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Uni Leipzig erhält Hightechanlage für die Bewegungsanalyse von Tieren

Am vergangenen Freitag (21.11.2025) ist an der Veterinärmedizinischen Universität Leipzig eine neue, deutschlandweit bislang einzigartige FluoKin-Anlage eingeweiht worden, die eine hochpräzise Bewegungsanalyse bei Tieren ermöglicht. Die Anlage ist mit hochmodernen Geräten ausgestattet, darunter vier Hochgeschwindigkeitskameras, und funktioniert auch mit „sanfter Röntgenstrahlung“, wie Laborleiterin Dr. Franziska Wagner erklärt.

Diese hochmoderne Technik wird für Forschungszwecke genutzt und soll zur Beantwortung von Fragen zur Tiergesundheit beitragen, die mit statischen Röntgenbildern bislang nicht geklärt werden konnten.

In den folgenden Jahren soll diese hochmoderne Technik, die Aufnahmen mit einer Genauigkeit im Submillimeter-Bereich ermöglicht, in verschiedenen Forschungsprojekten angewendet werden, unter anderem zur Dysfunktionen des Kreuz-Darmbein-Gelenks bei Hunden und Katzen. „Wir können ganz präzise Aussagen treffen, wie sich etwas im Körperinneren bewegt“, beschreibt Wagner einen Vorteil der neuen Anlage. Die Anlage sei auch für Menschen nutzbar, wenn der Bedarf bestehen sollte, betont die Forscherin abschließend.

Uni Leipzig

Früherkennung von Krankheiten bei Geflügel dank KI

Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) können Krankheiten bei Geflügel entdeckt werden, bevor Symptome auftreten. Das britische Unternehmen Optifarm hat ein Frühwarnsystem entwickelt, das Daten zu Wasseraufnahme und Verhaltensmustern der Tiere auswertet und mit Hilfe von KI vor eventuellen Gesundheitsproblemen warnt.

Das System kann voraussagen, wie sich die Tiere innerhalb von 15 Minuten verhalten werden. Wenn Daten abweichen, etwa ein ungewohntes Ansteigen oder Abfallen der Trinkaktivität, werde geprüft, ob Belüftung, Beleuchtung, Futterumstellungen oder Stress zu Veränderungen bei den Tieren geführt haben, erklärt das Unternehmen auf seiner Internetseite. So können Krankheitsausbrüche deutlich früher erkannt werden.

Das KI-Modell könne mit über 91 % Genauigkeit eine Reaktion des Immunsystems erkennen, erklärt Optifarm-CEO David Speller. Und das zwei bis drei Tage, bevor sichtbare Symptome auftreten. Landwirtschaftliche Betriebe können das System ohne zusätzliche Hardware anwenden, denn dieses nutzt bereits vorhandene Technik im Stall. Die Basisversion der App ist kostenlos, nur für tiefere Analysen und den Zugriff auf die Datenplattform fallen Gebühren an.

Topagrar

Transparenz von der Aufzucht bis auf den Teller

Um die Lebensmittelversorgung nachhaltiger und transparenter zu gestalten, hat das Unternehmen MSD Animal Health mit Sitz in den USA ein System entwickelt, um die Rückverfolgbarkeit von Schweinefleisch zu gewährleisten. Mit Hilfe von Tiergenotypisierung und Datenanalysen seien alle einzelnen Schritte der gesamten Wertschöpfungskette, von der Geburt über den Schlachthof bis hin zur Verarbeitung des Fleischstücks, abzurufen, teilt das Unternehmen mit. Das System basiert auf der DNA der Tiere, die bei der Schlachtung dokumentiert und mit einem Barcode versehen wird. Dieser wird mit dem Tier verknüpft und bleibt diesem zugewiesen.

Die neuartige Methode wird von der App LeeO begleitet, die Landwirt:innen, Forschenden und der verarbeitenden Industrie den gesamten Zyklus des Tieres aufzeigt. Die Registrierung des Schweinezyklus erfolgt mithilfe einer elektronischen Ohrmarke, die mit der LeeO-App verknüpft ist. Die elektronische Ohrmarke wird mit einem Scanner ausgelesen und mit der App verbunden. Die App zeichnet den Wachstumszyklus, die Verabreichung von Medikamenten und das Ernährungsmuster auf.

Nach Informationen von MSD Animal Health gibt es in Irland bereits 280 Betriebe, die das System nutzen. 

Schweizerbauer

Zuverlässige Erkennung von Kühen mit KI

Besonders in großen Milchviehbetrieben besteht die Schwierigkeit, einzelne Kühe zuverlässig zu identifizieren. Denn die Grundvoraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung ist eine sichere Tieridentifikation. Abhilfe schafft eine Bildanalyse, die durch Künstliche Intelligenz (KI) gestützt wird. Forschende der Hochschule Osnabrück haben in einem aktuellen Projekt ein solches KI-basiertes System entwickelt, das der individuellen Identifikation von Milchkühen dient.

Im Rahmen des Projektes IQexpert ist ein großer Datensatz entstanden, der die Basis für weitere Forschungen bildet. Das Hauptziel der Studie war es, Eutererkrankungen bei Milchkühen künftig gezielter und gleichzeitig konform zu aktuellen EU-Richtlinien zu behandeln. Dafür bedarf es zwingend einer sicheren Identifikation jeder einzelnen Kuh im Melkstand.

„Im Melkstand sind die Tiere zudem oft nur von hinten zu sehen. Bestehende Systeme zur Tieridentifikation stoßen hier also an ihre Grenzen oder arbeiten zu ungenau“, erklärt Sebastian Möller, wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Projekt.

Mit Hilfe von KI konnten in einem ersten Testlauf 23 Kühe mit rund 9.000 händisch aufgenommenen Bildern erfasst werden. Anschließend wurde die KI auf bildbasierte Identifikation trainiert. „Trotz der vergleichsweise kleinen Datenbasis waren die Ergebnisse vielversprechend“, sagt Dr. Karsten Morisse, Professor für Medieninformatik an der Hochschule Osnabrück und Projektleiter von IQexpert.

Mit Unterstützung einer stationären Kamera auf dem Testbetrieb Leyschulte-Steer GbR in Westerkappeln, die mithilfe von Transponderdaten zuordnen konnte, welches Tier sich gerade im Bild befand, ist ein Datensatz von fast einer Million Einzelbildern entstanden, mit dem ein erweitertes Modell für 120 Tiere trainiert werden konnte. Das Ergebnis: In 93 Prozent der Fälle wird das richtige Tier erkannt. 

„Die entwickelte Lösung läuft auf mobilen Geräten wie Smartphones und kommt ohne Cloud oder Server aus – eine Voraussetzung für den einfachen Einsatz im Stall oder auf der Weide“, erklärt Matthias Hölscher, wissenschaftliche Mitarbeiter im Projekt.

Hochschule Osnabrück

KI im Stall: Forschende plädieren für sorgfältige Entwicklung und Implementierung

Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe nutzen automatisierte Prozesse bei der Bewertung der Gesundheit ihrer Nutztiere. Auch Systeme, die von Künstlicher Intelligenz (KI) gestützt sind, halten nach und nach Einzug in die Ställe.

Eine aktuelle Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien zeigt, dass die Entwicklung solcher Systeme mit zahlreichen Herausforderungen verbunden ist. Das Team um Borbala Foris vom Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften hat sich daher näher mit KI-gestützten Systemen zur automatisierten Bewertung des Tierwohls beschäftigt. 

„Die größte Herausforderung besteht darin, KI-Systeme zu entwickeln, die nicht nur präzise, sondern auch ethisch vertretbar sind. Wir müssen sicherstellen, dass die Technologie die Bedürfnisse der Tiere wirklich widerspiegelt und nicht nur auf Effizienzsteigerung abzielt,“ erklärt Studien-Co-Autor Christian Dürnberger vom Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni.

Eine Herausforderung bei der Entwicklung der KI-gestützten Systeme liegt darin, dass es bislang keine validierten Indikatoren für die Bewertung gibt. Zudem müssen geeignete Indikatoren für das Tierwohl ausgewählt werden. Die untersuchten Systeme zeigten teilweise nur moderate Ergebnisse, z.B. hinsichtlich der Bewertung der Sauberkeit der Kühe.

Auch ethische und soziale Aspekte wurden in der Studie beleuchtet. Die Forschenden weisen darauf hin, dass das Einbinden von Expert:innen aus dem Bereich der Tierwohlwissenschaften entscheidend sei, um valide und praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig warnen sie vor möglichen „Rebound-Effekten“, bei denen Landwirt:innen sich zu stark auf KI-basierte Systeme verlassen und die persönliche Beobachtung der Tiere vernachlässigen könnten. Zudem sollte die KI menschliche Entscheidungen lediglich unterstützen, aber nicht vollständig ersetzen.

„Künstliche Intelligenz sollte als Werkzeug verstanden werden, das Landwirt:innen unter die Arme greift, jedoch nicht ersetzt. Nur durch die Kombination von menschlichem Fachwissen und KI-gestützten Analysen können wir nachhaltige Verbesserungen im Tierwohl erreichen,“ betont Studienerstautorin Borbala Foris, Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften der Vetmeduni.

Auch auf dem Netzwerktreffen Netzwerk Fokus Tierwohl des Verbands der Landwirtschaftskammern wird am 17. September 2025 in Berlin der Frage nachgegangen, wie künstliche Intelligenz das Tierwohl beeinflussen und welche Gefahren vom Einsatz von KI ausgehen können.

Vetmeduni Wien

Landwirt:innen sollten Grenzen der Technik kennen

Dank der voranschreitenden Digitalisierung kommen immer mehr Tools auf den Markt, die auch den Landwirt:innen ihre Arbeit im Stall erleichtert. So können Wärmebildkameras, die auch als Ansteckgerät für Smartphones angeboten werden, Schweinehalter:innen erste Hinweise auf Erkrankungen ihrer Tiere liefern, bei denen Fieber ein Symptom ist, und so helfen, auffällige Schweine mit möglicherweise erhöhter Körpertemperatur zu identifizieren.

Die Wärmebilder (Thermogramme) können jedoch keine Diagnosen stellen. Die Thermografie kann lediglich grob Temperaturen von rund 34 bis 35 °C. errechnen und Temperaturunterschiede am Tier sowie im Stall oder an der Stalleinrichtung sichtbar machen. Ob eines der Tiere Fieber, Entzündungen oder eine Hyperthermie aufweist, muss letztendlich der Landwirt oder ein Tierarzt/eine Tierärztin herausfinden.

Zudem haben verschiedene Faktoren, wie die Qualität der Kamera und die Umgebungstemperatur sowie der richtige Messwinkel einen Einfluss auf die Aussagekraft der Wärmebilder. Zudem können Metalle und spiegelnde Oberflächen für eine Verfälschung des Thermobildes sein und auch Sonnenlicht oder Kondenswasser im Außenbereich können Störfaktoren sein. Der Faktor Mensch bleibt am Ende (noch) entscheidend und unverzichtbar.

Agrarheute

Kick-Off für interdisziplinäres Verbundprojekt für mehr Tierwohl

Das interdisziplinäre Verbundprojekt „KI-TIERWOHL“ entwickelt innovative Methoden zur automatisierten und kontaktlosen Erfassung des Wohls von Nutztieren. Dabei stehen modernste KI-gestützte Analyseverfahren sowie Bildverarbeitung, Bioakustik und Sensortechnologien im Vordergrund. In der vergangenen Woche kamen erstmals die beteiligten Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Lebens-, Agrar-, Ingenieur- und Sozialwissenschaften an der Universität Rostock zusammen, um den Zeitplan und die Schwerpunktsetzung für die nächsten Monate abzustimmen.

„Das Wohl von Tieren ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine entscheidende Voraussetzung für qualitativ hochwertige Forschung und nachhaltige Landwirtschaft. Mit „KI-TIERWOHL“ setzen wir neue Maßstäbe in der Erfassung von tierwohlrelevanten Verhaltensmuster. Durch den interdisziplinären Ansatz und den Einsatz modernster Technologien können wir wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die sowohl in der Forschung als auch in der Praxis eine direkte Anwendung finden“, sagt Prof. Dr. Brigitte Vollmar, Direktorin des Rudolf-Zenker-Instituts für Experimentelle Chirurgie der Universitätsmedizin Rostock und Sprecherin des Verbundes „KI-TIERWOHL“.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) wird den Forschenden helfen, eine objektive und evidenzbasierte Bewertung des Wohlbefindens von Tieren in Forschung und Landwirtschaft zu ermöglichen. Insbesondere werden deren Verhaltensmuster, Laute (Vokalisation) und Vitaldaten betrachtet. KI-Methoden, wie maschinelles Lernen und Mustererkennung, sollen zudem eine präzisere Beurteilung von Stress, Beeinträchtigung, Schmerz und emotionalem Status ermöglichen. Neben technischen Innovationen und einem zeitgemäßen Forschungsdatenmanagement stehen auch sozial-wissenschaftliche Untersuchungen zur Akzeptanz und Implementierung dieser neuen Technologien im Mittelpunkt.

Uni Rostock

KI-gestützte Technologien für die Geflügelhaltung versprechen mehr Tierwohl

Künstliche Intelligenz (KI) ist auch in der Nutztierhaltung nicht mehr wegzudenken. In der Geflügelhaltung sorgen moderne KI- und Sensortechnologien für mehr Effizienz und besseres Tierwohl.

Auf der am vergangenen Freitag zu Ende gegangenen EuroTier konnten sich Geflügelhalter:innen unter anderem über KI-gestützte Überwachungssysteme, nicht-invasive Geschlechtsbestimmung und automatisierte Fanglösungen informieren. Zahlreiche Innovationen und spannende Start-Ups waren in Hannover zu entdecken. Unter anderem präsentierte die VetVise GmbH ihr neues, kameragestütztes System zur 24-Stunden-Überwachung von Masthähnchen im Stall. Analysiert wird das Verhalten der Tiere, ihre Aktivität und ihre Verteilung im Stall. Mit diesen Daten können Geflügelhalter:innen frühzeitig auf Veränderungen reagieren.

Innovative Technologien, wie das OmeggaOne-System, unterstützen die Geschlechtsbestimmung im Brutei, die nicht-invasiv durchgeführt wird. Das System erkennt das Geschlecht im Ei deutlich früher als die bisher auf dem Markt befindlichen Methoden. Es arbeitet rein optisch ohne Beschädigung der Eischale. Zudem präsentierten mehrere Hersteller Lösungen für das Fangen schlachtreifer Masttiere. Ein spannendes Thema, das mehr Biosicherheit und Schutz gegen die Vogelgrippe verspricht: Es müssen keine Fangkolonnen mehr in den Stall.

Um Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben geht es auch in der 7-teiligen Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd).  Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Agrarheute

Geflügelnews

KI im Einsatz für eine optimierte Landwirtschaft

Die Dokumentationsreihe plan b berichtet immer wieder über mögliche Lösungen oder Alternativen für gesellschaftliche Probleme. Am 24. Oktober 2024 beschäftigte sich das ZDF Format mit „Künstlicher Intelligenz in der Landwirtschaft“ und stellte verschiedene KI-gestützte Tools und Projekte vor, die helfen könnten, die Landwirtschaft mit besonderem Blick auf den Klimawandel zu optimieren und die Lebensmittelproduktion zu sichern.

Neben einer KI-gestützten APP zur Früherkennung von Pflanzenschädlingen, Sensoren für die richtige Temperatur und Feuchtigkeit in Gewächshäusern und Ernterobotern werden in dem Film auch die ethischen Hürden beim Einsatz der KI beleuchtet. Ameca, der am weitesten entwickelte humanoide Roboter der Welt, führt mit seinen Einschätzungen durch den Film und schätzt ein, wo die großen Potenziale und die Grenzen von KI liegen, bei der Produktion vom Acker bis zum Teller.

Die 30-minütige Sendung Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft – Gegen den Hunger in der Welt ist bis zum 13.10.2029 in der ZDF-Mediathek verfügbar.

ZDF.de

KI hilft bei Medizin-Dokumentation

Einen Großteil der Arbeitszeit einer Ärztin und eines Arztes nimmt die tägliche Dokumentationspflicht ein. Digitale Sprachmodelle, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) funktionieren, haben das Potential, Abhilfe zu schaffen. Eine Studie des Universitätsklinikums Freiburg hat Arztbriefe, die von vier verschiedenen KI-Tools erstellt wurden, bewertet. Für das Training der Modelle wurden rund 90.000 reale klinische Dokumente aus der Freiburger Klinik für Augenheilkunde verwendet.

Die Analyse ergab, dass ein nicht-kommerzielles Modell die besten Ergebnisse erreichen konnte. Bei diesem konnten rund 93 Prozent der Berichte mit nur minimalen Anpassungen genutzt werden.

„Speziell für die deutsche Sprache trainierte Modelle können wertvolle Unterstützung bei der Erstellung von medizinischen Berichten leisten. Das könnte die Arbeitsabläufe im Klinikalltag deutlich erleichtern“, erklärt Studienleiter Christian Haverkamp. Ein KI-Tool wird schon seit längerem im Regelbetrieb an der Klinik für Augenheilkunde genutzt.

Uniklinik Freiburg

Künstliche Intelligenz zur verbesserten Kontrolle im Stall

Lely Zeta ist ein revolutionäres Konzept, das sowohl das Tierwohl von Kühen verbessern als auch die landwirtschaftlichen Betriebe weiter optimieren soll. Mit Hilfe von Kameras, LED-Beleuchtung, künstlicher Intelligenz und intelligenten Algorithmen haben die Landwirt:innen die Möglichkeit, noch mehr Daten über ihre Kühe und den Stallbetrieb zu sammeln.

Vorgestellt wurde das visionäre Konzept im Rahmen des Yellow Revolution Events. „Mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz im Betrieb beginnt ein ganz neues Kapitel in der Milchviehhaltung. Zeta ruft verschiedenste Informationen und Daten darüber ab, was im Stall passiert. Wir halten es für ein Konzept mit großem Potenzial“, erklärte Korstiaan Blokland, Direktor für Innovationen bei Lely, während der Vorstellung.      

Das Lely Zeta-Konzept funktioniert durch das Aufhängen und Verknüpfen verschiedener Einrichtungen im Stall. Die 24/7-Kamerasicht kombiniert mit der Objekterkennung durch künstliche Intelligenz und intelligenten Algorithmen ermöglicht es, dass Zeta den Standort von Kühen und mobilen Robotern erkennt ebenso wie bestimmte Verhaltensweisen und Ereignisse im Stall. Das intelligente, datengesteuerte Lernsystem nutzt diese Ergebnisse, um den Betrieb des Stalls zu verbessern.

Mit Zeta stellt Lely die Weichen für den landwirtschaftlichen Betrieb der Zukunft. Das System erfasst außerdem Daten, die sich nicht nur direkt auf die Kühe beziehen. Lely wird die Funktionen des Zeta-Konzepts in den kommenden Jahren testen und weiterentwickeln.

Lely

Smart Farming im Fokus des VetmedTalk

Unter dem Jahresmotto „Kein Hunger“ geht der VetmedTalk, der Online-Talk der Veterinärmedizinischen Universität Wien, heute Abend (17.09.2024) um 18.30 Uhr in die 3. Runde des laufenden Jahres. In der einstündigen Gesprächsrunde werden die Expert:innen Borbala Foris (Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften, Vetmeduni) und Michael Iwersen (Zentrum für Systemtransformation und Nachhaltigkeit in der Veterinärmedizin, Vetmeduni) zum Thema „Sind gesunde Tiere produktive Tiere? – wie landwirtschaftliche Produktivität und Tiergesundheit mittels Smart Farming gesteigert werden können“. Mit Hilfe des Live-Chats können die Zuschauer:innen Fragen stellen, die die Expert:innen direkt beantworten. Moderiert wird der Online-Talk von Bernhard Weingartner, Wissenschaftskommunikator und Initiator des Science Slam Österreich.

Vetmeduni Wien

Virtuelle Schweinebrille erstmals im Einsatz

Vor drei Jahren hat der niederländische Fleischhersteller Vion die „virtuelle“ Kuhbrille eingeführt, um Baumaßnahmen in Schlachthofställen zu optimieren und die Mitarbeitenden fortzubilden. Mittels der VR-Brille kann die Augenfunktionsweise von Tieren abgebildet werden. Im Frühjahr 2024 wurde der Prototyp der Schweinebrille getestet und nun in der vergangenen Woche erstmals In in Crailsheim, dem Kombischlachthof von Vion, eingesetzt.

„Die Wahrnehmung von Schweinen unterscheidet sich signifikant von der menschlichen und auch von der der Rinder. Schweine haben ein breiteres Sichtfeld, ihre Sehschärfe ist geringer als die des Menschen und sie reagieren empfindlicher auf Bewegungen“, erklärt Dr. Veronika Weber, Tierärztin und Director Quality Assurance & Operations Vion Germany, den Hintergrund zu den tierischen VR-Brillen. Auch sei die Höhe der Augen bei Schweinen ein signifikanter Unterschied zu Rindern, so Weber weiter. „Sie sind nur 30 cm über dem Fußboden. Das ergibt ein komplett anderes Sichtfeld als beim Mensch oder auch beim Rind.“ 

Dank der innovativen Software können die Benutzer:innen die Umgebung aus der Sicht der Schweine erleben. Das wiederum kann dabei helfen, das Tierwohl auf Schlachthöfen bei der Planung und Neugestaltung zu verbessern. „Der Effekt der VR-Brille war einfach unglaublich. Alle Teilnehmer meinten im Nachgang, jetzt ein viel besseres Verständnis für die Tiere und die Art, wie sie sich bewegen, zu haben. Ich konnte es nicht erwarten, jetzt endlich auch selber die Schweinebrille auszuprobieren und bin wirklich beeindruckt“, erklärt Dr. Veronika Weber.

Vion

Innovationspreis Moderne Landwirtschaft ausgeschrieben

Die deutsche Landwirtschaft steht angesichts des Klimawandels vor großen Herausforderungen. Um moderne, innovative und zukunfstfähige Ideen und Lösungen zu fördern, haben das Forum Moderne Landwirtschaft (FML) und top agrar auch in diesem Jahr den Innovationspreis Moderne Landwirtschaft ausgeschrieben. Noch bis zum 20. September 2024 können sich Start-ups, Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Universitäten und Verbände mit ihren Projektideen bewerben.

„Die Landwirtschaft zählt zu den innovativsten Branchen überhaupt. Leider sind viele der Innovationen nicht sichtbar für einen großen Teil der Gesellschaft. Genau da soll der Innovationspreis Moderne Landwirtschaft ansetzen und diesen großartigen Projekten eine Bühne bieten“, erklärt Lea Fließ, Geschäftsführerin Forum Moderne Landwirtschaft. „Große Teile der Bevölkerung wissen nicht, wie tiefgreifend Digitalisierung längst in der Landwirtschaft verankert ist und wie groß die Chancen sind. Deshalb halte ich es für wichtig für eine vernetze Zukunft der Landwirtschaft Öffentlichkeit herzustellen“, schließt sich Neu-Juror und Digitalisierungsexperte Sascha Lobo an.   

Zusätzlich gibt es in diesem Jahr erneut den Sonderpreis „regenerative Landwirtschaft“, der sich speziell nur an Landwirt:innen richtet, um innovative Konzepte im Bereich regenerative Landwirtschaft vorzustellen. Den Gewinner:innen winken neben Preisgeldern auch Kommunikationsmaßnahmen sowie weitere hybride Preise. Die Preisverleihung findet am 20. Januar 2025 bei einer exklusiven Abendveranstaltung im Rahmen der Grünen Woche in Berlin statt.

Neben einer Jury darf auch die Online-Community von top agrar und Forum Moderne Landwirtschaft über die eingereichten Projekte abstimmen.

FML

Tierische Kommunikation mit Hilfe von KI besser verstehen

Das Bellen eines Hundes kann unterschiedlich motiviert sein. Um genau zu verstehen, ob die Vierbeiner aggressiv oder aufgeregt sind bzw. einfach nur spielen möchten, haben Wissenschaftler:innen der US-amerikanischen University of Michigan eine „Übersetzungssoftware“ entwickelt. Dieses Programm wurde mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erarbeitet, die verschiedene Aufzeichnungen von 74 Hundestimmen unterschiedlicher Rassen, unterschiedlichen Alters und verschiedenen Geschlechts genutzt hat.

„Durch die Verwendung von Sprachverarbeitungsmodellen, die ursprünglich für menschliche Sprache trainiert wurden, eröffnet unsere Forschung ein neues Fenster, wie wir die daraus gewonnenen Erkenntnisse nutzen können, um die Nuancen von Hundebellen zu verstehen. Es gibt so viel, was wir noch nicht über die Tiere wissen, die diese Welt mit uns teilen. Fortschritte in der KI können unser Verständnis der tierischen Kommunikation revolutionieren, und unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir nicht mehr bei Null anfangen müssen“, so Forschungsleiterin Rada Mihalcea.

Zusammen mit menschlichen Sprachmodellen kann diese Software ein nützliches Instrument zur Analyse der Tierkommunikation sein. Das Verständnis der Nuancen des Bellens von Hunden könnte die Art und Weise, wie Menschen die emotionalen und physischen Bedürfnisse von Hunden interpretieren und auf sie reagieren, erheblich verbessern und potenziell gefährliche Situationen verhindern, so die Forschenden. Das Modell lasse sich möglicherweise auch auf andere Tiere übertragen.

Pressetext

University of Michigan

BfT fordert bewussten Umgang mit KI

Die diesjährige Frühjahrsveranstaltung des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V. (BfT), die am 16.05.2024 in Hannover stattfand, stand das Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Mittelpunkt, denn KI ist ein Werkzeug mit viel Potential. Sorgfältig angewandt und mit Bewusstsein für die Grenzen der Technologie, bieten die Kapazitäten zur komplexen Datenanalyse große Chancen, insbesondere die Diagnostik und Prävention auch in der Tiermedizin entscheidend fortzuentwickeln. Dabei kann KI nicht nur im medizinischen Alltag bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Die Festlegung und Anordnung der eigentlichen therapeutischen Maßnahme obliegt weiterhin dem Arzt, genauso wie die Entscheidung, ein Tierarzneimittel für den Markt zu entwickeln, nur durch den Unternehmer getroffen werden kann, heißt es in einer Pressemitteilung des BfT.

Unter dem Titel „Tiergesundheit: Mit KI zum nächsten Level“ stellten die fachkundigen Referenten in drei Impulsen die Künstliche Intelligenz und ihre Möglichkeiten im Leben der Menschen, in der pharmazeutischen Forschung sowie für die Anwendung in der Veterinärmedizin vor.

Professor Klaus Osterrieder, Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), hob in seinem Grußwort die Bedeutung von KI für alle Bereiche der Tiermedizin hervor und verwies gleichzeitig auf die Notwendigkeit einer sorgfältigen Handhabung.

„Künstliche Intelligenz hat im Jahr 2022 dreimal mehr Arbeitsplätze geschaffen als sie übernehmen konnte“, betonte Patrick Ratheiser, CEO und Co-Founder von Leftshift One. Denn KI könne viele Aufgaben übernehmen und in Arbeitsprozessen unterstützen, aber nicht den menschlichen Verstand ersetzen. Dr. Narges Ahmidi, Expertin in KI-gesteuerter Gesundheitsfürsorge, sieht den Vorteil von KI vor allem darin, dass sie schneller lernt als menschliche Ärzte. Während ein Arzt durch die Fälle, denen er in seinem Berufsleben über die Jahre begegnet, zum Experten werde, lerne die KI weitaus schneller, so Ahmidi. „Mit KI kann der Zeitpunkt, zu dem der Arzt die finale Diagnose kennt, deutlich nach vorne verlagert werden.“ Diese ermöglicht große Fortschritte in der Früherkennung und eine spezifischere Behandlung von Krankheiten – weg von reaktiven hin zu präventiven Maßnahmen, sowohl im human-, als auch im tiermedizinischen Bereich.

Wie in der Humanmedizin unterstütze KI auch in der Veterinärmedizin, z.B. in der Mustererkennung und Erstellung optimierte Behandlungspläne sowie darin, den wirksamsten Therapieansatz zu finden, sagte Dr. Henning Müller vom Deutschen Zentrum für Künstliche Intelligenz, Osnabrück.

Fazit
In der anschließenden Podiumsdiskussion kamen die Teilnehmenden zu dem Schluss, dass die Lehre gefordert ist, künftige Tiermediziner, aber auch Agrarwissenschaftler und Landwirte auf einen bewussten Umgang mit diesem kraftvollen Werkzeug vorzubereiten. Gelernt werden muss, die Grenzen jeder Anwendung einordnen zu können und Ergebnisse zu hinterfragen. Eine große Herausforderung ist, relevante Daten in guter Qualität und Menge zu erhalten. Einschränkungen durch gesetzliche Vorgaben, z.B. durch den europäischen Data Act und AI-Act, sind ebenso zu berücksichtigen wie die Bedeutung der Ethik im Umgang mit KI. Der umfangreiche Datenpool, insbesondere in der Nutztierhaltung, bietet Chancen im Zusammenwirken der veterinärmedizinischen Praxis, dem öffentlichen Veterinärwesen und der Landwirtschaft, die Gesundheit der Tierbestände zu überwachen und weiter zu verbessern. Mit KI-gestützten Plattformen könne der Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen und Fallstudien ermöglicht werden und die stetige Fortbildung sowie der kontinuierliche Wissensaustausch gefördert werden.

Bei allem Potential und der Vielzahl von KI-Anwendungen liegt es in der Hand des jeweils Verantwortlichen, wie Wissenschaftler, Tierarzt oder Unternehmer, festzulegen, wie diese genutzt werden. Keine Scheu, sondern Offenheit und aktives Mitgestalten seien der Weg, um das Potential auch für die Veterinärmedizin nutzbar zu machen. 

Auch der Dessauer-Zukunftskreis beschäftigt sich mit dem Thema Chancen und Risiken von KI in der Tierarztpraxis. Mehr dazu findet sich auf dem LinkedIn-Profil des DZK.

Vor allem große Betriebe setzen auf KI

Eine Bitkom-Studie unter unter 500 landwirtschaftlichen Betrieben hat ergeben, dass bereits jeder zehnte Betrieb Künstliche Intelligenz (KI) einsetzt. Weitere 38 % planen oder diskutieren aktuell darüber. Dabei fällt auf, dass das Interesse an KI mit der Betriebsgröße in Zusammenhang zu stehen scheint. Während erst 27 % der Betriebe zwischen 20 bis 49 ha KI nutzen, den Einsatz planen oder diskutieren, sind es bei größeren Betrieben ab 99 ha mehr als die Hälfte. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder rät jedoch insbesondere kleineren Betrieben, KI stärker einzubinden. Auch DLG-Vizepräsident Prof. Dr. Till Meinel sagt: „Der Einsatz von KI ist kein Trend, sondern aufgrund der vielfältigen Belastungen der Betriebsleiter zunehmend eine zwingende Notwendigkeit.“

Bitkom

Tiergesundheit im Stall mit Hilfe von KI verbessern

Die Digitalisierung ist längst auch in der Landwirtschaft angekommen und wartet mit immer neuen, wertvollen Tools auf. Wie beispielsweise das Agrar-Start-up VetVise, das die Tiergesundheit in Ställen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) verbessern will. Der Landwirtschaftsverlag, zu dem neben top agrar auch die LV digital GmbH gehört, hat sich jetzt mit einem siebenstelligen Betrag an dem Start-up beteiligt.

Matthias Weddeling ist Geschäftsführer der LV digital und erklärt, warum ein Verlag größter Einzelgesellschafter eines AgTech-Start-ups wurde: „Wir haben viele Jahre Erfahrung mit der Entwicklung von digitalen Produkten und Plattformen in der Zielgruppe. Da können wir intensives Sparring leisten, auch wenn sich für andere Produkte immer neue Lösungen ergeben können. Unser Blick ist primär lösungsorientiert mit gesundem Blick für die Realität und Machbarkeit. Kurz gesagt bringen wir als LV digital mit dem dahinterstehenden Landwirtschaftsverlag neben finanziellen Ressourcen auch ein breites Netzwerk in der Agrar- und Ernährungsbranche sowie umfassendes Know-how im Bereich der Digitalisierung landwirtschaftlicher Prozesse ein“, erklärt Weddeling. Nach der Entwicklung von diversen Plattformen stehen immer mehr Software-as-a-Service oder auch KI im Fokus des Verlags, so der Geschäftsführer weiter.

Das Start-up-Unternehmen VetVise hat sich auf die Entwicklung von KI-basierten Lösungen für das Stallmonitoring bei Geflügel und Schweinen spezialisiert. Das umfasst einerseits die kamerabasierte Erfassung des Tierverhaltens in den Ställen und andererseits die Auswertung der Bilder mit Hilfe von maschinellem Lernen und umfangreicher veterinärmedizinischer Expertise. Auf dieser Weise unterstützt VetVise die angeschlossenen Landwirtinnen und Landwirte bei der Gesunderhaltung ihrer Tierbestände, verringert Tierverluste und verbessert die Wirtschaftlichkeit der Produktion.

Chancen und Risiken von KI für die Tiermedizin standen auch beim 23. Treffen des Dessauer Zukunftskreises (DZK) im Zentrum der Diskussionen. Gastgeber dieses Treffens war die Tierklinik in Germersheim der Familie van Suntum/Klasen, die als DZK-Mitglied ihren modernen Seminarraum in den neuen Räumlichkeiten der Klinik zur Verfügung gestellt hat. Mehr zu dem Treffen ist hier zu lesen.

top agrar

Zuverlässige ERU-Diagnose mit Hilfe von KI-Tool

Die equine rezidivierende Uveitis (ERU), umgangssprachlich auch als Mondblindheit bezeichnet, ist eine der häufigsten Augenerkrankungen bei Pferden. Mittel- bis langfristig kann die entzündliche Erkrankung zur Erblindung des betroffenen Pferdes führen. In den meisten Fällen wird die ERU durch eine Leptospireninfektion im Auge ausgelöst. Um bleibende Schäden möglichst zu minimieren, ist eine korrekte und schnelle Diagnose unerlässlich.

Ein von Forscher:innen der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München entwickeltes Deep-Learning Tool kann die Erkrankung zuverlässig erkennen. Eine aktuelle Studie des Teams unter der Leitung von Prof. Anna May von der LMU-Pferdeklinik ergab, dass das durch Künstliche Intelligenz (KI) unterstützte Tool die Erkrankung auf Bildern zu 93 Prozent richtig beurteilte, während auf Pferde spezialisierte Tierärzt:innen lediglich 76% der gezeigten Bilder richtig interpretierten. „Bei dem Deep-Learning Tool lag die Wahrscheinlichkeit für eine korrekte Antwort bei 93 Prozent“, sagt May. „Die Unterschiede waren zwar statistisch nicht signifikant, aber sie zeigen dennoch, dass die KI eine ERU verlässlich erkennt und großes Potenzial hat, Tierärzte zu unterstützen.“ 

KI-Tool soll Tierärzt:innen nicht ersetzen, sondern unterstützen

Das Tool ist Web-App basiert und kann von jedem leicht bedient werden, lediglich die Benutzung eines Smartphones ist Voraussetzung für die Bedienung. „Es soll den Tierarzt nicht ersetzen, aber es kann eine gute Hilfe zur Diagnosefindung darstellen, besonders für weniger erfahrene Kolleginnen und Kollegen oder auch für die Besitzer in Regionen mit geringer Tierarztdichte“, betont May. Durch die frühzeitige Erkennung von ERU können betroffene Pferde schneller eine angemessene Behandlung erhalten, was entscheidend sein kann, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die betroffenen Augen zu retten.

LMU München

KI-Tools geben keine zuverlässigen medizinischen Ratschläge

Künstliche Intelligenz (KI) kann die medizinische Behandlung und Beratung durch Ärzt:innen nicht ersetzen. Zu diesem Schluss kamen Forschende der Cleveland Clinic Foundation. Andrei Brateanu und sein Team hatten 56 Fragen an OpenAIs GPT-4 und Gemini gerichtet. Beides sind multimodale Sprachmodelle, die Text aus Texteingaben und visuellen Eingaben generieren können. Lediglich 28,6 Prozent der Antworten von GPT-4 waren richtig, 28,6 Prozent ungenau und 42,8 Prozent teilweise richtig, aber unvollständig. Auch wenn das Sprachmodell Gemini deutlich besser abgeschnitten hat (53,6 Prozent der Antworten waren richtig, 17,8 Prozent ungenau und 28,6 Prozent teilweise richtig), ist der Anteil der falschen bzw. ungenauen Antworten zu hoch.     
„Große Sprachmodelle bieten medizinische Informationen an, die logisch und überzeugend aussehen, auch wenn sie ungenau oder falsch sind. Daher hielten wir es für wichtig, die Antworten von LLMs mit den Daten anerkannter medizinischer Organisationen zu vergleichen. Dieser Vergleich trägt dazu bei, die Zuverlässigkeit der medizinischen Informationen zu überprüfen, indem sie mit vertrauenswürdigen Gesundheitsdaten abgeglichen werden“, erklärt Brateanu.

Den Grund für den hohen Anteil der falschen Antworten sehen die Forschenden in den mathematischen Algorithmen. Die Ergebnisse des Tests zeigen, wie wichtig es sei, bei medizinischen Infos aus KI-Quellen vorsichtig und kritisch zu sein, so Brateanu. Er empfiehlt jedoch dringend, KI-Tools zu entwickeln, die zuverlässige medizinische Ratschläge geben können.  

Pressetext

Umfrage zur Verwendung neuer Technologien in der Landwirtschaft

Im Bereich der Landwirtschaft schreitet die Digitalisierung voran. Es existieren bereits eine Vielzahl von Technologien für zahlreiche Bereiche. Ein Forschungsprojekt des Thünen-Instituts soll nun beleuchten, welche digitalen Entwicklungen sinnvoll sind, bereits eingesetzt werden und in welchen Bereichen digitale Lösungen fehlen.

Eine bundesweite Umfrage unter den Landwirt:innen im Rahmen des Projekts soll dazu beitragen, einen Überblick über den generellen Stand der Mechanisierung, Digitalisierung und Automatisierung in Deutschland zu erhalten. Angesprochen sind Landwirt:innen mit den Betriebszweigen Milchvieh, Mutterkühe, Mastrinder, Sauen, Ferkelaufzucht, Mastschweine, Ackerbau und Grünland.

Die Ergebnisse wollen die Wissenschaftler:innen nutzen, um wichtige Erkenntnisse abzuleiten, die bei der Entwicklung von neuen Systemen gebraucht werden. Zudem sollen bestehende Wissenslücken gefüllt werden. Die Teilnahme an der Online-Umfrage dauert lediglich knapp 20 Minuten.

Die teilnehmenden Landwirt:innen haben die Möglichkeit, die Ergebnisse einzusehen und anhand dieser einzuschätzen, wie ihr Betrieb hinsichtlich der technologischen Ausstattung im Vergleich zu anderen Betrieben dasteht. Unter allen Teilnehmenden verlost das Thünen-Institut zudem ein Tablet im Wert von ca. 350 Euro sowie zehn Gutscheine für Berufsbekleidung und Industriebedarf im Wert von jeweils 50 Euro.

Thünen-Institut

Neues Doktoratskolleg mit Fokus auf digitalen Technologien

Der Startschuss des interdisziplinär gestalteten Doktorandenprogramms „PLFDoc – Precision Livestock Farming“ ist am 7. Dezember 2023 an der Vetmeduni Wien gefallen. Das neue Doktoratskolleg, eine Kooperation der Vetmeduni mit der TU Wien und der FH Oberösterreich, hat das Ziel, das Tierwohl, die Tiergesundheit und das Management landwirtschaftlicher Nutztiere mit Hilfe von modernsten digitalen Technologien zu verbessern. Der Fokus liegt dabei auf Methoden der Erklärbaren Künstlichen Intelligenz sowie der Anwendung von Bild- und Videoanalysen. Die Doktorand:innen des Programms wollen im Rahmen der anwendungsorientierten Grundlagenforschung Lösungen zum Geburtsmonitoring bei Rind und Schwein für eine nachhaltigere Nutztierhaltung entwickeln. Die offizielle Kick-Off-Veranstaltung am 07. Dezember 2023 bot einen kompakten Überblick über die Inhalte des PLFDoc-Programms.

Vetmeduni Wien

VDI-Roadmap beleuchtet Technik in der Tierhaltung

Der 2. Teil der Roadmap „Agriculture Technology 2030“ des Vereins deutscher Ingenieure (VDI) ist gerade erschienen und befasst sich nun mit der automatisierten, zukunftsfähigen Tierhaltung. „Nachdem der Teil 1 unserer Forschungsagenda zur Technik für eine nachhaltige Pflanzenproduktion gute Resonanz erfahren hat, sind wir nun froh, mit der aktuellen Publikation zur Technik in der Tierhaltung Forschungsanforderungen für den gesamten Landwirtschaftsbereich vorstellen zu können“, erklärt Dr. Markus Demmel, Vorsitzender des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik.

Auch wenn zahlreiche automatisierte Systeme längst zum Alltag in der Nutztierhaltung gehören, lässt sich doch ein nicht unerheblicher Mangel an Digitalisierung erkennen. Bis zu einem individualisierten Umgang mit den Nutztieren als Grundlage für die Verbesserung des Tierwohls, für die Reduzierung von Umweltbelastungen und der Verbesserung des Ressourceneinsatzes sei es noch ein weiter Weg, heißt es in dem VDI-Report. Neben der Auflistung der Handlungsbedarfe steht aber auch der Diskurs mit Politik und Gesellschaft im Fokus der Roadmap. Die Autor:innen kommen zu dem Schluss, dass tragfähige langfristige Konzepte für die Zukunft der Tierhaltung erarbeitet werden müssten, auch für die Forschung und Lehre an den Universitäten und Hochschulen.     

 Die VDI-Roadmaps können auf der Internetseite des VDI kostenfrei heruntergeladen werden.

VDI

KI als wertvolle Ergänzung von Fachkräften in der Tierhaltung

Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt auch in der Nutztierhaltung immer mehr an Bedeutung, so dass KI-gesteuerte Kontrollsysteme in Zukunft eine noch größere Rolle einnehmen werden, wie Dr. Marc-Alexander Lieboldt erklärt. Diese wird jedoch Fachkräfte nicht ersetzen können. Der Leiter des Fachbereichs Tierzucht, Tierhaltung und Versuchswesen bei der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen hat in einer mehrmonatigen Versuchsreihe zahlreiche Untersuchungen zu den Einsatzmöglichkeiten von KI in Schweinehaltungen durchgeführt. „KI kann die personengestützte Beobachtung kontaktlos und fortlaufend ergänzen, aber nicht ersetzen und nicht von der gesetzlichen Pflicht zur täglichen Tierkontrolle entbinden“, lautet Lieboldts Fazit.

Nach Ansicht des Veterinärs können die Bewegungsabläufe von Schweinen mit Hilfe von kamerabasiertem Monitoring zu jeder Zeit erfasst werden, was den Vorteil hat, dass Krankheiten oder Auffälligkeiten im Verhalten schneller erkennbar sind. Zudem eignet sich die KI zur Steigerung von Arbeitseffizienz im Stall, der Nachhaltigkeit im Sinne der Ressourcen-Schonung sowie des Tierwohls. Lieboldt weist aber auch auf die Risiken hin, die der Einsatz von KI mit sich bringen kann: „Dabei geht es um den EU-weiten Rechtsrahmen für KI-Anwendungen, IT-Sicherheit, die Dateninfrastruktur ländlicher Räume und den Ort der Datenauswertung“, erklärt der Fachmann. „KI wird mit Investitionskosten verbunden sein, deshalb empfehle ich den Einsatz nur in sinnvollen und erprobten Bereichen.“

Wie Lieboldt erklärt, müsse dringend die Kompatibilität unterschiedlicher Systeme verschiedener Hersteller nachgebessert werden, damit auch die praktische KI-Anwendung reibungslos funktionieren kann. Denn diese Anwendungen entwickeln sich rasant weiter, genau wie die entsprechende Software. „Das setzt bei der Betriebsleitung ein gewisses technisches Grundverständnis voraus und sollte durch benutzerfreundliche Oberflächen keine tiefergehenden Kenntnisse in der Informatik verlangen“, sagt Lieboldt abschließend.

Landvolk Niedersachsen