Missmanagement mitverantwortlich für Wassermangel
Der Weltklimarat prognostiziert, dass knapp 44 Millionen Europäer:innen im Jahr 2070 vom Wassermangel betroffen sein werden. Einer der Hauptgründe für die Wasserknappheit ist der Klimawandel, der mit einer steigenden Zahl an Dürreperioden einhergeht. Doch auch ein jahrzehntelanges Wassermissmanagement trage zur aktuellen Situation bei, heißt es von Seiten des World Wide Fund For Nature (WWF). Die Umweltschutzorganisation hat in einer Studie unterschiedliche Beispiele von Wassermissmanagement und -raubbau in Europa aufgezeigt. Demnach sind vor allem trockengelegte Feuchtgebiete und begradigte Flüsse Verursacher der Wasserknappheit.
„Hinzu kommen illegaler Wasserraubbau für die Landwirtschaft und unverantwortliche Praktiken beim Bau von Wasserkraftwerken“, heißt es in dem Bericht. Fallstudien in Spanien, den Niederlanden, Frankreich und Bulgarien belegen die Ausmaße des Missmanagements und die Bewirtschaftungsprobleme. Auch Deutschland habe mit dem Voranschreiten der Klimakrise zunehmende Wassersorgen, sagt Theresa Schiller. „Langzeitfehler im Flussgebietsmanagement und in der Bewirtschaftung unserer Wasserressourcen schlagen nun voll durch“, erklärt die WWF-Referentin für Internationale Wasserressourcen. Die Expertin kritisiert besonders, dass auch in Deutschland, neben anderen EU-Mitgliedsstaaten, die bestehenden, zielgerichteten EU-Vorgaben wie die Wasserrahmenrichtlinie, nicht hinreichend umgesetzt würden, und fordert die EU auf, eine zukunftsfähige Wasser- und Klimaanpassungsagenda zu forcieren.
WWF
WirtschaftsWoche
Aviäre Influenza in Europa flaut nicht ab
Im Zeitraum zwischen Ende April und dem 23. Juni 2023 sind die Fallzahlen der Aviären Influenza in Europa wieder leicht angestiegen. Wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in ihrem aktuellen Bericht mitteilte, fand die höchste Konzentration von Ausbrüchen in Südwestfrankreich statt, wo mehr als 640.500 Tiere – in der Überzahl Enten, die zur Foie gras-Produktion gehalten wurden – gekeult werden mussten. Frankreich plant wegen der hohen Verluste eine Impfkampagne gegen die Geflügelpest ab Oktober. In den anderen europäischen Regionen hat sich die Situation bei Hausgeflügel abgeschwächt.
Unter den Wildvögeln waren in dem Zeitraum neben Schwarzkopfmöwen auch neue Seevogelarten, wie Möwen und Schnecken, stark betroffen. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des letzten Jahres wurden tote Seevögel zunehmend im Inland und nicht nur entlang der europäischen Küsten gefunden. Zudem wurde zwischen dem 10. und Ende Juni 2023 bei 24 Hauskatzen sowie einem Karakal in Polen das Geflügelpestvirus nachgewiesen. Betroffene Tiere zeigten neurologische und respiratorische Anzeichen, einige der infizierten Katzen starben. Noch immer sei die Infektionsquelle nicht identifiziert, so die EFSA. Die Behörde schätzt das Risiko einer Infektion mit derzeit zirkulierenden Aviären H5-Influenzaviren in Europa ist für die allgemeine Bevölkerung nach wie vor als gering ein.
EFSA
Magazin für Geflügelwirtschaft
Podcast zur ASP in Europa
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Europa weiter aus. Am 5. Juli 2023 haben Bosnien-Herzegowina und Kroatien erstmals Ausbrüche mit dem ASP-Virus gemeldet. Zudem trat die ASP allein in der ersten Juli-Woche in 30 Schweinehaltungen in Serbien auf. Besonders die Ausbrüche in zahlreichen europäischen Nutztierschweinebeständen bereiten den Landwirt:innen Sorgen.
In Folge 8 der Podcast-Reihe Science on the Menu (Wissenschaft auf der Speisekarte) wird Expertin Lina Mur die aktuelle Situation beschreiben. Die Reihe beleuchtet Schlüsselthemen, an denen die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) arbeitet, um sichere Lebensmittel zu gewährleisten, und präsentiert Interviews mit einigen der wichtigsten Akteur:innen rund um das jeweilige Thema.
EFSA
Heimtierhaltung in Europa stark angestiegen
Haus- und Heimtiere erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei der Bevölkerung. In knapp 50 Prozent der europäischen Haushalte (rund 90 Mio.) lebte im Jahr 2022 mindestens ein Tier. Das hat der Jahresbericht des europäischen Verbandes der Heimtiernahrungsindustrie FEDIAF ergeben. Demnach gab es 127 Mio. Katzen und 104 Mio. Hunde in europäischen Haushalten. Hinzu kommen nach neuesten Zählungen 53 Mio. Ziervögel, 29 Mio. Kleintiere sowie 22 Mio. Aquarien und 11 Mio. Terrarien, was einem Anstieg um knapp 27,5 Millionen bzw. 8,8 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch ist der Markt für Heimtiernahrung in 2022 um 3,5 Prozent gewachsen und liegt nun bei über 29 Milliarden Euro (Vorjahr: 27,7 Milliarden), wie der Verband mitteilt. Mit Heimtiernahrung sowie Dienstleistungen und Non-Food-Bedarfsartikeln konnte die Branche im vergangenen Jahr einen Umsatz von 53,6 Milliarden Euro generieren.
ZZF
Vetion-Fokusthema: Heimtierhaltung
Moderner Tierschutz geht nicht mit Pelzproduktion einher
Während sich immer mehr Länder gegen die Pelztierzucht entscheiden, werden noch immer in zwölf europäischen Staaten Millionen mehr als acht Millionen Nerze für die Pelzproduktion gehalten. Gemeinsam mit Österreich und den Niederlanden will Deutschland nun ein EU-weites Pelztierzuchtverbot vorantreiben. Im Rahmen eines Treffens der EU-Agrarminister:innen wurde die EU-Kommission gebeten, einen Vorschlag für ein entsprechendes Verbot auszuarbeiten. Zudem baten Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und seine Amtskollegen und um Prüfung eines generellen Verkaufsverbots sowie eines Verbots des der Vermarktung von Pelztierprodukten auf dem europäischen Markt.
„Es ist doch ein Unding, dass immer noch Millionen Nerze in Europa gehalten werden, um aus ihnen ein Luxusprodukt herzustellen, dass längst der Vergangenheit angehört“, erklärte Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) gegenüber der dpa. Der österreichische Tierschutzminister Johannes Rauch mahnte auch an, dass moderner Tierschutz Pelzproduktion grundsätzlich ausschließen müsse, da es niemals ethisch zu rechtfertigen sei, Tiere rein zur Pelzgewinnung zu halten. Auch auf Seiten der Bevölkerung in der Europäischen Union wächst der Unmut gegen die Pelzproduktion. Für ein EU-weites Verbot der Haltung und Tötung von Pelztieren zum Zweck der Pelzgewinnung sammelte die Initiative Fur Free Europe mehr als 1,7 Millionen Unterschriften innerhalb eines Jahres.
Proplanta
Deutlich weniger ASP-Ausbrüche in 2022
Auch wenn die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa im vergangenen Jahr zu weniger Ausbrüchen bei Wildschweinen geführt hat, ist die Lage noch immer angespannt. Laut aktuellen Zählungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurden in 2022 deutlich weniger ASP-Ausbrüche (-40 %) gemeldet. „Die Afrikanische Schweinepest hat in den letzten zehn Jahren dramatische Auswirkungen auf die Schweinezucht in der EU gehabt und die lokale und regionale Wirtschaft weiterhin gestört. Während unser jüngster Bericht ermutigende Anzeichen dafür zeigt, dass die Bemühungen, die Ausbreitung des Virus zu stoppen, wirksam werden könnten, ist das Bild in der gesamten EU keineswegs allgemein positiv und wir müssen wachsam bleiben. Landwirte, Jäger und Tierärzte spielen eine besonders wichtige Rolle bei der Meldung verdächtiger Fälle”, sagte Bernhard Url, Exekutivdirektor der EFSA.
Aktuellen Berichten zufolge, wurde die ASP jüngst in einem Schweinebetrieb in Rumänien nachgewiesen. Betroffen ist einer der größten Schweineproduzenten des Landes mit 18.000 Schweinen, die nun alle gekeult werden müssen. Die Direktion für Veterinärgesundheit und Lebensmittelsicherheit (DSVSA) hat die Einschleppung der Tiersuche in den Betrieb bestätigt. Das Virus sei im Rahmen der Routineüberwachung in einer Reihe von entnommenen Organen nachgewiesen worden.
Die ASP wurde im Jahr 2022 in acht EU-Ländern bei Schweinen und elf EU-Ländern bei Wildschweinen festgestellt. Als besonderer Erfolg verzeichnete die Behörde, dass die Zahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen EU-weit um annähernd 80 Prozent zurückgegangen ist. Um die anhaltenden Bemühungen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Virus zu unterstützen, verlängert die EFSA ihre StopASF-Kampagne im laufenden Jahr. Die Kampagne sensibilisiert Landwirt:innen, Jäger:innen und Tierärzt:innen in der EU und den umliegenden Ländern dafür, wie die ASP diagnostiziert, verhindert und gemeldet werden kann.
EFSA
Agrarheute
Vetion-Fokusthema Afrikanische Schweinepest
Erstmals EHD bei Rindern in Europa nachgewiesen
Die Epizootische Hämorrhagie der Hirsche (EHD) ist eine virale, meldepflichtige Infektionskrankheit bei Wiederkäuern und kam bislang nur in Nordamerika, Asien, Australien und Afrika vor. Besonders empfänglich für das EHD-Virus sind Weißschwanzhirsche und andere frei lebende Paarhufer. Nun ist die EHD erstmals bei Rindern in Europa ausgebrochen. In Sardinien und Sizilien wurde die Krankheit Ende des vergangenen Jahres bei Rindern diagnostiziert. Auch in Spanien wurden Krankheitsherde festgestellt, wie die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) mitteilte.
Da die Symptome der EHD sehr ähnlich den der Blauzungenkrankheit sind, ist die Überwachung der Krankheit erschwert. Überträger beider Viren sind Gnitzen. Typische EHD-Symptome sind plötzlich auftretendes hohes Fieber, Teilnahmslosigkeit und Fressunlust. Blutiger Durchfall kann ebenfalls auftreten. Auch wenn die Mortalität bei EHD gewöhnlich niedrig ist, kann eine Infektion bei Rindern mit erheblichen Produktionsverlusten einhergehen, insbesondere in Milchviehbetrieben, in denen eine geringere Milchleistung die Folge sein kann. Impfstoffe gegen das Virus sind bislang nicht zugelassen.
Agrarheute