Ende des Geflügelsterbens nicht in Sicht
Die Geflügelbranche scheint in diesem Jahr überhaupt nicht zur Ruhe zu kommen. Einer der Gründe ist die massive Ausbreitung der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI). Betroffen sind zahlreiche Ausbrüche in Betrieben mit Puten, Legehennen und Enten.
Innerhalb einer Woche ist die Geflügelpest in drei Betrieben im niedersächsischen Landkreis Grafschaft Bentheim festgestellt worden. Unter anderem mussten 25.500 Puten und 120.000 Legehennen in der Region getötet werden. Zusätzlich zu weiteren HPAI-Ausbrüchen, von denen besonders Betriebe in Niedersachsen betroffen waren, kam es nun auch noch zu einem massiven Putensterben in einem Betrieb in Veltheim (Sachsen-Anhalt) nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen. Hier verendeten mehr als 1.100 Puten, nachdem sie verunreinigtes Futter gefressen hatten.
Wie der zuständige Amtstierarzt Rainer Miethig erklärt, konnte die Geflügelpest als Ursache für das plötzliche Sterben jedes dritten Tieres des Betriebs ausgeschlossen werden. Die Untersuchungen der Proben zeigten dann, dass das Futtermittel mit einem ungeeigneten Medikament kontaminiert war. Um das Leiden der noch lebenden Puten zu beenden, seien sie in einem abgedichteten Stall mit Kohlendioxid begast worden, so Miethig abschließend.
Tagesschau
NDR
Mutation für das Überwinden der Speziesbarriere von H5N1 identifiziert
Seit vielen Jahren grassiert die Geflügelpest in den USA. Dort konnte sie sich nahezu unbeachtet von Politik und Behörden ungehindert ausbreiten und das Virus weiter mutieren. Wie Wissenschaftler:innen des südkoreanischen Instituts für Grundlagenforschung und des St. Jude Children’s Research Hospitals jetzt herausfanden, haben sich die Mutationen, die mit den schweren H5N1-Ausbrüchen der Jahre 2022 und 2024 in Verbindung stehen, in Nordamerika bereits lange vor dem Auftreten des Virus bei Kühen und anderen Säugetieren ausgebreitet. Inzwischen findet sich die Mutation in nahezu allen nordamerikanischen Geflügelpeststämmen des Subtyps H5N1.
Die Molekularstruktur der mit den Ausbrüchen von 2022 in Verbindung gebrachten Stämme weist zwei Mutationen auf, die für die Fähigkeit des Virus verantwortlich sind, schwere Erkrankungen bei verschiedenen Säugetieren auszulösen, wie aus einer in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlichten Studie hervorgeht.
Diese Stämme unterscheiden sich von früheren H5N1-Stämmen durch ihre Fähigkeit, sich schnell in Geweben außerhalb der Atemwege zu vermehren. Weiterhin scheinen die identifizierten Mutationen die Virusreplikation in Immunzellen von Säugetieren zu verstärken.
Angesichts der erneut steigenden H5N1-Ausbrüche sei es notwendig herauszufinden, ob diese Virusmutationen auch andere Grippeviren, einschließlich Schweine- und menschliche Grippeviren, befallen können, so der Appell der Wissenschaftler:innen.
Topagrar
Erstmals H5N5 bei US-Bürger festgestellt
In den USA hat sich laut Angaben des Gesundheitsministeriums im Bundesstaat Washington erstmals ein Mensch mit dem Geflügelpestvirus vom Typ H5N5 infiziert. Betroffen ist demnach ein älterer Mann mit Kontakt zu Geflügel und anderen Vorerkrankungen, der mit Grippesymptomen ins Krankenhaus gekommen ist. Ein dort durchgeführter Test bestätigte die Infektion mit dem Subtyp.
Es handelt sich damit um den ersten Nachweis dieses Virus-Subtyps beim Menschen. Laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) kommt dieser Subtyp seit vielen Monaten in einigen Regionen der Welt vor, u.a. in Nordamerika.
Topagrar
Geflügelpestvirus hat pandemisches Potenzial
H9N2 ist derzeit der zweithäufigste Subtyp des Geflügelpestvirus A, der Menschen infiziert. Das Virus kann zu schweren Erkrankungen bei Infizierten führen. Die Zahl der Fälle hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Bis zum 6. Juni 2025 wurden H9N2-Infektionen bei 168 Menschen registriert.
Wissenschaftler:innen in Hongkong warnen vor der wachsenden Gefahr für die öffentlichen Gesundheit, die von H9N2 ausgeht. In menschlichen Nasen- und Lungenzell-Modellen vermehrt sich das Virus inzwischen effizienter als ältere Stämme, schreiben sie in einer aktuellen Studie. Das liegt daran, dass das Virus im Laufe der vergangenen Jahre zahlreiche Mutationen erworben habe. Diese erleichtern den Erregern die Anpassung an den Menschen, heißt es in einer aktuellen Studie.
In der Studie konnten die Forschenden die verbesserte Fitness des aktuellen H9N2-Isolats in menschlichen Nasenorganoiden nachweisen und das Auftreten von Mutationen identifizieren, die eine Anpassung an den Menschen ermöglichen und erst spät während der Infektion auftreten.
Die zahlreichen Mutationen von H9N2 bergen ein hohes Risiko für ein endemisches oder sogar pandemisches Virus. Vor allem, weil H9N2 mehr genetische Veränderungen für eine mögliche Mensch-zu-Mensch-Übertragung gesammelt hat, fordern die Wissenschaftler:innen nun eine ständige Überwachung. Am Beispiel dieses Virus zeige sich, wie sich Stämme der Aviären Influenza immer weiter dem Menschen annähern und eines Tages pandemisch werden könnten.
Topagrar
Landestierschutzbeauftragte äußert Kritik an Massenkeulungen von Geflügel
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) greift in Deutschland weiter um sich. Besonders betroffen ist das Bundesland Niedersachsen. In mehreren Landkreisen meldete der Niedersächsische Geflügelwirtschaftsverband (NGW) am gestrigen Donnerstag (06.11.2025) bei Betrieben mit Putenhaltung, Masthähnchen und Gänsehaltung mehrere bestätigte Fälle der Geflügelpest sowie einige Verdachtsfälle. Die Tiere der betroffenen Betriebe müssen getötet werden. Niedersachsens Landestierschutzbeauftragte Julia Pfeier-Schlichting hat die Massentötungen scharf kritisiert. Die Tierärztin fordert eine Anpassung der EU-Regeln, damit die Pflicht zu präventiven Maßnahmen, vorangetrieben werden könne.
„Ich halte die gesamte Tierseuchenpolitik aus Sicht des Tierschutzes für fragwürdig“, sagte die Tiermedizinerin Julia Pfeier-Schlichting auf eine Frage zu den derzeitigen Keulungen von Puten und Hühnern. Ihrer Meinung nach werde das massenhafte Töten von Tieren von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Kritik äußert die Landestierschutzbeauftrage zudem an der Massentierhaltung bei Geflügel. Der Wechsel von weniger ansteckenden zu hochansteckenden Erregern passiere dort – „und nicht in der Natur“, sagte sie mit Verweis auf einen Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts. Der geringe Abstand von Betrieben untereinander in einigen Regionen Niedersachsens erhöhe zudem das Übertragungsrisiko.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) teilt mit, dass die Fallzahlen HPAI Infektionen in Deutschland aktuell deutlich zunehmen. Das verdeutlicht auch die Karte, die das Institut wöchentlich aktualisiert. „Wir sehen weiterhin stetig steigende Zahlen, eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht. Auf der Europakarte ist anhand der Fälle bei Wildvögeln eindrücklich quasi der Herbstvogelzug Richtung Südwesten abzulesen.“, so FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn. Die Aufmerksamkeit dürfe nicht nachlassen, weder bei den Biossicherheitsmaßnahmen für Geflügel noch bei der Meldung von toten Wildvögeln. Auch wenn die örtlichen Veterinärbehörden bereits stark ausgelastet seien, bliebe die Bergung toter Wildvögel wichtig.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Proplanta
DGS
Geflügelpest: BfT fordert ein Umdenken in der Seuchenbekämpfungsstrategie
Angesichts des massiven Ausmaßes der in Deutschland aktuell grassierenden Geflügelpest (HPAI) hat der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) die Bundesregierung aufgefordert, die Seuchenbekämpfungsstrategie zu überdenken und die Türen für eine Impfung gegen die Tierseuche zu öffnen.
Laut Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ist die Zahl der seit Anfang September 2025 erfassten HPAI-Ausbrüche in kommerziellen Geflügelhaltungen bundesweit auf 35 gestiegen. Täglich würden neue Fälle gemeldet, das Infektionsgeschehen sei weiterhin sehr dynamisch, sagte eine Sprecherin des FLI. Die Zahl der vorsorglich getöteten Tiere liege bundesweit inzwischen deutlich über 500.000.
Das aktuelle Seuchengeschehen hat in mehreren Bundesländern zu Zehntausenden getöteten Nutztieren und einem Massensterben bei Wildvögeln geführt. Allein in Niedersachsen mussten bis zum vergangenen Dienstag mehr als 118.500 Tiere wegen der Krankheit getötet werden, wie das Agrarministerium in Hannover bekannt gab.
Betroffen ist demnach insbesondere der Landkreis Cloppenburg mit rund 70.400 Puten und 5.300 Enten. Im Landkreis Vechta wurden 41.500 getötete oder verendete Puten gemeldet, im Landkreis Diepholz 1.300 Junghennen. Hinzu kommen 14 tote Tiere aus der Kleinstgeflügelhaltung im Heidekreis. Nach Angaben des Ministeriums Brandenburg mussten landesweit bereits 155.000 Tiere gekeult werden – so schlimm war das Ausmaß bislang nur im Jahr 2016/2017.
Hamburg, Brandenburg und das Saarland haben daher bereits eine Stallpflicht verhängt, um die Ausbreitung einzudämmen. Ein bundesweites „Aufstallungsgebot“ ist bislang nicht in Sicht. „Wir plädieren für ein einheitliches, risikobasiertes Vorgehen, um die Tiergesundheit und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Abwarten ist keine Option“, teilte der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) mit.
Der BfT fordert bereits seit einiger Zeit, Impfungen vermehrt in die Seuchenbekämpfung einzubeziehen und der präventiven Impfung einen höheren Stellenwert einzuräumen, wie es in anderen Ländern der EU bereits durchgeführt werde. Die massiven Ausbrüche der Geflügelpest bereits zu Beginn der Wintersaison zeigen einmal mehr, dass angesichts der weiten Verbreitung des Virus in der Wildvogelpopulation ein Umdenken erforderlich ist.
Zudem fordert der BfT, die Anforderungen für das Monitoring auf Einträge des Feldvirus laut EU-Recht weiter zu entwickeln und auf ein praktikables Maß zu reduzieren. Auch hier schaffen neue Testverfahren neue Optionen. Handelsbarrieren müssen überwunden werden.
„Besonders gefährdet sind Freilandhaltungen und Wassergeflügel“, so Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des BfT, „vor allem in Regionen mit starkem Vogelzug. Auch Putenbetriebe haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Den Betrieben sollte die Impfung als ergänzende Option zu Biosicherheitsmaßnahmen ermöglicht werden.“
„Durch den Einsatz der Impfung kann vielfaches Tierleid verhindert, erhebliche Kosten für Tötung und Beseitigung eingespart und die Versorgung mit Eiern und Geflügelfleisch gesichert werden“, so Schüller. Nicht zuletzt sei die vorbeugende Impfung statt der Tötung von Tieren auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.
BfT
Tagesschau
HPAI-Ausbrüche: BTK erneuert Forderung an Politik
Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich in diesem Jahr so rasant aus wie selten zuvor aus. Neben zahlreichen Wildvögeln, darunter erstmals eine hohe Zahl Kraniche, werden H5N1-Ausbrüche aktuell auch bei zahlreichen Geflügelbetrieben festgestellt.
Die Bundestierärztekammer (BTK) nimmt diese dramatische Entwicklung zum Anlass, ihre Forderung an Bund und Länder nach einer personellen und finanziellen Stärkung der Labore und Behörden zu erneuern. Die erforderlichen Mittel müssten dringend bereitgestellt, bürokratische Hürden abgebaut werden, heißt es in der aktuellen Pressemeldung der BTK.
„Die Veterinärverwaltungen sind auf allen Ebenen unverzichtbar für den Schutz der Tiergesundheit und der öffentlichen Gesundheit. Jetzt kommt es darauf an, den Seuchenausbruch konsequent zu beherrschen, die Weiterverbreitung zu minimieren und die Folgen für Handel und Wirtschaft so gering wie möglich zu halten. Zugleich gilt es, unnötiges Tierleid zu verhindern“, sagt BTK-Präsident Ltd. VD Dr. Holger Vogel.
Vogel fordert die unverzügliche Stärkung und verlässliche Finanzierung der Veterinärverwaltungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene sowie der Untersuchungslabore und der nationalen Referenzlabore. Nur durch ausreichende personelle Kapazitäten, moderne Diagnostik und kurzfristig verfügbare Finanzmittel können Seucheneinsätze schnell, koordiniert und fachgerecht durchgeführt werden.
BTK
Starke Zunahme von HPAI-Ausbrüchen bei Kranichen in Brandenburg
Die Geflügelpest (Aviäre Influenza, HPAI) breitet sich dramatisch unter Wildvögeln in Brandenburg aus. Von Ausbrüchen besonders betroffen sind aktuell Kraniche, von denen inzwischen über 1.000 Tiere an dem Erreger verendet sind.
Immer häufiger verzeichnet die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg im Landesamt für Umwelt (LfU) Nachrichten über geschwächte oder tote Kraniche. Erstmals war am 14. Oktober in Brandenburg ein Kranich tot geborgen worden, bei dem das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das HPAI-Virus nachgewiesen hat. Naturschützer:innen haben danach allein an den überregional bekannten Linumer Teichen im Landkreis Ostprignitz-Ruppin mehrere hundert tote Kraniche eingesammelt.
Besonders dramatisch ist, dass die außergewöhnlichen Zugvögel, von denen bis zu 95.000 Tiere jedes Jahr in Brandenburg Rast machen, bei einer frischen Infektion noch für längere Zeit flugfähig sein können. Aus diesem Grund sei mit einer signifikanten Zunahme weiterer Todesfälle sowie einer raschen Verbreitung in Mitteleuropa und auf dem weiteren Zugweg (Frankreich, Spanien) zu rechnen, wie das brandenburgische Landwirtschaftsministerium mitteilt. Zudem könne sich die Problematik auch auf weitere Vogelarten ausweiten.
Auch wächst das Risiko des Erregereintrags in Geflügelhaltungen entlang der Flugwege, insbesondere Freilandhaltungen. Die Übertragung des Infektionsgeschehens bis hin zu den spanischen Überwinterungsgebieten der Kraniche ist eine mögliche Entwicklung.
Allen Nutztierhaltern im Land empfiehlt das Ministerium, jeden direkten oder indirekten Kontakt von gehaltenem Geflügel mit Wildvögeln zu vermeiden. Wildvögel sollten von Futter und Einstreu ferngehalten werden. Zuchttiere dürfen nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Um Erregereinträge in die Geflügelbestände zu vermeiden, sollte zudem der Personenverkehr eingeschränkt werden.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Ministerium Brandenburg
Tagesspiegel
FLI setzt Risiko für HPAI-Ausbrüche wieder hoch
Mit der saisonal gestiegenen Zugvogelaktivität ist auch die Zahl der Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI, Geflügelpest) des Subtyps H5N1 gestiegen. So wurden in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen in den vergangenen Tagen vermehrt tote Kraniche gefunden. Den Verdacht der zuständigen Landesuntersuchungseinrichtungen auf eine Infektion mit dem HPAI-Virus hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) nun bestätigt. Damit sind erstmals die auffälligen Zugvögel in diesem Ausmaß von HPAI betroffen. Um die Viren entsprechend näher zu charakterisieren, wird das Institut weitere Untersuchungen vornehmen.
Nach den bisherigen Sequenzanalysen besteht ein hoher Verdacht, dass es sich bei den aktuellen Ausbrüchen um eine Variante des in den letzten Monaten in Europa dominierenden H5N1-Stammes handelt. Da die saisonale Wanderung der Zugvögel in wärmere Gebiete noch einige Wochen andauern wird, geht das FLI von einer weiteren, möglicherweise großflächigen Ausbreitung von HPAIV-Infektionen in der nächsten Zeit aus. So seien auch vermehrt Geflügelhaltungen gefährdet, warnt das Institut, denn die Anzahl der Ausbrüche in Geflügelhaltungen sei in den vergangenen beiden Wochen sprunghaft gestiegen. Aus diesem Grund hat das FLI das Risiko für weitere Ausbrüche wieder auf „hoch“ gesetzt.
Die Bevölkerung bzw. Geflügelbetriebe in den betroffenen Regionen sind aufgerufen, erkrankte und verendete Vögel zu melden, um eine schnelle Beräumung der Kadaver durch Expertenteams zu ermöglichen. Nur so könne eine weitere Ausbreitung, vor allem von Aasfressern, vermieden werden. Weiterhin werden Geflügelhaltende dringend gebeten, strikte Biosicherheitsmaßnahmen umzusetzen, um Kontakte des Geflügels zu Wildvögeln zu minimieren und das Eintragsrisiko von HPAIV zu verringern.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden). Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
FLI
Impfkampagne gegen HPAI in Frankreich zeigt Wirkung
Die Impfkampagne gegen die Geflügelpest (HPAI) in Frankreich zeigt jetzt Wirkung. Frankreich meldet 96 % weniger Geflügelpestfälle, wie das nationale Agrarforschungsinstitut Inrae bekannt gibt. Laut Inrae wurden in diesem Jahr nur 11 Fälle in kommerziellen Beständen festgestellt – gegenüber 396 Fällen 2023/24 und 1.378 im Jahr davor.
Anfang Oktober 2025 hat in Frankreich die dritte Impfphase begonnen. Geimpft werden erneut Tausende Enten auf Betrieben mit mehr als 250 Tieren. Der Staat beteiligt sich zu 40 % an den Impfkosten. In den Jahren zuvor wurden 70 bzw. 85% der Kosten vom Staat getragen.
Frankreich gilt dank der Impfkampagne seit Februar 2025 offiziell als frei von Aviärer Influenza.
Topagrar
Geflügelpestausbrüche in mehreren Bundesländern
In Deutschland gibt es mehrere Ausbrüche der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI), auch Geflügelpest genannt. Betroffen ist ein Betrieb im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Dort mussten rund 2.900 Enten gekeult werden. Im Landkreis Dingolfing-Landau in Bayern ist ein Gänsebetrieb mit rund 3.000 Tieren betroffen.
Auch in einer privaten Geflügelhaltung mit mehr als 1.000 Gänsen und Enten in Ostthüringen sowie in Merkendorf im Landkreis Greiz in Thüringen ist das Virus nachgewiesen worden.
Anfang Oktober 2025 wurde außerdem aus Nordrhein-Westfalen ein Ausbruch in einem Bestand in Delbrück-Lippling mit gut 10.800 Tieren bestätigt, die alle getötet werden mussten.
Agrarheute.com
EFSA gibt Toolkit zur Geflügelpest heraus
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die EU-Kommission haben gemeinsam ein neues Kommunikations-Toolkit zur Geflügelpest veröffentlicht. Dieses Toolkit richtet sich an Landwirte und alle, die mit landwirtschaftlichen Betrieben zu tun haben. Ziel ist es, Geflügel, andere Tiere und Menschen vor dem Erreger der Geflügelpest zu schützen.
Das Toolkit #NoBirdFlu, das anlässlich des derzeit beginnenden saisonalen Vogelzugs in Europa veröffentlicht wurde, soll das Bewusstsein für die Bedeutung einfacher Biosicherheitsmaßnahmen vor allem in kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betrieben schärfen. „Mit der Veröffentlichung von #NoBirdFlu zeigen wir, wie Vorsorgemaßnahmen von heute Krisen von morgen verhindern können“, sagt Nikolaus Kriz, geschäftsführender Direktor der EFSA. „Indem wir gemeinsam handeln, können wir unsere Tiere schützen, die Lebensmittelsicherheit gewährleisten und uns gegen künftige Gesundheitsgefahren wappnen. Die EFSA wird die wissenschaftlichen Gutachten vorlegen, die erforderlich sind, um die Vogelgrippe von landwirtschaftlichen Betrieben in Europa fernzuhalten.“
„Diese Kampagne vermittelt Praxis-Tipps zum Schutz der Bestände und der europäischen Geflügelbranche“, so Claire Bury, stellvertretende Generaldirektorin für Nahrungsmittelnachhaltigkeit bei der Europäischen Kommission.
Das Toolkit enthält mehrere Kommunikationsmaterialien wie eine ausführliche Infografik mit Hinweisen zu Hygiene, Schutzausrüstung und Bewegungskontrolle, Poster zur bildlichen Darstellung der wichtigsten Maßnahmen und ein Kit für Social Media Aktivitäten.
Weiterhin verschafft sich die EFSA ein genaues Bild von der Risikowahrnehmung von Landwirten, Tierärzten und Landarbeitern in Europa in Bezug auf die Geflügelpest. Diese Daten werden in eine für 2026 geplante umfassendere EU-weite Initiative einfließen, mit der die Vorsorge- und Bereitschaftspläne zur Bekämpfung der Vogelgrippe gestärkt und das Risiko künftiger Pandemien verringert werden sollen.
EFSA
Massive Ausbreitung der Geflügelpest in der Antarktis befürchtet
In der Antarktis leben rund 100 Millionen Seevögel. Einige Arten kommen nur dort vor. Lange Zeit ist die Region von der Aviären Influenza vom Typ H5N1 verschont geblieben. Im Oktober 2023 wurde dann aber erstmals das hochpathogene Virus auf der subantarktischen Insel Südgeorgien nachgewiesen. Nachdem Forschende nachfolgend im Januar 2024 mit dem Virus infizierte See-Elefanten und Seebären auf der Südgeorgien vorgelagerten Insel Bird Island entdeckten, dokumentierte ein Forscherteam der Universität Jena um Christina Braun bei ihrer jüngsten Expedition 2025 erstmalig Anzeichen für das Auftreten der hochpathogenen Variante auch auf der Fildes-Halbinsel auf King George Island. Dabei beobachteten die Wissenschaftler:innen eine erhöhte Sterblichkeit bei verschiedenen Seevogelarten und befürchten erhebliche Auswirkungen auf die Vogelpopulationen.
Bereits seit rund 45 Jahren beobachten deutsche Biolog:innen, und ab 1983 die Arbeitsgruppe Polar- und Ornitho-Ökologie der Universität Jena, in einer weltweit einzigartigen Langzeitstudie die Entwicklung von 14 Brutvogelarten in einem 35 km² großen Gebiet. Bei ihrer letzten Expedition in das Gebiet Anfang des Jahres fand das Team 52 tote Tiere, größtenteils Skuas (Raubmöwen), die Tage beziehungsweise einige Wochen vor ihrem Fund gestorben waren. Der Verdacht auf H5N1 wurde nach Probennahme bestätigt.
Da die meisten Vögel auf engstem Terrain brüten, befürchten die Forschenden eine massive Ausbreitung des Virus unter den Tieren. „Das Gebiet, das wir beobachten, ist sehr klein und vogelreich. Außerdem brüten die antarktischen Vögel typischerweise in Kolonien. Deshalb ist die Ansteckungsgefahr sehr groß. Ist die Mortalitätsrate sehr hoch in einer Population, kann es sein, dass sie komplett zusammenbricht“, so Markus Bernhardt-Römermann vom Institut für Biodiversität, Ökologie und Evolution. Die Auswirkungen der Geflügelpest auf die antarktische Tierwelt werden die Jenaer Forschenden und Studierenden auch weiterhin dokumentieren, das nächste Monitoring vor Ort ist bereits für den kommenden November geplant.
Friedrich-Schiller-Universität Jena
FAO-Experten befürchten Pandemie durch HPAI
Immer mehr Experten sehen die ansteigende Gefahr einer Pandemie, hervorgerufen durch das Virus der Geflügelpest (HPAI). Denn das Virus ist längst nicht mehr nur ein Problem für Geflügel. Inzwischen erkranken auch 83 Säugetierspezies inkl. dem Mensch an dem Virus. Hinzu kommen zahlreiche Ausbrüche bei Wildvögeln und Nutzgeflügel weltweit, wie auch auf dem ersten globalen Dialog im brasilianischen Foz do Iguacu der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) besprochen wurde. Hier ging es neben der Erfassung des Status quo vor allem um den Umgang mit der Sitaution und um mögliche Gegenmaßnahmen.
Der stellvertretenden FAO-Generaldirektorin Beth Bechdol zufolge ist die Geflügelpest keine sporadische Bedrohung mehr. Das Geschehen entwickele sich zu einer globalen Herausforderung. Eine praktische, wissenschaftlich fundierte Zusammenarbeit bezeichnete sie als unerlässlich. Anders könnten die Agrar- und Ernährungssysteme sowie die öffentliche Gesundheit nicht geschützt werden.
Unterdessen wurden auch aus Mecklenburg-Vorpommern zwei neue Ausbrüche mit dem Geflügelpestvirus vom Typ H5N1 gemeldet. Betroffen sind rund 5.000 Enten im Landkreis Rostock, die alle getötet werden müssen. Dies zeige, dass es in Deutschland inzwischen ein beständiges Risiko für den Eintrag des Virus gibt, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt. Um so wichtiger sei es, die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen und einzuhalten.
Eine entsprechende Fortbildung zu den Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelbetrieben finden Tierärzt:innen bei Myvetlearn.de.
Schweizer Bauer
Cloudbasiertes Tierseuchenmodul verkürzt Reaktionszeiten und reduziert Fehler
Die afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich seit dem ersten Ausbruch in Brandenburg vor fünf Jahren langsam, aber sicher immer weiter in Deutschland aus, vornehmlich unter Wildschweinen. Das Virus wurde zudem in einigen Schweine haltenden Betrieben nachgewiesen. Neben der ASP kam es in den letzten zwei Jahren auch zu Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche (MKS), der Blauzungenkrankheit (BTV) bzw. der hochpathogenen Geflügelpest (HPAI). Diese Viruserkrankungen stellen eine Bedrohung dar, vor denen andere Tiere und auch Menschen geschützt werden müssen.
Die GIS-DIENST GmbH hat im Auftrag des Landes Sachsen ein Modul entwickelt, das einen behördenübergreifenden digitalen Datenaustausch zwischen den Jagdausübungsberechtigten, den Veterinärämtern, der Landesuntersuchungsanstalt und dem übergeordneten Ministerium (SMS) ermöglicht. Der bisherige, teils langwierige und umständliche Postweg entfällt dadurch. Neben dem hohen Zeitaufwand beinhaltete der bisherige Prozess auch eine ganze Reihe potenzieller Fehlerquellen, die durch das innovative Modul stark reduziert werden können. Zudem wird auf diese Weise dem möglichen Verlust des Datenmaterials durch verloren gegangene Sendungen entgegengewirkt.
„Der gesamte Prozess war für alle Beteiligten bislang sehr arbeits- und zeitaufwändig und immer mit einer gewissen Fehlerquote behaftet“, erklärt Dipl.-Ing. Michael Gessel, Geschäftsführer der GIS-DIENST GmbH. „Vor allem mit dem Hintergrund, dass nicht nur ein Virusausbruch schwerwiegende Konsequenzen hat, würden falsche oder verspätete Daten innerhalb des Meldeprozesses erhebliche Folgen nach sich ziehen.“
Allein in Sachsen gab es seit Ende Oktober 2020 annähernd 2.400 positive ASP-Nachweise bei Wildschweinen. Auch wenn das Land gerade verkündet hat, die ASP weitestgehend getilgt zu haben, wird das Cloudbasierte Tierseuchenmodul sicherlich noch bei einigen Tierseuchen Verwendung haben.
BMLEH
Gezielter Geflügelpest-Nachweis durch neue Tests
Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich weltweit aus und hat bereits Millionen Vögel infiziert. Inzwischen hat das Virus die Artengrenze überschritten und kann Säugetiere sowie Menschen infizieren. In den USA sind Hunderte Milchviehbetriebe von Ausbrüchen betroffen.
In einem Projekt haben die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (JRC) mit dem belgischen Sciensano und dem Instituto Superiore di Sanità in Italien zwei neue digitale RT-PCR-Tests entwickelt, mit denen eine Infektion mit HPAI-Viren schneller und präziser erkannt werden kann. Diese Tests könnten helfen, Ausbrüche frühzeitig einzudämmen, wie das JRC mitteilt.
Die neuen digitalen RT-PCR-Tests arbeiteten deutlich sensitiver und genauer als klassische PCR-Verfahren und könnten bereits kleinste Spuren viraler RNA erkennen. Zudem liessen sich mit einem einzigen Test gezielt H5Nx-Viren von anderen Influenza-A-Viren, etwa saisonalen Grippestämmen, unterscheiden. Auch falle eine aufwendige genetische Sequenzierung weg, so das JRC. Dadurch sparen die neuen Verfahren Zeit, Kosten und Ressourcen und ermöglichen eine schnellere Reaktion auf mögliche Ausbrüche.
Mit den neu entwickelten Tests könnten Ausbrüche gezielt eingedämmt und wirtschaftliche Schäden in der Geflügelwirtschaft verringert werden. Auch sei es möglich, HPAI-Viren im Abwasser schneller zu entdecken als mit bisherigen Verfahren. Damit erfüllen sie die neuen Vorgaben der EU-Abwasserrichtlinie, die seit 2025 erstmals eine solche Überwachung vorschreibt.
Topagrar
H5N1-Viren in hunderten US-Milchviehbetrieben
In den USA breitet sich das Virus der Aviären Influenza in Milchviehherden immer weiter aus. Seit März 2024 grassiert das Geflügelpestvirus der Variante HPAIV H5N1 bereits in US-amerikanischen Milchviehherden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nun ergeben, dass sich die A(H5N1)-Viren weiter in zahlreichen Farmen des Landes ausbreiten.
Doch die neue Regierung unter Präsident Donald Trump hat die Geldmittel für Impfstoffe gegen eine potenzielle Pandemie durch das hochpathogene Virus, sowie für Forschung und Projekte mit mRNA-Vakzinen gekürzt bzw. gestoppt, was die Krise in der Landwirtschaft noch befeuert.
„Das (Vogelgrippe-)Virus ist buchstäblich überall auf den Farmen“, stellten Wissenschaftler:innen bei groß angelegten Untersuchungen fest. „Das infektiöse Vogelgrippe-Virus wurde in Milch, auf Geräten wie Melkmaschinen und im Abwasser gefunden, ebenso in der Luft als Aerosol in kalifornischen Milchviehbetrieben“, wird die britische Wissenschaftszeitschrift «Nature» mit Hinweis auf eine Preprint-Studie (bioRXiv) zitiert.
Wissenschaftler:innen sind wegen des anhaltenden Seuchengeschehens höchst besorgt. „Der A(H5N1)-Ausbruch bei Kühen ist anders als alles, was wir zuvor gesehen haben – die Viren haben eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und zwischen Kühen innerhalb einer Farm auszubreiten. Es ist der seit hundert Jahren größte Ausbruch einer Infektionskrankheit in der US-Milchwirtschaft. Er zeigt unser Unvermögen auf, solche Ereignisse zu entdecken, zu dokumentieren und zu managen“, mahnt Jason Lombard von der Colorado State University.
Aufgrund der wegen der Geflügelpest getöteten 28 Millionen Stück Geflügel und den rund 770 infizierten Milchkuherden in insgesamt 16 amerikanischen Bundesstaaten wächst die Sorge, dass das Virus auf den Menschen „überspringen“ könnte. „Wir haben bereits 70 bestätigte A(H5N1)-Fälle im Zusammenhang mit diesem Ausbruch gesehen, von denen die meisten Personen waren, die mit Rindern oder Geflügel arbeiteten“, berichtete Cherissa Abdul-Hamid von der Gesundheitsbehörde des US-Bundesstaates Texas.
Die Expert:innen sind sich einig, dass landesweite Kontrollmaßnahmen mit Proben aus allen US-Bundesstaaten notwendig seien, um das wahre Ausmaß des Ausbruchs bestimmen zu können. Zudem müsse die Situation in den USA als Notfall für die öffentliche Gesundheit angesehen werden. Seema Lakdawala, außerordentlicher Professor für Mikrobiologie und Immunologie an der Emory University School of Medicine (Atlanta/US-Bundesstaat Georgia) rät dringend, die Biosicherheitsmaßnahmen auszuweiten.
Schweizerbauer
Niedersachsen fordert ab 2026 Biosicherheitsmanagementplan
Mit dem Stichtag 1. Januar 2026 müssen Schweine und Geflügel haltende Betriebe – auch Kleinstbetriebe mit wirtschaftlicher Ausrichtung- in Niedersachsen einen Biosicherheitsmanagementplan gemäß dem EU-Tiergesundheitsrechtsakt vorweisen können. Ziel ist es, den Seucheneintrag auf dem Betrieb wirksam zu verhindern und klare betriebsinterne Verfahren zur Seuchenprävention zu dokumentieren.
Entsprechend enthält der Biosicherheitsmanagementplan Regelungen zum Tier-, Personen- und Fahrzeugverkehr, zur Stallhygiene und zum Umgang mit betriebseigener Ausrüstung. Für eine leichtere Aufstellung des Plans haben die Niedersächsische Tierseuchenkasse und das Landvolk Niedersachsen gemeinsam mit weiteren Partnern eine umfassende Arbeitshilfe entwickelt, die u. a. einen Leitfaden, Checklisten sowie ein ausfüllbares Formular beinhaltet. Die zugrunde liegenden Inhalte wurden von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einem offiziellen Konzept zusammengestellt. Die Arbeitshilfe basiert auf den Vorgaben des Niedersächsisches Biosicherheitskonzept für Geflügel haltende Betriebe nach dem EU-Tiergesundheitsrechtsakt“, Stand: 16.07.2025).
Es wird empfohlen, den Biosicherheitsmanagementplan gemeinsam mit einem Tierarzt oder Fachberater aufzustellen. Die Kosten dafür trägt die Tierseuchenkasse.
Kommt es hingegen nach dem 1. Januar 2026 zu einem Ausbruch eines Tierseuche und es liegt kein solcher Biosicherheitsmanagementplan vor, kann es zu Kürzungen bei Entschädigungsleistungen um bis zu 25% kommen. Der Biosicherheitsplan muss außerdem jährlich überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden.
Um Biosicherheitsmaßnahmen in der tierärztlichen Bestandsbetreuung geht es auch in der 9-teiligen Fortbildungsreihe von Myvetlearn.de.
Tierseuchenkasse Niedersachsen
Mögliche Einschleppungswege von HPAI-Viren aus den USA im Fokus der EFSA
Vor rund 15 Monaten haben die US-amerikanischen Behörden zum ersten Mal von Infektionen in Milchviehherden durch das Virus der hochpathogenen aviären Influenza des Subtyps H5N1 berichtet. Inzwischen sind mehr als 1.000 Milchviehherden in verschiedenen Bundesstaaten der USA von Ausbrüchen betroffen.
In einem aktuellen Bericht der Europäischen Lebensmittelüberwachungsbehörde EFSA schreiben Wissenschaftler:innen, dass das Virus über den saisonalen Zug von Wildvögeln sowie die Einfuhr bestimmter US-Produkte auch in europäische Länder eingeschleppt werden könnte. Ein großes Risiko bietet der Import von Produkten mit Rohmilch aus den betroffenen Gebieten. Auch wenn bislang in Frischfleisch Erreger gefunden wurden und die Einfuhr von Lebendtieren sehr begrenzt ist, bestehe weiterhin die, dass mit dem Transport von Milchkühen und Rinderfleisch in die EU auch HPAI-Viren des US-Genotyps eingeschleppt werden könnten, heißt es weiter in dem Bericht. Demnach seien neben der Verbringung von Rindern besonders die geringe Biosicherheit sowie gemeinsam genutzte landwirtschaftliche Geräte verantwortlich für die Verbreitung der HPAI.
Stationen in Europa, an denen eine große Zahl von Wildvögeln während ihres Zugs rasten, wie Island, Großbritannien, Irland, West-Skandinavien und große Feuchtgebiete wie das Wattenmeer an der niederländischen, dänischen und deutschen Küste, könnten nach Ansicht der EFSA-Wissenschaftler:innen nützliche Orte für eine frühzeitige Erkennung des Virus während des saisonalen Vogelzugs sein. Bis Ende des Jahres wird die EFSA die möglichen Auswirkungen einer Einschleppung dieses HPAI-Genotyps nach Europa bewerten und Maßnahmen zur Verhinderung seiner Ausbreitung empfehlen.
EFSA
USDA will zügig H5N1-Impfplan vorlegen
In den USA hat die aviäre Influenza vom Typ H5N1 für verheerende Verluste gesorgt. Seit 2022 mussten mehr 175 Millionen Tiere gekeult werden. Allein in den ersten Monaten des laufenden Jahres sind rund 20 Millionen Vögel an einer Infektion mit dem Virus gestorben oder mussten getötet werden, darunter mehr als 18 Millionen Legehennen. Die Auswirkungen sind enorm, denn neben den drastisch gestiegenen Eierpreisen und Versorgungsengpässen im Lebensmitteleinzelhandel haben betroffene Betriebe mehr als 1 Mrd. US-Dollar an Entschädigungszahlungen erhalten.
Um die Zahl der Ausbrüche zu verringern und vor allem Tötungen ganzer Geflügelbestände zu vermeiden, plant das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) erstmals eine Impfstrategie für Geflügel. Der Impfplan, der schon im Juli 2025 vorgelegt werden soll, birgt allerdings Export- und Handelsrisiken. Denn Mitgliedsländer der Welthandelsorganisation (WTO) müssen ihre Geflügelbestände als frei von Geflügelpest nachweisen, um ihre Produkte exportieren zu können. Impfungen würden diese Anforderungen infrage stellen.
Aktuell stimmt das USDA den Impfplan mit Industrie und Bundesstaaten ab. Dieser soll auch auf internationale Akzeptanz von Seiten der Handelspartnern geprüft werden. Halter:innen von Legehennen und Puten unterstützen bzw. fordern Impfungen. In Europa rücken HPAI-Impfstoffe ebenfalls in den Fokus. Testimpfungen finden aktuell in Frankreich und den Niederlanden statt.
Topagrar
Großbritannien meldet HPAI-Ausbruch in Großbetrieb
Im laufenden Jahr hat Großbritannien zahlreiche Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) gemeldet, bei denen Wildvögel und Nutzgeflügel betroffen waren. Wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt, ist es nun in einem Betrieb mit 75.000 Legehennen in der Grafschaft Yorkshire im Norden des Landes zu einem weiteren Ausbruch gekommen. Alle Tiere wurden gekeult. Erst vor wenigen Tagen waren HPAI-Fälle in einer Hinterhofhaltung in der Grafschaft Durham sowie in einem kleinen Geflügelbetrieb in der Grafschaft Yorkshire festgestellt geworden.
Nach der massiv von Ausbrüchen geprägten Wintersaison 2024/25, in der Hunderttausende Vögel aufgrund bestätigter Fälle getötet werden mussten, scheint das Königreich noch immer nicht zur Ruhe zu kommen. So gehen Expert:innen davon aus, dass das Virus nun das ganze Jahr über in der Wildvogelpopulation präsent ist.
Die Gesetzgebung zur Genomeditierung bei Nutztieren soll nun nach Wunsch einer parteiübergreifenden Gruppe beschleunigt werden, damit die Zucht von Hühnern, die gegen das hochpathogene Virus resistent sind, vorangetrieben werden kann – auch in Hinblick auf das steigende Risiko der Übertragung auf Säugetiere oder Menschen. Zuletzt hatte das Roslin Institute in Edinburgh von bahnbrechenden Forschungen in diesem Bereich berichtet.
Geflügelnews
Mehr Solidarität bei Tierseuchen erforderlich
Seit dem Herbst 2020 grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland. Besonders und am stärksten betroffen waren Brandenburg und Sachsen. Anlässlich der aktuellen ersten ASP-Ausbrüche in Nordrhein-Westfalen, fordert Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) vom Bund und den anderen Bundesländern Solidarität bei der Bekämpfung von Tierseuchen.
„Das kann nicht nur Sache eines Landes sein. Wir sehen bei der Afrikanischen Schweinepest (ASP), dass nun auch Hessen und Nordrhein-Westfalen betroffen sind“, so die Ministerin. Sachsen habe für die Bekämpfung der Tierseuche rund 50 Millionen Euro ausgegeben und sei mit den Kosten alleine gelassen worden – obwohl die Schutzmaßnahmen die Gefahr einer Ausbreitung auch für andere Länder minimiert haben. Der sächsische Agrar- und Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch räumt zwar ein, dass die Sensibilität für das Thema gewachsen sei, aber mahnt auch an, dass die Bekämpfung von Tierseuchen nicht nur für eine Region, einen Landkreis und ein Bundesland betrachtet werden könne.
Neben der ASP musste sich das Land auch vor einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) sowie der Geflügelpest wappnen. Köpping und von Breitenbuch bestätigen, dass Sachsen gut gerüstet sei. Allerdings gelte es, Vorsorge zu treffen. Köpping macht geltend, dass es im Freistaat auch viele Tierhalter:innen mit einem kleinen Bestand gibt. Sie hätten nicht unbedingt viel Erfahrung mit der Bekämpfung von Seuchen.
„Bei der Afrikanischen Schweinepest haben wir viel lernen müssen – auch wie Prävention funktioniert“, betont die Ministerin. Bei einem Treffen von Vertretern beider Ministerien sowie von Veterinärbehörden, Verbänden und der Ernährungsbranche sind die Eckpunkte für einen sächsischen Handlungsleitfaden zur MKS abgesteckt. Elementar sei laut Köpping jedoch, dass die Betriebe ihre Biosicherungsmaßnahmen überprüfen und konsequent einhalten.
Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd, Neuweltkameliden und kleine Wiederkäuer) vermittelt.
Proplanta
Newcastle-Disease bei Tauben im niederländischen Oldenzaal
Die Newcastle-Disease (Newcastle Krankheit, ND) wird auch atypische Geflügelpest genannt, da sich die Symptome bei beiden Erkrankungen ähneln. In Deutschland besteht eine Impfpflicht gegen ND für Hühner und Puten, auch in Kleinsthaltungen, nicht aber für Tauben.
Im vergangenen Jahr kam es in Deutschland zu insgesamt 15 Ausbrüchen, vor allem bei Wildtauben, aber auch in Taubenhaltungen. Nach Informationen des niederländischen Landwirtschaftsministeriums wurde die Newcastle-Krankheit nun in der niederländischen Gemeinde Oldenzaal (Provinz Overijssel) nachgewiesen. Betroffen ist eine Hobbytaubenhaltung. Die Behörden haben rund um den Ausbruchsbetrieb eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern sowie eine Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern eingerichtet. Letztere erstreckt sich bis in den niedersächsischen Landkreis Grafschaft Bentheim hinein. Für die rund 20 Geflügel-haltenden Betriebe in der Obergrafschaft mit rund 2,2 Millionen Tieren gilt insbesondere das Verbot der Teilausstallung von Geflügel. Trotz des Impfschutzes rät das Grafschafter Veterinäramt Geflügelhalterinnen und -haltern dazu, ihre Tiere im Blick zu behalten und Auffälligkeiten umgehend zu melden.
Grafschaft Bentheim
HPAI-Ausbruch in Brasilien zieht Importstopps nach sich
Brasilien ist weltweit der größte Exporteur von Geflügel und galt bislang als frei von Geflügelpestausbrüchen. Nun allerdings wurde die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) erstmals bei Nutzgeflügel in dem südamerikanischen Land nachgewiesen. Betroffen ist ein großer Masthähnchenbetrieb im Bundesstaat Rio Grande do Sul im Süden des Landes mit 17.000 Tieren, die alle gekeult werden mussten. Ein 10-Kilometer-Radius um den Betrieb wurde eingerichtet.
Noch ist nach Informationen des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums (MAPA) kein weiterer offiziell bestätigter Fall hinzugekommen, doch gäbe es im Umkreis des ersten Ausbruchs ein Verdachtsfall.
Nach China hat auch die Europäische Union von ihrem Recht Gebrauch gemacht und den Import von Geflügel aus Brasilien vorerst gestoppt. Da es noch kein Regionalisierungsabkommen gebe, sei es den brasilianischen Behörden aktuell nicht erlaubt, entsprechende Gesundheitszertifikate auszustellen.
Entsprechende Abkommen wurden bislang nur mit Japan, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabische Emiraten und den Philippinen abgeschlossen. Mit China hat Brasilien zwar erst vor wenigen Tagen ein Kooperatiosabkommen unterzeichnet, eine entsprechende Übereinkunft gibt es aktuell jedoch nicht, sodass China ebenfalls den Importstopp verhängen konnte.
Topagrar
Tierseuchenbekämpfung wegen Entlassungswelle nur eingeschränkt möglich
In den USA spitzt sich die Lage bei der hochpathogenen Geflügelpest (HPAI) weiter zu. Es fehle an Spezialisten und Fachpersonal für die Bekämpfung der unter Umständen auch für den Menschen gefährlichen Tierseuche, da im Zuge der Entlassungswelle unter Leitung von US-Präsidenten-Berater Elon Musk Hunderte Tierärzte, Hilfskräfte und Labormitarbeiter der Tiergesundheitsbehörde des US-Agrarministeriums (USDA) die Behörde verlassen hätten.
Mehr als 15.000 USDA-Mitarbeiter hätten den finanziellen Anreiz von Präsident Donald Trump genutzt, um zu kündigen oder wurden gekündigt. Das entspricht rund 15 Prozent der Mitarbeiter der Behörde. Der Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS), der für die Bekämpfung von Tierseuchen und Schädlingen in der Landwirtschaft zuständig ist, büßte etwa 1.400 Mitarbeiter (16%) ein, wie aus einer Reuters-Analyse von Daten des Bundesamts für Personalverwaltung hervorgeht.
Gleichzeitig grassiert das Virus der Geflügelpest weiter in vielen Bundesstaaten. Eine weitere, die Nutztierbestände in den USA bedrohende Gefahr kommt hinzu: die Ausbreitung des Neuwelt-Schraubenwurms. Dabei handelt es sich um eine fleischfressende Fliege, die unlängst bei Rindern in Mexiko entdeckt wurde.
„Mit der Verringerung der Stellen im Veterinärbereich des USDA besteht die Sorge, dass weniger Tierärzte in der Lage sein werden, die laufenden behördlichen Anforderungen, Krankheitsuntersuchungen sowie die Reaktionsplanung und -vorbereitung zu erfüllen“, warnte der für Tiergesundheit zuständige Kommissar Justin Smith aus Kansas.
Inzwischen seien rund 70 Fälle bekannt, bei denen sich Menschen seit 2024 mit dem Geflügelpestvirus infiziert haben. Experten befürchten, dass es kurz- bis mittelfristig durchaus zu einer Übertragung von Mensch zu Mensch kommen könnte.
Schweizerbauer
Notfallmaßnahmen gegen HPAI-Ausbreitung in Polen geplant
Polen scheint die Ausbreitung der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) nicht stoppen zu können. In kaum einem anderen europäischen Land wurden in diesem Jahr so viele Ausbrüche mit dem HPAI-Virus nachgewiesen wie dort. Besonders betroffen ist die Woiwodschaft Großpolen rund um die Stadt Posen. In dieser Region gab es seit Jahresbeginn bereits 37 Ausbrüche bei Nutzgeflügel, wie das polnische Landwirtschaftsministerium mitteilt. Weiterhin gibt es mit 28 Ausbrüchen ebenfalls in der Woiwodschaft Masowien eine hohe Konzentration.
Der polnischen Geflügelwirtschaft drohen nun empfindliche Einschränkungen, da die EU-Kommission Notfallmaßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung plant. Nach Aussagen einer Sprecherin der Kommission befinde man sich dazu in engem Austausch mit den polnischen Behörden. Die Maßnahmen könnten neben einem Verschärfen der Präventions- und Kontrollmaßnahmen auch den Transport und den Handel mit Geflügel und daraus hergestellten Produkten betreffen. Hinzu käme ein vorübergehendes Verbot der Neueinstallung von Geflügel auf tierhaltenden Betrieben innerhalb der Sperrzonen. Aktuell sei man dabei, weiter am Zuschnitt von möglichen Sperrzonen zu arbeiten. Kurzfristig solle ein Vorschlag vorgelegt werden.
Die Dauer der potenziellen Beschränkungen soll von deren Erfolg abhängen, erklärt das polnische Ministerium. Mit einem Lockern der Beschränkungen sei frühestens ab dem 12. Mai 2025 zu rechnen. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die angeordneten Maßnahmen strikt befolgt würden. Engpässe beim Handel mit Fleisch und Eiern, seien jedoch nicht auf dem Binnenmarkt zu erwarten.
Rund ein Dutzend Organisationen sowie Vertreter:innen von über 100 weiteren mit der Branche verbundenen Unternehmen üben scharfe Kritik an den Brüsseler Plänen. Auf besonderes Missfallen scheint die Maßnahme zu stoßen, dass kein Geflügel für mindestens 30 Tage nicht in von HPAI betroffene Gebiete verbracht werden darf. Die Branche sorgt sich, dass die drohenden Einschränkungen zu einer monatelangen Stagnation der Geflügelproduktion führen könnten. Befürchtet wird ein Verlust von Absatzmärkten sowie von internationalen Kunden.
Schweizerbauer
Geflügelpest-Pandemie in den USA rückt näher
In den USA grassiert bereits seit längerer Zeit das Geflügelpestvirus vom Typ H5N1. Nun aber scheint die Situation außer Kontrolle geraten zu sein, zahlreiche Betriebe im ganzen Land sind inzwischen betroffen und rund 168 Mio. Stück Geflügel mussten bereits getötet werden. Auch ist das Virus bereits in mehr als 1.000 Milchviehherden nachgewiesen worden.
Experten befürchten zudem, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis das Virus auch von Mensch-zu-Mensch übertragen werden kann. Dies wäre der Beginn einer Geflügelpest-Pandemie, wie das „Global Virus Network“ (GVN) befürchtet. Mehr als 70 Menschen hätten sich bereits infiziert, allerdings kam es noch nicht zu einer Übertragung von Mensch zu Mensch. Doch habe es bei Schweinen erste Infektionen gegeben, wodurch die Artenbarriere wieder ein Stück aufgeweicht wurde. Zudem sind Schweine dem Menschen genetisch recht ähnlich, weshalb das GVN die Staaten weltweit aufruft, sich auf solch ein Szenario vorzubereiten.
Die Überwachungsmaßnahmen müssten verstärkt und die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent eingehalten bzw. verschärft werden. Ziel müsse es sein, eine chaotische Kettenreaktion wie zu Beginn der COVID-19-Pandemie zu vermeiden. Dies gestaltet sich mit der amtierenden US-Regierung jedoch extrem schwierig, die die Überwachung sowie die Bekämpfungsmaßnahmen in der Vergangenheit eher gelockert als verschärft hat und so maßgeblich für die aktuelle Situation verantwortlich ist.
GVN
Mehr Impfstoffe gegen HPAI in Europa im Testmodus
In vielen Ländern Europas und auch in Deutschland sorgt die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) für tausende verendete oder gekeulte Tiere. Um das Nutzgeflügel vor dem hochansteckenden Erreger zu schützen, haben einige Länder verschiedene Impfprojekte gestartet.
In den Niederlanden werden aktuell in einem Projekt praktische Erfahrungen zur Durchführung der Impfung, zur Umsetzung eines Überwachungsprogramms gemäß EU-Verordnung sowie zu möglichen Handelsauswirkungen gesammelt. Um Zoovögel vor einer Infektion zu schützen, haben sich der Tierpark Bern, der Zoo Basel und das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) zu einem einmaligen Forschungsprojekt zusammengetan und testen über einen längeren Zeitraum einen erfolgsversprechenden, innovativen Impfstoff.
Seit knapp einem Jahr entwickelt der französische Pharmakonzern Ceva Tiergesundheit an seinem Standort auf der Insel Riems bei Greifswald einen RNA-basierten Impfstoff für Geflügel gegen das Vogelgrippe-Virus (H5N1). Nach Erteilung einer Notfallzulassung nutzt Frankreich den Impfstoff, um Enten zu immunisieren.
Bislang sah man laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) keine Notwendigkeit, den Impfstoff auch in Deutschland einzusetzen. Um das Risiko für Infektionen mit HPAIV für Gänse, die auf Weideflächen gehalten werden müssen, zu minimieren, hat eine Forschungsgruppe des Instituts nun jedoch die Sicherheit, Immunogenität und Schutzwirkung von fünf kommerziellen Impfstoffen gegen HPAIV des Subtyps H5N1 bei halbwüchsigen Mastgänsen getestet. Die Impfung milderte die klinischen Auswirkungen einer Infektion bei den Tieren und verbesserte ihr Wohlergehen durch die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe erheblich. Außerdem wurde eine deutliche Reduzierung der Viruslast festgestellt. Weitere Studien müssen zeigen, ob die Impfung auch das Übertragungsrisiko zwischen Gänseherden wirksam senken kann.
FLI
HPAI-Viren zirkulieren weiter in den USA
Die Vereinigten Staaten von Amerika scheinen die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI, Geflügelpest) nicht in den Griff zu bekommen. Auch wenn die Behörden die Ausbruchszahlen kaum öffentlich machen, ist bekannt geworden, dass die Zahl der Infektionen von Milchviehbetrieben inzwischen die 1.000er-Grenze überschritten hat. Laut aktuellen Meldungen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC, Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) sind seit dem ersten Ausbruch bei Milchkühen am 25. März 2024 Infektionen bei 1.020 Herden gemeldet worden. Auch wenn in der Zwischenzeit zahlreiche Herden wieder virusfrei sind, zirkuliert das Virus weiter.
Die steigende Zahl der bestätigten HPAI-Fälle in der Viehzucht bereitet den Menschen in und außerhalb der USA große Sorgen. Martin Beer, Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), kritisiert, dass leider nicht zu erkennen sei, dass Maßnahmen ergriffen würden, die das Geschehen schnell stoppen würden. Den Eindruck, dass in den USA mehr Wert darauf gelegt wird, kurzfristig wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden als eine mögliche weitere Zoonose zu unterbinden, bestätigt der Berliner Virologe Christian Drosten: „Es ist schon frappierend, wie wenig Dateneinsicht und gezielte Infektionsüberwachung stattfindet, sowohl bei Tieren als auch beim Menschen.“
Das CDC warnt, dass die massive Verbreitung von HPAI A(H5N1)-Viren bei Wildvögeln, Geflügel und Milchkühen, zusätzliche Gelegenheiten für Menschen schaffen könnte, mit den Viren in Kontakt zu kommen. Für die Allgemeinheit sehen die Behörden jedoch kein erhöhtes Infektionsrisiko.
Spiegel
CDC
FLI stuft Risiko Geflügelpest als moderat ein
Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) hält aktuell besonders die USA in Atem. Laut aktueller Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) besteht in Deutschland für Geflügel und Vögel in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln ein moderates Risiko von Erregereinträgen. Nach Einschätzung des Instituts besteht aber weiterhin ein hohes Risiko für Fälle bei Wildvögeln.
Im vergangenen Monat sind bundesweit vier H5N1-Ausbrüche bei Nutzgeflügel sowie 32 Fälle bei Wildvögeln registriert worden. Zudem wurde das Virus bei einem Dachs in Mecklenburg-Vorpommern und bei drei Rotfüchsen festgestellt.
Das FLI weist eindringlich darauf hin, dass der Schutz des Geflügels vor einem Eintrag und der möglichen weiteren Verbreitung höchste Priorität haben müsse und rät dringend zur Überprüfung und Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen.
Tierärzt:innen können sich mit der 8-teiligen Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung auf Myvetlearn.de fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd) aneignen. Kurs 5 befasst sich spezifisch mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
FLI
Geflügelpest: Erster Todesfall in Mexiko
In Mexiko ist erstmals ein Mensch nach einer Infektion mit dem Geflügelpestvirus H5N1 gestorben. Wie das mexikanische Gesundheitsministerium mitteilt, war ein dreijähriges Mädchen im Bundesstaat Coahuila am vergangenen Freitag (04.04.2025) ins Krankenhaus eingewiesen worden, wo das Virus nachgewiesen wurde. Vier Tage später erlag die junge Patientin ihren Atemwegskomplikationen.
Noch ist nicht bekannt, wie sich das Mädchen mit dem Virus infiziert hat. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, haben Ermittler:innen Wildvögel in der Umgebung des Hauses untersucht. Zudem seien 38 Kontaktpersonen des Mädchens negativ auf das Virus getestet worden, teilen die Gesundheitsbehörden mit. Das Risiko weiterer menschlicher Infektionen wurde als gering eingestuft, heißt es in der Erklärung. Weitere Verdachtsfälle auf H5N1-Infektionen in Mexiko gebe es bislang nicht.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden in den USA im vergangenen Jahr 70 H5N1-Fälle bei Menschen registriert. Studien deuten jedoch darauf hin, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegen könnte. Im Januar 2025 ist in den Vereinigten Staaten erstmals ein Mensch an einer Infektion mit dem Geflügelpestvirus gestorben.
Tagesschau.de
H5N1-Infektion bei Schaf in Großbritannien
In Großbritannien ist das aviäre Influenzavirus vom Typ H5N1 erstmals bei einem Schaf nachgewiesen worden. Außerdem dem Schaf wurde auch Nutzgeflügel des Betriebes positiv auf das Virus getestet. Der betroffene Betrieb befindet sich in der Grafschaft Yorkshire, im Norden Englands.
Das infizierte Schaf wurde getötet, die anderen Schafe der Herde wurden laut zuständigem Landwirtschaftsministerium untersucht. Weitere Infektionen mit dem Geflügelpestvirus sind dabei allerdings nicht bestätigt worden.
FLI
Geflügelpest-Situation in den USA verschärft sich
In den USA grassiert weiterhin das Virus der aviären Influenza vom Typ H5N1, und zwar sowohl bei Vögeln, als auch bei Milchkühen und Menschen. Laut Angaben der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) sind in den USA inzwischen mehr als 12.500 Fälle bei Wildvögeln festgestellt worden. Mehr als 166 Millionen Stück Nutzgeflügel wurden gekeult. Hinzukommen Ausbrüche bei Milchkühen in 17 Bundesstaaten in beinahe 1.000 Betrieben. Aber auch bei 70 Menschen wurde bereits eine Infektion nachgewiesen. Eine davon endete tödlich.
Eine kleine CDC-Studie wies zudem bei 3 von 150 getesteten Tierärzten Antikörper gegen das Virus nach. Das lässt den Schluss zu, dass das Virus vermutlich sowohl unter Tieren als auch unter Menschen viel weiter verbreitet ist als offiziell bekannt, so Experten. „Wir kennen das Ausmaß dieses Ausbruchs in den USA nicht“, sagte die Virologin Seema Lakdawala von der Emory University in Atlanta der „New York Times“. „Es gibt offensichtlich Infektionen, die wir nicht mitbekommen.“
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch konnte bislang nicht nachgewiesen werden, so das CDC. Doch ist Ende vergangenen Jahres in den USA erstmals auch noch ein anderer Virustyp, nämlich der Subtyp H5N9, nachgewiesen worden. Dieses Virus hat bereits vor einigen Jahren vor allem in China zu zahlreichen Todesfällen bei Menschen geführt.
Deutlich besorgniserregender ist jedoch die Überlegungen des amerikanischen Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr., sich H5N1 unreguliert oder sogar absichtlich ausbreiten zu lassen, um auf diesem Weg gegen das Virus resistente Hühner ausfindig zu machen, mit denen dann eine resistente Zucht aufgebaut werden soll.
Experten halten dieses Vorgehen nicht nur für brandgefährlich, sondern auch für sinnfrei, da es bei Hühnern keine genetische Resistenz gibt.
ntv
Agrarheute
H7N9-Ausbruch in den USA
In einem Masthähnchenbetrieb im US-Bundesstaat Mississippi ist ein Ausbruch der hochpathogenen Geflügelpest vom Typ H7N9 nachgewiesen worden. Die rund 47.000 Masthähnchen des Betriebes mussten gekeult werden.
Experten gibt der Ausbruch mit diesem Virustyp Anlass zur Sorge, da auch Menschen an dieser Variante erkranken und das meist schwer, wie in der Vergangenheit in China zu beobachten war. So betrug die Sterblichkeitsrate bei Menschen dort etwa 40 Prozent.
Hauptsächlich infizierten sich Menschen durch den engen Kontakt mit lebendem Geflügel oder einer potenziell kontaminierten Umgebung. Eine Mensch zu Mensch-Übertragung sei zwar bislang nicht beobachtet worden, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO mitteilte, aufgrund der Mutationsfreudigkeit des Virus sei diese Übertragungsform in der Zukunft nicht auszuschließen.
Wie Topagrar berichtet, scheint der US-Gesundheitsminister zu überlegen, anstatt die Geflügelpest zu bekämpfen, sie sich ausbreiten zu lassen, mit dem Ziel, resistentes Geflügel für die Zucht zu erhalten.
USDA
Eierknappheit lässt Preise steigen – USA erwägen Impfung
Das Osterfest steht in wenigen Wochen an und die Zeit des traditionellen Ostereier-Bemalens hat bereits begonnen. Doch in den USA sind schon jetzt die Preise auf stolze sechs bis zehn Dollar für das Dutzend Eier angestiegen, eine Entspannung ist bis Ostern nicht zu erwarten. Der Grund für die Eierknappheit und die daraus resultierenden Preisanstieg sind Massentötungen von Legehennen, um die weitere Ausbreitung der Aviären Influenza (AI, Geflügelpest) zu verhindern.
Nach Informationen der Branchenseite Egg-News.com wurden im laufenden Jahr bereits 30 Millionen Hennen in US-Beständen gekeult. Im gesamten Jahr 2024 mussten knapp 40 Mio. Hennen getötet werden. Trotz des Ersatzes von etwa 4 Millionen Junghennen pro Monat und anderer Maßnahmen sei die Bestandsgröße von 328 Millionen am 1. Februar 2021 auf 292 Millionen am 1. Februar 2025 gesunken, heißt es auf der Internetseite.
Um langfristig gegen die Eierknappheit vorzugehen, erwägt die US-Regierung nun, Hühner gegen den Geflügelpest-Erreger zu impfen. Wie das US-Landwirtschaftsministerium USDA mitteilte, sollen 100 Millionen Dollar (rund 92 Millionen Euro) in die Erforschung von Impfstoffen investiert werden. Das könnte helfen, die Verbreitung der hochpathogenen AI einzudämmen und möglicherweise die Tötung von weiteren Millionen Legehennen zu vermeiden.
Die Geflügelbranche befürchtet jedoch, dass Handelspartner Importe stoppen, weil geimpfte Tiere und Bestände nicht mehr als frei von der Geflügelpest eingestuft würden. Ausfuhren in Milliarden-Höhe pro Jahr könnten durch Impfungen gefährdet sein. So fordern Branchenvertreter:innen zunächst die Entwicklung eines wirksamen Systems, wie geimpfte Bestände auf mögliche Ausbrüche überwacht werden, auch wenn die Tiere keine Symptome zeigen. Erst dann könne die Branche mit den Exportpartnern ins Gespräch kommen, um Handelsprobleme zu minimieren. Da Masthähnchen schon im Alter von sechs bis acht Wochen geschlachtet werden, sollten lediglich Legehennen geimpft werden, lautet die Forderung. Zudem konzentriert sich die Masthähnchenproduktion stark auf den Südosten der USA, wo es bislang zumindest nicht so viele Ausbrüche gab wie im Mittleren Westen oder Westen.
„Wir haben die Mittel, um HPAI durch strenge Biosicherheit in Verbindung mit Impfungen zu bekämpfen“, lautet das Fazit von Egg-News.com. Die Autor:innen schlagen einen radikalen Wandel bei der Unterdrückung der endemischen HPAI vor. „Da es nicht gelungen ist, die Infektion durch „Ausmerzung“ unter Kontrolle zu bringen, wird es keinen nennenswerten Effekt auf die Reduzierung der HPAI-Inzidenzrate oder der Eierkosten haben, wie die Realität der letzten drei Jahre zeigt, wenn man die Situation mit noch mehr Geld bekämpft, wie es das USDA mit seinem fünfstufigen Ansatz vorschlägt.“
Unterdessen hat die US-Regierung mehrere europäische Länder, darunter auch Dänemark, um Eier-Exporte gebeten. Diese könnten selbstverständlich ohne zusätzliche Zölle eingeführt werden.
NTV
Tagesschau
Forscher melden Erfolg bei Zucht von AI-resistenten Hühnern
Wissenschaftler des britischen Roslin Institute konnten erste Erfolge bei der gezielten Zucht mit gentechnisch veränderten Legehennen auf Geflügelpest-Resistenz erzielen. Zuvor konnten sie in Zusammenarbeit mit den Partnern Hy-line International (USA) und Kollegen in Warschau, Polen, und der Iowa State University, USA, neun Bereiche in der Hühner-DNA identifizieren, die eine Immunität von Geflügelpestviren bewirken.
topagrar
Biosensor weist H5N1 in Echtzeit nach
Ein von Wissenschaftlern der Washington University entwickelter Biosensor weist das aviäre Influenzavirus vom Typ H5N1 in Echtzeit in der Abluft von Ställen nach. Dazu wird die Luft von einem Gerät eingesammelt und schnell herumgewirbelt. Dabei vermischt sie sich mit einer speziellen Flüssigkeit, ähnlich dem Funktionsprinzip eines beutellosen Staubsaugers. Eine integrierte Pumpe transportiert die Luft und die eventuell darin befindlichen H5N1-Viren zum eigentlichen Biosensor. Dieser verwendet sogenannte Aptamere, die aus einzelnen DNA-Strängen bestehen, die sich an Virusproteine binden und diese markieren. Die so markierten Viren setzen sich auf einer Elektrode ab, wodurch sich wiederum deren elektrische Eigenschaften ändern. Gleichzeitig ist das der Nachweis, dass die Luft das Virus enthält. In diesem Fall wird die Luftprobe automatisch konserviert, damit sie mit klassischen Labormethoden weiter untersucht werden kann.
pte
Geflügelpest-Ausbrüche nehmen zu
Die Geflügelpest (HPAI) breitet sich aktuell wieder stärker aus und es werden vermehrt Ausbrüche bei Nutzgeflügel gemeldet. Auch in Bayern ist die Seuchenlage angespannt. Im bayerischen Mittelfranken müssen nach einem amtlich bestätigten Ausbruch 15.000 Mastputen und 15.000 Putenküken getötet werden.
Auf dem betroffenen Putenbetrieb in Feuchtwangen war eine ungewöhnlich hohe Zahl an Tieren verendet, weshalb der Hoftierarzt das Veterinäramt informierte. Noch steht die endgültige Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aus, der Betrieb wurde aber vorsorglich gesperrt und entsprechende Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet.
Da sich die Geflügelpest-Ausbrüche in ganz Europa häufen, wird aktuell in den Niederlanden eine neue Geflügelpest-Impfung erprobt. Wie das Landwirtschaftsministerium in Den Haag mitteilt, wird das Projekt zunächst mit einem Betrieb starten und bis Anfang 2027 laufen. Dort werden die Hennen noch als Küken in der Brüterei geimpft. Der Legehennen-Versuch dient dazu, praktische Erfahrungen mit der Immunisierung zu sammeln, um die Reaktion des Marktes beim Verkauf der Eier zu untersuchen und die Überwachung der geimpften Bestände zu verbessern.
Die Ergebnisse des Projektes sollen dazu dienen, eine mögliche flächendeckende Impfung vorzubereiten, da das Virus in Europa inzwischen endemisch geworden ist.
Agrarheute
Topagrar
Geflügelpest in Sachsen: Hygienemaßnahmen sind strikt einzuhalten
Nachdem Ende der vergangenen Woche im Landkreis Leipzig der erste Ausbruch der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI, Geflügelpest) nachgewiesen worden ist, appelliert die sächsische Staatsministerin Petra Köpping an alle Geflügelhalter:innen, die strengen Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen in den Betrieben und privaten Haltungen dringend einzuhalten. Um einen Eintrag des Geflügelpestvirus in die Haltungen zu vermeiden, sollten die Bestände möglichst aufgestallt oder in wildvogelsicheren Volieren untergebracht werden, so Köpping. Die Ministerin weist auch darauf hin, dass Futter, Tränken und Einstreu für Wildvögel unzugänglich sein müssen.
„Derzeit ist die strenge Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen essentiell für die Geflügelhalter. Sie sind angesichts des starken Vogelzugs und des hohen Infektionsrisikos angehalten, ihre Bestände gegen den Kontakt mit Wildvögeln abzusichern. Diese Eigenmaßnahmen minimieren das Risiko eines Geflügelpestausbruchs, der zu erheblichem Tierleid, zum Verlust des Bestands und damit zu schlimmen wirtschaftlichen Konsequenzen führen kann. Deshalb ist es wichtig, verdächtiges Krankheitsgeschehen in Vogel- und Geflügelhaltungen sowie verendete Vögel umgehend zu melden und im Ernstfall schnell zu reagieren“, mahnt die SPD-Politikerin.
Neben dem H5N1-Ausbruch in einer Geflügelhaltung mit etwa 100 Vögeln in Grimma sind zudem zwei verendete Bussarde im Landkreis Leipzig positiv auf das Virus untersucht worden. In Sachsen gibt es ca. 23.000 gemeldete Geflügelhaltungen, von denen die meisten als Klein- und Hobbyhaltungen einzuordnen sind.
Die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich spezifisch mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Land Sachsen
Gerald Parker zum neuen Leiter des Pandemiebüros ernannt
US-Präsident Donald Trump hat auf die Ausbreitung der Geflügelpest nun doch reagiert und Gerald Parker zum Leiter des Pandemiebüros des Weißen Hauses ernannt. Der Tierarzt und stellvertretende Dekan für Global One Health an der Texas A&M University hat bereits unter der Biden-Präsidentschaft den Nationalen Wissenschaftlichen Beirat für Biosicherheit (National Science Advisory Board for Biosecurity) geleitet.
Das Pandemiebüro des Weißen Hauses wurde nach der Corona-Pandemie vom Kongress eingerichtet. Seine Aufgabe ist es, das Land und die Regierung auf pandemische Bedrohungen vorzubereiten. Der Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation ist für das Erreichen des Ziels allerdings ein Schritt in die falsche Richtung.
CBS News
Knappheit von Eiern in Deutschland möglich
Die Beliebtheit von Eiern ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Wie die Deutsche Eier-Union (DEU) in ihrem aktuellen Marktbericht erklärt, sei das auch auf die umfassende Berichterstattung der Medien über das Super-Food-Produkt zurückzuführen. Neben dem positiven Gesundheitsaspekt schätzen Verbraucher:innen in Deutschland Eier auch angesichts der sinkenden Kaufkraft als ein relativ preiswertes Nahrungsmittel.
Die globale Ausbreitung der Geflügelpest und die wachsende Beliebtheit könnten jedoch schon bald eine knappe Marktverfügbarkeit nach sich ziehen. Im Vorfeld des Osterfestes steigt der Verbrauch traditionell an. Nach Meinung von Expert:innen könnte eine Rationierung denkbar sein. Da der Selbstversorgungsgrad Deutschlands derzeit bei rund 73% liegt, ist besonders die verarbeitende Industrie auf Importe angewiesen. Die Nachfrage übersteigt aber europaweit bei weitem das Angebot.
Auch in Deutschland gibt es wegen Geflügelpest-Ausbrüchen derzeit wieder Keulungen von Legehennen. Wie Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) erklärt, dauert der Aufbau neuer Herden mehr als ein halbes Jahr. Aufzucht und Einstallung benötigen zudem mindestens sieben bis acht Monate. Außerdem seien Jungtiere wegen der Krankheitswelle derzeit schwer zu bekommen. So ist nicht mit einer Entspannung zu rechnen.
Die DEU weist jedoch eindringlich darauf hin, dass es genügend Eier zum Osterfest im April 2025 geben wird. Von Hamsterkäufen wird ausdrücklich abgeraten. Lediglich eine vollumfängliche Versorgung auf allen Handels- und Verarbeitungsstufen sei aus derzeitiger Sicht fraglich.
Merkur
Expert:innen fordern nachhaltiges europäisches Influenza-Forschungsnetzwerk
In Deutschland sind jahreszeitlich bedingt viele Menschen an der Influenza erkrankt. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt, habe die Grippewelle zwar voraussichtlich ihren Höchststand erreicht, jedoch dominiere die starke Zirkulation der Influenzaviren nach wie vor das gesamte Geschehen der Atemwegserkrankungen. Das Niveau an Krankheitsfällen sei noch immer sehr hoch. Das betrifft auch die Zahl der erkrankten Schulkinder in dieser Saison.
Angesichts der zunehmenden Zahl der Erkrankungen und Pandemien, die durch Influenza-Viren ausgelöst werden, fordern Expert:innen, darunter Professorin Dr. Gülşah Gabriel, Institut für Virologie der TiHo und Leiterin des Leibniz-Labs Pandemic Preparedness und der LIV-Abteilung Virale Zoonosen – One Health, den Aufbau eines europäischen Influenza-Forschungsnetzwerkes.
Die Wissenschaftler:innen drängen in einem Beitrag in der Fachzeitschrift „The Lancet“ auf eine engere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik. Auch angesichts des aktuellen H5N1-Seuchengeschehens sei ein nachhaltiges europäisches Netzwerk von Bedeutung, um auf neue Infektionskrankheiten reagieren und effektive Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung ergreifen zu können.
Das Modell der Centers of Excellence for Influenza Research and Response (CEIRR) in den USA nimmt Gabriel als erfolgversprechendes Beispiel. Dieses von den National Institutes of Health geförderte Netzwerk konnte schnell auf die aktuelle H5N1-Situation reagieren und lieferte essenzielle Daten für politische Entscheidungen. Die Autor:innen kritisieren die aktuelle Forschungssituation in Europa, da Förderprogramme hier häufig fragmentiert und auf kurzzeitige, nicht verlängerbare Zyklen begrenzt sind. Ein langfristig finanziertes, koordiniertes Netzwerk nach CEIRR-Vorbild würde Europas Fähigkeit zur Pandemiebekämpfung erheblich stärken.
Europäische Forschungsfördernde und politische Entscheidungstragende – insbesondere die EU-Kommission sowie nationale Regierungen – seien in der Pflicht, ein europäisches Pendant zu CEIRR zu schaffen, konstatieren die Autor:innen des Beitrags.
TiHo Hannover
Schweinebestände vor H5N1-Infektionen schützen
Die hochpathogene Geflügelpest hat in den USA bislang millionenfache Tiertötungen nach sich gezogen. Neben der Keulung von mehr als 153,7 Mio. Stück Geflügel und nahezu 1.000 infizierten Milchkühen wurden auch Erkrankungen von mindestens 67 Menschen im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus bekannt.
Nach dem ersten positiven Nachweis bei einem Schwein in einem Hinterhof im US-Bundesstaat Oregon im Herbst 2024, wächst die Besorgnis auch bei Schweinehalter:innen vor möglichen H5N1-Infektionen ihrer Tiere. Der Nationale Rat der Schweinefleischproduzenten (National Pork Producers Council, NPPC) in den USA appelliert daher an ihre Mitglieder, die Biosicherheitsmaßnahmen auch in Hinblick auf das Virus H5N1 zu überprüfen. Neben der Bekämpfung von Nagetieren und Vögeln sowie des Zugangs von Besuchern zu den Ställen, rät der NPPC dringend zur Nutzung von Hygieneschleusen und persönlicher Schutzausrüstung für alle, die den Stall betreten.
Ein Leitfaden zu den nötigen Biosicherheitsmaßnahmen, den der Rat gemeinsam mit anderen Branchenvertretern und staatlichen Tiergesundheitsbeamten erstellt hat, enthält Informationen für Schweinehalter:innen, wie sie auf das Influenzavirus H5N1 reagieren sollten, falls die Schweinebranche von einem Ausbruch betroffen sein sollte.
„Bleiben Sie auf dem Laufenden und halten Sie eine gute, offene Kommunikation mit Ihrem Tierarzt aufrecht“, mahnt Anna Forseth, NPPC-Direktorin für Tiergesundheit.
Agrarheute
Neuer H5N1-Virusstamm bei Milchkühen in den USA festgestellt
In den USA ist erstmals eine Infektion mit einer zweiten H5N1-Variante bei Kühen festgestellt worden. Auch dieses Virus hat somit die Artenbarriere vom Vogel auf das Rind überwunden. Das besonders Beunruhigende daran: diese Virusvariante ist für den Menschen gefährlicher und die Sorge vor einer neuen Pandemie wächst. Bislang war der Virustyp B3.13 des H5N1-Virus auch bei Milchkühen in inzwischen mindestens 959 Herden in 16 US-Bundesstaaten festgestellt worden. Der neue Typ D1.1 wurde zuerst in der Milch von Kühen auf einer Farm in Nevada entdeckt. Bislang kam dieser Typ ausschließlich bei Vögeln vor. Weitere Nachforschungen der Behörden konnten das Virus bei Tieren weiterer acht Betriebe nachweisen. Zudem sind mindestens drei Infektionen beim Menschen mit D1.1 bekannt, eine davon endete tödlich.
Ob der neue Virustyp insgesamt leichter auf Menschen übertragen wird, ist noch unklar, es verursacht beim Menschen aber offenbar schwerere Symptome. Große Sorgen bereitet das Szenario, wenn das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Um so mehr beunruhigt es, dass die US-Regierung unter Donald Trump sowie dem neuen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy der Seuchenschutzbehörde CDC und anderen staatlichen Gesundheitsbehörden eine weitreichende Kommunikationssperre auferlegt hat, anstatt das Monitoring zu intensivieren und für Transparenz zu sorgen.
FLI
EFSA und ECDC entwickeln Strategien gegen weitere Ausbreitung der Geflügelpest
In einem wissenschaftlichen Gutachten, das die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erstellt hat, haben die beiden Agenturen Mutationen des Vogelgrippevirus bewertet und die Möglichkeit einer Übertragung dieser Viren auf den Menschen geprüft. In Anbetracht der massiven Ausbreitung der Geflügelpest und der Infektionen anderer Spezies, unter anderem von Milchkühe und Menschen, sehen die Expert:innen eine immer größer werdende Bedrohung, dass sich die Viren an den Menschen anpassen und so Pandemien auslösen könnten.
Mit Hilfe von umfangreichem Datenmaterial haben die Gutachtenden Empfehlungen für die Bereiche Tiergesundheit und öffentliche Gesundheit sowie Strategien zur Risikobegrenzung aufgeführt.
„In Anbetracht der globalen Entwicklungen müssen wir wachsam bleiben und dafür sorgen, dass Europa darauf vorbereitet ist, der Bedrohung durch die Vogelgrippe zu begegnen“, erklärte Pamela Rendi-Wagner, Direktorin des ECDC. „Im Rahmen unserer Arbeit bestimmen wir wichtige Mutationen, die mit einer möglichen Übertragung auf den Menschen in Verbindung stehen, wofür eine rasche Erkennung und zügige Gegenmaßnahmen erforderlich sind. Die Zusammenarbeit und der Austausch von Daten zwischen den Beteiligten aller Ebenen sind nach wie vor wesentliche Faktoren, wenn es darum geht, neu auftretenden Fällen wirksam zu begegnen“, ergänzt Bernhard Url, amtierender Geschäftsführender Direktor der EFSA.
In dem Gutachten haben Sachverständige beider Agenturen 34 genetische Veränderungen identifiziert, die das Risiko einer Übertragung auf den Menschen erhöhen könnten. Sie empfehlen unter anderem eine Überwachung von kranken oder toten Säugetieren, bei denen eine Verbindung zu infizierten Wildvögeln, infiziertem Geflügel oder infizierten Säugetieren besteht. Zudem raten die Expert:innen zur Testung exponierter Personen sowie zu einer regelmäßigen Weiterleitung von Proben zur näheren Bestimmung des Untertyps der Grippe. Des Weiteren weisen sie dringend auf die Umsetzung wirksamer Biosicherheitsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben und die Einführung von Schulungen für das Gesundheitswesen hin.
Durch die Entwicklung eines Leitfadens und von Ablaufdiagrammen für fünf mögliche Ausbruchsszenarien betonen die Agenturen die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit. Dies soll Mitgliedstaaten bei der Ausarbeitung eigener Leitlinien unterstützen.
Die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
EFSA
15.000 Legehennen nach Geflügelpestausbrüchen getötet
Die Geflügelpest greift in Deutschlands Norden weiter um sich. Erst am vergangenen Mittwoch haben die Behörden einen Ausbruch Betrieb in Aurich mit 2.900 Legehennen gemeldet. Wie der Landkreis mitteilte, wurden alle Tiere gekeult.
Mehr als 12.000 Legehennen eines Betriebes mussten nach einem bestätigten Geflügelpestausbruch in der Gemeinde Wangerland (Landkreis Friesland) getötet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Das zuständige Veterinäramt Jade-Weser in Schortens (Landkreis Friesland) hat eine Schutzzone sowie eine Überwachungszone eingerichtet. In beiden Zonen herrsche eine Stallpflicht, so das Veterinäramt. Nach den Informationen des Amtes waren in den vergangenen Tagen bereits vermehrt tote Wildvögel entlang der Küste gefunden worden, bei denen das Virus nachgewiesen werden konnte.
Die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben ist elementar, um das Risiko des Erregereintrags gering zu halten. Die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen daher in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
NDR
Geflügelpestvariante H5N9 in US-Entenhaltung nachgewiesen
Auf einer Entenfarm im kalifornischen Merced County ist das seltenere Geflügelpestvirus H5N9 nachgewiesen worden. Nahezu 119.000 Tiere wurden gekeult. Wie das US-Landwirtschaftsministerium Anfang der vergangenen Woche in einem Bericht an die Weltorganisation für Tiergesundheit WOAH mitteilte, sei dies der erste H5N9-Ausbruch bei Geflügel bislang in den Vereinigten Staaten.
Das jedoch wird von S. Mark Tompkins (University of Georgia) verneint, wie CBS News berichtet. H5N9-Viren seien schon früher bei Vögeln in den USA festgestellt worden, jedoch führten diese zu weniger schweren Symptomen, die von Tierärzten als „niedrig pathogene Vogelgrippe“ bezeichnet werden. „H5N9-Viren wurden bei nordamerikanischen Wildvögeln in den Jahren 2023 und 2024 und damit vor dem aktuellen Ausbruch nachgewiesen“, erklärt Tompkins. Der H5N9-Stamm der kalifornischen Entenfarm unterscheide sich aber von diesen früheren Fällen, da er in diesem Fall eng mit einer neueren Variante des H5N1-Virus verwandt sei.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, plant die USDA Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS) in Zusammenarbeit mit den staatlichen Beamten für Tiergesundheit und Wildtiere nun die Durchführung umfassender epidemiologischer Untersuchungen sowie eine verstärkte Überwachung.
Zuvor berichteten jedoch verschiedene Nachrichtenagenturen, dass US-Präsident Trump eine Nachrichtensperre für die landwirtschaftlichen Behörden verhängt und die Leiterin der USDA gefeuert hat. Daher erscheint eine transparente Untersuchung und verstärkte Überwachung fraglich.
Topagrar
Trump verhängt Nachrichtensperre über Vogelgrippe
Nach dem Ausbruch der Geflügelpest vom Typ H5N1 in den USA, aufgrund dessen 100.000 Enten einer Farm in Long Island getötet werden mussten, wächst auch die Sorge vor einer möglichen Pandemie. Bereits im November 2024 mussten in den USA 17 Mio. Legehennen aufgrund der Geflügelpest gekeult werden. Insgesamt mussten allein in den USA 100 Mio. Hühner und Puten wegen des Virus vernichtet werden. Hinzu kommen die Eier der Tiere, was für einen starken Preisanstieg in der Vergangenheit gesorgt hat.
Sorge macht aber auch die vom US-Präsidenten verhängte Nachrichtensperre für alle dreizehn Behörden des Gesundheitsministeriums, wodurch die weitere Ausbreitung der Geflügelpest nicht mehr nachvollziehbar ist. Durch den ebenfalls von Trump veranlassten Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation WHO, müssen die USA fortan keine Krankheitsausbrüche mehr melden, weder bei Mensch noch Tier. Dabei stiegen jüngst die Zahlen der Infektionen bei Milchkühen mit dem Virus in den USA ebenso an wie die Zahl der Infektionen beim Menschen weltweit.
Um das Risiko einer Pandemie jedoch realitisch einschätzen zu können und entsprechende Gegenmaßnahmen zu planen, bedarf es vor allem vieler Informationen, weshalb Wissenschaftler:innen vieler Länder Alarm schlagen. Nicht zuletzt auch, weil der grassierende Virusstamm nur eine Mutation davon entfernt sein könnte, die Fähigkeit einer schnellen Übertragung von Mensch zu Mensch zu erlangen.
Agrarheute.com
Zehntausende Puten nach H5N1-Ausbrüchen gekeult
Während der Vogelzug-Saison in der feucht-kalten Jahreszeit hat auch die Geflügelpest Hochsaison. Das Risiko, dass das Influenzavirus über die Wildvögel in die kommerziellen Bestände eingeschleppt wird, ist in der Zeit von Oktober und April besonders hoch. Derzeit geht die größte Gefahr vom Subtyp H5N1 aus.
Aktuell hat der Erreger einen Ausbruch in einem Betrieb im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg verursacht. Betroffen ist eine Putenbestand mit 50.000 Tieren. Nach der amtlichen Bestätigung mussten alle Tiere, die sich an verschiedenen Standorten aufhielten, getötet werden, um eine weitere Ausbreitung der Geflügelpest zu verhindern.
Die Ursache für den Erregereintrag konnte nach Informationnen des Landkreises Schwäbisch Hall noch nicht ermittelt werden, die Untersuchungen werden fortgesetzt. Im bisherigen Herbst/Winter gab es in der Region keine Virusnachweise bei Wildgeflügel, so dass auch diese Eintragsursache als unwahrscheinlich angesehen wird. Auch konnten in dem Betrieb die Einhaltung intensiver Biosicherheitsmaßnahmen attestiert werden.
Auch im niedersächsischen Hude gab es einen H5N1-Ausbruch. Dort mussten 11.000 Puten vorsorglich gekeult werden. Auch hier bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Fall.
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Agrarheute
Besorgnis über H5N1-Virus in den USA wächst
In den USA häufen sich die Fälle im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus. Trotz hundertfacher Infektionen von Milchkühen in inzwischen 16 Bundesstaaten und mindestens 66 positiv auf das Virus getesteten Personen, von denen eine verstorben ist, scheinen sich die Behörden auffallend viel Zeit zu lassen, entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Beispielhaft dafür ist, dass das US-Landwirtschaftsministerium erst vor wenigen Tagen eine bundesstaatliche Anordnung zur landesweiten Untersuchung von Milch angekündigt hat, wie der Nachrichtensender NBC News berichtet. Eine Maßnahme, die laut Expert:innen schon vor Monaten hätte durchgeführt werden müssen. Anscheinend mache die US-Regierung bei der Geflügelpest die gleichen Fehler wie bei der Corona-Pandemie.
Das Center for Disease Control and Prevention (CDC) erklärt noch immer, dass das unmittelbare Risiko für die öffentliche Gesundheit gering sei. Bei einem Teil der Bevölkerung jedoch wächst die Besorgnis über die Infektionslage sowie die Angst vor einer weiteren landesweiten Pandemie. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hat in der vergangenen Woche als Reaktion auf grassierende Ausbrüche bei Kühen und Geflügel den Notstand ausgerufen.
Viele Anzeichen lassen neue Pandemie befürchten
„So viele Anzeichen weisen in die falsche Richtung“, mahnt Dr. Peter Chin-Hong, Professor für Medizin an der University of California (San Francisco) laut der Zeitung Successfull Farming SF. Expert:innen befürchten, dass das H5N1-Virus verschiedene Schritte unternommen habe, um zur nächsten Pandemie zu werden. Unter anderem habe sich das Virus unkontrolliert bei Tieren verbreitet, darunter auch bei Kühen, die häufig mit Menschen in Kontakt kommen. Darüber hinaus zeigen Nachweise im Abwasser, dass das Virus weitreichende Spuren hinterlässt, und zwar nicht nur bei Nutztieren. Außerdem wurden Infektionen bei mehreren Menschen nachgewiesen, bei denen keine Infektionsquelle identifiziert werden konnte. Auch der Tod eines männlichen Patienten am 6. Januar 2025 sorgt für Verunsicherung. Wie der Wissenschaftler Andy Pekosz in einem Interview feststellte, konnte bei der Sequenzierung von Proben des Verstorbenen nachgewiesen werden, dass das Virus an zwei bestimmten Stellen zu mutieren begonnen hatte. Für H5N1 wichtige Stellen, damit es sich besser im Menschen vermehren kann.
Tierfutter in den USA positiv auf H5N1 getestet
Zudem wurde noch ein Rückruf für rohes und gefrorenes Tierfutter bekannt, der im Zusammenhang mit einer Katze steht, die an einer Infektion mit dem das H5N1-Virus gestorben war. Auf der Website des Unternehmens Northwest Naturals hieß es, die Charge eines bestimmten Tierfutters, das in den gesamten Vereinigten Staaten verkauft wurde, sei positiv auf die hochpathogene Vogelgrippe getestet worden.
Topagrar
Patient in den USA stirbt nach Infektion mit H5N1-Virus
Im vergangenen Jahr haben sich nach offiziellen Zahlen mindestens 66 Personen mit dem Aviären Influenzavirus H5N1 infiziert. Nun hat die Gesundheitsbehörde des Bundesstaates Louisiana mitgeteilt, dass ein 65-jähriger Mann an den Folgen der Infektion gestorben ist. Es ist der erste schwere Fall seit dem Ausbruch der Vogelgrippe in den USA.
Der Verstorbene, der vor seiner Erkrankung engen Kontakt zu erkranktem oder verendetem Geflügel hatte, war Ende 2024 wegen einer Atemwegserkrankung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Eine Genanalyse hatte ergeben, dass der Patient mit dem H5N1-Virus infiziert war. Das von der Viruserkrankung ausgehende Risiko für die öffentliche Gesundheit wird aber nach wie vor als „gering“ eingeschätzt. „Auch wenn das Risiko für den Menschen gering ist, bereiten wir uns immer auf alle möglichen Szenarien vor“, erklärte Gesundheitsminister Xavier Becerra jedoch. So sollen nach Plänen der Regierung rund 300 Millionen Dollar in den nationalen Kampf gegen die Vogelgrippe investiert werden. Mit den Geldern sollen Bereitschafts- und Überwachungsprogramme sowie die medizinische Forschung gegen das H5N1-Virus finanziert werden.
Der erste Todesfall im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus hat an den internationalen Börsen für steigende Aktienkurse von verschiedenen Impfstoffherstellern gesorgt. Wie ntv weiter berichtet, legten die Aktien des Tübinger Konzerns Curevac sowie der Unternehmen Moderna und Novavax zu.
ntv.de
Anstieg von Geflügelpestausbrüchen zum Jahresende
In den letzten Wochen des vergangenen Jahres hat sich die Aviäre Influenza (AI) besonders in Regionen mit einer hohen Konzentration von Geflügelbeständen, wie beispielsweise in Südeuropa, stärker ausgebreitet. Das geht aus einem gerade veröffentlichten Bericht der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA hervor, der gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und dem EU-Referenzlabor (EURL) erstellt worden ist. Die Analyse ergab, dass im letzten Quartal 2024 ein Anstieg der Fälle von Wild- und Hausvögeln im Vergleich zum Vorquartal zu verzeichnen war. Die Expert:innen stellen in dem Bericht auch klar, dass es bislang keine Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch gegeben habe.
Grundsätzlich habe das A(H5N5)-Virus, ein Subtyp des Geflügelpestvirus, sein geografisches und Artenspektrum erheblich erweitert und sich in verschiedenen Regionen und Wildvogelarten weit verbreitet, heißt es weiter in dem Bericht. Meldungen zu neuen Ausbrüchen bei Säugetieren habe es aber nicht gegeben.
Anders stellt sich die Situation in den USA dar. Hier sind inzwischen mehr als 800 Rinder haltende Betriebe in 16 Staaten von H5N1-Ausbrüchen betroffen. Die meisten Fälle werden in Kalifornien gemeldet, wo das Virus kürzlich auch in zwei Chargen Rohmilch gefunden wurde, die in Einzelhandelsgeschäften verkauft wurden. Zudem wurde bei Schweinen in einer gemischten Vieh-Geflügel-Farm in Oregon ein leicht mutierter Virusstamm nachgewiesen. Dies sei besorgniserregend, da Schweine möglicherweise mit verschiedenen Arten von Influenzaviren koinfiziert werden, die sich an andere Arten anpassen und sich auf diese ausbreiten könnten, so die Behörde.
„Alle Geflügelhalterinnen und -halter sind zum Schutz ihrer Tiere aufgerufen, die Vorgaben der Veterinärämter einzuhalten und ihre betrieblichen Biosicherheitsmaßnahmen kritisch zu prüfen, wo nötig zu optimieren und konsequent umzusetzen“, mahnt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder. In dem Land ist Ende 2024 ein Fall in einer Kleinsthaltung mit 30 Tieren aufgetreten, die alle getötet werden mussten. Zum Schutz vor Infektionen mit dem Virus und um Wildvögel fernzuhalten, empfiehlt Eder, Geflügel nicht im Freien zu füttern und zu tränken. Zudem können die Freigehege kleinerer Haltungen durch das Spannen von Netzen geschützt werden.
Um Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben geht es auch in der 8-teiligen Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
EFSA
Ministerium Rheinland-Pfalz
Influenza-Viren bleiben in Rohmilch tagelang infektiös
Einer Studie der Stanford University in Kalifornien zufolge, bleiben Influenzaviren in gekühlter Rohmilch bis zu fünf Tage infektiös. Dies unterstreicht die Bedeutung des Pasteurisierens von Milch. Nicht zuletzt hinsichtlich der vielen Fälle von Infektionen mit dem aviären Influenza-Virus bei Milchkühen in den USA. „Diese Arbeit unterstreicht das potenzielle Risiko einer Übertragung der Vogelgrippe durch den Verzehr von Rohmilch und die Bedeutung der Milchpasteurisierung“, erklärten die Wissenschaftler.
Denn obgleich sich das aviäre Influenza-Virus noch nicht als gefährlich für den Menschen erwiesen habe, könnte sie mutieren, um es zu werden, so die Forscher. Die jüngste Entdeckung des Erregers bei Milchkühen habe bereits Fragen über ihre mögliche Übertragung durch Milch und andere Milchprodukte aufgeworfen.
topagrar
Impfen, nicht keulen
Impfungen sind wesentliche Instrumente zum Erhalt der Tiergesundheit und dienen dem Tierschutz sowie der Sicherstellung einer unbedenklichen Lebensmittelproduktion. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch Tierseuchenausbrüche ist das in der Tierseuchenbekämpfung bisher etablierte System der präventiven Tötung gesunder Tierbestände im Falle von Ausbrüchen, nicht mehr zeitgemäß. Anlässlich der Verlängerung der Gestattung der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit mit BTV 3-Impfstoffen, fordern die Bundestierärztekammer (BTK) und der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) ausdrücklich in ihrem gemeinsamen Positionspapier, dass „Impfungen als ein bedeutendes Instrument in strategischen Ansätzen zur Bekämpfung von Tierseuchen sowie neu auftretenden Infektionskrankheiten zu verankern“ sind.
In Verbindung mit einer verbesserten Früherkennung und einer regelmäßigen tierärztlichen Bestandsbetreuung bieten Impfprogramme mit modernen und sicheren Impfstoffen ein großes Potenzial für die Tiergesundheit. Dies sollte auch aus Gründen von Nachhaltigkeit und Ernährungssicherung, genutzt werden.
Zielführend wäre ein planbarer strategischer Ansatz zur Tierseuchenbekämpfung in Deutschland und Europa, wobei die Impfung ihren festen Platz als eine der möglichen Maßnahmen einnimmt. Nur so ist es den Tiergesundheitsunternehmen möglich, im Tierseuchenfall möglichst rasch ausreichende Impfstoffmengen zur Verfügung zu stellen. BTK und BfT appellieren an die zuständigen Ministerien und Behörden, ein klares Signal zu senden, wie etwa durch eine klare Impfaufforderung oder sogar eine Impfpflicht gegen BTV-3 (Blauzungenkrankheit) in der kommenden Saison. Das würde die zeitnahe Bereitstellung der notwendigen Impfstoffdosen erleichtern und die Forschung nach geeigneten Impfstoffen fördern.
BTK
Erstmals Minderjährige mit H5N1 infiziert
Das Virus der Hochpathogenen Influenza H5N1 breitet sich aktuell weltweit bei Wildvögeln aus. Zudem infizieren sich auch zahlreiche wildlebende Säugetiere. Die USA meldet seit März 2024 H5N1-Ausbrüche bei Kühen in zahlreichen Milchviehbetrieben. Außerdem hatten sich einige Mitarbeitende auf betroffenen Betrieben mit dem Virus angesteckt.
Nun ist es erstmals zu Erkrankungen bei Minderjährigen in Nordamerika gekommen. Betroffen ist ein Kind in Kalifornien. Es zeigte jedoch nur leichte Symptome, die Familienmitglieder des Kindes seien nicht infiziert, berichtete die US-Gesundheitsbehörde CDC.
Zuvor war eine Infektion mit dem H5N1-Virus bei einem Jugendlichen in Kanada nachgewiesen worden. Der Teenager wurde bereits am 9. November in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus eingeliefert, wie die kanadische Public-Health-Behörde PHAC bekannt gab. Das Virus in dem Heranwachsenden sei mutiert und habe sich an den menschlichen Wirt angepasst, erklärten Virologen. In beiden Fällen ist die Ansteckungsursache noch unklar. Weiterhin schätzen die Behörden in beiden Ländern das Risiko für die Allgemeinbevölkerung als gering ein.
Ärzteblatt
USA intensivieren Maßnahmen zur Überwachung der Geflügelpest
Nach dem Auftreten von H5N1-Viren in mehreren hundert Milchviehbeständen in den USA hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) nun verkündet, Tests und Überwachung zu intensivieren. Gemeinsam mit der ihm zugeordneten Behörde für Tier- und Pflanzengesundheit (APHIS) plant das Ministerium die Umsetzung einer mehrstufigen Strategie zur Entnahme von Milchproben, um besser beurteilen zu können, wo dieses Virus noch vorkommt.
Ziel sei es außerdem, mehr Informationen über die Wirkung von Biosicherheits- und Eindämmungsmaßnahmen zu erhalten und das Risiko für Landarbeiter, die mit H5N1-infizierten Tieren in Kontakt kommen könnten, zu minimieren, erklärte das USDA. Eine im Mai 2024 erlassene Verordnung habe bereits zur Eindämmung der H5N1-Ausbreitung geführt. Laut Angaben des Ministeriums sei die Zahl der von Ausbrüchen betroffenen Bundesstaaten von 14 auf aktuell zwei gesunken.
In der Zwischenzeit ist die HPAI erstmals bei Hausvögeln in Hawaii nachgewiesen worden. Nach Informationen des APHIS ist ein nicht kommerziell genutzter Hinterhofbestand im Bezirk Honolulu betroffen.
Das Geflügelpestvirus breitet sich auch stark unter See-Elefanten aus. Im Oktober 2023 hatten Forschende von einem Massensterben bei Südlichen See-Elefanten (Mirounga leonina) in Argentinien berichtet. Innerhalb weniger Wochen waren auf der Halbinsel Valdés rund 17.000 Kälber und eine unbekannte Zahl ausgewachsener Tiere an dem H5N1-Virus verendet. Ein internationales Forschungsteam hat mit Untersuchungen belegen können, dass sich das Virus gut von einem Meeressäuger zum nächsten ausbreiten und auch wieder auf Vögel überspringen kann. Wie genau die Übertragung passiert, ist jedoch noch unklar. Kälber könnten das Virus über die Plazenta oder die Muttermilch bekommen haben.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erklärt, das Virus sei noch nicht gut an den Menschen angepasst. Doch auch wenn eine anhaltende Übertragung von Mensch zu Mensch zum Beispiel noch nicht beobachtet wurde, raten die Autor:innen der See-Elefanten-Studie zur Vorsicht. „Je besser sich das Virus an Säugetiere anpasst, desto relevanter wird es auch für den Menschen“, so die Wissenschaftler:innen.
Proplanta
Proplanta
HPAI: Fallzahlen in Europa nehmen wieder stark zu
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich derzeit wieder in vielen europäischen Ländern aus. Wegen einiger Ausbrüche mit dem Geflügelpestvirus einer Hühnerhaltung im Département Morbihan sowie bei Enten im Département Landes hat die französische Regierung in der vergangenen Woche die Warnstufe offiziell von „moderat“ auf „erhöht“ geändert.
Auch Ungarn hat zuletzt einen vergleichsweise starken Anstieg der HPAI-Nachweise gemeldet. Von mehr als 30 Ausbrüchen waren besonders Enten- und Gänsebetriebe in dem Land betroffen.
Zudem gab das Oberste Veterinäramt in Polen den 36. Ausbruch von HPAI in diesem Jahr bekannt. Betroffen ist eine Legehennenhaltung in der Gemeinde Środa Wielkopolska in der Woiwodschaft Großpolen. In dem Betrieb wurden 50.200 Legehennen gehalten. Es ist der vierte Ausbruch der Geflügelpest, der zuletzt in dieser Region verzeichnet wurde. Wegen der massiv steigenden Fallzahlen wird bereits vor einem möglichen Eiermangel in Polen gewarnt.
Das Gesundheitsministerium in Österreich hat nach Ausbrüchen in Legehennenbetrieben die Maßnahmen gegen die Tierseuche verschärft. Um die Ausbreitung einzudämmen, wurde ganz Österreich mit Wirkung zum 8. November zum Gebiet mit „erhöhtem“ Risiko erklärt.
Das Vereinigte Königreich meldete ebenfalls den ersten Geflügelpestfall in dieser Saison. Betroffen ist eine Geflügelhaltung mit 24.000 Tieren in East Yorkshire. Erst vor rund fünf Monaten hatte das britische Landwirtschaftsministerium (DEFRA) das gesamte Land für „geflügelpestfrei“ erklärt.
Topagrar
Kritik an USA wegen mangelnder HPAI-Bekämpfungsmaßnahmen
Seit dem ersten Nachweis von Viren der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) bei einer Milchkuh im US-amerikanischen Texas im März 2024 hat sich der Erreger weiter ausgebreitet. Nach Informationen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA sind inzwischen annähernd 340 Betriebe in 14 Bundesstaaten von Ausbrüchen betroffen. Zudem wurden bislang 34 Fälle bei Menschen, meist bei Mitarbeitern von Milchvieh- und Geflügelbetrieben, gemeldet.
Auch wenn es bislang keine Anzeichen einer Anpassung des Virus an Rinder oder an den Mensch gebe, bereiten die aktuellen Entwicklungen dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Sorge. Unter anderem fehle es an einer flächendeckenden Überwachung, lautet die Kritik des FLI-Vizepräsidenten Martin Beer. „Und ich kann leider im Moment auch nicht erkennen, dass Maßnahmen ergriffen werden, die das Geschehen jetzt schnell stoppen würden“, so Beer. In Deutschland wären längst zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das länger als ein paar Wochen laufen würde, und dann wäre das beendet“, betont der FLI-Experte.
Gemäß aktuellen Studienergebnissen überträgt sich das Virus vor allem über die Milch und wahrscheinlich primär über das Melkgeschirr. Die Tiere stecken sich demnach über das Euter an. Das Risiko eines Eintrags der in den USA kursierenden Virusvariante in deutsche Milchviehbetriebe schätzt das FLI als sehr gering ein.
Proplanta
Polen meldet Geflügelpestausbruch in Großbetrieb
Die Geflügelpest grassiert seit Ende August 2024 wieder massiv in Polen. Nach einer sechsmonatigen Schonzeit war am 21. August 2024 erstmals wieder ein Ausbruch der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) des Subtyps H5N1 bei Nutzgeflügel gemeldet worden. Betroffen war ein Geflügelbetrieb mit einer Gesamtpopulation von mehr als 14.700 Tieren in der Ortschaft Chociule, der ca. 90 Kilometer entfernt von Frankfurt/Oder liegt.
Nun wurde der Erreger in einem Legehennen-Großbetrieb in Niederschlesien nachgewiesen. Alle 1,38 Millionen Tiere müssen nun gekeult werde, um eine weitere Verbreitung des Virus nach Möglichkeit zu verhindern. Inzwischen wurden allein in 2024 30 H5N1-Ausbrüche bei Nutzgeflügel in Polen festgestellt. Kurz vor dem Ausbruch in der Großanlage war die Geflügelpest in drei weiteren Betrieben mit rund 60.400 bzw. 60.800 Mastenten sowie 41.500 Zuchtenten nachgewiesen worden. Die Gesamtzahl an Tieren, die in Polen im laufenden Jahr aufgrund der Geflügelpest gekeult werden mussten, wird mit rund 2,1 Mio. Stück beziffert.
Topagrar
FLI setzt Geflügelpest-Risiko herauf
Vor dem Hintergrund des Herbstvogelzuges und sinkender Temperaturen, die die Stabilität des Erregers begünstigen, hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das Risiko für Infektionen mit und die Verbreitung von Geflügelpest für wilde Wasservögel, Geflügelhaltungen und gehaltene Vögel eine Stufe heraufgesetzt. Lediglich die Einschätzung bezüglich des Infektionsrisikos für deutsche Rinderbestände bleibt weiterhin sehr gering.
FLI
Geflügelpestvirus dringt über Luft in Ställe ein
Das Geflügelpestvirus kann über die Luft in Geflügelställe eindringen. Dies konnten Forscher der Universität Utrecht zeigen, in dem sie DNA von Wasservögeln in der Luftzufuhr von Geflügelställen nachweisen konnten. Dies könne auch den Eintrag des Virus trotz strenger Biosicherheitsmaßnahmen erklären. Demnach können winzige mit dem Virus kontaminierte Partikel von wildlebenden Wasservögeln, wie Federn und Kot, über die Luftzufuhr in Geflügelställe gelangen. Der Nachweis der DNA von wilden Wasservögeln im Geflügelstall untermauere diese Theorie des Eintrags, so die Forschenden.
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Geflügelnews
Vermehrung von H5N1-Viren bei Rindern auf Euter begrenzt
Zwischen März und September 2024 ist es in den Vereinigten Staaten von Amerika in mehr als 200 Milchbetrieben zu Infektionen der Milchkühe mit dem hochpathogenen Virus der Geflügelpest vom Subtyps H5N1 gekommen. Inzwischen haben Betriebe in 14 US-Bundesstaaten positive Nachweise gemeldet. Zudem haben sich bislang 15 Personen mit dem Rinder-assoziierten Vogelgrippe-Virus angesteckt, vier davon im direkten Zusammenhang mit Kontakt zu infizierten Rindern oder deren Milch.
Verbunden mit den Infektionen waren Milchleistungsrückgang, Virusvermehrung im Euter und hohe Ausscheidungsraten in der Milch. Eine gerade veröffentlichte Studie ist unter anderem der Frage nachgegangen, ob sich das amerikanische Rinder-H5N1 Virus der Klade 2.3.4.4b, Genotyp B3.13 auch im Respirationstrakt vermehren kann. Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hat nun mittels zweier unabhängiger, experimenteller Infektionsversuche an laktierenden Rindern (durch das FLI) und Kälbern (durch die Kansas State University, KSU) diese Fragen beantworten können.
Die Wissenschaftler:innen des FLI konnten mit ihren Untersuchungen belegen, dass eine direkte H5N1-Infektion des Euters zu schweren Symptomen führt, teilweise mit hohem Fieber und Mastitis. Das gilt sowohl für das verwendete Virusisolat aus den USA als auch das aus Europa. Dabei konnten sehr hohe Viruslasten in der Milch aller infizierter Rinder nachgewiesen werden und die Milchproduktion verringerte sich drastisch. Dagegen konnten die Forscher weder eine nasale Virusvermehrung noch eine systemische Ausbreitung des Virus im Körper der infizierten Kühe beobachten.
Die Studienbeteiligten der Kansas State University konnten zudem zeigen, dass eine oronasale H5N1-Infektion von Kälbern mit dem US-Stamm nur zu einer moderaten Virusvermehrung im Respirationstrakt führt und das Virus darüber hinaus nicht an Kontakt-Kälber übertragen wurde.
„Diese beiden wichtigen Tierstudien lassen die Schlussfolgerung zu, dass neben der amerikanischen H5N1-Variante auch andere H5N1-Viren der Klade 2.3.4.4b in der Lage sind, sich effizient im Eutergewebe von Rindern zu vermehren und mit der Milch in hohen Mengen ausgeschieden zu werden“,so der Leiter der Studie am FLI, Prof. Dr. Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik und Vizepräsident des FLI. „Außerdem wird sehr deutlich, dass in den USA vor allem die Milch und Melk-Prozeduren maßgeblich für die Verbreitung und Übertragung zwischen Milchkühen verantwortlich sind und eher nicht der respiratorische Weg.“
Die Forschenden drängen darauf, umgehend wirksame und umfassende Maßnahmen zu treffen, damit sich die Geflügelpest bei Kühen in den USA nicht weiter verbreitet. Auch müssten weitere genetische Anpassungen des Virus verhindert werden, um die weitere Übertragung auf Geflügel, Wildvögel und andere Säugetiere sowie des Menschen zu verhindern.
FLI
Vogelgrippe: Möglicherweise erster Fall von Mensch-zu-Mensch Übertragung
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat im Bundesstaat Missouri einen weiteren Fall von Vogelgrippe vom Typ A(H5) bei einem Menschen bestätigt. Die betroffene Person musste aufgrund der Schwere der Symptome ins Krankenhaus eingeliefert werden. Hier fiel der Test auf Vogelgrippe positiv aus. Das Besondere und auch das Besorgniserregende an diesem Fall ist, dass die betroffene Person weder Kontakt zu Rindern, noch zu Geflügel oder zu unzureichend erhitzten tierischen Produkten hatte. Daher könnte es sein, dass das Virus womöglich von einem Menschen übertragen wurde.
Die CDC untersucht jetzt diese Möglichkeit. Eine Übertragung unter engen Kontakten des Patienten sei bisher aber nicht festgestellt worden.
Das ist der 14. Vogelgrippe-Fall bei einem Menschen in diesem Jahr in den Vereinigten Staaten. Allerdings wird von einer wesentlich größeren Dunkelziffer ausgegangen.
Frankfurter Rundschau
USA untersucht Mensch-zu-Mensch-Übertragung von AI
In den Vereinigten Staaten von Amerika hat sich ein weiterer Mensch mit dem Aviären Influenzavirus (AI) infiziert. Betroffen ist eine männliche Person im Bundesstaat Missouri, der nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause entlassen wurde. Damit erhöht sich die Zahl der Infizierten auf inzwischen 14 Personen. Der vorliegende Fall ist jedoch ungewöhnlich, da bislang nicht klar ist, wie sich der Patient angesteckt hat, meldet die US-Gesundheitsbehörde CDC.
Denn anders als bei den vorherigen Fällen, soll der Mann keinen Kontakt zu infizierten Tieren gehabt haben. Alle anderen betroffenen Personen hatten vor ihrer Erkrankung engen Kontakt zu erkranktem oder verendetem Geflügel. „Vermutlich müssen Menschen sehr große Virusmengen aufnehmen, um sich zu infizieren“, lautet die Erklärung des Robert Koch-Instituts (RKI). Möglich sei aber auch, dass sich das Virus in Säugetieren weiter verändert und anpasst. So müsse man in dem vorliegenden Fall auch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung in Betracht ziehen, heißt es weiter auf Seiten des CDC. Das wird nun weiter untersucht.
„Ob sich ein bestimmtes Vogelinfluenzavirus genetisch so verändern und an den Menschen anpassen kann, dass es von Mensch zu Mensch übertragbar wird, lässt sich nicht vorhersagen“, räumt das RKI auf seiner Website ein. Zumindest habe es eine solche Veränderung bei den Viren A(H5N1) und A(H7N9) nicht gegeben. Jedoch hatten sich verschiedene Säugetierarten, wie Kühe, Katzen, Nerze und Füchse, mit dem H5N1-Virus infiziert. Grundsätzlich sei es zudem möglich, dass sich die Viren über verschiedene Zwischenwirte besser an den Menschen anpassen. Eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung gibt es nach derzeitigen Erkenntnissen nicht. Die CDC schätzt das Risiko für die Bevölkerung dementsprechend gering ein.
Frankfurter Rundschau
Sorge vor den Auswirkungen der AI in der Antarktis
Die Insel Südgeorgien im Südpolarmeer und auch die Falklandinseln im Südatlantik sind Heimat für viele verschiedene, teils seltene Vogelarten. Lange Zeit waren die beiden zur Antarktis gehörenden Inseln von Ausbrüchen der Aviären Influenza (AI) verschont geblieben, bis sich das hochpathogene Virus im Herbst 2023 auch hier unter den Wildvogelbeständen ausgebreitet hat. Expert:innen befürchten, dass ganze Kolonien aufgrund des mangelnden Immunschutzes stark dezimiert werden könnten.
Britische Forschende haben nun eine aktuelle Studie veröffentlicht, die den Weg der H5N1-Viren von Südamerika Richtung Antarktis nachzeichnet. „Die Daten der Studie stammen aus der vorangegangenen Brutsaison und belegen die Einführung und frühe Ausbreitung des Virus“, sagte Marc Engelsma von der Universität Wageningen (Niederlande), der selbst nicht an der Studie beteiligt war. „Die Sorge gilt nun der neuen Brutsaison, die auf der südlichen Halbkugel bevorsteht.“
Die Wissenschaftler:innen konnten das Virus bei mehreren Vogelarten sowie bei zwei Robbenarten nachweisen. Wie sie in der Studie schreiben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich das Virus von Südamerika durch Zugvögel ausgebreitet hat. Da sich auch Robben und Seelöwen vermehrt infiziert haben, steigt bei den Forschenden auch die Sorge, dass sich das Virus in den Pinguinkolonien ausbreiten könnte. Noch sei das Risiko gering, so die Wissenschaftler:innen. Doch wie schlimm das Virus dort in nächster Zeit wüten werde, sei noch nicht abzusehen, da die Überlebenschancen des Virus in der kalten Umgebung erhöht ist.
NTV
Tierärzt:innen in MVP am Limit
Neben der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und der Geflügelpest breitet sich nun auch die Blauzungenkrankheit (BTV) in verschiedenen Regionen Deutschlands aus. Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den Ländern, in dem alle drei Tierseuchen grassieren, deren Bekämpfung die dort ansässigen Tierärzt:innen an ihre Grenze bringt. So befürchtet der Präsident der Landestierärztekammer MV, Dr. Holger Vogel, eine drohende Eskalation im Veterinärwesen. Hinzu komme der hohe bürokratische Aufwand, der den Arbeitsdruck noch zusätzlich erhöhe. Erste Versorgungslücken seien in MV bereits jetzt zu erkennen.
Die Veterinärämter arbeiten mit Hochdruck an der Koordinierung der Seuchenmaßnahmen. Die Schweinepestfälle, u. a. in den angrenzenden Bundesländern, verlangten von den Amtstierärzt:innen höchste Einsatzbereitschaft, um die Seuche einzudämmen, aufzuhalten und zu tilgen. Dazu gehört auch der Bau und die Abnahme der ASP-Schutzzäune sowie die gesamte Tierseuchendiagnostik. „Das zerrt am Personalbestand“, so der Kammerchef, der eine „unverzügliche“ personelle Entlastung fordert.
Allmählich gerate die tierärztliche Versorgung in Mecklenburg in Gefahr. Noch sei die Grundversorgung gesichert, meinte Vogel. Mittlerweile gebe es aber erste Lücken bei der Versorgung, so z.B. in der Hobbyhaltung von Hühnern und Enten. Auch der tiermedizinische Nachwuchs entscheidet sich immer häufiger gegen die Nutztiermedizin, nicht zuletzt, weil inzwischen viel Arbeitszeit in die anwachsenden Dokumentationspflichten einfließt. „Da steht dann die Betreuung des Einzeltiers oftmals nicht mehr ausschließlich im Vordergrund“, sagt Vogel, der auch der Präsident der Bundestierärztekammer ist, abschließend.
Nordkurier
Tierarztmangel.de
LAVES startet Geflügelpest-Monitoring bei Katzen
Die hochpathogene aviäre Influenza (HPAI) hat sich innerhalb der Wildvogelpopulationen in vielen europäischen Ländern stark ausgebreitet. Mittlerweile konnte das hochpathogene Geflügelpestvirus während des gesamten Jahr nachgewiesen werden. Zudem ist der Erreger inzwischen auch auf verschiedene andere Tierarten übergesprungen. So konnten Infektionen mit dem AI-Virus unter anderem bei Füchsen und Nerzen, aber auch bei Katzen nachgewiesen werden. In Deutschland ist allerdings bislang kein Fall einer Ansteckung bei einer Hauskatze bekannt geworden.
Gemeinsam mit der Tierärztekammer Niedersachsen hat das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) nun ein Projekt gestartet, um eine mögliche Anpassung des Virus an Säugetiere zu verfolgen. Da Katzen unter den bisher infizierten Säugetieren den engsten Kontakt mit Menschen haben, richtet sich das Monitoring der Wissenschaftler:innen auf die Samtpfoten. Die Forscher:innen werden Proben von Katzen untersuchen, die sich im Freien aufhalten und dadurch Kontakt zu Wildvögeln haben könnten.
Für dieses Projekt wird die Hilfe der praktizierenden Tierärzt:innen in Niedersachsen benötigt. Wenn sie bei Katzen im Rahmen der regulären Behandlung Blutentnahmen durchführen, soll mit Einverständnis der Tierhalter:innen, eine Probe zur Untersuchung an das LAVES geschickt werden. Bei Tieren mit grippeähnlichen Krankheitssymptomen ist zusätzlich eine Nasentupferprobe für einen PCR-Test notwendig. Das LAVES stellt die erforderlichen Materialien für die Untersuchungen kostenlos zur Verfügung, auch fallen keine weiteren Kosten für die Tierärzt:innen an. Jede eingehende Probe ist hilfreich und trägt zu einem weiteren Erkenntnisgewinn bei, um die Anpassung des aviären Influenzavirus an Säugetiere zu verfolgen.
LAVES
Tierseuchen in Deutschland verursachen Millionenschäden
Neben der Geflügelpest und der Afrikanischen Schweinepest (ASP) breitet sich auch seit Oktober 2023 erstmals seit dem Jahr 2009 die Blauzungenkrankheit (BTV) in Deutschland massiv aus. Die R+V, Deutschlands größter landwirtschaftlicher Tierversicherer, erwartet durch das aktuelle Seuchengeschehen Schäden in Millionenhöhe. „Die Blauzungenkrankheit breitet sich derzeit explosionsartig in Deutschland aus“, erklärt Carsten Reimer, Agrarexperte bei der R+V Versicherung. „Bei uns gehen täglich neue Schadenmeldungen ein.“ „Die feuchtwarme Witterung in diesem Sommer befeuert die Mückenpopulation und damit die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit“, so der Agrarexperte weiter. „Wir rechnen mit einem ähnlich schlimmen Ausmaß wie bei dem Seuchenzug von 2007/2008.“
In diesen Jahren zahlte der Tierversicherer rund 14 Millionen Euro an die Tierhalter:innen. Milchviehalter:innen verzeichnen durch die BTV massive Einbußen, da Kühe besonders nach der Kalbung schwer erkranken können. „Die Kühe geben dann weniger oder keine Milch mehr“, berichtet Reimer. „Für die Landwirte bedeutet das massive Einbußen.“ Da seitens des Staates keinerlei Entschädigung gezahlt wird, empfiehlt der Versicherungsexperte Rinderhalter:innen den Abschluss einer entsprechenden Ertragsschadenversicherung.
Anders sieht es bei den Schweinehalter:innen aus, deren Bestände im Fall eines ASP-Ausbruchs getötet werden müssen. In diesem Fall gibt es staatliche Ausgleichzahlungen. Die übrigen Schweinehalter:innen, deren Betriebe in den Sperrzonen liegen, erhalten jedoch kaum Erlöse für ihre Schlachttiere. Zudem müssen sie die zusätzlichen Kosten für Blutproben und Transport selber tragen, da diese nicht durch den Staat aufgefangen werden. Auch seien die Landwirt:innen in den entsprechenden Gebieten bei ihrer Ernte eingeschränkt, so Reimer. Die Erreger der Tierseuche überdauern lange in der Umwelt, die Weiterverbreitung in andere Regionen soll unbedingt verhindert werden. Deshalb dürfen Wildschweine nicht aufgescheucht werden – etwa durch Spaziergänger, Hunde oder landwirtschaftliche Maschinen.
Auch wenn die Aviäre Influenze (Geflügelpest) aktuell etwas rückläufig ist, sei doch angesichts des nahenden Herbstes und des Beginns des Vogelzugs mit weiteren Ausbrüchen zu rechnen, so Reimer. Auch hier rechnet der Agrarexperte wieder mit hohen Zahlungen an die Landwirt:innen. Der Schaden, den der Versicherer seit Oktober 2020 wegen der Geflügelpest zu tragen hatte, beläuft sich auf insgesamt 36 Millionen Euro.
R+V
Fliegen als potenzielle Überträger der Geflügelpest
Ein Forscherteam der japanischen Universität Kyushu kann belegen, dass Schmeißfliegen H5N1-Viren übertragen können. Die Ergebnisse ihrer Studie zeigen einen potenziellen neuen Übertragungsweg für die Geflügelpest auf und unterstreichen die Notwendigkeit, neue Gegenmaßnahmen zur Prävention und Kontrolle der Krankheit in Geflügelbetrieben zu entwickeln.
Japan meldete in der Wintersaison 2022-2023 mehr als 320 Ausbrüche, 17,7 Millionen Vögel mussten gekeult werden. Neben vielen anderen Wildvögeln verendeten in der gleichen Zeitspanne auch 1600 Kraniche aus einer Kolonie von 10000 Kranichen an der Geflügelpest. Die Forscher:innen nahmen das Massensterben der Wildkraniche zum Anlass, an verschiedenen Orten rund um die Stadt Izumi im Süden Japans Fallen aufzustellen, um Schmeißfliegen zu sammeln und diese zu untersuchen. „Wir waren besonders an einer Schmeißfliegenart, Calliphora nigribarbis, interessiert, da sie im Gegensatz zu anderen Fliegenarten im Winter aktiv ist, was mit der Hauptsaison der Vogelgrippe zusammenfällt. Dies und ihre Anziehungskraft auf das Fleisch und den Kot von Tieren macht sie zu einem Hauptverdächtigen für die Verbreitung des Virus“, erklärt Erstautor Prof. Ryosuke Fujita.
In mehr als zwei Prozent der gesammelten Schmeißfliegen konnten die Wissenschaftler:innen H5N1-Viren nachweisen. Die meisten viruspositiven Schmeißfliegen wurden an der Probenahmestelle gesammelt, die der Kranichkolonie am nächsten lag. Das Forschungsteam führte auch Gentests durch, um zu bestätigen, dass die Schmeißfliegen denselben Virusstamm tragen, der die Kranichkolonie infiziert hat.
Schmeißfliegen nehmen die H5N1-Viren von infizierten toten Vögeln auf, wobei das Virus bis zu zwei Tage lang infektiös bleibt. Da die Fliegen mindestens zwei Kilometer pro Tag fliegen können, ist es nach Einschätzung der Forscher möglich, dass sie nahe gelegene Geflügelfarmen oder andere Wildvogelpopulationen in einem Umkreis von 4 km erreichen. Auf ihrem Weg könnten die Insekten Futter- und Wasserquellen kontaminieren, so dass gesunde Vögel durch direkten Kontakt mit diesen kontaminierten Quellen oder durch die Aufnahme erwachsener oder larvenförmiger Schmeißfliegen infiziert werden könnten.
Im nächsten Schritt werden Fujita und seine Kollegen nun mit der Regierung zusammen arbeiten, um Schmeißfliegen in Quarantänegebieten rund um infizierte Geflügelfarmen zu fangen, in der Hoffnung, endgültige Beweise dafür zu finden, dass Schmeißfliegen diese Ausbrüche verursachen. Die Forschenden entwickeln außerdem neue Instrumente, die mithilfe künstlicher Intelligenz die potenziellen Risiken von Vektorinsekten bewerten und vorhersagen. „Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien in Verbindung mit der Forschung vor Ort können wir die Ausbreitung der Vogelgrippe und anderer durch Insekten übertragener Krankheiten besser verstehen und kontrollieren und so letztlich die Gesundheit von Mensch und Tier schützen“, so Fujita abschließend.
Universität Kyushu
Ursache für Vogelsterben noch unklar
Innerhalb einer Woche sind bei Pocking im Landkreis Passau mehr als 800 Vögel auf einer rund 40 Hektar großen betroffenen Fläche verendet. Neben Möwen wurden unter den Vögeln auch rund ein Dutzend Kiebitze gefunden. Die Suche nach der Ursache hält noch an. Das Landratsamt Passau führt derweil umfangreiche Analysemaßnahmen durch, um den Grund für das Massensterben zu finden. Bisher schließen die Behörden jedoch die Geflügelpest als Ursache weitestgehend aus.
Nach Informationen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wird in alle Richtungen ermittelt (Bakterien, Verunreinigungen etc.). Es brauche eine gewisse Zeit, um entsprechende Bakterien-Kulturen anzulegen, hieß es. Die Untersuchung von Vogelkadavern hatte bei fünf von sechs Tieren den Nachweis einer Durchfallerkrankung ergeben, ansonsten aber keine konkreten Hinweise auf Erkrankungs- oder Todesursachen. Bei einem Tier war ein hochgradiger Salmonellenbefall festgestellt worden.
Den Angaben zufolge nimmt das Vogelsterben langsam ab. Die Zahlen sänken allmählich, erläuterte der Sprecher des Landratsamtes. Trotzdem warnen die Behörden vor dem direkten Kontakt mit verendeten Wildtieren.
Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren. Kurs 3 der Reihe befasst sich mit der Aufzucht von Jungvögeln.
Landkreis Passau
Proplanta
Umfrage zur Optimierung von Biosicherheitskonzepten
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich aktuell in Deutschland aus. Zuletzt wurde die Tierseuche mehrfach bei Wild- und Hausschweinen in Hessen nachgewiesen. Auch die Nachweise des Geflügelpestvirus H5N1 bei Kühen, Katzen und Waschbären in den USA bereiten große Sorgen. Um die Wahrscheinlichkeit eines Tierseucheneintrags, der große wirtschaftliche Schäden verursacht, in den Bestand zu verringern, ist ein gut durchdachtes Biosicherheitskonzept elementar.
Wegen des dynamischen Ausbruchsgeschehens und um die Datenlage zu verbessern, führt die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bis zum 30. September 2024 eine Umfrage zur Biosicherheit in deutschen Schweine- und Geflügelbeständen durch. Diese Befragung unter möglichst zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben hat das Ziel, die Biosicherheitsmaßnahmen zu optimieren und damit die Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.
Das Verbundprojekt „Ökologische Tierhaltung als Beitrag zum Klimaschutz – im Fokus von Tierkrankheiten und Tierseuchen (ÖTiKliS)“ befasst sich intensiv mit der Entwicklung von Maßnahmen, die die Tiergesundheit sicherstellen und auch während einer Tierseuche eine optimale, ressourcenschonende Produktion in landwirtschaftlichen Betrieben ermöglichen. Die Daten, die in der Umfrage gesammelt werden, bilden die Grundlage für Entscheidungen bezüglich Haltungsformen und baulicher Maßnahmen für eine ökologische und Tierwohl fördernde Landwirtschaft. Ziel ist, daraus im Tierseuchenfall Strategien zu entwickeln, die die Anforderungen der ökologischen Tierhaltung mit den gesetzlichen Vorgaben vereinen.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände, während sich Kurs 5 mit der Biosicherheit für Geflügelbestände befasst. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
HSWT
Alarmierender Anstieg von Vogelgrippefällen bei Menschen
Die zunehmende Verbreitung des hoch pathogenen Vogelgrippevirus H5N1 stellt ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Insbesondere das Potential der Viren, sich unter verschiedenen Tierarten zu verbreiten, lässt weltweit die Sorge um eine künftige Pandemie wachsen.
In Asien nimmt die Zahl der infizierten Menschen aktuell besorgniserregend zu, wie die Welternährungsorganisation (FAO) mitteilt. Seit Ende 2023 wurden 13 Fälle in Kambodscha gemeldet, weitere aus China und Vietnam. Hinzu kommt, dass das H5N1-Virus neue Wild- und Haustierarten infiziert hat, darunter Aasfresser, Meeressäuger, fleischfressende Haustiere, Säugetiere, die als Pelztiere gezüchtet werden, und seit kurzem auch Wiederkäuer wie Milchkühe. Das Auftreten neuer A/H5N1-Stämme, die leichter übertragbar sind, erhöht die Pandemie-Gefahr, warnt das FAO-Notfallzentrum für grenzüberschreitende Tierkrankheiten (ECTAD) in Südostasien. Die Organisation ruft daher zu dringenden regionalen Anstrengungen auf, um den Anstieg der Vogelgrippefälle zu bekämpfen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein Projekt gestartet, das zum Ziel hat, Menschen in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen, Zugang zu hochwertigen und erschwinglichen Medikamenten zu verschaffen. Auf Basis der mRNA-Technologie, die während der Corona-Pandemie zur Entwicklung von Impfstoffen in Rekordzeit beigetragen hat, soll ein Impfstoffkandidat des argentinischen Herstellers Sinergium Biotech nun mit Unterstützung der WHO und der Organisation Medicines Patent Pool (MPP) weiter entwickelt werden. Das gemeinsam von der WHO und dem MPP entwickelte mRNA-Technologietransferprogramm wurde im Juli 2021 mit dem Ziel ins Leben gerufen, in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs), Kapazitäten für die Entwicklung und Produktion von mRNA-basierten Impfstoffen aufzubauen.
„Diese Initiative ist ein Beispiel dafür, warum die WHO das mRNA-Technologietransferprogramm ins Leben gerufen hat – um Forschung, Entwicklung und Produktion in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu fördern, damit die Welt bei der nächsten Pandemie besser vorbereitet ist, um eine wirksamere und gerechtere Reaktion zu ermöglichen“, sagt WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Die FAO mahnt Regierungen, internationale Organisationen sowie den privaten Sektor zu einer intensiveren Zusammenarbeit und einem transparenten und zeitnahen Informationsaustausch an, um wirksame Eindämmungsstrategien zu entwickeln. Die Stärkung der Biosicherheitsmaßnahmen in der Geflügelindustrie sei zwingend erforderlich, einschließlich Impfstrategien und Förderung guter landwirtschaftlicher Praktiken, heißt es weiter.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 5 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
WHO
FAO
Beleg für H5N1-Übertragung von Säugetier zu Säugetier erbracht
Seit dem ersten H5N1-Ausbruch bei Milchkühen in den USA im März 2024 haben US-Behörden in bisher 13 Bundesstaaten 140 infizierte Herden festgestellt. Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium hält dennoch das Ansteckungsrisiko für Menschen, die nicht im direkten Kontakt mit infizierten Tieren stehen, für gering.
Forschende der Cornell University in Ithaca (Bundesstaat New York) konnten in einer aktuellen Studie nun jedoch belegen, dass die H5N1-Viren des Genotyps B3.13 das Potenzial haben, von einer Säugetierart auf eine andere über zu springen. Wie das Forscherteam in der Fachzeitschrift Nature schreibt, konnte das Geflügelpestvirus in toten Katzen sowie einem toten Waschbär nachgewiesen werden. Die Katzen waren mit roher Milch von infizierten Kühen gefüttert worden. Auch der tote Waschbär auf einer Farm könnte solche Milch getrunken haben. Der Befund ist daher ein weiterer Beleg, dass neben einer Ansteckung über die Atemwege auch eine über die Milch und die Euter stattfinden kann, etwa über nicht gut genug gereinigte Melkmaschinen, heißt es.
„Dies ist eines der ersten Male, dass wir Beweise für eine effiziente und anhaltende Übertragung der hoch pathogenen Vogelgrippe H5N1 von Säugetier zu Säugetier sehen“, sagte Diego Diel, außerordentlicher Professor für Virologie in der Abteilung für Populationsmedizin und diagnostische Wissenschaften und Direktor des Virologielabors im Animal Health Diagnostic Center (AHDC) an der Hochschule für Veterinärmedizin.
Die Sequenzierung des gesamten Genoms des Virus ergab keine Mutationen im Virus, die zu einer verbesserten Übertragbarkeit von H5N1 auf den Menschen führen würden, obwohl die Daten eindeutig eine Übertragung von Säugetier zu Säugetier zeigen, was besorgniserregend ist, da sich das Virus in Säugetieren anpassen kann, so der Forscher.
Cornell University
Topagrar
Vier weitere Farmmitarbeiter mit H5N1 infiziert
In den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) haben sich vier weitere Mitarbeitende auf einer Legehennenfarm im Bundesstaat Colorado mit dem Influenzavirus H5N1 angesteckt. Die Infektionen wurden von den US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bestätigt. Damit erhöht sich die Zahl der Vogelgrippe-Fälle beim Menschen auf acht. Bei einer weiteren Person werde ebenfalls eine Infektion mit dem Vogelgrippevirus vermutet, die Bestätigung stehe aber noch aus, wie die Universität von Minnesota auf ihrer Internetseite schreibt.
Die Patienten zeigten Bindehautentzündungen und grippeähnliche Symptome. Die Infektionen der betroffenen Personen seien auf den direkten Umgang mit infiziertem Geflügel zurückzuführen, wie das Landwirtschaftsministerium von Colorado (CDPHE) erklärt. Colorado gehört zu den Staaten, die am stärksten von dem Virus betroffen sind, mit mindestens 36 H5N1-Ausbrüchen auf Milchkuhbetrieben. Zudem wurde erst in der vergangenen Woche ein Ausbruch in einer großen Legehennenfarm in Weld County mit 1,78 Millionen Hühner gemeldet. Dieser Ausbruch war der zweitgrößte Ausbruch in diesem Bundesstaat seit dem ersten Auftreten von H5N1 bei Vögeln in den USA im Jahr 2022.
Das CDC rechne mit weiteren Fälle, da die Überwachung und die Tests noch nicht abgeschlossen seien, heißt es. Das Risiko für die US-Bevölkerung sei aber weiterhin gering, wie die Gesundheitsbehörde mitteilt.
Schweizerbauer
H5N1: Hohe Dunkelziffer bei Infektionen befürchtet
Seit dem ersten offiziellen Nachweis von Influenzaviren des Typs H5N1 in einem US-amerikanischen Milchviehbetrieb hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) bisher 140 infizierte Viehherden in zwölf Bundesstaaten sowie vier infizierte Personen bestätigt. Expert:innen gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da häufig Einwanderer ohne Papiere auf US-Milchviehbetrieben arbeiten. Diese Mitarbeiter:innen sind arbeitsrechtlich nicht geschützt und meist ohne Zugang zu medizinischer Versorgung, trotzdem sie dem höchsten Risiko ausgesetzt sind, weil sie direkten Kontakt beim Melken mit Rohmilch und infizierten Tieren haben.
Zudem ist das Landwirtschaftsministerium nicht befugt, die Untersuchung der Mitarbeiter:innen anzuordnen. Auch soll es weder groß angelegte Tests noch Impfungen der Mitarbeiter:innen gegeben haben. Zudem lassen zahlreiche Milchviehhalter:innen aus Angst vor finanziellen Einbußen ihre Tiere nicht untersuchen. Um dem entgegenzuwirken, haben einige Bundesstaaten jetzt begonnen, Testprogramme aufzulegen, mit Entschädigungen für Farmer, auf deren Betrieben der Virus nachgewiesen wird. Wie die New York Times in einem aktuellen Artikel schreibt, scheint die Besorgnis der mehr als 25.800 noch nicht betroffenen Milchviehbetrieben nicht hoch zu sein. Viele lehnten die vom Staat angebotene Schutzausrüstungen ab. Einige Virologen befürchten jedoch, dass es zu Mutationen des Virus kommen könnte, falls die Infektionen bei den Kühen nicht unter Kontrolle gebracht werden. Dann könnte der Erreger auch für Menschen krankmachender werden, mit unabsehbaren Folgen. Auch eine von Mensch-zu-Mensch Übertragung wäre dann denkbar.
Agrarheute