anfang Oktober 2023 gestartet hat. Die neuesten Zahlen zeigen, dass zwischen dem 2. Dezember 2023 und dem 15. März 2024 überwiegend ungeimpfte Geflügelbestände von HPAI-Ausbrüchen betroffen waren.
Erfreulich ist auch, dass in ganz Europa in 2023 sowohl bei Wildvögeln als auch bei Nutzgeflügel weniger Ausbrüche gemeldet wurden als im Vorjahr. Die EFSA vermutet einerseits eine gesteigerte Immunität bei den wildlebenden Arten und andererseits veränderte Erreger. Für das Nutzgeflügel ist der EFSA zufolge davon auszugehen, dass die geringere Verbreitung unter den Wildvögeln den Infektionsdruck durch einen Viruseintrag aus der Umwelt verringert hat.
EFSA
HPAI in Rindern und in nicht-pasteurisierter Milch festgestellt
Die auch als Geflügelpest bezeichnete hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich weltweit aus und bedroht neben Vögeln und Nutzgeflügel auch verschiedene Säugetiere wie Robben und Seelöwen. Vereinzelt sind auch Fälle beim Menschen bekannt.
Nun wurde HPAI in Proben nicht-pasteurisierter Milch im US-amerikanischen Kansas festgestellt. Zudem wurde das Virus ebenfalls in einem Abstrich aus dem Rachenraum einer Kuh in einem anderen Betrieb im Bundesstaat Texas nachgewiesen, wie das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) mitteilte. Zuvor waren zahlreiche verendete Wildvögel auf den Flächen der betroffenen Farmen gefunden worden. Gemeinsam mit der Food and Drug Administration (FDA) und dem Center for Disease Control and Prevention (CDC) sowie staatlichen Veterinär- und Gesundheitsbehörden hat das USDA Untersuchungen von symptomatisch auffälligen Milchkühen in Kansas, Texas und New Mexico in die Wege geleitet.
Das Ministerium weist jedoch darauf hin, dass für die Verbraucher:innen kein Erkrankungsrisiko bestehe, da nur Milch von gesunden Tieren für den menschlichen Verzehr weiterverarbeitet wird. Zudem mache die Pasteurisierung der Milch Bakterien und Viren unschädlich.
Agrarheute
WWF fordert Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eier
Das Osterfest steht bevor und damit steigt auch der traditionelle Konsum von Eiern. Für die Verbraucher:innen ist dank der verpflichtenden Kennzeichnung auf jedem Ei sofort erkennbar, aus welcher Haltungsform es kommt. Für verarbeitete Eier gilt diese Kennzeichnungspflicht allerdings nicht, was die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland bemängelt. Für die Verwendung von Eiern bei der Herstellung von Nudeln, Kuchen, Puddings, Suppen und anderen Lebensmitteln entfallen demnach die Informationen zu Haltung und Herkunft. Auch die an Ostern beliebten bunt gefärbten Eier unterliegen nicht der Kennzeichnungspflicht.
„Die Menschen essen unwissentlich weiter Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung“, sagt WWF-Ernährungsexpertin Elisa Kollenda. Neben Eiern aus Nicht-EU-Ländern kommen bei der Verarbeitung meist Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung zum Einsatz. Wer das vermeiden möchte, dem empfiehlt der WWF neben Frischeiern auch alle eihaltigen Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung zu kaufen. Diese dürfen nur Bio-Eier enthalten.
Die Umweltschutzorganisation erneuert daher ihre Forderung nach einer EU-weiten Kennzeichnungspflicht für alle eihaltigen Lebensmittel. Sollte es in der EU zu keiner einheitlichen Regelung kommen, fordert der WWF eine Lösung auf nationaler Ebene. „Deutschland muss seine Bemühungen innerhalb der EU intensivieren und dem Blinde-Huhn-Prinzip am Einkaufsregal sowie perspektivisch auch in Restaurants und an Frühstücksbuffets ein Ende setzen“, so Kollenda.
WWF
Massentierhaltung fördert die Ausbreitung der Geflügelpest
Die Aviäre Influenza (AI), auch als Geflügelpest oder Vogelgrippe bezeichnet, hat sich weltweit ausgebreitet und wurde inzwischen in nahezu allen Regionen nachgewiesen. Millionen Wildvögel und Nutzgeflügel sind an der Infektionskrankheit verendet bzw. mussten gekeult werden. Doch auch Menschen und die Artenvielfalt seien von dem Geflügelpestvirus massiv bedroht, wie Diana Bell von der britischen Universität East Anglia erklärt.
In einem Interview mit Spektrum kritisiert die Virologin die Massentierhaltung, der sie die Hauptschuld für das Ausmaß dieser Panzootie gibt. Zusätzlich zu dem akuten Nahrungsmangel aufgrund von Überfischung gefährdet die AI die Bestände von zahlreichen Seevogelarten. Ein Viertel der in Großbritannien brütenden Basstölpel wurde durch das Virus bereits getötet. „Die Vogelgrippe droht ein weiterer Sargnagel für die Natur zu werden, wenn wir nicht entschlossen handeln“, so Bell. Stark gefährdet seien aber auch See-Elefanten und Seelöwen. „Viele Menschen, auch viele Verantwortliche, haben noch nicht begriffen, dass wir hier nicht von einer Geflügelkrankheit sprechen, die auch Auswirkungen auf wilde Tiere hat, sondern von einer globalen Bedrohung für die Artenvielfalt“, betont Bell.
Es müsse schnell gehandelt werden. Auch wenn das Virus ursprünglich in der Geflügelzucht entstanden ist, ist nach ihrer Einschätzung der Handel mit Geflügel, aber auch der illegale Handel mit Wildvögeln ein weitaus größerer Faktor für die Ausbreitung. „Milliarden Vögel wandern jedes Jahr um die Erde. Ein menschengemachter Vogelzug sozusagen. In Geflügelfarmen leben hunderttausende Tiere oft unter schlechten Bedingungen auf engstem Raum. Virenbelastete Rückstände werden als Dünger verwendet, um nur ein Beispiel zu nennen. So etwas nenne ich eine sehr effektive Methode, ein Virus wie einen Tsunami zu verbreiten. Wir müssen unsere Art der Geflügelfleischproduktion überdenken. Die Betriebe sollten ihre Küken selbst aufziehen und ihre Eier von den eigenen Tieren legen lassen, anstatt Küken und Eier weltweit herumzuschieben. Der Trend zu Megafarmen mit über einer Million Tieren muss gestoppt werden“, fordert die Virologin dringend.
Spektrum
Tierärzte haben großen Beitrag an Gesundheit von Geflügel
Jedes Jahr am 19. März wird der Internationale Tag des Geflügels gefeiert. Aus diesem Anlass hat Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer (ÖTK), die Tierärzt:innen und deren Beitrag für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Geflügeltieren gewürdigt. „Unsere Tierärzt:innen sind tagtäglich dafür verantwortlich, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, Impfpläne zu entwickeln, Betriebe zu beraten und tiergerechte Haltungsbedingungen sicherzustellen. Ihre Fachkenntnis trägt dazu bei, die Gesundheit von Geflügeltieren zu erhalten und die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen, was letztendlich die Lebensmittelsicherheit und die wirtschaftliche Stabilität der Geflügelindustrie gewährleistet“, erklärt Frühwirth.
Die Tierschutzorganisation PROVIEH hat den Tag zum Anlass genommen, auf die Leiden von Geflügel durch Qualzucht hinzuweisen. „Das Ausmaß von Qualzucht in der Geflügelindustrie ist erschreckend. Dem kann und muss nun endlich ein zeitgemäßes Tierschutzgesetz entgegengesetzt werden, um dem Staatsziel Tierschutz im Grundgesetz, den Vorstellungen der Bevölkerung von Tierschutz und natürlich dem Wohle der Tiere gerecht zu werden,” erklärt Anne Hamester, Geschäftsführerin von PROVIEH. Die Organisation fordert daher die Erweiterung des Qualzuchtparagrafen im Tierschutzgesetz durch klare Merkmale und umfassende Haltungs-, Handels-, Ausstellungs- und Werbeverbote für Tiere mit Qualzuchtmerkmalen.
Das Portal VetMAB.de stellt Landwirt:innen und Tierärzt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen zur Verfügung, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit von Nutzgeflügel zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Außerdem finden Tierärzt:innen bei Myvetlearn.de eine Fortbildungsreihe zur Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung. Neben zwei Modulen zu den Rechtsvorschriften findet sich hier auch ein Modul zur Biosicherheit in Geflügelbeständen.
DLG veröffentlicht Merkblatt zur Aufzucht und Mast von Junghähnen
Seit dem Inkrafttreten des Verbots des Kükentötens vor etwas mehr als zwei Jahren werden mehr männliche Junghähne geboren. Die Aufzucht der männlichen Küken von Legeherkünften steht als Alternativkonzept der Geschlechtsbestimmung gegenüber.
Da die Junghähne aufgrund ihres Typus und Verhaltens ein spezifisches, an sie angepasstes Haltungsmanagement benötigen, hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) ein Merkblatt veröffentlicht, das die wichtigsten Punkte hinsichtlich Mast und Aufzucht von männlichen Legehybriden zusammenfasst. Sechs namhafte Autoren unter Mitarbeit des DLG-Ausschusses Geflügel haben dieses Merkblatt auf der Basis praktischer Erfahrungen und unter Berücksichtigung der vorhandenen Regelungen und Kenntnisse zur Haltung, Fütterung und Gesundheit von Junghähnen erstellt.
Topagrar
Neue Impulsbetriebe für Netzwerk Fokus Tierwohl gesucht
Das Netzwerk Fokus Tierwohl erhält für weitere drei Jahre Fördermittel aus dem Bundesprogramm Nutztierhaltung. Zur Vergrößerung des Netzwerks sucht das Verbundprojekt neue Impulsbetriebe mit einem zukunftsweisenden Konzept für mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit in allen Bundesländern. Mit ihnen sollen sowohl der Wissensaustausch und die Wissensvermittlung zum Thema Tierwohl in der landwirtschaftlichen Tierhaltung weiter intensiviert werden.
Für die zweite Förderphase können sich engagierte und motivierte Betriebe mit einem zukunftsweisenden Konzept noch bis zum 18. März 2024 bewerben.
Netzwerk Fokus Tierwohl
BVL legt neue Kennzahlen vor
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit für Masttiere für die zweite Hälfte des Jahres 2022 veröffentlicht. Diese wurden, ebenso wie die Erhebung der Daten und die Berechnung der betrieblichen Therapiehäufigkeiten, auf Grundlage des Tierarzneimittelgesetzes in der Fassung vom 27. September 2021 ermittelt.
Die Kennzahl 2 beträgt für bis acht Monate alte Mastkälber 2,306 und für Mastrinder in einem Alter von mehr als acht Monaten 0. Bei der Tierart Schwein liegt sie für Mastferkel bis 30 kg Körpergewicht bei 6,908 und für Mastschweine über 30 kg Körpergewicht bei 2,612. Für Masthühner wurde eine Kennzahl 2 von 32,218 sowie für Mastputen von 28,016 berechnet.
Das BVL weist darauf hin, dass Betriebe, die die Kennzahl 2 überschreiten, einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes erarbeiten und der zuständigen Überwachungsbehörde vorlegen müssen. Bei einer Überschreitung von Kennzahl 1 muss die/der Tierhalter:in zusammen mit dem Tierarzt die Ursachen für den häufigen Antibiotikaeinsatz ermitteln und ggf. Maßnahmen ergreifen, die diesen reduzieren.
Mit den Änderungen des Tierarzneimittelgesetzes zum 1. Januar 2023 ergeben sich auch Änderungen bezüglich der Vorschriften zur Verringerung der Behandlung mit antibiotisch wirksamen Arzneimitteln und zu tierärztlichen Mitteilungen über die Arzneimittelverwendung (§§ 54-59 Tierarzneimittelgesetz), welche nun für das Erfassungsjahr 2023 erstmalig Anwendung finden.
Um die Minimierung des Antibiotikaeinsatzes im Stall und die Verbesserung der Nutztiergesundheit geht es auch in dem Projekt VetMAB. Das Portal richtet sich mit seinem Online-Fortbildungsprogramm sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.
BVL
USA will in 18 Monaten Geflügelpest-Impfstoff präsentieren
Nach Informationen des amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) sind in den vergangen zwei Jahren bereits mehr als 80 Millionen Geflügel- und Wasservögel durch das hochpathogene Virus der Aviären Influenza (HPAI) getötet worden. Allein im laufenden Jahr waren schon acht kommerzielle Bestände und 14 Hinterhofbestände mit rund 530.000 Tieren von Ausbrüchen betroffen. Hoffnung gibt die Ankündigung des US-Landwirtschaftsministers Tom Vilsack, dass in ca. 18 Monaten ein Impfstoff gegen den aktuellen Stamm der Geflügelpest entwickelt sein könnte. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium plane, die Impfung von Geflügel mit Handelspartnern zu besprechen, so Vilsack. Es beständen Bedenken, dass andere Länder die Einfuhr von geimpftem US-Geflügel einschränken könnten. Die Bedenken sind durchaus berechtigt, denn die USA selbst hatte sich noch in 2023 gegen die Einfuhr von französischem Geflügel ausgesprochen, da das Land im großen Maß Enten gegen die HPAI geimpft hat.
Reuters
Agrarheute
Verschreibungsraten von Antibiotika müssen verringert werden
Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ist der Antibiotikaverbrauch im Jahr 2022 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie um etwa 10 Prozent gesunken. Gegenüber den Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es jedoch einen leichten Anstieg bei den Verschreibungen. Der Anteil der verordneten Reserveantibiotika hielt sich hingegen stabil bei 42 Prozent. Nach Meinung des WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder ist der Anteil aber noch immer zu hoch, die Reserveantibiotika würden zu sorglos eingesetzt. „Trotz des grundsätzlich positiven Trends werden Reserveantibiotika immer noch zu oft verordnet. Sie sollten den Leitlinien entsprechend nur im Bedarfsfall bei schweren bakteriellen Erkrankungen eingesetzt werden“, kritisiert Schröder. „Die einstigen Wunderwaffen gegen Infektionskrankheiten werden durch ihren starken Einsatz sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tierhaltung zunehmend stumpfer“, warnt der Geschäftsführer. Er empfiehlt regionale Informationskampagnen und Zielvereinbarungen, um die hohen Verschreibungsraten zu verringern. Hinzu kommt, dass die Pharmaindustrie im vergangenen Jahrzehnt nur noch wenige neue Antibiotika entwickelt hat.
Erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr auch in der Tierhaltung weniger Antibiotika eingesetzt wurden. In dem Zeitraum zwischen 2013 und 2022 ist die Menge der von Tierärzt:innen abgegebenen Antibiotika von 1.452 auf rund 540 Tonnen zurückgegangen (-63 %). „Hier hat eine Anpassung im Arzneimittelgesetz gegriffen, nach der seit 2014 der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung auf das therapeutisch unverzichtbare Mindestmaß reduziert werden soll. Trotzdem besteht immer noch die Gefahr, dass zu viele Antibiotika-Wirkstoffe mit tierischen Ausscheidungen über Kläranlagen oder als Dünger ins Oberflächen- und Grundwasser gelangen“, so Schröder. Anlässlich der aktuellen Auswertung weist das WIdO darauf hin, dass neben einer zurückhaltenden Verordnung in der Human- und Tiermedizin auch Wirkstoffe mit neuen Wirkprinzipien benötigt werden, die in der Lage sind, die bestehenden Resistenzen zu überwinden.
Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen, den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.
WIdO
Salmonellen weiter auf Platz 1 der Lebensmittelrückrufe
www.lebensmittelwarnung.de ist eine gemeinsame Online-Plattform der Bundesländer und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), auf dem Rückrufe von Lebensmitteln veröffentlicht werden. Im Jahr 2023 waren es 308 kommunizierte Rückrufe. Bei 102 waren mikrobiologische Kontaminationen der Grund. Mit 35 Salmonellen-Meldungen waren die auch im vergangenen Jahr damit der häufigste Grund für die Warnung. Salmonellen können schwere Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Diese und weitere Mikroorganismen können bereits im lebenden Nutztier vorkommen und dann über den Schlachtprozess, die Rohmilch etc. in die Lebensmittelkette gelangen. Außerdem können Lebensmittel bei Ernte, Herstellung und Verarbeitung kontaminiert werden.
Für das Jahr 2024 kündigt BVL-Präsident Friedel Cramer eine App an, mit der die Meldungen komfortabel über das Smartphone abgerufen werden können. „Diese Weiterentwicklungen unseres digitalen Informationsangebotes sind ein weiterer wichtiger Beitrag zur Stärkung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes“, so Cramer.
BVL
Deutschland bereitet HPAI-Impfung vor
In Deutschland soll bald gegen die hochpathogene aviäre Influenza (HPAI) geimpft werden. So können die Bestände zusätzlich geschützt werden. Ermöglicht wird die Impfung, die bislang verboten war, durch die Durchführungsverordnung 2023/361/EU. Zuständigen Behörden ist es seit Juni 2023 möglich, die Impfung von Geflügel gegen HPAIV – begleitet von strengen Überwachungsmaßnahmen – zu genehmigen. Die Ständige Impfkommission Veterinär (StIKo Vet) begrüßt diese Entscheidung uneingeschränkt, obgleich nach wie vor kein geeigneter, regulär zugelassener Impfstoff gegen aktuell zirkulierende HPAI-Viren zur Verfügung steht.
Im vergangenen Jahr wurden aber zwei rekombinante HVT-H5 Impfstoffe, Vectormune der Firma CEVA und HVT-H5 (COBRA) der Firma Boehringer Ingelheim Vetmedica, am Wageningen Bioveterinary Research Institut in Hühnern getestet.
Für den Einsatz bei Wassergeflügel stehen die Vakzinen Duck H5-SRV vaccine® von der Firma CEVA sowie Volvac B.E.S.T. AI+ND®von Boehringer Ingelheim nach der offiziellen Zulassung zur Verfügung. Beide sind in Frankreich per Ausnahmegenehmigung bei Enten bereits eingesetzt worden.
In Deutschland bereiten sich die zuständigen Behörden in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe derzeit auf den Einsatz der zu erwartenden, regulär zugelassenen Impfstoffe vor.
FLI
H5N1 breitet sich im Südatlantik weiter aus
Das Virus der aviären Influenza vom Typ H5N1 breitet sich im Südatlantik weiter aus. Wie nun die Regierung der Falklandinseln bestätigte, gebe es zwei Fälle unter Eselspinguinen auf der Sea Lion Island. Weitere Ergebnisse stünden noch aus. Es gebe jedoch noch viele weitere, die unter ähnlichen Umständen sterben, wie eine Sprecherin mitteilte. Bisher seien mehr als 200 Küken und einige ausgewachsene Tiere tot aufgefunden worden. Derzeit warte man auf die Testergebnisse von Felsenpinguinen. Außerdem gibt es laut britische Zeitung “Guardian” mindestens einen Verdachtsfall bei einem Königspinguin auf der Insel Südgeorgien, etwa 1.500 Kilometer von den Falklandinseln entfernt.
Erst vor kurzem hatten britische Wissenschaftler mitgeteilt, sie hätten das Virus erstmals bei Säugetieren nahe der Antarktis entdeckt. Der Erreger sei bei See-Elefanten und Seebären festgestellt worden sowie im vergangenen Oktober bei einer Raubmöwenart auf Bird Island nahe Südgeorgien. Experten warnen, die Ausbreitung des Virus gefährde das einzigartige Ökosystem der Antarktis. Auch in der Arktis gab es zuletzt mehrere Nachweise von Vogelgrippe, unter anderem bei einem toten Eisbären.
Proplanta
Backhaus kritisiert Bundesprogramm zur Umbau der Tierhaltung
Die Europäische Kommission hat die staatliche Beihilferegelung zum Umbau der Tierhaltung genehmigt. Aber nicht jeder sieht darin einen Grund zur Freude. So kritisiert auch Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus diese Regelung: „Die Genehmigung des Bundesprogramms ist kein Grund zur Freude. Dieses Programm wird von keinem Unternehmen in MV genutzt werden können, denn es werden nur kleinere Haltungen unterstützt, die es so in MV nicht gibt. Zudem kann der finanzielle Ausgleich für die Mehraufwendungen jedes Jahr ersatzlos gestrichen werden. Es gibt keine Zusage, die einem Landwirtschaftsbetrieb wenigstens für einen Zeitraum von zehn Jahren eine gewisse Sicherheit gibt. Klare, verlässliche Vorgaben, Planungssicherheit und weniger Bürokratie – das ist, was die Landwirte in Deutschland brauchen, um dauerhaft hochwertige Lebensmittel produzieren zu können und sich für den Erhalt unserer natürlichen Ressourcen einzusetzen.“
Das vom BMEL unter Cem Özdemir erarbeitete Tierhaltungskennzeichnungsgesetz ist hingegen ein Bürokratiemonster, wertete Backhaus. „Wir alle sind uns einig, dass es ein deutliches Mehr an Tierwohl für alle Nutztierarten sowie Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher braucht. Die Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung in der Tierhaltung wird daher von uns seit Jahren gefordert und ausdrücklich unterstützt. Das vorliegende Gesetz ist jedoch nur Stückwerk und enttäuscht sowohl Landwirte als auch Verbraucher. Das Gesetz deckt nicht die gesamte Wertschöpfungskette ab und setzt damit nicht die notwendigen Impulse für einen echten Transformationsprozess. Die geplante verpflichtende Kennzeichnung gilt bisher nur für Fleisch von Schweinen, die in Deutschland gehalten wurden und ausschließlich bei frischem und abgepacktem Schweinefleisch, das im Lebensmitteleinzelhandel, in Metzgereien und im Fachhandel verkauft wird. Das ist aus meiner Sicht noch nicht einmal ein halber Schritt nach vorn. Vielmehr läuft man Gefahr, die Verbraucherinnen und Verbraucher mit einem Zeichen, das nur für einige gilt, noch mehr zu verwirren“, so Backhaus weiter.
Für die Gastronomie seien diese Vorgaben jedoch nur freiwillig, weshalb er nicht an die Umsetzung glaube. Das wiederum wird auch dazu beitragen, dass die heimische Produktion schrittweise aus dem Markt gedrängt werden. Zudem seien im Tierhaltungskennzeichnungsgesetz die Vollzugsmöglichkeiten der Überwachungsbehörden sehr stark eingeschränkt und stelle die zuständigen Länder bei der Umsetzung des Gesetzes vor große Herausforderungen. Da die gesetzlichen Beschränkungen der betrieblichen Kontrolle hier bundesgesetzlich vorgegeben sind, und durch die Länder weder legislativ noch operativ geheilt werden können, muss vom Bund eine Korrektur des Gesetzes gefordert werden, so Backhaus. Auch aus diesem Grund beschäftigt sich derzeit eine Arbeitsgruppe der Länder mit der Thematik.
Landwirtschaftsministerium MV
EU-Kommission bei Abschaffung der Käfighaltung in Erklärungsnot
Im September 2019 hatte die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Käfighaltung jetzt beenden“ (End the Cage Age) mit mehr als einer Millionen Unterschriften die Beendigung der Käfighaltung landwirtschaftlicher Nutztiere gefordert. Daraufhin hatte die EU-Kommission angekündigt, bis 2023 einen entsprechenden Legislativvorschlag dafür vorzulegen. Der Vorschlag sollte im Rahmen der Überprüfung der Tierschutzvorschriften präsentiert werden. Dies ist allerdings bis heute nicht geschehen, weshalb sich jetzt nach mehreren Beschwerden von Vertretern der EBI die Europäische Bürgerbeauftragte eingeschaltet und die EU-Kommission aufgefordert hat, die Verzögerung zu erklären.
Im Jahr 2021 hatten sich die EU-Kommission noch mit deutlichen Worten hinter die EBI gestellt. „Unser Ziel steht fest: Die schrittweise Beendigung der Käfighaltung landwirtschaftlicher Nutztiere wird Teil unserer Maßnahmen im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie sein und zu nachhaltigeren Agrar- und Lebensmittelsystemen führen“, hatte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides seinerzeit erklärt.
Topagrar
Gesetzliche Vorgaben für Tiertransporte nicht ausreichend
Die bestehenden gesetzlichen Vorgaben für den Transport von lebenden Tieren sind häufig unzureichend oder zu vage, um sinnvoll eingesetzt werden zu können. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die die Bestimmungen in Australien, Kanada, Neuseeland, der EU (inklusive Großbritannien) und den USA verglichen hat. Forschende der Universitäten Bristol, Essex und British Columbia konnten mit ihren Analysen schwerwiegende Versäumnisse nachweisen. So waren Tiere teilweise 36 Stunden lang ohne Futter, Wasser und Pause unterwegs. Und auch das Fehlen einer Begrenzung der Transportdauer wird bemängelt.
„Nehmen wir das Beste von allen gesetzlichen Vorschriften und wenden zudem Vorschläge an, die bereits gemacht wurden, dann wäre das ein sehr großer Schritt in Richtung der Sicherstellung des Tierwohls während der Transporte”, empfiehlt Co-Autorin Eugenie Duval von der Essex Law School. Die Forschenden rufen die Staaten zur baldigen Nachbesserung auf. Auch raten sie dringend zu einem Verbot von Tierexporten in Länder außerhalb der EU.
Als aktuelles Negativbeispiel dient die momentane Notsituation von portugiesischen Schlachtbullen, über die die Tierschutzorganisation Animals‘ Angels berichtet hat. Seit 20 Tagen werden im Hafen von Tanger-Med (Marokko) zwei Tiertransporte festgehalten. Die Tierschützer:innen berichten über das unvorstellbare Leid der Tiere, deren Zustand sich von Tag zu Tag verschlechtert. Warum sie nicht entladen und unter Quarantäne gestellt werden, bis die bürokratischen Angelegenheiten geklärt sind, blieb bislang unklar. Da Marokko zu den Ländern gehört, in denen der Tierschutz überhaupt keine große Rolle zu spielen scheint, kann die Organisation vor Ort nicht helfend eingreifen. Animals‘ Angels fordert daher erneut in einem Brandbrief an zahlreiche Veterinärämter und Behörden in Deutschland und der EU umgehend den Stopp aller Tiertransporte nach Marokko.
Pressetext