Immer mehr Gartenbesitzer:innen entscheiden sich aus Bequemlichkeits- oder Zeitgründen für die Anschaffung eines Mähroboters. Die scharfen und schnell rotierenden Klingen des elektronischen Helfers bergen jedoch eine Gefahr für das Leben von Igeln und anderen Gartenbewohnern, wie Kröten, Eidechsen, Insekten und andere kleinen Wildtiere. Besonders häufig werden Igel von den Klingen verletzt, verstümmelt oder gar getötet. Denn die bedrohten Wildsäuger haben keinen Fluchtreflex, sondern rollen sich bei Gefahr zusammen. „Die Zahl der verletzen Igel hat deswegen stark zugenommen“, bestätigt auch Julia Stubenbord, Tierärztin und Landestierschutzbeauftragte von Baden-Württemberg.
Leider sind die Mähroboter technisch noch nicht so ausgestattet, dass Igel erkannt und umfahren werden. Die dänische Universität Aalborg hat im Rahmen einer Studie 19 Modelle in der Interaktion mit toten Igeln getestet. Die Forschenden konnten belegen, dass keines der Modelle den Igel ohne Berührung erkannt hat. „Nicht eines derzeit auf dem Markt befindlichen Geräte ist demnach zu empfehlen, da sie entweder in den Crashtests versagt haben oder gar nicht in einem solchen standardisierten Test geprüft wurden“, stellt Anne Berger, Wissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), fest. Es werde aber weiter geforscht, auch in Deutschland. Laut Expertin Berger sind diejenigen Geräte am aussichtsreichsten, die auf KI-Bilderkennung – oft noch in Kombination mit Laser oder Ultraschall – setzen.
Da Igel und viele andere Kleinsäuger nachtaktiv sind, fordern viele Tierschutzorganisationen und Naturschutzverbände immer wieder zumindest ein nächtliches Fahrverbot für Mähroboter. In einigen Städten und Gemeinden ist ein Nachtfahrverbot bereits eingeführt worden. Der Weg zu einem bundesweiten Verbot scheint aber noch weit, daher appelliert der BUND zu überdenken, ob ein Mähroboter überhaupt sein muss: Wer diesen weglasse, tue neben den Igeln auch Insekten, Amphibien und anderen Tieren etwas Gutes. Wenn der Rasen höher wachsen und blühen dürfe, sei das ein echter Gewinn für die Artenvielfalt.
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