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Dr. Thomas Nonnewitz geht in den Ruhestand

07.03.2024

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Tierarztmangel – so soll ihm begegnet werden

27.09.2022

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Workshop-Empfehlung!!

17.08.2022

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Die “Gesellschaft für freie Tiermedizin” stellt sich vor

15.08.2022

Die Gemeinschaft freier Tierärzte wurde 2020 von mehreren unabhängigen Praxisinhabern gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheit von Tieren und die Freiheit des tierärztlichen Berufes unabhängig von Investoren zu bewahren . . .

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Ernährungssicherung versus Tierwohl?

29.04.2022

Am 25. April 2022 hat in Berlin die diesjährige Jahrestagung des Bundesverbands Rind und Schwein (BRS) stattgefunden. In diesem Jahr stand das Thema Agrarwende oder Agrarwandel? im Fokus.

Dazu eingeladen waren als Rednerin die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Ophelia Nick (Bündnis 90/ Die Grünen) sowie weitere Vertreter der politischen Parteien. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutierten sie über die verschiedenen Programme und Ideen der Parteien sowie über die weitere Umsetzung der Umstrukturierung der Nutztierhaltung in Deutschland nach dem Vorschlag der Borchert-Kommission. Dieser von weiten Teilen der Landwirtschaftlichen Verbände mitgetragene Konsens wird aktuell von der Bundesregierung nicht weiterverfolgt. Dies stößt zumindest bei den Landwirten auf Unverständnis und Verärgerung, nicht zuletzt da sie vor allem eine rasche Planungssicherheit benötigen. Dies verdeutlichte auch der Vortrag von Stefan Leuer von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Er beschrieb darin die aktuelle und aufgrund der stark steigenden Produktionskosten alles andere als rosige Marktsituation und die Folgen für die Tierhaltung in Deutschland.

Zuvor hatte aus aktuellem Anlass bereits der Wirtschaftsprüfer und Agrarökonom Dr. Christian Janze von Ernst & Young auf die Notwendigkeit einer regionalen Wertschöpfung und die globale Ernährungssicherung aufmerksam gemacht. Dazu gehört für ihn auch die Nutzung von Weideflächen zur Fleischproduktion. „Wir können es uns nicht leisten, von der Fleischproduktion abzulassen“, so Janze. Zumal auf bestimmten Flächen ohnehin kein Ackerbau, sondern max. Weidehaltung betrieben werden kann und Weideflächen mit die einigen CO2-Speicher sind, über die Deutschland verfügt.

Auch hinsichtlich des ökologischen Fingerabdrucks und der Wertschöpfungskette müsse erstmal bewiesen werden, wie gut vegane oder vegetarische Produkte oder neue Technologien wie Laborfleisch abschneiden. In seinen Augen ist bei der Fleischproduktion vor allem die Haltungsform entscheidend, um über die Fleischproduktion im herkömmlichen Sinne urteilen zu können.

Zudem leisten Nutztiere auch einen wichtigen Anteil bei der Düngung, was hinsichtlich des Russland-Ukraine-Konfliktes nochmal zusätzlich an großer Bedeutung gewinnt, da Russland den meister Dünger weltweit produziert. Ein Ausbleiben der Exporte werde die Welternährungssituation noch einmal deutlich verschärfen. Gleichzeitig wirkt sich der Konflikt bereits negativ auf den Getreideexport aus.

Die globale Ernährungssicherung wird weiterhin verschärft durch den globalen Klimawandel, der mit Dürren und anderen Wetterextremen für große Ernteausfälle weltweit sorgen wird,  sowie durch die rasant wachsende Weltbevölkerung. Die größten Verlierer sind hier der afrikanische Kontinent sowie Asien.

Daher müsse die Agrarreform wohl überlegt sein und bestimmte Beschlüsse nochmal überdacht und an die neue Situation angepasst werden.

Dieser Forderung schloss sich auch der BRS-Vorsitzende Georg Geuecke an, der in seiner Abschlussrede nochmal die große Notwendigkeit der Planungssicherheit für Landwirte bekräftigte und die Politik aufforderte, zu den Ergebnissen der Borchert-Kommission zurückzukehren. „Ernährungssicherheit ist ein Muss“, so Geuecke. „Wir Landwirte sind uns unserer Verantwortung jeden Tag bewusst und wir arbeiten danach.“

Abschließend forderte er auch die verantwortlichen Politiker auf, dies zu tun: „Überdenken Sie jeden Tag, was Sie tun, Sie sind gewählt dafür!“

von Dr. Julia Henning

Interview mit der Geschäftsführerin der DVG, PD Dr. Susanne Alldinger

12.11.2021

Vetion.de: Die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft feiert in diesem Jahr ihr 70. Jubiläum. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Meilensteine der DVG und in welche Richtung möchte die DVG in den kommenden Jahren gehen?

Dr. Susanne Alldinger: Wissenschaft für die Praxis war bereits 1949 die Intention der Gründungsväter Haupt und Roots, Professoren aus Gießen. Bis 2003 wurden regelmäßig Kongresse in Bad Nauheim durchgeführt. Der damalige Vorsitzende Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Anton Mayr betonte schon 1973, dass der Kongress alle im tierärztlichen Beruf Tätigen anspreche.“ 2002 wurden die geschäftlichen Belange der DVG e.V. ausgelagert und die DVG Service GmbH gegründet. Ein weiteres wichtiges Signal und eine Erfolgsgeschichte war und ist die Etablierung des DVG-Vet-Congresses, der seit 2011 die Tagungen zahlreicher DVG-Fachgruppen unter seinem Dach versammelt, und damit den ureigensten Gedanken  der DVG nach außen sichtbar macht. Diese Entwicklung soll fortgeführt werden.

Vetion.de: „Dank“ Corona wird der DVG Vet-Congress vom 18.-20.11.2021 zum 2. Mal als Hybridveranstaltung durchgeführt. Sehen Sie diese Art der Durchführung als Zukunftslösung? Was bedeutet dies für die Aussteller? Wohin tendiert die DVG?

Alldinger: Wir sind beruhigt, dass wir den DVG-Vet-Congress in diesem Jahr noch einmal als Hybridveranstaltung angelegt haben. Dies bedeutet für die DVG einen erheblichen finanziellen und logistischen Mehraufwand, allerdings kann man sich als Veranstalter auch in der unsicheren Pandemielage weitgehend entspannen. Trotz der kurzfristigen Umstellung auf einen 2G-Kongress werden wir allen TeilnehmerInnen gerecht und ermöglichen eine kostenfreie Umbuchung von Präsenz- zu Online-Teilnahme. Die DVG organisiert bis zu 30 Tagungen und Kongresse pro Jahr. In bestimmten Bereichen werden wir das Konzept der Hybridveranstaltung beibehalten. Der DVG-Vet-Congress mit seinen in diesem Jahr 20 parallelen Veranstaltungen und an die 15 Sitzungen lebt jedoch von der Präsenz. Nächste Woche werden über 80 Aussteller in Berlin sein; einige Firmen, darunter auch der Diamantsponsor, bevorzugten jedoch die digitale Messe. Unser Eindruck ist dennoch, dass Firmen zunehmend zur Präsenz zurückkehren möchten.

Vetion.de: Mit welchen Einschränkungen werden die diesjährigen Besucher in Berlin aufgrund von Corona zu rechnen haben?

Alldinger: Wie kurz erwähnt, haben wir den gesamten Kongress nach dem neuesten Beschluss des Berliner Senats vom 10. November auf 2 G umgestellt. Ein Scanner-System erlaubt die Bestimmung der Zuhörerzahlen in den einzelnen Räumen und eine Rückverfolgung einzelner Teilnehmer. Auf den Verkehrswegen werden wir die Maskenpflicht beibehalten. Auf den Sitzplätzen in den Veranstaltungsräumen können diese abgenommen werden.  Die Industrieausstellung kann über zwei Eingänge erreicht werden und es findet eine Besucherlenkung statt. Selbstverständlich stehen Desinfektionsmittelspender in ausreichender Menge bereit. Masken werden u.a. von Industriepartnern gesponsort. Auf den Gesellschaftsabend müssen wir in diesem Jahr leider verzichten. Er wird jedoch im nächsten Jahr in abgeänderter Form stattfinden. Man darf gespannt sein!

Vetion.de: Der diesjährige Kongress steht ganz im Zeichen von (Qual-) Zuchtrelevanten Krankheitsdispositionen und Erbkrankheiten. Auf welche besonderen Programmpunkte können sich die TeilnehmerInnen zu diesem Thema freuen und welche Highlights erwarten die TeilnehmerInnen sonst noch?

Alldinger: Es fällt schwer, aus der Vielzahl hochkarätiger Vorträge einzelne auszuwählen. Das Thema wird bei unterschiedlichen Tierarten und betroffenen Organsystemen von hervorragenden ReferentInnen bearbeitet.

Ethische Fragen („Bin ich eigentlich noch Tierarzt oder Ökonom?“) und neue Erkenntnisse im Bereich Tierzucht und Genomik, Reproduktionsmedizin sowie Tierernährung werden bei der Tagung zur Rindermedizin behandelt. Die Fachgruppe Pferdekrankheiten thematisiert ein immer wichtiger werdendes Fachgebiet in der Pferdemedizin: Die Augenheilkunde. In Zeiten des Klimawandels nimmt die Intensität der ultravioletten Strahlung auch in unseren Breiten zu und induziert eine Vielzahl von Augenkrankheiten. Ans Herz legen möchte ich den TeilnehmerInnen auch das Seminar zur Tiergestützten Therapie. Warum sie im Trend liegt, wie die rechtlichen Vorgaben sind und wie es um das Wohl eingesetzter Tiere steht, wird ausführlich am Samstag, dem 20. November, behandelt werden. Ein weiteres Highlight ist auch wieder die Tagung der Fachgruppe Geschichte der Veterinärmedizin mit dem Thema: „Von Gutenberg bis Facebook: Tiermedizin in den Medien“. Am Donnerstag, dem 18.11., widmet sich ein neu zu gründender Arbeitskreis der gerichtlichen Veterinärmedizin. Vom Pferdeankauf bis zur rechtlichen Bewertung der Hundekastration werden Fragen rund um die Forensik behandelt. Weitere Tagungen finden zur Chirurgie,  Anästhesie und Schmerztherapie, Antibiotikaresistenz, Naturheilverfahren und Regulationsmedizin, Verhaltensmedizin und Bissprävention sowie Umwelt- und Tierhygiene statt. Auch Erkrankungen der Wild-, Zoo- und Gehegetiere werden besprochen. Ergänzt wird das Programm durch eine Tagung der Tierärztekammer Berlin und eine Fortbildungsveranstaltung für Tiermedizinische Fachangestellte. Am Donnerstag, dem ersten Kongresstag (18.11.), können die Teilnehmer zwischen 12 Präsenz-Seminaren wählen.

Online- und Präsenzgewinnspiele locken zudem in die Industrieausstellungen und machen den Kongressbesuch zu einem kurzweiligen Erlebnis.

Die Notdienstkrise verschärft sich weiter

08.11.2021

Was sind die Ursachen, wo liegen die Lösungen?

Im Rahmen des diesjährigen bpt-Kongress 2021, der ausschließlich digital stattfand, stand erneut die sich zuspitzende Notdienstproblematik im Fokus der Abschlussveranstaltung am 3. November 2021. Bereits im Frühjahr 2018 war dies das Thema der berufspolitischen Diskussion auf der bpt Intensivfortbildung in Bielefeld. Aber da sich die Notdienstsituation seitdem noch einmal deutlich verschlechtert hat, wurden auch Ende 2021 wieder Diskussionen über das Warum und Lösungen für drohende Versorgungsengpässe gesucht.

Die Abschlussrunde wurde von bpt Geschäftsführer Heiko Färber moderiert, der Dr. Andreas Bulgrin von der Tierärztekammer Nordrhein, Dr. Anette Gürtler vom Notdienstring Stadt und Land Regensburg, Dr. Bodo Kröll aus Thüringen als bpt-Präsidiumsmitglied, Mag. Eva Matthes von AniCura Haslbach, RA Gabriele Moog vom bpt und Kim Usko vom bvvd zum Online-Talk eingeladen hatte.

Alles steht und fällt mit der überall bestehenden Personalnot und der flächendeckend geringen Bereitschaft der Tierärztinnen und Tierärzte, Not- und Nachtdienste durchzuführen. Dies ging auch solange einigermaßen gut, wie die Tierkliniken mit ihrem 24/7-Service bereit waren, dies aufzufangen. Inzwischen ist aber auch hier die Personalproblematik angekommen, weshalb immer mehr Kliniken ihren Klinikstatus zurückgeben. Daher müssen Tierhalter aller Art in manchen Regionen häufig viele Kilometer bis zur nächsten Tierarztpraxis fahren, was den ein oder anderen Patienten schon mal das Leben kosten kann. Denn hier kommt hinzu, dass längst nicht jede Praxis, die sich zu einem Nacht- oder Notdienst bereit erklärt, auch jeden Notfall behandeln kann. Nicht jede Tierarztpraxis kann schwierige Operationen vornehmen und schon gar nicht im personell sehr dünn besetzten Notdienst.

Aber woher kommt nun die geringe Bereitschaft der Tierärztinnen und Tierärzte, Nacht- und Notdienste anzubieten, obwohl doch in nahezu jedem Heilberufegesetz der Bundesländer steht, eine entsprechende Versorgung der Patienten sei sicher zu stellen?

Liegt dies ausschließlich an der meist immer noch nicht angemessenen Bezahlung, in dem Fall der angestellten TierärztInnen? Immerhin kann die Praxis doch inzwischen gut an der Behandlung von Notfällen verdienen. Bis zum 4-fachen Satz darf abgerechnet werden, hinzu kommt die Notdienstpauschale von 50 Euro, die inzwischen zulässig ist.

Laut Diskussion ist es vor allem die hohe Arbeitsbelastung, die die Bereitschaft für Notdienste bremst. Hinzu kommen Stress und seelische Belastungen, ebenso wie die Sorge vor dem Alleinsein in der Praxis aufgrund von aggressiven TierhalterInnen. Zudem fehlt das Personal dann in der Tagschicht, da diese Ressource stark limitiert ist.

Die Tierärztekammer Thüringen versucht das Problem gemeinsam mit der Politik anzugehen, indem eine Notdienstvermittlungsplattform geschaffen und bei den KollegInnen viel Überzeugungsarbeit geleistet wurde. Dadurch zeichnet sich dort eine leichte Verbesserung der Situation ab.

Im Kreis Regensburg wird versucht, einen Notdienstring zu installieren. Dies gestaltet sich allerdings schwieriger, da viele Praxen nicht gewillt sind, sich hieran zu beteiligen. Andere Kliniken setzen auf eine Triage der „Notfallpatienten“, um echte Notfälle von weniger schlimmen Fällen zu trennen und die diensthabenden KollegInnen zu entlasten.

Weiterhin werden Notdienstabgaben von Praxen, die sich nicht an Notdiensten beteiligen, diskutiert, um mit den Einnahmen angebotene Notdienste finanzieren zu können.

Interessant ist auch das Modell aus UK, wo sich sogenannte “Out-Of-Hours-Clinics” oder Nachtkliniken etabliert haben. Der Anbieter Vets Now mietet dafür an verschiedenen Standorten die Räumlichkeiten von Tageskliniken/-Praxen und deren technische Infrastruktur sowie das Equipment an. Im Nachtdienst arbeitet das Team dann dort auf eigene Rechnung. Morgens übernimmt wieder das originäre Praxisteam. So werden die Ressourcen optimal genutzt, ohne gegenseitig in Konkurrenz zu treten. Die NachttierärztInnen werden jedoch meist besser bezahlt als ihre Kolleginnen von der Tagschicht. Zudem arbeiten sie durchschnittlich nur 3 Nächte die Woche.

Klingt doch eigentlich nach einem interessanten Modell, vor allem für die nachts inzwischen vielfach verwaisten Tierkliniken. Allerdings steht in Deutschland auch hier wieder das Arbeitszeitgesetz einer einfachen Umsetzung entgegen, da bei uns nur max. 10 Stunden am Stück gearbeitet werden darf. In UK sind es 12 Stunden. Zudem sind in Deutschland noch verschiedene gesetzliche Fragen und auch Haftungsfragen zu klären.

Ob diese oder eine andere Lösung – gefunden werden müssen sie, vor allem den Tieren zum Wohle. Zudem leidet das Image des Berufsstandes unter sich häufenden Berichten einer nicht mehr gewährleisteten Versorgung der Tiere durch Tierärzte außerhalb der Sprechzeiten. Es drängt sich rasch die Frage auf, ob den TierärztInnen das Wohl der Patienten nicht mehr am Herzen liegt oder ob die Praxis es nicht nötig habe, auch mal nachts- und am Wochenende für ihre Patienten da zu sein. Dies ist ein Image, was dem Berufsstand zum einen nicht gerecht wird, zum anderen aber auch schadet, indem es das Verhältnis zwischen Tierhalter und Tierarzt nicht fördert und somit wiederum die Freude an diesem Beruf schmälert.

Mehr Informationen über die Situation im Jahr 2018 finden Sie hier

Augen auf bei der Studienwahl

19.10.2021

Mitte Oktober 2021 beginnt wieder ein neuer Jahrgang angehender Kolleginnen und Kollegen das Studium der Veterinärmedizin. Insgesamt gehören bundesweit gut 1.000 zu den Glücklichen, die einen der beliebten Studienplätze an einer der fünf Hochschulen in Deutschland ergattern konnten. Beworben haben sich etwa 4x so viele. Das Studienfach Tiermedizin gehört zu einem der beliebtesten, besonders bei jungen Frauen. Kein Wunder, bietet die Approbation als Tierärztin oder Tierarzt doch zahlreiche Betätigungsfelder neben der kurativen Praxistätigkeit, wie beispielsweise im Veterinäramt, im Bereich der Lebensmittelsicherheit und -Überwachung, Tierschutz, Tierseuchen, in der Wissenschaft und Lehre oder in der Industrie im Marketing oder der Forschung, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Weitere stellt die Broschüre Beruf Tierarzt vor.

Lernen, lernen, lernen – das Studium ist kein Spaziergang

Die Regelstudienzeit des Studiums der Veterinärmedizin beträgt 11 Semester und ist unterteilt in einen theoretisch-wissenschaftlichen und einen praktischen Teil. Vor allem der theoretisch-wissenschaftliche Teil bis zum Physikum erscheint dabei geprägt zu sein durch praxisferne Fächer, bis Mann/Frau im 5. Semester dann die ersten Tiere zu sehen und zu fassen bekommen.

Der Weg zur Approbation und damit zur Berufserlaubnis für Tierärztinnen und Tierärzte ist zudem lang und durch viele, vor allem mündliche Prüfungen gekennzeichnet. Daher sollte jeder Studierende eine große Bereitschaft zum Lernen haben. Zudem ist die Zahl der aufzuwendenden Wochenstunden nahezu in jedem Semester mit bis zu 42 fast immer ausgefüllt. Auch von der Vorstellung wochenlanger Semesterferien sollte sich jede/jeder rasch verabschieden, denn währenddessen finden entweder Prüfungen oder Praktika statt, in der Regel jedoch beides.

Hervorragende Aussichten und vielfältige Möglichkeiten

Kein Wunder also, dass die Zahl der Desillusionierten mit jedem Semester eher zunimmt, wie eine Studie des Dessauer Zukunftskreises zeigt. Dennoch kein Grund, die Flinte vor dem 3. Teil des Staatsexamens ins Korn zu werfen, da die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten für jeden einen guten Job bereithält. Darüber hinaus sind kurative Tierärztinnen und Tierärzte so gefragt wie nie zuvor, weshalb sich auch die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren stark verbessert haben und noch weiter verbessern werden. Dennoch sollte nicht aus den Augen verloren werden, warum man sich einst für dieses Studium entschieden hat: nämlich in der Regel, um Tieren zu helfen. Doch diese werden leider unbequemer Weise auch außerhalb der Kernarbeitszeiten, nachts und am Wochenende krank, weshalb die Teilnahme an Not-, Nacht- und Wochenenddiensten für jeden in einem gewissen Rahmen selbstverständlich sein sollte, der kurativ arbeiten möchte.

Zudem gehört der Beruf der praktischen Tierärztin/ des praktischen Tierarztes zu den sogenannten Freien Berufen, was einige Vorteile mit sich bringt. Dies ist zum einen die Option, sich relativ leicht selbstständig machen zu können durch eine niedergelassene Praxis. Dies bedeutet einerseits persönliche Freiheit und viele Gestaltungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite benötigte Mann/Frau Mut zum Risiko, auch wenn dieses überschaubar ist, sowie Lust auf Verantwortung und Aufgabe der vermeintlichen Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses.

So oder so, die Voraussetzungen für ein erfolgreiches und erfülltes Berufsleben als Tierärztin/Tierarzt sowohl in der Selbstständigkeit als auch im Angestelltenverhältnis sind aktuell rosig, werden doch TierärztInnen, vor allem im ländlichen Raum, stark gesucht – Tendenz steigend. Dies gilt auch für den Öffentlichen Dienst und TierärztInnen in der Industrie. Durch die Corona-Pandemie hat sich auch hier einiges getan in Sachen Mobiles Arbeiten und neue Arbeitszeitmodelle, so dass Beruf-Familie-Freizeit immer häufiger in Einklang zu bringen sind.

Fortbildung ist Pflicht

Zum Schluss sei noch auf die lebenslange Fortbildungspflicht für Tierärztinnen und Tierärzte hingewiesen. Je nach Ausbildungs- und Spezialisierungsgrad beträgt diese 20 bis 40 Fortbildungsstunden im Jahr. Sie können durch den Besuch von Fortbildungen als auch durch die Teilnahme an Online-Fortbildungen absolviert werden, wie sie beispielsweise Myvetlearn.de, das Fortbildungsportal von ATF (Akademie für tierärztliche Fortbildung) und Vetion.de, anbietet. Durch das Digitale OP-Buch ist ein Aneignen verschiedener Operationsverfahren und -techniken möglich.

Weiterhin gibt es diverse Möglichkeiten der Weiterbildung. Hier kann sowohl in Richtung Fachtierarzt als auch Diplomate gedacht werden. Zudem stehen verschiedene, meist berufsbegleitende Masterstudiengänge für eine Spezialisierung nach dem Studium zur Verfügung.

Berufsbegleitender Masterstudiengang Tiergesundheit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

07.10.2021

An der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wird im Wintersemester 2021/2022 erstmals der bundesweit einzigartige Masterstudiengang Tiergesundheit angeboten. Dieser soll die tierärztliche Versorgung auf dem Land auch in Zukunft sicherstellen. Der berufsbegleitende Masterstudiengang ist Teil einer umfassenden Zukunftsstrategie, wie die bayerische Landesregierung betont. „Mit dem neuen Studiengang gehen wir einen großen Schritt vorwärts. Spezifisches Fachwissen ist ein entscheidender Baustein für mehr Tierschutz. Ich freue mich, dass das Weiterbildungsangebot so gut angenommen wird”, sagte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber. Den Aufbau des Studiengangs hat das Umweltministerium mit rund 200.000 Euro unterstützt. Weiterhin wird das Ministerium 330.000 Euro für Stipendien zur Verfügung stellen, wodurch jeweils 15 Teilnehmer der ersten beiden Studiendurchgänge ihre Studienkosten weitgehend kompensieren können. Dadurch verpflichten sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten, anschließend mindestens 60 Monate als Tierärztin oder Tierarzt in der kurativen Nutztierversorgung in Bayern zu arbeiten. Ohne Stipendium kommen auf den/die MasterstudentIn Kosten in Höhe von rund 3.000 Euro pro Semester zu.

Im aktuellen Wintersemester 2021/22 nehmen 26 Tierärztinnen und Tierärzte an dem 4-semestrigen Studiengang teil, für den ein Zeitaufwand von etwa 12 Semesterwochenstunden eingeplant werden muss. Der Großteil der Lehrinhalte wird online vermittelt, wobei das Lehrangebot im 1. Semester aus den Bereichen Praxisführung, Kommunikation und Beratung, Unternehmensmanagement, Grünland und Futterbau sowie ökologische Tierhaltung besteht. Anschließend kann man sich für eine der drei Vertiefungsrichtungen Rind, Schwein oder Geflügel entscheiden. Schwerpunkte einer jeden Vertiefungsrichtung liegen jeweils in speziellen Aspekten der Tiergesundheit, des Herdenmanagements, der Tierhaltung, Futtererzeugung und Tierernährung.

Der Weiterbildungsgang qualifiziert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Beratungs- und Leitungsposition auf dem Gebiet der Nutztierhaltung und -medizin und soll die Tiermedizin und die Landwirtschaft enger zusammenbringen.

Der neue interdisziplinäre Masterstudiengang der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wird in Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München stattfinden und bietet den teilnehmenden Tierärztinnen und Tierärzte vor allem im Nutztierbereich eine dezidierte fachliche Weiterbildung.

Der Masterstudiengang ist eine tragende Säule des “Zukunftskonzepts Landtierärzte” des Umweltministeriums. Neben dem neuen Studiengang baut die Zukunftsstrategie insbesondere auf eine Unterstützung attraktiver Praxismodelle, Verbesserungen bei der Vergütung und ein neues Spezialisten-Netzwerk. Ziel ist es, den Tierarztberuf auf dem Land insbesondere in der Nutztierpraxis insgesamt attraktiver zu gestalten, um möglichen Versorgungslücken frühzeitig entgegenzuwirken.

Auf der Webseite der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf finden sich viele weitere Informationen inkl. FAQs zum Masterstudiengang, die entsprechenden Bewerbungsunterlagen sowie ein Interview mit der Studiengangassistentin Dr. Petra Weindel.

www.hswt.de/studium/studiengaenge/tiergesundheit.html

Im Dschungel der tierärztlichen Weiterbildung

04.08.2021

Im Tiermedizinstudium lernt man in der Theorie zunächst, für alle Tierarten da zu sein. Dass jeder Tierarzt* Nashorn wie Honigbiene später gleichwertig versorgen kann, ist natürlich nicht realistisch. Deshalb gibt es die Möglichkeit der beruflichen Qualifikation nach der Approbation. Dabei ist die Fortbildung von der Weiterbildung zu unterscheiden. Jeder Tierarzt hat mit Erlangung der Approbation eine Fortbildungspflicht, um auf dem neusten Stand des medizinischen Fortschrittes zu bleiben. Die Anzahl der Fortbildungsstunden, sogenannte „ATF“-Stunden, die im Jahr zu absolvieren sind, variiert. Für Tierärzte ohne weitere Spezialisierung sind das mindestens 20 ATF-Stunden pro Jahr. In welcher Form diese zu erbringen sind – etwa online oder Präsenz – regelt jede Tierärztekammer für sich. „ATF“ steht dabei für Akademie für tierärztliche Fortbildung, eine Tochterorganisation der Bundestierärztekammer, die vor mehr als 40 Jahren ins Leben gerufen wurde, um die Qualität der tierärztlichen Fortbildung zu sichern. Eine Fortbildung, die zur Erbringung der Fortbildungspflicht geeignet ist, muss also eine ATF-Anerkennung besitzen. Von der Fortbildung abzugrenzen ist die Weiterbildung, welche freiwillig ist und mit der man eine höherwertige Qualifikation erlangt. Die Fort- und Weiterbildungsordnungen variieren zwischen den einzelnen Tierärztekammern, auch wenn eine Harmonisierung auf Bundesebene vorangetrieben wird. In Deutschland gibt es die zumeist vierjährige Weiterbildung auf Ebene einer anerkannten großen Disziplin (bspw. Kleintierchirurgie, Rinder, Anatomie, Tierschutz), welche im Fachtierarzttitel zum Ausdruck kommt und auf Ebene von kleinen Gebieten (bspw. Augenheilkunde Kleintier oder Akupunktur), welche nach einer Weiterbildungszeit von zwei Jahren als Zusatzbezeichnung erlangt wird. Für beide Weiterbildungsarten ist geregelt, welche Leistung man erbringen muss, am Ende steht eine Prüfung.

Neben dem nationalen Weiterbildungsgang des Fachtierarztes gewann seit den 90er-Jahren eine europäisch harmonisierte Weiterbildung in der Tiermedizin an Bedeutung. Diese beginnt mit einem „Internship“ als mindestens zwölfmonatige Rotation durch die verschiedenen Abteilungen einer Weiterbildungsstätte. Dem schließt sich die drei- bis vierjährige „Residency“ als intensive Ausbildung unter Obhut eines „Diplomate“ des jeweiligen „College of Veterinary Medicine“ an. Nach erfolgreicher Leistungserbringung und Prüfung, steigt man selbst zum „Diplomate“ auf. Es gibt 27 europäische Colleges, in denen sich die Spezialisten des jeweiligen Fachgebietes länderübergreifend zusammenschließen, etwa das European College of Veterinary Surgery (ECVS) oder das European College of Bovine Health Management (ECBHM). Dem übergeordnet ist das European Board of Veterinary Specialisation (EBVS).

Jüngstes Mitglied der Weiterbildungsfamilie sind die veterinärmedizinischen Masterstudiengänge: Der dreijährige Master für Kleintiere (Master of Small Animal Science) und der Master für Pferdemedizin wird bereits seit mehreren Jahren an der Freien Universität Berlin angeboten. In diesem Wintersemester startet zudem der neue Masterstudiengang Tiergesundheitsmanagement (4 Semester) an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bei München. Dieser soll dazu beitragen, den Landtierarztmangel zu bekämpfen. Durch die örtliche und fachliche Verschränkung der Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin ist hier mit einer praxisorientierten Ausbildung in der Bestandsbetreuung im Wahlbereich Rind, Schwein oder Geflügel zu rechnen. Das Land Bayern unterstützt Nutztierinteressierte Tierärzte mit einem Stipendium. Alle Masterstudiengänge sind berufsbegleitend konzipiert, können aber auch alleinstehend absolviert werden.

Allgemein wurde in der Weiterbildung eine Spezialisierung auf eine Tierart in den letzten Jahren fokussiert, zunehmend gewinnt die weitergehende Spezialisierung auf ein Fachgebiet innerhalb einer Tierart an Bedeutung, beispielsweise Chirurgie oder Innere Medizin, sagt Prof. Stephan Neumann. Er ist Chef der Kleintierklinik an der Universität Göttingen und engagiert sich in leitender Position für die Weiterentwicklung und Harmonisierung tierärztlicher Fort- und Weiterbildung auf Bundeseben sowie als Vorsitzender des Ausschusses für Fort- und Weiterbildung der Tierärztekammer Niedersachsen. „Es ist nicht mehr so wie früher, dass ein Tierarzt alles macht“, das sagt auch Tierärztin Anne Mittmann. Sie hat sich für die Weiterbildung zur Fachtierärztin für Kleintiere entschieden und erklärt weiter unten, wie es dazu kam und wie dieser Weg konkret abläuft.

Neumann ist beides: Fachtierarzt (für Kleintiere und für Labordiagnostik), sowie Diplomate (im European College of Veterinary Clinical Pathology). Er sagt, beide Weiterbildungsgänge sind ziemlich gleichwertig, der Diplomate landläufig noch etwas höher angesehen, weil schwerer zu erwerben. „Am Anfang dachte man, der Diplomate würde den Fachtierarzt ablösen. Das ist so nicht eingetreten. Mittlerweile existieren beide Titel in Deutschland parallel.“ Wenn man nicht von Beginn an genau wisse, in welches Teilgebiet man möchte, habe man „die Qual der Wahl“. Zur Orientierung gibt er an die Hand, dass der Diplomate sich eher für diejenigen eigne, die in der universitären Laufbahn bleiben wollen; der Fachtierarzt hingegen für die zu empfehlen sei, die sich eher in der Praxis sehen.

Was man in die Überlegungen mit einbeziehen kann, ist, in welchem Land man später arbeiten möchte. Da der Fachtierarzttitel ein nationaler ist, könnte es im Ausland zu Schwierigkeiten mit der Anerkennung geben, wohingegen der Diplomate international anerkannt ist und dort auch absolviert werden kann. „Wenn man jedoch nur eine gewissen Zeit plant, im Ausland zu arbeiten, sollte es egal sein, schließlich nimmt man das Fachwissen in jedem Fall mit, wenn auch nicht den Titel.“

Für Unentschlossene sollte es zunächst die Spezialisierung auf eine Tierart sein, dann auf einen Fachbereich, wenn man noch möchte. „Eine Spezialisierung ist in jedem Fall zu empfehlen. Das ist die Zukunft. Man kommuniziert nach außen, dass man lange in einem Fachgebiet gearbeitet hat.“ Seiner Meinung nach ist eine Spezialisierung direkt nach dem Studium sinnvoll, da eine Weiterbildung etwa zum Fachtierarzt aus der eigenen Praxis heraus schwierig sein könnte und von manchen Kammern auch nicht unterstützt werde. „Das Fokussieren auf die Weiterbildung und das Durchhalten könnte in diesem Fall schwierig sein.“

Stephan Neumann liegt die Ausbildung, sowie die Fort- und Weitebildung tiermedizinscher Absolventen am Herzen. Er tritt seit vielen Jahren in den Bereichen Kleintier und Labordiagnostik als Prüfer und als geschätzter Vortragender auf, aktuell etwa in den E-Learning-Kursen der Akademie für Tierärztliche Fortbildung und Vetion.de zu „Consensus Statements für die Kleintiermedizin verständlich erklärt“ oder in „Operationen beim Kleintier“ (buchbar unter www.MyVetlearn.de) sowie im “Digitalen OP-Buch“.

Als Leiter der Kleintierklinik in Göttingen wirkt er auch in Personalentscheidungen mit. Eine fiktive Entscheidung zwischen zwei Bewerber, von denen einer einen Fachtierarzttitel und der andere einen Diplomate habe, könne er pauschal nicht in Abhängigkeit vom Titel treffen: „Für mich zählt die Qualifikation und das Wissen am Tier.“

Die Masterstudiengänge sieht er als exzellente Möglichkeit, Wissen anzuhäufen. Zum Beispiel könnte man die Veranstaltungen auch nutzen, um ATF-Stunden für die Fachtierarztausbildung zu sammeln. Ein weiterer Vorteil der Masterstudiengänge ist der Zugang zu den Publikationsdatenbanken und Bibliotheken der Universität. So ist die Erstellung einer Publikation einfacher, die man für die Fachtierarztausbildung nutzen könnte. „Ich frage mich nur, ob es noch einen weiteren Titel braucht. Das Ziel, dem Klientel auf einfachem Weg die Qualifikation des Tierarztes sichtbar zu machen gelingt schlechter, wenn es zu viele Titel nebeneinander gibt.“

Interview: „Ich möchte das beste medizinische Wissen für das Tier haben“

Anne Mittmann ist Tierärztin in der Gemeinschaftspraxis Dres. Kreher und Stamnitz in Bad Liebenwerda. Sie hat sich nach zwei Jahren praktischer Tätigkeit für die Weiterbildung zur Fachtierärztin für Kleintiere entschieden. Dass sie dabei in ihrer bisherigen Anstellung weiterarbeiten kann, sieht sie als großen Vorteil an.

Vetion.de: Wieso hast du dich für eine Weiterbildung entschieden?

Anne: Ich möchte über den Fachtierarzttitel zum Ausdruck bringen, dass ich viel Erfahrung in meinem Bereich habe und das auch abgeprüft wurde. So kann sich der Patientenbesitzer bei mir gut aufgehoben fühlen. Außerdem habe ich den Anspruch an mich selbst, dass ich dem Tier die bestmögliche medizinische Behandlung zu kommen lassen kann, weil ich das nötige Wissen dazu habe. Und da das immer mehr wird, muss man sich ohnehin immer weiterbilden. Ich halte es für notwendig, dass der Tierarzt sich spezialisiert. Es ist nicht mehr so wie früher, als einer alles machte.

Wie läuft die Weiterbildung zur Fachtierärztin ab?

Vor gut einem halben Jahr habe ich die Weiterbildung zur Fachtierärztin für Kleintiere bei meiner Landestierärztekammer beantragt. Dafür muss ich nun einen Leistungskatalog mit verschiedenen Fällen und Operationen erbringen, 160 ATF-Stunden absolvieren und zwei Publikationen erstellen. So wie ich das mache, heißt das „aus eigener Praxis heraus“. Das ist nochmal etwas langwieriger als in einer Weiterbildungsstätte, mindestens dauert es vier Jahre. Da es bei uns noch keinen Fachtierarzt für Kleintiere gibt, musste ich mir eine zur Weiterbildung ermächtigte Fachtierärztin als Mentorin außerhalb der Praxis suchen. Sie muss in jedem Fall gegenzeichnen, dass ich die erforderlichen Operationen und Fälle erledigt habe. Das Mentoring kann man ansonsten relativ frei gestalten. Wie genau, das spricht man mit der Kammer ab und hält es in einer Mentorenvereinbarung fest. Auf freiwilliger Basis fahre ich an einem meiner freien Tage im Monat zu ihr, um in ihrer Praxis zu hospitieren.

Wieso der Fachtierarzt und kein Diplomate, Doktor oder Master? Für wen würdest du das empfehlen?

Ich möchte eine Spezialisierung haben, mit der ich theoretisch und praktisch up to date bin. Da der Diplomate meist an die Uni gebunden ist, kam das für mich nicht in Frage. Über den Master für Kleintiere, den man auch berufsbegleitend machen kann, hatte ich zuerst nachgedacht, aber das wäre zu dem Zeitpunkt viel online gewesen und dafür sehr teuer. Außerdem ist mir die 1:1-Betreuung, die ich aktuell habe, wichtig. Aus finanziellen Gründen hatte ich mich nach dem Studium gegen eine Promotion entschieden. Der Fachtierarzt kostet mich nichts, ich kann meinen Job bei voller Stelle weitermachen. Daher wüsste ich nicht, für wen ich das nicht empfehlen würde.

Welche Schwierigkeiten siehst du bei dieser Art der Weiterbildung?

Die 500 Fälle voll zu kriegen, ist für mich mit Notdiensten kein Problem, ATF-Stunden bräuchte ich ohnehin; woran es jedoch bei vielen hapert, sind die Publikationen. Darin habe ich persönlich auch noch keine Erfahrung und natürlich auch keinen Doktorvater, der mich dabei unterstützt. Die Kammern haben in der Vergangenheit aber Kurse zum wissenschaftlichen Schreiben angeboten, die man belegen könnte. Wegen Corona war das ausgefallen. Bei manchen Fragen würde ich mir mehr Informationen der Kammer wünschen, etwa bei der Frage wie ich die Fälle datenschutzkonform dokumentiere. Insgesamt ist schon viel Eigeninitiative und Organisation gefragt.

Warum eine Spezialisierung nach Tierart und nicht nach Fachgebiet?

Eine weitere Spezialisierung in Richtung Innere Medizin oder Chirurgie schließe ich nicht aus, zunächst wollte ich für meine Tierart aber erstmal das große Ganze erfassen.

*Zur besseren Lesbarkeit wird die männliche Schreibweise verwendet, dies schließt alle Geschlechter ein.

Sophia Neukirchner

Dieser Text erschien im aktuellen Veti-Kalender 2021/22. Der exklusive Taschenkalender für Tiermedizinstudierende mit vielen nützlichen Zusatzinfos für die Klinik ist hier erhältlich.

Im Interview: Dr. Karsten Hesse zum neuen Clinical Talk Format

30.07.2021

Der Clinical Talk ist das neue Kleintier-Fortbildungsformat von Boehringer Ingelheim Vetmedica. Seit Mai 2021 erscheint es monatlich im Video-Format. Als Kurz-Videos sind die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse für den tierärztlichen Alltag – informativ, inspirierend und auf den Punkt – aufbereitet worden. Allen Beiträgen ist gemein, dass sie sich mit den Themen Schmerzbekämpfung, Operationen und chronische Erkrankungen des Bewegungsapparats von Hunden und Katzen beschäftigen. Vetion.de hat den Ideengeber und Moderator des neuen Formats, Dr. Karsten Hesse, zu einem Interview getroffen.

Weitere Informationen zu den Clinical Talks finden Sie hier >>>

Verbindung zwischen Mensch und Tier – Jetzt um ein Forschungsstipendien bewerben

22.06.2021

Purina Sponsorship For Human-Animal Bond Studies – Noch bis 15. Juli um ein Forschungsstipendium bewerben!

Wie bereits zwei Jahre zuvor hat Purina auch in 2021 globale wissenschaftliche Forschungsstipendien ausgeschrieben. Auf diese können sich tierliebe WissenschaftlerInnen bewerben, die helfen wollen, das Verständnis für die einzigartige Bindung zwischen Mensch und Haustier zu verbessern.

Das Purina Sponsorship for Human-Animal Bond Studies Programm lädt passionierte ForscherInnen ein, die Heilwirkung von Hunden und Katzen sowie die Verbindung zwischen Mensch und Tier näher zu untersuchen. Arbeiten können bis zum 15. Juli 2021 eingereicht werden, die dann im September 2021 von einer Jury beurteilt werden.

Voraussetzung für eine Bewerbung ist, dass den eingereichten Projekten nicht-invasive Methoden zu Grunde liegen. Denn für Purina steht die Gesundheit und das Wohlbefinden von Haustieren an erster Stelle, sowohl im Leben als auch in der Forschung.

In den vergangenen fünf Jahren hat Purina mehr als 150 Millionen Dollar an Organisationen gezahlt, die Menschen und Haustiere zusammenbringen und -halten, und an die, die dazu beigetragen, diese Lebensgemeinschaften und die Umwelt gedeihen zu lassen.

Das Purina Sponsorship for Human-Animal Bond Studies unterstützt die WissenschaftlerInnen mit Forschungsgeldern in Höhe von bis zu 30.000/Projekt. Die AntragsstellerInnen können Universitäten, Stiftungen, Wohltätigkeitsorganisationen oder Nichtregierungsorganisationen (NGOs) angehören.

Entsprechende Antragsformulare stehen unter www.purina.com/HumanAnimalBond zur Verfügung. Die ausgefüllten Anträge in englischer Sprache, die fünf Seiten (einschließlich Referenzen) nicht überschreiten dürfen, müssen bis zum 15. Juli 2021 per E-Mail an well-being@purina.nestle.com gesendet werden.

Studie zu Unzufriedenheit junger TierärztInnen

30.03.2021

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bpt-Videokonferenz zum heiß diskutierten TAM-Gesetz

02.03.2021

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VETS Talk

27.01.2021

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Fachkräftemangel – alles wird gut mit Tarifvertrag?

05.01.2021

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Diskutieren Sie mit uns! Offene Diskussionsrunde zur Zukunft der Tiermedizin

04.01.2021

Donnerstag, 07.01.21, 19.30-20.30 Uhr

Tierärztinnen und Tierärzte herzlich willkommen!

Ein großes Problem der Corona-Krise ist die Isolation von unseren Mitmenschen, dabei treiben die Tiermedizin viele Sorgen um, die es zu besprechen gilt: Nachwuchsmangel, Notfallproblematik, Digitalisierung, Dokumentationswahn. Welche Sorgen treiben Sie derzeit um? Frust abladen, über Lösungen sinnieren. Wir möchten eine Möglichkeit zum Austausch geben, denn die Erkenntnis, dass man mit seinen Sorgen nicht allein ist, schafft Optimismus. So startet es sich gut ins neue Jahr.
Ein Tiermedizinisches Sorgentelefon sozusagen, nur nicht anonym: Wir möchten uns mit Ihnen vis-a-vis (Audio, Video) an den digitalen Runden Tisch setzen. Haben Sie Teil an der Premiere, so können Sie das Format gemeinsam mit uns weiterentwickeln.

Moderation: Prof. Dr. Stephan Neumann

Anleitungen/Praxisschilder

19.03.2020

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Selbstständigkeit in der Tiermedizin

05.03.2020

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