Bis zum Jahr 2040 soll die Haltung von Nutztieren in den Niederlanden laut Änderungen im Tierschutzgesetz deutlich tiergerechter werden. Für Verbesserungen des Tierwohls in der Haltung von Schweinen, Rindern und Geflügel werden die Betriebe hohe Investitionssummen einsetzen müssen. Laut einer Studie der Wageningen University & Research (WUR) und des Beratungsunternehmens Connecting Agri & Food werden dabei Investitionen in Milliardenhöhe benötigt.
Konkret gehen die Forscher Roel Jongeneel und Gé Backus von einem Investitionsbedarf der Tierhalter:innen in Höhe von 5,9 bis 8,4 Milliarden Euro aus. Zudem müssten die Tierhaltenden mit jährlichen Zusatzkosten von 1,3 bis 2,1 Milliarden Euro in Form von laufenden Mehraufwendungen und entgangenen Nettoeinnahmen rechnen. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler:innen würden die Einkommensverluste stark variieren, abhängig vom Betriebszweig. Besonders stark würde das verschärfte Tierschutzgesetz die Schweinemäster treffen: hier gehen Jongeneel und Backus von bis zu 200 % Einkommensverlust aus.
Die Mehrkosten basieren hauptsächlich auf Maßnahmen, die mehr Platz pro Tier vorschreiben, sowie dem erhöhten Arbeitsaufwand und steigenden Finanzierungskosten. Die Studienautoren weisen darauf hin, dass viele Landwirt:innen diese Investitionen nicht aus eigener Kraft leisten könnten. Die Finanzierung wäre nur möglich, wenn die Kosten entsprechend an die Verbraucher:innen weitergegeben und gleichzeitig vergleichbare Tierschutzmaßnahmen auch auf EU-Ebene oder zumindest in Nordwesteuropa eingeführt würden. Nur so wäre gesichert, dass keine günstigeren Alternativen zur Verfügung ständen, so die Argumentation der Forschenden.




