Am 24. September 2014 hat die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Dr. Maria Flachsbarth, die Förderbescheide für das Projekt zur „Entwicklung und Einführung eines internetbasierten Fortbildungs- und Datenverwaltungstools zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes in der Nutztierhaltung – VetMAB“ an Frau Dr. Antina Lübke-Becker vom Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen sowie an die Projektpartner Vetion.de und die Akademie für Tierärztliche Fortbildung (ATF) übergeben. Das Projekt wird mit 327.000 € gefördert.
Antibiotika sind aus der modernen Medizin nicht wegzudenken, ihre Entdeckung und Weiterentwicklung war ein medizinischer und gesellschaftlicher Durchbruch. Doch die regelmäßige Anwendung von Antibiotika fördert die Selektion von Resistenzen. Daher dürfen Antibiotika grundsätzlich nur bei strenger Indikationsstellung und mit Bedacht verwendet werden. Außerdem muss die Komplexität von Resistenzmechanismen und ihrer Entstehung besser verstanden werden, um in Zukunft der Resistenzselektion und -verbreitung vorbeugen zu können.
Um dies zu erreichen, müssen zunächst diejenigen geschult werden, die die Antibiotika einsetzen. Neben den Ärzten sind dies auch Tierärzte. Aber außer dem fachgerechten therapeutischen Einsatz von Antibiotika, der sich nach den Antibiotika-Leitlinien richten sollte, ist es von großer Bedeutung, dass Tierärzte die Verbreitung resistenter Keime stets im Blick haben. Hier setzt das Projekt VetMAB an.
In einem E-Learning Onlineportal sollen sich Tierärzte unabhängig von Ort und Zeit zu antibiotischen Wirkstoffen, zur Entstehung, Begünstigung und Verbreitung von Resistenzen sowie zu aktuellen Testverfahren fortbilden können. In tierartspezifischen Aufbaumodulen (Schweine, Rinder, Geflügel) werden durch Übungen anhand von Beispielbetrieben weitere Informationen vermittelt. Die Tierärzte lernen, eigenständig Lösungsstrategien für verschiedene infektionsmedizinische Problemstellungen zu entwickeln. Zusätzlich ist in einem Chatroom die Möglichkeit gegeben, Fragen zu diskutieren und sich auszutauschen, um auch von den Erfahrungen der Kollegen zu lernen.
Darüber hinaus wird im Rahmen von VetMAB die Möglichkeit geschaffen, die aktuelle Verbreitung resistenter Bakterien betriebsbezogen zu erfassen. Die teilnehmenden Tierärzte können die Ergebnisse von Resistenztestungen der in den von ihnen betreuten Tierbetrieben isolierten Infektionserregern in einer Datenbank archivieren. Dies soll über eine Schnittstelle zu den Praxisverwaltungsprogrammen ohne größeren Aufwand möglich sein. Dadurch erhält der Tierarzt die Möglichkeit, die Ergebnisse im Hinblick auf sein Verschreibungsverhalten im jeweiligen Betrieb zu analysieren.
Mehr Informationen, aktuelle Meldungen und die ausführliche Projektbeschreibung finden Sie unter www.vetmab.de.