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Hunde können Menschen nicht sozial bewerten  

03.07.2025

Hunde beurteilen Menschen nicht danach, ob sie nett gegenüber den Vierbeinern sind, oder sich gemein verhalten. Das verändert sich auch nicht mit steigendem Alter der Tiere, auch wenn diese im Laufe ihres Lebens mehr Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Im Gegensatz zu Hunden verschaffen sich andere Tierarten, wie beispielsweise Schimpansen, einen Eindruck von Menschen – ein Phänomen, das als „Eavesdropping“ bekannt ist.   

In einem Experiment mit 40 Hunden unterschiedlichen Alters beobachteten die Wiener Forschenden, ob die Tiere, nachdem sie entweder beobachtet hatten, wie Menschen mit einem Artgenossen (einem anderen Hund) interagierten, oder nachdem sie selbst direkt mit den Menschen in einer Fütterungssituation interagierten, auf abweisende und wohlwollende Menschen unterschiedlich reagieren. Unabhängig von ihrem Alter waren die Hunde nicht in der Lage, sich ein Urteil über Menschen zu bilden.

„Diese Ergebnisse tragen zur wachsenden Literatur bei, die darauf hindeutet, dass die soziale Bewertung für Tiere eine Herausforderung darstellt“, betont die Letztautorin Sarah Marshall-Pescini vom KLIVV. „Um besser zu verstehen, wie und ob die Ontogenese die soziokognitiven Fähigkeiten von Hunden beeinflusst, sollte zukünftige Forschung systematisch Hunde aus unterschiedlichen Populationen (z. B. freilebende Hunde), Altersgruppen und Lebenserfahrungen (z. B. Hunde mit spezieller Ausbildung wie Polizei- oder Assistenzhunde) vergleichen. Darüber hinaus unterstreicht unsere Studie die Bedeutung der Verfeinerung methodischer Ansätze, da es möglicherweise Einschränkungen in den aktuellen experimentellen Designs gibt, die Hunde daran hindern, diese Fähigkeit zu zeigen“, fügt Marshall-Pescini hinzu. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Animal Cognition“ veröffentlicht.

Um intensivere Einblicke in die Verhaltensweisen von Hunden, aber auch Katzen, Pferden und Heimtieren, zu erhalten, bietet Myvetlearn.de erneut sechs Online-Fortbildungen zur Verhaltenstherapie an. Die Kursreihe ist geeignet für die gleichnamige Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie. Die Kurse 1 und 4 eignen sich außerdem für die Vorbereitung auf die Abnahme des Sachkundenachweis für Hundehalter gemäß Landeshundegesetz NRW.

Vetmeduni Wien