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Pferdehaltungsformen

Die Rolle des Pferdes in Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland werden etwa 750.000 Pferde gehalten, meist als Hobbytiere. Rund acht Millionen Menschen beschäftigen sich mit Pferden und/oder dem Reit- und Fahrsport, Tendenz steigend. Mit etwa fünf Milliarden Euro Umsatz im Jahr stellen die Aktivitäten "Rund ums Pferd" in Deutschland einen nicht unbedeutenden Wirtschaftszweig dar. Der größte Anteil wird mit der Pensionspferdehaltung erzielt.

Im letzten Jahrhundert hat sich der soziale Status des Pferdes in der Gesellschaft geändert. Es ist vom Arbeitstier zum Sport- und Freizeitpferd geworden. Die Haltungsformen von Pferden haben sich hingegen kaum verändert. Diente dem Pferd der Stall früher nur als Ausruhplatz nach einem langen und harten Arbeitstag, langweilen sich die Pferde heute eher in ihren Stallungen.

Die Art der Pferdehaltung wird heute meist nicht nach den natürlichen Ansprüchen des Pferdes ausgewählt (artgerechte Haltung), sondern häufig bestimmt die Region, der Geldbeutel und die angestrebten Nutzungsform des Tieres die Art der Haltung.

Eine artgerechte Haltung des Tieres ist sowohl für die Psyche als auch für die Physis des Pferdes bedeutsam. Je mehr die gewählte Haltungsform von den natürlichen Bedürfnissen des Pferdes abweicht, desto mehr ist der Mensch gefordert, die abweichenden Haltungsbedingungen durch die Beanspruchung des Pferdes auszugleichen.

Vetion.de möchte Sie in diesem Monatsthema über die unterschiedlichen Haltungsformen, die entsprechenden Mindestanforderungen und über die Vor- und Nachteile der Haltungsform, sowohl aus tierärztlicher Sicht als auch aus der Sicht des Tierschutzes informieren. Vergleichen Sie die empfohlenen Mindestanforderungen mit den Gegebenheiten ihrer Stallungen und Weiden. Vielleicht können Sie noch einige Verbesserungen vornehmen und damit die Haltungsbedingungen für Ihr Pferd verbessern. Außerdem können Sie sich über die Ursachen und das Wesen von chronischen Atemwegserkrankungen informieren. Darüber hinaus geben wir Ihnen Tipps, die Leiden von Pferden mit Atemwegerkrankungen zu verringern.

Wird das Geschöpf Pferd in seiner ursprüngliche Umgebung betrachtet, kann festgestellt werden, das viele der heute weitverbreiteten Haltungsformen von Pferden nicht artgerecht sind. Dafür ist aber bei einigen die Verletzungsgefahr reduziert. Welches die für Sie und Ihr Pferd am besten geeignetste Haltungsform ist, erfahren Sie in unserem Monatsthema Pferdehaltung.

Erstellt von Dr. Julia Henning für Vetion.de

Was versteht man unter artgerecht ?

Artgerechte Haltung bedeutet die Haltung von (Nutz-)Tieren auf der Grundlage ihres arteigenen Verhaltens. Hiermit ist das Verhalten des Einzeltiers in Bezug auf die eigene körperliche Unversehrtheit und der natürliche soziale Kontakt zu Artgenossen zu berücksichtigen.

Nach § 2 des Tierschutzgesetzes muss, wer ein Tier hält, es seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen. Er darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen, vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden. Verschiedene Haltungssysteme schränken die natürliche Bewegung der Tiere ein, so dass unter Umständen Schmerzen, Leiden und Schäden entstehen können. Aus den Leiden können sich Verhaltensstörungen entwickeln. Unter Schäden sind gesundheitliche Leiden zu verstehen.

Pferde sind von Natur aus Herdentiere. Ihre ursprüngliche Heimat ist die baumlose Steppe. Bis zu 16 Stunden täglich verbringen sie mit der Nahrungsaufnahme, wobei sie langsam vorwärtsschreitend grasen. Wildpferde legen nicht selten bis zu 20 Kilometer am Tag zurück. Auch der seit nunmehr 5000 Jahren währende züchterische Einfluss des Menschen änderte die natürlichen Ansprüche des Pferdes kaum.

Die ständige Bewegung dient der Gesunderhaltung des Organismus. Das Sozialverhalten innerhalb der Herde trägt zur inneren Ausgeglichenheit der Tiere bei und verhindert das Ausbilden von Verhaltensstörungen.

Daraus ergeben sich für eine artgerechte Haltung zwei Anforderungen:

1. Pferde dürfen nicht alleine, ohne Artgenossen oder andere Tiere gehalten werden und
2. sie benötigen genügend Bewegung.

Anderenfalls leiden Psyche und Gesundheit der Tiere.

Entscheidet man sich aufgrund der regionalen Gegebenheiten, der finanziellen Lage oder aus Gründen der angestrebten Nutzungsform des Pferdes für eine weniger artgerechte Haltungsform (Ständer- und Boxenhaltung), muss dies durch den Menschen ausgeglichen werden. Das bedeutet, je mehr die gewählte Haltungsform von einer artgerechten Pferdehaltung abweicht, desto mehr steht der Pferdehalter in der Pflicht, Schmerzen, Leiden und Schäden zu vermeiden.

Bei der Ständer- und Boxenhaltung muss täglich für ausreichend Bewegung gesorgt werden, während die Haltung von Pferden auf der Weide sowie in einem Lauf- oder Offenstall die tägliche Nutzung und Zuwendung nicht zwingend erfordert.

Bewegung hält den Bewegungsapparat sowie den Kreislauf und das Verdauungssystem des Tieres fit. Außerdem fördert Bewegung die Selbstreinigungseffekt der Atemwege durch eine verstärkte Atmung. Kann sich das Pferd viel an der frischen Luft aufhalten, wird das Risiko von Atemwegserkrankungen durch Staub und reizende Stoffe wie Ammoniak wesentlich verringert werden. Sozialer Kontakt zu Artgenossen fördert das seelische Gleichgewicht des Pferdes, wirkt der Entwicklung von Verhaltensstörungen entgegen und fördert die Leistungsbereitschaft.

Der Vorteil der Einzelhaltung in Boxen ist, dass diese Haltungsform das Risiko von Verletzungen durch Artgenossen ausschließt, das bei direktem Kontakt mit Artgenossen wie in der Gruppenhaltung immer gegeben ist.

Ständerhaltung

Die Ständerhaltung ist eine Form der Anbindehaltung. Sie ist heute, nachdem das Pferd in den meisten Fälle als Hobbytier und nicht als Arbeitstier gesehen wird, nicht mehr weit verbreitet. Heutzutage werden Privatpferde so gut wie nicht mehr in Ständen gehalten, lediglich Verleih- und Vereinspferde oder aber Kaltblüter sind von dieser Haltungsform gelegentlich noch betroffen. In einigen Bundesländern wie Hessen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und nun auch Sachsen-Anhalt ist die Ständerhaltung bereits verboten (Stand: August 2003).

Bei einem Pferdeständer handelt es sich um einen vorne und an den Seiten geschlossen und hinten offen, schmalen, rechteckigen Stand, in dem das Pferd am Kopf fixiert wird. Meist ist der Ständer relativ erhöht zum Boden, damit das Pferd hinter den Ständer äppelt und das Misten erleichtert wird. Letzteres hat den Nachteil, dass das Pferd mit den Hinterhufen zu dicht an die Kante kommen und abrutschen kann. Dies kann unter anderem zu schweren Sehnenschäden führen.

Das Pferd steht mit dem Kopf in Richtung des geschlossenen Vorderteils. Der Ständer ist so angelegt, dass sich das Pferd nicht drehen, sondern sich lediglich hinlegen kann, ohne aber die Beine ausstrecken zu können. Oftmals ist der Stände aber für das eingestallte Pferd zu schmal oder zu kurz, so dass auch ein Ablegen des Tieres nicht oder nur schwer möglich ist. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die im Rahmen einer Diplomarbeit an 74 Pferden aus 16 Ställen durchgeführt worden ist (Buschmann 1992).

Außerdem konnte die Agrarwissenschaftlerin zeigen, dass über die Hälfte der beobachteten Pferde, die in Ständern gehalten wurden, mindestens eine Verhaltensauffälligkeit zeigten. Als Verhaltensauffälligkeit wurde in der Studie jegliches Verhalten bezeichnet, das in Hinblick auf Modalität, Intensität oder Frequenz erheblich und andauernd vom Normalverhalten abwich.

Weiterhin kam die Studie zu dem Ergebnis, dass die Pferdehaltung in Ständern das Bewegungsbedürfnis der Tiere erheblich eingeschränkt, ihr Bedürfnis nach Sozialkontakt, Körperpflege, Erkundung und das Liegen in der Seitenlage, das zum Tiefschlaf unerlässlich ist, weitestgehend unterbindet.

Anhand der Untersuchung wurden Mindestanforderungen für Pferdeständer formuliert.

- Standlänge:
(Wiederristhöhe (Wh) in cm x 1,49 + Anbindelänge (cm)) / (2 x Wh.(cm)) ≥ 1 betragen
- Anbindefreiraum nach unten:
Anbindelänge (cm) / Anbringhöhe (cm) ≥ 1,2
- Anbindefreiraum nach oben:
Anbringhöhe (cm) + Anbindelänge (cm) / Wh (cm) ≥ 1,1
- Trennwände:
dürfen nicht höher als brusthoch gebaut sein, um soziale Kontakte zwischen den Pferden zu erleichtern.

Fazit
Pferde werden durch die Ständerhaltung in erheblichem Maße in ihren angeborenen Verhaltensweisen eingeschränk. Besonders die Funktionskreise Lokomotion, Sozial-, Ruhe- und Erkundungsverhalten sind hiervon betroffen. Angesichts der unregelmäßigen Nutzung von Pferden und des heute bevorzugten edleren Rassetypus wird die Ständerhaltung als nicht mehr tiergerecht angesehen.

In jedem Fall muss das Pferd täglich ausreichend Möglichkeiten bekommen, die durch die nicht artgerechte Haltungsform hervorgerufene Bewegungseinschränkung auszugleichen.

Fohlen und Jungpferde dürfen aus Gründen ihrer sozialen Entwicklung nicht einzeln und schon gar nicht in Anbindehaltung gehalten werden, sondern müssen frei in Gruppen aufwachsen.

Boxenhaltung

Unter Boxenhaltung versteht man die Unterbringung eines einzelnen Pferdes ohne den direkten Kontakt zu anderen Artgenossen. Die Boxenhaltung ist die heutzutage am weitesten verbreitete Haltungsform von Pferden. Sie empfiehlt sich nur für Pferde, die täglich ausreichend gearbeitet werden. Viele wertvolle, im Sport eingesetzte Pferde, werden in Boxen gehalten und einmal täglich trainiert.

Bei der Boxenhaltung unerlässlich ist Sicht-, Hör- und Geruchskontakt zu anderen Artgenossen. In der Regel liegen die einzelnen Boxen Wand an Wand. Die Boxentrennwände sind im unteren Teil bis zu einer von der Sachverständigengruppe tierschutzgerechte Pferdehaltung empfohlenen Höhe von 1,35 m in der Regel massiv (z.B.: Holz, Beton). Die obere Begrenzung besteht häufig aus Gitterstäben, die Sicht-, Hör- und Geruchskontakt gewährleisten, das Tier aber vor Verletzungen durch den Boxennachbar schützen. Die Gitterstäbe müssen dabei so eng aneinander stehen, dass sich der Pferdehuf beim Steigen nicht zwischen ihnen verklemmen kann. Die Boxentrennwand wie auch die übrigen Boxenwände sollten mindesten 2,20 m, (ideal 2,40 m) hoch sein. Das gilt auch für die Türen. Besteht die Tür aus zwei Hälften, sollte der untere, massive Teil eine Mindesthöhe von 1,35 m nicht unterschreiten. Die Futterkrippe sollte etwa 0,55 m über dem Boden angebracht sein. Das gleiche gilt für die Tränke, die aus hygienischen Gründen so weit wie möglich von der Krippe entfernt liegen sollte. Heu kann ohne Probleme am Boden gefüttert werden. Fest installierte Heuraufen stellen nur ein zusätzliches Verletzungsrisiko dar.

Alle Bauteile sollten so gestalten sein, dass Pferde nicht zum Festliegen kommen oder sich an scharfen oder hervorstehenden Teilen verletzen können. Die Box sollte mindestens so groß sein, dass sich das Pferd bequem drehen und sich ohne Probleme hinlegen sowie aufstehen kann. Das empfohlene Mindestmaß einer Box für einen Warmblüter (1,67 m Widerristhöhe, Wh) berechnet sich aus (2 x Wh)2 . (2 x 1,67 m) 2 = 11,2 m².

Die Stalldecke sollte mindestens 2,70 m hoch sein, damit sich die Pferde beim Hochwerfen des Kopfes nicht verletzen können.
Verlässt das Pferd die Box über eine Stallgasse, sollte diese unbedingt so breit sein, dass sich das Pferd mühelos umdrehen kann (2,50 m - 3,00 m). Der Stallgassenbelag muss auch bei Nässe griffig sein und sollte kein Licht reflektieren.

Nach Möglichkeit sollte die Box ein Fenster besitzen, das 1/20 der Stallfläche einnimmt. Das natürliche Spektrum des Sonnenlichtes hat starken Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel und die Fruchtbarkeit. Ein Fenster ermöglicht es dem Pferd, mehr von seiner Umwelt mitzubekommen und sich abzulenken. Dadurch kann das Ausbilden von Verhaltensstörungen wie Koppen und Weben, die meist durch Langeweile ausgelöst werden, verhindert werden. Außerdem trägt ein geöffnetes Fenster dazu bei, die Staubkonzentration im Stall zu verringern, wodurch das Risiko von Atemwegserkrankungen reduziert werden kann. Eine gute Luftzirkulation im Stall und eine ausreichende Luftströmungsgeschwindigkeit von mindestens von 0,1 m/s im Tierbereich ist wichtig. Die Tiere dürfen dabei allerdings keinem Zug ausgesetzt sein. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei 60-80 % liegen, der Ammoniakgehalt der Luft unter 10 ppm.

Die Einzelhaltung von Fohlen und Jungpferden ist aus Gründen ihrer sozialen und gesundheitlichen Entwicklung abzulehnen.

Boxenhaltung kombiniert mit stundenweiser Weide-/ Paddock-Haltung

Die Boxenhaltung kann durch stundenweise Weide- oder Paddockhaltung artgerechter gestaltet werden.
Der Weidegang kann in der Gruppe oder, als Kompromiss, auch alleine erfolgen. Pferde sind zwar Herdentiere, stehen aber in der Regel auch problemlos alleine auf einer Koppel, allerdings auf Kosten der Sozialkontakte. Blickkontakt zu anderen Artgenossen reicht meist aus, damit die Tiere gelassen grasen.

Unter gewissen Umständen ist es sogar sinnvoller, Pferde nicht dem Stress durch Artgenossen auszusetzen. So haben zum Beispiel Sportpferde häufig ab dem Remontenalter nicht mehr viele Gelegenheiten, soziale Erfahrung zu sammeln, so dass die Eingliederung eines solchen Pferdes in eine Gruppe für das Tier großen Stress bedeuten kann.

Eine Eingliederung muss äußerst behutsam, auf sehr großem Raum und unter Aufsicht erfolgen. Bei Turnierpferden ist außerdem zu berücksichtigen, dass die Pferde während der Turniersaison häufiger für mehrere Tage nicht Teil einer Herde sind. Jede anschließende Wiedereingliederung bedeutet für das Pferd erneuten Stress und ein Verletzungsrisiko durch Rangordnungskämpfe.

Um Verletzungen vorzubeugen, können die Beine des Pferdes durch Gamaschen oder Bandagen geschützt werden, die nach dem Weidegang wieder zu entfernen sind. Sand und kleine Steine können sonst Druckstellen verursachen und die Haut reizen.

Unter ungünstigen klimatischen Bedingungen (Regen, Schnee, Sturm, gefrorener Boden) sollte auf Weidegang verzichtet werden, da sie die Gesundheit des Tieres gefährden könnten. Pferde, die vorwiegend im Stall gehalten werden, entwickeln kein ausgeprägtes Winterfell, um sich den klimatischen Verhältnissen außerhalb des Stalles anzupassen. Daher sollten Pferde für die Weide bei rauen Witterungsbedingungen eingedeckt werden. Die zu diesem Zweck verwendeten Decken sollten keine Nässe und keinen Wind durchlassen, aber atmungsaktiv sein. Nasse Decken führen zu erheblichen Wärmeverlusten und bedingen dadurch Gesundheitsrisiken und sind unverzüglich gegen trockene auszutauschen. Wird eine Weidedecke verwendet, dann sollte sie stets wärmer sein, als die Stalldecke.

Sofern keine Weide zur Verfügung steht, ist ein entsprechend großer Auslauf (Paddock) als Alternative geeignet. Er unterliegt im Grunde den gleichen Anforderungen, die an Weiden gestellt werden. Ein Paddock sollte aber erforderlichenfalls aufgrund der kleineren Fläche und der damit einhergehenden, größeren Belastung befestigt sein, damit er stets trittsicher ist. Dazu eigen sich Sandschüttungen, Holzschnitzel, übersandetes Holzpflaster oder Kunststofflochplatten. Außerdem sollte ein Auslauf leicht zu reinigen und Wasser abführend sein. Die Futterplätze müssen den hygienischen Anforderungen genügen. Rechteckige Paddocks sind runden und quadratischen vorzuziehen, da sie dem Pferd mehr Anreiz zur Bewegung bieten.

Genaueres über die Anforderungen an die Beschaffenheit von Weiden und Paddocks lesen Sie im Kapitel Weidehaltung.

Weitere Möglichkeiten, für einen gesundheitsförderlichen Bewegungsausgleich von Boxenpferden zu sorgen, sind Führmaschinen oder Laufbänder. Durch die gleichmäßige Bewegung wird die Kondition des Tieres gefördert und die Nährstoffversorgung der Gelenke, Sehnen und Muskeln verbessert. Außerdem fördert Bewegung die Darmmotilität, wodurch Verstopfungskoliken entgegengewirkt werden kann.

Weidehaltung (Robusthaltung)

Unter Weidehaltung wird die ganztägige oder ständige (Tag und Nacht) Haltung von mehreren Pferden auf der Weide verstanden. Dient der Herde die Weide als Lebensraum, muss ihnen ein geeigneter Witterungsschutz zur Verfügung stehen, der jederzeit für alle Tiere gleichzeitig aufsuchbar ist. Es sei denn, die Pferde fordern unter den gegebenen klimatischen Verhältnisse keinen Witterungsschutz. Anderenfalls darf die Herde nur über solche Zeiträume auf der Weide gehalten werden, dass sie unter dem Klima nicht leidet oder Schaden nehmen kann.

Als ein natürlicher Witterungsschutz kann je nach Witterung und Gegebenheiten eine Baum- oder Buschgruppe oder dergleichen dienen, die eine solche Schutzfunktion erfüllt. So sind Laubbäume im Winter bei langdauernden Niederschlägen ungeeignet. Insbesondere ist darauf zu achten, dass sich unter dem Witterungsschutz auch bei langdauernden Niederschlägen kein Morast entwickelt, damit die Tiere komfortabel ruhen können. Die Wärmeableitung ist während der Ruhephasen besonders groß und wird durch feuchten Untergrund stark erhöht. Außerdem leiden die Hufe durch dauerhaft feuchten Untergrund. Es besteht die Gefahr, dass sich Erkrankungen wie Strahlfäule und Mauke ausbilden.

Bietet die Weide keinen solchen natürlichen Witterungsschutz, muss ein künstlicher geschaffen werden. Im Sommer muss er vor allem gegen intensive Sonneneinstrahlung schützen. In kälteren Jahreszeiten brauchen die Tiere eher Schutz gegen Wind und Niederschläge, also eine Überdachung mit mindestens zwei Außenwänden, um eine zu starke Auskühlung zu vermeiden. Besser ist es, den Tieren zum Ruhen einen gesonderten Schutzbereich mit wärmedämmender Liegefläche einzurichten. Zur Wärmedämmung eignet sich Stroh, Späne oder Torf. Die Eintreu muss regelmäßig auf ihren hygienischen Zustand und auf Nässe kontrolliert werden.

Auf Ganztagsweiden muss immer frisches Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung stehen (ad libitum –Tränke), dies ist besonders im Winter ständig zu kontrollieren. Die Tiere sind gegebenenfalls bis zur Deckung ihres Energiebedarfs zuzufüttern. Im Winter ist der Bedarf bei Koppelpferden höher, da sie mehr Energie für die Wärmeproduktion und Regulation aufwenden müssen als Stallpferde. Weidepferde unterliegen der Obhut des Halters. Ihr Gesundheitszustand ist mindestens 1 x täglich zu kontrollieren.

Der parasitäre Infektionsdruck durch Magen-Darm- und Lungenwürmer ist bei Weidepferden höher als bei Pferden, die im Stall gehalten werden. Daher empfiehlt sich eine vierteljährliche Parasitenprophylaxe.

Die Einzäunung sollte gut sichtbar und ausbruchsicher, d.h. stabil und genügend hoch sein. Spitze Winkel und andere Sackgassen sollten bei der Zaunführung vermieden werden. Geeignete Zaunmaterialien sind z.B. Elektrobändern und/oder Holzlatten. Nicht geeignet sind Stacheldraht- und Knotengitterzäune (Maschendraht), da sie zu schweren Verletzungen führen können. Defekte oder unzureichende Einzäunungen sind tierschutzwidrig. Daher muss ihre Funktionalität regelmäßig kontrolliert werden.

Eine kostenlose Fortbildung zum Start in die Weidesaison mit nötigen Infos zum Weide- und Entwurmungsmanagement gibt es unter tierhalter-wissen.de.

Gruppenhaltung in Lauf- oder Offenställen

Die Gruppenhaltung von Pferden in Lauf- oder Offenställen ist neben der Weidehaltung eine der artgerechtesten Haltungssysteme. Die Tiere können sich relativ frei bewegen und ihre Sozialkontakte in der Herde ausleben. Während ein Laufstall stets aus einem überdachten Gebäude besteht, besitz ein Offenstall neben einem überdachten Bereich auch einen nicht überdachten Teil, der in der Regel bei Tag und bei Nacht zugänglich ist. Die Größe dieses permanent zugänglichen Auslaufs sollte pro Pferd etwa 20 m² betragen (2 x (2x Wh)²). Beide Haltungssysteme sollten einen Ruhebereich mit einer wärmegedämmten Liegefläche für alle Tiere aufweisen. Letztere sollte 7 m² ((2 x WH)²) pro Pferd betragen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Aus- und Eingang mindestens 2,5 m breit ist, damit kein Engpass entsteht. Besser sind zwei Ein- oder Ausgänge, damit die rangniederen Tiere vor den ranghöheren gegebenenfalls flüchten können.

Große Räume können zusätzlich durch Raumteiler untergliedert werden, hinter denen rangniedere Tiere Schutz vor ranghöheren finden können. Darüber hinaus sollte ein separater und genügend großer Fressbereich zur Verfügung stehen, in dem ein Ausweichen der Tiere ebenfalls möglich ist. Es ist ratsam, das Rauhfutter auf mehrere Stellen aufzuteilen, um Futterneid zu vermeiden. Zur individuellen Fütterung und Kraftfuttergabe haben sich Fress-Stände, kurzzeitiges Anbinden und Computerfütterung bewährt. Fress-Stände müssen so beschaffen sein, dass sie nur einem einzigen Pferd Platz bieten und dessen ganze Körperlänge schützen, so dass es nicht von anderen Pferden verdrängt oder verletzt werden kann. Wasser muss stets zur freien Verfügung stehen und sollte aus hygienischen Gründen nicht im Fress- und Ruhebereich angeboten werden.

Stall und Herde müssen aufeinander abgestimmt sein, damit sich die Pferden aus dem Weg gehen können. Der Flächenbedarf für die Gruppe entspricht der Summe der Mindestflächen n x(2(2 x Widerristhöhe)² der einzelnen Pferde. In größeren Gruppen kann die Mindestfläche nach der durchschnittlichen Widerristhöhe einer Gruppe, multipliziert mit der Anzahl Pferde, berechnet werden. In harmonischen Gruppen ab fünf Tieren kann die Gesamtfläche um maximal 20% reduziert werden (ca. 5 m² pro Pferd). Sackgassen, spitze Winkel und schlecht einsehbare Bereichen sollten vermieden werden. Bei Erkrankungen und Notfällen muss die Möglichkeit vorhanden sein, einzelne Pferde vorübergehend von der Gruppe abzusondern.

Der Vorteil dieser Aufstallungsform ist es, dass sich die Tiere ihren Bedürfnissen entsprechend bewegen und ihr Sozialverhalten ausleben können. Die Bewegung wirkt sich vorteilhaft auf die Gesundheit des Bewegungsapparates aus und fördert die Durchblutung der Hufe. Auch ist die Offenstallhaltung in Bezug auf Atemwegesprobleme von Vorteil. Sie spielen bei dieser Haltungsform kaum eine Rolle. Allerdings müssen eventuell extreme klimatische Verhältnisse im Winter einkalkuliert werden. Während ein vergrößerter Bedarf an Einstreu und Zufutter nur den Arbeitsaufwand erhöht und den Geldbeutel belastet, kann längeranhaltender Wassermangel zu Koliken führen und den Kreislauf belasten. Gefrorener, unebener Boden birgt die Gefahr, dass sich die Pferde vertreten, wenn sie die Flucht vor ihren Artgenossen ergreifen.

Generell ist die Verletzungsgefahr für Pferde, die in der Gruppe gehalten werden, größer, als bei der Einzelaufstallung. Am meisten gefährdet sind die rangniederen Tieren. Rangkämpfe sind nie vollständig auszuschließen. Bei der Eingliederung neuer Tiere in die Herde muss daher besonders umsichtig und vorsichtig vorgegangen werden.

Der Zusammenhang zwischen Haltungsform auf Atemwegserkrankungen

Atemwegserkrankungen gehören neben den Störungen des Bewegungsapparates zu den häufigsten Krankheiten unserer Hauspferde. Der Anteil der chronischen Atemwegserkrankungen ist größer als der Anteil der akuten Erkrankungen, aus denen die chronischen Erkrankungen resultieren. Vor allem durch zu kurze Schonung und durch ungenügende Stallhygiene wird die Entstehung einer chronischen Atemwegserkrankung aus einer akuten beim Pferd gefördert. Chronisch-obstruktive Entzündungen der Atemwege sind im deutschsprachigen Raum unter dem Begriff der COB (chronisch obstruktive Bronchitis) bzw. COPD (chronic obstructive pulmonary disease) zusammengefasst.

Häufig ist eine chronische Bronchiolitis mit allergisch-asthmatischen Symptomen, die häufig als akute Krankheitschübe auftreten und in Verbindung mit wechselnden Haltungsbedingungen gebracht werden können.

In der Regel haben Pferde mit chronischen Atemwegserkrankungen kein Fieber, sie husten phasenweise, eher unterdrückt und trocken bis feucht. Das Blutbild ist nicht oder nur leicht verändert. Nasenausfluss besteht in der Ruhe in der Regel nicht, nach der Arbeit kann spärlicher Ausfluss vorhanden sein. Die Atmung ist ausnahmslos erschwert, aber in Ruhe tritt selten eine gesteigert Frequenz auf. Besonders auffällig bei COPD-Patienten ist die Beteiligung der Bauchmuskulatur beim Ausatmen. In besonders schweren Fällen bildet sich aufgrund der starken Belastung der Muskulatur nicht selten die so genannte Dampfrinne aus. Die Nutzung solcher Pferde ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung eingeschränkt. In leichten Fällen können die Tiere noch geritten werden, allerdings ermüden die Pferde schnell, schwitzen stark und nicht selten fangen die Tiere bei stärkerer Belastung an zu husten. Bei schweren Erkrankungen kann es zu hochgradiger Atemnot (Dyspnoe) und einer Blaufärbung (Zyanose) der Schleimhäute aufgrund von Sauerstoffmangel kommen. Die Ursachen von Atemwegserkrankungen beim Pferd sind sehr unterschiedlicher Natur. Dies können Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten, Allergene oder verschiedene Umweltfaktoren wie Staub, reizende oder giftige Gase bzw. ungünstige klimatische Bedingungen in Verbindung mit ohnehin schon geschwächten Abwehrkräften sein. Selten kann eine alleinige Ursache ausgemacht werden, meistens handelt es sich das Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Daher kommt auch dem Stallstaub mit seinen Keimen eine große Bedeutung zu. Zum einen ruft eine hohe Staubkonzentration einen mechanischen Reiz hervor, zum anderen ist Staub ein Transportmedium für Mikroorganismen. Ein Zusammenhang zwischen der Haltungsform und dem Auftreten von Atemwegserkrankungen beim Pferd konnte mittlerweile zweifelsfrei nachgewiesen werden. Sie spielen sowohl für die Prophylaxe als auch für die Therapie von Atemwegserkrankungen eine entscheidende Rolle.

In der nördlichen Hemisphäre, wo die Stallhaltung weit verbreitet ist, kommt die COPD häufiger vor als in der südlichen. Darüber hinaus kommen chronische Lungenerkrankungen weitaus häufiger bei aufgestallten Pferden vor, als bei Tieren, die im Freien gehalten werden.

Eine hohe Belastung durch Stallstaub bewirkt Atemwegsaffektionen sowie eine Intensivierung bzw. ein längeres Andauern der Symptomatik. Dagegen können die Symptome bei COPD- erkrankte Pferden durch die schlichte Umstellung der Pferde auf eine heu- und strohlose Haltung innerhalb von vier bis 14 Tagen zum Abklingen bebracht werden.

Untersuchungen der Stallluft haben unterschiedlich hohe Staub- und Mikroorganismenkonzentrationen ergeben. Zum Teil konnten alleine an die 70 verschiedene Pilzarten isoliert werden. Die Quellen der Keimflora in der Stallluft sind neben den Tieren selbst, das Futter, die Einstreu und die Fäkalien.

Staub fungiert als Träger für Mikroorganismen. Daher muss die Staubbelastung in den Ställen so weit wie möglich reduziert werden. Zwar kann eine gute Lüftung nicht vorbeugen gegen Virusinfektionen, wohl aber eine sekundäre bakterielle Besiedlung des Atmungstraktes verhindern helfen. Neben einer ausreichenden Lüftung und guten Luftzirkulation ist besonders die Luftfeuchtigkeit für die Lebensfähigkeit von Viren und Bakterien in der Stallluft sowie die Temperatur von entscheidender Bedeutung. Je höher die Luftfeuchtigkeit in den Stallungen ist, desto mehr Bakterien erreichen den unteren Respirationstrakt. Außerdem fördert die Kondenswasserbildung an Bauteilen durch eine hohe relative Luftfeuchtigkeit die Vermehrung von Bakterien, Schimmelpilzen und Parasiten. Hingegen eine geringe Luftfeuchtigkeit die Verbreitung einiger Viren hemmt und die anderer fördert. Auf der anderen Seite wird die Staubentwicklung im Stall durch trockene Luft begünstigt.

Die Staubkonzentration in Stallungen ist während des Mistens, des Einstreuens und der Rauhfutterfütterung besonders hoch. Untersuchungen haben ergeben, dass die Staubkonzentration in Stallungen, in denen Heu oder Stroh über den Boxen gelagert wird, nach dem Abwerfen der Ballen extreme Werte erreicht. Heu und Stroh stellen eine der wichtigsten Allergenquelle im Pferdestall dar. Durch die Inhalation von Heustaub kann eine COPD direkt provoziert werden.

Eine weitere Quelle für Keime und Staub ist das Kraftfutter. Besonders Schimmelpilze, deren Sporen und Milben stellen hier neben den eigentlichen Staubpartikel die Gefahrenquelle dar. Durch das Quetschen des Hafers innerhalb der Stallungen wird die Staubkonzentration stark erhöht.

Verbindungen wie Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid entstehen als Stoffwechselprodukte und durch die mikrobielle Zersetzung dieser Stoffwechselprodukte. In hohen Konzentrationen haben sie einen gesundheitsschädlichen Einfluss auf den Atmungstrakt des Pferdes. Ihre Konzentration kann durch eine ausreichende Lüftung und eine gute Hygiene gering gehalten werden. Von der FN und der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft wird als Grenzwert für Ammoniak in der Stallluft ein Wert von weniger als 10 ppm empfohlen. Die Schwefelwasserstoffkonzentration in der Stallluft sollte unter der messbaren Grenze liegen. Für die CO2 - Konzentration gilt ein Grenzwert von 1500 ml/m³ im unmittelbaren Tierbereich.

Was hilft bei COPD?

Frische Luft ist für eine erfolgreiche Therapie von chronischen Atemwegserkrankungen beim Pferd unerlässlich. Am besten ist eine Haltungsform, bei der das Pferd ununterbrochen an der frischen Luft ist. Dazu eignet sich ein Offenstall oder die ganzjährige Weidehaltung. Außerdem eignen sich Außenboxen mit ständig geöffneter Klappe.

Kann eine solche Haltungsform nicht ermöglicht werden, ist zumindest eine Fensterbox dringend notwendig. Zusätzlich sollte das Pferd ganzjährig tagsüber auf der Weide oder einem Paddock stehen und nur nachts in den Stall verbracht werden, der gut gelüftet und regelmäßig gemistet wird. Je länger die Einstreu in der Box verbleibt, desto mehr Keime können sich vermehren.

Es ist wichtig, darauf zu achten, dass das Pferd während des Mistens und während der Rauhfutterfütterung nicht im Stall ist, da die Staubkonzentration dabei stark ansteigt. Die Stallgasse ist vor dem Fegen anzufeuchten, wodurch die Feinstaubentwicklung um den Faktor 10 reduziert werden kann. Darüber hinaus ist das Heu entweder anzufeuchten, oder durch Silage, pelletriertes Rauhfutter oder antiallergenes Heu zu ersetzen.

Als Einstreu sollte kein Stroh, sondern Sägemehl, Hobelspäne, Torf, Papier und verschiedene industriell gefertigte Materialien wie Pellets verwendet. Von der Lagerung von Heu und Stroh im Stall ist abzuraten, das gerade das Abwerfen der Ballen zu einer weiteren Staubbelastung führt. Das gleiche gilt für Getreide und Kraftfutter. Getreide und Kraftfutter sollte nach Möglichkeit außerhalb der Stallung abgefüllt werden. Bei festinstallierten Trögen ist ein schwungvolles Einschütten des Kraftfutter in den Trog zu vermeiden. Durch den Zusatz von Wasser, Öl oder Melasse wird der Staub im Hafer zusätzlich gebunden. Alternativ kann eine Haferreinigungsanlage eingesetzt werden, welche die Staubentwicklung um bis zu 75 % verringert.

Wurmbekämpfung beim Pferd

Pferde und andere Einhufer leiden häufig unter Parasitenbefall. Ein Parasit ist ein Lebewesen, das sich zum Zwecke der Nahrungsaufnahme und/oder Entwicklung temporär oder permanent in oder auf einem Organismus einer anderen Art aufhält und diesen schädigt. Befindet sich der Parasit auf der Körperoberfläche des Wirts, nennt man ihn Ektoparasit. Parasitiert er innerhalb des Organismus, heißt er Endoparasit. Die Gruppe der Endoparasiten wird weiterhin unterschieden in:

1. Einzeller (Protozoen)
2. Würmer (Helminthen)
Die Helminthen lassen sich wiederum in die Stämme der Plathelmintes und die Nemathelminthes einteilen. Von dem Stamm der Plathelminthes ist die Überklasse der Saugwürmer (Tremetoda) und die Klasse der Bandwürmer (Cestoda) in Hinblick auf die "Pferdeparasitosen" von Bedeutung. Bei den Nemathelminthes kommt der Klasse der Fadenwürmern (Nematoden) Bedeutung zu.

Während protozoäre Erkrankungen beim Pferd in Mitteleuropa recht selten sind, kommen Infektionen mit Helminthen häufig vor. Den Fadenwürmern (besonders kleine Strongyliden) kommt dabei gefolgt von der Klasse der Bandwürmer (Anoplocephala perfoliata, Paranoplocephalo mamillana) die größte Bedeutung zu.

Die geschlechtsreifen Fadenwürmer sowie die Bandwürmer schädigen den Darm der Pferde, wodurch es zum einen zu Mangelsymptomen wie Abmagerung, stumpfes Haarkleid und Mattigkeit, zum anderen zu Durchfällen, Darmentzündungen, chronischen Verdauungsstörungen und Koliken kommen kann. Außerdem kann Eiweißmangel und Blutarmut auftreten. Auf der anderen Seite rufen die verschiedenen Larvalstadien der Würmer, die sie während ihres Entwicklungszyklus durchlaufen, häufig ihrerseits Organ- und Gefäßschäden mit teilweise lebensbedrohlichen Folgen hervor.
Solche Organ- und Gefäßschäden treten vorwiegend bei großen Strongyliden (Strongylus vulgaris, S. edentatus, S. equinus) auf. Kleine Strongyliden (besonders Arten der Gattung Cyathostominae, Strongylinae und Gyalocephalinae) machen nur eine eher unbedeutende Wanderung in der Schleimhaut des Darmes durch, während Bandwürmer (Anoplocephalo perfoliata, A. magna und Paranoplocephala mamillana) keine Körperwanderung im Pferd vornehmen.

Eine Parasitose macht sich erst bemerkbar, wenn das Tier von einer großen Zahl Parasiten befallen ist. Parasitosen können beim Fohlen Entwicklungsstörungen nach sich ziehen. Beim adulten Pferd können sie einen Leistungsabfall hervorrufen.

Wie schon erwähnt, durchlaufen Helminthen während ihrer Entwicklung verschiedene Entwicklungsstadien, von denen einige in der Umwelt und einige im Tierkörper stattfinden.

Meist beginnt der mehrphasige Entwicklungszyklus von Helminthen mit der Ausscheidung von Eiern in Kot oder Speichel. Daraus schlüpft die Larve I, die anschließend bis zur Geschlechtsreife unterschiedlich viele Häutungen außerhalb oder innerhalb des Organismus durchmacht. Anschließend kopulieren die geschlechtsreifen Würmer und die Eier gelangen über den Kot (Magen-Darm-Würmer) bzw. über den Speichel (Lungenwürmer) in die Umwelt.

Möglichkeiten der Parasitenbekämpfung
Dieser Entwicklungszyklus bietet zwei verschiedene Ansatzpunkte bei der Parasitenbekämpfung. Zum einen können die Würmer im Tierkörper medikamentell bekämpft werden. Allerdings sind die meisten Medikamente nur gegen die geschlechtsreifen Würmer wirksam, nicht gegen die verschiedenen Larvenstadien, so dass die Behandlung in bestimmten Abständen wiederholt werden muss. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den Infektionsdruck für die Tiere zu verringern, in dem die Aufnahme der Parasiten aus der Umwelt unterbunden wird (Weide- und Stallmanagement).
Kleine Koppeln mit dichtem Pferdebesatz und einseitiger Nutzung bieten Parasiten ideale Bedingungen für eine massive Vermehrung und ermöglichen bestimmten Entwicklungsstadien ein jahrelanges Überleben.

Manche Parasiten benötigen jedoch für ihre Vermehrung einen Zwischenwirt. Seine Bekämpfung bietet einen weiteren Angriffspunkt bei der Parasitenbekämpfung.

Wirkstoffe
In der Regel ist nur eine strategisch sinnvolle und zeitlich aufeinander abgestimmte Kombination aus medikamenteller Parasitenbekämpfung und einem soliden Weide- und Stallmanagement erfolgreich. Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Wurmkuren ist abhängig vom verwendeten Wirkstoff und dem vorhandenen Infektionsdruck.

In Deutschland zugelassene Wirkstoffgruppen
1. Benzimidazole: Fadenwürmer, 4-6 Wochen wirksam (Panacur®, Rintal®, Telmin®)
2. Benzimidazole + Organophosphate: Fadenwürmer und Magendasseln, 8-16 Wochen wirksam (Rintal plus®, Telmin plus®)
3. Pyrimidine und Quinolinderivate: Fadenwürmer und bei doppelter Dosierung auch gegen Bandwürmer, 4-6 Wochen (Banminth® , Droncit® )
4. Avermectine: Fadenwürmer (inkl. Lungenwürmer) und Magendasseln, lange wirksam (bis 14 Wochen) (Furexel®, Ivomec®, Equest®)

Darüber hinaus ist die Strategie der Wurmbekämpfung individuell auf die Pferdehaltungsform, das Alter des Pferdes und den Immunstatus abzustimmen. Grundsätzlich gilt: Je jünger die Pferde sind, je mehr Weidegang sie haben und je häufiger die Herdenzusammenstellung wechselt, desto öfter muss entwurmt werden.

Boxenhaltung
Etwa alle 12 Wochen gegen Fadenwürmer, mindestens 2 x jährlich (März und September) gegen Bandwürmer und Ende November/ Anfang Dezember gegen Magendasseln entwurmen.

(Saisonale) Weidehaltung
Jährlinge sowie alle anderen Pferde sollten alle 6 – 10 Wochen gegen Fadenwürmer entwurmt werden. Zusätzlich mindestens 2 x jährlich (März und September) gegen Bandwürmer und Ende November/ Anfang Dezember gegen Magendasseln entwurmen. In jedem Fall muss eine langwirksame Entwurmung kurz vor dem Weideauftrieb durchgeführt werden und eine zum Zeitpunkt der Aufstallung. Hier ist unbedingt ein Präparat zu verwenden, das auch gegen Magendasseln wirksam ist (z.B. Moxidectin, Ivermectin).
Wird nur zweimal im Jahr entwurmt, sollten unbedingt das Weide- und Stallmanagement so durchgeführt werden, dass der Infektionsdruck gering gehalten wird.
Werden Pferde zusammen mit Esel gehalten, sollte bei der Aufstallung unbedingt auch eine Behandlung gegen Lungenwürmer erfolgen. Soll ein Pferd neu in die Herde integriert werden, ist es vorher separat zu entwurmen und frühestens 3 Tage nach der Behandlung in die Herde zu stellen.

Fohlen
Fohlen sollten während der ersten zwei Lebensmonate ab dem 10. Tag wöchentlich bis zweimal wöchentlich gegen Fadenwürmer entwurmt werden. Danach sollten sie alle vier Wochen behandelt werden. Ende November/Anfang Dezember ist auch bei Fohlen eine Behandlung gegen Magendasseln durchzuführen.

Generell gilt, die Zahl der medikamentellen Behandlungen auf ein Minimum zu reduzieren, um die Ausbildung von Resistenzen zu verhindern. Außerdem wird eine Verbesserung der Resistenzlage durch das jährlich Wechseln der Wirkstoffgruppen diskutiert. Dem Weide- und Stallmanagement sollte jedoch in jedem Fall mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Unter Weide- und Stallmanagement versteht man im Zusammenhang mit der Parasitenprophylaxe Maßnahmen, die den Infektionsdruck verringern. Dazu gehören:

  • regelmäßiges Absammeln der Kothaufen von der Weide (mindestens 1 x pro Woche, besser 2 x)
  • Weide nicht überbesetzen (max. 2 Pferde pro ha)
  • wechselnde Weidenutzung durch andere Tierarten (Wiederkäuer) bzw. Mähen
  • Tiefstreu vermeiden, Boxen trocken halten
  • 1 - 2 x pro Jahr gründliche Boxenreinigung (Dampfstrahlgerät)



Verschiedene veterinärpharmazeutische Firmen bieten Pferdehaltern kostenlos Wurmplaner an, die dazu beitragen sollen, eine zielgerichtete und strategisch wirksame Parasitenbekämpfung beim Pferd durchzuführen. Ein solch übersichtlicher Wurm- und Impfplan für bis zu 20 Pferde, ist kostenlos bei MSD Tiergesundheit erhältlich (Service-Nummer: 089/32627835).

Publikationen

Alternativen zur Heufütterung

Autor: Dr. Carola Fischer-Tenhagen
Tierärztin, Verhaltenstherapeutin, Freie Mitarbeieterin von Vetion.de und Mitglied der Arbeitsgruppe VetMedia
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Nach dem sehr heißen und extrem trockenen Sommer ist Heu, zumindest qualitativ gutes Heu, zur Mangelware geworden. Für das wenig gute, verfügbare zahlt man außerdem einen sehr hohen Preis. Welche Alternativen es zur Heufütterung von Pferden gibt und welche Vor- und Nachteile danei zu beachten sind, erfahren Sie in dieser Besitzerinformation von Vetion.de.

Weitere Informationen
Alternativen zur Heufütterung

Pferde sind Grasfresser. Ihr Verdauungssystem ist auf die Verwertung großer Mengen an Raufutter angepasst. Zur artgerechten Ernährung eines Pferdes gehört eine ausreichende Menge Raufutter (1kg/100kg KGW/ Tag). Raufutter fördert den Verdauungsprozess und sorgt für ausreichende Beschäftigung. Ein Pferd in naturnahen Verhältnissen verbringt 15 Stunden am Tag mit Fressen.
Heu ist das bekannteste Raufutter für Pferde. Die Herstellung von gutem Heu ist aufwendig und von den Wetterverhältnissen abhängig. Im folgenden werden die verschiedenen Raufutterarten für das Pferd vorgestellt.

Grünfutter
Grünfutter besteht aus frischen, grünen Pflanzen, die ein Pferd beim Weidegang aufnimmt. Die Futterwertigkeit hängt von der Zusammensetzung der Pflanzen und deren Vegetationszustand ab. Auf einer Weide stehen verschiedene Grasarten, Kräuter und kleeartige Pflanzen. Je älter die Pflanzen, desto höher ist der Rohfasergehalt und desto geringer ist die Verdaulichkeit.
Im Frühling und im Herbst sind die Weiden eiweiß- und energiereich. Im Sommer ist das Grünfutter eher energiearm. Im Frühling muss auf eine langsame Gewöhnung an die Grünfutteraufnahme beimWeidegang geachtet werden, damit es nicht zu einer Überversorgung mit Eiweiß kommt.
Grünfutter wird auch auf dem Acker angebaut. Das sind in der Regel Leguminosen (Rotklee, Luzerne, Esperette). Dieses Grünfutter ist sehr protein- und calciumreich und muss daher vorsichtig verfüttert werden.

Vorteile
- Geringe Herstellungs- und keine Lagerungskosten
- Sehr tiergerecht (lange Fresszeiten)
- Staubarm

Nachteile
- Gutes Management notwendig, hoher Arbeitsaufwand
- Einzäunung notwendig
- Keine Kontrolle über Futteraufnahmen

Heu
Heu ist getrocknetes Gras. Die Qualität des Heus’ hängt von dem Ausgangsprodukt, der Herstellung (Schnittzeitpunkt, Trocknung,) und der Lagerung ab. Gutes Wiesenheu erfüllt alle Bedürfnisse einer Erhaltungsration für ein Pferd.
Heu, das zur Pferdefütterung verwendet werden soll, sollte einen Mindestanteil von 20 % Rohfaser nicht unterschreiten. Die meisten Nährstoffe sind in den Blättern enthalten (60 % Energie, 75 % Protein). Der optimale Schnittzeitpunkt ist daher kurz vor Beginn der Gräserblüte.
Heu wird auch von Ackerflächen hergestellt (Leguminosenheu). Es entspricht in der Futterwertigkeit dem Acker- Grünfutter und muss entsprechend in der Ration eingesetzt werden.

Vorteil
- Bei guter Qualität optimale Versorgung fürs Pferd
- Gute Akzeptanz
- Fördert Verdauung und Beschäftigung

Nachteile
- (Relativ) Teuer
- Wechselnde Qualität
- Hohe Staubbelastung

Silage
Silage ist durch Ansäuern unter Luftabschluss haltbar gemachtes Grünfutter.

Grassilage/Anwelksilage
Grassilage ist angetrocknetes und dann siliertes Gras. Es hat eine Trockensubstanz von 45-65 % und einen pH-Wert zwischen 4,5 und 5,8. Grassilage kann im Verhältnis 1:1 als Heuersatz verfüttert werden. Sie ist sehr schmackhaft und sollte daher rationiert verfüttert werden (Gefahr des Überfressens).

Vorteile
- Billiger
- Leichter zu produzieren
- Staubarm

Nachteile
- Genaues Fütterungsmanagement: kleine Anschnittfläche, abräumen von Futterresten
- Bei Produktionsfehlern mangelnde Akzeptanz
- Gefahr der Listerieninfektion und Botulismusvergiftung

Grünmaissilage
Grünsilage ist vor der Teigreife geernteter, gehäckselter und silierter Mais. Der Trockensubstanz –Gehalt beträgt 25 %. Die Häcksellänge muss mehr als 2 cm betragen, da sonst die kaustimulierende Wirkung verloren geht und die Gefahr der Iliumobstipation besteht.
Grünmaissilage ist energie- und fettreich und gleichzeitig eiweißarm. Daher ist sie gut geeignet für Reitpferde, die eine eiweißarme Ration erhalten sollen.
3,5 kg Grünmaissilage entsprechen dem Futterwert von 1,5 kg Heu (oder 1kg Hafer).
Es sollte maximal 2-4 kg Grünmaissilage pro Tag verfüttert werden. Eine Mineralfutterergänzung ist zwingend erforderlich.

Vorteile
- Energiereiches Raufutter

Nachteile
- Nur als Rationsergänzung geeignet

Stroh
Stroh ist der getrocknete Pflanzenteil aus der Getreideproduktion. Es ist ein Raufutter mit geringem Eiweiß- und hohem Rohfasergehalt bei einer Verdaulichkeit von 35 %.
Hafer- und Leguminosenstroh hat einen guten Nährstoffgehalt. Weizen- und Gerstenstroh ist stängelreich und wird dadurch sehr gerne von den Pferden gefressen.
Durch alkalisch wirkende Stoffe (z.B. Ammoniak) kann Stroh aufgeschlossen und damit die Verdaulichkeit auf bis zu 50 % angehoben werden.
Bei Ergänzung von Eiweiß, Mineralien und Vitaminen ist Stroh eine gute Alternative zu Heu. Strohhäcksel (bis 20 %) sind eine gute Methode, um die Getreideaufnahme zu verlangsamen.

Vorteile
- Regulierung der Futteraufnahme
- Beschäftigung
- Erhaltung der physiologischen Bedingungen im Dickdarm

Nachteile
- Ergänzungsfutter notwendig
- Gefahr von Obstipationen
- Energiearm
- Hohe Staubbelastung

Pressschnitzel/ Rübenschnitzel
Pressschnitzel/ Rübenschnitzel sind ein Nebenprodukt aus der Zuckerrübenverarbeitung. Sie sind energiereich, sehr schmackhaft und stehen im Rohfasergehalt zwischen Raufutter und Konzentratfutter. Der Proteingehalt beträgt ca. 7 %.
Pressschnitzel/ Rübenschnitzel eignen sich gut für Distanz – und Jagdpferde sowie für Pferde mit Hufreheproblemen.
Eine Ration kann bis zu 1,8 kg Trockensubstanz Rübenschnitzel enthalten. Wichtig ist, dass die Schnitzel über Nacht im Verhältnis 1:4 in Wasser eingeweicht werden, bis sie vollständig aufgequollen sind.

Vorteil
- Billig
- Energiereich

Nachteil
- Aufwendige Fütterung (Einweichen)
- Kein Raufutterersatz

Hydrokultur Gras
Gekeimte Gerstenkörner werden in einem Gewächshaus 6 Tage aufgezogen und dann frisch verfüttert.
Hoch verdauliches, staubfreies Grünfutter, das in England in Vollblutgestüten für Stuten und Fohlen verfüttert wird. Es enthalt viel Vitamin E, b-Carotine und Biotin.

Vorteil
- Staubfrei
- Nährstoffreich
- Hoch verdaulich

Nachteile
- Hohe Initialinvestitionen
- Gutes Management notwendig

Trockengrünfutter
Getrocknetes und gepresstes Grünfutter aus Gras, Luzerne oder Rotklee. Es gibt Pelltet, Heubriketts oder Heucobs. Der Rohfasergehalt beträgt 25 –28 % bei einem Rohproteingehalt von 10 %.
Diese Form des getrockneten Grünfutters stellt keinen Raufutterersatz dar, da die verdauungsregulierende und kaustimulierte Eigenschaften fehlt.
1 kg Trockengrünfutter kann in der Ration für 0,8 kg Hafer eingesetzt werden.

Quellen:
Meyer H., Coenen M.: Pferdefütterung, 4.Auflagen, Paul Parey Verlag

Pilliner, S.: Horse Nutrition and Feeding, Blackwell Science


Besitzerinformation: Weidehaltung von Pferden

Autor: Dr. Julia Henning

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Die Weidehaltung ist die am ehesten artgerechte (verhaltensgerechte) Haltungsform für Pferde. Die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten des BMVEL (1995) definiert dafür folgende Mindestanforderungen:

Weitere Informationen
Unter Weidehaltung wird die ganztägige oder ständige (Tag und Nacht) Haltung von Pferden auf der Weide verstanden. Die Weidehaltung entspricht am ehesten einer artgerechten (verhaltensgerechten) Haltung von Pferden. Da Pferde Herdentiere sind, sollte die Weidehaltung auch in der Gruppe, als Herde, erfolgen.
Dient der Herde die Weide als Lebensraum, sollte sie einigen Mindestanforderungen entsprechen. Folgende Anforderungen stellen die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (1995) an die Weiden:

- Ein den klimatischen Verhältnissen angepasster Witterungsschutz, der vor langdauernden Niederschlägen schützt und der Bildung von Morast vorbeugt.

- Wärmegedämmter Ruhebereich, in dem alle Pferde der Herde gleichzeitig ruhen können. - Die ständige Versorgung mit frischem Wasser muss gewährleistet sein. Ein Pferd trinkt zwischen 30-60 Liter pro Tag.

- Die Tiere müssen in Abhängigkeit von der Vegetation bis zur Deckung ihres Energiebedarfs zugefüttert werden. Als Faustregel kann während der Weidesaison von Frühjahr bis Herbst je Großpferd ein Hektar (ha) gerechnet werden. Im Winter ist der Bedarf bei Koppelpferden höher, da sie mehr Energie für die Wärmeproduktion und Regulation aufwenden müssen als Stallpferde, so dass zumindest eine Zufütterung von Rauhfutter in dieser Jahreszeit fast immer notwendig ist.

- Zum Schutz vor Wurmbefall sollten Weidepferde vierteljährlich entwurmt werden.

- Die Einzäunung sollte gut sichtbar und ausbruchsicher, d.h. stabil und genügend hoch sein. Spitze Winkel und andere Sackgassen sollten bei der Zaunführung vermieden werden.

- Als Zaunmaterialien eignen sich z.B. Elektrobändern und/oder Holzlatten. Nicht geeignet sind Stacheldraht- und Knotengitterzäune (Maschendraht).

- Defekte oder unzureichende Einzäunungen sind tierschutzwidrig. Daher muss ihre Funktionalität regelmäßig kontrolliert werden.

- Das Wohl der Pferde muss mindestens 1 x täglich von einer sachverständigen Person überprüft werden.

- Kranke oder verletzte Pferde müssen bei Bedarf gesondert aufgestallt werden können.

Quelle: Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten des BMVEL.


Besitzerinformation: Mindestanforderung an Pferdeboxen

Autor: Dr. Julia Henning

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Unter welchen Umständen die Boxenhaltung für Pferde geeignet ist und welche Mindestanforderungen eine Pferdebox erfüllen sollte, erfahren Sie in der Besitzerinformation Mindestanforderungen an Pferdeboxen.

Weitere Informationen
Unter Boxenhaltung versteht man die Unterbringung eines einzelnen Pferdes ohne den direkten Kontakt zu anderen Artgenossen. Hingegen der Sicht-, Hör- und Geruchskontakt zu Artgenossen auch bei der Boxenhaltung unbedingt gegeben sein muss.

Die Boxenhaltung empfiehlt sich nur für Pferde, die täglich ausreichend zum Ausgleich des bei dieser Haltungsform entstehenden natürlichen Bewegungsdefizits beansprucht werden.

Mindestanforderungen an eine Box für Pferde mit entsprechender Wiederristhöhe (Wh):

Box Mindestgröße: (2 x Wh)2

Höhe Trennwand:
unten massiv: 0,80 x Wh
oben Gitterstäbe: 1,30 x Wh
gesamt: mindestens 1,45 x Wh

Gitterstäbe: 1/2" mit 5,5 cm lichtem Stababstand

Höhe Boxentür gesamt: 0,80 x Wh

Deckenhöhe: 1,50 x Wh

Höhe Krippe: 1/3 x Wh

Höhe Tränke: 1/3 x Wh

Fenster: 1/20 x Boxenfläche

Mindestanforderungen an die Stallung:

Luftzirkulation: 0,1 – 0,2 m/s

Luftfeuchtigkeit: 60 - 80 %

Ammoniakgehalt: > 10 ppm

Stallgasse: 2,50 m - 3,00 m

Die Einzelhaltung von Fohlen und Jungpferden in Boxen ist aus Gründen ihrer sozialen und gesundheitlichen Entwicklung abzulehnen.

Quelle: Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten

Medien

Praktische Pferdehaltung
von Bender, Ingolf;,
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., 2002

Pferde optimal versorgen in Auslauf, Stall und Weide

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Pferdehaltung
von Bauförderung Landwirtschaft e.V.,
Landwirtschaftsverlag GmbH, 2001

Zucht, Aufzucht und Pensionspferde; BauBrief Landwirtschaft

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Praxishandbuch Pferdehaltung
von Bender, Ingolf;,
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., 1999

Pferdekunde, Haltungsanlagen optimal geplant, Auslauf-, Stall- und Weidepraxis

Inhalt & Bestellung


Planungshilfe für artgerechte Pferdehaltung - Offenstall - Auslauf - Zäune
von o.A.,
fs Verlag, 1999

Broschüren: gesammeltes Wissen, praxisorientiertes Know How

Inhalt & Bestellung


Pferdehaltung und Reitsport
von Mayer, Petra,
LexisNexis Verlag ARD ORAC GmbH & Co. KG, 1998

Die rechtlichen Probleme in der Praxis

Inhalt & Bestellung


Handbuch Offenstall
von Bruhns, Erika,
Cadmos Verlag GmbH, 2000

Artgerechte Pferdehaltung im Offenstall und Herdenverband

Inhalt & Bestellung


Sachkundenachweis Pferdehaltung
von Schmelzer, Angelika,
Cadmos, voraussichtlich Apri

Prüfungswissen kompakt

Inhalt & Bestellung


Pferdehaltung in Zahlen
von Löbbing, Christoph,
Ulmer (Eugen), voraussichtlich Apri

Maße, Tabellen, Formeln

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