23.06.2022: Verlängerte Übergangsfrist bei Kälbertransporten abgelehnt
Ab Januar 2023 dürfen Kälber innerhalb Deutschlands erst ab einem
Mindestalter von 28 Tagen transportiert werden. Kälber nicht vor der 5.
Lebenswoche zu transportieren, ist aus Tierschutzsicht notwendig,
da das Immunsystem der Jungtiere frühestens in einem Alter von
etwa vier Wochen hinreichend belastbar ist. In der immunologischen
Lücke (3. bis 4. Lebenswoche) ist kein ausreichender Immunschutz
gegeben. Den Milcherzeugern wurde im Januar 2022 per Gesetz
eine
Übergangsfrist von einem Jahr zugesagt, um unter anderem bauliche
Maßnahmen zur Einrichtung zusätzlicher Haltungssysteme
durchzuführen und entsprechendes Personal für den erhöhten
Betreuungsaufwand zu finden. Das Land Niedersachsen hat
Anfang diesen Jahres einen Antrag im Bundestag eingebracht, die Frist
bis zum 1. Januar 2025 zu verlängern. Dieser Antrag ist nun im
Agrarausschuss des Bundesrates zu Gunsten der Kälber abgelehnt worden.
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07.07.2022: Ökologische Vorrangflächen für Futtermittelerzeugung freigegeben
Der durch die russische Militärinvasion entfachte Krieg in der Ukraine
hat zu massiven Preiserhöhungen im Futtermittelsektor geführt. Um
die Ernährung der Nutztiere in Deutschland zu sichern, hat das
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
beschlossen, die Nutzung des Aufwuchses auf bestimmten
Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) zuzulassen. Seit dem 1. Juli 2022
dürfen LandwirtInnen in ganz Deutschland die freigegebenen
Brachflächen für den Anbau von Futterpflanzen nutzen. Zudem kann
der Aufwuchs auf Flächen mit Zwischenfruchtanbau oder Untersaat,
welche als ÖVF ausgewiesen sind, ebenfalls für Futterzwecke in
der
Tierhaltung verwendet werden. Für die Nutzung der Flächen ist
keine
Genehmigung notwendig. Auch müsse die Nutzung nicht angezeigt
werden, wie das Bayerische Landwirtschaftsministerium mitteilt.
Jedoch hat das BMEL mit diesem Beschluss nicht alle von der EU
erlaubten Möglichkeiten genutzt. Die EU-Kommission hat den
Mitgliedstaaten auch erlaubt, die ÖVF-Brachen für die
Lebensmittelerzeugung zu nutzen. Die meisten EU-Staaten haben
diesen Spielraum auch genutzt, um beispielsweise den drohenden
Hungersnöten in Nordafrika und Teilen Asiens zu begegnen. Auch der
Freistaat Bayern hatte eine vollständige Übernahme der
Möglichkeiten der EU gefordert.
07.07.2022: Hessischer Tierschutzpreis 2022 verliehen
Mit dem diesjährigen Hessischen Tierschutzpreis ist der
Tierhilfeverein Kellerranch aus Weiterstadt für seinen
herausragenden Einsatz im Tierschutz ausgezeichnet worden. Die
Preisübergabe erfolgte persönlich durch Umweltministerin Priska
Hinz. „Mit unglaublichem persönlichem Einsatz haben Familie Keller
und das ganze Team des Tierhilfevereins Kellerranch auf der Keller-
Ranch ein neues Zuhause für ausrangierte und misshandelte Tiere
geschaffen. Sie leisten damit großartige Arbeit für unsere
Gesellschaft,
für die ich mich herzlich bedanken möchte“, sagte die
Umweltministerin bei der Preisverleihung. Die preisgekrönte
Kellerranch versorgt mehr als 350 Tiere, die aus Privathaltungen oder
Zirkussen stammen bzw. vom Veterinäramt vermittelt wurden. Zudem
kümmert sich der Tierhilfeverein um Tiere aus zoologischen
Einrichtungen oder von Geflüchteten aus der Ukraine, die aktuell die
Versorgung nicht leisten können. „Die Keller-Ranch ist damit ein ganz
besonderer Ort des Tierschutzes und des sozialen Miteinanders“, so
die Ministerin.
07.07.2022: ASP: Biosicherheit muss höchste Priorität haben
Nach den Nachweisen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei
Hausschweinen in Niedersachsen und Brandenburg sind die
Ursachen des Seucheneintrags noch nicht geklärt. Da in der
umliegenden Region der betroffenen Betriebe keine infizierten
Wildschweine ausgemacht werden konnten, liegt die Vermutung
nahe, dass Menschen das Virus eingetragen haben. Mecklenburg-
Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus mahnt daher die
dringende Einhaltung der notwendigen Hygiene-
sowie
Biosicherheitsmaßnahmen an, um eine weitere Verbreitung der
ASP
zu vermeiden. „Die Biosicherheit muss höchste Priorität haben. Alle
Versuche, die ASP in den Wildschweinbeständen zum Stehen zu
bringen, nützen wenig, wenn nicht konsequent die
Hygienemaßnahmen in den Betrieben eingehalten werden. In diesem
Zusammenhang bitte ich auch die Jägerschaft, weiterhin engagiert
das Schwarzwild zu bejagen. Nur so besteht die Chance, das aktive
Seuchengeschehen in den Beständen einzudämmen“, so der Minister
Backhaus.
07.07.2022: Tierschutzbund rät von Insektennahrung ab
Mit der stetig wachsenden Weltbevölkerung rückt auch die
Ernährungssicherheit in den Fokus. Als alternative Proteinquelle für
Tiere und Menschen werden Insekten in immer mehr Ländern
zugelassen. Der Deutsche Tierschutzbund jedoch rät von der
sogenannten „entomophagen Ernährungsweise“ dringend ab. Eine
artgerechte Haltung von Insekten wie Mehlwürmern und Grillen als
Nutztiere sei aus tierschutzrechtlicher Sicht nahezu unmöglich, da
sich bei der enorm großen Zahl der Insekten in industriellen
Produktionen Verletzungen, Quetschungen und Amputationen beim
Umlagern und Aussieben nicht vermeiden ließen, so die
TierschützerInnen. „Es gibt keinen Grund, am Schmerzempfinden der
Insekten zu zweifeln. Vor allem im Wirkbereich des
Menschen
müssen sie daher vor Willkür und unnötigen,
schmerzhaften
Handlungen bewahrt werden“, betont Nina Brakebusch,
Fachreferentin für interdisziplinäre Themen beim Deutschen
Tierschutzbund. Auch mangele es an genügend
Forschungsergebnissen hinsichtlich der gesundheitlichen Risiken für
Mensch und Tier. Zudem sollte der Aspekt der Ökobilanz nicht
vergessen werden: laut Informationen des Tierschutzbundes
entsprechen die bisher veröffentlichten Zahlen dazu nicht der
Realität. Denn der Energieaufwand während der Aufzucht sei sehr viel
höher als bislang kommuniziert. Der Tierschutzbund appelliert daher
an die BürgerInnen, auf Insektennahrung zu verzichten und
stattdessen auf eine pflanzliche Ernährungsweise umzusteigen.
06.07.2022: Forschende klonen gefriergetrocknete Mäuse
Das Artensterben schreitet weltweit voran. Innerhalb der nächsten
Jahrzehnte muss mit dem Verschwinden von mehr als einer Million
Arten gerechnet werden, wie aus dem letzten Artenschutzbericht des
Weltbiodiversitätsrats (IPBES) hervorgeht. Eine Möglichkeit gegen
das Aussterben von Tieren ist das Konservieren von Spermien oder
Eizellen bedrohter Tiere, die dann zu einem späteren Zeitpunkt
geklont werden können. Bei alten oder unfruchtbaren Tieren ist dieses
Verfahren jedoch nur selten möglich. Einem japanischen
Forscherteam der Universität Yamanashi ist es nun gelungen, eine
Technik zu entwickeln, um mit Hilfe gefriergetrockneter Zellen
geklonte Mäuse zu erzeugen. Dafür werden somatische Zellen
gefriergetrocknet, aus denen dann geklonte Blastozysten hergestellt
werden. Den WissenschaftlerInnen gelang auch die Paarung
geklonter Mäuse mit natürlich geborenen
Tieren, aus denen normale
Nachkommen entstanden. „Wir glauben, dass wir in Zukunft in der
Lage sein werden, Anomalien zu reduzieren und die Geburtenrate zu
erhöhen, indem wir nach Schutzmitteln für die Gefriertrocknung
suchen und die Trocknungsmethoden verbessern“, erklärte
Forschungsleiter Teruhiko Wakayama. Noch liegt die Erfolgsquote
beim Klonen von Mäusen aus Zellen, die in flüssigem Stickstoff oder
bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert wurden, zwischen zwei
und fünf Prozent, während die gefriergetrocknete Methode nur auf
0,02 Prozent kommt. Wakayama betont jedoch, dass die Technik
noch in den Kinderschuhen stecken würde. Die Forschenden sind
sich sicher, künftig zur Arterhaltung beitragen und
Herausforderungen derzeitiger Biobankmethoden überwinden zu
können. Die Ergebnisse wurde in "Nature Communications"
publiziert.
06.07.2022: Förderpreis für mehr Tierwohl in der Legehennenhaltung
Für das Projekt „HenTrack“ erhält der Tierschutzforscher Michael
Toscano von der Universität Bern den Förderpreis der US-amerikanischen
Stiftung Open Philanthropy in Höhe von 2,7 Mio. US-Dollar.
Zusammen mit führenden Anbietern von Zuchthennen in Deutschland
und den Niederlanden wird der Berner Wissenschaftler in den
kommenden fünf Jahren an der Verbesserung der Zucht von
Legehennen arbeiten. „Wir wollen im Rahmen des Projekts
herausfinden, welche Merkmale Rückschlüsse auf das Wohlbefinden
und die Gesundheit der Tiere geben, um robustere und
widerstandsfähigere Hühner für käfigfreie Haltungen zu züchten und
gleichzeitig eine hohe Leistung in der Schweiz und weltweit zu
erhalten“, erklärt Toscano. Im Versuchsstall des
Zentrums für
tiergerechte Haltung von Geflügel und Kaninchen (ZTHZ) in
Zollikofen werden die Beteiligten an vier der weltweit am häufigsten
verbreiteten sogenannten Hochleistungshybride neue Zuchtprogramme für eine käfigfreie Haltung
entwickeln. „Dass das gemeinsame Projekt HenTrack nun von Open
Philanthropy gefördert wird, kommt einer internationalen
Auszeichnung gleich“, sagt David Spreng, Dekan der Vetsuisse-
Fakultät Bern. „Die Züchtung von robusteren Rassen ist unerlässlich
zur nachhaltigen Verbesserung des Tierwohls bei Legehennen. Hier
zeigt sich, dass das ZTHZ für die Verbesserung des Tierwohls in der
Schweiz, aber auch international eine herausragende Bedeutung hat“,
ergänzt Hans Wyss, Direktor des BLV.
Mehr Antibiotika ausschließlich für Humanmedizin
05.07.2022
Weltweit nehmen Resistenzen gegen Antibiotika zu. Um dem
entgegenzuwirken, sind bestimmte antimikrobielle Mittel
ausschließlich für die Behandlung von Menschen vorgesehen. In einer
aktuell von den EU-Mitgliedstaaten beschlossenen Liste werden die
Antibiotika aufgeführt, die nicht mehr für den Einsatz bei Tieren zur
Verfügung stehen sollen. Mit dem heutigen Rechtsakt wurde zudem
verfügt, dass Anträge zur Zulassung von Tierarzneimitteln, die
humanmedizinische antimikrobielle Mittel enthalten, ausnahmslos
abgelehnt werden. „Die Antibiotikaresistenz ist eine stille Pandemie,
und ihre Bekämpfung ist seit Beginn meiner Amtszeit eine Priorität.
Die Liste ist ein Meilenstein auf der ganzen Welt und ein großer
Schritt zur Eindämmung der Antibiotikaresistenz.
Die heute von den
Mitgliedstaaten erhaltene Unterstützung zeigt, dass die EU
entschlossen ist, die Antibiotikaresistenz zu bekämpfen“, erklärt
Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Die Auswahl der Mittel
wurde auf der Grundlage wissenschaftlicher Beratung und Bewertung
durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) in
Zusammenarbeit mit Experten aus den EU-Mitgliedstaaten, dem
Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von
Krankheiten (ECDC) und der Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestimmt. Sie wird nun in den
kommenden Wochen von der Kommission förmlich angenommen.
Sechs Monate nach Veröffentlichung, die voraussichtlich im Laufe
des Sommers erfolgen wird, tritt sie dann in Kraft.
05.07.2022: Algen im Futter soll Methanausstoß bei Rindern senken
Ein Futterzusatz auf Basis der Rotalgenart Asparagopsis soll den
Methanausstoß bei Rindern um durchschnittlich 80 Prozent senken
können. Das zumindest verspricht das schwedische
Biotechnologieunternehmen Volta Greentech, das das
Futterergänzungsmittel entwickelt und getestet hat. Im Rahmen eines
Pilotprojektes verkauft die schwedische Supermarktkette Coop seit
Ende Juni 2022 unter der Marke „Lome“ (Low on methane) das
Fleisch von Bullen,
die die getrockneten Algen drei Monate lang als
Ergänzung (etwa 0,6 %) in das Raufutter oder Kraftfutter erhalten
haben. Nach Angaben des schwedischen Start Ups seien während
der Produktion bis zu 90 % weniger Methan produziert worden.
Rindfleisch könne somit die Klimaziele für Methan erreichen, so das
Unternehmen. Die Rinder im Pilotprojekt folgten laut Volta Greentech
einer normalen Wachstumskurve und fraßen und verhielten sich
normal.
05.07.2022: Über 5.300 Geflügelpest-Nachweise in Europa
Die Saison ist noch nicht einmal beendet, und schon jetzt sind
der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) mehr Tiere zum Opfer
gefallen als in den vorhergehenden Jahren. Laut Angaben der EFSA
(European Food Safety Authority) wurden in der Geflügelpestsaison
2021/2022 in 37 europäischen Staaten mehr als 5.300 Nachweise bei
Hausgeflügel und Wildvögeln gemeldet. Angesichts des
Seuchengeschehens bezeichnet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)
den Erreger HPAIV H5 als besonders aggressiv und umweltstabil.
Zudem sei damit zu rechnen, dass das Virus bei
Wildvogelpopulationen in Europa endemisch geworden sein könnte. Entsprechend ist zu befürchten,
dass
HPAIV ein beständiges Gesundheitsrisiko für Geflügel, Mensch und
Wildvögel darstellt, wobei das Risiko der Infektion in den Herbst- und
Wintermonaten am höchsten ist. Europaweit mussten 46 Millionen
Stück Hausgeflügel aufgrund der Geflügelpest in den
Betrieben gekeult werden. Allein zwischen dem 16. März und dem 10.
Juni 2022 wurden knapp 1.200 Ausbrüche gemeldet, wobei
Frankreich mit 68 Prozent am häufigsten betroffen war. In
Deutschland wurden in diesem Zeitraum die meisten Vogelgrippe-Fälle bei Wildvögeln nachgewiesen. Mehr als die Hälfte der
Ausbrüche bei Geflügel in Europa waren auf sekundäre Ausbreitung
von infiziertem Geflügel auf andere Geflügelbetriebe zurückzuführen.
05.07.2022: Immer weniger Milchviehbetriebe
Ein trauriger Trend setzt sich fort: innerhalb von 12 Monaten haben in
Deutschland mehr als 2.150 Milchviehbetriebe aufgegeben. Im Mai
2022 wurden nur noch gut 53.600 Betriebe gezählt. In den
vergangenen zehn Jahren haben mehr als ein Drittel aller
Milchbauern kapituliert. Obwohl die Milchpreise in den letzten
Monaten gestiegen sind, haben die explodierenden
Produktionskosten zahlreiche Milcherzeuger zur Aufgabe
gezwungen. Die beiden größten Erzeugerländer Bayern und
Niedersachsen verzeichneten die größte Zahl der Betriebsaufgaben.
Allein im Freistaat stiegen 1.104 Betriebe
aus der
Milchproduktion aus – das sind mehr als die Hälfte aller deutschen
Milchbauern, die
überhaupt aufgegeben haben. Die noch verbliebenen knapp 7.980
niedersächsischen Milcherzeuger produzieren nun etwa 23 Prozent
der gesamten deutschen Milch. Betroffen von Aufgaben sind vor
allem kleinere Betriebe, die nicht die notwendigen Mittel für
Investitionen haben. Im Gegensatz dazu erweitern Großbetriebe ihre
Bestände. So ist die Anzahl der Milchkühe von Mai 2021 bis Mai 2022
lediglich um 74.000 oder 2,0 Prozent zurückgegangen.
Dieser Rückgang ist wohl auch den weiter steigenden Milchleistung
geschuldet.
04.07.2022: Lockdown für von ASP betroffene Betriebe gefordert
Angesichts des ersten Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest
(ASP) in Niedersachsen fordert der Deutsche Tierschutzbund einen
Lockdown für alle Personen auf den betroffenen Betrieben. „Wir
setzen darauf, dass jetzt ein absoluter, weiträumiger „Stand Still“
eingerichtet und strengstens kontrolliert wird. Niemand darf den Hof
betreten oder verlassen. Das muss für alle Tiertransporte, alle
Lieferantenbeziehungen und auch für die Landwirte, deren Familien
und Mitarbeiter gelten, bis das Geschehen unter Kontrolle ist.
Vorrang muss jetzt der Schutz der Tiere haben. Darüber hinaus
verlangen wir eine intensive Ursachenforschung, um mögliche
Verbreitungswege zu kennen und weitere präventive Maßnahmen
erlassen zu können. Dazu gehört auch die Klärung, inwieweit externe
Personen wie Jäger, Tierärzte oder Futterlieferanten
Kontakt zu dem
betroffenen Hof hatten“, lautet die Forderung von Thomas Schröder,
Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Der jüngste ASP-
Nachweis bei Hausschweinen im Kreis Emsland sorgt bei den etwa 300 SchweinehalterInnen in der ganzen
Region für große Sorge und Unsicherheit. Zu Recht, denn der
Viehbestand in dem Gebiet beläuft sich auf mehr als 200.000
Schweine. Erneut mahnt Schröder einen Systemwechsel an, weg von
der Intensivhaltung. „Je mehr Tiere auf engem Raum gehalten
werden, umso weniger gelingt es, Seuchenfälle auf ein Minimum zu
reduzieren und möglichst eng regional zu begrenzen. Die
Ampelkoalition auf Bundesebene ist gefordert, die im
Koalitionsvertrag vereinbarte Überarbeitung des Baugesetzbuches
rasch anzugehen und die Nutztierhaltung mit Blick auf das Tierwohl
umzubauen“, so Schröder.
04.07.2022: Hunde vor Leishmaniose in Mittelmeergebieten schützen
Die große Reisewelle hat begonnen
und viele Familien zieht es bevorzugt in die südlichen
Mittelmeerländer. Besonders für mitreisende Hunde besteht jedoch die
Gefahr, sich in den Urlaubsländern gefährliche Krankheiten zu zuziehen, die hierzulande
noch weitgehend unbekannt sind. Laut Informationen des Bundesverbandes für
Tiergesundheit (BfT) besteht für Hunde unter anderem das Risiko, an der Leishmaniose zu erkranken.
Über den Stich von Sandmücken werden die Leishmanien, winzige
Einzeller, übertragen. Besonders in den beliebten Urlaubsländern
Süditalien, Griechenland oder Spanien ist der Parasit inzwischen sehr
verbreitet. Der Erreger breitet sich nach der Infektion im gesamten Körper des
Hundes aus und kann bis zu 8 Jahre unentdeckt bleiben.
Ein mit Leishmanien infizierter Hund zeigt auch zunächst nur
schwache Symptome wie Haarausfall, Geschwüre oder Ekzeme sowie im
weiteren Verlauf Lymphknotenschwellung, Schwäche,
mangelnder Appetit und Gewichtsverlust. Der Hund sollte bereits beim kleinsten Verdacht einer Tierärztin/ einem Tierarzt
vorgestellt werden, denn nur bei schneller Behandlung kann
verhindert werden, dass weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen
werden. Der BfT rät daher von der Mitnahme eines Hundes in die
betroffenen Regionen ab. Sollten HundebesitzerInnen auf keinen Fall
auf ihren Vierbeiner im Urlaub verzichten wollen, wird eine
Kombination aus Impfung und einem Präparat zur Abwehr der
Sandmücken dringend empfohlen. Vor der Impfung muss ein Bluttest
durchgeführt werden, da nur gesunde Hunde geimpft werden dürfen. In den Abendstunden und in der Dämmerung sollte sich das Tier trotzdem möglichst nicht im Freien aufhalten. Feinmaschige
Mückennetze an Fenstern und Türen helfen, die nachtaktiven Mücken
fernzuhalten und das Tier zu schützen.
04.07.2022: ASP in Niedersachsen und der Uckermark
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Deutschland trotz aller Gegenmaßnahmen weiter aus. Das
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat die ASP sowohl bei Hausschweinen in Niedersachsen als auch im brandenburgischen Landkreis Uckermark nachgewiesen. In Niedersachsen ist ein Betrieb in der Gemeinde Emsbüren im südlichen Emsland mit 280
Sauen und 1.500 Ferkelaufzuchtplätzen betroffen. In der nun eingerichteten Sperrzone liegen alleine 296 Betriebe mit 195.000 Schweinen. Diese werden jetzt mit Unterstützung von Mitarbeitern des LAVES klinisch untersucht. In der Uckermark in Brandenburg ist ein Mastbebetrieb mit 1.300 Schweinen betroffen, die nun ebenfalls alle gekeult werden.
01.07.2022: Gasversorgungslage bereitet Geflügelwirtschaft Sorgen
Seit dem 15. Juni 2022 hat Russland die Gasflüsse auf noch etwa 40
Prozent der Maximalkapazität gedrosselt. Die sehr unsichere Lage
bereitet der deutschen Geflügelwirtschaft große Sorgen. „Die
nationale Ernährungssicherheit steht auf dem Spiel, wenn es im
Energiebereich tatsächlich zu Ausfällen kommen sollte. Unsere
Branche trägt seit Jahren einen wesentlichen Teil dazu bei, dass die
Bevölkerung mit Fleisch und Eiern versorgt wird. Das können wir dann
nicht mehr garantieren“, warnt Stefan Teepker, Vorsitzender des
Bundesverbandes bäuerlicher Hähnchenerzeuger e.V. (BVH) und
Vize-Präsident des Zentralverbands der Deutschen
Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG). Ein Gasengpass würde zudem das
Wohl der Tiere massiv gefährden. Schon vereinzelte Störungen
könnten einen negativen Einfluss
auf die gesamte Produktionskette
haben. Besorgt, aber auch verärgert sei man besonders hinsichtlich
des fehlenden Informationsflusses seitens der Bundesregierung.
„Unsere Branche hat zuletzt auf Wunsch der Bundesregierung
umfassendes Zahlenmaterial geliefert, was den notwendigen
Energiebedarf über unsere gesamte Wertschöpfungskette angeht.
Das liegt alles transparent auf dem Tisch. Jetzt ist es dringend
geboten, dass unsere Halter und Vermarkter umgekehrt ebenfalls
verlässliche Aussagen seitens des BMEL bekommen, wie diese
Notsituation bewältigt werden kann“, so Teepker. Eine drohende
Zwangsabschaltung der Produktionsprozesse würde neben den
massiven Tierschutzverletzungen kurzfristig auch zu gestörten
Lieferketten und leeren Regalen bei Eiern, Fleisch sowie verarbeiteten
Produkten im Supermarkt führen.
01.07.2022: Smart Rescue rettet immer mehr Rehkitze vor dem Mähtod
In der Schweiz werden verstärkt
Drohnen und Wärmebildkameras vor der Mahd zur Rettung von Rehkitzen vor dem
grausamen Mähtod eingesetzt. Mit Beginn der Heuernte am 15. Juni sind die
digitalen Suchhilfen im Dauereinsatz. Immer mehr und größere
Flächen werden inzwischen in dem Alpenstaat abgesucht. Im
vergangenen Jahr konnten mehr als 2.500 Rehkitze in den Feldern
geortet und eingesammelt werden. Mit dem Voranschreiten der
Digitalisierung ist die Suche um einiges effektiver geworden. „Letztes
Jahr wurden 2569 Rehkitze geortet und gerettet – wahrscheinlich
wären diese Rehkitze nicht alle vermäht worden und trotzdem
haben
unsere Maßnahmen also einem sehr großen Teil das Leben gerettet“,
erklärt Jon Cantieni, Präsident der Rehkitzrettung Schweiz. Doch
auch die herkömmlichen Methoden der Vergrämung sind seiner
Ansicht nach weiter notwendig. „Insbesondere wenn wir viel zu tun
haben – beispielsweise um den 15. Juni, wenn das Ökoheu gemäht
werden darf – und nicht überall gleichzeitig unsere Einsätze leisten
können, sind wir froh, wenn die Landwirtinnen und Landwirte eng mit
der örtlichen Jägerschaft zusammenarbeiten und zusätzlich auch
verblenden", sagt er. Drohnenfliegen mache die Rehkitzrettung zwar
effizienter und sicherer, ersetze das Verblenden aber nicht.
01.07.2022: Graslandbasierte Mutterkuhhaltung wirtschaftlich optimieren
Die Mutterkuhhaltung hat sich in der Schweiz in den vergangenen 20
Jahren knapp verdreifacht. Auch wenn die Stallhaltung noch immer
dominiert, gewinnt die graslandbasierte Mutterkuhhaltung immer
mehr an Bedeutung. Das Ergebnis einer Studie zeigt jedoch, dass
gerade kleinere Betriebe in Talregionen nur selten ein zufrieden
stellendes Einkommen erwirtschaften. Um die Wirtschaftlichkeit der
Mutterkuhhaltung zu optimieren, hatte Agroscope 42
Mutterkuhbetriebe im Tal- und Berggebiet analysiert und fünf
standardisierte und standortangepasste Produktionssysteme
miteinander verglichen. Die Studie ergab,
dass nur eine
Effizienzsteigerung oder eine Kostensenkung die Wirtschaftlichkeit
verbessern können. Die Produktivität der Mutterkuh könnte
beispielsweise durch Zukaufskälber erhöht werden. Oder die
Landwirtinnen und Landwirte versuchen, die Kosten zu senken und
gemeinwirtschaftliche Leistungen für die Biodiversität zu erbringen,
die mit Direktzahlungen entschädigt werden. In beiden Strategien gilt
es, den Wettbewerbsvorteil einer graslandbasierten,
standortangepassten Fleischproduktion zu erhalten. Das heißt unter
anderem auch, den Import von Kraftfutter zu minimieren.
01.07.2022: 50.000 Kühe seit Kriegsbeginn in der Ukraine verendet
Als Folge des Krieges in der Ukraine sind in den vergangenen
Monaten bis zu 50.000 Kühe verendet. Das geht aus Meldungen des
Ukrainischen Milcherzeugerverbandes (AVM) hervor. Der Tod der
Tiere sei auf mangelnde Futterversorgung oder Ausfälle bei den
Haltungssystemen sowie fehlende tierärztliche Betreuung
zurückzuführen, wie AVM-Generaldirektorin Anna Lavrenyuk
berichtete. Der Verband befürchtet einen Milcheinbruch in
der Ukraine. Denn zehn
der insgesamt 24 Regionen befinden sich derzeit ganz oder
größtenteils in der Kampf- und Besatzungszone. Mehr als 40 Prozent
der gesamten Milchmenge kam bis Kriegseinbruch aus den besetzten
Gebieten. Insgesamt sind im ganzen Land ungefähr 800
Milcherzeugungsbetriebe vom Krieg betroffen. Nach Einschätzungen
des AVM könnte sich die Zahl der toten Kühe bis Jahresende sogar
noch verdoppeln.
30.06.2022: Kollaps voraus - Überfischung erreicht neuen Rekordwert
Der gerade von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der
Vereinten Nationen (FAO) veröffentlichte Fischerei-Bericht macht
die dramatische Entwicklung der weltweiten Fischbestände
deutlich. Die überfischten Bestände erreichten im Jahr 2020 einen
neuen Rekordwert. Inzwischen gelten mehr als 34 Prozent aller
Fischbestände als überfischt. „Weltweit gibt es keine Entwarnung für
den Zustand der Fischbestände. Tatsächlich werden so viele
Bestände außerhalb ihrer sicheren biologischen Grenzen befischt wie
noch nie. Die steigende Nachfrage einer wachsenden
Weltbevölkerung trifft auf überfischte und schrumpfende
Fischbestände. Diese Entwicklung ist fatal für die
Ernährungssicherheit von mehreren Milliarden Menschen und muss
als schrilles Warnsignal verstanden werden. In diesem Jahrzehnt
müssen wir mit einer klugen Meeres- und Fischereipolitik den Weg in
die Zukunft ebnen. Ohne Richtungswechsel
steuern wir weiter auf
eine ökologische Katastrophe zu“, warnt Karoline Schacht,
Fischereiexpertin beim WWF Deutschland. Der WWF fordert dringend
wirksame Fischerei-Kontrollen, nachhaltige Fangmengen, ein Verbot
zerstörerischer Fangpraktiken sowie ein ökosystembasiertes
Fischereimanagement. Aufgrund der steigenden Zahl der
Aquakulturen, um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu
sichern, droht den Ökosystemen der baldige Kollaps, so der WWF.
Auch FAO-Generalsekretär Qu Dongyu sieht die Notwendigkeit einer
Umgestaltung des Sektors. In der Woche der UN-Ozeankonferenz
fordert der WWF die reichen Industrieländer auf, mehr für den Schutz
und die Bewahrung von Meereslebensräumen zu tun. „Unsere
Verantwortung ist riesig und die Politik darf nicht zulassen, dass für
immer mehr Menschen das Sattwerden zur Glückssache wird“,
fordert Karoline Schacht.
30.06.2022: Hamstermodell eignet sich zur Bestimmung neuer Coronavirus-Varianten
Die Zahl der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen steigt
aktuell wieder sprunghaft an und die Corona-Pandemie scheint nach wie vor nicht unter Kontrolle zu sein. Zudem wachsen die Befürchtungen vor weiteren,
noch ansteckenderen Varianten des Virus. In einer Studie hat ein
Forscherteam der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover
(TiHo) gemeinsam mit WissenschaftlerInnen der Erasmus Universität
Rotterdam sowie dem Unternehmen Viroclinics erstmals eine
umfassende Bewertung der Pathogenität verschiedener SARS-CoV-2-Varianten im Tiermodell vorgenommen. Diese kann bei Auftreten weiterer, noch unbekannter Varianten helfen, die Auswirkungen einer
Covid-19-Erkrankung zu einzuschätzen. In vergangenen Covid-Versuchen haben sich bereits Hamster bewährt, die auch in der
aktuellen Studie eingesetzt wurden. „Als in Südafrika gerade die
Omikron-Variante aufkam, bot sich uns die Gelegenheit, Tiere zu
untersuchen, die bereits im Rahmen einer anderen Studie mit der
Omikron-, Gamma-, Delta- oder einer ursprünglichen Corona-
Variante infiziert worden waren“, sagt Dr. Georg Beythien, einer der
Autoren der Studie.
„An ihnen konnten wir detailliert analysieren, wie
sich Infektionen mit verschiedenen Varianten auf die oberen
Atemwege und die Lunge auswirken.“ Nach Untersuchungen von
Gewebeschädigungen in Nase, Luftröhre, Bronchien und
Lunge kamen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass die Schäden
bei allen mit der Omikron-Variante infizierten Tieren geringer waren
als bei solchen, die mit früheren Varianten des Virus infiziert worden
waren. Auch scheint sich das Virus weiter an den Menschen als Wirt
angepasst zu haben, wie Professor Dr. Wolfgang Baumgärtner,
Direktor des Instituts für Pathologie der TiHo und Leiter der Studie
erklärt. „Es fügt ihm weniger Schaden zu, um sich effizienter zu
verbreiten.“ Wenn künftig Varianten des Coronavirus auftreten, kann
die gründliche pathologische Untersuchung im Hamstermodell
aussagekräftige Hinweise zur Schwere der Krankheitsverläufe geben.
„In Kombination mit geeigneten Studien zur Verbreitung der
jeweiligen Variante könnte es sogar eine Art Kompass dafür bieten,
welche gesellschaftlich relevanten Auswirkungen neue Coronavirus-Varianten mit sich bringen werden“, meinen die Forschenden.
30.06.2022: Ausbildung von NutztierärztInnen in Innsbruck ab 2023
Um dem wachsenden Mangel an NutztierärztInnen auf dem Land
entgegenzuwirken, hat die Veterinärmedizinische Universität Wien
das Modul „Wiederkäuermedizin im Alpenraum“ eingeführt. An dem
Vetmeduni-Standort in Innsbruck werden ab März 2023 20
Studierende über einen Zeitraum von 2 Semestern ausgebildet. Die
Dezentralisierung des Studienangebots und eine starke
Praxisorientierung in der Ausbildung vor Ort sind wichtige Bausteine
der Initiative VetmedRegio, die die Vetmeduni ins Leben gerufen hat,
um die
veterinärmedizinische Versorgung von ländlichen Regionen im
Nutztierbereich zu verbessern. Die Studierenden sollen praxisnah
unterrichtet und gleichzeitig mit zukünftigen Stakeholdern in der
Region vernetzt werden. „Durch unsere Kooperation mit dem Land
Tirol und die nun fix in die Ausbildung eingebaute Außenstelle in
Innsbruck leisten wir einen wertvollen und innovativen Beitrag zur
Stärkung der tierärztlichen Versorgung im alpinen Raum und forcieren
die Wiederkäuermedizin in Forschung und Lehre“, sagt Petra Winter,
Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität.
29.06.2022: Renaturierung zur Verhinderung künftiger Pandemien
Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass mehr
unternommen werden muss, um zukünftig Krankheitsausbrüche durch zoonotische und vektorübertragene Erreger zu verhindern. Das EU finanzierte Projekt "BEPREP", an dem
das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) durch zwei seiner Fachinstitute
beteiligt ist, hat das Ziel, praktische Anleitungen für die
Renaturierung zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt zu
liefern. „Es gibt zwar weltweit Tausende von laufenden und geplanten
Projekten zur Renaturierung, aber es ist ungewiss, ob diese
Maßnahmen tatsächlich das Krankheitsrisiko verringern. Bisher gibt
es nur wenige dokumentierte Erfolgsfaktoren für die Renaturierung,
die solch eine Verringerung direkt belegen", sagt Professor Frauke
Ecke, Projekt-Koordinatorin von der Universität Helsinki. In räumlich
und zeitlich replizierten Feldstudien und Experimenten in Europa und
den Tropen möchte das Projekt die kausalen Mechanismen der
Infektionsdynamik und Möglichkeiten zur
Unterbrechung von
Infektionswegen aufdecken. Das FLI unterstützt das Projekt durch
sein Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger (INNT) sowie
dem Institut für internationale Tiergesundheit/One Health (IITG). Das
INNT wird hier die umfangreiche Expertise von Prof. Rainer G. Ulrich
beim Nachweis von Nagetier-assoziierten Krankheitserregern
einbringen, während PD Dr. Sascha Knauf das Projekt im Bereich von
Krankheitsreservoirsystemen an der Schnittstelle von Wildtier,
Nutztier und Mensch unterstützt. Um Zoonosen dreht es sich auch in
der im September startenden, gleichnamigen Online-Seminarreihe
auf Myvetlearn.de. Da die Beziehung zu unseren Haustieren immer
enger und intensiver wird, auch was den Körperkontakt betrifft, wird
Prof. Dr. Stephan Neumann die wichtigsten Zoonosen, die in der
Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen, in
zwei Live-Online-Seminaren näher vorstellen. Das erste Seminar
findet am 14.9.2022 statt, das zweite am 27.10.2022.
29.06.2022: Mehr Tierwohl durch Verzicht auf Schwanzkupieren
Am 1. Juli 2019 ist der Nationale Aktionsplan Kupierverzicht in Kraft
getreten. Doch noch immer kupieren zahlreiche SchweinehalterInnen
die Schwänze ihrer Tiere. Wer auf das Kupieren nicht verzichten
möchte, muss seitdem eine jährliche Risikoanalyse in seinem Betrieb
durchführen, die Stallklima, Beschäftigungsmaterial, Gesundheit und
Fitness der Tiere sowie Futter- und Wasserversorgung bewertet.
Zudem müssen die LandwirtInnen Schwanz- und Ohrverletzungen
dokumentieren. Zum Nachweis der Unerlässlichkeit des Kupierens ist
außerdem eine Tierhaltererklärung verpflichtend. Nach und nach
entscheiden sich die LandwirtInnen daher für die Haltung
unkupierter Schweine, die höhere Anforderungen an die
Haltungsbedingungen stellt. Neben mehr Platz für die Schweine,
müssen die Buchten und Liegeflächen umgestaltet werden. Um
Stress bei
den Tieren zu vermeiden, sollten die LandwirtInnen mit
kleineren Gruppen unkupierter Schweine anfangen, denn mit
zunehmender Gruppengröße steigt auch die Anzahl der für die Tiere
zu klärenden Rangordnungsverhältnisse. Empfohlen wird auch,
sowohl die Fütterung als auch das Fütterungssystem auf
Schwachstellen zu untersuchen. Zudem spielen das Angebot von
Außenklimareizen, der Wärmebedarf, das Aktivitätsverhalten oder
auch die Art der Entmistung eine wichtige Rolle, wenn es darum geht,
bei möglichst vielen Tieren einen intakten Ringelschwanz zu erhalten.
Die Haltung unkupierter Schweine beinhaltet ebenfalls eine regelmäßige
Risikoanalyse. Unterstützung erhalten die Schweine haltenden
Betriebe vom „Nationalen Wissensnetzwerk Kupierverzicht“, das auch
regelmäßige Informationsveranstaltungen zum Thema veranstaltet.
29.06.2022: Vorsicht vor dem Biss der Hirschlausfliege
Mit den sommerlichen Temperaturen steigt auch die Aktivität der
Zecken. Gefahr droht Mensch und Tier nicht nur in Wiesen, Hecken
und Sträuchern, sondern auch aus der Luft. Die auch als „fliegende
Zecke“ bekannte Hirschlausfliege ist bei der Wahl ihres Wirtes nicht
sehr wählerisch. Neben Hunden und Menschen greift der lästige
Parasit auch Katzen, Pferde und Rinder an. Hunde sind dabei
besonders gefährdet. Neben eitrigen Hauterkrankungen, die mit
Fieber einhergehen können, kann die Hirschlausfliege den Erreger
„Bartonella schoenbuchensis“ auf den Vierbeiner übertragen. Daher
sollte das Fell des Hundes nach jedem Spaziergang auf
eventuellen
Befall untersucht werden. Das Insekt lässt sich mit dem
Flohkamm
einfach herauskämmen, solange es sich noch nicht festgebissen hat.
Falls dies nicht möglich ist oder sich Hautstellen entzünden, sollten
die HalterInnen einen Tierarzt aufsuchen. Die Hirschlausfliege, die
vor allem von Juli bis November aktiv ist, breitet sich immer mehr in
Deutschland aus. Und leider überleben die Larven der Hirschlaus, wie
auch die der Zecken, problemloser die immer wärmer werdenden
Winter. Im Gegensatz zu den Zecken gibt es bei der Hirschlausfliege
bislang nachweislich keine Mittel, die einem Biss vorbeugen können,
wie die Akademie für Tiernaturheilkunde (AKM) mitteilt.
29.06.2022: Sachsen-Anhalt sagt Tierschutzvereinen weitere Unterstützung zu
Aufgrund der Corona-Pandemie und der nun wieder beginnenden
Urlaubszeit sind die meisten Tierheime überfüllt. Steigende
Energiekosten und Personalmangel, aber auch die sinkende
Spendenbereitschaft erschweren zusätzlich die wichtige Arbeit der
Tierschutzvereine. Diese dringenden Themen standen im Fokus der
Diskussionen beim Runden Tisch "Tierschutz" in Sachsen-Anhalt, der
nach mehr als zwei Jahren wieder tagen konnte. „Tierschutzvereine
erfüllen wichtige Aufgaben wie die Pflege und Unterbringung von
Fundtieren. Um sie dabei finanziell zu unterstützen, fördert
das Land
notwendige Investitionen der Tierheime", betonte
Landwirtschaftsminister Sven Schulze, der Experten des Deutschen
Tierschutzbundes, Vertreter der zuständigen Ministerien sowie den
Tierschutzbeauftragten des Landes zu dem gemeinsamen Austausch
eingeladen hatte. Ein weiterer Diskussionspunkt war die Problematik
freilebender Katzen in dem Land. Sachsen-Anhalt fördert seit 2
Jahren die Kastration der Streunerkatzen. Staatssekretär Gert Zender
wies jedoch auch erneut auf die besondere Verantwortung der
Besitzer von Freigängerkatzen hin.
28.06.2022: Künstliche Intelligenz für die Bienenzählung
Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) könnten schon in naher
Zukunft verlässliche Zählungen von Bienen vorgenommen werden.
Um diese gesammelten Daten mit Umweltfaktoren abzugleichen und
entsprechende Zusammenhänge zu erkennen, haben Forschende der
Hochschule München (HM) ein kamerabasiertes KI-System für das
Projekt „Environment and Bee Monitor“ (EnBeeMo) entwickelt. „In
EnBeeMo wollen wir statistisch belastbare Korrelationen von
Bienenpopulationen und ihren Umwelteinflüssen herstellen – in einem
ersten Schritt den natürlichen und in einem späteren
Forschungsstadium den von Menschen gemachten“, erklärt Prof. Dr.
Herbert Palm, Leiter des Masterstudiengangs Systems Engineering.
Das System besteht aus einem Vorbau für Bienenstöcke, der mithilfe
Künstlicher Intelligenz die Bienen mit großer Genauigkeit zählt,
ohne die Insekten in ihrem natürlichen Verhalten zu stören. Grundlage
für die KI ist ein umfassendes Bildmaterial, das in einer
Erprobungsphase im Laufe des vergangenen Jahres gesammelt
wurde. Der zweite Prototyp „EnBeeMo v2“ sorgt durch seine
Infrarotbeleuchtung für ein homogen ausgeleuchtetes und scharfes
Kamerabild. In der aktuellen Versuchsphase beobachten beide
Prototypen jeweils ein Bienenvolk des Imkers Matthias Wick, der Mit-
Initiator des Projekts ist. Ziel ist es, zukünftig die Zusammenhänge
zwischen Standortfaktoren und Veränderungen in
Bienenpopulationen erkennen zu können.
28.06.2022: Ukraine-Krieg verursacht Tod von Tausenden Delfinen
Die widerrechtliche Invasion Russlands in die Ukraine hat bereits viele Todesopfer gefordert. Indirekt ist sie auch für den
Tod von Tausenden Delfinen im Schwarzen Meer verantwortlich. Nach
Informationen von NaturschützerInnen hat die vom russischen
Militär eingesetzte Sonar-Technik sowie Explosionen zum Tod von
mindestens 3.000 Delfinen geführt. Durch die Zerstörung ihres empfindlichen
Navigationssystems konnten die Tiere nicht genügend Nahrung fangen und seien verhungert. Zudem sind
die
Delfine einer höheren Anfälligkeit für Infektionskrankheiten
ausgesetzt gewesen, wie Iwan Rusew, Forschungsleiter im Lagunen-
Nationalpark Tuzlivski lymany bei Odessa, erklärt. „Die Körper der
meisten toten Delfine tragen jetzt entweder Brandwunden, die auf
Explosionen von Bomben oder Minen zurückzuführen sind, oder sie
weisen gar keine äußerlichen Verletzungen auf“, so der Forscher.
Bereits vor dem Krieg verendeten jedes Jahr 1.500
Delfine, die meist in Fischernetzen hängen bleiben, wie Rusew
erklärt.
Kleintierklinik der Vetmeduni Wien feierlich eröffnet
27.06.2022
In der vergangenen Woche ist die neue Kleintierklinik auf dem
Campus der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Floridsdorf
eingeweiht worden. Das 6.700 m² große Gebäude beherbergt Operationssäle,
Ambulanz- und Serviceräume auf höchstem technischen Niveau und
ermöglicht die medizinische Versorgung von bis zu 35.000
Tierpatienten jährlich. „Mit der neuen Universitätsklinik für Kleintiere
wird an der veterinärmedizinischen Universität Wien ein neuer
Maßstab im Bereich der Ausbildung von künftigen Tierärztinnen und -
ärzten gesetzt. Studierende können hier in einem bestens
ausgestatteten Umfeld praktische Erfahrungen sammeln. Die
moderne Universitätsklinik bietet Raum für Spitzenmedizin sowie
qualitativ hochwertiger Ausbildung und ist damit eine wertvolle
Bereicherung für die
Veterinärmedizinische Universität und den
Hochschulstandort Wien“, so Bildungs-, Wissenschafts- und
Forschungsminister Martin Polaschek. Als Besonderheit kann die
neue Klinik aufgrund der Raumanordnung eine absolute Trennung von
nicht-infektiösen und infektiösen Patienten gewährleisten. „Die neue
Kleintierklinik an der Vetmeduni setzt nicht nur national, sondern
auch international Maßstäbe. Insbesondere die patientenorientierte
Ausbildung der Studierenden wird durch die architektonischen und
organisatorischen Besonderheiten des Gebäudes auf ein neues
Niveau gehoben. Gleichzeitig wird erstmals eine interdisziplinäre
Versorgung unserer Kleintierpatienten an einem einzigen Standort auf
unserem Campus sichergestellt,“ freute sich auch Petra Winter,
Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
27.06.2022: Waldbrände wirken sich negativ auf die Kuhgesundheit aus
Bereits im Juni ist die Waldbrandgefahr vielerorts in Brandenburg und Sachsen enorm groß, wie bereits mehrere schwere Waldbrände gezeigt haben. Und so wird es wohl auch den gesamten Sommer über bleiben. Das geht aus der Auswertung von Satellitendaten hervor. Grund für das hohe Brandrisiko sind
die Auswirkungen der Klimakrise - Dürre und starke Stürme, die
wiederum den Befall vor allem durch Borkenkäfer stark begünstigen.
Besonders die Wälder im Osten Deutschlands haben in den
vergangenen Jahren erheblich leiden müssen. „Die Satellitendaten zeigen ein
schonungsloses Bild vom Zustand unserer Wälder. Wer sich offenen
Auges durch das Land bewegt, kann die stark geschädigten Flächen
nicht übersehen. Die Satellitenbilder geben uns jedoch einen
flächendeckenden Eindruck vom Ausmaß der Schäden. Der enorme
Borkenkäferbefall ist eine Folge der Klimakrise. Höhere
Temperaturen, Dürren oder auch Stürme schwächen die Bäume. Das
macht sie anfällig für die Schadinsekten. Wald geht großflächig
verloren. Das hat Folgen für den Wasserhaushalt und die
Talsperren, aber auch
für die Funktion des Waldes als
Kohlenstoffsenke, als
Lebensraum für viele Arten, als Quelle für den Rohstoff Holz und als
Erholungsort. Umso wichtiger wird da der ökologische Waldumbau
hin zu klimastabilen, arten- und strukturreichen sowie
leistungsfähigen Mischwäldern“, mahnt Sachsens Forstminister
Wolfram Günther. Aufgrund der etwas feuchteren Witterung im
vergangenen Jahr ist zwar der Anteil der Waldflächen mit mittlerer
Schädigung etwas gesunken, jedoch ist der Anteil von Freiflächen
bzw. Waldflächen, auf denen die älteren Bäume schon abgestorben
sind, weiter angestiegen. Für die Waldbesitzer bedeutet die
Wiederbewaldung der Schadflächen eine große Herausforderung.
Auch auf Kühe haben Waldbrände starke, negative Auswirkungen. Die
Feinstaubbelastung, die durch die Rauchentwicklung erhöht wird,
schlägt sich auf die Gesundheit der Tiere nieder. Neben einer
reduzierten Milchleistung und einem veränderten Immunsystem
verlieren die Kühe als Folge der Waldbrände auch an Gewicht. Das
geht aus einer Untersuchung eines Forscherteams der University of
Idaho hervor.
27.06.2022: LMU weiht neue Pferdeklinik ein
Nach fünfjähriger Bauzeit ist es endlich so weit: am 11. Juli 2022
findet die feierliche Schlüsselübergabe der neuen Pferdeklinik in
Oberschleißheim an die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) statt.
Die moderne und in Süddeutschland größte Pferdeklinik bietet Platz
für 800 stationär zu betreuende Pferde sowie 400 Pferde, die
ambulant behandelt werden können.
Neben den Fachgebieten
Chirurgie, Innere Medizin, Reproduktion und Fohlenintensivmedizin
liegt ein besonderer Fokus auf der Behandlung von Spitzensport-
Pferden. Die Fertigstellung der Klinik ist ein weiterer Schritt auf dem
Weg zum Ausbau des Tierärztlichen Campus der LMU in
Oberschleißheim. Die Gesamtkosten betrugen 39,5 Millionen Euro.
27.06.2022: Wildtiersuche vor der Mahd - Schweiz diskutiert Suchpflicht
Noch bis Ende Juni werden Rehkitze geboren. Doch sterben jedes Jahr hunderte der
jungen Wildtiere durch landwirtschaftliche Maschinen oder
werden schwer verletzt, da die Tiere in Starre verharren. Erst ab der
dritten Lebenswoche versuchen sie zu flüchten. Um den grausamen Mähtod zu verhindern, fordert der
Schweizer Tierschutz (STS) Landwirtinnen und Landwirte auf, ihre
Wiesen direkt vor Mähbeginn nach Rehkitzen abzusuchen. Als
geeignete Maßnahme wird das Absuchen der Wiesen mit
Menschenketten und Hunden sowie mit Infrarotdetektoren oder
ferngesteuerten Drohnen empfohlen. Laut Aussagen des
Schweizerischen Bauernverbandes werde alles
Mögliche unternommen, um den Mähtod von Rehkitzen und anderen
Tieren zu
vermeiden. Der Verband hat sich jedoch gegen eine generelle Suchpflicht
ausgesprochen und setzt eher auf eine enge
Zusammenarbeit mit JägerInnen und DrohnenpilotInnen. Es bestehe
aber noch Entwicklungs- und Optimierungspotential. So fehle zum
Teil etwa noch Personal und Infrastruktur, erklärte der Schweizer
Verband. Der Tierschutz warnt vor dem Berühren der Fundtiere, da
der Menschengeruch die Mutter stören und den Schutz vor Feinden
zerstören könnte. Stattdessen sollten die Kitze vor dem Grünschnitt
in einer Holzkiste an den Wiesenrand getragen und nach dem Mähen
wieder freigelassen werden.
Auch in Deutschland kommen jedes Jahr viele Rehkitze um, da die Zusammenarbeit der Landwirte mit Freiwilligen und Jägern eben nicht so klappt, wie zuvor abgesprochen. Daher würde die Einführung einer Suchpflicht sicherlich viele Leben junger Wildtiere retten.
Österreich beklagt Tierarzt-Mangel
24.06.2022
Außer in Deutschland gibt es aktuell auch in Österreich einen spürbaren
Mangel an TierärztInnen. Laut einer aktuellen Studie des
Simulationsforschers Dr. Niki Popper könnte sich der Mangel
innerhalb von 10 Jahren (2027 bis 2037) besonders im
Nutztierbereich noch deutlich verschlechtern. „Obwohl die Anzahl
an TierärztInnen steigt, bleibt bei erhöhter Nachfrage das
Tätigkeitsausmaß gleich“, sagt Popper und erklärt weiter: „Im
Nutztierbereich sinken sowohl die Personenzahlen als auch die
Summe des Tätigkeitsausmaßes. Selbst wenn man von einem
fallenden Bedarf ausgeht, droht ein TierärztInnen-Mangel.“ Laut
Analysen des Forschers sei im Kleintierbereich zwar mit keinem
Versorgungsmangel zu rechnen, doch könnte sich das noch ändern,
da auch hier viele zusätzliche Einflussfaktoren (Not- und
Bereitschaftsdienste, Wochenenddienste) nicht genau zu beziffern
seien, so Popper. Die Berechnung
zeigt auch, dass der Frauenanteil
in den nächsten 15 Jahren von 60 Prozent auf 78 Prozent steigen und
der Anteil an selbstständigen Personen sich von 70,5 Prozent auf
61,5 Prozent reduzieren wird. Der Präsident der Österreichischen
Tierärztekammer, Mag. Kurt Frühwirth, fordert daher dringend
Gegenmaßnahmen seitens der Politik. „Es muss Geld in die Hand
genommen werden, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken“, so
Frühwirth. Es gehe schließlich auch um den gesetzlich verankerten
Tierschutz und ganz besonders um die Lebensmittelsicherheit, die
die Gesamtbevölkerung betreffe. Die ÖTK fordert neben einer
finanziellen Unterstützung unter anderem auch einen Paradigmenwechsel in der tierärztlichen Ausbildung. Der Tierarzt-Mangel ist auch Thema beim nächsten Treffen des Dessauer Zukunftskreises sowie auf dem Deutschen Tierärztetag Mitte September 2022 in Berlin.
24.06.2022: Brandenburg fördert Weidehaltung von Rindern
Mit einer neuen Förderrichtlinie unterstützt das Land Brandenburg
die Rinder haltenden Betriebe bei der Umstellung ihrer Tierhaltung und
setzt so eine weitere Maßnahme aus dem Landestierschutzplan und
eine Empfehlung der Borchert-Kommission um. Das Agrarministerium
fördert damit die tägliche Weidehaltung in den Monaten Mai bis
November – und für das aktuelle Jahr Juli bis November. Gefördert
werden HalterInnen von Milchrindern sowie Mastrindern, die einen
täglichen Weidegang mit freiem Zugang zu einer Tränkevorrichtung
erhalten. Zum Melken dürfen die Milchrinder in den Stall geholt
werden. „Mit der neuen Richtlinie unterstützen wir die rinderhaltenen
Betrieben dabei, sich für eine Weidetierhaltung zu
entscheiden,
fördern so das Tierwohl und gehen damit einen weiteren Schritt, um
die gesellschaftlichen Ansprüche an eine moderne Nutztierhaltung zu
erfüllen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher achten immer stärker
beim Kauf von tierischen Produkten auf die Haltungsform, sodass
eine Weidetierhaltung von Rindern auch als Kaufkriterium gilt. Den
Mehraufwand, der für die Betriebe dadurch entsteht, wollen wir über
die Förderrichtlinie ausgleichen und so die Tierhalterinnen und
Tierhalter dazu bewegen, Weidetierhaltung in den Sommermonaten
möglich zu machen“, erklärt Agrarminister Axel Vogel. Anträge auf
Förderung für 2022 können noch bis spätestens 30. Juni 2022
gestellt werden.
24.06.2022: Lebensmittel nicht in der Natur entsorgen
Mit dem nahenden Beginn der Sommerferien beginnt auch die
Urlaubszeit in Deutschland. Außerdem laden die sommerlichen Temperaturen
zu Ausflügen in das Umland und zum Picknick in der freien
Natur ein. Der Landesbauernverband Niedersachsen appelliert daher
erneut an die BürgerInnen, beim Umgang mit Lebensmitteln in der Natur besonders
vorsichtig zu sein und diese nicht achtlos zu entsorgen. Auch wenn
das Land noch von Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest
(ASP) verschont geblieben ist, bergen Lebensmittel, die Fleisch von
betroffenen Schweinen aus von ASP betroffenen Ländern enthalten,
eine große Gefahr, dass die Schweinepest ins Land eingeschleppt
wird. Besonders nicht ausreichend erhitzte Fleischwaren wie
Rohwurst und Schinken stellen hierbei ein erhebliches
Gefahrenpotential dar. „Wir können wirklich froh sein, dass es noch
keinen Ausbruch gegeben hat“, sagt Landvolk-
Vizepräsident Jörn
Ehlers. „Umso mehr sollten nun alle darauf achten, keine
Lebensmittel unachtsam zu entsorgen.“ Der im Mai nachgewiesene
ASP-Ausbruch in Baden-Württemberg ist mit großer
Wahrscheinlichkeit auf menschliches Handeln zurückzuführen. Weder
wurden infizierte Wildschweine gefunden, noch waren andere
Schweinebestände betroffen, wie das Landwirtschaftsministerium in
Baden-Württemberg mitteilte. Auch wenn die Ursache für den ASP-
Eintrag noch immer nicht geklärt ist, vermutet auch das Friedrich-
Loeffler-Institut (FLI), dass das Virus durch kontaminierte Produkte
eingeschleppt worden ist, die an die Schweine verfüttert wurden. Das
Landvolk appelliert daher eindringlich an Erntehelfer, die aus Ländern
kommen, in denen die ASP bereits in der Haus- und
Wildschweinepopulation verbreitet ist, aber auch an alle Reisenden,
keine fleischhaltigen Lebensmittel mit nach Deutschland zu bringen.
ENVI-Einwand erneut abgelehnt
23.06.2022
Das Europäische Parlament (EP) hat dem Umwelt- und
Gesundheitsausschuss (ENVI), der in der vergangenen Woche einen
Einwand gegen den Durchführungsrechtsakt (Implementing Act) zu
Reserveantibiotika eingebracht hatte, heute eine erneute Absage
erteilt. Eine große Mehrheit der Parlamentsmitglieder lehnten den
Einwand ab und bestätigt gleichzeitig das eigene Votum aus dem
vergangenen Herbst. Der Durchführungsrechtsakt war von der
Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in Abstimmung mit der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltorganisation für
Tiergesundheit (WOAH) erarbeitet worden. Die Ablehnung des
Einwands des ENVI basiert auf den gleichen Argumenten, die bereits
im vergangenen Herbst mit
übergroßer Mehrheit vom EP abgelehnt
wurden. „Wir begrüßen deshalb diese Ablehnung des ENVI-Einwands,
denn eine Zustimmung hätte aus unserer Sicht in inhaltlichem
Widerspruch zum letzten Votum gestanden, ja diese Entscheidung
sogar konterkariert“, erklärt Dr. Siegfried Moder, Präsident der
Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt). „Der
Durchführungsrechtsakt macht die Europäische Union zum
weltweiten Vorreiter in Sachen Antibiotikaresistenzbekämpfung und
sichert gleichzeitig die notwendigen Behandlungsmöglichkeiten für
kranke Tiere“, so Moder weiter. Da auch eine Mehrheit der
Mitgliedsstaaten bereits Zustimmung signalisiert hat, dürfte nun einer
baldigen Veröffentlichung des Durchführungsrechtsakts nicht mehr
im Wege stehen.
23.06.2022: Fortbildung über epidemische Viruserkrankungen bei Tier und Mensch
Die bereits seit mehr als zwei Jahren anhaltende Corona-Pandemie
hat deutlich gemacht, welche verheerenden Auswirkungen Viren, die
vom Tier auf den Menschen springen, haben können. Die Zahl der
Infektionskrankheiten, die sowohl beim Menschen als auch
beim Tier vorkommen (Zoonosen), nimmt weltweit zu, denn zahllose Viren
schlummern in Tieren, die bei engerem Kontakt auch den Menschen infizieren können. Neben Corona sei als Beispiel auch die Aviäre Influenza genannt. Impfungen sind sowohl in der
Humanmedizin als auch der Veterinärmedizin von wesentlicher
Bedeutung für den Schutz solcher Erkrankungen. Zu der gemeinsamen
Fortbildungsveranstaltung „Epidemische Viruserkrankungen bei Tier
und Mensch - Gemeinsamkeiten und Unterschiede“ laden die
Kaiserin-Friedrich-Stiftung und der Fachbereich Veterinärmedizin der
Freien Universität (FU) Berlin
am kommenden Samstag (25.06.2022)
interessierte Veterinär- und HumanmedizinerInnen ein. Das
Symposium findet im Kaiserin-Friedrich-Haus in Berlin statt. Zudem
besteht die Möglichkeit, digital an der Veranstaltung teilzunehmen.
Eine Anmeldung per Email ist noch möglich. Auf Myvetlearn.de
können sich Tierärztinnen und Tierärzte mit der Seminar-Reihe
Zoonosen online fortbilden. Da die Beziehung zu unseren Haustieren
immer enger und intensiver wird, auch was den Körperkontakt
betrifft, wird Prof. Dr. Stephan Neumann die wichtigsten Zoonosen,
die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten
vorkommen, in zwei Live-Online-Seminaren näher vorstellen. Er geht
dabei sowohl auf den Erreger, seine Übertragung als auch auf das
Krankheitsbild bei Mensch und Tier ein. Das erste Seminar
findet am 14.9.2022 statt, das zweite am 27.10.2022.
22.06.2022: Schweinekrise hält an
Der Schweinebestand in Deutschland ist weiter rückläufig. Neben
Baden-Württemberg setzt sich auch in Thüringen und Niedersachsen
ein seit längerem anhaltender Trend fort. Gemäß den gerade
veröffentlichten Zahlen des Landesstatistikamtes in Thüringen ist die
Zahl der gehaltenen Schweine in dem Land in den letzten sechs
Monaten von 617.700 auf 596.100 gesunken. Dies ist der
zweitniedrigste gemessene Bestand seit mehr als 30 Jahren. Nur im
Mai 2021 wurden weniger Schweine gezählt. Grund für den massiven
Rückgang seien die dauerhaft geringen Preise für Schweinefleisch,
aber auch die höheren Kosten für Futtermittel und Energie,
erklärte
der Sprecher des Thüringer Bauernverbandes, Axel Horn.
Einen dramatischen Rückgang bei den Schweinen meldete auch
Niedersachsen. Nach der Zählung am 3. Mai 2022 sank die Zahl der
Schweine innerhalb eines Jahres um mehr als 10 Prozent. 7,3 Mio.
Schweine markieren den niedrigsten Schweinebestand der
vergangenen zehn Jahre. Dabei stachen besonders der auf mehr als
die Hälfte reduzierte Bestand der Eber (-53,1%) sowie der
Zuchtsauen (-13,5 %) im Vergleich zum Vorjahresmonat hervor. Auch
die Anzahl an Ferkeln reduzierte sich im Vergleich zum Mai 2021 um
12,6 % auf rund 1,9 Mio. Tiere. Etwa 550 Betriebe stellten die Haltung
von Schweinen in dem Land ein.
22.06.2022: Hessen fördert bienenfreundliche Projekte
Im vergangenen Jahr hat das Land Hessen 95 kleinere,
bienenfreundliche Projekte mit insgesamt 50.000 Euro unterstützt.
„Wir schützen die Artenvielfalt und damit auch unser Leben und
unsere Zukunft. Ohne die Unterstützung von Ehrenamtlichen vor Ort
geht das nicht“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz beim Besuch
des Lehr- und Kräutergarten Dreieich. „Der Einsatz für Wildbienen ist
besonders wichtig, denn 43 Prozent der hessischen Wildbienenarten
sind gefährdet oder bereits ausgestorben. Hier müssen wir
gegensteuern“, erklärte Hinz weiter. Die Ministerin lobte auch das
Engagement vieler hessischer LandwirtInnen, die auf ihren Feldern,
häufig in Kooperation mit Imkervereinen, Blühstreifen
anlegen, um
Wildbienen, Honigbienen und anderen bestäubenden Insekten Futter
zu bieten. Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative von Landwirtschaft
und Imkerei wurden so 2022 insgesamt 1.300 Hektar Blühflächen angelegt.
Myvetlearn.de bietet Tierärztinnen und Tierärzten die Online-
Fortbildungsreihe Bienen zur Weiterbildung an. Die vier, auch einzeln
buchbaren Module, befassen sich mit Biologie, Anatomie und Haltung
von Bienen, infektiösen und nicht-infektiösen Bienenkrankheiten inkl.
Vergiftungen, Bienenprodukten sowie Recht und Tierschutz. Die
Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der
Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
22.06.2022: Kritische Situation für ukrainische Schweinehalter
Seit knapp vier Monaten hält der Krieg in der Ukraine bereits an. Die
russischen Invasoren haben nicht nur einen Großteil der
Ukrainerinnen und Ukrainer aus dem Land vertrieben, sondern auch
für großes Leid bei Mensch und Tier gesorgt. Die Schweinebranche in
dem schwer umkämpften Land und damit die Ernährungssicherheit
sind laut Informationen von Pig Progress in Gefahr, da sich einige der
Schweine haltenden und verarbeitenden Unternehmen in kritischen
Gebieten befinden. Teilweise seien die Betriebe logistisch isoliert
und der Verkauf der Schlachtschweine ist dadurch blockiert. Durch
die fehlenden Einnahmen können dementsprechend weder
Futtermittel
noch Tierarzneimittel gekauft werden. Viele der größeren
Schweine haltenden Betriebe liegen im umkämpften und besetzten
Osten der Ukraine. Nach Angaben des Verbandes der ukrainischen
Schweineproduzenten AUPP (Association of Ukrainian Pig
Producers) wurden in der Vorkriegszeit 23% des kommerziellen
Schweinefleischs in den Regionen Donezk, Luhansk, Charkiw,
Cherson und Saporischschja produziert, also in den Regionen, die
aktuell von den Russen besetzt sind. Die Schweinebranche
befürchtet eine weitere Eskalation des Konflikts sowie die
Abwanderung von Verbrauchern und Arbeitskräften, was die jetzige
Krise noch verstärken würde.
21.06.2022: Elektro-Halsband für Schafe zur Wolfsvergrämung
Die steigende Zahl von Nutztierrissen durch Wölfe sorgt bei den
Weidetierhaltern für große Verunsicherung und Verzweiflung. Neben
Ponys und Rindern fallen die Raubtiere am häufigsten über Schafe
her, aller Herdenschutzmaßnahmen zum Trotz. Ein neu entwickeltes
Elektro-Halsband für Schafe soll beim Herdenschutz helfen und
Wölfe vergrämen. Wie der Erfinder Michael Eder aus Lienz erklärt, hat
der Stromstoß für den Wolf die Stärke eines Elektrozauns. Die
Stromschläge sollen dem Wolf grundsätzlich
den Appetit auf Schafe
nehmen. Schafe sollen sich jedoch gegenseitig kaum elektrisieren.
Ob das Halsband den gewünschten Effekt hat, wird demnächst auf
der Hochalm in Osttirol getestet. Dort gab es in den vergangenen
zwei Jahren vermehrte Wolfsrisse. Der Praxiseinsatz des Elektro-
Halsbands wird von einer Projektgruppe der HAK Lienz betreut. Dabei
werden Akkus getauscht und Daten ausgelesen. Wenn alles nach
Plan verläuft, dann soll das Gerät zum Schutz vor Wölfen im kommenden
Jahr erhältlich sein.
21.06.2022: Polen meldet ASP in mehreren Schweinehaltungen
Nach einer knapp sechsmonatigen Ruhepause ist die Afrikanische
Schweinepest (ASP) in Polen wieder in Schweinebetrieben ausgebrochen. Betroffen sind
Hausschweinebestände in den Wojewodschaften Großpolen und
Ermland-Masuren sowie im Kreis Sagan der Wojewodschaft Lebus.
Mit dem erst am vergangenen Wochenende bestätigten Ausbruch im
Kreis Sagan rückt die ASP auch näher an die
deutsche Grenze heran,
da der betroffene Hof in der Gemeinde
Niegosławice nur etwa 50 Kilometer von Deutschland entfernt liegt.
Da der Seuchenherd am äußersten Rand einer bestehenden Roten
Zone liegt, muss laut Medieninformationen mit einer Ausweitung des Restriktionsgebietes gerechnet werden. ExpertInnen befürchten eine
neue ASP-Welle im Nachbarland, da die vier gemeldeten Ausbrüche innerhalb weniger Wochen aufgetreten sind.
21.06.2022: ISN empört über Äußerung von Staatssekretärin Bender
Die Forderung der Staatssekretärin Silvia Bender (BMEL) nach einer
Halbierung des Fleischkonsums in Deutschland hat auf der
Jahresversammlung der Interessengemeinschaft der Schweinehalter
Deutschlands (ISN) für große Empörung gesorgt. „Das Paradoxe ist,
dass die Politik mit aller Gewalt die Tierbestände reduzieren will.
Dabei treibt sie genau jene Familienbetriebe unwiederbringlich zum
Ausstieg, die sie eigentlich für die Weiterentwicklung der Tierhaltung
behalten will“, lautete die Kritik des ISN-Vorsitzenden Heinrich
Dierkes. ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack wies auf den
schon jetzt historisch niedrigen
Schweinebestand in Deutschland
sowie die
hohe Zahl an Betriebsaufgaben hin. „Von ca. 30.900
schweinehaltenden Betrieben im Jahr 2011 sind nur noch 18.800
Betriebe im November 2021 übrig geblieben“, erklärte Staack. Mit
weiteren massiven Rückgängen hierzulande sei zu rechnen, während
andere Länder in der EU die Bestände aufstocken. Die
Staatssekretärin machte den Erzeugern zudem wenig Hoffnung auf
eine ausreichende Finanzierung der Haltungskennzeichnung für
Schweinefleisch. Aufgrund knapper Staatskassen sollten die
Landwirte ihre Erwartungen nicht zu hoch ansetzen, so Bender.
20.06.2022: NRW bringt Maßnahmen zur BHV-Eindämmung auf den Weg
Seit rund fünf Jahren gilt Deutschland als frei von BHV1 (Bovines
Herpesvirus Typ 1). Lediglich in einzelnen Gebieten
traten seitdem ab und an unentdeckte Virusträger auf, die den Erreger
in die Bestände eingetragen haben. Im Regierungsbezirk Düsseldorf sowie im
Kreis Borken ist die Zahl der Betriebe, bei denen die Rinderseuche
nachgewiesen wurde, in den letzten Jahren kontinuierlich
angestiegen. Die bestätigten BHV1-Ausbrüche traten alle in der Nähe
zur niederländischen Grenze auf. Das Nachbarland hat noch keinen
BHV1-Freiheitsstatus. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, müssen im
Fall eines Erregernachweises alle Rinder des
betroffenen Bestandes
getötet werden. Zudem droht dem Land Nordrhein-Westfalen der
Verlust des Status „Frei von BHV1“. Daher haben das
Landwirtschaftsministerium und alle rinderhaltenden Betriebe in den
Bezirken einen verbindlich anzuwendenden Leitfaden entwickelt, in
dem etwa die Einhaltung zusätzlicher Biosicherheitsmaßnahmen
vereinbart wurde. Zudem soll durch ein verstärktes Frühwarnsystem
in Form erweiterter Untersuchungspflichten die möglichst schnelle
Identifikation der virustragenden Tiere gewährleistet werden, um eine
unerkannte Durchseuchung von Rinderbeständen und die
Weiterverbreitung des Virus zu unterbinden.
20.06.2022: Corona-Spürhunde erkennen auch Post-Covid-19-Patienten
Bereits im Jahr 2020 konnten Forschende unter der Leitung der
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) mit einer ersten
Studie belegen, dass Hunde in der Lage sind, Menschen mit akuten
SARS-CoV-2-Infektion zu erschnüffeln. In einer zweiten Pilotstudie zeigte
sich nun, dass die feinen Spürnasen der ausgebildeten Vierbeiner
auch Long-Covid-Patienten erkennen können. Für ihre
Untersuchungen setzen die Forschenden Hunde ein, die zuvor
darauf trainiert wurden, Proben von akuten COVID-19-Patienten zu
erkennen. Die WissenschaftlerInnen fanden heraus, dass Hunde nicht
die Viren selbst, sondern flüchtige organische
Verbindungen riechen,
die bei einer Virusinfektion durch Stoffwechselvorgänge entstehen
und bei Post-COVID-19-Patienten vorhanden sind. „Diese Studie ist
ein weiterer Beweis für das Potenzial, dass Spürhunde bei der
Untersuchung der Pathophysiologie von COVID-19 Patienten haben
könnten. Es ist schwer vorstellbar, aber die Geruchserkennung von
Hunden ist um drei Größenordnungen empfindlicher als die derzeit
verfügbaren Geräte“, betont Friederike Twele, PhD, Tierärztin und
Neurowissenschaftlerin an der TiHo. Die Studie wurde erst kürzlich in der
Fachzeitschrift Frontiers in Medicine veröffentlicht.
20.06.2022: Vietnam stellt ASP-Impfstoff in Aussicht
Bereits seit Jahrzehnten wird weltweit an einem Impfstoff gegen die
Afrikanische Schweinepest (ASP) geforscht. Noch ist allerdings kein
zugelassener Impfstoff verfügbar. Das könnte sich bald ändern, denn
das Landwirtschaftsministerium in Vietnam hat verkündet, schon bald
einen wirksamen ASP-Impfstoff produzieren und auch exportieren zu
können. Zusammen mit dem zum amerikanischen
Landwirtschaftsministerium (USDA) gehörenden Agricultural
Research Service (ARS) haben vietnamesische Forschende einen
Impfstoff mit der Bezeichnung NAVET-ASFVAC entwickelt. „Die
Produktion und kommerzielle Registrierung des Impfstoffs ist ein
historisches Ereignis“, erklärte Vietnams stellvertretender
Landwirtschaftsminister Phung Duc Tien Anfang des Monats. Eine
konkrete Datumsangabe für die Einführung des Vakzins wurde jedoch nicht
gemacht. Das Ministerium hat laut Presseberichten eine
Vertriebsgenehmigung für den Impfstoff erteilt.
Für eine Zulassung in
anderen Ländern ist eine Genehmigung durch die dortigen Behörden
notwendig. Auch in Europa, wo sich die hoch ansteckende Tierseuche weiter
ausbreitet, hoffen Schweinehalter auf einen bald zur Verfügung
stehenden Impfstoff. Aktuell hat Italien den ersten Ausbruch in einer
Hausschweinehaltung auf dem Festland gemeldet. Vorherige Fälle
waren auf die Insel Sardinien beschränkt, wo die ASP längst endemisch ist. Das Virus war in einer Kleinsthaltung mit
acht Schweinen in der Nähe der Hauptstadt Rom nachgewiesen worden. Der Kleinstbetrieb
befindet sich innerhalb der roten Zone im Naturpark Insugherata, die
nach den ersten ASP-Ausbrüchen Anfang Mai 2022 eingerichtet worden
war. Der mitgliedsstärkste Landwirtschaftsverband Coldiretti warnte, dass nun rund 50.000 Schweine im Latium akut von der Tierseuche
bedroht seien. Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, fordert
der Verband erneut eine rasche Verringerung der
Wildschweinpopulation.
17.06.2022: Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte auf Rekordniveau
Laut aktuellen Auswertungen des Statistischen Bundesamtes
(Destatis) sind die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im
April 2022 um knapp 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat
gestiegen. Seit Erhebungsbeginn im Jahr 1961 ist das der höchste
Preisanstieg gegenüber einem Vorjahresmonat. Sowohl die Preise für
pflanzliche (+45,7 %) als auch
für tierische Erzeugnisse (+35,8 %) stiegen deutlich gegenüber April 2021. Die Gründe für die enormen
Preisanstiege sind erhöhte Kosten für Energie, Transport und Weizen
sowie die knappe Versorgungslage, die der Ukraine-Krieg ausgelöst
hat. Die Preise für Rinder lagen im April 2022 um 48,5 %, die der
Schlachtschweine um 32,8 % sowie von Geflügel um 27,0 % über
denen des Vorjahresmonats.
17.06.2022: Population der Menschenaffen stark gefährdet
Die Lage der Menschenaffen hat sich in letzten beiden Jahrzehnten
dramatisch verschlechtert. „Wenn sich nicht bald etwas
Entscheidendes ändert, wird die Lage speziell der Menschenaffen in
der Wildnis dramatisch", warnt Jörg Junhold, Präsident des
Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) und Direktor des Leipziger
Zoos. „Alle wild lebenden Populationen haben in den vergangenen 20
Jahren mindestens 35 Prozent eingebüßt, am härtesten traf es die
Bonobos mit einem Verlust von bis zu 50 Prozent." Nach
Einschätzungen des Verbandes gibt es aktuell wahrscheinlich
insgesamt noch jeweils 300.000 Gorillas und Schimpansen, 150.000
Orang-Utans und nur noch etwa 20.000 Bonobos. Da die
bestehenden Schutzgebiete nicht ausreichen, um die Population der
Menschenaffen zu stabilisieren, und zusätzlich der
Klimawandel sowie
die intensive Landnutzung für den Populationsrückgang sorgten,
steige die Bedeutung der Zoos in Zukunft, so Junhold. „Bei unserer
Kernaufgabe, der Pflege und Zucht bedrohter Arten, hat es gerade
bei Menschenaffen enorme Fortschritte gegeben", sagt Junhold
einschätzend. Der VdZ-Präsident appelliert an die PolitikerInnen, die
Bildungsarbeit in Zoos zu unterstützen: „Nutzen Sie unsere
Möglichkeiten! Jedes Jahr begeistern wir Millionen Kinder und
Erwachsene für den Schutz unter anderem der Menschenaffen. Wir als Zoogemeinschaft wissen, dass die Haltung von bedrohten Arten in menschlicher Obhut Teil der Lösung der aktuellen Krise ist. Deswegen gehen wir davon aus, dass diesem Umstand in der kommenden nationalen Biodiversitätsstrategie Rechnung getragen wird."
17.06.2022: Innovative Forschungsprojekte zur Ernährungssicherung gesucht
Zur Sicherung der Ernährung im globalen Süden fördert das
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Forschungsprojekte für innovative nachhaltige Produktionssysteme.
Der besondere Fokus der Förderung liegt auf landwirtschaftlichen
Produktionssystemen in Subsahara-Afrika sowie Süd- und
Südostasien. Die Länder in diesen Regionen leiden vermehrt unter
den Auswirkungen des Klimawandels, des Artensterbens und
des Ukraine-Krieges sowie
den damit einhergehenden
Preissteigerungen
und Importeinbrüchen. Mit der Förderung möchte das BMEL
dazu beitragen, weltweit Impulse für nachhaltige
Ernährungssicherung zu setzen. Kooperationen, in denen Forschende
aus Deutschland und den Zielregionen zusammenarbeiten, können
ihre Projektskizzen bis zum 31. August 2022 beim Projektträger, der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), einreichen.
Hitze ist Herausforderung für Tier, Mensch und Natur
16.06.2022
Für die kommenden Tage werden in ganz Deutschland Temperaturen von mehr als 30 Grad erwartet. Darunter leiden Mensch und Tier. Der Deutsche Tierschutzbund rät Tierhaltern,
stets für frisches Trinkwasser und kühle Plätze zu sorgen. Der
tägliche Spaziergang mit Hunden sollte besser in die kühleren
Morgen- und Abendstunden gelegt werden. Katzen bevorzugen ein
schattiges Plätzchen im Garten oder ziehen sich gern ins kühlere
Badezimmer oder den Keller zurück. Zudem sollten HalterInnen von
Kaninchen oder Meerschweinchen im Außengehege stets prüfen, ob
sich ein großer Teil des Geheges den ganzen Tag über im Schatten
befindet. Vor dem Zurücklassen des Hundes im geparkten Auto warnt
der Tierschutzbund eindringlich, denn auch bei geöffneten Fenstern
kann das Auto schnell zur tödlichen Falle werden. Die Temperatur im
Inneren kann innerhalb kürzester Zeit auf 50 Grad
und mehr
ansteigen. Wildtiere wie Vögel und Igel können bei Hitze schnell
dehydrieren. Die Tierschützer bitten daher Garten- und
Balkonbesitzern, flache Wassertränken aufzustellen, damit die Tiere
ihren Durst stillen und sich abkühlen können. Auch Tiere im Stall sowie Weidetiere müssen IMMER Zugang zu ausreichend Tränkwasser haben und möglichst auch Schatten aufsuchen können. Zudem besteht aufgrund der anhaltenden Trockenheit in zahlreichen Regionen sehr hohe
Waldbrandgefahr. Da die meisten Brände auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen sind, weist das nordrhein-westfälische Umweltministerium
auf das Rauchverbot von März bis Ende Oktober sowie das dringende Unterlassen von illegalen Feuerstellen im Wald hin. Bei Zuwiderhandlungen drohen Anzeigen und hohe Bußgelder. Zudem sollten Waldwege und Zufahrten unbedingt für Rettungsfahrzeuge freigehalten werden.
16.06.2022: Niedersächsischer Tierschutzpreis erstmals ausgeschrieben
Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz hat erstmals in diesem Jahr den
Niedersächsischen Tierschutzpreis ausgeschrieben. „Mit dem
Niedersächsischen Tierschutzpreis möchte ich mich bei denen
bedanken, die zu einer stetigen Verbesserung des Tierschutzes in
Niedersachsen beitragen. Die Leistungen auf diesem Gebiet
verdienen unsere Anerkennung!“, erklärte
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast bei der Verkündung.
Noch bis zum 31. August
2022 können Einzelpersonen, Tierschutzvereine, Nicht-
Regierungsorganisationen, Stiftungen, Einrichtungen aus Forschung
und Lehre sowie alle anderen Akteure vorgeschlagen werden, die sich
in Niedersachsen besonders stark für den Tierschutz einsetzen. Der
Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und soll künftig jährlich in
wechselnden Kategorien vergeben werden.
16.06.2022: ASP-Bekämpfung mittels länderübergreifender Teamarbeit
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist deutschlandweit bislang in
vier Bundesländern aufgetreten. Besonders Sachsen-Anhalt,
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind von der Tierseuche
betroffen. Die drei Länder haben gemeinsame Maßnahmen ergriffen,
wie den Bau eines Schutzzaunes entlang der deutsch-polnischen
Grenze und die Einrichtung von gemeinsamen Restriktionszonen,
um weitere
Einträge aus dem Nachbarland zu vermeiden. Auch die
Fallwildsuche und Wildschweinentnahme wurden in enger
Abstimmung durchgeführt. Am 21. Juni 2022 werden die zuständigen
Staatssekretärinnen und die Landräte aus Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern in Muggerkuhl (Brandenburg)
zusammenkommen, um sich über die getroffenen Maßnahmen sowie
die weitere Zusammenarbeit zu informieren.
16.06.2022: Tierhaltungskennzeichnung setzt Herkunftskennzeichnung voraus
Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber zeigte sich angesichts der
geplanten Einführung einer verpflichtenden staatlichen
Tierhaltungskennzeichnung enttäuscht. Kaniber kritisierte,
dass eine Verpflichtung nur mit einer einhergehenden obligatorischen
Herkunftskennzeichnung funktionieren könne. Mit dem
vorgestellten Entwurf werden die deutschen Nutztierhalter
maximal diskriminiert und im europäischen Wettbewerb benachteiligt, so Kaniber.
Durch die verpflichtende Kennzeichnung erhielten sie neue Auflagen,
die aber für den Import von Schweinefleisch aus dem europäischen
Binnenland eben nicht gelten würden. Die Bundesregierung nehme sehenden
Auges in Kauf, dass dadurch für Ware, die nicht
nach den deutschen
Standards erzeugt wird, Tür und Tor geöffnet werde. Das bringt auch den
Schweinemarkt, der eh schon unter Druck ist, weiter in Bedrängnis. Weiterhin kritisierte sie, dass zuerst die Grundlagen für neue Tierwohlställe
geschaffen werden müssten.
Dafür brauche es erst mal Änderungen im Bau- und
Immissionsschutzrecht. Die deutsche Bundesregierung habe jedoch offenbar
kein Herz für die Nutztierhaltung, so ihr abschließendes Fazit.
Zudem mahnte sie die noch ungeklärte Finanzierung an. Der von der
Bundesregierung geplanten Anschubfinanzierung in Höhe von einer
Milliarde Euro ständen rund vier Milliarden Euro gegenüber, die die
Borchert-Kommission für den Umbau der Nutztierhaltung zu mehr
Tierwohl errechnet habe.
15.06.2022: Verhaltenstests könnten Schwanzbeißer im Vorfeld identifizieren
Schwanzbeißen ist eine weitverbreitete Verhaltensstörung bei
Schweinen, welche trotz intensiver Forschung in den letzten Jahren
nach wie vor nicht effektiv vermieden werden kann. In bisherigen
Studien lag der Fokus auf den Opfertieren. Ein vom QS-
Wissenschaftsfonds gefördertes Forschungsprojekt hat sich nun mit
den sogenannten Tätertieren bzw. einem möglichen Zusammenhang
zwischen ihnen und ihrem Gesundheitsstatus befasst. Der
gerade veröffentlichte Abschlussbericht zeigt auf, dass die Tätertiere
sich in der Allgemeinuntersuchung häufiger auffällig aufgeregt
zeigten, während mehr Kontrolltiere besonders ruhig waren. Die
beteiligten Forschenden der Christian-
Albrechts-Universität in Kiel
haben daher die Hoffnung, dass standardisierte Verhaltenstests zur
Identifizierung potentieller Schwanzbeißer entwickelt werden können.
Die Untersuchung der dreißig zuvor als potenzielle
Schwanzbeißer identifizierten Tiere ergab zudem, dass sie ein
geringeres Gewicht als die Tiere der Kontrollgruppe aufwiesen.
Zusätzlich zeigte eine Untersuchung der Tierkörper ein vermehrtes
Auftreten von Veränderungen im Magen-Darm-Trakt und einen
Magnesium-Mangel im Blut der Tätertiere auf. Um die Ergebnisse
weiter zu festigen und aussagekräftige Empfehlungen treffen zu
können, führt die Forschungsgruppe bereits Folgeprojekte durch.
15.06.2022: Laborfleischtrend in Europa nicht verschlafen
Nachdem das US-amerikanische Unternehmen GOOD Meat den Bau
einer Großanlage für die Produktion von Laborfleisch angekündigt
hat, fordert das Geflügelfleischunternehmen Wiesenhof eine EU-
weite Freigabe für kultiviertes Fleisch. „Wenn da nicht etwas mehr
Tempo gemacht wird in Brüssel, wird es am Ende so sein, dass die
Genehmigung in den USA und in Asien vorliegt zum Verkauf und wir
hier in Europa mal wieder zu spät dran sind", sagte Wiesenhof-Chef
Peter Wesjohann gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Bereits
im Jahr
2018 hatte die Wiesenhof-Mutter PHW an dem israelischen
Start-up Supermeat eine Minderheitsbeteiligung erworben. Der
größte deutsche Geflügelzüchter und -verarbeiter kann sich den Bau
einer Fabrik auch hierzulande durchaus vorstellen. „Wir sind in Israel
auch an einem Unternehmen beteiligt, das im 3-D-Druck aktiv ist. Ich
kann mir durchaus vorstellen, dass in der Fleischproduktion der
Zukunft das Steak von so einem Gerät quasi ausgedruckt wird", so
Wesjohann, der die Bundesregierung in der Pflicht sieht, mehr Druck
auf EU-Ebene zu machen.
14.06.2022: Schweinebranche in Frankreich in tiefer Krise
Viele Landwirte geraten durch die einerseits steigenden Produktionskosten und die andererseits niedrigen Erzeugerpreise immer mehr unter Druck. So auch die "Schweinebauern" in Frankreich. Die Interprofession für Schweinefleisch (Inaporc) geht davon aus, dass jeder zehnte französische Schweinehalter in den nächsten Monaten aufgeben wird. Insgesamt gibt es aktuell noch
rund 10.000 Schweine haltende Betriebe in Frankreich. Abhilfe könnte nur eine deutliche Anhebung der Schlachtschweine- und Ferkelpreise schaffen, denn in den vergangenen zwölf Monaten sei nicht ein einziges Mal die Rentabilitätsschwelle erreicht worden. Während der Erzeugerpreis für Schweinefleisch seit Mitte April 2022 bei 1,85 €/kg liege, seien die Produktionskosten auf mehr als 2 €/kg gestiegen.
14.06.2022: Erneut Tiertransportverbot in Nicht-EU-Länder gefordert
Anlässlich des heutigen Internationalen Tages gegen Tiertransporte haben Tierschützer mit einer Aktion vor dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin auf das Leid der Tiere bei Transporten aufmerksam gemacht. Die Tierschützer forderten ein bundes- und EU-weites Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir wurde aufgefordert, endlich ein bundesweites Verbot auf den Weg zu bringen und sich im bevorstehenden Revisionsverfahren der EU-Tierschutzgesetzgebung für starke Verbesserungen im Tierschutz zu engagieren.
"Er hat es in der Hand, das grausame Leiden der Tiere durch Erlass einer Verordnung nach § 12 des Tierschutzgesetz zu beenden", sagte Patrick Müller, Hauptstadtreferent von PROVIEH und Sprecher vom Bündnis für Tierschutzpolitik.
Laut den Tierschützern gehört Deutschland auf EU-Ebene zu den größten Exporteuren von Rindern zu angeblichen Zuchtzwecken in Drittstaaten. Häufig werden sie auch über andere EU-Länder in Drittstaaten transportiert.
Allein 2020 exportierte Deutschland über 41.000 trächtige Rinder in Länder wie Russland, Marokko, Algerien und Ägypten.
14.06.2022: Katze steckt Tierärztin in Thailand mit Corona an
Offenbar kann das Coronavirus von Katzen auf Menschen übertragen werden. So geschehen in Thailand, wo sich eine Tierärztin bei der Behandlung einer Katze mit dem Virus infiziert haben soll. Das berichtet die Berliner Zeitung unter Berufung auf eine Studie von Wissenschaftlern der Prince of Songkla University in Songkhla. Wie sie im Fachblatt
„Emerging Infectious Diseases“ schreiben, habe sich die Katze zuvor vermutlich bei ihren beiden Haltern angesteckt. Das hätten Genomsequenzierungen ergeben. Dieser Fall zeigt, dass SARS-CoV immer noch zwischen Arten wechseln kann. Sehr viel häufiger stecken sich Katzen jedoch bei Menschen an, weshalb die Tiere im Falle einer Corona-Infektion ihrer Halter isoliert werden sollten.
13.06.2022: Aujeszkysche Krankheit im Landkreis Lüneburg
Nach dem bereits dritten Nachweis der Aujeszkyschen Krankheit (AK)
bei Wildschweinen im Landkreis Lüneburg rät der Veterinärdienst des
benachbarten Landkreises Harburg TierhalterInnen zur Vorsicht.
„Insbesondere Hundehalter sollten ihre Tiere auch außerhalb der in
der Brut- und Setzzeit von 1. April bis 15. Juli geltenden
Leinenpflicht in der freien Landschaft an der Leine führen“, so
Thorsten Völker, Leiter der Abteilung Ordnung und
Verbraucherschutz der Kreisverwaltung. Völker empfiehlt zudem
Hausschweinebetrieben, die geltenden Biosicherheitsmaßnahmen
einzuhalten, um ihre Bestände vor einem Erregereintrag zu
schützen.
Die Aujeszkysche Krankheit ist eine hochansteckende
Viruserkrankung, die viele Säugetierarten befällt, für Menschen
jedoch ungefährlich ist. Hauptwirt und Überträger des Erregers sind
in der Regel Schweine. Da es weder eine Impfung noch
Behandlungsmöglichkeiten gegen das Virus gibt, sollten Hunde und
Katzen dringend vor einer Ansteckung geschützt werden. Während
infizierte Wildschweine die Krankheit meist überstehen, verläuft die
AK bei Haustieren immer tödlich. JägerInnen wird zudem geraten,
keinen Wildschweinaufbruch an ihre Hunde oder andere Tiere zu
verfüttern, da das AK-Virus sehr überlebensfähig ist.
13.06.2022: Ursache für ASP-Ausbruch in Baden-Württemberg noch unklar
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in
einem Mastschweinebetrieb im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg, ist die
Ursache für den Eintrag des Erregers noch immer unklar. Die
Veterinärbehörden schließen eine Infektion durch erkrankte
Wildschweine jedoch nach wie vor aus. Auch die untersuchten
Futtermittelproben aus dem Forchheimer Betrieb waren negativ, wie
das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg (CVUA)
mitteilt. Am
7. Juni 2022 ist die Dekontamination des betroffenen Betriebes
beendet worden. An den vergangenen beiden Wochenenden waren
zudem Einsatzteams mit Suchhunden in den Wäldern rund um
Forchheim unterwegs, um nach kranken oder verendeten
Wildschweinen zu suchen. Das örtliche Landratsamt bittet
LandwirtInnen um ihre Mithilfe. Sie werden gebeten, wenn sie bei
ihrer Arbeit im Gelände Kadavergeruch oder sonstige Auffälligkeiten
wahrnehmen, dies umgehend dem Veterinär- oder Landwirtschaftsamt
mitzuteilen.
10.06.2022: Zahlreiche Aktionen am Tag des Hundes
Der Tag des Hundes wurde im Jahr 2010 vom Verband für das
Deutsche Hundewesen (VDH) e.V. ins Leben gerufen und stellt die
besondere Rolle sowie soziale Bedeutung des Hundes in den
Mittelpunkt. Am kommenden Sonntag (12.06.2022) wird dieser Tag
erneut im ganzen Bundesgebiet mit zahlreichen Aktionen rund um den beliebten Vierbeiner
gefeiert. Hunde unterstützen den Menschen unter anderem als
Blinden-, Rettungs- und Spürhunde, aber auch als Diensthunde und
Jagdgehilfen. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der
Hunde in den Haushalten stark angewachsen. Inzwischen leben 10
Millionen Deutsche
mit einem Hund im Haushalt. Er zählt damit zu
den beliebtesten Heimtieren, denn der Vierbeiner schafft Vertrautheit
und Geborgenheit, ist emotionale Stütze und sorgt für Bewegung an
der frischen Luft. Die diesjährige Botschafterin des Hundes und
Schirmherrin ist die Schauspielerin Sanna Englund. Bundesweit
werden am kommenden Aktionswochenende vielfältige Aktivitäten
rund um den Hund durchgeführt. Neben organisierten
Spaziergängen, Tagen der offenen Tür und Sportturnieren, können sich
HundeliebhaberInnen auch auf Vorführungen von Diensthunden
freuen.
10.06.2022: Anteil der nicht verwertbaren Masthühner gestiegen
Nach Auswertung der aktuellen Fleischuntersuchungen des
Statistischen Bundesamtes (Destatis) ist im vergangenen Jahr der
Anteil der nicht zum Verzehr geeigneten Masthühner von 1,7 % im Vorjahr auf nun 2,1 % angestiegen. Mehr als 13 Millionen
geschlachtete Hähnchen waren somit ungenießbar. Bei den
Mastschweinen blieb der Anteil der nicht verwertbaren Tiere im
Vergleich zu 2020 unverändert (0,2 %). Wie das Statistikamt mitteilt,
sei bei den untersuchten
Masthühnern die tiefe Dermatitis, eine
Hautentzündung im Bereich des Unterbauches und des
Darmausgangs, mit rund 30 %, der häufigste Grund der
Beanstandungen. Der Hauptgrund für die Untauglichkeitserklärung
bei Mastschweinen waren festgestellte multiple Abszesse (36,2 %),
gefolgt von Geruch, Konsistenz oder Farbe (15 %) und nicht näher
spezifizierten Allgemeinerkrankungen (12 %). Bei 10,4 % der
untersuchten Mastschweine war die Leber mit Parasiten befallen.
10.06.2022: StiKo empfiehlt Impfung gegen Affenpocken
Nach den ersten Nachweisen von Affenpocken bei Menschen in
Europa im Mai 2022 nimmt auch in Deutschland die Zahl der Fälle zu.
Bislang wurden hierzulande 130 Affenpocken-Fälle registriert. Die
Ständige Impfkommission (StiKo) weist in einem Beschlussentwurf
auf die Möglichkeit der Impfung mit dem in der EU zugelassenen
Vakzin Imvanex hin, das auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt
werden kann. Die Impfung ist indiziert bei Personen ab 18 Jahren mit
einem erhöhten Expositions- und/oder Infektionsrisiko. Empfohlen
wird eine Grundimmunisierung mit 2 Impfstoffdosen in einem Abstand
von ≥28 Tagen (subkutane
Applikation). Bei Personen, die in der
Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden, reiche eine 1-
malige Impfstoffgabe aus, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt.
Da bislang ausschließlich Fälle in Deutschland bei Männern der MSM-
Community aufgetreten sind und zum Schutz dieser Gruppe, ist eine
Postexpositionsprophylaxe besonders indiziert bei Männern, die
gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern
haben. Die Affenpocken-Impfempfehlung der StiKo und die
wissenschaftliche Begründung wird nach Abschluss des
Stellungnahmeverfahrens zeitnah im Epidemiologischen Bulletin
erscheinen.
09.06.2022: Roggen hat positiven Einfluss auf Schweinegesundheit
Ein hoher Roggenanteil im Schweinefutter verbessert die
Darmgesundheit der Tiere, reduziert die Gefahr von Salmonellen in
den Ställen und führt letztendlich zu einem höherem Wohlbefinden
der Tiere und zu mehr Tierwohl. Zu diesen Ergebnissen kommen
WissenschaftlerInnen, die an dem Forschungsprojekt "6-R-Konzept"
beteiligt waren. Mit ihren aktuellen Untersuchungen konnten die
Forschenden die Ergebnisse der ersten Feldstudie belegen. „Roggen
wird von den Tieren auch bei hohem Leistungsniveau in größeren
Mengen akzeptiert. Ein hoher Anteil an Hybridroggen im Mischfutter
kann dabei eine Salmonellenbelastung im Stall
deutlich reduzieren",
erläutert Dr. Andreas von Felde, Leiter Produktmanagement
Fütterung der KWS Lochow GmbH. Durch Hybridroggen, eine
Züchtung, die sehr viel resistenter gegen Krankheiten und
Trockenheit ist als andere Sorten, ließe sich auch die CO2-Bilanz der
Schweinehaltung verbessern. „Roggenbetonte Futtermischungen
können die CO2-Bilanz der Schweinehaltung verbessern.
Hybridroggen verbraucht im Anbau gegenüber anderen Getreidearten
weniger Dünger, Pflanzenschutz und Wasser und bietet so eine
attraktive Alternative in der Fruchtfolge", erklärt Dr. Henning Ehlers
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV).
09.06.2022: Bornasche Krankheit bei Mensch in Bayern nachgewiesen
Im bayerischen Landkreis Mühldorf ist eine Person an
Borna erkrankt. Eine Infektion mit dem seltenen
Borna-Virus (BoDV-1 - Borna Disease Virus 1) kann lebensbedrohlich
werden. Pferde und Schafe sind für die Bornasche Krankheit
besonders empfänglich, bei Menschen wurde eine Infektion mit dem
Erreger erstmals im Jahr 2018 festgestellt. Seit dem ersten Nachweis
wurden bislang 40 weitere Fälle diagnostiziert. Typisch für eine Infektion
ist eine in der regel fatal endende Hirnentzündung. Nach aktuellem Forschungsstand wird die
Bornasche Krankheit durch Kontakt zu Feldspitzmäusen (Crocidura
leucodon) bzw. deren Ausscheidungen übertragen.
Infizierte
Feldspitzmäuse scheiden die Viren unter anderem über Speichel, Urin
und Kot aus. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit (LGL) warnt daher vor dem direkten Kontakt
mit Feldmäusen sowie deren Ausscheidungen. Generell sollten Orte mit Kontakt zu Ausscheidungen von Spitzmäusen möglichst gemieden werden bzw. Arbeiten dort
sollten nur unter den entsprechenden Hygiene- bzw.
Vorsichtsmaßnahmen erfolgen. Spitzmäuse sind sehr gut an
ihren deutlich spitzeren Nasen, ihrem stechenden Geruch sowie der
zweifarbigen Färbung mit deutlicher Grenze zwischen Ober- und
Unterseite zu erkennen.
09.06.2022: Spanien stellt Lebensmittelverschwendung unter Strafe
Nach Frankreich und Italien will auch Spanien mit drastischen Mitteln
gegen das unnötige Wegwerfen und Verschwenden von
Lebensmitteln vorgehen. Ein bereits vom Kabinett gebilligter
Gesetzentwurf sieht vor, dass Unternehmen, die vermeidbare
Lebensmittelabfälle produzieren, mit Bußgeldern bis zu 60.000 Euro
bestraft werden könnten. Geplant ist, dass gastronomische Betriebe,
aber auch Lebensmitteproduzenten sowie
-händler Lösungen
erarbeiten, um Verschwendung zu vermeiden. So sollen
Restaurantgästen nicht verzehrte Speisen in sogenannten Doggy
Bags mitgegeben, und Supermärkte verpflichtet werden, die Preise
für abgelaufene Lebensmittel zu senken. Weiterhin zielt das Gesetz
darauf ab, dass Lebensmittel-Spenden an Tafeln und andere
Hilfsgruppen besser organisiert werden. Das Gesetz soll bereits Anfang 2023 in Kraft treten.
09.06.2022: Pläne zur Tierhaltungskennzeichnung nicht ausreichend
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat die Eckpunkte zur
geplanten Tierhaltungskennzeichnung vorgestellt. Aktuell müssen
jedoch noch die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden.
„Wir sind auf dem Weg, die rechtlichen Grundlagen auszugestalten,
um Transparenz und Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu
schaffen“, so der Minister. Dieser Schritt solle aber noch in diesem
Jahr gegangen werden. Geplant ist, dass die verpflichtende
Tierhaltungskennzeichnung zunächst für frisches unverarbeitetes
Fleisch von Schweinen gelten soll. Weitere Tierarten und Produkte
sollen folgen. Um die LandwirtInnen bei den zusätzlichen Kosten für
Investitionen und Mehraufwand zu unterstützen, muss zudem eine
entsprechende Finanzierung gesichert sein. Zur Diskussion stehen
aktuell ein höherer Mehrwertsteuersatz oder eine Tierwohlabgabe auf
tierische Produkte. Der Präsident des Zentralverbands der Deutschen
Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG), Friedrich-Otto Ripke, kritisiert die
Eckpunkte für staatliche Tierhaltungskennzeichnung: „Solange die
deutschen Nutztierhalter keine Klarheit haben, wie sie den Umbau
finanzieren können, bleibt das Haltungskennzeichen ein leeres
Versprechen und kann in der Praxis keine Umsetzung finden." „Dieses Konzept erfordert noch deutliche Nachbesserungen.
Ausdrücklich begrüßen wir die zusätzliche
Kennzeichnungsstufe für
einen ‚strukturierten Stall‘, mit der höhere Standards für die
Stallhaltung in die Fläche gebracht werden können. Trotzdem müssen
die Lücken zügig und verbindlich geschlossen werden“, betont der
Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied,
der noch erhebliche Lücken in dem Konzept sieht, insbesondere in
der Begrenzung auf Schweinefleisch: „Wenn für verarbeitete
Fleischprodukte, für andere Absatzkanäle als den LEH oder für die
Bereiche Rind und Geflügel kein verbindlicher Zeitplan vorgegeben
ist, dann wird es keinerlei Lenkungswirkung geben und das Konzept
droht im Markt unterlaufen zu werden“, warnt Rukwied. Darüber hinaus
sei ausgerechnet der am stärksten von der Schweinepreiskrise
betroffene Bereich der Ferkelerzeugung nicht mit einbezogen worden.
„Betäubungslos kastrierte Ferkel aus anderen EU-Mitgliedstaaten mit
höheren Haltungsstufen auszuzeichnen, geht gar nicht!“, kritisiert der
Bauernpräsident. Dr. Till Backhaus, Mecklenburg-Vorpommerns
Landwirtschaftsminister, begrüßte hingegen die Pläne der Regierung: „Die
Ankündigungen des Bundesministers sind ein erster Schritt in die
richtige Richtung, wenngleich ich sie mir schon vor Monaten
gewünscht hätte. Hoffentlich sehr viel schneller folgen jetzt die
nächsten Schritte, um das Tierwohllabel auch mit Leben zu füllen.“
08.06.2022: Geflügelpest in Aurich nachgewiesen
Ende der vergangenen Woche ist in einem Legehennenbetrieb mit
15.000 Tieren im Landkreis Aurich die Geflügelpest festgestellt
worden. Nachdem zahlreiche Tiere eines Bestandes in der Gemeinde
Ihlow verendet waren, wurde der Verdacht durch
das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(Laves) in Oldenburg und das Friedrich-Loeffler-Institut
(FLI)
bestätigt. Wie der Landkreis mitteilt, wurde der komplette Bestand
bereits am Freitag (03.06.22) von einer Fachfirma geräumt. Zudem
hat der Landkreis Sperr- und Beobachtungsbezirk um den betroffenen
Betrieb eingerichtet. Die Behörden raten Tierhaltern von
Nutzgeflügel, die Hygienevorkehrungen strikt einzuhalten sowie
aufmerksam ihre Tierbestände zu beobachten.
08.06.2022: KI ersetzt Übungstiere in der Ausbildung
Der diesjährige Forster-Steinberg Tierschutzpreis ist an Silvio Kau
(Institut für Morphologie, Vetmeduni Wien) und Anna May (LMU
München) verliehen worden. Die WissenschaftlerInnen erhielten die
Auszeichnung für ihr Forschungsprojekt „Entwicklung einer durch
künstliche Intelligenz gestützten Ultraschall-Lernumgebung für
Studierende zur Reduktion des Einsatzes von Pferden in der
tiermedizinischen Lehre (3R’s – Reduce, Refine, Replace)“. Die beiden
Forschenden arbeiten gemeinsam an einer
neuartigen
Lernumgebung, in der dynamische
Ultraschalluntersuchungen in der
pferdemedizinischen Ausbildung simuliert werden können.
Technologien der Kinematik, Sensorik und Machine Learning sollen so
den großen Bedarf an Übungstieren decken. In der frühklinischen
Ausbildung wird sogar ein vollständiger Ersatz angestrebt. Die
Möglichkeit zum repetitiven Training soll zudem die methodische
Effizienz der Studierenden steigern, was spätere Interventionen am
lebenden Tier verbessert – ein wichtiger Schritt zur allgemeinen
Verbesserung des Tierwohls.
08.06.2022: Fledermaus in Halle mit Tollwut infiziert
Erstmals nach 2003 ist in Halle/Saale die Tollwut bei einer
Fledermaus festgestellt worden. Das verletzte Tier war in den Zoo
gebracht und vom Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt
vorsorglich auf das Tollwut-Virus untersucht worden, wie die Stadt
Halle mitteilte. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, mit tollwütigen
Fledermäusen in Kontakt zu kommen, für die Bevölkerung sehr gering
ist, raten die Behörden, Fundtiere nur mit dicken Handschuhen
anzufassen.
Die Tiere könnten mit den Zähnen ihres Insektenfresser-Gebisses tief beißen und so den gefährlichen Tollwut-Erreger auch
auf Menschen und andere Tiere übertragen. Die Fledermaus-Tollwut
tritt in vereinzelten Regionen Deutschlands immer mal wieder auf. Der
Fund oder Kontakt mit einer verletzten Fledermaus sollte unmittelbar
dem Fachbereich Gesundheit, Abteilung Veterinärwesen und
Lebensmittelüberwachung der Stadt Halle, mitgeteilt werden.
07.06.2022: Glyphosat beeinträchtigt Temperaturregulation von Hummeln
Weltweit gehen die Insektenbestände zurück. Wie aus einer aktuellen Studie der Biologin Dr.
Anja Weidenmüller von der Universität Konstanz hervorgeht, hat Glyphosat einen größeren Einfluss auf die Gesundheit von Bienen und Hummeln als
bislang vermutet.
So führt der Einsatz des Herbizids zu Veränderungen der Darmflora
von Insekten und lässt sie so anfälliger für Krankheitserreger werden.
Zudem konnte die Forscherin belegen, dass Glyphosat das kollektive
Wärmeverhalten von Hummeln beeinträchtigen kann. Das gefährdet
den Bruterfolg der Kolonien. „So wie wir Menschen unsere
Körpertemperatur konstant halten, so zeigen die Tiere einer Kolonie
kollektiv Homöostase in der Temperaturregulation ihrer Brut“, erklärt
Weidenmüller. Anhand von Untersuchungen von
Dunklen
Erdhummeln
(Bombus terrestris) fanden die WissenschaftlerInnen heraus, dass die
Insekten Probleme haben, ihr Nest gleichmäßig und ausreichend
warm zu halten, wenn sie mit Glyphosat in Kontakt gekommen sind und
gleichzeitig nur wenig Nektar und Pollen in Nähe der Nester
vorhanden waren. „Wenn die Ressourcen knapp werden, sieht man
sehr deutlich, dass Kolonien, die chronisch Glyphosat ausgesetzt
waren, eine Beeinträchtigung im kollektiven Wärmeverhalten zeigen“,
erklärt Weidenmüller. „Sie sind weniger lang in der Lage, ihre Brut
warm zu halten.“ Laut den Angaben der Forscherin ist dieser
Forschungsansatz grundsätzlich auf alle Pestizide übertragbar.
Myvetlearn.de bietet Tierärztinnen und Tierärzten die vierteilige E-
Learningreihe Bienen zur Online-Fortbildung an.
07.06.2022: Weltweit erste Großanlage für Laborfleisch in den USA
In den USA wird die Produktion von Laborfleisch intensiviert. Das
Unternehmen GOOD Meat, das weltweit bislang als einziger
Hersteller von sogenanntem Kunstfleisch eine behördliche Zulassung
erhalten hat, plant eine Großanlage mit zehn Bioreaktoren mit einem
Fassungsvermögen von 250.000 l. Nach Fertigstellung sollen dort pro Jahr
umgerechnet etwa 13 Mio. kg Kunstfleisch produziert werden,
zunächst nur Hühner- und Rindfleisch.
Für die Herstellung von
Laborfleisch wird einem Tier Muskelgewebe entnommen, aus dem
dann Stammzellen gewonnen werden. Anschließend erfolgt unter Zugabe von speziellen Nährmedien die Vermehrung im Bioreaktor unter optimalen
Bedingungen.
Dafür unterzeichnete
GOOD Meat, der Geschäftsbereich für kultiviertes Fleisch von Eat
Just Inc., jetzt eine mehrjährige Exklusivvereinbarung mit der Firma ABEC Inc., die die Bioreaktoren bauen soll.
07.06.2022: Ausgangssperre für Katzen stößt auf scharfe Kritik
Das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis in der Stadt Walldorf hat eine
Allgemeinverfügung erlassen, die es KatzenbesitzerInnen untersagt,
ihre Tiere nach draußen zu lassen. Nicht nur die HalterInnen sind
entsetzt, auch der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die Verordnung
heftig. Die bis Ende August 2022 verhängte Ausgangssperre für
Freigängerkatzen verstoße gegen das Tierschutzrecht, so die
TierschützerInnen. „Katzen, die es gewohnt sind, nach draußen zu
gehen, plötzlich daran zu hindern, bedeutet immense
Einschränkungen und Stress für die Tiere", heißt es auf Seiten des
Deutschen Tierschutzbundes. Die Behörden in Walldorf wollen mit
der Verfügung den Bestand der seltenen Haubenlerche schützen, die
ihr Nest auf dem Boden baut und daher eine leichte Beute für Katzen
auf der Jagd sei. „Aufgrund der Seltenheit der Art und des
ungünstig-schlechten Erhaltungszustandes im Land ist bereits bei
Verlust eines Revieres oder eines Tieres
von einer weiteren
Verschlechterung des Erhaltungszustandes auszugehen. Unter
anderem kommt es daher für den Fortbestand der Art auf das
Überleben jedes einzelnen Jungvogels an", lautet die Erklärung der
Walldorfer Behörden. „Die Walldorfer Verfügung verursacht eindeutig
tierquälerisches Leiden. Dies kann sich in aggressivem, aber auch
depressivem Verhalten äußern - die Tiere zerkratzen Möbel, werden
unsauber, miauen ständig oder verweigern das Fressen“, sagt Dalia
Zohni, Fachreferentin für Katzen beim Deutschen Tierschutzbund.
Betroffene Katzenhalter können noch bis zum 13. Juni 2022 Widerspruch
einlegen, wenn sie verhindern möchten, dass die Verfügung
rechtskräftig wird.
Die Regelung gilt für alle Katzen im südlichen Teil der Stadt und soll
jeweils in den kommenden drei Jahren von April bis August gelten.
Verstöße können mit einem Bußgeld bis zu 500 Euro geahndet werden.