Das Osterfest steht in wenigen Wochen an und die Zeit des traditionellen Ostereier-Bemalens hat bereits begonnen. Doch in den USA sind schon jetzt die Preise auf stolze sechs bis zehn Dollar für das Dutzend Eier angestiegen, eine Entspannung ist bis Ostern nicht zu erwarten. Der Grund für die Eierknappheit und die daraus resultierenden Preisanstieg sind Massentötungen von Legehennen, um die weitere Ausbreitung der Aviären Influenza (AI, Geflügelpest) zu verhindern.
Nach Informationen der Branchenseite Egg-News.com wurden im laufenden Jahr bereits 30 Millionen Hennen in US-Beständen gekeult. Im gesamten Jahr 2024 mussten knapp 40 Mio. Hennen getötet werden. Trotz des Ersatzes von etwa 4 Millionen Junghennen pro Monat und anderer Maßnahmen sei die Bestandsgröße von 328 Millionen am 1. Februar 2021 auf 292 Millionen am 1. Februar 2025 gesunken, heißt es auf der Internetseite.
Um langfristig gegen die Eierknappheit vorzugehen, erwägt die US-Regierung nun, Hühner gegen den Geflügelpest-Erreger zu impfen. Wie das US-Landwirtschaftsministerium USDA mitteilte, sollen 100 Millionen Dollar (rund 92 Millionen Euro) in die Erforschung von Impfstoffen investiert werden. Das könnte helfen, die Verbreitung der hochpathogenen AI einzudämmen und möglicherweise die Tötung von weiteren Millionen Legehennen zu vermeiden.
Die Geflügelbranche befürchtet jedoch, dass Handelspartner Importe stoppen, weil geimpfte Tiere und Bestände nicht mehr als frei von der Geflügelpest eingestuft würden. Ausfuhren in Milliarden-Höhe pro Jahr könnten durch Impfungen gefährdet sein. So fordern Branchenvertreter:innen zunächst die Entwicklung eines wirksamen Systems, wie geimpfte Bestände auf mögliche Ausbrüche überwacht werden, auch wenn die Tiere keine Symptome zeigen. Erst dann könne die Branche mit den Exportpartnern ins Gespräch kommen, um Handelsprobleme zu minimieren. Da Masthähnchen schon im Alter von sechs bis acht Wochen geschlachtet werden, sollten lediglich Legehennen geimpft werden, lautet die Forderung. Zudem konzentriert sich die Masthähnchenproduktion stark auf den Südosten der USA, wo es bislang zumindest nicht so viele Ausbrüche gab wie im Mittleren Westen oder Westen.
„Wir haben die Mittel, um HPAI durch strenge Biosicherheit in Verbindung mit Impfungen zu bekämpfen“, lautet das Fazit von Egg-News.com. Die Autor:innen schlagen einen radikalen Wandel bei der Unterdrückung der endemischen HPAI vor. „Da es nicht gelungen ist, die Infektion durch „Ausmerzung“ unter Kontrolle zu bringen, wird es keinen nennenswerten Effekt auf die Reduzierung der HPAI-Inzidenzrate oder der Eierkosten haben, wie die Realität der letzten drei Jahre zeigt, wenn man die Situation mit noch mehr Geld bekämpft, wie es das USDA mit seinem fünfstufigen Ansatz vorschlägt.“
Unterdessen hat die US-Regierung mehrere europäische Länder, darunter auch Dänemark, um Eier-Exporte gebeten. Diese könnten selbstverständlich ohne zusätzliche Zölle eingeführt werden.