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Neuer Therapieansatz für Männer mit COVID-19

Männer sterben häufiger an oder mit einer SARS-CoV-2-Infektion als Frauen, wie zahlreiche Analysen ergeben haben. Die genauen Ursachen für die höhere Mortalität waren bislang unklar. Einem internationalen Forscherteam unter der Leitung der Virologin Gülşah Gabriel vom Leibniz-Instititut für Virologie (LIV) und der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) hat nun in Zusammenarbeit mit weiteren Instituten und Kliniken einen möglichen neuen Therapieansatz gefunden. Die Wissenschaftler:innen konnten in ihrer Studie das Enzym Aromatase (CYP19A1) als einen wichtigen Faktor für schwere COVID-19-Verläufe bei Männern ausmachen.

Bei ihren Untersuchungen von mehr als 2.800 genetischen Daten identifizierten die Forschenden eine Mutation im CYP19A1-Gen, die im Zusammenhang mit einem höheren Hospitalisierungsrisiko bei männlichen Patienten stehen könnte. Da eine erhöhte Aktivität des CYP19A1-Gens auch in Lungenproben verstorbener männlicher COVID-19-Patienten erkennbar war, gehen die Wissenschaftler:innen davon aus, dass dieses Gen die geschlechtsspezifischen Ausprägungen der COVID-19-Erkrankung beeinflusst.

„Diese Zusammenarbeit zeigt, dass genetische Untersuchungen wichtig sind, um unser Verständnis für molekulare Ursachen von viralen Erkrankungen und ihren Behandlungen zu verbessern“, erklärt Professorin Alessandra Renieri von der Universität Siena, die die genetische COVID-19-Kohorte etabliert hat. Da diese Beobachtungen auch in präklinischen Studien im Tiermodell bestätigt wurden, könnten Aromatase-Hemmer möglicherweise eine vielversprechende therapeutische Strategie für die individuelle Behandlung männlicher COVID-19-Patienten darstellen. „Die Ergebnisse unserer collaborativen Studie könnten wichtige Hinweise für neue individualisierte Behandlungsstrategien gegen COVID-19 liefern“, betonte Gülşah Gabriel.

LIV

Erstmals EHD bei Rindern in Europa nachgewiesen

Die Epizootische Hämorrhagie der Hirsche (EHD) ist eine virale, meldepflichtige Infektionskrankheit bei Wiederkäuern und kam bislang nur in Nordamerika, Asien, Australien und Afrika vor. Besonders empfänglich für das EHD-Virus sind Weißschwanzhirsche und andere frei lebende Paarhufer. Nun ist die EHD erstmals bei Rindern in Europa ausgebrochen. In Sardinien und Sizilien wurde die Krankheit Ende des vergangenen Jahres bei Rindern diagnostiziert. Auch in Spanien wurden Krankheitsherde festgestellt, wie die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) mitteilte.

Da die Symptome der EHD sehr ähnlich den der Blauzungenkrankheit sind, ist die Überwachung der Krankheit erschwert. Überträger beider Viren sind Gnitzen. Typische EHD-Symptome sind plötzlich auftretendes hohes Fieber, Teilnahmslosigkeit und Fressunlust. Blutiger Durchfall kann ebenfalls auftreten. Auch wenn die Mortalität bei EHD gewöhnlich niedrig ist, kann eine Infektion bei Rindern mit erheblichen Produktionsverlusten einhergehen, insbesondere in Milchviehbetrieben, in denen eine geringere Milchleistung die Folge sein kann. Impfstoffe gegen das Virus sind bislang nicht zugelassen.

Agrarheute