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Tiere im Winter

Einleitung

Im Gegensatz zum Menschen ändern viele Tiere ihre Lebensgewohnheiten im Winter, um sich den Bedingungen der kalten, kargen Jahreszeit anzupassen. Einige Tiere halten sogar Winterschlaf oder Winterruhe. Welche Strategien die einzelnen heimischen Wildtiere entwickelt haben, um den Winter zu überleben, erfahren Sie in unserem Fokusthema "Tiere im Winter". Außerdem erhalten Sie hier wertvolle Hinweise, was Sie bei der Haltung Ihrer Nutz-, Haus- und Heimtiere im Winter beachten müssen. Dadurch schützen Sie ihre Gesundheit und steigern ihr Wohlbefinden.

Das Monatsthema "Tiere im Winter" beschäftigt sich zum einen mit den verschiedenen Strategien der Tiere, den Winter zu überstehen. Des Weiteren wird auf folgende Punkte eingegangen, die in der Tierhaltung und in der Wildtierfütterung während des Winters zu beachten sind.

Außerdem erhalten Sie viele wertvolle Tipps, die Gesundheit Ihrer Tiere zu erhalten. Sie erfahren hier u. a.,

  • welche Vorkehrungen Sie im Winter treffen sollten, um Ihren Hund vor Kälte und Verletzungen zu schützen,
  • wann Sie Ihr Pferd eindecken oder gar scheren sollten,
  • was Sie bei der Überwinterung Ihrer Schildkröte unbedingt beachten sollten,
  • wie Ihre Kaninchen und Meerschweine auch im Freien überwintern können und
  • welche Fütterungsänderungen Sie im Winter vornehmen sollten.

Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre

Eichhörnchen halten im Winter Winterruhe

Wie Sie Wildtieren über den Winter helfen können ...
Bereits im Herbst können Gartenbesitzer mit Hecken, Wiesen und einem Gartenteich dafür sorgen, dass sich Winterschläfer im Herbst ausreichend Winterspeck anfressen können. Außerdem können über die Gestaltung des Gartens mit zahlreichen Stein- und Reisighaufen Winterquartiere für Amphibien, Reptilien und Igel geschaffen werden.
Winterschläfer sollten so wenig wie möglich gestört werden, um deren begrenzte Energiereserven zu schonen. Viele Fledermaushöhlen werden aus diesem Grund über den Winter für Besucher gesperrt. Achten Sie deshalb darauf, im Herbst und Winter nicht unbedingt Kompost- oder Reisighaufen umzustechen, denn so werden viele darunter schlafende Tiere Jahr für Jahr getötet.

Winterschlaf (Hibernation)
Der Winterschlaf ist eine durch den Hypothalamus gesteuerte zeitweise Umstellung von homoiothermen Säugetieren (Warmblüter) zu poikilothermen (Kaltblütern).
Als auslösende Momente für den Übergang zum Winterschlaf werden Außentemperatur, Nahrungsmangel, der Jahresrhythmus der "inneren Uhr", hormonelle Umstellungen und die Tageslänge genannt. Voraussetzung für die Schlafbereitschaft scheint außerdem die ausreichende Ausbildung von Fettdepots zu sein.
Begibt sich ein Tier in den Winterschlaf, werden die Körpertemperatur und der Stoffwechsel stark herabgesetzt. Herzfrequenz und Blutdruck sinken, die Blutgefäße verengen sich und die Atemfrequenz nimmt ab. Die Tiere können so über mehrere Monate in einem schlafähnlichen Zustand verharren, ohne Nahrung aufzunehmen. Während des Winterschlafes zehrt der Körper von den Fettreserven, die sich das Tier vorher angefressen hat.
Winterschlaf ist nicht immer ein Tiefschlaf von Oktober bis März, er verläuft vielmehr in Abschnitten. Meistens wechseln sich Ruhephasen mit kurzen Wachphasen ab, in denen die Tiere aktiv sind. Sie setzen mitunter Kot und Urin ab oder wechseln den Schlafplatz. Winterschläfer haben tage- bis wochenlange Schlafperioden.
Die Körpertemperatur von Tieren im Winterschlaf stellt sich ungefähr auf die Umgebungstemperatur ein und verändert sich mit ihr. Wird eine bestimmte Mindesttemperatur erreicht, tritt die Wärmeregulation wieder in Kraft, wobei unter Energieverbrauch entweder die Körpertemperatur auf dieser Höhe gehalten wird oder das Tier die Normaltemperatur annimmt und sich aktiv betätigt.
Bei Fledermäusen funktioniert diese Selbstregulierung nicht, so dass diese bei Temperaturen unterhalb des Blutgefrierpunktes (ca. -4°C) erfrieren.

Aufwachen
Wecksignale sind möglicherweise Stoffwechselprodukte und steigende Umgebungstemperaturen. Zum Aufwachen muss der Organismus wieder aufgewärmt werden. Zu diesem Zweck werden über das vegetative Nervensystem Hormonausschüttung, Gefäßregulation und Wärmebildung über den Abbau des braunen Fettgewebes (zitterfreie Thermogenese) in Gang gesetzt. Winterschläfer mobilisieren zunächst die Depots des braunen Fettgewebes im Schulter- und Nackenbereich, um Energie bereitzustellen. Das braune Fettgewebe ist besonders reich an Mitochondrien, Blutkapillaren und innervierenden Nervenfasern. Ab einer Körpertemperatur von 15°C setzt Muskelzittern zur weiteren Wärmeerzeugung ein. Brust und Kopf werden schnell, der Hinterkörper langsam erwärmt.

Echte Winterschläfer Zu den "echten Winterschläfern" zählen beispielsweise Murmeltiere, Sieben-, Garten- und Baumschläfer, Igel, Hamster und Fledermäuse.

Murmeltiere verbringen 90% ihres Lebens in ihren unterirdischen Höhlen, sechs Monate davon schlafend. Murmeltiere gehen wegen Nahrungsmangel bereits im Oktober schlafen. Sie legen keine Nahrungsdepots an und müssen sich deshalb vor dem Winterschlaf ausreichend Fettreserven anfressen (ca. 1 kg Fett pro 5 kg Körpergewicht). Über den Winter verlieren sie dann wieder 30 - 50% ihres Körpergewichtes. Die Körpertemperatur von Murmeltieren fällt von 39°C auf 7 - 9 °C, der Herzschlag sinkt von 100 auf manchmal nur 2 - 3 Schläge pro Minute, die Atempausen ziehen sich minutenlang hin.
Murmeltiere halten sozialen Winterschlaf. Pro Bau ruhen bis zu 20 Tiere und wärmen sich gegenseitig. Bei Außentemperaturen von -5°C kann die Temperatur im Winterbau in über zwei Metern Tiefe durchaus 5 - 10°C betragen. Zur Isolierung werden jedes Jahr wieder bis zu 15 kg Gras als Polstermaterial in den Bau eingetragen. Den Bau verschließen die Murmeltiere mit einem langen "Zapfen" aus Erde, Steinen und Polstermaterial. Früher wurden die hilflos schlummernden Murmeltiere ausgegraben, um Fleisch und Öl gegen Gicht und Rheuma zu erbeuten.

Ziemlich verschlafen sind auch die Siebenschläfer. Sie ruhen von September bis Mai oder sogar Juni in Erdlöchern, Felsspalten und Wurzelstöcken. Dabei dauern ihre Schlafphasen 20 bis 29 Tage. Ihre Körpertemperatur kann dabei auf 1 - 3°C absinken. Manchmal wählen sie auch Gebäude als Winterquartier, dann können sie auch im Winter aktiv werden.

Die Igel schlafen von November bis April, regionale Unterschiede sind möglich. Im November ab einer Temperatur von 15°C sucht der Igel sich ein Winterquartier unter Laubhaufen, Holzstößen oder Baumwurzeln.
Während des Winterschlafs wird sein Stoffwechsel auf ganze 1 - 2% des normale Grundumsatzes gedrosselt. Die Körpertemperatur sinkt von 34°C auf 1 - 8°C, das Herz schlägt nur noch 2 - 20 mal pro Minute, die Atemzüge sinken auf 1 - 8 mal pro Minute. So verbraucht sein Körper weniger Energie.
Wenn die Körpertemperatur unter 0°C fällt, setzt die Wärmebildung ein. Die lebenswichtigen Organe und Sinnesorgane funktionieren auch bei Kälte. Deshalb können Störungen zum Erwachen des Igels führen. Berechnungen haben ergeben, dass ein Tag im Leben eines Igels bei Normaltemperatur zehn Tagen im Winterschlaf entsprechen.
Wann ein Igel hilfsbedürftig ist und wie Sie einen Pflegeigel über den Winter bringen, erfahren Sie in der Besitzerinformation "Pflege hilfsbedürftiger Igel" unter "Publikationen". Weitere ausführliche Informationen über Igel finden Sie unter "Aktuelles" im Monatsthema "Igel". Außerdem können Sie unter "Wer wird Veterinär?" Ihr Igel-Wissen in einem Quiz testen.

Auch Feldhamster haben eine lange Winterschlafperiode, während der sie allerdings häufiger erwachen, um zu fressen. Zu diesem Zweck legen Hamster Nahrungsdepots an. Diese hat man früher geplündert, indem man die Baue, der damals weit verbreiteten Hamster, aufgegraben hat.
Goldhamster bleiben dagegen auch im Winter in der Wohnung putzmunter, da sie in der Wärme nie die niedrige Schlaf auslösende Temperaturschwelle unterschreiten.

Fledermäuse suchen zum Winterschlaf Höhlen und Verstecke auf, in denen es nicht kälter als 1 -2°C wird. Um den Winter zu überstehen, legen sie im Herbst 20 - 30% an Gewicht zu. Viele Arten verkriechen sich zum Schlafen in Ritzen und Spalten. Die kopfunter freihängenden Fledermäuse hüllen sich in ihre Flughaut, um Oberfläche und Wärmeverluste zu verringern. Ihre Herzfrequenz sinkt von 300 - 600 auf nur noch 18 - 80 Schläge pro Minute. Die Körpertemperatur sinkt auf die Umgebungstemperatur von meist nur wenigen Grad Celsius ab. Es können Atempausen von mehr als 60 Minuten auftreten.
Störungen können innerhalb von 30 - 60 Minuten zum energiezehrenden Aufwachen führen.

Winterruhe
Tiere, die eine Winterruhe halten, legen häufig einen Futtervorrat für den Winter an. Sie ziehen sich für längere Schlafperioden in Höhlen zurück. Die Schlafphasen werden regelmäßig unterbrochen, um Futter aus dem angelegten Wintervorrat aufzunehmen. Winterruher sind häufig wach und wechseln die Schlafposition.
Zu den Tieren, die Winterruhe halten, gehören Dachs, Eichhörnchen, Waschbär und Braunbär.

In nördlichen Regionen können Braunbären ohne Winterruhe nicht überleben. Sie verbringen dort bis zu sieben Monaten in ihrer Höhle in echtem Schlaf ohne zu koten, urinieren, fressen oder trinken. In Mitteleuropa verlassen sie mehrfach die Höhle über den Winter und bringen im Januar bis zu zwei Jungbären zur Welt. Im warmen Zoo mit ständigem Futterangebot halten Bären keine Winterruhe.

Eichhörnchen halten Winterruhe. Um die kalte Jahreszeit zu überstehen, legen sie im Herbst einen Futtervorrat für den Winter an. Bucheckern, Nüsse, Sämereien usw. werden eingegraben oder in Baumhöhlen versteckt. Den Winter verbringt das Eichhörnchen meist in seinem Kobel. Nur wenn es Hunger hat, kommt es aus seinem Nest heraus und bedient sich an seinen Vorräten.

Winterstarre
Im Spätherbst fallen viele Insekten und auch wechselwarme Reptilien (z.B. Schildkröten, Eidechsen) und Amphibien (z.B. Lurche, Frösche) in eine Kältestarre. Sie können selbst aktiv nichts für ihren Wärmehaushalt tun. Das führt zum Erfrieren der Tiere, wenn ihre Umgebungstemperatur zu weit absinkt. Deshalb sind sie auf einen frostsicheren Unterschlupf angewiesen. Unter Laub und Morast vergraben, verbringen sie den Winter erstarrt und erwachen erst wieder mit den wärmenden Sonnenstrahlen im März oder April.

Schildkröten
Zur artgerechten Haltung von Schildkröten ist es notwendig, dass die Tiere Winterschlaf halten!
Was dabei zu beachten ist, können Sie in der Besitzerinformation "Überwinterung von Landschildkröten" unter "Publikationen" nachlesen.

Vogelfütterung im Winter

Erpel im Schnee

Wenn es um die Notwendigkeit der Winterfütterung einheimischer Vögel geht, scheiden sich die Geister.

Gegner der Winterfütterung befürchten, dass die häufig nicht artgerechte Fütterung den Tieren den sicheren Tod bringe. Ferner stelle die Fütterung einen massiven Eingriff in die natürlichen Prozesse des Ökosystems dar, der für den Artenschutz nicht notwendig sei.

Befürworter der Fütterung halten dagegen, dass durch die zunehmende Bebauung und Flächenversiegelung den Vögeln zusehends weniger naturbelassene Areale zur Verfügung stehen, in denen sie ausreichende Mengen an Nahrung finden können. Die Winterfütterung sei daher für die Vögel zuweilen die einzige Überlebenschance im Winter.

Unzweifelhaft ermöglicht die Winterfütterung allerdings faszinierende Begegnungen mit der einheimischen Tierwelt. Vor allem Kindern und Jugendlichen bieten sich so unvergleichliche Erlebnisse, die zu einer vertieften Beziehung zur Natur beitragen können.

Auf jeden Fall müssen bei der Fütterung von Wildvögeln im Winter einige wichtige Grundregeln beachtet werden!

Wann sollten Wildvögel gefüttert werden?
Bei gemäßigten Wetterbedingungen reicht das eingeschränkte Nahrungsangebot im Winter normalerweise aus, um das Überleben der meisten gesunden Tiere zu sichern. Außerdem können viele Arten, wenn sich die Bedingungen stark verschlechtern, in mildere Gebiete ausweichen.
Beginnt man zu früh oder füttert zu lange, besteht die Gefahr, dass die Vögel ihr natürliches Verhalten bei der Futtersuche "verlernen".

Vögel, die den Winter in unseren Breiten verbringen, sollten nur bei Dauerfrost, Eisregen oder anhaltend geschlossener Schneedecke gefüttert werden. Das Futter sollte früh am Morgen und am späten Nachmittag ausgelegt werden. So können gleich am Morgen nach der langen Winternacht die Reserven aufgefüllt werden.

Im Frühjahr sollte nicht mehr gefüttert werden! Die Vogeleltern nehmen zwar das leicht zu beschaffende Fertigfutter dankbar an. Das körnerhaltige Fertigfutter deckt aber nicht den Bedarf an hochwertigen Proteinen (z.B. Raupen, Würmern, Spinnen etc.), die die Jungvögel in der Wachstumsphase benötigen. Daher kann eine Vogelfütterung im Frühjahr ungewollt zu Mangelerscheinungen, Entwicklungsschäden und sogar zum Tod der Jungvögel führen.

Viele Vogelschützer raten dazu, die Wildvögel bereits vor dem Einsetzen des ersten Frostes an einen Futterplatz zu gewöhnen. Zu diesem Zweck kann man frühestens im Spätherbst am Futterplatz geringe Mengen Futter auslegen, damit die Vögel im Bedarfsfall keine Zeit mit der Suche nach Nahrung verlieren.

Gestaltung des Futterplatzes
Der Futterplatz sollte so angelegt werden, dass die Vögel gut beobachtet werden können, ohne gestört zu werden. Die Futterstelle sollte vor den Fressfeinden (z.B. Katzen) sicher sein. Sie sollte den Vögeln eine freie Rundumsicht bietet. Futterplätze in der unmittelbaren Nähe von unüberschaubarem Buschwerk werden oft gemieden, da Feinde sich dort unbemerkt annähern könnten. Ideal sind Plätze mitten im Garten auf einer Rasenfläche oder an einer Hauswand. Außerdem sollte die Futterstelle wind- und regengeschützt angelegt werden.

Da verdorbenes und mit Kot verschmutztes Futter zur Verbreitung von Krankheitserregern beitragen kann, sollten die Futterhäuser regelmäßig (je nach Konstruktionsweise möglichst täglich) gereinigt werden. Der Zoofachhandel bietet spezielle Reinigungsmittel für Futterplätze an. Es wird daher empfohlen, statt einer großen Futterstelle (höhere Schmutzungs- und somit Infektionsgefahr), mehrere kleinere einzurichten. Außerdem bieten mehrere Futterstellen den Vorteil, dass schwächere Tiere nicht so leicht von den stärkeren verjagt werden. Die Vögel fliegen zwischen den Futterstellen hin und her und haben damit auch die nötige Bewegung, um nicht zu erfrieren.

Empfehlenswert sind "Meisenknödel" oder Futterglocken, da hier die Gefahr, dass das Futter mit Kot verschmutzt wird, sehr gering ist.

Futterhäuschen
Herkömmliche Vogelhäuschen sollten aus hygienischen Gründen regelmäßig gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Darüber hinaus sollten sämtliche Futterreste, die sich nach Einbruch der Nacht noch im Futterhaus befinden, aus Sicherheitsgründen weggeworfen werden.
Etwas teurer in der Anschaffung, dafür aber weniger aufwendig in der Pflege, sind so genannte Futtersilos für Vögel. Dazu gehören Bodensilos. Diese sollten allerdings nachts reingeholt werden, damit das Futter nicht von Kleinnagern gefressen bzw. mit Kot verschmutzt wird. Noch besser sind hängende Futtersilos, in denen das Futter weder nass noch mit Kot beschmutzt werden kann. Außerdem sind diese vor Katzen und Nagern sicher.
Idealerweise sollte das Futtersilo mehreren verschiedenen Vogelarten die arteigene Futteraufnahme ermöglichen. Alternativ sollten für die verschiedenen Vogelarten unterschiedliche Futtersilos angeboten werden. So können Sie außerdem am besten die verschiedenen artgerechten Futtermittel für die unterschiedlichen Vogelarten auslegen.

Meisen und Kleiber gehören zu denjenigen Vogelarten, die am liebsten hängend montierte Futterhäuschen aufsuchen und an ihnen geschickt herumturnen. Vögel wie Amseln, Sperlinge, Finken, Ammern oder Rotkehlchen hingegen mögen lieber ein fest montiertes Futterhäuschen (z.B. Bodensilos). Wenn Sie in der Nähe der Futtersilos noch Meisenknödel oder -ringe sowie Netze mit Nüssen anbringen, erfüllen Sie die Bedürfnissen der verschiedenen Nahrungsspezialisten der einheimischen Vogelwelt in idealer Weise.

Ein Tipp: Vermeiden Sie den Kauf roter Futterhäuschen, da diese Farbe ein Alarmsignal für die Vögel darstellt und sie deshalb eher vertreibt als anzieht.

Futter
Am besten geeignet ist das gekaufte Fertigfutter aus dem Zoofachgeschäft oder der Zooabteilung. Es enthält eine für unsere heimischen Tiere geeignete Zusammensetzung. Außerdem werden Haselnüsse, Walnüsse, Fett und Quark empfohlen. Bitte verfüttern Sie nie Nüsse, die ranzig geworden sind, unangenehm riechen oder gar verschimmelt sind. Verdorbenes Futter kann für Vögel tödlich sein!

Auch einheimische Obstsorten und Früchte sind als Frischkost zur Versorgung mit Vitaminen und Flüssigkeit sehr wichtig. Sie dürfen aber nicht gefrieren. Schneiden Sie Nahrung, die leicht gefriert (z.B. Obst) daher nicht in kleine Stücke, sondern bieten sie diese im Ganzen an.

Nicht als Vogelfutter geeignet sind "exotische" Früchte (z.B. Zitronen, Orangen oder Ananas), Essensreste, Backwaren, gesalzenes oder gewürztes Futter sowie Fett in Form von Margarine und Butter.

Körnerfresser (z.B. Grünfink, Dompfaff, Kernbeißer, Kohl- und Blaumeise) bevorzugen ungeschälte Saaten und Körner, vor allem von Sonnenblume, Hanf, Mohn sowie Fettfutter in Form von Kugeln oder Meisenringen.
Weichfresser (z.B. Rotkehlchen, Amsel, Zaunkönig, Heckenbraunelle) nehmen gerne auch gequetschte Körner, (z.B. Dinkel-, Gersten-, Weizen- Haferflocken), geschälte Sonnenblumenkerne, weiche Sämereien, getrocknete Beeren, Rosinen und Obst.

Ebenso gern wird von vielen Vogelarten energiereiches Fettfutter (z.B. Meisenknödel oder -ringe) genommen.

Selbstverständlich kann man Vogelfutter auch mit wenig Aufwand selber herstellen

Trinkwasser
Die Frage, ob man Wildvögeln im Winter Trinkwasser anbieten sollte, wird kontrovers diskutiert. Befürworter argumentieren, dass an frostigen Tagen ohne Schnee keinerlei Möglichkeiten der Wasseraufnahme bestehen. Die Gegner befürchten, dass die Tiere auch bei Minusgraden baden wollen, was zum Gefrieren des Gefieders mit Todesfolge führen kann. Zudem könnten die Vögel ihren Wasserbedarf über Schnee, Tau oder Raureif regeln.

Als Kompromisslösung könnte im Winter, solange kein Schnee liegt, Wasser in Gefäßen angeboten werden, in denen die Vögel nicht baden können. Also beispielsweise in einer flachen Schale, die mit Steinen ausgelegt wird. Alternativ bieten sich auch handelsübliche Trinkwasserspender für Ziervögel an.

Weitere Informationen über:
Winterfütterung der Vögel

Wer frisst was? - Vogelarten von Amsel bis Zeisig (mit Abbildungen)

Futter für Eulen und Greifvögel

Wildtierfütterung im Winter

Damwild rennt über verschneites Feld

Für die Winterfütterung von Schalenwild (Sammelbezeichnung für paarhufiges Wild, wie Rot-, Dam-, Reh-, Elch-, Schwarzwild u.a.) gibt es unterschiedliche Motivationen von verschiedenen Interessengruppen und wird kontrovers diskutiert.

  • Vermeidung von untragbaren Wildschäden an der Vegetation (forstliches Interesse).
  • Erhalt von sonst nicht mehr lebensfähigen Wildpopulationen.
  • Lebensraumverlust insbesondere von Rotwild.
  • Erzielung eines hohen Jagdwertes (hoher Wildstand, unterschiedliche Wildarten).
  • Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen (Jagdgesetz).

Kritiker wollen dagegen, dass die Winterfütterung unterbleibt bzw. beschränkt wird. Mit der Winterfütterung würden unnatürlich hohe Wildbestände gezogen, um sie anschließend abschießen zu können, sagt der ökologische Jagdverband (s.u.).

Maßnahmen im Bereich Wildfütterung müssen mit Jagdmethoden und Waldbau abgestimmt werden.

Wenn Schalenwild im Winter gefüttert werden soll, müssen Fütterungsstandort, Futtermittel und -mengen sowie die richtige Fütterungstechnik sorgfältig ausgewählt werden.
Das Merkblatt des Forschungsinstitutes für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Reimoser 1996) zeigt Richtlinien zur Winterfütterung (Schwerpunkt Rotwild) auf:

1. Geeigneter Fütterungsstandort

  • Wildökologische Eignung (Blickwinkel Wild): Ruhe; Klima (Sonne, wenig Wind, kein Kaltluftsee); Wiese; Einstandsnähe
  • Forstliche Eignung (Blickwinkel Waldbau): geringe Wildschadenanfälligkeit (Verbiss, Schälung)
  • Betreuungstechnische Eignung (Blickwinkel Jäger): Futterbevorratung, kurzer Anmarschweg, keine Lawinengefahr
  • Zäunungstechnische Eignung (bei Wintergatter): Zaunerrichtung, -erhaltung, Steinschlag, Lawinen, Schneedruck

2. Artgerechte Futtermittel und ausreichende Futtermenge

  • Futterqualität (strukturreich, frisch, unverdorben)
  • Futterattraktivität (beliebter als Baumäsung)
  • Ausreichende Menge (vor allem auch im Spätwinter)

3. Richtige Fütterungstechnik

  • Regelmäßige Betreuung
  • Große Vorlagefläche (gleichzeitige Futteraufnahme aller Stücke möglich)
  • Permanente Verfügbarkeit von Futter (Fütterung in Vorlageperiode nie ganz leer)
  • Beginn und Ende der Fütterungsperiode optimieren

Ausführlicher diskutiert werden die einzelnen Punkte hier.

"Wildtierfütterung und Tierschutz" Beleuchtet die gesetzlichen Grundlagen zur Wildtierfütterung im Jagdrecht und im Tierschutzgesetz. Außerdem werden folgende Fragen beantwortet:

  • Was heißt eigentlich Notzeit?
  • Was sind mögliche Gründe für die Wildtierfütterung?
  • Was sind die Mindestanforderungen für die Wildtierfütterung?

 

Kaninchen & Meerschweinchen

Zwei Kaninchen im Schnee

Vor der Entscheidung für die durchgehende Freilandhaltung von Kaninchen oder Meerschweinchen, sollte man sich unbedingt bewusst machen, dass die Tiere dann auch bei Regen, Wind und Schnee gefüttert, getränkt und gepflegt werden müssen. Wer dazu nicht bereit ist, sollte die Tiere lieber im Haus überwintern lassen.

Gehegegestaltung und Schlafhaus

  • Kaninchen und Meerschweinchen sind Gruppentiere. Sie sollten ohnehin nicht alleine gehalten werden, aber auf keinen Fall sollte ein Kaninchen oder ein Meerschwein alleine zum Überwintern draußen gelassen werden.
  • Generell sollten jedoch Kaninchen und Meerschweinchen nicht zusammen gehalten werden, da diese nicht dieselbe "Sprache" sprechen.
  • Kaninchen und Meerschweinchen vertragen Kälte besser als Hitze! Für die ganzjährige Freilandhaltung sind jedoch nur gesunde und kräftige Tiere geeignet. Für sehr alte oder kranke Tiere ist die Belastung bei großer Kälte zu groß.
  • Tiere, die im Freien überwintern sollen, müssen bereits ab den frühen Sommermonaten an das Außenleben gewöhnt werden.
  • Das Gehege muss windgeschützt und trocken angelegt werden.
  • Der Bodenbelag sollte vor dem Winter aus hygienischen Gründen noch einmal komplett erneuert (z.B. Rindenmulch) oder umgegraben (z.B. Erdboden) werden.
  • Den Tieren sollte ein Haus bzw. besser mehrere Häuschen zur Verfügung stehen. Die Häuser müssen gut isoliert sein (z.B. mit Styropor) und gegen Bodenfrost geschützt werden. Es muss darauf geachtet werden, dass die Tiere das Dämm-Material nicht benagen und fressen können.
  • Stall oder Kaninchenhaus sollten dick mit Stroh eingestreut werden, das regelmäßig erneuert und aufgefüllt werden muss.
  • Bei der Überwinterung auf dem Balkon ist vor allem auf die Bodenisolierung (z.B. Rindenmulch oder Styropor und darüber Holz) zu achten.
  • Die Tiere müssen auch auf dem Balkon vor Regen und Schnee geschützt sein und ein gut isoliertes Schlafhäuschen zur Verfügung haben.
  • Keinesfalls sollten Kaninchen oder Meerschweinchen für einige Zeit wieder ins Haus geholt werden. Dadurch wird die körpereigene Temperaturregulation durcheinander gebracht, was schwere Erkältungskrankheiten zur Folge haben kann.

Fütterung und Tränke

  • Auch wenn Kaninchen oder Meerschweinchen im Freien überwintern, sollte die Hauptnahrung aus Heu bestehen.
  • Der erhöhte Energiebedarf sollte nicht durch eine kalorienreichere Fütterung, sondern durch eine größere Futtermenge ausgeglichen werden.
  • Geringe Mengen Hafer- oder Weizenflocken können zugefüttert werden.
  • Obst, Gemüse und Kräuter sorgen für die nötigen Vitamine und Mineralstoffe.
  • Frische Äste dienen der Beschäftigung und befriedigen den Nagetrieb.
  • Es empfiehlt sich, bereits im Sommer einen Vorrat an getrockneten Kräutern, Obst und Gemüse für den Winter anzulegen.
  • Frischkost sollte im Winter häufiger und nur in kleinen Mengen verfüttert werden. Die Reste sollten rasch entfernt werden, damit das Futter nicht gefriert, wodurch es zu Verdauungsstörungen kommen kann.
  • Zur Kontrolle und Abstimmung der Futtermenge sollte das Gewicht der Tiere regelmäßig kontrolliert werden.
  • Die Futtervorräte sollten immer gut verschlossen werden, um keine Schadnager (Mäuse, Ratten) anzulocken. Futterreste müssen regelmäßig entfernt werden.
  • Es ist streng darauf zu achten, dass das Trinkwasser nicht einfriert. Die Befüllung von Trinkflaschen mit lauwarmem Wasser kann hilfreich sein. Dem Trinkwasser sollten einige Tropfen Vitaminlösung zugesetzt werden.

Ausführliche Informationen zur Heimtierhaltung finden Sie im Fokusthema "Heimtierhaltung".

Weitere Informationen
...über die Haltung von Meerschweinchen
... über die Freilandhaltung von Kaninchen unter Verhaltens- und Gesundheitsaspekten.

Meerschweinchen-Fütterung im Winter
Da Meerschweinchen kein Vitamin C synthetisieren können, sind sie auf die Zufuhr von Vitamin C über die Nahrung angewiesen. Der Tagesbedarf an Vitamin C liegt bei 10 mg/kg.
Im Sommer ergibt sich bei reichlicher Fütterung von Gräsern und Kräutern fast nie eine Vitamin C-Unterversorgung, aber im Winter ist eine vitaminreiche Fütterung nicht ganz so einfach.
Folgende Lösungsvorschläge werden angeboten:

  • Besonders Vitamin-C-reiches Obst und Gemüse füttern.
  • Vitamin C zusätzlich über das Trinkwasser verabreichen.
  • Bereits im Sommer ausreichend Grünfutter einfrieren.
  • Vitaminreiche Sprossen (z.B. Gersten, Weizen, Hafer).

Hund & Katze

Hunde haben Spaß im Schnee

Für Haustiere, die den Winter mit uns im geheizten Haus verbringen, müssen kaum besondere Vorkehrungen getroffen werden. Dennoch steigern Kleinigkeiten wie z.B. häufiges Kämmen oder ein Platz an der Heizung das Wohlbefinden der Tiere. Andere Maßnahmen bewahren sie vor Krankheiten und Verletzungen.

Hund und Katze
Hunden und Katzen bekommt es im Winter besonders gut, wenn sie häufiger gebürstet werden. Das fördert die Durchblutung und regt den Stoffwechsel an. Bei Katzen, insbesondere wenn sie sich nicht bürsten lassen, empfiehlt sich die Gabe von Pasten zur besseren Ausscheidung der beim Putzen aufgenommenen Haare.

"Out door"-Katzen sollten im Winter möglichst über Nacht ins Haus geholt oder es sollte ihnen ein Wind geschütztes "Nest" mit wärmenden Materialien wie Decken oder Stroh eingerichtet werden.

Bei langhaarigen Hunden können die Haare an den Pfoten mit der Schere großzügig gekürzt werden, damit sich dort weniger Eiszapfen bilden können. Es sollte darauf geachtet werden, die Haare nicht zu kurz abzuschneiden oder gar zu rasieren, da dies leicht zu Reizungen führt.

Hundepfoten können gegen Eis, Schnee und Streusalz mit Melkfett oder Vaseline eingerieben werden. Dadurch soll verhindert werden, dass sich Eisklumpen, Streusalz oder Matsch zwischen den Zehen oder Ballen festsetzen. Nach dem Spaziergang sollten die Pfoten mit klarem Wasser gereinigt und von Eis, Streusalz, Steinchen und anderen Fremdkörpern befreit werden.

Auf ausgedehnte Spaziergänge sollte vor allem mit kurzhaarigen, alten und kranken Hunden bei klirrender Kälte und beißendem Wind verzichtet werden. Auf jeden Fall sollte der Spaziergang abgebrochen werden, wenn der Hund zu zittern anfängt. In Verbindung mit Nässe setzt auch Hunden die Kälte verstärkt zu. Bei sehr niedrigen Temperaturen sollten Hunde lieber mehrmals täglich kurz ausgeführt werden. Nach dem Spaziergang sollten die Hunde sorgfältig abgetrocknet und vor Zugluft geschützt werden.

Für sehr Kälte empfindliche kleine und alte Hunde, die schnell auskühlen, eignen sich auch so genannte Hundemäntelchen. Eine große Auswahl "Winter- und Regenmäntel" finden Sie bei petspremium.de. Wichtig ist aber, auf atmungsaktive Materialien zu achten.

Vorsicht bei Glatteis! Auch Hunde können sich die Bänder überdehnen oder reißen (Kreuzbandriss). Auch Knochenbrüche sind möglich! Der Hund sollte daher zum langsamen Gehen animiert werden oder an die Leine genommen werden. Zugefrorene Seen sollten gemieden werden, auch wegen der Einbruchgefahr, besonders bei Tauwetter!

Außerdem sollte im Winter auf "Stöckchen spielen" verzichtet werden. Da das Holz durch die Kälte leicht splittern kann, besteht ein hohes Verletzungsrisiko für den Hund.

Das Schneefressen von Hunden sollte nach Möglichkeit unterbunden werden. Der Schnee ist in der Stadt meistens mit Schadstoffen und Streusalz angereichert. Dies kann beim Hund zu Verdauungsstörungen mit Erbrechen und Durchfall und zu Entzündungen im Rachenbereich führen. Außerdem kann es durch die Kälte zu einer Reizung der Magenschleimhaut kommen.

Um die Sicherheit Ihres Hundes in der dunklen Jahreszeit zu gewährleisten, sollten Sie ein Leuchthalsband oder Blinklichter an Halsband oder Brustgeschirr anbringen, so dass Ihr Hund auch schon aus großer Entfernung von Auto- und Radfahrern gesehen werden kann.

Wird der Hund mit in den Wintersporturlaub genommen, kann eine Hundebrille notwendig sein, da die starke Sonneneinstrahlung in den Bergen auch bei Hunden zu Bindehautentzündung führen kann.

Gerade zur Weihnachtszeit werden Hunde gerne verwöhnt. Aber Achtung! Schokolade und vermutlich auch Rosinen und Weintrauben sind für Hunde giftig! Daher sollten diese nie offen liegen gelassen werden. Außerdem sollte sich der Hund auch nicht unbeobachtet beim Weihnachtsbaum aufhalten können, sofern dieser mit Schokolade behangen ist!

Mehr über die Gefahren, die Schokolade für den Hund darstellen kann, lesen Sie hier.

Hundehaltung im Freien
Werden Hunde im Freien gehalten, ist besonders im Winter darauf zu achten, dass mindestens die gesetzlichen Anforderungen (Tierschutz-Hundehaltungsverordnung) an die Haltungsbedingungen erfüllt werden.
Das bedeutet, dem Hund muss eine Schutzhütte und außerhalb der Schutzhütte ein witterungsgeschützter, schattiger Liegeplatz mit wärmegedämmtem Boden zur Verfügung stehen.
Die Schutzhütte muss aus wärmedämmendem und gesundheitsunschädlichem Material gebaut und so beschaffen sein, dass der Hund sich daran nicht verletzen und trocken liegen kann. Im Winter sollte die Hütte mit wärmendem Stroh oder speziellen Decken ausgestattet werden, die das Wasser nach unten leiten. Diese Decken stammen ursprünglich aus der Humanmedizin und werden für bettlägerige Patienten genutzt.
Die Größe der Hütte muss so bemessen sein, dass der Hund
1. sich darin verhaltensgerecht bewegen und hinlegen und
2. den Innenraum mit seiner Körperwärme warm halten kann, sofern die Schutzhütte nicht beheizbar ist.

Außerdem hat die Betreuungsperson dafür zu sorgen, dass dem Hund in seinem gewöhnlichen Aufenthaltsbereich jederzeit Wasser in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung steht. Es ist darauf zu achten, dass das Wasser nicht zufrieren kann. Der Hund ist mit artgemäßem Futter in ausreichender Menge und Qualität zu versorgen. Bei der Auswahl und der Menge des Futters ist der gesteigerte Energiebedarf bei kalten Außentemperaturen zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist der Hund regelmäßig zu pflegen. Für seine Gesundheit ist Sorge zu tragen. Der Aufenthaltsbereich des Hundes muss sauber und von Ungeziefer frei gehalten werden. Kot muss täglich entfernt werden.

Den ausführlichen Gesetzestext der Tierschutz-Hundehaltungsverordnung finden Sie bei Vetion.de in der Gesetzessammlung.

Pferde

Pferden macht Schnee nichts aus

Pferdehaltung im Winter

Haltung
Das Verbraucherministerium hat Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten herausgegeben, die vor allem auch im Winter eingehalten werden sollten.

In den Leitlinien heißt es u.a., dass Pferden Weidegang so oft wie möglich zu gewährleisten ist. Werden Pferde auf der Weide gehalten, muss ihnen die Möglichkeit zum Aufsuchen eines geeigneten Witterungsschutzes gewährt werden. Laubbäume sind als natürlicher Witterungsschutz in der kalten Jahreszeit ungeeignet. Im Winter ist ein Schutz gegen Wind und Niederschlag sicherzustellen. Aus Hygienegründen muss der Boden bei fest erstelltem Witterungsschutz trocken und sauber gehalten werden. Die Fläche des Witterungsschutzes soll so groß sein, dass sich dort alle Pferde gleichzeitig aufhalten können. Kann Witterungsschutz nicht angeboten werden, sind Pferde bei extremer Witterung in den Stall zu verbringen.
Sofern keine Weide zur Verfügung steht, ist ein entsprechend großer Auslauf als Alternative geeignet. Er unterliegt den gleichen Anforderungen, die an Weiden gestellt werden, muss aber erforderlichenfalls befestigt sein. Weiden und Ausläufe sowie Futterplätze müssen hygienischen Anforderungen genügen.
Unabhängig vom Haltungssystem muss das Futter in Qualität, Zusammensetzung und Menge dem Erhaltungs- und Leistungsbedarf des Einzeltieres entsprechen. Futter und Wasser müssen gesundheitlich unbedenklich sein. Falls kein Dauerangebot an rohfaserreichem Futter besteht, muss es mindestens dreimal täglich verabreicht werden.
Wasser muss im Stall und bei ganztägigem Weidegang ständig zur Verfügung stehen, mindestens aber dreimal täglich bis zur Sättigung verabreicht werden. Bei Weidegang müssen Pferde auch in der kalten Jahreszeit mindestens morgens und abends trinken können.
Pferde können bei entsprechender Gewöhnung große Temperaturschwankungen vertragen. Eine gleichmäßige Stalltemperatur ist falsch, da sie den Organismus nicht zum Training der thermoregulatorischen Mechanismen anregt. Eine solche Stimulierung wird nur erreicht, wenn die Stalltemperatur der Außentemperatur ganzjährig gemäßigt folgt.

Die vollständigen Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten finden Sie auf der Internetseite des Verbraucherschutzministeriums.
Außerdem finden Sie hier ein Informationsblatt zur ganzjährigen Weidehaltung von Pferden.

Beschlag
Zwischen den Hufeisenschenkeln können sich im Winter Schnee und Eis festsetzen. Dies kann zu lebensgefährlichen Stürzen führen. Eine Spezial-Hufeinlage (,,Huf-Grip"), die zwischen Huf und Hufeisen mit aufgenagelt wird, kann dies sehr wirkungsvoll vermeiden. Das Aufstollen des Schnees wird durch einen Gummischlauch verhindert, der beim Abheben des Hufes vom Boden den eingeballten Schnee selbsttätig herausdrückt.

Außerdem können bei Freizeit- und Fahrpferden im Winter bei Schnee und Eis Steckstollen eingesetzt werden.
Ausführliche Informationen zum Hufbeschlag im Winter finden Sie hier.

Tipps für den Reiter
Im Winter auf der Weide - Braucht das Pferd eine Decke?
Wann und wie sollte ein Pferd geschoren werden?

Im Winter gern auch mal was Warmes. Das gilt auch für Pferde: Mash, der warme Futterbrei für zwischendurch

Nutztiere

Ihr dickes Fell schützt die Schafe Schnee und Kälte

Hier stellen wir Ihnen einige Fundstücke aus dem Internet zur Haltung von Nutztieren im Winter vor:

Selbstverständlich sind die gesetzlichen Vorschriften zur Haltung von Nutztieren (Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung) besonders auch im Winter zu berücksichtigen.
Nutztiere dürfen nur in Einrichtungen gehalten werden, die den allgemeinen Anforderungen an Haltungseinrichtungen entsprechen.
Diese lauten u.a.:

  • Es muss soweit für den Erhalt der Gesundheit erforderlich ausreichend Schutz vor widrigen Witterungseinflüssen angeboten werden.
  • Die Tiere müssen, soweit möglich, vor Beutegreifern geschützt werden, wobei es im Fall eines Auslaufes ausreicht, wenn den Nutztieren Möglichkeiten zum Unterstellen geboten werden.
  • Fütterungs- und Tränkeinrichtungen müssen vorhanden und so gestaltet sein, dass jedem Tier Zugang zu einer ausreichenden Menge Futter und Wasser gewährt wird.
  • Von der Bauweise (Material und Zustand) der Einrichtungen darf keine Verletzungsgefahr und keine Gefährdung für die Gesundheit der Tiere ausgehen.

Die Ställe müssen u.a.:

  • jederzeit eine zur Inaugenscheinnahme der Tiere ausreichende Beleuchtung und einen Zugriff auf alle Nutztiere durch die mit der Fütterung und Pflege betrauten Personen ermöglichen;
  • ausreichend wärmegedämmt und so ausgestattet sein, dass Zirkulation, Staubgehalt, Temperatur, relative Feuchte und Gaskonzentration der Luft in einem Bereich gehalten werden, der für die Tiere unschädlich ist.

Außerdem muss das Befinden der Tiere mindestens einmal täglich durch direkte Inaugenscheinnahme von einer für die Fütterung und Pflege verantwortlichen Person überprüft werden. Alle Tiere sind täglich entsprechend ihrem Bedarf mit Futter und Wasser in ausreichender Menge und Qualität zu versorgen.
Über das Ergebnis der täglichen Überprüfung sind unverzüglich Aufzeichnungen zu führen.

In Abschnitt 2 und 3 werden spezielle Haltungsbedingungen für Kälber und Legehennen festgelegt.

Den ausführlichen Gesetzestext der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung finden Sie bei Vetion.de in der Gesetzessammlung.

Rinderhaltung im Winter

Einfluss von Witterungsschutz im Winter auf ethologische und physiologische Parameter bei Milchkühen
In einer Schweizer Untersuchung wurde der Einfluss von verschiedenen Witterungsschutzarten an Liegeboxen im Winter auf ethologische und physiologische Parameter bei Milchkühen verglichen. Als Zielsetzung sollte ermittelt werden, ob die thermoregulatorische Anpassungsfähigkeit von Milchkühen bei extremen Witterungsbedingungen im Liegebereich im Winter überfordert ist.

Dabei zeigte sich, dass es zwischen den angebotenen Varianten nur bei der Anzahl der Liegeperioden der Milchkühe pro Tag und pro Nacht signifikante Unterschiede gab. Der Art des Witterungsschutzes hatte dagegen keinen signifikanten Einfluss auf die Liegezeiten sowie auf die physiologischen Parameter (Körpertemperatur, Oberflächentemperatur, Herzfrequenz und Cortisolkonzentration in der Milch).

Nach dieser Untersuchung sind Milchkühe im Winter auch bei reduziertem Witterungsschutz und kurzfristig schneebedecktem oder nassem Liegebereich in der Lage, sich mit ihrem Verhalten und physiologischen Veränderungen an die Klimabedingungen anzupassen. Ihre thermoregulatorische Anpassungsfähigkeit schien unter den vorgefundenen Klimabedingungen nicht überfordert zu sein. Dies bedeutet aber nicht, dass Milchkühe keinen Wind- und Regenschutz brauchen.

Zähner M., Keck M., Langhans W., Wechsler B., Hauser R. (2001). Einfluss von Witterungsschutz im Winter auf ethologische und physiologische Parameter bei Milchkühen. In: Aktuelle Arbeiten zur artgemäßen Tierhaltung 2000, KTBL-Schrift 403, S. 28-36. KTBL, Darmstadt und DVG, Giessen.

 

Kälber brauchen im Winter mehr Futter

  • Kälber in Kälberhütten benötigen bei kaltem Wetter mehr Nährstoffe. Diese zusätzlichen Nährstoffe können bereitgestellt werden über:
    • eine Steigerung der verfütterten Milch- oder Milchaustauschermenge oder
    • eine Anreicherung der Milch mit ¼ Pfund Milchaustauscher.
  • Während des Winters sollten Kälber 2 oder 3 mal täglich mit warmer Milch gefüttert werden.
  • Milchaustauscher, die während des Winters verfüttert werden, sollten mindestens 15% Fett enthalten.
  • Kälber können entwöhnt werden, wenn sie täglich mehr als 1,5 Pfund Trockenfutter (Heu und Kälberstarter) fressen. Im Winter mag es hilfreich sein, den Kälbern noch eine Woche über diesen Zeitpunkt hinaus Milch anzubieten.

Ausführlicheres zur Kälberfütterung im Winter können Sie in Youngstock and Calves unter Calves need more feed in winter, D.J. Schingoethe (1985), The National Dairy Database (1992) und im Artikel "Prepare cattle for winter to minimize cold stress" nachlesen.

Minimalställe für Kühe - Gute Erfahrungen in der Schweiz
FAT-Bericht Nr. 620

Informationen zur Winterweidehaltung von Rindern und Schafen stellt das Niedersächischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zur Verfügung.

Schafhaltung im Winter

Schäfer müssen in der kalten Jahreszeit nach Paragraph 2 Ziffer 1 Tierschutzgesetz besondere Haltungsanforderungen erfüllen.
Mehr dazu steht im "Informationen zur saisonalen und ganzjährigen Weidehaltung".

Empfehlungen für die Milchschaffütterung im Jahresverlauf.

 

Schweinehaltung im Winter

Die Studie "Ganzjährige Freilandhaltung von Mastschweinen als Fruchtfolgeglied in der Ökologischen Landwirtschaft" erbrachte wertvolle Erkenntnisse über die Bedürfnisse von Schweinen, die das ganze Jahr über in Freilandhaltung gehalten werden.
Hier finden Sie die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Freilandschweinehaltung

Der Freilandverband weist darauf hin, dass die Hütten, die den Schweinen bei der Freilandhaltung als Behausung dienen, im Winter reichlich eingestreut werden sollten. Außerdem sollte sie zum Schutz vor Wind, Regen und Schnee mit Lammellenvorhängen aus Plastik, Förderbandstreifen oder Gummimatten ausgestattet werden.

 

Untersuchung zur ganzjährigen Freilandhaltung von Schweinen in der Schweiz lassen ebenfalls den Schluss zu, dass die Freilandhaltung von Schweinen praktikabel, tiergerecht und auf die Untersuchungsperiode bezogen auch wirtschaftlich ist.
Die klimatischen Bedingungen im Winter erfordern für Sauen und Ferkel Hütten, deren Wände und Dach isoliert sind.

Publikationen

Tipps zur Überwinterung von Landschildkröten

Autor: Dr. Barbara Gooß

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Für Landschildkröten ist es sehr wichtig, dass sie einen Winterschlaf halten. Welche Vorbereitungen Sie dafür treffen müssen und wie Sie Ihre Landschildkröte fachgerecht einwintern, erfahren Sie hier.

Weitere Informationen
Auch in Gefangenschaft müssen Landschildkröten Winterschlaf halten. Der Winterschlaf ist Voraussetzung für eine artgerechte Haltung, ein gleichmäßiges Panzerwachstum und eine erfolgreiche Nachzucht. Außerdem hilft er Krankheiten vorzubeugen.

Warum müssen Landschildkröten Winterschlaf halten?

  • Ohne Winterschlaf ist eine artgerechte Haltung nicht möglich.
  • Der Winterschlaf ist Voraussetzung für ein gleichmäßiges Panzerwachstum. Deshalb sollten gerade auch Jungtiere Winterschlaf halten.
  • Winterschlaf ist eine Möglichkeit, um Krankheiten wie Rachitis und Legenot vorzubeugen.
  • Nur durch den Winterschlaf wird eine Nachzucht ermöglicht.


Worauf muss vor der Einwinterung unbedingt geachtet werden?
  • Es dürfen nur absolut gesunde und nicht trächtige Tiere eingewintert werden, also rechtzeitig von ihrem Tierarzt untersuchen lassen.
  • Spätestens 6 Wochen vor der Einwinterung sollte die letzte Wurmkur durchgeführt werden.
  • Bei Terrarienhaltung wird vor der Einwinterung über Wochen die Temperatur gesenkt und die Beleuchtungsperioden verkürzt.
  • 1-2 mal pro Woche sollte das Tier für 20 Minuten in 25°C warmen 5 cm tiefem Wasser gebadet werden, um den Darm zu entleeren.
  • Eine Woche vor der Einwinterung bekommt die Schildkröte kein Futter mehr.
  • Vor der Einwinterung muss das genaue Gewicht der Schildkröte notiert werden.
  • Der optimale Zeitpunkt für die Einwinterung ist, wenn das Tier von selbst schläfrig wird und sich zurückzieht.


Welche Bedingungen müssen für eine Überwinterung geschaffen werden?
  • Schildkröten sollten nicht im Freiland überwintern, da hier Gefahr durch Ratten und Frostschäden besteht.
  • Kühle Kellerräume und Speicher eignen sich als Aufenthaltsort, sofern eine Temperatur zwischen 4-8°C eingehalten werden kann.
  • Sollten diese nicht vorhanden sein, ist der Kühlschrank ein gut zu kontrollierender Überwinterungsort.
  • Der ideale Ort für eine Überwinterung ist eine Kiste in der sich die Schildkröte etwas bewegen und bequem umdrehen kann. (Seitenlänge = dreifache Panzerlänge)
  • An Orten, die für Ratten und Mäuse zugänglich sind muss die Kiste durch einen Deckel mit Löchern verschlossen sein. Dieser muss so angebracht sein, dass sich die Schildkröte beim Bewegen nicht einklemmen kann.
  • Als Füllmaterial bieten sich Gartenerde, unbehandelter Rindenmulch, Moos, Laubblätter oder Schaumstoff-Flocken in mindestens doppelter Panzerhöhe an.


Worauf ist während der Überwinterung zu achten?
  • Die Überwinterung sollte mindestens 8 Wochen dauern, dabei muss eine Temperatur von 4-8°C unbedingt eingehalten werden. wöchentliche Kontrolle!)
  • Während der Überwinterung sollte die Umgebung des Tieres leicht feucht aber nicht nass gehalten werden. Dazu kann das Füllmaterial einige Male etwas besprüht werden.
  • Einmal pro Monat soll das Tier gewogen und das Gewicht mit dem Gewicht vor der Einwinterung verglichen werden. Sinkt das Gewicht um mehr als 10% müssen Sie unbedingt Ihren Tierarzt konsultieren.
  • Überwintert die Schildkröte im Kühlschrank sollte einmal pro Woche zur Belüftung die Kühlschranktür kurz geöffnet werden.


Was ist bei der Auswinterung einer Schildkröte wichtig?
  • Die Schildkröte sollte spätestens ausgewintert werden, wenn sie von selbst aufwacht und unruhig wird. Ansonsten ist das Frühjahr bei warmen Temperaturen der ideale Zeitpunkt.
  • Für die Übergangszeit muss die Schildkröte eventuell im Terrarium gehalten werden.
  • Warme Bäder 1-2 mal in der Woche bei 25°C für 20 Minuten helfen, die Verdauung und den Wärmehaushalt wieder in Schwung zu bringen.


Vogelfütterung im Winter

Autor: Dr. Barbara Gooß

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Wenn es um die Notwendigkeit der Winterfütterung einheimischer Vögel geht scheiden sich die Geister.
Unzweifelhaft ermöglicht die Winterfütterung allerdings faszinierende Begegnungen mit der einheimischen Tierwelt. Die vor allem für Kinder und Jugendliche ein unvergleichliches Erlebnis darstellen und zu einer vertieften Beziehung zur Natur beitragen.
Deshalb gilt, wer Wildvögel im Winter füttern möchte, sollte dabei einige wichtige Grundregeln beachten!

Weitere Informationen

Wann sollten Wildvögel gefüttert werden?

  • Nur bei Dauerfrost, Eisregen oder anhaltend geschlossener Schneedecke.
  • Am Besten füttert man früh am Morgen und am späten Nachmittag.
  • Keinesfalls sollte im Frühjahr noch gefüttert werden.
  • Eventuell können die Wildvögel durch die Gabe geringer Futtermengen im Spätherbst an einen Futterplatz gewöhnt werden.

Gestaltung des Futterplatzes

  • Die Vögel sollten gut zu beobachten sein, ohne dass sie gestört werden.
  • Die Futterstelle sollte vor den Fressfeinden (z.B. Katzen) sicher sein und wind- und regengeschützt angelegt werden.
  • Die Futterstelle sollte den Vögeln eine freie Rundumsicht ermöglichen und nicht in der unmittelbaren Nähe von unüberschaubarem Buschwerk liegen.
  • Ideal sind Plätze mitten im Garten auf einer Rasenfläche, oder an einer Hauswand.
  • Sinnvoll sind mehrere kleine Futterstellen, statt einer großen.

Hygiene am Futterplatz

  • Herkömmliche Futterhäuschen sollte regelmäßig, je nach Konstruktionsweise möglichst täglich, gereinigt und desinfiziert werden.
  • Sämtliche Futterreste, die sich nach Einbruch der Nacht noch im Futterhaus befinden, sollten entsorgt werden (Ausnahme: Futtersilos).
  • Bodensilos sollten über Nacht reingeholt werden, damit das Futter nicht von Kleinnagern gefressen bzw. mit Kot verschmutzt wird.
  • Empfehlenswert sind "Meisenknödel" oder Futterglocken, da diese kaum mit Kot verschmutzt werden.

Futterhäuschen

  • Empfehlenswert, da weniger aufwendig in der Pflege, sind sogenannte Futtersilos für Vögel.
  • Hängende Futtersilos bieten neben dem geringen Verschmutzungsgrad eine größere Sicherheit vor Katzen und Nagern.
  • Idealerweise sollte das Futtersilo mehreren verschiedenen Vogelarten die arteigene Futteraufnahme ermöglichen. Oder Sie bieten den verschiedenen Vogelarten unterschiedliche Futtersilos an.
  • Vermeiden Sie den Kauf roter Futterhäuschen, da diese Farbe ein Alarmsignal für die Vögel darstellt und sie deshalb eher vertreibt als anzieht.

Meisen und Kleiber gehören zu denjenigen Vogelarten, die am liebsten hängend montierte Futterhäuschen aufsuchen. Vögel wie Amseln, Sperlinge, Finken, Ammern oder Rotkehlchen bevorzugen fest montierte Futterhäuschen (z.B. Bodensilos). Wenn Sie in der Nähe der Futtersilos noch Meisenknödel oder -ringe sowie Netze mit Nüssen anbringen, erfüllen Sie die Bedürfnissen der verschiedenen Nahrungsspezialisten der einheimischen Vogelwelt in idealer Weise.

Futter

  • Am Besten geeignete ist das gekaufte Fertigfutter sowie Meisenknödel und -ringe aus dem Zoofachgeschäft oder der Zooabteilung.
  • Auch einheimische Obstsorten und Früchte sind als Frischkost geeignet.
  • Schneiden Sie Nahrung, die leicht gefriert (z.B. Obst) aber nicht in kleine Stücke, sondern bieten sie diese im Ganzen an.
  • Außerdem werden Haselnüsse, Walnüsse, Fett und Quark empfohlen.
  • Bitte verfüttern Sie nie Nüsse, die ranzig geworden sind, unangenehm riechen oder gar verschimmelt sind. Verdorbenes Futter kann für Vögel tödlich sein!
  • Nicht geeignet sind "exotische" Früchte (z.B. Zitronen, Orangen oder Ananas), Essensreste, Backwaren, gesalzenes oder gewürztes Futter sowie Fett in Form von Margarine und Butter.

Körnerfresser (z.B. Grünfink, Dompfaff, Kernbeißer, Kohl- und Blaumeise) bevorzugen ungeschälte Saaten und Körner, vor allem von Sonnenblume, Hanf, Mohn sowie Fettfutter in Form von Kugeln oder Meisenringen.
Weichfressern (z.B. Rotkehlchen, Amsel, Zaunkönig, Heckenbraunelle) nehmen gerne auch gequetschte Körner, (z.B. Dinkel-, Gersten-, Weizen- Haferflocken), geschälte Sonnenblumenkerne, weiche Sämereien, getrocknete Beeren Rosinen und Obst.

Trinkwasser

  • Tinkwasser sollte nur an frostigen Tagen ohne Schnee angeboten werden.
  • Wenn Sie Trinkwasser anbieten wollen, dann nur in Gefäßen in denen die Vögel nicht baden können.



Pflege hilfsbedürftiger Igel in Stichworten:

Autor: Dr. Barbara Gooß in Zusammenarbeit mit PRO IGEL e. V.
PRO IGEL - Verein für integrierten Naturschutz Deutschland e.V. ist ein bundesweit tätiger, gemeinnütziger Verein der sich mit Hilfe umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit für Igelschutz und Igelhilfe einsetzt und dem Wissenschaftler, Forscher, Biologen, Tierärzte, Sachbuchautoren und Vorsitzende großer deutscher Igelschutzvereine angehören.
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In einigen europäischen Ländern steht der Igel bereits auf der Roten Liste. In Deutschland ist der Igel ganzjährig gesetzlich geschützt. Es dürfen lediglich kranke und verletzte Igel vorübergehend in menschliche Pflege genommen werden. Nicht jeder Igel braucht Hilfe, aber jede Hilfe muss richtig sein! Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter Aktuelles im Monatsthema Igel.

Weitere Informationen

Hilfsbedürftig sind:

  • Verwaiste Igelsäuglinge
    befinden sich tagsüber außerhalb des Nestes - evtl. unterkühlt, Augen und Ohren sind geschlossen.
  • Verletzte Igel
    zeigen Wunden, Knochenbrüche, Bissverletzungen oder Verbrennungen. Sie sind möglicherweise in Gruben, Schächte o.ä. gefallen oder in Drahtzäunen gefangen.
  • Kranke Igel
    sind meist tagsüber aktiv, apathisch, abgemagert und zeigen einen torkelnden Gang und tiefliegende Augen.
  • „Herbst-Igel *)“
    sind Jungigel, die Anfang November unter 500g wiegen.
    *)Ob ein Igel in menschliche Obhut gehört oder nicht, muss im Einzelfall beurteilt werden. Es ist ein Rechenexempel, dass Tiere unter 500 Gramm den 1. Winterschlaf nicht überleben können, wenn der Herbst nicht besonders mild ist, so dass Nahrungstiere ausreichend verfügbar sind, oder in der nahrungsarmen Zeit Zufütterung gewährleistet ist. Denn Igel verlieren während des Winterschlafs etwa 30-40% Körpergewicht. Fast immer sind die kleinen so genannten „Herbst-Igel“, die in menschliche Obhut kommen, auch krank, das belegen Statistiken deutscher Igelstationen. Übrigens sind dies zu „ganz normaler Zeit“ geborene Tiere. 80% der Igel in Deutschland werden in August und September geboren, es gibt nur einen Wurf pro Jahr, das belegen mehr als 20jährige Datenerhebungen.
  • Igel, die bei Frost und/oder Schnee aktiv sind,
    sind meist bei Tag unterwegs, oft mager - evtl. ist ihr Nest zerstört.

Igel sind gesetzlich geschützt! Lassen Sie Igel, die nicht hilfsbedürftig sind, sofort wieder – möglichst am Fundort – frei!

Kranke, verletzte und geschwächte Igel sind auf fachmännische Hilfe durch den Tierarzt oder eine Igelstation angewiesen. Unterkunft und Nahrung allein helfen ihm nicht!

Unterbringung

Raum:
  • ruhig,
  • gut belüftbar,
  • Tageslichteinfall,
  • Zimmertemperatur (18-22°C).
Gehege:
  • nur ein Tier pro Gehege,
  • Gehege-Größe: ca. 2m²,
  • absolut ausbruchssicher (Höhe der Seitenwände 45-50cm),
  • Material: leicht zu reinigen (beschichtete Span- oder Hartfaserplatten),
  • mit Boden zur Wärmedämmung,
  • Bodenbelag: mehrere Lagen Zeitungspapier (kein Katzenstreu oder Sägemehl).
Schlafhaus:
  • Karton (30cm Kantenlänge) oben zuklappbar mit seitlichem Schlupfloch.
Nistmaterial:
  • viel zerrissenes oder zerknülltes Zeitungspapier (kein Kleintierstreu, Heu o.ä., keine Holzwolle oder Lappen).

Pflegebericht

  • Funddatum, -uhrzeit, -gewicht und genaue Fundstelle notieren.
  • Gewichtszunahmen sowie Tierarztbesuche und verabreichte Medikamente dokumentieren.

Nahrung

Die Gewichtszunahme sollte pro Woche 70-100g betragen.
Nahrungsmenge: 2 gehäufte Esslöffel für einen Igel von rund 500g, oder je Igel soviel Futter, wie in einen 150g Joghurtbecher passt.

Grundnahrung:
  • Katzen- oder Hundefeuchtfutter, Eier (hartgekocht oder Rührei), Geflügelfleisch (gekocht), Rinderhackfleisch (kurz angebraten) – alles ungewürzt.
Ballaststoffe:
  • Pro Portion (Dose, Fleisch, Ei s.o.) 1-2 EL Haferflocken, Igeltrockenfutter oder 1 EL Weizenkleie untermischen.
Zahnpflege:
  • 1-2x wöchentlich gekochtes, enthäutetes Hühnerfleisch mit Knochen füttern.
Flüssigkeit:
  • Nur Wasser
  • Keine Milch!!

Winterschlaf

Igel sollten auch in menschlicher Obhut Winterschlaf halten, wenn sie wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit nicht mehr ausgewildert werden können. Dazu sollten sie folgendes Gewicht erreicht haben:
  • Jungigel: 600-700g,
  • Altigel: 900-1000g.
Unterbringung:
  • Überwinterung bei Außentemperatur (Balkon, Terrasse, Gartenhaus, Freigehege im Garten).
  • Schlafhaus in einen etwas größeren Karton oder in eine Holzkiste (Kantenlänge: 40cm) mit deckungsgleichem Schlupfloch setzen, die Zwischenräume mit Zeitung ausstopfen.
  • Tägliche Kontrolle. Ist der Igel eingeschlafen, ein Blatt Toilettenpapier mit zwei Stückchen Klebeband vor den Eingang kleben.
Fütterung:
  • Bis der Igel schläft normale Fütterung.
  • Schläft der Igel, Wasser und Trockenfutter (Notration) bereitstellen.

Aufwachen und Auswilderung

  • Auffütterung des Igels bis zu dem Gewicht, das er vor seinem Winterschlaf hatte (idealerweise im Freigehege).
  • Bei aufgezogenen Jungigeln ist eine Gewöhnung an die Freiheit in einem Freigehege unumgänglich.
  • Freilassung ab Mitte April bis spätestens Mitte Mai (Bodenleben muss vorhanden sein) - abends und unbedingt am Fundort.
  • Wenn möglich noch einige Tage zufüttern.

Aufzucht verwaister Igelsäuglinge

Allgemeines:
  • Igelmuttermilch ist sehr fett- (25,5%) und eiweißreich (16%) und enthält nur Spuren von Laktose (Trockensubstanz 45,2%).
  • Als Ersatz-Igelmuttermilch hat sich EsbilacÒ (Albrecht) bewährt – pro Tag ca. 25% des Körpergewichts (bis ca. 100g Körpergewicht).
  • Die Igelsäuglinge möglichst früh an selbstständige Futteraufnahme gewöhnen.
  • Keinesfalls Kuhmilch oder Ersatzmilchpräparate für Menschen verwenden!
Ektoparasiten:
  • Die Parasiten manuell absammeln, Igelsäuglinge weder baden, noch mit Insektiziden behandeln.
Unterbringung:
  • Pappkarton doppelt so groß wie eine Wärmflasche oder ein Käfig mit hoher Bodenwanne
  • Eine handwarme Wärmflasche mit doppelt gefaltetem Handtuch und Küchenpapier bedecken. Die Igelsäuglinge darauf betten und mit einem weiteren Handtuch zudecken.
  • Die andere Hälfte des Kartons bis auf das gleiche Niveau mit Zeitungspapier auslegen, als Ausweichbereich, falls es den Igeln zu warm wird.
  • Nach jeder Fütterung beschmutztes Küchenpapier, feuchte Handtücher und das Wasser in der Wärmflasche auswechseln.
  • Auf Sauberkeit und Hygiene ist größter Wert zu legen!
Markieren und wiegen:
  • Zur Unterscheidung der Igel, die Tiere mit pfenniggroßen Farbtupfern auf den Stachelspitzen an verschiedenen Stellen markieren (ungiftige Acrylfarbe, flüssiges Tipp-Ex, Nagellack).
  • Jeden Igel täglich wiegen, möglichst immer zur gleichen Zeit (morgens vor der 1. Fütterung) auf einer Digital-Briefwaage.
  • Gewicht im Pflegebericht notieren
Fütterung, Gewichtszunahme, Futtermenge:
  • Als Igelmuttermilch-Ersatz EsbilacÒ 1:2 mit ungesüßtem Fencheltee anrühren.
  • Steht kein Igelmuttermilch-Ersatz zur Verfügung max. 1 Tag nur Fencheltee füttern.
  • Futtermenge: In 24 Stunden 25% des Körpergewichts. Bei Neugeborenen auf 10, bei Igeln mit 100g Körpergewicht auf 5 Mahlzeiten verteilen.
  • Bis zu einem Alter von 14 Tagen (Augen öffnen sich) auch nachts füttern.
  • Die Gewichtszunahme sollte bei Igeln unter 90g ca. 4-6g/Tag, bei Igeln über 90g ca. 9-11g/Tag betragen.
  • Ab ca. dem 19. Lebenstag beginnt die selbstständige Aufnahme der Ersatzmilch (kleiner Teller, Dosendeckel). Nun mischt man Tatar (feingemahlenes Rinderhack ohne Sehnen) oder Rührei in winzigen Mengen unter die Milch.
  • Die Menge der „Feststoffe“ und des Fencheltee-Anteils wird langsam gesteigert.
  • Im Alter von ca. 30 Tagen sollte die Umstellung auf zerkleinerte Festkost vollzogen sein.
Toiletting:
  • Solange die Igelsäuglinge noch nicht selbstständig fressen, muss vor und/oder nach jeder Fütterung Bauch und Afterbereich mit einem angefeuchteten Finger oder Wattestäbchen massiert werden bis Kot (kleine, grüne aneinanderklebende Kügelchen) und Urin ausgeschieden werden.
  • Futterreste, Kot und Urin werden mit angefeuchtetem Zellstoff abgetupft und die Haut mit etwas Babyöl eingerieben (auch vor dem Toiletting).

Ziel jeder Pflege muss es sein, den Igel zur Wiedereingliederung in die Natur zu befähigen!

Pro Igel e.V.:

  • Hotline: 0180-5555-9551 (EMTEX 12 Cent die Minute)
  • Geschäftsstelle: 0180-5555-9555 (EMTEX 12 Cent die Minute)
  • Faxabruf: 0180-5555-9554 (EMTEX 12 Cent die Minute)
  • Internet: www.Pro-Igel.de
Bei der Igel-Hotline lassen sich rund um die Uhr jahreszeitlich aktuelle Informationen über Igel und Erste-Hilfe-Ratschläge abrufen (Ansagedauer: 5 Minuten). Kurzinformationen gibt es auch per Faxabruf.

Nicht jeder Igel braucht Hilfe,
aber jede Hilfe muss richtig sein!

Dies ist ein Service von Vetion.de und Pro Igel e.V.