Am 14. Oktober 2025 hatte Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) mehr als 30 Verbände zu einem ersten Tierwohl-Gipfel eingeladen. Man wollte über die Zukunft der Tierhaltung in Deutschland sprechen und eine klare Richtung mit Bekenntnissen erarbeiten. Herausgekommen ist stattdessen noch mehr Verwirrung, welchen Weg die Bundesregierung in Zukunft einschlagen möchte. Denn die von den Teilnehmenden erhoffte, klärende Diskussion im Anschluss an die Darlegung der verschiedenen Positionen blieb aus.
Immerhin sei es den Teilnehmenden gelungen, den gesellschaftlichen Konsens für eine bessere Tierhaltung dem Minister deutlich zu spiegeln. Dieser Wille zeige sich an der hohen Nachfrage nach Produkten aus Bio-Tierhaltung, meint Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). „Höfe brauchen Planungssicherheit, um investieren zu können, daher verträgt es keinen Aufschub, auch um Vertrauen zurückzugewinnen.“
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, warnte davor, ein falsches Signal zu senden. „Wer den bereits mühsam erkämpften Konsens zwischen Landwirtschaft, Wissenschaft und Tierschutz einfach unter den Tisch fallen lässt, verspielt nicht nur Vertrauen, sondern gefährdet auch die Zukunftsfähigkeit der Tierhaltung in Deutschland“, so Schröder. Den Umbau der Tierhaltung jetzt zu stoppen oder zu verzögern, „wäre ein Rückschritt – nicht nur für den Tierschutz, sondern für die gesamte Landwirtschaft.“
Einig waren sich die anwesenden Verbände über die Enttäuschung, dass Bundeslandwirtschaftsminister Rainer zentrale Instrumente zum Umbau der Tierhaltung aufgebe oder blockiere. Dazu gehörten das Ende des Bundesprogramms für den Umbau der Tierhaltung, das Ausbleiben ernsthafter Bemühungen um eine ausreichende finanzielle Ausstattung im Bundeshaushalt sowie die Absage an mögliche Finanzierungsinstrumente wie eine Tierwohlabgabe oder eine Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes auf tierische Produkte. Es sei zudem unverständlich, warum man den Konsens der Borchert-Kommission und deren Protagonisten in der aktuellen Diskussion nicht nutze. Vor diesem Hintergrund könne man sich schon fragen, „was solche Runden beim Minister bringen und zu was sie gut sein sollen“, hieß es.




