Die australische Behörde für Pestizide und Veterinärmedizin hat erstmals einen Impfstoff gegen Chlamydien bei Koalas in Australien zugelassen. Dieser von der University of the Sunshine Coast (UniSC) nach mehr als zehn Jahren Forschung entwickelte Impfstoff schützt die Tiere vor Chlamydien-bedingten schmerzhaften Harnwegsinfekten, Blindheit und Unfruchtbarkeit – und das nach nur einer Impfung.
In den bislang größten Feldstudien mit Wildpopulationen konnte der Impfstoff die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung deutlich senken und reduzierte die Sterblichkeit in Wildpopulationen um bis zu 65 Prozent. „Manche Koalas kommen blind wegen einer Bindehautentzündung oder sehr abgemagert zu uns, weil sie keine Nahrung finden“, weiß Tierarzt Julien Grosmaire, der seit Jahren kranke Koalas behandelt. Andere Tiere hätten Blasenentzündungen, verbrühte Haut und geschwürige Hinterteile, weil der Urin ihre Haut verbrenne. Um so wichtiger sei es nun, großflächig mit den Impfprogrammen jetzt zu starten. „Nun gelte es, den Impfstoff schnell bei gefährdeten Populationen einzusetzen. Bis Ende 2026 hoffen die Forscher die ersten großen Impfprogramme in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales zu starten.
Die Chlamydien-Infektion gilt als einer der Hauptgründe, warum Koalas in Teilen Australiens seit 2022 offiziell als „gefährdet“ eingestuft werden. Der Australian Koala Foundation zufolge gibt es schätzungsweise maximal noch 60.000 Koalas in freier Wildbahn. Ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den Millionen Exemplaren, die Anfang des letzten Jahrhunderts noch Australien bevölkerten.




