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Rotwildpopulationen durch steigende Inzucht gefährdet

13.05.2025

Der Rothirsch ist der größte Landsäuger in Deutschland. Laut einer Studie der Universität Göttingen weisen allerdings immer mehr heimische Rotwildpopulationen alarmierend hohe Inzuchtwerte auf. Zu belegen seien die Inzuchtfälle durch teils schwere Missbildungen, wie verkürzte Unterkiefer, fehlende Augen oder schwere Verformungen des Körpers, erklärt Studienleiterin Dr. Katharina Westekemper. Die ermittelten genetischen Werte seien in vielen Populationen dieser Art bundesweit so hoch, als würden sich Halbgeschwister paaren.

Die Gründe für die steigende Inzucht bei Rotwild und anderen Wildtieren liegt in der Zerteilung ihrer Lebensräume durch Straßen oder Siedlungen. Diese Barrieren können von scheuen Tieren, die auf Partnersuche sind, nur schwer überwunden werden. Auf dem 2. Zukunftsforum Rotwild des Landesjagdverbands Schleswig-Holstein (LJV SH), das am 7. Mai 2025 in Neumünster stattfand, wurde intensiv über Lösungen diskutiert.

„Wir wissen seit den 1990er Jahren, dass die Lebensraumzerschneidung die Rotwildpopulationen und auch die Populationen vieler anderer Tierarten verinselt, wodurch sie genetisch verarmen“, erklärt der Wildbiologe Frank Zabel vom Landesjägerverband Schleswig-Holstein.

Um die Inzucht zu verringern, fordern die Verbände mindestens 100 Querungshilfen über Verkehrswege in den kommenden 5 Jahren sowie störungsfreie Wanderkorridore. Das könnte auch anderen Wildtierarten zugute kommen. Sollten die Inzuchtwerte weiter steigern, könnte das langfristig das Überleben des Rotwildes bedrohen.

Proplanta